Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, September 19, 1843, Image 1

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    tadl tt ü Denn. Gedruckt uud herausgegeben von A ruold Puwell e, in dcr Süd eren Strasse, Ecke der Sherry Alley.B ehm' s Wirchshaus-Hof gegcnlldrr.
Ahrgang 6) gan-ü Mummr 211.
Bedingung- N.-Der A.lbcr.llc MoliaclUcr erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schönen «ettern gedruckt. Der SubseriptionS-Preis ist Ei n Thaler des Zahrs, welcher in halbjähriger Vorausbe
zahlung erbeten wird. im Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden HI ->u angerechnet. Für kürzere Zeit als l> Monat wird kein Unterschreibe»' angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie
einen Monat vor '.'lblauf des Lubscnptioiis-Terniins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt. Unterschreibern in hiesige»
Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. Briefe und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden.
DAtsgewaehtle M^cßlersietti:.
Der Neicl)tl)ttm dco Landmanns.
Dcr Landmaiin ist der reichste Man»!
Das ist qewißlich wahr,
Wenn er auch oft nicht sage» kann i
Ich hab' drei Thäler baar!
Versleht er' 6 »li» —wie froh, wie froh
Lebt er nicht »iiterm Dach von Stroh!
Dcr König wohnt im Goldpallast,
llnd silbernes Geräth,
Mehr als du je qcskhen hast,
Ans seiner Lasel steht;
Er sitzt ans riucm qoldnen Trohn,
Und Perlen zieren seine Krön'!
Allein sieht den» der Bauer nicht
Dcr Lonne schön'rcö Golv,
Durch grünes taub das Lilberlicht
Des Mondes lieb und hold,
Des Thaues Perle» ohue Zahl
Im Sonnen- und in, Moiidenstrahl /
De» Köuig schmückt von Alters her
Eiu piirpurues Gewand,
llnd Leide nud dergleichen mehr
Gicht cr au jeder Wand;
Den Zinnnerboden deckt sogar
Ei» seltner Teppich, wnndcrrar.
Allein der Nose Purpur strahlt
Dock wahrlich auch recht schön,
Dcr Morgen und der Abend niahlt
Mit Purpur Thal und Höh'»,
Den Wiese» Teppich huut uiid grnn
De» macht wohl leine Stickerin» !
Der König hat ein Musik Chor,
Es göiinrs ihm Jedermann!
Das spielt ihm manches Ltücklein vor,
Viel schöner als ich'S kann ;
Das schönste heißt —wer weis? es— ja,
Man nennt es, glaub' «eh, Opera.
Allein den Bauer weckt vor Tag
Der Lerche sicher Schall,
Ihm tönt der Wachtel Miintrer Schlag.,
Ja, Vögel überall;
Sie singe» ihm ringe um das HanS
llnd cr gibt keine» Heller aus.
Dem guten König zündet man,
So wenigst geht die Sag',
Wohl hnilderl tausend Lampen an
Zum Fest- und Namenstag,
lind dann heijjt man —ich hört davon !
Das »ine Illnm'»at>on.
Dock hat dcr Bauer manche Nacht
Anch tainpen ohne Zahl,
Des Moudes und dcr Sternen Pracht
Am hohen Hmimelssaal;
Das freut ihn dann recht >» dcr Leel'
llnd kostet ihm tci» Tröpfchen Oel.
Drum, lieber Nachbar, hör mich an,
U»d thn die Angen auf,
Sieh, was der Herr für uns gethan,
Blick fromm zu ihm hinauf,
Go leben untern, Dach von Stroh
Zufrieden wir und reich und froh.
.Hirlanda,
Herzogin vonßretagne.
(Eine Gcschichte des Alterthums.)
(Fortsetzung.)
Artus hatte bei seiner schnellen Abreise
freilich die Bitterkeit des Abschiedes von
der besten Gemahlin beseitigt, aber gerade
deßwegen machte er sich auf seinem Wege
manchmal bittere Vorwürfe. Ich hätte
zu ihr gehen, sie noch einmal sehen, mich
bei ihr beurlauben sollen, ich weiß ja doch
nicht, ob ich sie je wieder sehen werde.—
Doch ich will eilen, will die Feinde schla
gen und besiegen helfen; ich kämpfe ja
nur für meinen König, und um meiner
besten Gemahlin du»ch meine baldige
und siegreiche Heimkunft Freude zu ma
chen, und da wird mir der Himmel beiste
hen —ja er wird es thun, und ich werde
meine beste Hirlanda gewiß freudig und
bald wiedersehen.
Unter diesen und ähnlichen Gedanken,
welche fortwährend seine Seele bald mit
Angst, bald wieder mit Hoffnung erfüll
ten, legte der Herzog eine große Strecke
Wegs zurück, ohne daß er es selbst, wuß
te und nur die Mattigkeit der Pferde
brachte ihn zum Haltmachen ; denn diesen
so wie ihm und seinen Begleitern war ei
ne Erfrischung höchst nöthig.
Die ganze Mannschaft des Herzogs
war bisher traurig, denn sie nahm mit
leidsvollen Antheil an der schmerzlichen
Trennung ihres Herrn von seiner Gemah-
Der Liberale Beobachter
Und Berks, Moiugomcry und Sehuylkill Camtties allgemeiner Anzeiger.^
lin. Aber sobald ihr der Burgunder ein
wenig in den Kopf stieg so löste er auch
die Zunge, und man hörte nichts als käm
pfen und siegen, und selbst der Herzog
schein, nachdem ihn einer um den andern
seiner tapfern Hülfe wegen versicherte,
etwas heiterer werden zu wollen. Aber
da es Zeit zum Aufbruche wurde, und der
ganze Haufe wieder wohlgerüstet vor
wärts rückte, so plagten ihn bald wieder
die alten schweren Gedanken; sie quälten
ihn mehr oder weniger auf dem ganzen
Marsche, und flohen auch dann noch nicht
aus seinem Herzen, als er schon mit dem
königlichen Kriegsheere sich vereinigt hatte.
An einem Tage saß der Herzog so ver
tieft in seine Gedanken im Zelte,daß er sei
nes vertrautesten Freundes, der zu ihm
hineingieng, nicht einmal gewahr wurde.
Dieser, nachdem er ihn eine Zeit lang still
schweigend beobachtet hatte, redete ihn
endlich an, und bat ihn dringend, er
möchte ihm doch die Ursache seiner im
merwährenden Traurigkeit und Schwer
muth entdecken; denn, wenn cr ihm auch
nicht helfen könne, so sei es doch eine
große Linderung, wenn man einen teil
nehmenden Freund habe, und an seiner
aufrichtigen Freundschaft werde er doch
nicht zweifeln.
Artus erwiederte: Zum Beweise, daß
ich dich als meinen aufrichtigen Freund
kenne und schätze, will ich dir wirklich
die Ursache meiner Traurigkeit entdecken.
Schon seit meiner Abreise schweben mir
immer unglückschwangere Vorbedeutun
gen wegen meiner liebenGemahlin vor,und
heute Nacht war ich kaun, eingeschlafen,
so sah ich im Traume, meine gute Hir
landa wie todt in einem Bette liegen;
neben ihr saß ein Geyer, der mit seinem
Schnabel heißhungerig ihren Leib aufriß,
und ihre Eingeweide verzehrte. Niemand
war da ihr zu helfen, von der Hirlanda
hörte ich noch einige schwache Seufzer,
und dann halfen zwei andere herbeieilende
Raudvögeldem Geier ihren Leib noch gar
zerreissen. Grausen und Entsetzen durch
dringt mich noch beim Andenken an dieses
Traumgesicht. Ich fürchte, Freund! die
ser Traum sei keine gute Vorbedeutung.
Bei diesen Worten trat noch ein an
derer Vertrauter des Herzogs herein, und
auch diesem erzählte er den Traun,;
und beide suchten auf alle mögliche Weise
den Herzog von seinen Gedanken abzu
bringen, aber alles war vergebens, sie
riethen also ihrem Herrn, einen eigenen
Boten nach Hause zu schicken, um ihn
von der Falschheit seines Wahnes zu ü
berzeugen. Der Herzog that es, befahl
dem Boten Eile, und dieser kam auch
wirklich sehr bald mit den besten Nach
richten von der Herzogin wieder zu seinem
Herrn zurück.
Ein eigenhändiger Brief kam von der
Hirlanda, in welchem sie ihrem Artus ihr
Wohlbefinden, ihre zärtliche Liebe und
Sorgfalt für ihn und die nahe Zeit der
Geburt anzeigte, und also hoffen könne,
ihm bei seiner Rückkunft mit einem hoff
nungsvollen Erben auf dem Arme entge
gen gehen zu können. —Dieser Brief war
dem Herzog mehr als alle Schätze und
Reichthümer der Welt. Aber sogleich
war er wieder besorgt wegen ihrer Nieder
kunft, und fürchtete immer, man möchte
zu wenig thun, weil er nicht zu Hause sei.
Wo also die alten Ouaalen aufhören
mußten, siengen schon wieder neue an, ihn
zu plagen.
Auch Hirlanda wurde immer von
sihwermüthigen G.danken gequält, aber
sie verbarg selbe, und ließ besonders im
Briefe an ihren lieben ArtuS nicht das
Geringste merken. Die ganze Zeit brach
te sie mit Arbeiten zu, und bereitete selbst
alles, was immer an Kleidung und andern
Sachen zu ihrer baldigen Niederkunft nö
thig war. Unter anderm verfertigte sie
eine sehr schöne Windel aus hellgrünem
Stoffe, auf welcher sie durch eine sehr
schöne Stickerei mehrere Hermeline an
brachte ; eine Arbeit, welche wirklich von
"tVillig zu loben und cckine Furcht Zt« tadeln."
bett 19, 1843.
allen, die sie sahen, ihrer Schönheit und
Zierlichkeit wegen bewundert wurde
Aber auch der boshafte Gerard benütz
te die noch übrigen Tage zur glücklichen
'lusführung seiner teuflischen Plane. Er
sah wohl ein, daß er sich nicht mehr eine
Hoffnung inachen könnte, zum Besitze
dieses Herzogthums zu gelangen, sobald
sein Bruder wirklich eigene Leibeserben
habe; und deswegen faßte er den fürch
terlichen Entschluß, den ersten solcher Er
ben, sobald er daS Tageslicht erblickte,
von dem Schlosse und ans dem Lande zu
entfernen, und ehnder zu morden, als ihn
seine Eltern und seinen Stand wissen zu
lassen.
Dazu war ihm freilich die Mitwirkung
des Hofgesindes,die Mitwirkung der Heb
amme und Pflegmutter des Kindes höchst
nöthig und auf diese konnte er sich so
ziemlich verlassen. Doch weil er bei allein
diesem noch zweifeln mußte, ob wohl an
dere Personen eben so grausam und un
menschlich sein könnten, und ob nicht seine
grausamenAnschläge alle zur Mitwirkung
Nöthige zurückschrecken möchten, so sagte
cr ihnen nicht, mehr als daß ihn ein beson
dererßefehl scines Brnders dazu verbinde,
das Kind, sobald es zur Welt gekommen,
aus dem Schl.sse zu entfernen, und sicher
an die englische Küste hinüber zu liefern,
dort werde schon Jemand darauf warten,
und für die weitere gute Verpflegung des
Kindes sorgen. Der Hebamme und Pfleg
mutter sagte er, sie können durch ihre
Verschwiegenheit und Mitwirkung sich für
ihr ganzes künftiges Leben glücklich oder
durch das Gegentheil unglücklich machen.
Sie aber versprachen beide getreue Eifül
lung aller seiner Befehle.
Unter solchen verschiedenen Zubereitun
gen rückte die Zeit der Geburt heran, Hir
landa wurde von den heftigsten Schmerzen
gequält, und konnte nach einem völlig
verflosseneu Tage noch keiner bessern Hof
fnung entgegen sehen; vielmehr glaubte
sie selbst, wie alle Umstehenden, der bald
herannahende Tod werde ihren Leiden ein
Ende machen. Sie unterlag endlich den
Schmerzen so weit, daß sie mehrere Stun
den ganz ohnmächtig war.
In dieser Zwischenzeit wurde sie glück
lich entbunden, und der boshafte Gerard
mit seinen eben so boshaften Helferinnen
hat dadurch gewonnenes Spiel; der neuge
borne Prinz konnte jetzt leicht fortgebracht
werde», während seine Mutter noch einige
Zeit ohne Bewußtsein da lag. Und wirk
lich war das Kind schon weit vom Schlos
se entfernt, als Hirlanda wieder zu sich
kam, und die Räuber eil en auf ihrem be
stimmten Wege dem Gestade zu, wo schon
alle Kreaturen des Gerards sie erwarteten.
Hirlanda fragte natürlich, sobald sie
wieder zu vollem Bewußtsein kam, nach
dem Kinde, aber man gab ihr die nieder
schlagende Antwort: Sie solle doch nicht
nach diesem fragen, denn man habe es
fortgeschafft, damit sie durch sein sonder
bares Aussehen nicht erschreckt werde, was
ihr in ihrer damaligen Lage besonders
schädlich sein würde. Zudem könne sie
ja selbst wohl denken, daß es bei so lange
anhaltenden Leiden, welche bald auch ihr
das Leben gekostet hätten, habe unterlie
gen müssen.
Die Herzogin, welche alles dieses nicht
glauben wollte, verlangte das Kind zu se
hen, es möge auch beschaffen sein wie es
wolle, aber sie erhielt von ihrer Diener
schaft wiederholt die nämliche Antwort
mit der Versicherung, daß man es ihr mit
gutem Gewissen nicht einmal zeigen dürf
te. Nun wartete Hirlanda mit schwerem
Kummer beladen bis sie mit ihrer sonst
getreuesten Kammerjungfrau allein im
Zimmer war, und jetzt fragte sie diese in
sicherer Hoffnung, sie werde von ihr die
Wahrheit und also auch eine andere Nach
richt erfahren. Aber auch diese war von
Gerard bestochen, und ertheilte also auch
die nämliche Antwort.
So wie diese Aeusserung das erstemal
eine neue Ohnmacht zur Folge hatte, durch
die Hirlanda wiederholt in wirkliche Le
bensgefahr gerieth, eben so versetzte sie die
sesmal selbe in so große Trauer, daß sie
fortwährend jammerte und weinte; und die
seS laute Jammern und Weinen schwäch
te sie so sehr ab, daß man aufs neue
fürchten mußte, der Tod mache ihren Lei
der ein Ende. Aber Hirlanda hatte den
Kelch des Leidens noch lange nicht ausge
trunken ; es standen ihr noch weit bittere
Leiden bevor; so zwar, daß Jedermann
sagen wird, sie wäre glücklich gewesen,
wenn sie schon jetzt in einem glückseligen
Tode das Ende erreichet hätte.
(Fortsetzung folgt.)
Grausamer Straßenraub. — Folgender
Vorfall sich hier (N. Orleans)
am vorigen Mittwoch: Ein junger Mann,
Namens Josiah Converse, Eommis und
Kollektor für den Kaufmann William I.
Bryan. der hauptsächlich in Mehl und
andern westlichen Produkten Geschäfte
macht, fand am Mittwoch Morgen auf
seinem Schreibtische ein Billet, welches
von einer am Gentissy Noad wohnenden
Bäckersfrau geschrieben zu sein schien.
Es war darin angegeben, daß die Frau die
Bäckerei ihres verstorbenen Mannes fort
zusetzen wünsche, und daß sie deßhalb eine
Ordre für Mehl geben und andere Ar
rangements machen wolle, wenn Hr. Eon«
verse zu ihr kommen konnte. Dieser begab
sich bald zu Pferde auf den Weg. Gegen
Mittag sah ein Draymann, welcher Con
verse sehr genau kannte, dessen Pferd an
der Levee bei der Pontchartrain Eisenbahn,
von einem Unbekannten geritten. Als
Letzterer bemerkte, daß das Pferd erkannt
war, machte er sich in aller Eile davon.
Man stellte Nachsuchungen an. aber Eon
verse war nirgends zu finden. Gegen
Abend kehrteer zum großen Erstaunen sei
ner Verwandten zurück, war aber so gei
steszerrüttet. daß er nicht erzählen konnte,
was ihm begegnet war- Fast alle Kleider
waren ihm vom Leibe gerissen und seine
Arme und Hände deuteten an, dass er mit
Stricken gebunden gewesen war. Erst am
Morgen hatte er sich so weit erholt, daß
er theilweise Erzählung seiner ausgestan
denen Leiden geben konnte. Es erhellt
daraus daß er auf dem Wege neben Ma«
rigny s (sanal, ungefähr IW Schritte
von der Pontchartrain Eisenbahn, von
drei Leuten rücklings überfallen und vom
Pferde gerissen wurde. Er hatte keine
andere Waffen als ein Taschenmesser, mit
welchem er sich vertheidigte und zwei der
Räuber im Gesicht verwundete. Unglück
licher Weise brach aber die Klinge und er
mußte sich ergeben. Sie verbanden ihm
hierauf die Augen und führten ihn fast
eine Stunde umher, worauf einer ihm ei
ne Flasche darbot, der andere ihn mit vor
gehaltener Pistole zum Trinken zwang.
(sonverse konnte nicht sagen, was man ihm
zu trinken gegeben. Nachdem wurden ihm
die Hände auf den Rücken gebunden und
er an den Boden befestigt. In dieser Lage
überließen ihn die Räuber in der bren
nenden Sonne seinem Schicksale. Er wuß
te selbst nicht wie er los gekommen war
und seinen Weg nach Hause gefunden hat.
(Jirca (it) Dollars sind ihm aus dem Ta
schen gestohlen worden. Die genannte
Bäckerfrau erklärte, nie ein BiUet wie
oben gemeldet geschrieben zu haben, und es
ergeht daraus, daß die Räuber E. absieht
lich auS der Stadt gelockt hatten; was
sie aber bewogen, ihn auf so grausame
Weise zu behandeln, bleibt bis setzt noch
ein Räthsel, und wir hoffen, daß sich diese
Affaire bald aufklären wird. tN. C.
Gut für unsere Farmer.
Die häufigen Regen, welche während dcr
Erndtezeit inEngland sielen und eine gro
ße Zerstörung des Getraides anrichteten
haben in unsrem Lande eine lebhafteNach
frage nach Mehl verursacht. Die „N.
TlorkerSun" berichtet, daß das Damfschiff
Great Western den Auftrag habe, große
3.
Quantitäten Mehl für den englischen
Markt zum Preise von 6 Dollars und
weniger perßärrel aufzukaufen. Dadurch
ist den Farmern die erfreuliche Aussicht er
öffnet, ihre so reichlich geärndteten Früch
te mit einem guten Gewinne abzusetzen,
waS dem allgemeinen Geschäftsleben einen
neuen Schwung geben muß.
Tode i n e s Frem d e n. In dem
Hause Hrn. Jakob Hackenbergers, in
Londonderry Taunschips, Dauphin Eaun,
ty. Pa. starb in der Nacht vom Listen Au»
gust ein Fremder unter folgenden Um
ständen: Man fand ihn auf der Bauerei
des Hr. Hackenberger am obigen Tage,
beinahe verblutet, indem seine Kleider ganz
mit Blut durchdrungen waren. Es wurde
geglaubt, daß er sich selbst die Wunden
versetzt habe, um sich zu Tode ju bluten.
Am linken Arm war eine Ader geöffnet.
Er sagte nicht wer er sei, bat aber um ein
anständiges Begräbniß. Man brachte ihn
in daS Haus des Hrn. Hackenberger, wo
er dieselbe Nacht starb, und am andern
Tage beerdigt wurde. 36 Thaler und 57
Cents in Geld, eine silberne Uhr, und eine
Brille, fand man in seiner Tasche, und ein
geöffnetes Taschenmesser lag neben ihm.
Er halte auch einen Brief bei sich, addres»
sirt an Richard Morgan, welches vermuth»
lich sein Name war. H. G.
Berlin, Ca. I. Septb. Der Hr. I.
F. Bagang hat am vorigen Sonntag sei«
ne versprochene Predigt wirklich abgelegt,
und hat damit ziemlich Beifall gefunden
bei einem überfüllten HauS, aber Unglück«
licher Weise kam es am Ende heraus, daß
er der vormalige Zimmermann Bagans ist,
welcher vorm Jahr in Philadelphia eini
ges Unheil angestiftet hat und darüber
ins Gefängniß kam. Bei dieser Entdek«
kung hat es beinahe einen Spektakel abge
setzt zwischen dem ausländischen und dem
einheimischen Schwarzrock und den Freun»
den (?) des Letztern, in der übergrossen
Hitze deS Augenblicks. Wie wäre eS,
wenn man solcherlei Geld- und Welt- und
Herrschsüchtige, geizige und geistlich stolze
Pfaffen da;u verwendete Wölfe zu fan«
gen ? Es wäre in der That eine eigentliche
Züchtigung für sie, wenn so ein Wolf den
andern sagen müßte l D. C.
" s
Schöner Spaß. In Neu Vor?
saß am Donnerstage eine Gesellschaft
Schwarzer, männliche und weibliche, in
einem Hause beisammen. Als die Köpfe
schon gehörig illuminirt waren, nahm einer
Namens Livingston ein geladenes Gewehr
zur Hand und es auf eines der Weibsbil«
der anschlagend er: „v t will ich
sein, wenn ich dich nicht erschiesse," setzte
es aber dann wieder bei Seite. Man
hielt es für einen beliebten Scherz. Kurz
darauf steht derselbe wieder auf, nimmt
daS Gewehr, schießt daS Weib Todt und
setzt sich wieder ruhig an den Tisch.
Die Polizei hatte jedoch diesmal Ohren
und verhaftete die ganze Gesellschaft.
Am Montag Nachmittag verstarb hie«
selbst Herr John Charles de St. RomeS,
Nestor der Zeitungspresse von Louisiana,
in seinem 57 Lebensjahre. Er war von
1815 bis 1K43 Redakteur des „Louisiana
Couriers." einer in englischer und franzö
sischer Sprache hier erscheinenden demo-,
kratischen Abendzeitung, welche erst vor
wenigen Monaten in andere Hände über
gangen ist. In den Kriegssahren von
1814 bis 1815 befehligte er eineCompag«
nie Chasseurs unter dem Oberbefehl deS
Gen. Plauche, und gewann sich den Ruhm
eines tapfern Kriegers. Als Privatmann
erwarb er sich die Freundschaft Aller, die
ihn kannten— sein Dahinscheiden wird all«
gemein betrauert. Er wurde gestern Nach
mittag mit militärischen Honneurs beer
digt. Sanft ruhe seine Asche! (N- O. C.