MraV lN g, Wenn. Gedruckt und herausgegeben von Ll rnoldPuw e ll e, in der Sud 6ten Strasse, Ecke der Cherry Alley.V ehm' s Wirchshaus-Hof gegenüber. Jahrgang -4, gann 195. B edi n g unge N.-Der B.shrr.'lle IZrolmclUcr erfckeint jeden Dienstag auf einein grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subscriptions-Preis ist Ei n Thaler des Zahrs, welcher in halbjähriger Vorausbe zahlung erbeten wird. Wer im Lauft des Jahres nicht bezahlt, werden Hl 5U angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie einen '..conat vor Ablauf des ge>chehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt. Untcrfchrcibcrn in hiesiger wird die Zeitung porrofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen p ost frei eingesandt werden. Dr. ZV I. .Hibseliman, von der Sinking Spring, Süd Ate Straße, Lauer's Brauerei gegenüber, Readin g. Empfängt regelmäßig monatlich, ei ncn frischen und schätzbaren Verrath von Medizinen. Kranke und Leiden de mögen billigerweise die Hoffnung! hegen, daß folgende Krankheiten vollkommen kurirt werden, nämlich: Auszehrung auf der ersten Stuft jede Art Wassersucht, wo noch keine Auflösung stattgefunden Krankheiten der Leber, Milz, Eingeweide, Nieren, oder Bla se Engbrüstigkeit, nebst den meisten andern Krankheiten der Brust beides, trocknen und feuchten Husten kalte Hände und Füße Krankes Kopfweh lange anhaltende Fieber.! Ebenfalls, jene lange Liste von weiblichen j Krankheiten, welche Individuen und Familien so vieles Elend verursachen —hartnäckige Flech ten oder Tetter und alle andere Hautkrankhei ten Salzfluß:c. April li. bv. Versicherung gegen Schaden oder Verlust durch «v euer. Freibrief immerwährend. Tie Sprint-Garden V>ers,cherlingg-Ge scllscliaft von Philadelphia, Macht Versicherung, entweder für eine Zeitlang oder für i> inner während, gegen Ver luste oder Schaden durch Feue r in der Stadt unv auf dem Lande, an Häusern, Eschener» jnnd Gebäuden aller Art; an Haui?« geräthe, Kaufmannsgüter», Pferden, Rind Vieh, Ackcrba»erzciig»>ffe, Commereielle und Fabrik-Stocke! und Gerätschaften von jeder Benennung; Selnffen nnd deren Ladung im Hafen, sowohl als Morcgätsches und Grund Rente», lliiter den höchst gniistiglieu Bedin gungen. Mit Gesuche für Versicherung tlnsnrancc) in Berks Cannty, oder für einige Belehrung über diese» Gegenstand, wende man steh per sönlich oder durch Briefe an S- Ri chards, Rechts Anwalt, Druckerei desßerke und Schuylkill Journals, Readiua, Pa. Morton McMirll.ilrl, President. Rrumbkaar, Sekretär. Direktors: Morton McMuhael,! EHarles Stokes, Joseph Wood, j Archibald Wright, P t. taguercune, l Samuel Townsend, Elijah Dallet, ! R> W. Pomroy, Charles W. Schreiner. Reading, November I. bv. Gegen - Meumachic und Nucken- Schmerzen verfertigt von Dieses Linement ist das bewährteste Mittel welches jemals vor das Publikum gebracht wordeu ist; es verschafft sogleiche Linderung, weil» Gebrauch davo» .gemacht wird. Die Rücken-Schmerzen enrirt es beim erste» oder zweite» Mal Schmiere». TZ-Einzig zu habe» in dieser Druckerei. Preis: st) Cent die Flasche. Reaving, April S 5. bv. Dr. G. Ch. Schcrdlin'e Blutrei u i g e nd e Pilleu, Die sich i» der Stadt New,)?c>rl-' seit »leh ren Jahre», durch ihre vorzügliche Güte, bei der leidende» Menschheit ei» so hohes, wohl verdientes Ansehen erworben habe», daß ih nen heute alle andere Pille» und Medizi nen,die zur Wiederherstellung der Gesundheit gebraucht werde», weit nachstehen, haben auch ihre Erscheiiuuig i» diesem Staate gemacht, und zwar i» Begleitung vieler angesehener Zeugnisse ihre ausgezeichnete» Heilkräfte be stätigend. Herr Scherdlin ist ein von der Pariser Universität gradnirrer Doktor, und kau» daher mit de» viele» Quacksalbern und Marktschreiern die in den Zeitung?» ihre No strum,; so hoch preise», um ein leichtgläu biges Publikum zu bethöreu, keineswegs ver glichen werden. Das Werk muff de» Mei ster lobe». Für den Vertanf im Große» »»d Kleine» ist ttnterzcichnktcr als General Agent für Pennsylvania» angestellt worden mit dem Rechte Unter-Agenten zu ernenne». Für Unter-Agentschaft melde ma» sich da her i» portofreie» Gesuche», a» G. .sav. Vvagner, Reading, Pcun'a. TZ>Klei»verkailf i» Readi»g bei Wittwe Saral, Nlorria und bei Hr». Stichler u. NllcAnigkt und an Georg Geh Buchstohr.— Preis einer Schachtel mit 30 Pillen- Ä?» Cents. Reading, April 2?. 4m. eben erhalten, einen Vorrath von Dr. Leib's wohlerfahrenen Pferde - Arzt, Ein sehr nützliches Hülfsbuch für jeden Sand mann, zur Behandlung und Heilung aller ver schiedenen Krankheiten an Pferden. ?um Verkauf in dieser Druckerei. Reading, den 28. März. Wer Liberale Beobachter Und Berks, Monrgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger. Zur Unterhaltlniq und Belehrung. Die Catacomben von Paris. Die italienischen und sicilianischen (sa tacomben in Rom, Neapel und Snrakus sind wahrscheinlich nur Brüche, aus denen die Srcine zum Erbauen der Häuser über ihnen genommen wurden, oder eS wurde da Pozzolawerde, Lehm Thon oder Sand gegraben. In der Folge dienten diese unterirdischen Hallen zu andern Zwecken, denn es wurden Gefängnisse und Grab stätten daraus gemacht. Sehr bezeich nend suchten die ersten Christen in diesen Gräbern Schutz gegen Verfolgung. Aber auch vor ihnen wurden da gottesdienstli che Versammlungen gehalten. Auch die Catacomben von Paris, unter den Quartieren St. Germain und St. Jaques weggehend, waren ursprünglich nichts als Steinbrüche. Erst in der neu ern Zeit haben sie eine religiöse Bestim mung erhalten. Als die Gottesäcker im Innern der Stadt aufgehoben wurden, schaffte man die ungeheure Menge Kno chen und Schädel unter die Erde, ordnete sie wie Franzosen bei Allem zu thun pflegen mit einer Art von Geschmack und Eleganz, und so bilden sie die durch lange Jahre gebleichten Mauern einer un terirdischen Stadt. Die Menschen bra chen Steine aus diesen Grüften, um am Tageslichte sich Häuser und Palläste zu bauen, nach Jahrhunderten aber wurden Fürsten- und Bettlerknochen zum Tausch in diese Nacht hinunter gefördert, und ru hen wohl an derselben Stlle, wo einst die Steine zu ihren Wohnungen ausgegra ben wurden. Oben an der Decke der Gänge ist eine schwarze Linie gezogen, die zum Leitfaden dient, denn ohne sie könnte man sich leicht auf den Straßen verirren, die sich weit unter dem lebenden, lauten, genießenden und geräuschvollen Paris wegziehen, des sen Toben aber in der Tiefe nicht vernom men wird. Und doch sinkt vielleicht ein mal Paris mit all seinen Herrlichkeiten und Genüssen in die Tiefe zurück, aus der es hervorging. Drei Wege führen in die Catacomben. Einer hat bezeichnend den Namen der liarriere Manche Gelehrte behaupten, die jetzige Zsue Saint laques habe zu den Nömerzeiten und auch einige Jahrhunderte später Via Superior die, i'ue d «Lnfer aber via inferior oder in fera geheißen und dadurch sei der heutige Name entstanden. 'Rechts und links von der ersten Eatacomben-Gallerie ziehen sich einige andere hin, die sich bis unter die Ebene von Montrouge erstrecken. Hier und da stößt man auf Felsen, die nicht zu den Steinbrüchen gezogen wurden, oft bil den sie sehr mahlerische Effekte und hän gen drohend über den Gängen, weiter hin stößt man auf Tropfstein und Alabaster- Inkrustationen, die das eindringende Was ser hervorgebracht hat. Geht man der Gallerie unter dem Boulevard St. Jaques nach, so gelangt man zu den großen Ar beiten, die Ludwig der l!Zte für die Was serleitung von Arcueil machen ließ. Ge gen Südwesten kommt man unter die alte Straße nach Orleans, die hohle Gasse ge nannt, unter dem Aquädukt des Kaisers Julian weg. Fast überall stößt man auf Spuren der Römer, denn es gibt wenig Erinnerungen an Großes, die sich nicht an Rom knüpften. Da diese Gewölbe hie und da einge stürtzt waren, und die auf ihnen stehen den Häuser verschlungen hatten, so wur den sie 1777 gestützt. Man errichtete ei ne Menge Stützmauern und Strebepfei ler, um das immer wachsende Paris zu si chern, das mit all' seinen Herrlichkeiten über einem großen Grabe steht. Die ungeheuren Todtenhöfe in der Stadt waren für die Gesundheit der Ein wohner sehr gefährlich, und diese baten einmal über das andermal die Regierung dem Uebelstande abzuhelfen. Der Got tesacker des Innocens war mehre Jahr hunderte lang allein im Gebrauche gewe- "Vvillig zu lobe» und ohne Furcht zu tadeln." Ken 39» 18^3. sen, hatte aber die Anwohner schon l.'>.>l beunruhigt und war durch die Anhäufung der da Begrabenen 8 Fuß höher gewor den als die umliegenden Häuser. Endlich im Jahre 1785 erschien ein Beschluß des Stadtrat HS, den im folgenden Jahre der Erzbifchof von Paris bestätigte. Dadurch wurde der Gottesacker des Innocens außer Gebrauch geseht, aufgeräumt und in einen öffentlichen Platz verwandelt. Auch der Raum der Catacomben ward am 7. April 1786 mit religiösem Pomp zum Gottesacker eingeweiht und darauf schaff te man die Gebeine mehrerer Jahrhun derte hierher. Bald darauf geschah dasselbe mit den Todtenhöfen von Saint Eustache und St. Etienne des Gres. Die bluttriefende Re volution sorgte für Leichen im Ueberfluß in den blutigen Scenen in Paris 1788 und 1789, vor den Tuilerien am 10. Au gust !792, und besonders die Metzeleien in den Gefängnissen am 2. und 3. Sep tember -desselben Jahres. Damals be schloß der Convent, daß im Innern der Stadt fortan kein Todtenhof mehr beste hen solle. Es war auch nöthig, die Stät te des Todes damals im Dunkeln zu er weitern, da am Tage fast nicht Raum ge nug für sie war. Von 1792 bis 1808 kamen die Ge beine von 12 Kirchhöfen in dieCatacom ben, von 1808 bis 1811 alle Gebeine, die bei" den Ausgrabungen zum Behuf des Eanals de l'Ourcq auf dem alten Kirch hofe des Innocens gefunden worden wa ren, später die von den Kirchhöfen der Insel St. Louis und der Kirche St. Be-- noit, endlich 1813 die aus dem Spital der Dreieinigkeit; aber nicht allein die Gebei ne wurden in diese unterirdischen Gänge gebracht, sondern auch die Todten-Monu mente. Man stellte sie am Hauptein gange der Catacomben auf, der tompe looire oder Joouard genannt wird, weil hier ein berüchtigter Räuber dieses Na mens getödtet und begraben sein soll. Eben daselbst wurde ein gemauerter Brun nen eingerichtet, durch den man die Gebei ne in die Gänge hinunter schüttete. Al les dies durch religiöse Weihe Geheiligte wurde 1793 verwüstet. JsouardS Grab, das die Stadt Paris an sich gekauft hat te, ward als Nationalgut verkauft; der Eigenthümer hat in IO Jahren zehnmal gewechselt und zuletzt machten sie daraus eine Schenke, wie denn der Kirchhof von St. Sulpice in einen Tanzsaal umgewan delt wurde. Die Ostereier. Jctzt gibt es Eier in ttebersiuß. Weil die guten Leute im Thale gegen die fremde Frau immer gar so gefällig gewesen, so war sie schon lange darauf bedacht, ihnen auch wieder eine Freude zu machen, und ihre ärmliche Haushaltung zu erleichtern. Die gute Frau hatte daher Eier und Hühner sehr geschont, und da sie nun einen schönen Vorrath von Eiern und auch mehrere Hühner beisammen hat te, schickte sie die Martha ins Thal, alle Hausmütter auf den morgigen Tag, der ein Sonntag war, einzuladen. Sie kamen mit Freuden, und in ihrem schönsten Auf» putze. In dem kleinen Gärtchen hatte der alte Diener einen ländlichen Tisch mit einigen Bänken bereitet. Hier mußten sie Platz nehmen. Martha brachte hierauf einen großen Korb voll Eier. Die waren alle so rein lich, daß man kein Flecklein daran sah und weiß wie Schnee, Die Kohlenbrennerin nen erstaunten und wunderten sich nicht wenig über die Menge von Eiern. „Gott? lob! sagte die Frau, jetzt giebt es Eier im Ueberfluß, und eS ist allerdings ein schöner Anblick, so viele reinliche Eier beisammen zu sehen. Nun will ich euch aber auch zeigen, wie man sie in der Haushaltung nützen kann." In einer Ecke des Baumgärtchens, un ten an einem Felsen, war Feuer ange- macht. Eine große Pfanne voll Wassers hieng über dem Feuer. Die Frau schlug zuerst ein Ei auf. um zu zeigen, wie es in- 1 nen aussehe, bevor es in das Heisse Wasser komme. Alle betrachteten mit Aufmerk samkeit die schöne kristallhelle Feuchtigkeit, in der gleich einer gelben Kugel der Dotter schwamm. Nun wurden so viele Eier, als es Gäste waren, weich gesotten. Auf dem Tische war Salz und weißes länglich geschnittenes Brod in Bereitschaft. Die Frau lehrete sie die Eier öffnen, und nun wunderten sich alle, wie das Durchsichtige des Ei's so schön weiß wie Milch aussah, und eben so, wie dasGelbe fester geworden. Alle lobten, indem sie nach Anweisung der Frau die Eier mit dem Brode austunkten, die treffliche Speise. „Da hat man, sagte sie, Geschirr und Speise sogleich beisam men. Und wie schön und reinlich, wie lieblich weiß und gelb alles aussieht! Wie schnell, ohne Kunst, ohne allen Aufwand ein Ei gekocht ist. Auch für Kranke könn te man nicht leicht eine wohlfeilere und nahrhaftere Speise finden." Die Frau schlug hierauf Eier in heisses Schmalz. Dieses war für die Köhlerin ncn wieder eine neue Erscheinung. „Wie das Gelbe so schön vom Weissen umgeben ist, sagten sie, wie bei den großen weiß und gelben Wiesenblumen, die man Ochsenau gen nennt." Die Eier wurden nach und nach auf grünen Spinat gelegt, der in einer großen flachen Schüssel bereit stand —und auch diese Speise wurde von allen gelobt. So machte die Frau noch andere Eierspeisen, und unterrichtete die Köhle rinnen, wie die Eier nicht nur an und für sich eine gesunde Speise seien, sondern mit noch größerm Vortheil zur bessern Be reitung anderer Speisen benutzt werden können. Zuletzt wurde schöner grüner Ackersalat aufgetragen. Kuno brachte einen Teller voll Eier, die schon srüher hart gesotten wurden, damit sie indeß weider kalt wür den. Der fröhliche Alte ließ aus Scherz die Eier fallen, daß sie auf dem steinigen Boden herumrollten. Die Köhlerinnen am Tische erschraken, daß sie laut auf schrieen. Sie meinten, die Eier würden ausfließen. Aber wie wunderten sich alle, als die Frau die Schaaken rein ablöste, und jedes Ei so durchaus hart erschien, daß es sich schneiden ließ. Die Sache schien ihnen ein Wunder. Indeß sagte ihnen die Frau, wie man die Eier hart siede und auch diese Speise schmeckte den Gästen sehr gut. Nachdem die Mahlzeit geendet war, vertheilte die Frau einige Hähne und mehrere Hennen unter die Hausmütter. Sie sagte ihnen, daß eine Henne des lah res hundert bis hundert und fünfzig Eier lege worüber alle erstaunten. „Ueber hundert und st) Eier! riefen sie- Welch ein Vortheil in der Haushaltung!" Die guten Hausmütter brachten mit den Hüh nern eine große Freude ins Thal segneten die Frau, und dankten Gott für das schöne wohlthätige Geschenk. Die Hühner waren lange Zeit das täg liche Gespräch. Immer bemerkten die Leu te noch etwas neues daran, das sonderbar u. zugleich nützlich war. Die Eigenschaft, daß der Hahn Morgens krähe, war den Hausvätern besonders lieb. „Er det so, sagten sie, den nahen Tag und fordert die Menschen auf, an ihr Tagwerk zu gehen. Es ist ein ganz neues Leben im Thale, wenn am Morgen die Hähneso zusammen krähen, und man geht ordentlich munter an die Arbeit!" „Freilich wohl ! sagte der Müller. Wenn der Hahn aber gegen Mitternacht das erste mal kräht, so ruft er den lustigen Gesellschaften mit lau ter Stimme zu, es sei jetzt die höchste Zeit, sich zur Ruhe zu begeben." Den Hausmüttern gefiel es noch beson ders, daß die Henne es gackernd ankünde te. wenn sie ein Ei gelegt hatte. Allemal war Freude im Hause, wenn sie sich hören 39. ließ. „So weiß man es doch gleich, sag ten sie, und kann das nutzliche Geschenk sogleich in Empfang nehmen." Hausväter und Hausmütter sagten oft untereinander : „Diese Vögel sind wahr» haftig von Gott eigentlich recht zu Haus thieren geschaffen. Sie halten sich so treulich an das H.uls, entfernen sich nie weit davon, kommen, so bald man ihnen lockt, sogleich alle zurück, ja sie gehen am Abend von selbst heim, und warten an der Hausthür oder Fenster, bis man sie her einlasse. Nicht nur bringen sie in der Haushaltung einen großen Nutzen ; ihr Unterhalt kostet auch sehr wenig. Sie nehmen mit Kleie, mit dem Abfalle vom Gemüse, und mit andern schlechten Dingen vorlieb.die man im Hause sonst nicht wei« ter nützen könnte. Ja sie gehen von Mor gen bis Abend außer dem Hause überall umher und scharren und suchen ihr Futter selbst auf. Viele tausend Körnlein. die besonders zur Erndtezeit und bei dem Dreschen verloren giengen, kommen so noch den Menschen zu gut. Die Hennen lesen sie fleißig auf, und geben uns Eier dafür. Die ärmste Wittwe, die sonst kein Haus halten konnte, vermag doch noch eine Henne, und das tägliche Ei ist ein tägliches Allmosen für sie." Auch die zwei Kinder der Frau sahen nun ein, woran sie im Überflusse nie ge dacht hatten, was die Eier für gütige Geschenke Gottes sein. O wie froh wa ren sie, als sie hie und da Morgens ein Ei in Milch essen konnten! Wie gut fanden sie nun mauche Speise, die ihnen vorher nicht recht genießbar schien, weil das Ei daran fehlte. Wie sehr dankten sie Gott dafür ! Das Fest der bemalten Eier, ein Kinderfest. Indeß giengen Sommer und Herbst vorüber, und der Winter kam- Er war, zumal in dieser rauhen Gegend, sehr hart. Die kleinen Hütten im Thale lagen Mo" nate lang, wie im Schnee vergraben- Nur die rauchenden Kamine und etwas von den Dächern schauten noch aus der weißen Hülle hervor. Von dem Hohlwege zwi schen den Felsen herauf sah man gar nichts mehr. Die Mühle stand still und die Wasserfälle hiengen starr und geräuschlos an den Felsen da. Man konnte nur wenig zusammen kommen. Desto größer war die Freude, als der Schnee schmolz und es nun wieder Frühling ward. Die Kinder aus dem Thale kamen so gleich wieder herauf, und brachten den bei den fremden Kindern, Edmund und Blan da, die ersten blauen Veilchen und gelben Schlüsselblümchen die sie im Thale finden konnten. Ja sie flochten ihnen, sobald es mehrere dieser holden FrühlingS-Blümchen gab, die schönsten blauen und gelben Krän« ze. „Ich muß, sagte die edle Frau, den guten Kindern doch auch eine Freude ma chen. Ich will ihnen auf den kommenden Ostertag ein kleines ländliches Kinderfest geben. Denn es ist gar schön, wenn man solche Tage den Kindern, so gut man nur immer kann, zu Freudentagen macht. — Aber was soll ich ihnen geben? Auf Weih nachten konnte ich sie mit Aepfeln und Nüssen beschenken, die ich für sie hatte bringen lassen. Allein zu dieser Zeit hat man nichts im-Hause, als etwa ein Ei. Noch bringt die Natur nichts hervor, das zu genießen wäre. Alle Bäume und Sträuche stehen ohne Früchte und Beeren. Eier sind die ersten Geschenke der wieder auflebenden Natura „Aber, sagte Martha, wenn die Eier nur nicht so ganz ohne alle Farben waren. Weiß ist wohl auch schön. Allein die allerlei Farben der Früchte und Beeren, zumal die schönen rothen Wangen der Aepfelein, sind doch noch schöner." „Du bringst mich da auf einen Einfall, sagte die gute Frau, der nicht ganz übel sein mag. Ich will die Eier hart sieden, und sie, was sich während des SeidenS leicht thun läßt, zugleich färben. Die