MeaVlng, MNN. Gedruckt und herausgegeben von Arno l d Puwell e, in der Süd 6ren Strasse, Ecke der Cherry AUey-B ehm' s Wilthöbaiis-Hof qegeiuid?r Jahrgang 6, ganxe 247. Beding« ng e N.-Der Mbersle Afowckter erscheint jed-n Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subseriptions-Preis ist Ei n Thalers Jahrs, welcher in halbjähriger voraus, bezahlung erbeten wird Wer >.n Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden M5O angerechnet Für kurzer- Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaig- Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des geschehen und gleichzeitig alle Ruckstände abbezahlt werde». Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis eingerückt. Unterschreibcrn in.hic slger «tadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. 05-Briefe und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden. Zur Unterhaltung und Belehrung. Der Herr im blauen Frack. In Wien kam ein junger Mann in eine Restauration, und ließ sich'S wohl schmek ken. Nachdem er seinen Appetit gestillt, zog er aus seiner Brieftasche einen Hundert guldenschein und bezahlte die Rechnung. Der Wirth nahm den Schein in Empfang, und gab dem Gaste das übrige Geld her auS. Ein zweiter Mann im blauen Frak ke, der gleichfalls gespeist hatte, sprach so eben zu dem Wirthe als dieser das Papier wechselte. Er besah sich dasselbe und frag te dann den erstern Gast, ob er nicht noch einige solcher Scheine bei sich habe, da er gern einige einzuwechseln wünsche. "O ja," erwiederte der Gefragte, langte aber mals seine Brieftasche hervor, und die Wechselung ging vor sich. Dadurch wur den die beiden Gäste vertrauter mit einan der. Sie verließen gemeinschaftlich das Kaffeehaus, und wanderten einige Stra ßen zusammen. Da blieb der Herr im blauen Fracke plötzlich stehen und sagte zu seinem Begleiter: "Ich wohne hicrselbst, es würde mir und den Meinigen angenehm sein wenn Sie uns durch Ihren Besuch beehren wollten. Kommen Sie und wir trinken ein Fläsch chen echten Niersteiner mit einander." Der Andere nahm das Anerbieten an. Man trat in das Haus, stieg die Treppe empor und gelangte in einen geräumigen Saal. Der erstaunte Begleiter befand sich auf dem—Polizeizimmer. "Ich muß Sie ersuchen," begann.jetzt dir im blauen Fracke, "nur zu sagen, wo Sie die Banknoten her bekommen haben ; de»tn sie sind falsch." Der Gefragte er blaßte und wollte sich durchaus zu keiner Antwort verstehen. "Wissen Sie," fuhr der Polizeimann fort, "daß wenn Sie sich nicht hinsichtlich dieser Papiere legitimiren, Sie unfehlbar gehängt werden?" Der Banknoteninhaber gerieth immer mehr in Bestürzung und gestand endlich, die Brieftasche mit den falschen Papieren einem Herrn im Leopoldstädtischen The ater gestohlen zu haben. "Würden Sie den Eigenthümer der Brieftasche wieder erkennen?" "Unbezweifelt, zumal da er seinen be stimmten Platz im Theater hat." "Wohlan! so gehen wir heute zusam men in s Theater, und Sie thun, was ich Ihnen befehlen werde." Am Abend standen die zwei pünktlich hinter dem Eigenthümer der Brieftasche. Der Entwendet ließ dieselbe leise auf den Boden gleiten, hob sie dann auf, und fragte die Umstehenden, ob Jemand dieses Portefeuille verloren habe. Der Eigen thümer wendet sich auch mit um, erkennt seine Brieftasche und reklamirt sie als die seinige, indem er zugleich seinen herzlich sten Dank dem ehrlichen Finder abstattet. Dieser bittet sich jedoch, bevor er sie zurück gibt, einige Kennzeichen aus. Der Ei genthümer nennt ein Porträt und eine Schneiderrechnung. Beim Herausgehen apS dem Schauspielhause wird der Brief taschen'Herr von der Polizei in Beschlag genommen, und es ergibt sich, daß er auf seinem Gute eine ganze Banknotenfabrik errichtet hat. Der andere kommt als Dieb auf I Jakr ins Zuchthaus. Als er seine Strafzeit überstanden hat. meldet er sich bei einem Rechtsgelehrten als Schrei« der. Dieser erkundigte sich näher und er fährt das Schicksal desjenigen, der ihm feine Dienste angeboten hat. „Wohlan !" spricht er endlich, nachdem er aufmerksam zugehört hat, "wenn sich AlleS so verhält, wie Ihr mir da erzählt, so ist Euch geholfen. Ich selbst werde Eure Sache führen." Und dem war so. Der Schreiber erhielt 20.000 Gulden aus der Staatskasse ausgezahlt. Denn es heißt ausdrücklich in den Gesetzen : Wer behülflich ist. daß ein Banknotenverfäl« Der Kberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylktll Caunties allgemeiner Anzeiger.^ scher entdeckt und zur Strafe gezogen wiH. erhält eine Belohnung von 20,00 t) Gul den. —So schickt sichs manchmal in der Welt. D. Cour. ------ZW,!!!!!!!-» Korporal Mono- Nach der gewonnenen Schlacht von Wa gram hatte Napoleon sein Hauptquartier nach Schönbrunn verlegt, und hielt wäh rend der Unterhandlungen, deren Haupt zweck war. eine österreichische Erzherzogin zu seiner Gemahlin zu machen, Musterun gen, und vertheilte unter seine Soldaten die Belohnungen, welche sie sich verdient hatten. Ein schönes Linien Znsantrie Regiment stand im Hofe des Palastes in Schlacht ordnung aufgestellt; der Kaiser erscheint, die Tamboure schlagen den Marsch, und länger als gewöhnlich anhaltende Accla mationen verkünden, daß Napoleon und dieses Regiment seit langer Zeit einander kennen. Auch waren sie in der That zu sammen zu Lvdi und bei den Pyramiden gewesen. Nachdem der Kaiser vor der Front °der drei Bataillone heruntergegan gen war, ließ er sie Colonnen bilden, und trat in die Glieder, um die Beförderungen zu ertheilen. Niemals hatte er sich frei gebiger gezeigt; seine Aegyptier, wie er sie nannte, waien es besonders, unter wel che er sehr reichlich Grade und Decoratio nen vertheitle; allein die Belohnungen, worin sie auch bestehen mochten, blieben, wie der General Foy es ausgesprochen, be ständig unter den geleisteten Diensten. Die Musterung dauerte seit 5 Uhr; vor Beendigung derselben sagte der Kaiser zum Obersten: "Strllen Sie mir den tapfer sten Soldaten des Regiments vor,'' und wie der Oberst wegen der Wahl verlegen wurde, fingen die Soldaten an zu rufen : "Der Korporal Morio! Der Korporal Morio !" Wie diese Bezeichnung der Mei nui'.g die Zustimmung des Anführers des Corps erhalten hatte, sah man mit dem reinlich bepackten Ränzel aus dem Rücken und dem spiegelblanken Lederzeug über die Schultern, gestreckten Beines und gesenkter Fußspitze im Geschwindschritt einen kleinen glatten, kräftig gebauten, mit drei Chevrons und dem Kreuze der Ehrenlegion gezierten Voltigeurkorporal hervortreten. Dieser hübsche Soldat blieb vor dem Kaiser stehen richtete sich und präsentirte das Gewehr. Nachdem ihn Nepoleon ei nen Augenblick angesehen hatte, sagte er zu ihm: „Wie lange dienst Du?" —„Fünf zehn Jahre mein Kaiser, und in sechszehn Feldzügen habe ich zehn Wunden erhalten, die Contusionen ungezählt." „Wie viel glänzende Gefechte?" „Ich folgte Ihnen beim Uebergange über die Brücke von Ar cole, ich drang zuerst in Aegypten in Al exandrien ein ; ich war es. der Ihnen mei nen Tornister lieh, um sich desselben im Bivouak von Ulm als Kopfkissen zu be dienen, während die Oesterreicher capitu lirten: ich war es, der fünf Husaren mit ihren Pferden gefangen nahm, ehe noch die Sonne von Austerlitz den Nebel ver trieben hatte; ich bin es. der zur Zielschei be diente..„Gut, sehr gut!" sagte der Kaiser : "Korporal Morio, ich ernen ne Dich zum ReichSbaron, und füge zu die fem Titel eine erbliche Ausstattung von fünf tausend Frauken jährlicher Einnah me."—„O, mein Kaiser ! das ist zuviel für mich, aber ich schwöre Ihnen, mit den Ein künften meiner Dotation keinen Wucher zu treiben ; die Voltigeurs des Regiments sollen tapfer auf die Gesundheit Eurer Majestät trinken." Nach dieser Ernen nung konnte auch der Korporal Morio wie der brave Marschall Lefebvre sagen : "ich bin ein Ahne." Die Montmarency's, die von dem ersten christlichen Baron abstam men sollen, hatten zuverlässig keinen glor reichern Ursprung. Der Korporal Baron Morio hat die Armee nur erst bei ihrer Entlassung an "TVillig zu loben WMrd, dass sich solche Zecher aufhalten, und sie zerstreuen. ll»d Wirthe oder Andere die solche Gebräuche dulden, sol len nach Ueberführuiig einer solchen Ueber trctling für jede I39 Jahre zurück, n«d gewiss j» der beste» Mei nung um Laster uud U»Moralität z» verhüten, nnd doch, sagte er, finde ich bloss eine einzige Klagcsache für Uebcrtretuug desselben (mit Ausnahme der gegenwärtigen) nnd diese erst vor kurzem. Es ist also von der grössten Wichtigkeit zum ganze» Publikum, die rich tigen Ansichten davo» zu haben. Ans der ei nen >d?eite ist die gehörige Beobachtung des Sonntags, nnd auf der andern Seite das Stecht des Volks. Der Richter sagte ferner, "Dieses Gesetz von 17VZ ist noch in Voller Kraft." Die erste Frage ist daher: Ist Gastwirthe» erlaubt Sonntags Trinken zu verkaufen ? Das Gesetz sagt, dass Trinken nnd Zeche» (Tiplen) an diesem Tage in Wirthshäusern nicht erlaubt werden soll. Es verbietet abcr nicht das Trinken oder den Verkanfvon Getränken; aber Trinke» nnd Zechen (Tiplen) verbietet es. Da das Trin ken nnd Zechen zusammen genommen ist, mnss es auch zusammen ausgelegt werden. Die zweite Frage ist: Was ist ei» Zecher (Tip ler)/ Doetor Johnson sagt, ein Zecher (Tip ler) sei einer der sich das Leben abtrinkt, nnd bedentet einen Säufer oder Trunkenbold; Webster sagt, ein nnmässiger Trinker, ze. Also wäre die Hauptfrage, und auch zugleich die wichtigste: Ob das Zeugniss beweist, dass an selbigem Tage in Herrn Niel's Hanse ge zecht und getrunken wurde, indem die Wor te nicht einzeln, sondern zusammeugenommett werden müssen. —Es war kein Zeugniss hier, dass auch nur eine der Personen, die znr obi gen Zeit bei Hrn. Niel tranken, ein Zecher o der Unmäffiger war, nnd mehr den» ei» Glas trank; folglich waren es nicht solche Perso nen als tu dem Gesetz gemeint sind, nnd ei» Coustabel hätte hier nicht das Recht gehabt sie zn zerstreuen. Um Hrn. Niel schuldig zu finden, müsste ich die Personen als Zecher und Säufer erklären,—Und da das Gesetz ferner (Hastwirthen und Andern erlaubt Rei sende, Gäste und andere Personen des Sonn tags mit Lebensmitteln und Getränken mit Maas und Ziel blos zur Erfrischung zu ver sorgen, so ist kein Zeugniss hier, dass Herr Niel gegen dieses Gesetz gehandelt hat." Ein Schreckensmoment. Die "Hamburg Originalien" erzählen Folgendes: Ein Kaufmann wollte eines jener Familienfeste feiern, welche den Ge schäftsmann aufheitern und ihm für die Comptoirsorgen eine freundliche Entschä digung bieten. Es war der Hochzeitstag seiner Tochter. Schön geputzte junge > Mädchen umkreisten die Braut und freu- ' d!g blickte der Vater auf die bunten und fröhlichen Gruppen. Als er darauf, um noch einige Anstalten zu treffen, durch ei nen langen Gang dahin schritt, begegnete ihm eine der Mägde, eine Dirne vom Lan de, die erst vor Kurzem in den Dienst des Hauses getreten war, mit einem brennen den Lichte ohne Leuchter in der Hand. Er machte derselben Vorwürfe über eine solche Unvorsichtigkeit und begab sich als dann in die Küche, um rück sichtlich des A bend-Essens mit seiner Gattin noch einige Verabredungen zu treffen. Die Magd kehrte einen Augenblick darauf aus dem Keller zurück, mit mehreren Weinflaschen im Arme, doch ohne Licht. Dem Kauf mann siel es plötzlich ein, daß an demsel ben Tage einige Pulverfässer in den Kel ler geschafft worden waren, und daß sein Handlungsdiener eines davon geöffnet hat te, um für einen Kunden eine Probe her aus zu nehmen. "Wo ist das Licht?" frug er schnell. "Ich hatte die Hände voll Flaschen und konnte es nicht mit her auf bringen," erwiederte die Magd. "Wo hast du es gelassen ?''—"lch hab' es in ein Faß gesteckt, das mit schwarzem Sande gefüllt war." Der Kaufmann rannte hinab in den Keller; der Gang dorthin war lang und finster. Seine Kniee schlotterten, sein Athem stockt, alle seine Glieder zitterten, es war ihm, als habe ihn und die Seinigen der Tod bereits erfaßt. —Am äußern Ende des Ganges, in dem offen stehenden Keller, gerade unter dem Gemache, in welchem sich das Braut paar und die Hochzeitsgäste befanden er blickte er das verhängnißvolle, fast bis zum Rande gefüllte Pulverfaß, in dem das brennende Talglicht steckte, in dessen röth licher Flamme ein langer abgebrannter Docht sichtbar ist. Dieser Anblick macht ihn fast erstarren, und das frohe Geläch ter der Gesellschaft oben läßt sein.Blut gefrieren. Einige Momente steht er re gungslos da, starrt hin auf das Licht, und ist außer Stande weiter zu schreiten. Die Geiger über ihm spielen auf und der Tanz beginnt mit einer solchen Lebhaftigkeit, daß der Fußboden erzittert und die Fla schen im Keller gegen einander klirren. Schon glaubte der unselige Kaufmann zu schauen, daß das Licht sich bewege, daß es falle —von Verzweiflung erfaßt stürzt er hinzu. Wie aber soll er das Licht her ausheben ? die leichteste Berührung könn te den abgebrannten Docht in das Pulver fallen lassen. Mit einer unbeschreiblichen Geistesgegenwart umschließt er das Licht mit seinen beiden Händen, preßt die Flam me und den Docht zwischen seinen Fin gern fest zusammen, und hebt auf diese Weise dasselbe glücklich aus dem Fasse heraus. Er trägt das Licht sorgfältig durch den Gang hin, seine Hand ist ver brannt, er achtet nicht darauf —die See lenangst aber war zu groß gewesen—am Ende des Ganges sinkt er ohnmächtig zu Boden ; der Schrecken hatte ihn überwäl tigt. Er verfiel in ein heftiges Fieber, von dem er erst mehrere Wochen später genas. Freiheitö Freund. Die billigste Erleuchtung kann man auf Cuba haben. Daselbst sind nämlich die leuchtenden Insekten sehr häusig, und von der größeren Art dersel ben, Cocuyo genannt, gibt ein Dutzend in einen Käsig eingeschlossen, so viel Licht von glänzend grüner Farbe, daß man zur Nachtzeit dabei lesen kann. Der verstor bene Joseph von Trinedad, ein nicht un bekannter Schriftsteller, soll mehrere Bän de bei diesem Lichte geschrieben haben. Man kann diese Insekten drei Monate und noch länger erhalten, wenn man sie häufig badet und ihnen täglich ihre Lieb lingsnahrung, ein Stück Zuckerrohr ohne Schaale gibt. Der Gouvernör von Cuba hat unterm 2ten April eine Proklamation erlassen, wornach alle Schwarzen innerhalb 10 Tagen die Insel räumen sollten.