Ne Nl Ving, Mnn. Gedruckt und herausgegeben von Arn o l d Puwel! e, in der Süd 6ren Strasse, Ecke der Cherrn AUey Bet) m' 6 WirtH6 gegenuher^ Aahrzang 4, gann Mnmmer 170. Bedingung? N.-Der Klberille Leobklckter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen Mit schönen Lettern gedruckt. Der Subseriptions-Preis ist Ei n Tha l e r des JahrS, welcher in halbjähriger Vorausbe zahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden Vi sl> angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sit einen Monat vor Ablauf des Subscriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis eingerückt. Unterschrcibern in hiesiger Etadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postsrei eingesandt werden. Zum Prtvat-Berkaus, Eine der ältesten, vollständigsten und best gelegenen deutschen Bnch und Kunsthandlun gen in diesem Staat, die ununterbrochen die ansehnlichsten und gewinnreichste» in- und ausländischen Geschäfte macht, bietet man zum'Ber kaufe an. Wo, und unter welchen Bedingungen, die, wohlverstanden, äußerst billig sind, erfährt man in der Druckerei des Liberalen Beobach ter'S, in Reading, Peun., entweder bei per sönlicher Anfrage, oder dnrch postfreie Briefe. Kauflustige belieben sich bald zu melden. November 15 1842. IgD-Unsere Herrn College,,, die mit uns wechseln, würden uns dnrch die Ansnahme des Obigen in ihre respektiven Blätter, zu Ge gendiensten verpflichte«». Nov. 15. bv. Oeffentlicher Verkälts. ES soll auf öffentlicher Versteigerung ver kauft werden, auf Samstag den illten Decem ber 1842, am letztherigen Wohnhause des storbeuen 25enjaminDichinfon, in Robesou Tannschip, Berks Cannry, das liegende Ei genthum des erjagte» Verstorbenen. No. Z. Ein gewisses Grundstück, Woh nung, Plantage und Stück Land, gelegen im vorersagttn Tauiischip uud Caunty, begrenzt durch Land der Erben des verstorbeuen Geo. Seifried, Jsaac Dickinson, anderes tand des ersagten Verstorbenen, Jsaac Lebo nnd An deres, enthaltend 122 Acker uud 6l Ruche», mehr oder weniger; ein Theil davon ist mit Bauholz und Kastanien Sprößlingen bestan den, eine Anzahl Acter sind Wiesen nnd das übrige ist Bauland, unter guten Fensen und in hohem Stande der Cultur, da es vor eini ge« Jakren schwer gekalkt worden ist. Die Verbesserungen sind ein gnt steinernes WobnhauS, zwei Stock hoch, welches seit vielen Jabren und noch gegenwärtig als ein Haus nnd Stohr-Stanv bennyt wird, uud tutschieden einer der besten tand-Ständs im Caunty ist; ein steinernes Springmaus über einer nicfehlenden Springe von gutem Was ser, hinlänglich groß genug für eine kleine Familie oben zu wohnen, eine gnte steinerne Scheuer uud ein damit verbundener steinerner Pferdestall, ein zwcistöckigtcs Wagenhaus, BretterhanS. :e. alle in guten Stande, ein Aepfelbanmgarten nnd andere Obstbänme. lio. 2. Ein gewisses Grundstück, Wohuung und Strich tand, gelegen in erjagtem Tann schip nndCannty, begrenzt dnrch No. 1. Tand von Jsaac Lebo, Samuel Wolf uud Anderes, enthaltend 25 Acker und >9 Rutkeu. mehr o der weniger; wovon ein Theil mit Kastanien Gi'röjjlliigku bewachsen ist, der übrige Tbeil ist Wiesen und Bauland, in gutem Stande der Cultur. Die Verbesserungen sind ein WohnhanS. theils Stein theils Block, Block Stall ,c. i H Das obige Eigenthum liegt einer guten Nachbarschaft, eine öffentliche Strasse geht an den genannten Wohnhäusern vorbei, die von Reading nach Morgan tan» führt !t-, beqnem zu Schulen, Mühle», Got teshäusern :c. Der Verkauf beginnt nm 1 Uhr Nachmit tags, am ersagten Tage, wann gebührende Aufwartung gegeben und die Vertaufsbed,»- gungen bekannt gemacht werde» durch Tboma., E ) Nelson Dickinson,; November ö, 1842. sm. Nachrieht. TVird die» mit gegeben, daß Administra tionSbriefe von der Hinterlassenschaft des verstorbenen George SimmerS. letzthin von Caernarvon Tannschip, Berks Caunty, be willigt worden sind. Alle Personen die »och an den Verstorbenen schnldig sind, sind er sucht abzubezahlen und die welche »och An forderungen haben, dieselben für Bezahlung einzubringen an Evan lLvang. Robeson Tannschip. November 1. km. Der Deutsche in Amerika. Diese seit 4 Monaten bestehende, grösste u. wohlfeilste deutsche Zeitung der Welt, geziert mit Bildern uud den werthvollstcn Muthe,« lungeu aus der alten n, nennenWclt, erscheint für I Thaler und 5» Ceuts des Jahrs »n Vorausbezahlung. Für HZ— werdcn vier Exemplare, für H I(l—neun Exemplare nnd für H 20 - zwanzig für den Jahrgang verab folgt. Der "Deutsche in Amerika" misst IS Fuß und 4 Zoll im Umfang. Bestellungen, porto- Mi tingesand, wird gehörig nachgekommen. G. A. Sage und E o, Harrisburg. Pa., November 1842. Die wohlfeilsten Tuche li'" erhalten, die jemals angeboten wurden, bei IV. Reading, November S!>. Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.^ Neuer Eisenwaaren Stohr. Jobn S. Anlenbach Hat feine» Harte-Waaren und Eisenstohr verlegt i» das ueuerbante Hans, beinah? dem Stohr gegenüber welchen er früher be wohnte, eine Thür östlich von der 6te». in der Peuustrasse nnd nächste Tbür zu Charles Davis Attoruey'S Office. Wo er, wie ge wöhnlich, vorräthig hält, ein großes Assor tcment von harten Waaren, Solche als Nägel, Speiks, Schlösser, Thür häuqeii, Schrauben, Sägen, Mnssel, Hobel, Hobel Eisen, Fensterglas, Messer unv Ga beln, Es;- und Thee Löffel, eiserne Koch- und Schaumlöffel, Töpfe, kleine und große Kes sel, Cederwaare» i chards, Rccbcs Anwalt, Druckerei desßerkS und Schunlkill Journals, Readiua, Pa. Morton MrMiklmrl, President. Rrumbbaar, Sekretär. Direktors: Morton McMichael,l Cbarles StokeS, Joseph Wood, I Arcliibald Wright, P L. taguerenue, Samuel Townseud, Elijah Dallet, j N. W. Poinroy, Charles W. Schreiner. Reading, November I. bv. Dr. G. Ch. Scherdlin'6 Vlutreinigende Pillen, Die sich,» der Stadt New Z?orb' seit meh ren lahren, durch ihre vorzügliche Güte, be der leidenden Menschheit ein so hohes, wohl verdientes Ansehen erworben habe», daß ih neu heute alle andere Pillen nnd Medizi nen.die zur Wiederherstellung der Gesundheit gebraucht werden, weit nachstehen, haben a»cb ihre Eeschtiiinnq in diesem Staat gemacht, und zwar in Begleitung vieler angesehener Zeugnisse ihre ausgezeichnete Heilkräfte bt stätigend. Herr Gcherdlin ist ein von der pariser Universität gradnirter Doklor, und kann daher mit de» vielen Ouacksalbern und Marktschreier» die in den Zeitungen ihre No struma so hoch preise», um e,,, leichtgläu biges Publikum zu bethöreu, keineswegs ver glichen werden. Das Werk muß de» Mei ster loben. Für den Berkauf im Großen und Kleinen ist Unterzeichneter als General Agen t für Pennsy l v a »i e n angestellt worden mit dem Rechte Untcr-Agenteu zu ernennen. Für Unter-Agentschaft melde man sich da her in portofreien Gesuchen, an G. Tav. TVagner, Reading, Penn'a. TZ»Klcinverkauf in Reading bei Wittwe Garal> Morris nnd bei Hrn. Stichter u. McAnigbt.— Preis einer Schachtel mit 56 Pillen Cents. Reading den 2t>. Sept. bv. Manchester Gingham^ Just eröffnet eine Verschiedenheit Man chester GinahamS, zu ers!.ni»llche» Preisen. Ebenfalls ein großes Assortement vonKelsch, Parchend, Moeline, Schawls ze. bei Lp. Reading, November S 9. Neue Güter, zum Schild vom "Goldnen Stern." Just erhalten verschiedene Sorten neue Guter, immer wohlfeiler wie sonst. TV. Stecher. Reading, November W. "IVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." öen 6. 1842. Der Nang und der Klang. Den Ersten sncbt vor allen andern Dingen, Sich Mancher oft gar mühsam zu erringen, Und hat er seinen Wunsch erreicht, Blickt er vielleicht Auf seine andern Brüder Mit Stolz und mit Verachtung nieder. Ihm ist der Rang Mehr, als des Goldes Klang. Den» ist anch mancher unbemittelt, Doch nur betitelt, So achtet er des Geldes nicht, Wie's alle Tage ja grsckicht. Bei seinem werthen Namen mutz Sein Titel steh» z dies nur allem Bringt ihm de» herrlichsten Genuß. Denn sollt' er ohne Titel sei», Wär er ja gar »tchcs auf der Welt, Und der Verachtung bloß gestellt So denkt er freilich; doch die Würde, Den wahren Rang, den kennt er nicht. Des Herzens Adel ist die Zierde, Die unserm Titelina«,» gebricht. Der Rang nicht, nein! die gute That Ist's, was das Menschenleben zieret; Drum ist'-? der Dummheit Predikat, Was unserm Mann mit Recht gebühret, Denn in des Todte,igräbers Reich Sind wir einander Alle gleich: Es ließ' sich mehr darüber spreche», Doch wär dies Manchem Nicht zu Dank; Drnm ist es besser, abzubrechen, Und zu betrachte» jetzt den Klang. Heidi! wie lieblich und wie herrlich Ist Manchem doch der Gläser Klang. Er trinkt u. trinkt, und denkt wohl schwerlich Dabei an Titel und an Rang. Nun immerhin! der Saft der Reben Erfreuet ja des Mensche» Herz. Doch nicht zu v»el! sonst wird das Leben Des ew'gen Trinkers, eiv'ger Seh m erz ! Doch wer sich nur am dumpfe» Klange Des Geldes immerdar ergötzt, Der Armuth «ur mit großem Zwange Ein Scherflcin zollt, der wird zuletzt, Und säß' er mitten drin in Geld, Verachtet von der ganzen Welt. Tönt Liebenden im dunkeln Haine, Im Lenz, der Suigevügel Gang, Beim Mondes sanftem Zanbe»scheine, Ist's ihrem Ohr der schönste Klang Denn bei der Liebe Lust uud Pein Da müßen solche Sänger sein. Docb wenn die Traner Alocke klinget, Der Schüler Chor ein Grablieo singct, Dan» tönt es graulich, dumpf und bang, Ties ist ein gar betrübter Klang. Auch nicht gar lieblich ttuigt die Kunde Aus eines Vorgesetzte» Munde, Wenn er uns eine Nase giebt, Das Klingt für Manchc» sein- betrübt, Uud —glaubt es mir ! von solchem Klang Bekommt ma» oft den Ohreuzwang. Doch wenn in unsres Lebens Lenze, Wo schwärmerisch das Herz noch schlägt, Die erste Liebe ihre Kränze lim eines Jünglinge Schläfe legt, Und er vernimmt ein leises Ja! Ich liebe Dich.' Viktoria! Das mag nicht wahr, Ihr stimmt mit ein ? Der schönste aller K l ä ng e sein Z Zur Unterhaltung und Belehrung. Salathiel, der ewige Jude, und der Kampf mit dem Löwen. In einem in London erschienenen Wer ke. Salathiel betitelt, findet sich unter An derem die Beschreibung eines Kampfes mit einem Löwen in dem CircuS zu Rom, dessen Mittheilung hier unseren Lesern viel leicht nicht unangenehm sein wird.— Salathiel, der ewige Jude, hat eine Tochter, Salome, die einen griechischen Christen, Constantiuö mit Namen, liebt, und da der Water seine Einwilligung zu ihrem Bund verweigert, flieht sie mit ihm nach Rom. Es ist eben die Zeit einer gro ßen Christenverfolgung. Salathiel eilt den Flüchtigen nach, geräth in die Gewalt des Nero, und wirb im Augenblick des all gemeinen Brandes von Rom durch unbe kannte Hand gerettet. Darauf giebt er eine Schaar Christen beim Kaiser Nero als Proselyten des verbotenen Glaubens an. Constantius ist mit darunter, und wird mit den Andern verurtheilt, im Cir eus den wilden Thieren Preis gegeben zu werden. Salathielist an dem Tage des allgemeinen Märtyrerthums der ihm ver haßten Christen auf dem Schauplatze der Gräuel, und erzählt das Gesehene, wie folgt : Ein Thor der Arena öffnete sich, und ein Kämpfer, mit einem Mantel das Ant litz verhüllt, ward von den Bewaffneten hineingeführt. Der Löwe brüllte u. schüt telte an den Eisenstangen seines Käfigs bei dem Anblick. Die Wachen lieferten in die Hände des Christen ein kurzes Schwerdt und Schild.und ließen ihn allein er befreite sein Angesicht von dem verhül lenden Gewand u. blickte lange in dem wei tenKreise desAmphitheaters umher. Sein schönes Antlitz und seine würdige Haltung zwangen den versammelten Zuschauern ei nen lauten Ruf der Verwunderung ab. Man hätte ihn für Apollo nehmen können der eben die Schlange Python angreifen will. Zuletzt begegneten seine Blicke den meinen. Konnt' ich meinen Augen trau en ? Constantius stand vor mir. All mein Haß war dahin. Vor einer Stunde noch hätt' ich dem Verräther das Herz durchbohren, alle Rache des Him mels und der Menschen wider ihn, den Verderber meines Kindes, aufrufen kön nen ; doch nun ihn hoffnungslos verloren zu sehen, ihn den ich um seiner edlen Ei genschaften willen geehrt, den ich geliebt, dessen Verbrechen, auf s Aergste genom men, sehr leicht mit der stärksten Versu chung welcher das menschliche Herz unter liegt, entschuldigt werden konnte, —diesen herrlichen Jüngling den wilden Thieren vorgeworfen zu sehen, sterbend unter Mar tern. in Stücken zerrissen vor meinen Au gen, und diesem Jammer Preis gegeben durch mich— : ich hätte Himmel und Er de aufbieten mögen, ihn zu retten. Doch meine Zunge klebte am Gaumen, meine Glieder waren gelähmt. Ich hätte mich zu Neros Füßen werfen mögen; aber ich saß regungslos, wie ein Mann von Stein meine Pulse stockten, meine Augen allein verriethen daß ich lebte. Das Gitter Käfigs wurde aufgezo gen, und der Löwe stürzte brüllend hervor mit einem Satz, der ihn fast in die Mitte des Kampfplatzes brachte. Ich sah das Schwerdt in der Sonne zucken wie einen Blitz; beim zweiten Schwingen desselben war es über und über roth von rauchen dem Blut. Ein Geheul kündigte an, daß der Streich getroffen. Der Löwe, einer der größten Numidiens, und wüthend ge macht durch Hunger und Durst, ein Thier von außerordentlicher Kraft, legte sich, ein Paar Schritte zurückweichend, einige Au genblicke auf die Vordertatzen nieder, als wenn er sich seiner Beute besser versichern wollte und sprang dann mit einem Satze auf den Nacken des Opfers. Er bekam noch eine zweite Wunde; aber sein Anfall war unwiderstehlich und Constantius lag am Boden. Ein Schrei des Entsitzens ertönte rings im Amphitheater; der Kampf auf Leben und Tod begann für einige Au genblicke. Beide, Thier und Mensch, roll» ten sich im Staube. Der Löwe hob sich auf die mit knirschenden Zäh nen und auseinander gestemmten Beinen warf erden Mann zum zweiten Male nie der. Zum zweiten Male richteten sich Bei de empor. Die Angst der Zuschauer stieg auf's Höchste. Das Schwerdt des Käm pfers blitzte in blutigen Kreisen um sein Haupt. Sie stürzten nochmals zu Boden bedeckt mit Staub und Blut. Constan tius ergriff die Mähne des Löwen, und die wüthenden Sprünge des Unthiers konn ten es nicht von seiner Hand befreien. — Doch die Kraft Jünglings schwand sicht barlich; er führte noch immer furchtbare Streiche auf das Thier; aber seder fol gende war schwächer, als der vorhergehen de, bis er, alle seine Kräfte bis zur letzten Anstrengnng zusammenraffend, endlich den Löwen noch einen mächtigen Stoß in den Rachen beibrachte und selber kraftlos da- 14. ! hinsank. Das Unthier heulte und floh ! mit Gebrüll und unter Strömen Bluts rings um die Arena hin. Doch die Hand EonstantiuS hielt noch die Mähne fest, u. der Sieger ward von dem Flüchtigen blut rauchend im Staube geschleift. Ein all gemeiner Schrei erhob sich, ihn zu retten, wenn er noch nicht todt sei. Doch der Lö we, obwohl blutend aus allen Adern, war noch zu schrecklich und alles zagte vor dem Wagniß. Endlich ließ die Hand des Ge schleiften nach, und er sank ohne Regung zu Boden. Was einige Augenblicke nachher gesche hen weiß ich nicht. ES war ein Gedränge an der Pforte. Ein weibliches Wesen brach sich Bahn durch die wehrenden Wa chen, stürzte, allein auf den Schauplatz u. warf sich auf das Opfer hin. Der An» blick einer neuen Beute reizte den Löwen. Er scharrte grimmig mit seinen Tatzen den Boden, peitschte mit seinem Schweife sei ne Lenden, sträubte die Mähne und fletsch te mit den Fängen. Doch seine Annähe rung geschah nicht mehr in muthigen Sät zen; er fürchtete daS Schwerdt, und kam, anriechend das Blut im Sande und sich der Gruppe näher stehlend, in immer en geren Kreisen. Die Verwirrung unter der Zuschauer- Menge war auf's Höchste gestiegen. Zahl lose Stimmen riefen nach Hülfe. Wei ber ächzten und sanken in Ohnmacht, Män ner brachen in unwilliges Rufen aus wi der diese verlängerte Grausamkeit. Selbst die harten, an solche Lebensopfer gewöhn ten Herzen des Pöbels legten ihre Miß billigung in derben Flüchen an den Tag. Die Wachen faßten ihre Waffen an, und erwarteten nur ein Zeichen vom Kaiser; doch Nero gab keins. Ich sah nach dcm Antlitz des Weibes! es war Salome! Ich sprang auf, rief sie beim Namen, flehte sie bei allem Hei ligen der Statur, sich von der Stätte des Todes zu retten, sich zu flüchten in meine Arme, zu denken an die Verzweiflung Al ler, die sie liebten. Sie hatte das Haupt EonstantiuS auf ihr Knie gelegt und trocknete sein bleiches Antlitz mit ihrem wogenden Haar. Beim Ton meiner Stimme blickte sie auf, und ruhig die Locken sich von der Stirn strei fend, heftete sie das starre Auge auf mich. Sie kniete noch immer; mit der einen Hand hielt sie das Haupt, mit der andern wies sie auf dasselbe, als zur einzigen Ant wort. Ich beschwor sie von neuem. Es war eine Todtenstille unter den Tausenden um mich her. Ein Strahl entflammte ihren Augen, ihre Wangen brannten. Sie winkte mir abwehrend mit der Hand, mit dem Ausdruck des tiefsten Jammers. "Ich kam hierher, zu sterben!" riefsie mit lauter Stimme. "Diese blutige Lei che war mein Gatte. Ich habe keinen Vater mehr. Und doch" sie küßte da bei die bleichen Lippen des Todten —"mein EonstantiuS, war es dieser Vater, um des fentwillen Dich Dein großes Herz den Schrecken dieser Stunde ausgesetzt hatte; ihn aus der Gewalt des Bösen zu retten, hattest Du Deine sichere Zufluchtsstätte verlassen! Grausamer Vater! Ja, die ser Edle hatte Deinen Kerker geöffnet, Dich aus der brennenden Stadt in Si cherheit gebracht, und war bis zum letzten Augenblick seiner Freiheit nur darauf be dacht, wie er Dich schützen und vor dro henden Gefahren schirmen sollte " Hier strömten ihre Thränen fluthend über ihr Antlitz. "Doch ' fuhr sie fort "er ward verrathen; und mögen die Donner des Himmels, welche die Sache seines Vol kes rächen werden, zur gerechten Vergel tung das Haupt treffen, welches gewagt" Ich hörte mein Verdammungs-Urtheil aus dem Munde meines Kindes. Ergrif fen von dem grimmigsten Schmerz der Seele, raufte ich mein Haar, und sprang über daS Geländer vor mir hinunter an die Seite meines Kindes. Die Höhe ver stauchte mir den Fuß, ich wankte einige Schritte vorwärts und fiel hin. Der Lö--