Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, June 25, 1844, Image 2

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    und ihn, obgleich nicht tödtlich, verwunde
te. Auf diese Weise entspann sich der
entehrende Streit ; und ihm, der diesen
unheilbringenden Schuß feuerte, sollten al
le die Schreckensscenen zugeschrieben wer
den, welche drei Tage lang unsere Stra
ßen mit Blut tränkten. Die Jrländer
sammelten sich um Fisher und trugen ihn
nach Hause einer Reihe von hölzernen
Häusern, welche oberhalb dem Markthau
fe liegen. Die Natives lös ten jetzt die
Versammlung auf und drangen in einem
Anfalle von wahnsinniger Wuthand Ra
serei auf die Häuser der Jrländer, ent
schlossen das ganze Häuserviereck dem
Grunde gleich zu machen. Die Jrländer
vertheidigten ihre Wohnungen und wer
würde das nicht thun? und die Folge
davon war, daß einer der vordersten An
greifer, Schiffler, tödtlich verwundet fiel.
Die Natives zogen sich zurück und berie
fen eine Versammlung auf dieselbe Nacht.
Obiges siel um 5 Uhr Nachmittags
im Mittelpunkte der Stadt, in der Nähe
der Chesnut- und zehnten Straße vor.
In dieser Versammlung wurden die
schlimmsten Leidenschaften unserer Natur
durch die reizbarsten und aufregendsten
Vorstellungen geweckt.
Die Redner erklärten offen am hef
tigften waren Childs, Tarr und Baker
daß physische Gewalt über das Gesetz ge
he und die Jrländer der Herrschaft des
Richters übergeben werden müß
ten. Baker, wie ich hörte, war der ein
zige, welcher auf das Verbrennen der Kir
chen anspielte, die, wie er sagte, den Jr
ländern Schutz gewährt hätten. Dies
war jedoch falsch.
Was weiter folgte, ist bekannt, die Ve
rsammlung vertagte sich um 11 Uhr und
verfügte sich nach Ken sington, um das
Schulhaus der barmherzigen Schwestern
zu verbrennen. Hier wurde ein zweiter
Anführer, Wright, erschossen, als er die
Natives zum Anzünden des Gebäudes lei
tete. Die Natives zogen sich wieder zu
rück und kamen am nächsten Tage, Diens
tags doch ach, es ist genug !
Ein eingeborner Amerikaner.
A e ch t a m e r i k a n i sch e r Witz.
Ein junger Mann verheirathete sich
kürzlich in einer Nachbarstadt, und kehrte
dann mit seiner hübschen jungen Gattin
nach Charleston, S. C., zurück. Cineö
Abcndr bemerkt er. daß seine liebenswür
dige Frau mit einem bekannten Spieler in
ein verrufenes Haus geht und lange nichl
wieder zum Vorschein kommt. Er be
fürchtet jedoch, daß, falls er sich hinein
wage, ihm etwas Unangenehmes begegnen
könne, und wartet deshalb auf sie vor der
Thür. Die Nacht aber vergeht ihm wie
mit Schneckengang, und mit der strahlen
den Aurora erhebt sich auch das treue
Weib ; es scheint aber als sei ihr auch zu
gleich die Kunde geworden daß ihr regel
mäßiger Herr ihr aufpasse und ihr einen
warmen Empfang bereite. Wie dem auch
sei, sie schlüpft aus der Hinterthür zu ei
nem Friedensrichter, und verklagt den lie
den Hahnrei wegen Drohung nnd schlech.
ter Behandlung, und die Eonstables neh
men ihn. in Ermangelung hinlänglicher
Bürgschaft, in's Gefängniß, wo er nun
hinter den eisernen Gardinen Frauenlist
verwünscht, während sie jetzt ungestört ih
ren Neigungen folgt- Teutone.
Mord in St. Louis. Am 8. d. M.
goß Zames Howard in St. Louis Wasser
aus seinem Fenster und überschüttete da
mit einen vorübergehenden Deutschen, Na
mens Hellinghaus, der erzürnt in Ho
ward's Haus trat; er traf ihn auf der
Treppe und kam in einen Wortwechsel mit
ihn. Als Howard sah, daß Hellinghaus
eine Pistole hervorziehen wollte, schlug er
ihn. worauf ihn letzterer durch den Kopf
schoß. Howard gab vor, daß er keine Be
leidigung beabsichtigte, als er das Wasser
aus dem Fenster goß.
Philadelphia. Ein Mädchen
durch ihren Bruder erschossen. Der Sohn
von Hrn. Lynch, in der 13. Straße, un
terhalb Schippen, wohnhaft, war in eine
Militärcompagnie getreten und hatte eine
MuSkete nach Hause gebracht, um sie für
eine Parade auf den 4. Juli zu reinigen.
Die Familie saß gerade bei Tische, um ihr
Mittagsmahl einjunehmen, als der junge
Mann das Gewehr untersuchte, welches
losging. Seine Schwester war durch den
Kopf geschossen und starb augenblicklich.
Der junge Lynch wußte nicht, daß das Ge
wehr geladen war, da es seit Januar im
Waffensaale gelegen. Bei der Unterfu
chung stellte sich heraus, daß die Muskete
vor etwa drei Monaten von einem andern
jungen Mann beim Scheibenschießen ge
braucht worden war. Diese traurige Be
gebenheit beweist, wie gefährlich es ist,
geladene Gewehre in Waffensälen aufzu
st-11-n. Minerva.
WerDlverale Veovaevttr
Reading, den 25. Juni 1844.
Demokratisch republikanische Whig-Ernennun
gen für 1844.
Für President:
Henry Clav, von Kentucky.
Für V i e e - P r e si d e n t:
Theodor Arelinfthuysen, von
Neu Zerjey.
Für Gouvernör:
General Jofepl, Märkel,
von Westmoreland Caunty.
Für C a n a l - C o m m i s si o n e r:
Simeon CNulsorS,
von Libanon Caunty:
Erwäkler - Zettel:
Senatorial.
Ckesker Butler, von Luzerne.
Townfend Hainen von Ehester.
Representativ.
1 Joseph G. ClarksonNi Henry Drinker,
S Zohn P. Wetherill,!4 James Pollock,
3 Zohn D. Ninsteel, 15 Fridrich Watts,
4 Zohn S. Littell, li, Daniel M. Smyser,
5 EleazerT.M'Dowelll? Zames MatberS,
6 Benjamin Frick, 18 Andreas Z. Ogle,
7 Zsaae W. Vanleer,l!) Dan. Waschabaugh
8 William Hiester, Li) John L. Gow,
V Zohn S. Hiester, 21 Andr. W. Loomis,
10 Zohn Killinger, 22 ZameS M. Power,
11 Aler. E. Brown, 2:t William A. Zrvine,
12 Zonath. Z.Slocum,24 Benj. Hartshorn,
Ein Anerbieten.
Da es sowohl zum Wohle der Partei als
zum allgemeinen Nutzen dienen kann, daß Zei
tungen während dem Wahlkampfe so viel wie
möglich verbreitet werden, so erbieten wir uns,
llnterschreiber sür den Liberalen Beobachter an
zunehmen, von nun bis zur Presidentenwahl,
einem Zeitraum von 5 Monaten, für den mä
ßigen Betrag von Cent, die aber bei der
Bestellung voraus bezahlt werden müssen.
hoffen unsere Freunde im Lande,
besonders die welche Päcke erhalten oder sonst
Einfluß in ihren respekliven Nachbarschaften
haben, werden sich für Subseribenten bemühen.
Wir machen nur den Vorschlag, daß derselbe
Wirkung hat, hängt hauptsächlich von unsern
Freunden ab.
Cine MaH-Berfammlttng
wurde am vorigen Samstag Abend von den hie»
sigen Whigs an Peter Schönfelder's Gasthause
gehalten. Trotz dem unfreundlichen Wetter
hatte sich eine ungewöhnlich große Menge Men»
schen eingefunden und viele Leute wollen mei
nen, daß es die größte Stadt-Versammlung
war die jemals hier gehalten wurde. Nachdem
die Beamten ernannt waren, hielt D. O'Brien,
Esq., eine kräftige Rede und als er geendet hat
te formirte der größte Theil der Versammlung
eine Prozession und mit Musik und transpa
renten Emblemen durchzog sie die Hauptstraßen
der Stadt. Zacob Hoffman, Esq., hielt dann
eine Rede wobei er oft durch lauten Beisallruf
unterbrochen wurde. Etwas nach 11 Uhr lös
te sich die Versammlung auf.
Wie wir hören sollen sich die hiesigen Lokos
weidlich ärgern, weil die Whig-Prozession län
ger war als die ihrige am vorletzten Samstage.
Sie machten am Samstag Abend schon lange
Gesichter und es schien als ob sie ihre Schreier
an allen Straßenecken aufgestellt hatten, um
die Leute zu insultiren, aber es half nichts—die
Whigs ließen sich nicht irre machen.
Jeder freut sich auf seine N?eisc.
Unser College vom Kutztauner -Geist' freut sich
über den schönen Wuchs der "Pokpstanzen."
Well, wir beneiden ihn nicht.—Die Pokpflanze
wuchert natürlich im Sonmier, wie jedes an
dere Unkraut, aber die ersten Herbstsröste zer
stören ihre Pracht und tödten sie, so daß man
es am I. November nicht einmal als guten
DüngSr gebrauchen kann. Wenn Pok als
Emblem von Polk gelten soll, so ist dies ganz
zweckmäßig—denn Beide sind wenig nutz.
Der Laneaster „Eraminer" berichtet, daß die
dortigen Natives am vorletzten Samstage, am
westlichen Ende der Stadt einen Hickorybaum
oder Freiheirsbaum aufstellten. Derselbe wur-!
von etwa 3U bis 4V Männern und Buben mit
Musik durch die Stadt gefahren und in der
Prozession war ein Banner mit dem Motto
der Partei: "Widerstand zu auswärtigem
Einfluß, auswärtiger Tarauflegung und aus
wärtige Grundrenten." Dies riecht stark nach
Repudiation, die in Mississippi schon lange
Mode war, aber in Pennsylvanien ist dieS der
erste deutliche Vorschlag der Art, den nur eine
Partei wie die der Natives machen konnte.
Während die Lokos im Lande sich bemühen
dem Volke glaben zu machen, daß sie mit den
Mordbrennern in Philadelphia gar keine Ge
meinschaft hätten, befchäfchäftigt sich Geo. M.
Dallas, ihr Candidat für Vice President, da
mit, einen gewissen Zack vor der Court in Phi,
ladelphia zu vertheidigen, der als Einer von den
Hauptanstiftern der Mobgeschichte angeklagt
ist. DaS würde ein schöner Vicc-President sein.
Lokofoko-Bestä'ndlgkeit.
Eine vorgebliche Freundschaft für einheimi
schen Fleiß aber einen offenenen und erklär
ten Freund des freien Handels unterstützend
als Kandidat für President.
Vorgebend gegen Duelliren zu sein—aber ei
nen Duellanten für President unterstützend.
Sie sind dagegen den Staaten in Bezahlung
ihrer Schulden zu helfen —doch willig die Schuld
von Texas zu übernehmen und die Ver. Staa
ten dafür verantwortlich zu machen.
Gegen eine National-Bank, aber Georg M.
Dallas für Vice-Prcsidcnt unterstützend, der,
als er im Senate der Ver. Staaten war, eine
Bill zur Erneuerung des Freibriefs der Ver.
Staaten Bank einbrachte und deren Passirung
durch den Senat, bewirkte.
Vorgebliche Liebe zu amerikanischen Män
nern und Maßregeln—und doch die Sache von
Geo. M. Dallas unterstützend, der öffentlich
damit prahlte, daß er von englischen Aristokra
ten abstamme, und ihre Grundsätze und Mei
nungen geerbt habe.
Sie sind gegen die Vereinigung von Kirche
und Staat—unterstützen aber einen politischen
Pfarrer für Gouvernör von Pennsylvanien.
Vorgebliche Freundschaft von einfachen re
publikanischen Manieren doch Heinrich A.
Mühlenberg unterstützend, der, als er Gesand-I
ter in Oesterreich war und unter den Höflingen
des Kaisers in Glanz und Pracht lebte, in sei
nen Briefen nach der Heimath, über die fruga
len und ehrlichen Manieren der deutschen Bau
ern spöttelte.
Ihr Motto womit sie das Volk zu verführen
wenn sie dessen Unterstützung bedürfen, politi
sche Ehre und moralische Ehrlichkeit —ihr Be
tragen, wenn sie in Aemtern sind, eine totale
Vernachlässigung der öffentlichen Wohlfahrt,
der Ehre des Staats und der Znteressen des
Volks, und eine Absicht sich selbst zu bereichern
auf Kosten des Publikums.
Lokfoko-Beständigkeit du bist wahrlich eine
Perle!
Murkcl's Fähigkeiten.
Die LokofokoS versuchen, in Ermangelung
eines andern Gegenstandes den edlen Charakter
des General Märkel zu schwächen und sagen,er
sei unfähig die Pflichten zu erfüllen, die er auf
gefordert werden würde auszuüben, weil er
e i n D e u t sch e r u n d ein Bauer ist.
Gut; Simon Schneider war ein Deut
sch e r und ein Gerber und dieselben Ein
wendungen wurden von Föderal-Partei gegen
ihn gemacht—doch war er der beste Gouvernör
den Pennsylvanien jemals hatte. Und so wird
General Märkel, er ein Deutscherund
ein Bauer ist."
Aber, sagt derPittkb. Amerika», Gen. Mär
kelist nicht allein ein Baue r, sondern er ist
einer der frühesten und alleruntcrnehmcndsten
Fabrikanten im Westen Er ist einer der Pio
niere von unsern großen westlichen Fabriken—
und war unter den Erfolgreichsten sich damit zu
beschäftigen, und mit Albert Galatin,Gen. Za
mes O'Hara, Zackson undScharpleß v.Brauns
ville, den Weg zu den großen Quellen desNeich
thums und Wohlstandes zu öffnen, deren wir
uns jetzt in so ausgedehntem Maße erfreuen,
und ist aIS einer der ersten und allerunterneh
mendsten zu betrachten, die dem Publikum die
se Richtung gaben. Er war ebenso einer der
bravesten Vertheidiger des Bodens, als er vom
Feinde bedroht wurde.
Die Lokofokos und die naturalisirten
Bürger.
Wir möchten Jeden unserer deutschen Lands
leute, der die Grundsätze der Whig-Partei un
terstützt, rathen, sich nicht durch die Lokofokos
bethoren zu lassen, welche vorgeben allein die
Freunde der Ausländer zu sein. Es ist nur
eine Lockspeise, der sie sich seit Zähren bedien
ten, um Ausländer damit zu fangen, was ih
nen bisher auch nur zu gut gelungen ist, jetzt
aber wo viele Ausländer anfangen den
bug einzusehn und ihre Reihen verlassen, sind
die Lokos in Gefahr die Gewalt zu verlieren, die
sie sich bis dahin nur mit Hülfe der Ausländer
sicherten, daher ihre Anstrengungen dieselben
noch ferner bei, sich zu behalten. Die Whig-
Partei von Peüsylvanien hat mehr für die ein
gewanderten Bürger gethan, wie die Lokofoko-
Partei jemals thun wird. Als das Land durch
die unvernünftige Verwaltung der Lokofokos an
denßand des Verderbens gebracht war, war eS
für Neuangekommene Einwanderer Beschäfti
gung zu finden und es ist eine Thatsache, daß
das gegenwärtige Wiederaufleben der Geschäfte
allein von den Bemühungen der Whig-Partei
herrührt.
Die letzten schändlichen Austritte in Phila.
delphia gaben den Lokos wieder neue Gelegen
heit der Whig-Partei eine Schuld anzudichten
die ihnen selbst so schwer auf dem Halse liegt.
Wenn der Auswurf von Philadelphia unter
Anführung oder auf Anstiften von drei oder
vier Lokos, Kirchen verbrennt und LaAer aus
übt deren sich die wildesten Kanibalen schämen
würden, sind sie frech genug den WhigS die
gq.nze Schuld auf den Hals zu laden.—Wer
kennt nicht die Gründer der sogenannten "Na
tiv-Partei?" Es waren nicht die Whigs son
dern die LokofokoS welch« in Philadelphia den
ersten Grund dazu legten, und zwar aus Ra
che, als sie durch die Stimmen der naturalisir«
ten Bürger und namentlich durch die der Zr
länder, die Wahl verloren hatten. Diese Be
hauptung ist nicht grundlos und Alle die dar
an zweifeln verweisen wir auf die Lokofoko-
Blätter in Philadelphia, die gleich nach der letz
ten und vorletzten Wahl gedruckt wurden.
Wir sind nicht gewöhnt unsere Partei von
irgend einer Schuld zu rechtfertigen die sie wirk
lich trägt, aber wir können auch nie zugeben,
daß ihr fremde Schuld aufgebürdet wird und
wrrden uns solchen Versuchen stets widersetzen.
Canal Coinmiffioners. —Die Supreme
Court hat gestern vor acht Tagen entschieden,
daß die gegenwärtige Board der Canal Com
missioners richtig erwählt ist und daher imAm
te bleiben sollte. Eine entgegengesetzte Entschei
dung war allgemein erwartet und dem Dävid
wird die gegebene wohl nicht behagen.
Die Natives.—Unter Natives verstehen
wir alle eingebornen Amerikaner, aber glückli
cherweise gehören nicht alle eingebornen Ameri
kaner zu der sogenannten "Native - Partei,"
Diese Partei besteht in Pennsylvanien haupt
sächlich aus Faulenzern und Aemterjägern.—
Sie hat sich in Philadelphia durch Handlungen
ausgezeichnet die als die größten Laster eines
Republikaners gelten können und vor welchen
jedes suhlende Herz zurückschaudert. In keiner
Landstadt wo diese Partei bis jetzt Fuß zu fas,
sen strebte, fand sie keinen Anklang, außer in
Laneaster, <'der einzigen demokratischen (Loko)
City in der Union,' was natürlich sehr zu
Gunsten jener Partei spricht.
Cmiofa. —Der DoylcStauner Morgenstern
enthält folgende Anzeige von einem Buche, daS
bei ihm in Druck erschienen ist :
"Katechismus oder Kurze und einfältige Un
terweisung aus der heiligen schrift in Frage und
Antwort."
Wir kennen den Inhalt des Buches nicht;
derselbe mag gut genug sein, aber der Titel ist
einfältig genug um das Gegentheil zu ver
! mulhen.
Verhandlungen der Whig Staats-
Central Coinniitlee.
Bei einer Versammlung der Whig StaatS-
Eentral-Commiltee, die am 3. Zuni zu Har.
risburg statt fand, wurde folgendes Zirkular
angenommen und zum Publiziren beordert:
An die Freunde von Xeform und guter
Regierung in der Republik- pennfvl
vanien:
Von Mittheilungen aus allen Gegenden des
Staates erhalten, und besonders aus ten Cen
tral-Theilen, scheint es daß man gefährlicheVer
muthungen hegt, wenn der Ehrwürdige Hein
rich A. Mühlenberg zum Gouvernör erwählt
würde, und daß seine Wahl die gefährlichsten
Folgen haben würde. So viel er immer von
seinen persönlichen Freunden geachtet sein mag,
glaubt man daß Viele der verwegensten Politi
ker des Staats, die früher schon viel Unheil an
richteten, nun zusammen verbunden sind, für
den Zweck erst seine Wahl zu sichern und dann
die Gelegenheit zu benutzen, um ihre eigenen
selbstsüchtigen Zwecke zu erreichen. Zm Falle
der Erwählung ihres Candidaten fürchtet man
sehr daß sie leitenden Einfluß in unsern Räthen
haben würden.
Zn Uebereinstimmung mit den Wünschen
ihrer zahlreichen Correspondenten, dringend und
ernstlich erklärt, empfiehlt die Eomimrtee daß
Versammlungen der Clay und Märkel-Clubs
und der Bürger von jedem Taunschip in der
Republik am nächsten 4. Zuli gehalten und daß
Clubs oder Vereine an jenem Tage in jedem
Taunschip formirt werden möchten, wo sie noch
nicht sornnrt sind,für den Zweck der Correspon
denz, Berathung und Einmüthigkeit im Wir
ken um Belehrung unter dem Volke zu verbrei
ten Die so sormirten Clubs oder Vereine,sind
ersucht die Namen und Addresse ihrer respekti
ve,, Beamten, mit der Anzahl ihrer Mitglieder,
an Cliarles Gibbons, Esq., (President des
National Clay Club) in Philadelphia, zu
berichten. Zener Club hat bereits eine ausge
dehnte und nützliche Correspondenz durch den
ganzen Staat eingerichtet und wird als Bei
stand der Staats-Committee mit derselbenCom
municiren und wirken.
Die Committee ist im Stande die trifftigsten
Versicherungen zu geben von der allgemeinen
I Gunst womit die Ernennung von GeneralMär
kel durch den ganzen Staat aufgenommen ist
Clav, Marke! und der Tarif ist des Volkes
Motto—während daS unserer Gegner P o l k
Mühlenberg und T e r a S ist.
Der Geist der WH'gS und Aller in Pennsyl
vanien, die Whig-Maßregeln vertheidigen, ist
durchgängig aufgeregt, und wenn wir in unfern
vereinten Anstrengungen beharren, werden wir
nicht allein im Oktober siegreich sein, sondern
der Sieg wird unS auch im November, als na
türliche Folge, gewiß sein.
IZobn Reed, Vorsitzer.
Attestirt—Henry Peffer, Sekretär.
Die Ernennung von Polk und Dallas wur
de von den Lokosokos in Neu Pork auf geist
volle Weise bestätigt; Neuyoiker Blätter sa
gen nämlich, daß nie so viel Betrunkene von ei
ner Versammlung heimkehrten als eben von
dieser Loko-Ratisikations Versammlung.
Die Lyeoming Gazette sagt, "Nativ-Ameri
kaner" haben eine kupferfarbige Haut, langes,
schwarzes Haar und sind sehr barbarisch. —
Wer will eS bezweifeln ?
Er-President Jackson hat Martin von Kin»
derhook den Gebrauch seiner Stiefeln untersagt,
weil er nicht in seinen Fußtapfen nach TeraS
folgen wollte. Col, Polk hat dagegen Erlaub
niß erhalten, die berühmten Stiefeln anzuziehn
und damit wenn es ihm beliebt, nach Texas
auszuwandern.
Die Lokofokos wußten schon vor der Conven
tion, daß sie nächsten Herbst die Reise nach
dem Salzflusse machen müssen, um aber ihr
Schicksal wo möglich zu verbessern, wählten sie
Polk zu ihrem Führer, welcher Texas, das Eli
sium aller gesunkenen Charaktere, den öden
Steppen am Salzfluss- vorzieht. Sie werden
dort lange wohnen müssen, und daher thun sie
wohl daran ihr Quartier zeitig zu bestellen.
Die Lokofokos im Lande geben vor die Gea«
ner der neugebackenen Narw-Partei zu sein—
auffallend ist es aber, daß die Astister der letz
ten schändlichen Austritte in Philadelphia eckte
Lofosokos waren.
Probe religiöser Aufklärung.—Bor ei«
Niger Zeit kre-guttk sich, kemc L» Meilen von
dieser Stadt (nicht in Berks Cauuty), fol
gender komische Vorfall:
Eli, deutscher Krämer hatte in jener Ge«
gend eine Schullehrersiellt übernommen, und
man war anscheiilend gut mit ihm zufrieden,
b,s mau ane dessen häufigem Verkehr mit ei.
»ein andern Krämer, von welchem man ver
muthete daß ernn Israelit (Jude) sei, schloß,
daß auch der Schulmeister ein Jude sein kön
ne. Nun machten sich Einige daran um den
vermeintlichen Juden zu examinirrn z
"Well Jäk, >oag, seller anner deutsch Krä
mer klimmt als, dich besuche, un seller is ge,
wiß e'liid uu do he» mer geconsiddcrt daß
du ah e'liid bischt! —Wenn mir sell für
g'wiß auefiiiiie, da»» kannst' »er länger do
Schulmeejler bleibe!—"
Der Schulmeister aber wußte sich zu hel
fen, und sagte:
"Sell >v»rd denk ich, nickt viel ausmachen,
den» ich bin ken lud wie der Aeb, ich bin
ein lutterischer lud, nnd seller ist n katoll»,
scher!
Mit dieser Erklärung war man zufrieden,
und der "lutierisch lud" blieb Schiilmeistcr
wie vorher. Aeb aber, der andere Krämer,
war von der Zeit an >n toi tigrr Gegend ver
haßt; weil er kein ' lutterischer" sondcri, ein
"katollischer " Jude war! ? Dies ist ge
wiß ein sonderbarer Begriff vom Christen
lind liltknthum!
N e u - O r l e a n s. Am S9st. Mai, A-
wurde eine bedeutende Strecke der äu
ßer» Levee, nahe an der Dampfbootlaiidung
in Algiers, durch de» Fluß abgerissen und
sortgespillc. Ei» darauf befindliches Waa
reuhaus, dessen Inhalt ans Salz nnd einer
kleinen ou.,»ticät westlicher Produkte be
stand, verschwand gleichfalle in de» Wellen
Ma» fürchtet, daß der hohe Wassc. stand «och
andere Verwüstungen a»richren werte.
To r n ado. Wir vernehmen von den
Offizieren der "Gea-Bi> d," daß am letzten
Samstag, ein Tornado an den
llferii des untern Ohio wehte, der ganze
Waldstriche, bis zn welcher Ausdehnung, ist
»och littbtkaiint, weggerissen. In Smithlanb
wurden vier bis fünf Häuser weggeblasen
lind das Dampfschiff Sultana, welches am
Wharf lag, verlor beide Rauchsänge. In
Kaduke wurden I bis 4 Häuser vernichtet,
und die Sea-Bird verlor bei Madrid ihr Lot
seuhaus. I» der untern Gegend von Smith
land, muß der Schaden ungeheuer gewesen
sein. Bis jetzt hat mau nichts von Verlust
an Menschkiilebk» gehört, doch sollte es uns
bei der Wuth des Sturmes nicht wundern,
nächstens Nachrichten der Art zn erhalte».
Unsere Gegner gaben sich gewaltig viel
Mül)e zu beweisen, daß die Whigs die Na
tives sind. Es wäre doch auch kein schlech
tes Argument für die englischen Lokofoko-
Zeitungen, wenn sich daraus etwas machen
ließe. Die hüten sich aber wohl weislich,
denn sie wissen nur zu gut, daß Nativis
mus in ihren eigenen Reihen entstand und
daß seine eifrigsten Anhänger aus ihrer
Mitte hervorgingen. Was uns selbst de'
trifft, so würden wir anfangen, Mißtrau
en in die Whigs zu setzen, wenn sie bei
Conventionen und anderswo sich zu Gun
sten der Ausländer aussprächen. Alles,
was wir verlangen, sind ihre Handlungen.
Uns etwas zu sichern, was wir schon ha
ben, ist lächerlich. Und wir würden nicht
viel von der Ehrlichkeit solcher Leute hal
ten, die uns beständig Versprechungen
chen und doch nicht mehr haben als wir
selbst. Darum sind auch diese Lokofokos
unsere Leute nicht. Siebenpfeifer hat
ganz recht, wenn er sagt; „vor der Wahl,
wo ihr eigenes Brod und Butter auf dem
Spiele steht, da heißt eS immer „m?, c/ean
Lt-T-man/l-ienck" aber sie haben keine Stim
men für die Dö t s ch. Sie sind unsere
Freunde nur so weit unsere Stimmen für
sie gehen ; wenn sie für einen von uns
stimmen sollen, dann sind wir Fremdlin
ge." Es ist doch ein schönes Ding um
die Wahrheit und manchmal will sie her
aus. trotz allem Krümmen und Krächzen.
Uns waren die Freundschaftsversiche
rungen der Locos für uns Ausländer im
mer zuwider, und hätten die Whigs uns
auch solche Versicherungen gemacht, wir
würden ihnen ebenso wenigZutrauen schen
ken.
Wir geben es jedem zu bedenken und er
mag die Antwort sich selber geben : Was
würden unsre englisch redenden Mitbürger
sagen, wollten wir Deutsche in unsern
Versammlungen Beschlüsse fassen, sie in
ihren Rechten zu schützen ? Und wo ist der
Unterschied ? Unser gutes Recht kann we
der Whig noch Demokrat uns sichern oder
nehmen. Die Leute die uns preisen und
lobhudeln und allerleiVersprechungen ma
chen, die Leute grade sind es, die es am
Wenigsten aufrichtig mit uns meinen. Sie
grade sind es, die uns wollen fühlen lassen,
daß ein Unterschied besteht, wo doch alle
gleich sind. (Rep.)