N e vin g, ZZenn. Gedruckt llnd herausgegeben von ArnoldPn w e ll e, in der End 6len Strasse, Ecke der Sherry AUey.B ehm' ö Wir-llMaus-Hof gegenüber Jahrgang 6, game A'nminer 272. Bedingungen.- Der Nllirrnle ZZtolMcllter erscheint jeden Dienstag .Nif einem grossen Luperial-Bogen mit schönen Lettern gedrnekt. Der Subscri'ptions-Preis ist Ein Thaler des lahrS, welcher in halbjähriger Vor ausbezahlung erbeten wird. Wer im L.nife des Lahres nicht bezahlt, werden Hl 5» angerechnet. Für kürzere Zeit.ils « Monat wird kein Unterschreibe!- angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wen sie einen Monat vor Ablauf des Subseriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für dcn gewohnlichen Preis eingerückt. Unterschreibe?» in hiesiger Stadt wird die Zeitung porrofrei geschickt, weitere' Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und' Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden. Weibliche Standlmstigkeit, oder Geschichte der Herzogin von C.. . (Von ihr sell'si besän »eben.) (Fortsetzung.) Nein, siel ich ein Nein, ich habe we der mein Versprechen vergessen noch meine Pflicht verletzt. Ich will, antwortete der Herzog mit stärkerer Stimme, deines Lieb habers Namen wissen, ich befehle dir ihn mir zu nennen. In dem Augenblicke sah ich das ganze schreckliche meiner Lage, aber ich fühlte meinen Einschluß mit der wach senden Gefahr stärker werden, und beschloß daher lieber zu sterben, als mich der Nie drigkeit schuldig zu machen, die cr von mir verlangte. Wenn du ein Opfer haben mußt, antwortete ich, so opfere mich, die du in deiner Gewalt hast, auf, laß das ganze Gewicht deiner Rache auf mich fal len, denn den Namen welchen du von mir verlangst, sollst du nie erfahren. Erstaunt über meine Unerschrockenheit und Ent schlossenheit blieb der Herzog einige Zeit unbeweglich stehen, nicht im Stande Wor te zu sinden die seiner Rache undVcrach tung angemessen waren; endlich brach er heftig auS : Schändliche! nie sott ich ihn erfahren? Ich vermuthe du hast tmie Begriffe, wie weit ich getrieben werden kann! du kennst mich nicht! Ich bin auf s Schlimmste vorbereitet und werde selbst den Tod nicht fürchten. — De» Tod! betrüge dich nicht selbstnein, nein, sol che Gutthat denke ich dir nicht zu! Län ger als ein Jahr habe ich den Haß und Aerger in meiner Brust vergraben; und während der ganzen Zeit auf eine Strafe gesonnen die deiner Untreue angemessen >st; denkst du daß die Rache cineS Augenblicks mir Genugthuung geben kann ? Nein, du sollst nicht sterben, dein Grab ist zwar fertig, du sollst aber lebendig hinein ohne deinen Wunsch zu erreichen. Bei der Anhörung dieses schrecklichen Urtheils, er starrte mein Blut, meine Augen schlössen sich und ich verlor gänzlich den Gebrauch meiner Sinne. Da ich wieder zu mir seW kam, fand ich mich in den Armen eines Weibes. Ich fragte begierig nach meiner Magd, welche ich von Rom mitgebracht hatte, und vernahm daß sie auf Des Her zogs Befehl in Neapel zurückgeblieben sei. der sich ohne Zweifel vor so einem beschwcr lichcn und wachsamen Zeugen fürcht.te. Dieser Umstand machte meine Verzweif lung vollkommen. Ich brachte die Nacht in Gesellschaft des Weibes zu, durch ihre Gegenwalt zwar belastigt, aber dich be fürchtend allein gelassen zu werden; ich traute weder etwas zu fragen noch sie ge hen zu heißen, und litt innerlich alle die Qualen welche Reue, Furcht und die Er wartung einer füichterlichen Katastrophe hervorzubringen im Stande sind. Um sechs Uhr Morgens verlangte ich in mei ner Tochter Zimmer gebracht zu werden. Sie schlief noch, ich schickte die Weiber fort und sehte mich zu der Wiege. Ihr An blick anstatt meinen Gram zu erleichtern, vermehrte i hn. Ach leider — sagte ich liebes Kind schläfst du in Frieden, du ge nießest das Glück der Ruhe, du kannst we der fühlen noch Theilnehmen an deiner Mutter Wehklagen, dies ist vielleicht das letztemal daß ich dich je sehen werde! em pfange meinen Segen." Ich siel auf die Kniee und fuhr fort: "Ach Gott! ich op fere mich meiner schrecklichen Bestimmung auf; aber segne Du mein Kind, ach laß sie in Unschuld und Freude aufwachsen. Sind die Menschen barbarisch genug uns zu trennen ach großer Gott! beschütze sie und vertritt die Stelle einer Mutter." Meine Thränen erstickten die Worte und in demselben Augenblicke flog die Thür auf und der Herzog trat herein. Ich bebte bei seinem Anblicke zurück und die Thräncn hemmten sich; ich stand auf, und sank da ich nicht hinlängliche Kraft hatte, in cincn Lchnstuhl Nun, sagte der Herzog, hat Nachdenken dich billiger den ken gemacht? Siehst du endlich die Ge fahr ein, in welche du dich stürzest, wenn du meinen Wunsch nicht erfüllst ? Ein tie- Wer Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.^ fcr Seufzer war meine ganze Antwort. Bist du denn noch entschlossen, fuhr er fort, mir seinen Namen zu verschweigen? Ich kann nicht, antwortete ich. Dann, sagte er, hast du dein eigenes Urtheil ausgespro chen siehe auf dieses Kind und sage ihm daß es vielleicht der letzte Blick von seiner Mutter ist. Er hatte während er sprach das Kind auf seine Arme genommen und schien sehr bewegt zu sein, während ich ihn knieend bat mich nicht von meinem .Kinde zu trennen, hatte cr keine andere Entschuldigung als: daß dies Alles in meinem eigenen Betragen seinen Ursprung hätte, und beschloß damit daß, wenn ich gute Sorge für meine Gesundheit trüge, ich vielleicht mein Kind wiedersehen würde. In eben dem Grade als er mir weniger grausam vorkam, fand ich mich selbst schul diger; ich dachte sein Haß gegen mich sei zu entschuldigen und glaubte ihm durch die Briefe die er aufgefangen, hinlänglich Grund mich für schuldig zu erkennen, ge geben zu haben. In Kurzem fand ich Entschuldigung für seine Gewaltthätig keit, und war tief durchdrungen von dem Mitleiden das er mir zeigte. Doch leider, während ich Thränen der aufrichtigsten Reue vergoß, ergötzte sich der grausame Urheber meiner beiden heimlich über den guten Fortgang seiner schwarzen Pläne, und arbeitete an meinem Untergänge. Diese heftige Gemüthsbewegung warf mich, wie eö scheint, in ein heftiges Fieber, welches mich zwang daS Bett zu hüten. Der Herzog schien aufs Aeußerste besorgt und schickte einen Expressen nach Neapel für zwei Aerzte; er verließ mein Kranken zimmer nicht, und überhäufte mich im Beisein meiner Wärterinnen mit Liebcsbc zengungen, und wenn er allein mit mir war, versicherte er mich auf alle mögliche Weise, daß seine Liebe für mich, seine Rachgierde überwunden hätte, und versi cherte, ich solle meine Tochter sehen sobald mich daS Fieber verlassen h-.bc. Dieses Versprechen ließ mich alle meine Leiden vergessen, ich ergriff seine Hand, drückte sie zwischen meinen unv badete sie mit Thiänen der Dankbarkeit; eben die bar barische Hand die mich in einigen Stun den fortschleppen und in ein abscheuliches Gefängniß einsperren wollte.— Die Aerz te eiklaiten meine Krankheit nicht gefähr lich, und verließen mich nach zwei Tagen, da sie nach Neapel zurückkehrten. Am Tage ihrer Abreise schien der Herzog auf richtig besorgt wegen meiner Gesundheit, und erlaubte mir nicht, daS Bett zu ver lassen, obgleich mich daS Fieber verlassen hatte. Meine Weiber und Aufwärteriw nen, welche er genothigt hatte die drei vor hergehenden Nachte bei mir zu wachen, und daher ganz abgemattet waren, nöthig te er heute den ganzen Tag auszuruhen, weil er mit seinem Bedienten und einer alten Frau sdie als Haushälterin mich heute selbst bedienen wollten. Er wählte gerade diese zu seinen Gehülfen und gab ihnen den Vorzug vor Andern, weil cr Beide als gleich dumm und unmissend kannte. Meine Bettumhänge waren zu und ich glaubte also noch von meinen vo rigen Wärterinnen umgeben zu sein. Da ich ungefähr um Mittag erwachte und sah daß bloS die genannten Personen bei mir waren, bezeigte ich meine Verwunderung, doch der Herzog trat zu meinem Bette und versicherte daß mir gewiß nichts fehlen sol le, indem cr selbst mich nicht verlassen wer de. Wie so? antwortete ich mit einiger Verwunderung, ich bin vollkommen herge stellt. Die ganze Antwort die ich erhielt, war, daß er mich ersuchte nicht zu sprechen sondern zu versuchen mich zu beruhigen, und setzte sich neben mein Bett. Ich fühl te mich selbst unruhig, ohne im Stande zu sein eine sichere Ursache davon anzugeben, und die Thränen liefen meineWangen hin ab. Der Herzog schien sehr unruhig, zweifelhaft, und ich merkte eine ungewohn liche Veränderung in seinen Blicken. Un gefähr um drei Uhr fmdcrte er meinen Arm, ich gab ihn zitternd, er fühlte mei nen PulS, kehrte sich plötzlich zu den An- "willig zu loben und ol>ne Furcht zu tadeln." Menslag öe« 19. Mvsinöer 1844. wesenden und befahl dem Bedienten laut, nach dem Stalle zu eilen, während die al te Frau zu einem Geistlichen gehen sollte. Nachdem cr diesen Befehl gegeben, rief cr als in der größten Angst: "Lie stirbt sie sin bt!"— Wer ist im Stande mein Erschrecken u. meine Furcht zu beschreiben! mein erster Versuch war aufzustehen und mich durch die Flucht zu retten, doch ich siel Hülflos zurück, mit einem starken Herzklopfen daß es mir den Athem benahm und ich bewe gungslos liegen blieb. Die Bedienten verschwanden sobald sie ihre verschiedenen Anweisungen, die sie etwa eine Stunde entfernt halten sollten, bekommen hatten, und ich war mit dem Herzoge allein. Er trat näher, reichte mir eine Schale und sagte mit gebrochener Stimme: nimm und trinke diesen Trank. Bei diesen Worten sträubte sich mein Haar, ein kalter Schweiß brach aus mcinem Gesichte und ich glaub te meine letzte Stunde sei gekommen, denn ich zweifelte nicht daß der Trank Gift sei. Trink, sagte er.— Ach, erwiederte ich, was gibst du mir? Was du nehmen mußt. Gib mir wenigstens Zeit Gottes Gnade anzuflehen. — Was wagst du zu denken? —Beschuldigst du mich einer Sunde ? Lei der ! ich klage meine eigene Unvoi sichtig keit und meine Bestimmung an. Ach Gott! fuhr ich fort, meine Hcuwe gen Himmel erhebend, vergib meinem Verfolger, tro ste meine Eltern, schütze mein Kind! Nach diesem kurzen Gebete fühlte ich mei nen Muth aufs Neue auflebe», ich wagte sogar zu hoffen daß meine Ergebenheit mich würdiger mache, vor dem Allmächti gen zu e> scheinen. Ich starrte den Herzog an; er war bleich, verwirrt und zitternd, er stammelte einige gebrochene Worte und ! während er mit einer Hand mein Haupt hielt er mit der andern mir ! v'N Trank vor den Mund; ich trank die Schale augenblicklich ohne Einwendung auS, sank zurück auf mein Kissen und je- der Gedanke deS Lebens war verschwunden. In einigen Minuten wurden meine Augen trübe und schwer und eine völlige Betäu bung benahm mir in Kurzem die Macht zu reden und zu denken, und ich versank bald in einen tiefen Schlaf. In unge fähr einer halben Stunde kamen der Be diente und die alte Frau zurück. Der Herzog, in Thränen gebadet lief ihnen mit fliegendem Haar entgegen und erzähl te ihnen daß ich so eben den letzten Athem zug gethan hätte. Dan» führte er sie ins Zimmer um, wie er sagte, sich entwe der völlig von seinem Unglücke zu über zeugen, oder mir alle mögliche Hülfe zu leisten, wenn noch ein Zeichen des LebenS in mir sein sollte. Er näherte sich mei nem Bette nachdem er vorher die Bettum hänge wohl zugezogen und das Zimmer so dunkel als möglich gemacht hatte, und überließ sich nachdem er scheinbar einige Wiederbelebungsversuche gemacht zu ha ben schien den stärksten Ausbrüchen der Wehmuth und Verzweiflung. Der Geist liche wurde bei seiner Ankunft beordert die Gebete für die Verstorben.'n zu wieder holen. Inzwischen waren die andern Mägde aufgeweckt und kamen mit der ü brigen Dienerschaft herbeigelaufen; der Herzog lag am obern Ende deS Bettes auf den Knieen, während das alte Weib und der Diener erzählten den Uebrigen, was für Mühe angewendet sei, um mich wieder zum Leben zu bringen. Nach Endigung der ErzälMng zog der Herzog auf einen Augenblick den Bettumhang zurück, 'Alles sah mich bleich und bewegungslos, und Niemand zweifelte an meinem wirklichen Tode. Der Herzog schickte darauf Alle hinaus und blieb mit dem Geistlichen, der beinahe 80 Jahre alt war, bis Mitter nacht betend in meinem Zimmer, dann be orderte er Alles zu Bette, weil ich erst die nächste Nacht begraben werden solle und erklarte, er könne mein Bett nicht verlas sen und wolle die Nacht bei mir bleiben. Er schloß darauf alle Thüren, und sagte dem Geistlichen, der Haushälterin und dem Bedienten, die er im Vorzimmer in ziem- licher Entfernung zurückließ : cr wolle bei mir bleiben bis 7 Uhr Morgens, um sei nem Kummer recht nachhängen zu können und wolle in seinem Gebete nicht gestört sein. Die ganze Haushaltung, die mit Wachen u. Müdigkeit niedergedrückt war, ergriff gern diese Gelegenheit zu ruhen. Ungefähr vier Uhr Morgens, da Alles in tiefem Schlafe lag, erwachte ich allmäh lich aus muner Schlaftrunkenheit. Nach dem ich meine Augen geöffnet und mich ein wenig erholt hatte, war der Herzog das erste was mir in die Augen siel, der dicht bei meinem Bette stand; sein Anse hen machte mich zittern, obgleich ich mich des Vergangenen erinnern konnte. Nach dem ich ihn eine Weile angesehen, hatte ich eine verwirrte Idee daß cr unzufrieden mit mir sei und fühlte einen augenblickli chen Schreck ; ich drehte mein Gesicht seit wärts und versuchte meine verwirrten Ge danken zu sammeln. Tausend eitle und phantastische Gegenstände stellten sich mei ner Einbildungskraft vor und ich fiel in ein Delirium und in neuen Schlaf. Der Herzog ließ mich an verschiedene starke Li gueurs riechen, gab mir einige Tropfen ein und brachte mich bald zum völligen Bewußtsein zurück. Ich setzte mich im Bette auf, sah wild herum, meine Besin nungSkraft kehrte nach und nach zurück und ich erinnerte mich daß ich mich vergif tet geglaubt hatte, und zweifelte beinahe an meiner Existenz. Endlich rief ich: durch welches Wunder bin ich denn ins Le ben zurückgerufen? Du wcnst unnö thig erschrocken, beruhige dich und unter drücke die Furcht, die so nachtheilig für mich ist. Ich wagte nicht zu antwolten, sondern öffnete meinen Vorhang und sah mich im Zimmer um und wurde desto un ruhiger, da ich niemand um mich fand alb den Herzog, und nun dcn Gebrauch mei ner Sinne wiedererhalten hatte. Ich frug ihn, warum er allein bei mir sei ? ich will dir eS sagen, erwiederte cr, währcnd du aufstehst. Ex xcichtc mix dann cincn Schlafrock und half mir ihnanziehn, nahm mich am Arm und fühitc mich zu einem Sessel, und da er mich noch schwach und zitternd fand, gab cr mir noch cine Dosis dcx Txopfen, von welchen ich voxhex ge nomine» hatte. Nach einem Augenblick Stillschweigen sagte ex: ich will jetzt nichts vor dir verhehlen, der Trank, den du ge stern Abend nahmst, war ein Schlaftrunk. auS welcher Absicht ? Höre mich an ohne mich zu unterbrechen. Du hast mich betrogen und entehrt; ich bot dir Vergebung an — du verachtetest sie — der Untreue überführt, beharrest du in der Nährung einer lasterhaften Leidenschaft. —Weder mein Zorn noch meine Drohun gen waren im Stande dich dahin zu brin gen, den Namen deines Liebhabers zu ent decken. Du hast dir vermuthlich eingebil det daß meine Achtung für deine Familie mir nicht erlauben dich deiner Freiheit und deines Kindes zn berauben,—du glaubtest ohne Zweifel,—denn dein Haß gegen mich l'et>eS Lasters fähig.—der einzige Weg den ich habe mich zu rächen, sei ein geheimer Angriff auf dein Leben; Und dein unü berwindlicher Abscheu gegen mich schien dich auf eine Art mit den TodeSgedanken ausgesöhnt zu haben ! Aber wisse daß dn leben sollst. Leben, erwiederte ich. bildest du dir denn ein, gransamer Unmensch,daß meine Etteln mich nicht von dir fordern werden? (Fortsetzung folgt.) » Schwere Ank ! age . Ein Italiener, Namens Laeoni, welcher an der Ecke der Gough-und Bondstr., F. - P., einen Fruchtladen hält, wurde am Sonn abend festgenommen, beschuldigt, zur Er langung des Bürgerrechts für Ernst und Jakob Gottl. Körner falsch geschworen zu haben. Soweit wir erfahren konnten, hatten die Letztgenannten im Jahre 1831 ihre eisten Papiere erhalten, waren aber bald darauf wieder uach Europa zurück gereist und im letzten Jahre erst nach hier Zurückgekehrt. Nach dem Gesetze kann l2. ein Einwanderer, welcher nach seinem 21. Lebensjahre hierherkömmt, nicht eher Bür ger werden, bis er sich ununterbrochen fünf Jahre in den Ver. Staaten aufge halten und nach 2 jährigem Hiersein die dazu erforderliche Application gemacht hat. Laeoni wurde vorläufig zu KKIW Bürg schaft angehalten und die weitere Unter suchung auf heute vor dem Friedensrichter Schäffer festgesetzt. Balt. Cor. Ein verwegener Die b.— Am Freitag Morgen öffnete ein Tabacks händler am Centre-Markt sehr früh sei nen Laden, um noch zeitig genug für die um 7 Uhr abgehende Post einen Brief zu schreiben. Hiermit beschäftigt, schlich sich unbemerkt ein Dieb in den Laden und hieß 6 Kisten Zigarren mit sich gehen. Als man den Diebstahl bemerkte, war der Spitzbube beleits über alle Berge und konnte trotz polizeilicher Hülfe nicht wie der eingefangen werden. Das Mahl che n von Meister Pfriem. Meister Pfriem war ein kleiner hagerer aber lebhafter Mann, der keinen Augen« blick Ruhe hatte. Sein Gesicht, auS dem die aufgestülpte Nase vorragte, war pok kennarbig und leichenblaß, sein Haar grau und struppig, seine Augen klein, aber sie blitzten unaufhörlich links und rechts hin. Er bemerkte Alles, tadelte Alles, wußte Alles besser und halte in Allem Recht ging er auf der Straße, so ruderte er hef» tig mit beiden Armen, und einmal schlug er einem Mädchen, das Wasser trug, den Eimer so hoch in die Luft, daß er selbst davon begossen ward. Seines Handwerks war er ein Schuster, und wenn er arbeite' te, so fuhr er mit dem Drahte so gewaltig aus, daß er jedem, der sich nicht weit ge« nug entfernt hatte, die Faust in den Leib stieß. Kein Geselle hielt's länger als ei nen Monat bei ihm aus, denn er hatte an der besten Arbeit immer etwas auszuset zen. Bald waren die Stiche nicht gleich, bald war daS Leder nicht gut geschlagen. Faulenzer nannte er sie alle. Er selbst brachte aber doch nicht viel vor sich, denn er blieb keine Viertelstunde ruhig sitzen. War seine Frau früh Morgens aufgestan den und hatte Feuer angezündet, so sprang er auf und lief mit bloßen Füßen in die Küche. "Wollt ihr das Haus anzünden?" schrie er dann': "das ist sa ein Feuer, daß man einen' Ochsen dabei braten könnte! oder kostet das Holz etwa kein Geld?" — Standen die Mägde am Waschfaß und er zählten sich was sie wußten, so schalt cr sie aus: "Da stehen die Gänse und schnat' tern und vergessen über dem Geschwätz ih' re Arbeit. Und dann die frische Seife, das ist eine heillose Verschwendung und obendrein eine schändliche Faulheit; sie wollen die Hände schonen und das Zeug nicht reiben." Wurde in freier Straße gebaut, so lief er ans Fenster und sah zu : "Da vermauern sie wieder den rothen Tandstein, rief er, der niemals trocknet; in dem Hause bleibt kein Mensch gesund. Und seht einmal, wie schlecht die Gesellen die Steine anssetzen; der Mörtel taugt auch nichts. KieS muß hinein, nicht Sand. Ich erlebe noch, daß den Leuten das Haus über dem Kopfe zusammenfällt." Er setz te sich, sprang aber bald wieder auf, that sein Schurzfell ab und sprach: "Ich will nur hinaus uud den Menschen ins Gewis sen reden." Er gerieth aber an die Zun« merleute. "Was ist das. rief er sie an. ihr hau tja nicht nach der Schnur. Meint ihr. die Balken würden gerade stehen ? ES weicht einmal Alles aus den Fugen." Er riß einem Zimmermanne die Apt aus der Hand und wollte ihm zeigen, wie er hauen müßte; als aber ein mit Lehm beladener Wagen heiangefalucn kam, warf er die Art weg und sprang zu dem Bauer, der nebenher ging: "Ihr seid nicht recht bei Trost, rief er, wer spannt so junge Pferde