Der Liberale Beobachter Und Berkel/ Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.^ N e Äin g, Gedrückt und berausgeqeden von ArnoldPu w e ll e, in der Süd 6ren Strasse, Ecke der Cherrn Alien. Behm' 0 Wu lbsdmls-Dof Jahrgang 6, gaine 283. Bedingungen. Der zz.lbcrklle Drobütlüer erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schonen Lettern gedruckt. Der ist Ei n Thaler des Zahrs, welcher in halbjähriger Vor« erbeten wird. Wer im Laufe des lalires niebt bezahlt, werden Kl angereebnet. Für kürzere Zeit als K Monar wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wen sie einen Monat vor Ablauf des Subscriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt. Unterschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung porrofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreibe,'. und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden. Die Hülfe in der Noth. Die Frauvon Linden, eine gute reiche Wittwe, lebte seit dem Tode ihres Ge mahls auf ihrem Schlosse in ländlicher Stille, und ward wegen ihres Verstandes, ihrer ungeheuchelten Frömmigkeit und ih rer Wohlthätigkeit gegen die Armen von der ganzen Nachbarschaft allgemein ver ehrt und geliebt. Einst mußte sie wegen wichtiger Angc" legenheiten sich in die Hauptstadt begeben, und brachte dort ein paar Wochen sehr be schäftigt zu. Am Tage vor ihrer Rück' reise wollte sie gegen Abend noch einen Spaziergang um die Staot machen. Es war Sonntag und nach langem Regen ein unvergleichlich schöner Frühlingstag. Die Einwohner der Stadt strömten, festlich gekleidet, und frohen Sinnes, den Thoren zu, den herrlichen Abend im Freien zu ge nießen. Frau von Linden war bereits auf dem Wege zum Thore, »a kam es ihr auf einmal in den Sinn, die Hauptkirche der Stadt, an der sie eben vorbeigieng, noch einmal zu besehen. Zu dieser Stun de dachte sie, würde sie dieses Wunder alter Baukunst am bequemsten betrachten kön nen, ohne Jemand in seiner Andacht zn stören, oder von Jemanden in ihren Be trachtungen gehört zu werden. Mit frommer Ehrfurcht trat sie durch die Hauptpforte in den ehrwürdigen Tem pel. Das hohe erhabene Gewölbe, die langen Reihen prächtiger Säulen, der Hochaltar in der tiefen Entfernung des Chors, die Dämmerung und Stille an diesem gottgeweihten Orte, das Majestät voll? deö ganzen BaueS erfüllte sie mit Verwunderung, und in ihrem Herzen reg ten sich die Gefühle der Anbetung und lei se Ahnungen von der Nähe des Unendli chen. Sie kniete sogleich in dem nächsten Stuhl nieder, und blieb da einige Zeit in sich versunken und still anbetend knien. Hierauf gieng sie in dem Hauptgange deS Tempels langsam vorwärts, stand öf ters betrachtend still, und sprach endlich bei sich selbst: „Welch ein Denkmal von dem tiefen Gefühle der Ehrfurcht und Anbe tung, das die Vorwelt gegen Gott hatte, ist dieser Bau ! Wie mächtig und stark muß dieses Gefühl sein, wie tief in dem menschlichen Herzen gegründet, daß es et was so Großes und Herrliches zu Stande bringen konnte! Wie viele Menschen muß ten sich vereinigen, welche Anstrengung, welcher Aufwand, welche Ausdauer wur de erfordert, bis—wie die Geschichte sagt, erst nach einem Jahrhundert—dieser Tem pel endlich da stand und die Menschen hier ihren Schöpfer gemeinschaftlich anbeten konnten!" Sie besah hierauf die einzelnen Merk Würdigkeiten, besuchte die Nebenaltäre u. Seitenkapellen des großen, herrlichen Tem pels, betrachtete die alten, vortrefflichen Gemälde, voll Kraft und Ausdruck, und las die Inschriften an den uralten Grab steinen, die in ungewohnten Buchstaben von denkwürdigen Männern und tugend haften Frauen Nachricht gaben, die vor Jahrhunderten gelebt hatten. Nirgend er blickte sie einen Menschen; beständiges Schweigen herrschte unter den hohen Ge wölben. Sie vernahm nichts, als ihren Fußtritt, und nur, wie aus weiter Ferne her, tönte das Getümmel draußen auf den Straßen. Die Schauder der Vergänglichkeit beb ten durch ihre Seele, da sie so, als die ein zige Lebende, über dem Staube verstorbe ner Menschengeschlechter, und unter To desdenkmalen wandelte. Mancher from me Spruch auf den Grabsteinen gieng ihr sehr zu Herzen ; einer derselben aber mach te einen besondern tiefen Eindruck auf sie. Es waren jene schöne Worte aus der hei ligen Schrift: „Selig sind die Todten, die im Herrn sterben. Denn der Geist spricht: Sie ruhen jetzt von ihren Mühseligkeiten aus, und ihre Werke folgen ihnen nach." Als sie abermal in eine der Seitenkapel- len trat, da erblickte sie ein kleines, ganz schwarz gekleidetes Mädchen von etwa acht Jal)reii' das ganz allein auf der Stu fe des Altares kniete. Das Kind betete mit festgefalteten Händen so andächtig, und blickte so unverwandt zu dem Altare auf, daß es gar nicht darauf achtete, wer da vorbei gebe. Die bellen Thränen tröp selten iI)M über die blüheiwrothen Wan g-n. Das schöne, un schuldvolle Gesicht des Kindes hatte einen Ausdruck von Weh muth und Ergebung, von Andacht und Innigkeit, der über alle Beschreibung gieng. Die Frau von Linden empfand das in nigste Mitleiden, das herzlichste Wohlwol len, sa selbst eine Art von Ehrfurcht ge gen das betende Kind. Sie wollte es in seiner Andacht nicht stören. Erst als es von dem Gebete aufstand, näheite sie sich dem Ku.de, und sprach mit sanfter Srim me: „Du bist sehr traurig, liebe Kleine! Was fehlet Dir, u. warum weinest Du ?" „Ach. sagte das Kind, und die Thränen stoßen ihm aus'ü Neue über die Wangen, vor einem Zahre, an eben diesem Tage, ist mein Vater gestorben, und heute vor acht Tagen haben sie weine Mutter begraben !" „Um was hast du den lieben Gott denn so herzlich gebeten,"fragte die Frau wei ter. „Daß er sich meiner erbarme, antwor tete das Kind. Ich habe keine Zuflucht, als zu ihm. Zwar bin ich noch bei den Leuten, in deren Hause wir zur Miethe wohnten. Allein bleiben kann ich da nicht, morgen soll ich weiter; das hat mir der Hausherr erst heute wieder gesagt. Ich habe in der Stadt wohl noch einige Ver wandte, und wünschte wohl recht herzlich, daß Einer oder der Andere sich meiner er barmen, und mich annehmen möchte. Der Herr Pfarrer an dieser Kirche, der meine selige Mutter während ihrer Krankheit öfters besucht' und ihr unbeschreiblich viel Gutes gethan hat. sagte es ihnen auch sehr nachdrücklich, es sei ihre Pflicht, mich an zunehmen. Allein sie können nicht einig werce», wer die Last übernehmen soll, mich zu erziehen. Ich kann ihnen das auch nicht übel nehmen, denn sie haben selbst auch Kinder, und nichts dazu, als was sie mit ihrer Handarbeit täglich verdienen." „Armes Kind ! sprach die Frau von Linden, da ist es kein Wunder, daß Du traurig bist." „Freilich wohl, sagte das Kind, ich kam auch recht traurig hieher; aber der liebe Gott hat mir auf einmal alle Traurigkeit vom Herzen hinweggenommen ; ich bin nun ganz getrost, und habe keine Sorge mehr, als nur immer nach seinem Willen zu le ben, damit er Wohlgefallen an mir haben könne." Die Worte des schuldlosen Kindes, und die ihm aus seinen roth geweinten Augen blickte, drangen der edlen Frau durch das Herz. Sie blickte das Kind so freundlich, wie eine zärtliche Mutter, an, und sagte: „Ich denke, Gott hat Dein Gebet erhört, meine liebe Kleine! Bleibe auf Deinem Vorsatze, und sei getrost. Dir soll gehol fen werden. Komm mit mir!" Die gute Kleine sah die fremde Frau verwundert an, und blieb unentschlossen stehen. „Je, wohin denn ?—sagte sie— ich darf nicht, ich muß nach Hause." Die Frau von Linden sprach : „Ich ken ne den würdigen Herrn Pfarrer, der wie Du sagst, Deiner kranken Mutter so viel Gutes erwiesen hat, sehr wohl. Zu ihm wollen wir gehen. Mit ihm will ich ü' berlegen, wie dir zu helfen sei." Nachdem sie dieses gesagt hatte, bot sie dem Kinde liebreich die Hand, und daß Kind gieng nun voll Freuden mit ihr. Der vortreffliche Pfarrer, ein etwas be tagter Mann, von einem so ehrwürdigen Ansehen, fast wie ein Apostel, stand mit frohem Erstaunen von seinem Schreib tische auf, als er die Frau mit dem Kinde an der Hand hereintreten sah. Frau von Linden erzählte ihm. wie sie das Kind eben "'lVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag öe« 4. ,845. jetzt erst kennen lernte, und heißt das Kind ein wenig hinausgehen, weil sie mit dem Herrn Pfarrer noch besonders zu reden hätte. ..Lieber Herr Pfarrer! sprach sie nun als das Kind hinaus war, ich habe im Sinne, dieses Mädchen zu mir zu nehmen, und Mutterstelle an ihm zu vertreten. Meine eigenen Kinder starben alle in ih rem zarten Alter. Mein Herz sagt mir, daß ich die Liebe, die ich zu ihnen hatte, diesem Kinde zuwenden könnte. Doch wünschte ich zuvor noch zu erfahren, ob Sie, der Sie sowohl die Eltern, als das Kind genauer kennen, mir dazu rathen. Was sagen nun Sie dazu ? Ich möchte mein kurzes, schnell vorübergehendes Da sein auf Erden gern mit einer oder der andern wohlthätigen Handlung bezeichnen. Glauben Sie, daß die Wohlthat, die ich diesem Kinde erweisen möchte, gut ange wandt wäre?" Der fromme Mann erhob seine Augen, in denen Freudenthränen glänzten u. sei ne gefalteten Hände anbetend zum Him mel, und sprach : „Gottes heilige Vorsicht sei ewig gepriesen! Ein größeres Werk der Barmherzigkeit können Sie nicht leicht thun —und ein frömmeres, sittsameres u. verständigeres Kuid können Sie auch nicht leicht finden, als die kleine Sophie. Ihre beiden Eltern waren die rechtschaffensten Leute von der Welt; wahrhaftig fromm und christlich. Sie gaben diesem ihren einzigen Kinde eine sehr gute Erziehung Schade, daß sie dieselbe nicht vollenden konnten !—O ich werde es nie vergessen mit welchem Kummer die sterbende Mut ter auf dieses ihr innig geliebtes Kind hin blickte, das weinend und schluchzend unten an ihrem Sterbebette stand— mit welchem vertrauensvollen Blicke sie aber auch zum Himmel aufsah, und die Worte sprach „Du, Vater im Himmel, wirst anch hier Vater sein. Du wirst dieser meiner Toch ter eine andere Mutter geben. Das weiß ich gewiß, und sterbe getrost." Diese Wor te der frommen Mutter werden erfüllt und es ist augenscheinlich, daß Gott, der Allmächtige, Sie verehiungswerthe gnä dige Frau, dazu auserkoren hat, die zwei te Mutter dieses Kindes zu werden. Deß wegen mußten Sie in die Hauptstadt kom men deßwegen gab Gott eS Ihnen in den Sinn vor Ihrer Abreise noch seinen Tem pel zu besuchen. Es ist offenbar sein Werk. Seine heilige Vorsehung sei dank bar gepriesen !" Der würdige Pfarrer rief nun die arme Waise herein, und sprach: „Sieh, So phie, diese fromme, gute, verehrungswür dige Frau will Deine Mutter sein. Es ist dieses für Dich ein sehr großes Glück, das der liebe Gott Dir beschert. Willst Du nun mit ihr gehen, und ihr eine gute Tochter werden ?" Sophie sagte freudig : „Ja !" und sieng an vor Freude zu weinen. Sie konnte vor Weinen nicht weiter reden. Sie dank te der gnädigen Frau bloß mit Blicken, u. küßte ihr stillschweigend die Hand. Sieh, mein Kind, fuhr der Pfarrer fort, wie Gott für Dich sorgt! Da Deine seli» ge Mutter auf dem Sterbebette lag. hatte er diese Deine zweite Mutter, ohne daß wir etwas davon wußten, schon hierher geführt, und er ließ sie nicht von hier ab reisen, bevor sie Dich gefunden und zu ih rer Tochter angenommen hatte. Erkenne darin seine liebevolle Batersorgfalt! Liebe Ihn von ganzem Herzen, den lieben, gu ten, barmherzigen Gott, der sich Deiner so sichtbar annimmt; vertrau' auf Ihn, und halte seine Gebote. Sei gegen die gnä dige Frau, diese Deine neue Mutter, die Dir Gott gegeben hat, ein so gutes und folgsames Kind, wie Du es gegen Deine verstorbene Mutter wcust. Dann wird die gnädige Frau Freude an Dir erleben, und es wird Dir wohl gehen! Merke Dir noch dieses besonders : Es werden Dir in Deinem künftigen Leben zwar Leiden und Trübsale nicht ganz ausbleiben ; allein be te dann mit einem eben so kindlichen Ver trauen zu Ihm, wie Du eben jetzt in un serer Pfarrkirche gebetet hast, so wird er allezeit Dein treuer Helfer sein, wie er Dir eben jetzt geholfen hat." Nun wurden noch die Verwandten des Kindes gerufen. Sie machten nicht die geringste Einwendung dagegen, daß die gnädige Frau die arme Waise annehmen wollte Sie freuten sich vielmehr darüber, und waren mit allem sehr zufrieden. Ei ne noch größere Freude und Zufriedenheit zeigten sie aber, als die Fran von Linden erklärte, sie wollte das Mädchen so an nehmen, wie es stehe und gehe, und die kleine Hinterlassenschaft der Verstorbenen nebst Sophiens übrigen Kleidern ihnen u. ihren Kindern überlassen. Sophie wünsch te sich nur noch einige Andachtsbücher ih rer Mutter als ein frommes Andenken, die man ihr dann auch gern überließ. Am folgenden Morgen sehr frühe nahm die Frau von Linden Sophie zu sich in den Reisewagen, und fuhr mit ihr znrück auf ihr Schloß. Frau von Linden war auf ihrem Schlos se sehr spät in der Nacht mit Sophien an gekommen. Sie aß noch einiges Wenige zu Nacht, ließ Sophien neben sich sitzen, und legte ihr von Allem reichlich vor. Hierauf führte'sie das Kind auf ein klei nes, artiges Zimmer. „Dieß, sagte sie, ist von nun an dein Schlafzimmer. So — gute Nacht, schlaf' wohl, und vergiß nicht das Licht auszulöschen !" Sophie war ü ber die Freundlichkeit der Frau, und noch mehr über die Güte Gottes, der so väter lich für sie gesorgt hatte, ganz entzückt. Mit Thränen des Dankes in den Augen, und mit gefalteten Händen schlief sie ein. Als sie Morgens erwachte, fand sie neue Ursache, sich zu freuen und Gott zu dank«. In der Stadt hatte sie in einer finstern Straße eine sehr enge, traurige Wohnung gehabt; in ihr dunkles Schlaf kämmerlein hatte das ganze Jahr weder Sonne noch Mond hieneingeschienen. Al lein hier in dem Schlosse, schien ihr so gleich die aufgehende Sonne in das Fen ster, und weckte sie. Sophie stand sogleich auf, trat an das Fenster, und blickte nun recht in den vollen Frühling hinaus. Der Gemüsegarten unten am Schlosse prangte mit grünen Kräutern, und farbigen Blu men aller Art. Seitwärts den Hügel hinauf zog sich der Baumgarten, der von reichlichen Blüthen fast ganz weiß u. roth war. Zur andern Seite hatte man eine schöne Aussicht über artige Dörfer, und blumige Wiesen, die von waldigen Ber gen begränzr wurden. Sophie sank auf die Knie, und dankte Gott vom Neuem, daß er sie an einen so freundlichen Ort zu einer noch freundlicheren Frau geführt habe. Frau von Linden bezeigte sich gegen Sophie als eine wahrhaft liebevolle Mut ter ; aber auch Sophie hieng mit der kind lichsten Liebe an ihr, und that alles, was sie ihr nur an den Augen ansehen konnte, mit Freuden. Gar oft, ehe die Frau noch ein Wort sagte, war Sophie schon auf dem Wege, dieses oder jenes herbei zu bringen. Sie war so fromm, so willig, so aufrichtig, so bescheiden, daß die Frau das Kind mit jedem Tage lieber gewann. Fortsetzung folgt.) Der Berg Tabor. Diese gefeierte Höhe steigt 3000 Fuß hoch aus der Ebene von Esdraelon in der Landschaft Galiläa als ein isolirter Kalk steinfelsen empor, welcher die Form eines Zuckerhutes mit abgebrochener Spitze hat. Wälder von Eichen und wilden Pistazien bekleiden seinen Fuß; die steilen Wände aufwärts sind kahles Gestein, hie und da mit niedrigem Gesträuch bewachsen. Den Gipfel macht ein Plateau aus, etwa vom Umfange einer halben Stunde; er ist mit dem schönsten, blumenreichen Matten über zogen, und Ueberreste von Klöstern, Ka pellen und Einsiedeleien liegen zerstreut umher. Ehe das Land unter türkischer HDcmfenbe Kummer 23. Herrschaft stand, sollen auf dieser Höhe über !28t>0 Ordensgeistliche gewohnt ha ben. Noch sieht man viele Cvsterneu und die Spuren von mehr als zwanzig in die Felsen gegrabener Brunnen ; aber keine Menschenseele ist mehr zu finden. Wo sonst reliöse Gesänge erschallten, und täg lich Prozessionen den heiligen Orten zuzo gen, da weiden nun wilde Ziegen und men: schenscheue Antilopen. Die Aussicht von dem Gipfel ist bezau bernd und die schönste in ganz Palästina. Ringsum übersieht man das klassische Land des Urchriftenthums, — jene stille, heilige Gegend, wo der Heiland des Menschenge schlechts am Häufigsten und Liebsten wan« delte, und, zurückgezogen von dem Tumul te der Welt, über seine große Sendung nachdachte. In Süden und Westen dehnt sich die breite Ebene von C'Sdraelon oder JeSrsel aus, fruchtbar aber verödet und an hi storischen Erinnerungen reich. Hier sieg te Gideon gegen die Philister; hier unter lag nach furchtbarer Schlacht (unter Kö nig Äosias, der in derselben Schlacht siel,) Juoa den Egyptern; hier stritt mit den römischen Legionen Vespasian s das em pörte Israel; hier schlug Saladin der I Große daS Kreuzfahrerheer auf's Haupt, ! und auf derselben Stelle, 6(10 Jahre spä ! ter, besiegte Bonaparte mit etwa 3l)00 ! Franzosen L.'iWO Türken, die Elite des ! Halbmondes. Graue Ruinen, auf der grünen Ebene zerstreut, oder armselige Dörfer bezeichnen jene Orte, wo früher berühmte Städte: Rappoth, Jebulloth, Megiddon, Ramoth, Jesrael, Janoah ?c. prangten. Den Raum zwischen dieser wei ten Fläche und dem Tabor füllt eine Grup pe malerisch geformter und bewaldeter Hügel aus, zwischen denen sich tiefe, ab geschiedene Thäler mit üppigem Pflanzen wuchse hinziehen, der höchsten Kultur fä hig, aber fast ohne Bewohner. Mitten in dieser reizenden Wüste liegt Nazareth, von einem Bergkessel umgeben, dessen Höhen man deutlich unterscheidet. Nach Osten hin streckt sich die galiläische Ebene, !eine Fortsetzung der von Jesrael, aus. I Viele Dörfer und Flecken auf derselben deuten auf eine reichere Bevölkerung und ! Kultur hin. Nain mit seinen weißen Mau ern, durch das vom Heilande daselbst ver richtete Wunder berühmt, ist wohl zu er kennen. Am Horizonte wallen die blauen Berge von Gilbao, an deren Fuße einst Saul mit seinem Heere erschlagen wurde. Weiter nach Norden blickt die glänzende Wasserfläche des See's Tiberias (Geneza reth) hinter niedrigen Hügeln hervor, und in derselben Richtung sieht man auf einer Höhe das Dorf Saphet, das alte Bethu lia, wo Christus dem Volke predigte. Ge gen Abend aber schweift der Blick über Berg und Thal, Wälder und Gauen dem Weltmeere zu, und da, wo die Höhen sich senken, schimmern bei reinem Himmel und untergehender Sonne die Wogen golden herüber. Den Schluß dieses herrlichen Panorama s bildet die beschneite Kette des Libanons, dessen Berghörner von seltsa mer und grandiöser Gestalt in weitem Halbkreise den nördlichen Horizont um säumen. Der Tabor wird nur selten von Reisen den besucht. Das Verklärungsfest Chri sti allein führt jährlich eine mäßigeSchaar frommer Pilger, unter Anführung einiger Ordensgeistlichen, auf seinen Gipfel. Ue ber der Stelle, wo der Heiland zum Letz tenmale seinen Jüngern sichtbarwar.wölb te sich früher ein prächtiger Tempel. Aber auch dieser ist längst zerstört bis auf die Crypta, eine unterirdische Felsenkapelle,- und hierher wallfahrten die Gläubigen, um vor einem, in Stein gehauenen Bilde deö verklärt gen Himmel schwebenden Erlö sers ihre Gebete zu verrichten. (Relig.-Fr. Todesurtheil.— Der Scheriff von Wy oming Caunty, Pa. hat die Todes-War rant für Francis BaSler erhalten, welcher im Tunkhannock Gefängnisse sitzt. Cr soll den 28. März gehängt werden.