Me«v i n s, Wenn. Gedruckt und herausgegeben von Axn o l d Puwell e, in der Sud 6ten Strasse, Ecke der Sherry Alley. Beh m' s Wlnhsbaus-Hof gegenüber. Jahrgang 6, 274. «. 5 i .. .1 , Der «ltiernle erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subscriptions-Preis ist E i n Tha l e r des Zahrs, welcher in Elfjähriger Dor- kblun/.rb telnn Wer?... nicht bezal.lt, werden Vi 5,.. angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreit angenommen, und etwa.ge Aufkündigungen werden "»r dann angeno^ inen M vor Ablauf Lubscriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und sur den gewohnlichen preis eingeruckt. Unterschreibern M hiesig!? wird geschickt, weitere Versendungen geschehen durch du-Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mitthe.lungen müssen postfre . e.ngesandt werden. Weibliche Standhaftigkeit, oder Geschichte der Herzogin von C.. . (Von ihr seil',! beschrieben.) (Fo, lfttz»»a ) Der Theil des Kerkers den ich b->woh nen sollte, war mit dicken Matten umhan gen und abgesondert, um Kälte, Nasse und dergleichen Dinge von mir ab zuhalten, denn der Barbar der mich zu diesem Schreckensaufenthalte verwies hat te Vorsicht gebraucht mein Leben darin zu erhalten. Nachdem ich nur Aufmerk samkeit die Szene die mich umgab betrach tet, kehrte ich mich zu meinem grausamen Kerkermeister, und ließ meinen Haß, den ich so lange in mir verschlossen und den er so ganz verdiente, völlig gegen ihn aus. Ich hielt ihm seine unbeschränkte Grausa mkeit vor, und sagte ihm, was für einen Widerwillen und welche Verachtung ich gegen ihn fühle. Er hörte mich eine Zeitlang mit sichtbar unterdrückten Rache gefühlen an, bis er nicht mehr fähig war sich zu bemeistern, dann brach aber die gan ze Macht seiner Leidenschaft über mich los, und darauf verließ er mich plötzlich Von der Zeit an betrat er mein Gefängniß nie mehr; er klopfte am Thurme bis ich ihm antwortete, und ging dann fort ohne mit mir zu sprechen. Ich bereute bald, daß ich durch meine Vorwürfe seinen Haß ge gen mich noch erhöht habe; ich bedachte daß er Vater meines Kindes sei, und daß das liebe Kind in seiner Gewalt sei. Ue berdies hatte ein Hoffnungsstrahl sich in mir erhalten, trotz meiner schrecklichen La ge ; jemehr ich nachdachte, je wahrscheinli cher fand ich es daß er wirklich im Sinne habe mich hier auf immer gefangen zu halten; ich hoffte sogar daß er meinen Tod nicht ausgebreitet, sondern einen an dern Weg gefunden hätte, denMchsuchun gen meiner und seiner eigenen Familie zuvorzukommen, und es somit in seiner Gewalt habe, mich gefangen zu halten o der dem Tageslichte und der Welt wieder zugeben, wie und wann es ihm beliebe. — Wie konnte ich glauben daß er sich selbst in die unangenehme Nothwendigkeit gesetzt habe, nur jeden andern Tag meine Gefan denkost zu reichen; da dieses ihn nöthigte nie über drei Tage von diesem Castell ab wesend zu sein, indem er Niemand das Ge heimniß anvertraute ? Ich glaubte nicht daß seine Rachbegierde ihn einem Joche unterwerfen könne, welches die feurigste Liebe für beinahe unerträglich gehalten haben würde. —Diese Ideen weckten end lich in mir den Glauben daß seine Rache Grenzen habe, und in dieser Hoffnung re dete ich ihn an, so oft er an den Thurm klopfte, und flehte sein Erbarmen an und versicherte meine Unschuld, obwohl er mir nie antwortete. Da ich m der tiefsten Dunkelheit war, so kann ich nicht sagen wie lange dieses mag gedauert haben; die Hoffnung und mit ihr zugleich die Vernunft veilißen mich endlich ganz. Ich klagte die Vorsehung an und murrte gegen die Zulassung Got tes. Meine Vernunft, völlig vom Kum mer niedergedrückt, verlor ihre Kraft und Grundsätze und ich siel völlig in die schreck lichste Verzweiflung. Ich wagte sogar zu denken, daß die Große meines Elends mich entschuldige, wenn ich meinem Dasein selbst ein Ende mache, als ob ich ein heiliges Band hätte auflösen tonnen weil es nicht länger angenehm war. Entschlossen zu sterben, nahm ich in zwei Tagen keine Nahrung zu mir und ging dem Thurme nicht nahe; der Herzog klopfte und rief vergeblich, ich antwortete ihm nicht, doch endlich trat er mit einer Laterne in mein Gefängniß. Unerachtet des Abscheu's den ich beim Anblicke seiner Person fühlte, freute ich mich doch, einmal wieder Licht zu sehen, aber ich sagte nichts. Er bot mir an meine Gefangenschaft zu erleich tern mit Büchern, Licht und bessern Un terhalt zu erlauben, ich solle ihm nur den Namen sagen, nachdem er mich oft gefragt habe. Bei diesem Anerbieten sah ich ihm scharf inö Gesicht und antwortete mit der Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schnylkill Cannties allgemeiner Anzeiger. größten Verachtung: Nun da du alle Bande, die uns vereinigten, zerrissen haft, ist mein Herz wieder frei, und gibt den Gefühlen, gegen die ich mich einft verwah ren mußte, ohne Vorwurf Gehör; der Gegenstand den du von mir zu wissen ver langst, um ihn deiner Rache aufzuopfern, ist mir jetzt werther als je und mein letzter Seufzer soll für ih n sein. Nun ur theile, ob ich ihn dir nennen werde. Also, erwiederte der Herzog, jeder Ge danke an Religion ist in deinem Herzen erloschen; du nährst eine ehebrecherische Leidenschaft in deinem Herzen und bist des Lebens überdrüssig? Wie Barbar! bin ich noch dein Weib ? Wagst du es mich so zu nennen? Du hast mich in diese Hölle vergraben und erscheinst in Trauer vor mir? ZS ist wahr ich bin nicht standhaft genug dieses Leben iänger zu ertragen, a ber der Gott der alles hört, wird uns rich ten und nur dich strafen, denn du zwingst mich zu diesem Schritte der Verzweiflung. Begehe ich wirklich in meiner jetzigen La ge eine Sünde, so mußt du sie verantwor ten. ES ist wahr, kein Sterblicher kann mein Wehklagen und Heulen hören, aber keine noch so tiefe Höhlen, keine noch so dicke Mauern können den Allmächtigen hindern, das Wimmern der unterdrückten Unschuld anzuhören ! Zittere vor dem Ge danken daß er uns auch jetzt hört. Mir vergibt er, aber gegen dich ist sein gerech ter Arm aufgehoben. Bei diesen Worten stand er plötzlich auf und sah mich wild an. Ich genoß eiwcn Augenblick das Vergnügen seine abscheu liche wilde Seele mit Schrecken zu erfül len. Bleich, niedergeschlagen, verwirrt und mit zu Boden gehefteten Augen stand er eine Zeitlang in tiefem Stillschweigen; endlich brach er aus : "Lege mir das Elend welches du leidest nicht zur Last—du warst schuldig, ich habe die ausdrücklichsten Be weise davon ; du selbst konntest sie nicht ableugnen, und doch strafte ich dich nicht, bevor ich dir hundertmal Verzeihung an geboten hatte; ja ich biete dir jetzt noch Linderung deiner Strafe an, aber du schlägst es aus. Ja! wenn du gewollt hättest, trotz deiner Ungläubigkeit und dei nes Widerwillens gegen mich, könntest du noch in meinem Pallaste und noch bei dei nem Kinde sein." Ach mein Kind! siel ich ein, ist es noch am Leben? was ist aus ihr geworden?—" Sie ist bei deiner Mut ter." —Ist sie denn wirklich nicht mehr in deinen Händen? Der Herzog sah daß dieser Gedanke mir neues Leben gab, zog einen Brief von meiner Mutter aus seiner Tasche und erlaubte mir zu lesen. Dieser Brief, welchen ich mit Thränen benetzte, lautete also: "Meine Enkelin kam gestern Abend hier an ; wie soll ich die verschiedenen Empsin- > düngen meiner Seele ausdrücken da ich sie umarmte. Und geben Sie dieselbe mir denn wirklich ? Ich fühle daß ich sie.schon unbeschreiblich liebe, sie kann mit dem Le ben wieder aussöhnen, aber trösten kann sie mich nicht. Ach! wie kann ich ohne Schmerzensthränen die Freude genießen noch einmal Mutter zu sein; nach dem Verluste den ich erlitten habe? Auf wel ches irdische Gut kann ich mich verlassen? Nächsten Sommer will ich sie besuchen und Ihre Tochter mitbringen, da Sie sich von Ihrem traurigen Aufenthalte nicht entfer nen können, weil er Ihren Kummer lin dert und ihnen so theuer ist. Ich will su chen Muth zu fassen zu Ihnen zu kom men und einige Monate bei Ihnen zu ver weilen, und ich werde dann auch das stattliche Denkmal sehen, das Ihre Liebe errichtet hat, zum Andenken eines Gegen standes der uns allen so theuer ist.--Viel leicht finde ich da das Ende meines Kum mers; denn wie kann eine Mutter das Grab ihres einzigen Kindes zu schauen überleben? Doch ja ich will leben die Religion legt es mir auf, und Natur selbst verlangt es. Ich will leben des Kindes wegen daß Sie meinerSorgfalt anvertraut haben. Wie soll ich je erkenntlich genug sein für die Größe dieser Aufopferung?- "IVillig zu loben und ohne Lurcht zu tadeln." öe« 3» 1844. Wie theuer muß sie Ihnen sein! sie hat alle Gesichtszüge ihrer Mutter, alle ihre Reize; das heißt mir meine Tochter in ih rer Kindheit wiedergeben! Ach welche trostreiche Vorstellung! Unglückliche Mutter, du hast keine Tochter mehr, und doch kann die Größe ihres Jammers dich nicht von der mühsamen Bürde des Le bens befreien." Gleich nach Lesung dieses Briefes siel ich auf meine Kniee und rief aus: Ach mein Gott! ist denn mein Kind bei mei ner Mutter! und diese zärtliche Mutter will nur für sie leben ! Ach Gott, ich dan ke daß du nur mich gezüchtigt hast ! Nun überlasse ich mich dem Schicksale, vergib mir mein närrisches Murren, mache glück lich die ich liebe und verlängere die schmerz hafte Zeit meines Daseins, so lange es deine göttliche Weisheit für gut findet. — Nachdem ich dies gesagt hatte, siel ich zu rück auf mein Stroh ; der Herzog bot mir Nahrung an, ich genoß etwas davon dann verließ er mich, und seitdem hab ich ihn nie mehr gesehen. Eingedenk dieses meines Gelübdes, trug ich Sorge für mein Leben. Der Gedan ke daß mein Gebet und meine Ergeben heit Segen auf meine Mutter und mein Kind bringen würde, belebte mich auf's Neue und stärkte meinen Muth; mein ganzer noch übriger Kummer entsprang aus dem Andenken an meine Fehler. Ich gewöhnte mich, zu denken, ich habe mein Leiden selbst verursacht; ich setzte nicht das Zutrauen in meine Mutter, das ich in sie hätte setzen sollen. Sobald ich aufhörte sie um Rath zu fragen, ging ich irre. Gott, um mich zu strafen, verblendete mei ne Eltern in der Wahl eines Mannes für mich, den ich nie lieben konnte, und doch, wenn ich nur noch auf die Warnungen meiner Ueberzeugung gehorcht hätte, so hätte ich glückl ch sein können; aber statt zu versuchen eine strafbare Leidenschaft zu unterdrücken, nährte ich sie im Geheimen und unterstand mich sogar in den unver nünftigsten Briefen, die meinen Unter gag bewirkten, die Stärke dieser Leiden schaft auszusprechen, und mich über einen Mann zu beklagen, den ich in demselben Augenblicke beleidigte. Diese Vorwürfe preßten mir Strome von Thränen aus, und dennoch fand ich ein schmerzhaftes Wohlgefallen darin, auf diese Art meine Irrthümer zu berenen, und durch den Schmerz den ich hierüber empfand schie nen mir dieselben verringert. Reue über Laster entnervt uns ; aber Leidwesen über eine unwillkührliche Schwachheit hat nicht die Bitterkeit; es ist ein tugendhaftes Gefühl, welches uns über unsere Fehler tröstet, und auf eine Art mit uns selbst aussöhnt. Von Allem beraubt, geschieden von der ganzen Schöpfung, ergab mein Herz, das für Liebe geschassen war, sich ganz dem hohen Gefühle, welches allein das Leben erträglich machen konnte. Die Religion lehrte mich, den unerschöpflichen Trost zu fühlen, welchen sie allein geben kann und bannte unveruie.ckt jene unglückliche Lei denschaft aus meinen Herzen, die die Ur sache meines Unglücks war. Sie gab mir durch die Länge der Zeit dasjenige, was menschliche Weisheit und Philosophie nicht geben können: den Muth eine neunjäh rige Gefangenschaft in einer unterirdi schen, für das Tageslicht unzugänglichen Höhle, ohne Murren zu ertragen, ohne zu verzweifeln; doch muß ich gestehen daß meine Leiden während den ersten zwei bis drei Jahren so groß waren, daß die Zurückerinnerung daran mich jetzt noch schaudern macht. Die Zeit, wo ich ver muthete daß meine Mutter und Tochter in dem Schlosse seien, wo ich gefangen saß, war eine äusserst traurige, und es waren die kümmerlichsten Tage die ich während meiner langen Gefangenschaft gehabt ha be. Mein Herz wollte brechen wenn ich bedachte daß sie so nahe bei mir wären, oh ne daß ich im Stande war, die geringste Hoffnung zu hegen sie je wiederzusehen! i Oft rief ich unwillkührlich aus : Ach! mei- ne Mutter, du beweinst meinen Tod da ich noch lebe; gerechter Himmel, bist du ent schlossen ihre Thränen zu trocknen? sie weint sie am Busen meines Verfolgers u. Mörders! Der Platz den man dir als mein Grab zeigt, ist es leider nicht! du gehst über mein wirkliches Grab ohne es zu wissen, und siehst mit trocknen Augeu auf den Felsen der es verbirgt! Vielleicht wanderst du in der stillen Finsterniß der Nacht, wenn du nicht ruhen kannst, dicht bei meiner Höhle vorbei! Vielleicht sit zest du in diesem Augenblicke durch ein Ungefähr neben der Schreckensthür, die für mich auf immer verschlossen ist! Ach! wenn es so ist, denkst du gewiß an deine unglückliche Tochter; du beweinst sie und kannst ihre Stimme nicht hören da sie dich ruft! Diese traurigen Vorstellungen nagten an meinem Herzen und verwirrten oft meine Sinne. Auf derartige Aufre gungen folgte gewöhnlich eine Stumpf heit und Gedankenleere, die mir schreckli cher schien al?die Verzweiflung selbst; je mehr aber die Religion in meinem Her zen wurzelte, so wurden diese Anfälle we niger schrecklich und ich fand unbeschreib lichen Trost im Gebete. Die Gedanken welche für die Menschen gewöhnlich am traurigsten sind, waren mir die angenehm sten ; mit welchem Vergnügen dachte ich an die Kürze dieses Lebens? mit welcher Gelassenheit sah ich dem Tode entgegen? Ist der Glücklichste unter den Sterblichen, sagte ich, vollkommen zufriedengestellt mit den geringen und eingebildeten Vergnü gungen dieser Welt ? Er ist mehr beschäf tigt mit einer Zufriedenheit und Glückse ligkeit auf die er wartet, als die in deren Besitze er ist; mitten in den Ausbrüchen seiner Freude, beschäftigt sich seine Ein bildungskraft mit der Zukunft. Aber was für ein Unterschied ist's, ob er reich oder arm geboren wird? ob seine Hoff nungen in Erfüllung gehen, oder ob sie fehlschlagen? Wird er nicht immer neue Entwürfe und Pläne machen, weil er die Gegenwart nicht zu benutzen weiß? Hat er gelernt zufrieden zu sein ? Warum soll te ich mich so sehr grämen über die Ent behrung solcher Dinge, deren Genuß den Menschen nicht glücklich machen kann? Es ist wahr, ich muß meine übrigen Ta ge in dieser traurigen Dunkelheit zubrin gen ; meine gespannteste Einbildungskraft kann doch nichts vor sich schen als eine lange traurige Nacht! Laßt uns also bloß an Morgen denken! Laßt uns dieses ver gängliche Leben vergessen und blos an die Ewigkeit denken ; laßt uns die Leiden der Gegenwart vergessen, da sie durch unsterb liche Freuden ersetzt werden. Laßt uns alle unsere Hoffnungen und Wünsche ver einigen auf den einzigen Gegenstand, der werth ist unsere Herzensneigung auf sich zu lenken und zu fesseln. Bei dergleichen heilsamen Betrachtun gen, vergaß ich oft mein Schicksal, und war endlich in dasselbe ganz ergeben. So bald ich Meister über mich selbst und mei- Vernunft war, wurde mein Gram nicht nur erträglicher, sondern ich schien mich so gar mit der Dunkelheit auszusöhnen und erfand Beschäftigung für mich selbst. Einen großen Theil der Zeit ging ich in meinem Gefängnisse spazieren, machte Verse und wiederholte sie laut. Ich hat te eine schöne Stimme, und da ich auch Musik verstand, so komponirte ich meine Lieder, welche zu singen und auf das Echo zu horchen, das meine Worte wiederholte, eine meiner Lieblingsbeschäftigungen war. Mein Schlaf war ungestört und in mei nen Träumen pflegte ich meine Eltern und mein Kind zu sehen ; immer glücklich und zufrieden. Oftmals fand ich mich versetzt in prächtige Palläste und schöne Gärten, wo ich wieder Bäume, Blumen und den schönen Himmel sah; und diese schmeichlerischen Vorstellungen gaben mir alles zurück was ich verloren hatte. Wahr ist es, ich erwachte mit einem Seufzer, a ber ich legte mich mit Vergnügen wieder zum Schlafen ; und selbst wenn ich erwach te, war die Freude meinem Busen nicht senke 14. gauz fremd. Meine Einbildung wurde unter der Aufsicht des höchsten Wesens er haben ; und ich tröstete mich damit daß meine Geduld und Ergebenheit in Gottes Willen, mich in seinen Augen weniger strafwürdig machten. Er war ein Zeuge aller meiner Handlungen, er hörte mich, sprach mit meinem Herzen, gab mir Muth und ich fühlte mich nicht länger mehr al lein in meinem Kerker. (Fortsetzung folgt.) Die humoristische Seite der Rechnen kunst in einem seltsamen Testa mente erläutert. Ein Rechnenlehrer in Straßburg, der vor einiger Zeit starb, hinterließ ein Te stament folgenden Inhalts: „Mein viel» geehrter Großvater, Prosperus, unterich tete mich im Schreiben und Rechnen- Als ich kaum 8 Jahre alt war. bewies er mir einst, daß, wenn man die fünfprocentigen Interessen jährlich zum Capital schlage, sich dasselbe in 100 ?ahrn 131 Mal ver. mehren müsse- Die Aufmerksamkeit, mit welcher ich ihm zuhörte, scbiem dem alten Manne zu gefallen; er zog plötzlich 25 Livres aus seiner Tasche und sagte mit ei ner Begeisterung, welche mir noch jetzt vor Augen schwebt: Mein Kind, erinnere dich, so lange du lebst, daß mit Oekono mie u.ld Rechnenkunst dem Menschen auf der Welt nichts unmöglich ist. Hier schen« ke ich dir 25 Livres, trage sie zu einem Kaufmanne, meinem Freunde, der sie auS Gefälligkeit für mich in seinen Handel nehmen wird. Jährlich sollst du die In teressen dazu schlagen, und dann einst bei deinem Tode für die Ruhe deiner und mei ner Seele eine fromme Stiftung davon gründen. Seinem Befehle habe ich Fol» ge geleistet. Aus den 25 Livres sind seit jener Zeit-etwas über 02 Jahre—soo Livres geworden, die ich, kraft dieses, in fünf gleiche Theile dividire, und verordne, daß sie, gleich der Stammsumme meines Großvaters, immerfort zu Zinses Zinsen ausgethan bleiben, jedoch so. daß alle 100 Jahre nur ein Fünftheil gehoben und an gewendet werde. Das erste Fünftheil wird in 100 Jahren so viel betragen, daß ein Morast, der neben meinem Geburtsor te liegt, urbar gemacht werden kann. Vom zweiten Fünfthtil, 100 Jahre später, sol len 80 Preise zur Aufmunterung der Wis. senschaften des Ackerbaues u. s. w. gestif tet werden. Vom dritten Fünftheil, 100 Jahre später, sollen im ganzen Reiche pa triotische Leihhäuser angelegt werden,wel che jedem fleißigen und redlichen Bürger, ohne Interessen, Vorschüsse macben. Fer ner soll man in den vornehmsten Städten 12 Kunstsammlungen und 12 öffentliche Bibliotheken gründen, jede derselben soll 100,000 Livres jährliche Renten haben, um 40 verdienstvolle Gelehrte zu unter halten. Vom vierten Fünftheil, 100 lah re später, sollen 100 neue Städte gebaut und jede mit 150,000 Menschen bevölkert werden. Man könnte einwenden, daß in ganz Europa nicht so viel baares Geld vorhanden sei; aber ich überlasse den Exe« cutoren meines Testaments, das Geld nach Belieben in Jnmobilia zu verwandeln.- Endlich vom letzten Fünftheile, nach Ab lauf von 500 Jahren, sollen zuerst unsere eigenen Staatsschulden und dann, wenn es zureicht, die Sulden der Engländer be zahlt werden, aus Dankbarkeit für New ton's schönes Werk, die Universal Rechen kunst betitelt. Die Executoren des Te staments, sechs an der Zahl, sollen aus den redlichsten Männern gewählt werden, und jeder soll sterbend seinen Nachfolger er nennen. Für ihre Bemühung mögen sie bei Hebung des vierten Fünftheils einen kleinen Bruch von 32 Millionen unter sich theilen. Adler. Scheinräthsel. Von hinten klingt'S wie Affe, Von vorne ganz, wie Maul; — das Ganze ist ein Lasse, gedankenlos und faul.