Mead i N g, Denn. Gedruckt und herausgegeben von Arnold Pnwe l! e, in der Süd 6cen Strasse, Ecke der Sherry ?llley.V ehm' s Wmhshaus-Hof gegenüber? Aaßrgang S, gan-ö Anmmer 25g. Bedingung? N.-Der Nlbcrkllr IZrobNtlrter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subscriptions»PrciS ist Ein Th „Halt mein Mädchen ich denke ich kaufte den Koffer!" bemerkte der Fremde kalt. „Herr Elifford," siel Herr Sunder > land rasch ein „ich bin zwar alt, aber nicht zu alt um Beleidigungen rächen zu können, und ich »verde dies thun, wenn Sie ihr beleidigendes, übermüthiges Betragen gegen mich Noch länger fortsehen. Jenes arme Mädchen war mir und den Meini gen der beste, und ich kann sagen, der ein zige wahre Freund; sie ist uns selbst in unserer Armuth treu geblieben, und hat uns unser Unglück tragen helfen, nicht al lein mit ihren Ersparnissen, sondern auch mit ihrer Arbeit; sie ist für mich keine Dienstmagd, sondern ein Glied meiner Fa milie;— denn, Dank Gott, unter den Armen bestehen nicht solche Unterschiede als unter den aufgeblasenen Reichen. Hier —hier, mit keinem andern Reichthum als was wir auf dem Leibe tragen ist der Herr nicht mehr als die Dienstmagd. Sie ist ein Theil meiner Familie und ich wer de sie beschützen. Der Koffer ist ihr Ei genthum, und wer wagt es ihr denselben zu nehmen, nicht Sie, Herr!" Herr Elifford warf einen forschenden Blick auf Marien, uls sie sich vom Boden erhob. „Und Sie sagen, dies Mädchen war ihnen ein Freund in der Noth?" be merkte er fragend. „In der That, sie war uns ein gütiger und edler Freund !" erwiederte Herr Sun derland nicht ohne Rührung, der eben im Begriff war mit den Seinigen das Haus zu verlassen. „Herr Sunderland, warten Sie einen Augenblick; setz deinen Koffer hin, mein gutes Mädchen —nehmen Sie einenStuhl, Frau Sunderland—erlauben Sie, daß ich Ihnen einen Stuhl reiche, Miß. —Bleiben Sie noch einen Augenblick; ich habe jetzt noch etwas mehr zu sagen. Als Sie mich ersuchten, Ihnen den Schrank zu verkau fen, schlug ich Ihnen Ihr Besuch.ab, und ich sage Ihnen nun nochmals, daß ich ihn nicht verkaufen werde." „Aber.was soll das Herr Clifford, dieL bedarf keiner Wiederholung." „Und dennoch bedarf es einer Wieder holung. Als Ihre Tochter für das Pia no dasselbe Gesuch machte, gab ich ihr die selbe abschlägige Antwort.—Bleiben Si« Herr, hören Sie mich aus. Niemant würde ohne einen Beweggrund so handelr —Niemand, besonders kein Fremder wür de sich dem Uuwillen und der Verachtung einer versammelten Menschenmenge aus" setzen, ohne einen besondern Zweck dabei zu haben; und dieser Zweck war—setzer Sie sich Herr —hören Sie mich an Ma dam dieser Zweck war, dies Hauö mil allem was darin ist, zu kaufen, nmesJH nen und den Ihrigen wieder zurück zr geben." „Mein Herr, ist dies nicht ein grausa mer Scherz ?" fiel Herr Sunderland rasrl ein.—"Wäre es möglich ?" riefen Muttei und Tochter. Erstaunen ergriff Marien und sie ließ ihren Koffer mit einen Kracl auf den Boden fallen, daß die weniger Kleider heraus rollten. „Den Auctionator," fuhr Herr Elif ford fort —„den Auctionator habe ich be auftragt, die Sache Morgen ins Reine zr bringen. Unterdessen sein Sie versichert Herr Sunderland, daß Sie sich jetzt wie der in ihrem eigenen Hause befinden, unt ich bin Ihr Gast." „Ihr Gast! O sagen Sie das nicht/ —siel Herr Sunderland ein—"Ich kam es nicht aussprechen, welchen Trost Sit meinem Herzen bringen; aber ich hab, jetzt erst noch zu erfahren, wie ich Jhner dafür erkenntlich sein kann, und was du Ursache sein kann, daß Sie, ein völlic Fremder, mir so viele Gute erzeigen wol len,—O ein Gedanke fallt mir ein! Könn te es möglich sein! Sehen Sie mich an. Herr Clifford, sehen Sie nicht weg (dei Fremde suchte den Blicken Sunderlandc auszuweichen.) Sehen Sie mich an Herl Elifford! —ist vielleicht mein Kind, jenee unschuldige Mädchen, das zitternd an Jh rer Seite steht, ist sie die Ursache diesel großherzigen Handlung ? Hat sie Antheil daran, und soll ihre Schmach vielleicht uns unser Eigenthum wieder zurückgeben?— Sprechen Sie es aus, Herr, wenn es sc ist, damit ich das Anerbieten mit Verach tung zulückweisen, und die Beleidigung rächen kann!" „Ich will es nicht läugnen Herr, sie hat Antheil daran," siel Clifford ein. „Mein Vater, mein theurer Vater! ich sah diesen Herrn nie zuvor!" „Sagen Sie daö nicht, Miß —" „Mein Herr,—ich —ich —in der That Vater ich —" „Erinnern Sie sich zehn Jahre zurück erinnern Sie sich eines blondhaarigen Knaben den Sie Bruder nannten?" „Bruder!" „Gerechter Himmel Heinrich, mein Sohn !" rief der alte Sunderland. „Der bin ich, ich bin hier —ich bin Eu er verloren geglaubter Sohn!" bejahte Elifford. Die Freude der Familie über den wie dergefundenen Sohn, den großmüthigen Helfer in der Noth, läßt üch besser den ken als beschreiben. Jubel und Heiterkeit zog wieder ein in die durch unverschulde tes Unglück tief gebeugte Familie, und daß auch die alte treue Dienstmagd die allge meine Freude theilte, und für ihre selbst in der Noth bewährte Treue reichlich be lohnt wurde, versteht sich von selbst. Wir wollen nun noch in der Kürze erzählen, daß Heinrich, der für verloren gehaltene Sohn, nicht bei dem Schiffbruche vor 10 Jahren zurück sein Leben verlor, wie die Kunde sagte, sondern er.rettete sich nebst einigenAndern wie ein Wunder. Fleißig und sparsam wie er war, hatte er sich in einem fremden Lande ein beträchtliches Vermögen erworben, mit dem er gerade zu rechter Zeit in die Heimath zurückkehr te, und wie wir gesehen haben,' der Ret ter in der Noth für seine Eltern wurde. Er hatte den Namen Elifford angenom men, um die Seinigen um so freudiger überraschen zu können. Daß er so edel 44. gegen seine Eltern handelte, war eine Fol ge seiner Erziehung, denn seine rechtlichen Eltern harten ihm frühzeitig das Gebot: „Ehre Vater und Mutter, zc." ins Herz geprägt. Abrahams Kindheit. In einer Höhle ward Abraham erzogen, denn der Tyrann Nimrod stellte ihm nach dem Leben. Aber auch in der dunklen' Höhle war das Licht Gottes in ihm; er dachte nach und sprach zu sich: "wer ist mein Schöpfer?" Nach sechszehn Jahren trat er hinaus, und als er zum ersten Male den Himmel und die Erde sah, wie erstaunte er und freute sich! Er fragte alle Geschöpfe rings umher: "wer ist euer Schöpfer?" Auf ging die Sonne, er fiel nieder auf sein Angesicht. "Das" sprach er, "ist der Schöpfer, denn seine Gestalt ist schön!" Die Sonne stieg hinauf und stieg hin ab und ging am Abend unter. Da ging der Mond auf, und Abraham sprach zu sich : "das untergegangene Licht war nicht der Gott des Himmels; vielleicht ist's je nes kleine Licht, dem dieS große Heer der Sterne dient." Aber auch der Mond und die Sterne gingen unter, und Abraham stand allein.' Er ging zu seinem Bater und fragte ihn: "wer ist der Gott des Himmels und der Erde?" Und Tharah zeigte ihm sei ne Götzenbilder. "Ich will sie prüfen," sprach er bei sich selbst; und als er allein war, legte er ihnen die schönsten Speisen vor. "Wenn ihr lebendige Götter seid, so nehmt eure Opfer." Aber die Götzen standen da und regten sich nicht. ''Und diese," sprach der Knabe, "kann mein Vater für Götter halten? Wohl! Vielleicht belehre ich ihn." Er nahm den Stab und', zerschlug die Götzen alle, bis auf einen, legte seinen Stab in dieses Göt zen Hand und lief zum Vater. "Vater," sprach er, "dein erster Gott hat alle seine Brüder getödtet" Zornig sah ihn Tharah an und sprach: "du spottest meiner, Knahe, wie kann er es, da meine Hände ihn gebildet haben ?'' "O zürne nicht, mein Vater," sprach A braham, "und laß dein Ohr vernehmen, was dein Mund sagte. Trauest du dei nem Gotte nicht zu, daß er vermöge, was ich mit meiner Knabenhand zu thun ver mochte, wie wäre er der Gott, der dich und mich und Himmel und Erde schrif?'' Tharah verstummte auf des Knaben Wort. Bald aber kam die That vor den Ty rannei! Nimrod. Der forderte ihn vor sich und sprach: "meinen Gott sollst du anbeten, Knabe, oder der brennende Ofen sei dein Lohn." Denn alle Weisen hatten bei Abrahams Geburt dem Könige geweis saget, daß er die Götzen stürzen und des Königs Dienst vernichten würde im Kö nigreiche. Darum verfolgte ihn der Kö nig. "Wer ist dein Gott, o König ?" sprach der unerschrockene Knabe. "Das Feuer ist mein Gott," antwor tete er, "das mächtigste der Wesen." „Das Feuer," sprach der Knabe, "wird vom Wasser ausgelöscht; das Wasser wird von der Wolke leicht getragen; der Wind verjagt die Wolke und aus dem Winde be steht der Mensch. So ist der Mensch das mächtigste der Wesen." „Und ich der mächtigste der Menschen," sprach der König. „Bete mich an, oder der glühende Ofen ist dein Lohn." Da schlug der Knabe sein bescheidenes Auge auf und sprach: „ich sah die Son ne gestern am Morgen auf- und am A bend untergehen ; befiehl, o König, daß sie heute am Abeend auf- und am Mor gen untergehe, so will ich dich anbeten." Und Mraham ward in die Gluth ge worfen. Aber des Feuers Kraft beschädigte den Knaben nicht; ein Engel nahm ihn sanft in seinen Arm und fächelte die Flammen von ihm ab, wie ein Lilienduft. Schöner ging der Knabe vom Feuer hinaus, und bald erschien ihm Gott und rief ihn aus