eaAt n g, P--N», Gedruckt und l.cra»s.,cqcbcn von Ar»>'ldPn w c Ii c, in der Süd Kren Strasse, Ecke der Cbcrr» Alle» B c S 'Ain acaemik'r Aahrgang 6, ganre JAlnmer 277. Bed lngun g e n. Der Nlbernlr IZtobaclltcr Mcheint jeden Dienstag auf einem grosse Superial-Bogen intt schönen Lettern gedruckt. Der SubscriptionS-Preis ist Ei n Thaler de« wclclier in I'albi>u.ria?r Nor« ausbezahlung erbeten wird Wer im Laufe des Zahreö nicht bezahlt, werden -Kl 5... angerechnet. Für kürzere Zeit alo 0 Monat wird kein llnrerschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werdcn nur dann anac. ommen wen sie einen Monat vor 'Ablauf des geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. 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Nachdem er drei Ta-! ge gelegen hatte kam am IZten Tage A bends um 9 Uhr einer seiner Bedienten zu mir und sagte mir daß der Herzog mich zu sprechen verlange; er setzte noch hinzu daß sowohl diesen als vorigen Abeud, er seine! Leute alle weggeschickt und dann versucht' hätte allein aufzustehen, aber zu schwach sich zu helfen, jedesmal sie wieder gerufen habe, da sie ihn dann außer dem Bette und halb angezogen angetroffen hätten. Ich ging sogleich zu ihm, da er dann bei mei ner Ankunft dem Arzte und den Bedienten befahl das Zimmer zu verlassen, und mir sagte daß er mir ein Geheimniß von der größten Wichtigkeit anzuvertrauen habe, und ich mußte ihm schwören eS nicht zu ent decken ; er sah mich darauf wild an und sagte: "Familienuifachen haben mich ge zwungen in diesem Schlosse ein Frauen zimmer einzusperren, die durch ihr Ver brechen den 2od verdient hätte; sie muß Mangel an Lebensunterhalt haben, gehe und bringe ihr Nahrung; klopfe an dem Thurme, welcher zu diesem Zwecke dient; antwortet sie nicht so gehe ins Gefängniß und stehe ihr bei; aber merke nicht auf das was sie sagt, denn ich sage dir vorher, daß sie nicht recht bei Verstände ist, gib ihr die Lebensmittel und kehre sogleich um ; ich verpflichte mich dir einmal ihren Namen und Geschichte zu erzählen." Sodann ent deckte er mir den Weg ins Gewölbe, nahm einen Bund Schlüssel unter seinem Kopf kissen hervor, gab sie mir und ersuchte mich seinen Auftrag ohne Aufschub auszurich ten. Der barbarische Unmensch glaubte ich habe dich uie gesehen, u»d sah deßwe gen auf mich als die sicherste Person zu vertrauen, und setzte dadurch deine Bestim mung sowohl als die memige in meine Gewalt." Sobald der Graf mit dieser Erzählung fertig war, er mich ihm nun eine Erzählung meiner Schicksale zu geben ; da aber dieses nicht thun konnte ohne die Gt'fühle zu berühren die ich für ihn ge hegt hatte, so verschob ich die Gewährung seiner Bitte bis zur Ankunft meiner El tern, welche nach des Grafen Rechnung in zwei Tagen stattfinden mußte. Etwas beruhigt und des Nachdenkens fähiger, ge rioß ich in den ersten vierundzwanzig Stuu de'i das süße Vergnügen welches eine sol ch? freudige Voraussicht verursachte; aber wie der Augenblick meiner Befreiung nä her rückte, nahm meine Ungeduld so zu, sie keine Schranken kannte u. zur uner träglichen Marter ward; nie widerfuhr mir etwas, was ich mit den Gefühlen jener Nacht vergleichen könnte, die dem glück lichsten Tage meines Lebens vorherging. Meine Augen waren beständig auf die Uhr gerichtet und ich fand ihre Bewegung der Unruhe meines Herzens gar nicht an gemessen und äusserst langsam. Jeden Augenblick glaubte ich ein Geräusch zu hören, ich fuhr zusammen mein Blut koch te in meinen Adern, mein Puls schug fie berhaft und diese Aufregung nahm zu da die befiederten Sänger den anbrechenden verkündigten, den frohen Tag da ich süße Wonne genießen sollte, meine und meine Tochter wieder zu se- WMi. Der frohe so sehnlich erwartete Au genblick welcher alle meine Leiden bezahlen sollte, war nun da. Wiederholtes Freu dengeschrei von einer Anzahl verwirrter Stimmen wurde hörbar — ich konnte bald den Lärm von Fahrzeugen, Pferden und Und Berks, Monlgomerp und Schuylkill Caumies allgemeiner Anzeiger, bewaffneten Männern unterscheiden es nahm zu und näherte sich, ich zitterte und schnappte nach Athem. Ach Himmel! was für eine Stimme dringt in meine Ohren, und durchzuckt meine Seele!— Ach meine Mutter! Sie ruft ihre langverlorne Toch ter! Mein Herz fliegt dir entgegen —Ach Gott! du hast mir Stärke gegeben mein Unglück zu ertragen, laß mich nicht unter dem Ausbruche der Freude erliegen! Ich fühlte mich selbst sterbend. Soll ich denn zu den Füßeu meiner Mutter deu Geist aufgeben? Dieses sagend öffnete sich die Thür und ich sprang aus meinem Kerker Obgleich die hereindringende Tageshelle, meine blöden Augen gänzlich verblendete, entdeckte ich doch meine Eltern ; ich warf mich mit einem Schrei in ihre Arme und sank in Ohnmacht. Aber wer kann das Entzücken beschreiben daS ich fühlte, da ich wieder zu mir selbst kam und mich an den Busen der geliebtesten Mutter gedrückt fand, deren Thränen auf mein Gesicht sielen —und meinen Vater neben mir kuie end meine Hände in die'sinnigen gefaltet. Ich genoß wieder das Licht der Sonne u. war gewiß daß mir meine Tochter bald würde wiedergegeben werden. Dieser Au genblick realisirte alle meine erwünschtesten Hoffnungen und befriedigte jeden Wunsch meines HerzenS Man wird mir nicht zumuthen meine Gefühle in diesem Augenblicke zu beschrei ben, meine Empfindungen unterdrückten alle Gedanken und ich konnte daS Ueber maß meiner Freuden bloß durch Schluch zen und Thränen ausdrücken. Endlich hob mich mein Vater auf, nahm mich in seine Arme und sagte: "Komm mein liebes Kind, verlaß diesen schrecklichen Auf enthalt, wo Unschuld so lange durch Ver brechen unterdrückt worden ist." Ich sah mich nun um und verwunderte mich unS von einer großen Anzahl bewaffneter Männer umringt zu sehen, unter denen ich verschiedene Bekannte und Freunde mei nes Vaters erkannte, welcher mir sagte, er habe sie gesammelt ehe er Rom verlas sen habe und nach Neapel luitgenommen, wo mein Vater sich mit meinen, Briefe zu des Königs Füßen geworfen, und nicht nur Erlaubniß erhallen habe, mich mit Gewalt zu befieien, wenn eS nöthig sein sollte, sondern auch ein DetaschementTrup pen erhalten habe, um meine Befreiung zu unterstützen. Bei meiner Ankuuft hier, erfuhr ich daß dein schändlicher Ver folger so eben seinen letzten Athemzug ge than hat; so daß dieser frohe Tag dich deinen Freunden wiedergibt, von den ab scheulichen Tyrannen erlöS't und in völli ge Freiheit setzt. Thränen flössen statt einer Antwort. Nu» auf den Gipfel mei nes Glücks kommend, lind keine Furcht mehr fühlend, konnte ich mich nicht ent halten das Schicksal des unglücklichen Her zogs im Innersten meines Herzens zu be dauern. Ach! sagte ich, hätte ich ihn ge liebt, so hätte er vielleicht sein Leben nie mit solche« Verbreche» befleckt, er hätte lebeu lind glücklich sein können! Diese Betrachtung die mein ganzes Mitleid für einige Zeit in Anspruch nahm, erfüllte lnein Herz mit Gram und störte mein Glück. Wir reisten nuu ab, und den nächsten Tag hielt ich mein liebes Kind wieder in meinen Armen, und ich, die glücklichste Mutter, drückte ihren Liebling, ihre Tochter, wieder an ihren Busen. Die zwei ersten Tage in Rom schien ich in einer Art Trunkenheit zu verleben ; be täubt durch den Lärm und erstaunt über alles was ich sah uud hörte. DaS größte Vergnügen war, meine Tochter anzustau nen und mich zwischen meinen Vater und meine Mutter zu stellen. Bald fühlte ich den Werth eines jeden Segens den ich durch meine Befreiung wieder genoß, die geringste Kleinigkeit gewährte mir neue Wonne und alles war mir neu. Deu er sten Spaziergang that ich bei Mondschein und war vor Verwunderung und Erstau nen fast außer mir, da ich des Mondes bleiche Silberstrahlen und das ganze von Sternen funkelnde Firmament wiedersah. "IVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Wienslag öen 24. Malier 1844. Wenn ich in einen Garten kam, stand ich bei jedem Gegenstände der mir in die Au-' gen siel, still, und ich ward nie müde eine Stande oder Blume minutenlang zu be wundern ; jede Wolke vergnügte mich, a ber über alles entzückte mich das unver gleichliche Anschauen des Auf- und Nieder gehens der Sonne. Ach! mein Gott, rief ich aus, was für Wunder hat deine Güte für uns erschaffen, waS für Schät ze hast du zu unserm Gebrauche verschwen det ; und dennoch, undankbare Menschen! alles verachtend wagt ihr zu klagen und euch unglücklich und elend zu nennen, um geben mit Segen und im Genusse aller Freuden. So äußerte mein Herz sein Entzücken über die Glückseligkeit die ich so lange hatte entbehren müssen. Ein be sonderes Vergnügen war es mir auch, wie der einmal in dem Pallaste zu sein wo ich daS Licht der Welt zuerst erblickte, und wo ich die glücklichen Stunden meiner Kind heit und Jugend verlebt hatte aber ich fühlte eine Unruhe über das Wiedersehen der Marquise V., meiner alten Freundin die die erste Ursache meines Unglücks war. Der Graf von B. folgte mir bald nach Rom, und ich erzählte ihm nun im Bei sein meiner Eltern, der Marquise und ver schiedener andern Freunde, meine Begeben heiten. Kaum hatte ich geendigt, so warf sich der Graf mir zu Füßen und drückte seine Zuneigung und Dankbarkeit gegen mich aus in den lebhaftesten Ausdrücken. "Wie,rief er, kontest du deinem schrecklichen Schicksale zuvorkommen, wenn du meinen Namen genannt hättest? War ich s, der dich in diesen Abgrund stürzte? und wäh rend du dort für mich littest, lebte und ge noß ich das Licht, dessen du meinetwegen beraubt warst ? Darf ich den vergnügen den Gedanken unterhalten daß Liebe noch im Stande ist die schrecklichen Leiden die du meinetwegen littest, in etwas wieder gut zu machen? Ein so edles und zärtli ches Herz kann nicht anders als treu und beständig sein! Dein Unglück hat wie ich hosse, diese Gefühle, ohne welche ich nicht leben kann, nicht gänzlich getilgt." Mein Vater umarmte den Grafeu zärtlich, wel ches mir ein Beweis war, daß ihm die Er klärung des Grafen wohlgesi'el. Was mich selbst betraf, so hatte ich selbst das Andenken an meine Leidenschaft, die ein mal so viel Herrschaft über mich verloren hatte, wieder aufgefrischt; ich konnte mich nicht überreden daß sie so heftig sein kön ne, und viel weniger glaubte ich daß ich selbst der Gegenstand derselben sein sollte. Nach einer kurzen Pause redete ich den Gra fen an, und legte ihm mein Herz offen so daß er sogleich alle Hoffnung aufgab. Er verließ sogar Rom auf eine kurze Zeit, aber der Grund der ihn hierzu bewog, brachte ihn bald wieder dahin zurück, uud er nahm, mit meiner Freundschaft zufrie den, seinen Wohnsitz daselbst. Anstatt meines Glückes überdrüssig zu werden, fühlte ich alle Tage dessen "Werth zuneh men. Wie schmeichelnd waren meine er sten Gedanken wenn ich erwachte! Welche Wonne fühlte ich, wenn ich mich umsah und mein geliebtes Kind neben mir unter dem väterlichen Dache erblickte. Ich konn te nicht begreifen wie es möglich war, den Verlust des Glücks welches ich jetzt genoß, zu ertragen, ja nur die Bequemlichkeiten uud Erholungen, die mir zum Leben noth wendig schienen. Diese Gedanken flöß ten mir ein zärtliches Mitleiden gegen die Unglücklichen ein. Ich hatte nenn Jah re auf Stroh gelegen, hatte Durst uud Hunger, Kälte und Blöße erfahren. Die ses Gefühl das uns der Gottheit näher bringt, hatte ich wenigstens meinen Leiden zu verdanken. Das Schluchzen der Ar men drang nie vergeblich in mein Ohr; ihre Leiden erinnerten mich an meine eig nen, in ihnen fand ich mich selbst wieder, und fühlte die aufrichtigste Freude darin, ihnen beizustehen und zu helfen. Nicht zufrieden der Armuth abzuhelfen wo ich sie fand, suchte ich sie auf —und wer ver dient mehr daß man seinen Wünschen zu vorkomme, als der welcher leidet, und doch oft nicht wagt die geringe Hülfe zu for dern die ihn retten könnte. Dieser Wunsch die Unglitcklichen auszufinden um ihneu zu helfen, war keine Tugend in mir, es war die treibende Leidenschaft meiner See le, das größte meiner Vergnügen; aber jemehr ich wieder alle die Bequemlichkei ten gewohnt wurde, desto tiefer war der Eindruck den das Andenken an meine Ge fangenschast auf mich machte; so daß ich in kurzer Zeit nicht im Stande war mei nes Unglücks zu erwähnen, oder ruhig ei nem Gespräche zuhören konnte, daß mich im geringsten daran erinnerte. Diese Schwäche gabGelegenheit zu manchen an dern. Ich konnte nicht ertragen im Duu kelu zu sein oder allein gelassen zu werden, und wäre es auch nur für eine» Augen blick. Ich erinnere mich daß mein Nacht licht einmal auSging, ich öffnete meine Au gen und da ich mich im Dunkeln fand, war mein Schrecken so groß daß ich ihn nicht überwinden konnte; ich fing an zu schrei en, und ehe mir jemand zu Hülfe eilen konnte, lag ich bleich uud zitternd in kon vulsivischen Zuckungen. Deise unnöthige Furcht und uuwill kührliche Schwäche, die die traurigen Fol gen meines Unglüs und meiner Gefangen schaft war, betrübten mich so sehr als mein gänzliches Unvermögen der Erziehung mei ner Tochter vorzustehen; den« ich hatte beinahe gänzlich schreiben, lesen und rech nen vergessen; und dennoch, was merkwür dig ist, hatte ich wenig von dem vergessen, was ich in meiner Jugend gelesen hatte, denn da ich während meiner Gefangen schaft nichts hatte waS meine Aufmerk samkeit fesseln konnte, bemühte ich mich mein Gemüth zu zerstreuen durch öfteres Wiederholen alles dessen was ich früher ans Büchern oder Unterredungen gelernt hatte, so daß dieses vielleicht tiefer in mein Gedächtniß gewurzelt war, als wenn ich nie von der Welt getrennt gewesen wäre. Ich war 27, und meine Tochter w Jah re alt als ich das Gefängniß verließ. Ganz mit meiner Tochter beschäftigt lebte ich fünf Jahr auf die eingezogenste Art, verließ selten mein Zimmer, sah blos mei ne Eltern und manchmal den Grafen. Meine Tochter hatte nun ihr 15>tesJahr erreicht, und da sie die reichste Erbin in Italien war, so warben die ersten Fami lie Rom's um sie. Ich hatte schon ge raume Zeit in meinen Gedanken über sie disponirt,und da ich fand daß meiner Toch ter Neigung meinen Wünschen angemessen war, und meine Eltern meinem Plane bei pflichteten, so eilte ich zur Ausführung. Der Graf von 8., noch jung und schön, so tugendhaft als liebenswürdig, im Be sitze eines ansehnlichen Vermögens, hatte die vortheilhaftesten Parthien ausgeschla gen ; diesem beständigen Liebhaber, theu ren Freund und meinem Erlöser, bot ich meine Tochter an. Ich gebe sie dir, sag te ich —sie ist dein, sie liebt dich, sie ist nun 15» Jahr, das Alter in welchem du mich zuerst sahest, sie wird dich erinnern an das was ich damals war, sowohl durch ihre Person als durch ihren Charakter. Das Glück gibt dir nun wieder was es dir ein mal nahm, uud da ich nicht selbst bestimmt war dich glücklich zu machen, so ist der einzige Trost der mir übrig ist, dich so mit meiner Tochter zu sehen. Der Graf nahm meine Hand und benetzte sie mit Thränen, und da ich in ihn drang mir zu antworten, sagte er: "In deinem Belie ben steht meine Bestimmung." Densel ben Abend wurde der Heirathskontrakt unterzeichnet, uud in acht Tagen waren sie vermählt. Ich verweilte noch ein Jahr in Rom, während welcher Zeit ich meine Tochter glücklich sah, dann dachte ich an die Erfüllung meines Gelübdes das ich ge than hatte: in der Einsamkeit meine ü brigen Tage zu verbringen. Die Aerzte fanden die Luft in Rom meiner Gesundheit nachtheilig, und riethen mir an die Luft in Nice eine Zeitlang zu versuchen. Auf dem Wege dahin wurde ich durch die Lage von Altenga so einge nommen, daß ich mich entschloß meinen s>Daitsende 17. Aufenthalt daselbst zu nehmen, und ich erbaute nach meiner Zurückkunft von Ri ce mir daselbst ein einfach bequemcs Haus in welchem ich nun vier Jahre in vollkom mener Gesundheit und der reizendsten Stille gewohnt habe. Hier habe ichMuth gehabt diese Erzählung meiner Unglücks falle zum Besten meiner Nachkommen auf zusetzen : doch obgleich ich von der Welt geschieden bin, habe ich doch nicht allen zärtlichen Banden entsagt; ich war schon zweimal in Rom meine Eltern zu besu chen, und meine Tochter und ihr Mann bringen alle Jahre drei Monate bei mir zu. Kurz ich bin so glücklich als Men schen es sein können; ich danke Gott alle Tage für alles Gute das ich genieße so wohl als für die überstandenen Leiden, in dem sie dazu gedient haben, meine Irrthü mer abzubüßen, mein Herz zu reinigen, und mich gelehrt haben das Glück welches ich jetzt wieder genieße, nach Gebühr hochzuschätzen. Vom Auslande Deutschland. In Kurzem soll ein electro magneti« Icher Telegraph zwischen Mainz u- Frank furt eingerichtet werden. Bei einer eben angestelltes Volkszäh lung ergab es sich. daß sich die Zahl der Protestanten im Königthums Baiern ge genwärtig auf 1.220.753 Seelen beläuft. Innerhalb der letzten vier Jahre waren 281 Protestanten zum Katholicismus und 179 Katholiken zum Protestantismus ü bergegangen. Breslau, 26. Oct.--Der viel belachte Reit-Zagd Verein hat in Polnisch War tenberg auf den Gütern des Prinzen Bi ron sein Reformwerk der schlesischen Ju gendkräfte bereits begonnen, und bezahlt für diese Liebhaberei, wie man erzählt, ei ne Entschädigung in Bausch und Bogen von 5000 Thlrn. Waldhorngetön, Rü dengeheul, Pferdegetrappel nebst obligaten Flüchen sollen den sonst so einsamen Ort ziemlich lebhaft machen und dem Städt chen kur recht genteeles Ansehen geben. Leipzig, 20. Oct. —In der allgemeinen Entrüstung, die sich in allen öffentlichen Organe» Deutschlands im Sommer vori gen Jahres über die bekannten Vorfälle in Baden Baden und über das dasige Hazardspiel ausiprach, war es ein Trost, als man hörte, daß der edle König von Würtemberg bei der Bundesversammlung einen Antrag dahin gestellt habe, daß die öffentlichen Hazardspiele, welche Frank reich ausgeworfen, im ganzen Umfange der deutschen Bundesstaaten untersagt werden möchten. Man hat seitdem nichts wieder von dem Schicksale dieses Antra« gcs gehört, und doch hatte sich dem Bun destage von selbst der schicklichste Zeitpunkt und die beste Gelegenheit zur Erledigung desselben vor einiger Zeit dargeboten, als er über den Titel „Hoheit", den sich meh re Herzoge beigelegt hatten, verhandelte und. wie bekannt. Beschluß faßte. Die herzoglichen und großherzoglichen Lande sind es nämlich vorzugsweise, in denen das öffentliche Hazardspiel florirt. als: Nas sau, Köthen, Altenburg (zu manchen Zei ten. bei Roßmärkten. Vogelschießen. Re douten ?c.), Mecklenburg Schwerin (Dob beran) und Baden. Der Antrag muß auf Widerstand gestoßen sein, der aber gewiß noch überwunden werden wird, da Oest reich Sachsen Hanover u. s. w- kein öf fentliches SM dulden, und auch Preus sen (welches noch die alte Spielbank zu Aachen duldet) sich energisch dagegen aus gesprochen hat. Preussen und Sachsen müssen vor ihren Thoren zu Köthen dag Hazardspiel ertragen, und wie wenig die von Preussen an die Staatsangehörigen erlassenen Verbote, an diesem Spiele An theil zu nehmen, helfen, kann man alle Tage auf demßahnhofe zu Köthen hören ; da heißt es: Meine Herren, das Spiel fängt an, wenn der letzte Berliner Zug angekommen ist ! Vor Kurzem wvrdeae»