Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, September 20, 1842, Image 1

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    NtaV i N g, Mnn Gedruckt und herausgegeben von Arnold Pu,ve ll e, iuder Sud 6tenStrasse, Ecke der CberryAUey.Behm' s WirthH^üs^ofaeaemiki.-r
Jahrgang 4) ganae Aunmer 159.
Beding un g e N.-Der Ullierale ZZeolmclUrr erscheint jeden Dienstag auf einem grosse» Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subscrivtions-Preis ist Ei n Tha l e r des Jahrs, welcher in lusbjährigcr Dorausbe«
zah uiig erbeten wu'd. im i.aufe des Jahres nicht bezahlt, werden Kl 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie
geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis eingerückt. in hiesiger
p°"oftei weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden.
Candidaten für Aemter.
An die freien Erwnhler von
Berks Cauuly.
Ich offerire mich als ei» Caudidatfür das
Recorder-Amt,
bei kommender Wahl. Sollte ich so glück
lich sein erwählt zu werde», so werde »ch »ie
vergesse» die Pachten zu erfüllen.
Andrea» Repner.
Reading, August W. bW.
Bauern und Handwerker,
sehet«ufdicseö:
Ein Volunteer-Eaudidat
Für einen Termin.
Freunde und Mitbürger!
Auf vielfältiges Ersuchen meiner Freunde,
biete ich mich als Kandidat für das
)legiftrirers-2lmt
bei der kommenden Wahl im nächsten Oktober
an—Sollte ich so glücklich sein, eine Mehrheit
Eurer Stimmen zu erhalten, so verspreche ich
die Pflichten des Amtesgetreulich zu erfüllen.
Ehrerbiethigst, Euer Mitbürger,
Jacob Long.
Reading, August I<>. BW»
Waisen Court Amt.
An die uuabhaugiaeu Urwähler von
Berks Caunty.
Freunde und Mitbürger :
Aufgemuntert durch Enre liberale
Unterstützung bei letzter Wahl, und das seit
herige ernstliche Ersuche» vieler Freunde,bin
ich bewöge» worden, mich bei komenderWahl
wiederum als Candidat für das Ann des
Schreibers der Waisenconrt
anzubieten. —Sollte ich so glücklich sei» ene
Mehrheit Eurer Stimme» z» erhalten, so
werde ich die Pflichte» des Amtes »ach be«
stcn Kräften u»d hoffentlich zu Eurer Zu
friedenheit ausübe».
TVm. Schöner.
Reading, Juli 19. bW.
An die Erwähle.- von
Berks Vmlnty.
Mitbürger:
Ich biete mich an als ein Eandidat für
das Amt von
Prvthonotar
von Berks Caunty, bei der nächstkommenden
Wahl. Da ich die Pflichten deö Amtes als
Schreiber für den Zeitraum von neun Jahren
erfüllt habe, jo schmeichle ich mich mit der Er
wartung daß ich, wenn ich erwählt, völlige Zu
friedenheit geben kann.
Euer gehorsamer Diener
A. L. Miller.
Reading, Juli 12.
An die Erwähler von
Berks <smlnty.
Mitbürger!
Auf das ernstliche Ersuche» einer An
zahl meiner Freunde, biete ich mich als Can
didat für das Amt von
Prothonotar
bei der kommende» Wahl an. Solltet ihr
mich mit eiuer Mehrheit Eurer Stimmen
begünstigen, werde ich mich bemühe» die
Pflichte» des Amtes getreulich und zu Eu
rer Aufricdtnheit auszuüben.
Daniel Jung.
Windsor Taunschip,)
Juli 1?. 5 bW.
An die Erwahler von Berks Caunty.
Der Unterschriebene möchte Euch hiermit
ehrerbietigst, für die Unterstützung EurerTtim
men bei der nächsten Wahl ersuchen, für das
Reaistrirers Amt. Peter Lilbert.
Reading, August 9.
Der verbesserte
Readinger Kalender
für das Jahr 1843,
gedruckt uud herausgegeben von I. C. F.
Egelmann, hat die Presse verlasse» uud ist
einzeln sowohl wie in größerer Quantität zu
haben bei Carl Fridrich Egelmann, Ecke der
Idteil uud Ptiinstraße.
Ebenfalls zum Verkauf in dieser Druckerei.
Meading, August 9.
Neue Güter.
Am wohlfeileu Stohr,
Schild zum goldnen Stern.
So eben erhalten, ein grosses Assortcment
von nenen und wohlfeilen Gütern, wozu die
Aufmerksamkeit des Publikums besonders
erbeten wird, bei Iv Seecher.
Reading, August 23. Z>u.
Der Liberale Beobachter
Und Berks, Momgomery und Schuylkill Camnies allgemeiner Anzeiger.
AusgsMichLle Michlenielte.
Schwere Bräutigams-Wahl«
Einem Mann sich anvertra»?»
Durch das Leben? welche O.nal!
Tausende sind zwar zu schauen,
Aber schwierig ist die Wahl.
Der ist blind, der taub, der blöde,
Diesem mangelt der Verstand,
Und verweigert Herz nnd Hand,
And're schön und klng gebore»,
Haben's wie wir täglich seh n,
Faustdick hinter ihren Ohren,
Und auch diese läßt man geh».
Schöne Männer mit dem Degen
Liebt zwar sehr der Weiber Herz;
Doch auf des Berufet? Wegen
Bringen sie den Weiber« Schmerz,
Wenn sie fort zn Felde ziehen,
Was beginnt die Frau allein?
Alle Freuden muff sie fliehen,
Einsam, gleich der Wittwe sein,
Während, ach! in fremden Landen
Der Gemahl gefesselt ist,
Oft von auderu Liebesbauden,
Und sein Weibchen dann vergißt.
Soll ich einen Arzt mir nehme» ?
Der ist auch nicht stets zur Hand ;
Fährt er auch gleich ,m bequemen
Wagen rasch durch Stadt uud Land,
Giebt zum Breche» uud zum Schwitze»,
Und verjagt de» blassen Tod,
Muss die Frau zu Hause sitze»
Und vergeh'» in ihrer Noth.
Kehrt er endlich auch zurücke,
Kriecht er mud' uud matt in's Nest?!
Nein! ich dank es dem Geschicke,
Bind' an keinen Arzt mich fest.
Einen Mann mit Amt nnd Würden,
Und mit Srden gar geschmückt ?
Nein, der wird von Staates Bürden
Meist nur gar zu sehr gedrückt.
Dekretiret, schreibt uud siuuet,
Denkt nicht an fem liebes Weib,
Drum teiu Wunder, sie beginnet
Dann mit Andern Zeitvertreib.
Zur Unterhaltung nnd Belebrnng.
Der Schnelläufer Mensen Ernst.
Mensen Ernst, der Weitgewanderte, ge
hört zu den originellsten Erscheinungen
unserer Zeit, und sein vielgeprüftes Leben
verdiente wohl, einen Beschreibe (Rink)
zu finden, dessen Werk so eben in zweiter
Auflage erschienen. Sohn eines Fregat
ten Eapitäns in Bergen, den das seltsa
me Loos der Seefahrer auch während der
Beschiffung von Koppenhagen in engli
schen Diensten zurückhielt, mußte Ernst,
von früher Jugend zur Schiffahrt bestimt
und deshalb zu gleicher Zeit auf der kop
penhagener Seemannsschule, gleich im An
fange seines Lebens die herbsten Gegen
sätze deS Schicksals empfinden. Die Ge
schichte seiner Seezüge als Schiffsjunge,
Matrose und Steuermann würde auch bei
der einfachsten Nacherzählung Interesse
gefunden haben, denn sie führt uns mit
ten auf ein, dem Festländer in den lah
ren der Unterdrückung und des Sieges
fast fremd gebliebenes Feld der Zeitge
schichte, auf das Meer, wo England, A
merika und Frankreich so blutige Kämpfe
ausfochten. Als Mensen Ernst im Jah
re 1818 nach einem dreijährigen Kreuzzu
ge auf der Fregatte „Caledonia" in allen
Meeren und nach drei Ostindien-Fahrten
wieder in London eintraf, und sich's bei
den gewonnenen Prisengeldern wohl sein
ließ, ergriff ihn die Gelegenheit, seine un
ter den Seeleuten bekannte und schon frü
her gelegentlich erprobte Fertigkeit im
Schnelläufen auf Kosten einiger Wettlu
stigen zu bewähren. Zwei große Dauer
läufe. der eine von London nach Ports
mouth (72 engl. Meilen in 9 Stunden)
verändere von London nach Liverpool (150
englische Meilen in 32 Stunden), begrün
deten seinen europäischen Ruf und brach
ten die in ihm schlummernde Nennlust zu
einer solchen Höhe, daß er seitdem mit der
Schnelligkeit des Reiters und mit der Rast
losigkeit der Schwalbe auf gebahnten We
gen die Welt durchzieht. In seinem 39
sten Jahre (1837) konnte Ernst sich rüh-
"Lvillig zu loben und ohne Lurche zu tadeln."
be« 20. 1842.
men, mehr als 50,000 Meilen, wovon 2
Drittel zu Lande, d. h, zu Fuß zurückge
legt zu haben. Seine schnellste Reise ist
wohl der, zur Entscheidung einer Wette
von 100,000 Fr. unter mehreren Franzo
sen und Engländern unternommene Lauf
von Paris nach Moskau. Ernst verließ
den Vendomeplatz am Ilten Juni 1831,
10 Minuten nach 4 Uhr, und erreichte das
große Portal des Kremls am 22sten Ju
ni 10 Uhr Morgens, so daß er die Strecke
von 352 Meilen in Tag. aber täglich
25 b. 20 Meilen zurückgelegt hat. Merk
würdiger noch in jeder Beziehung war die
wunderbare Fahrt von Nymphenburg nach
Nauplia 1833, vom oten Juni 1 Uhr
Nachmittags, biö Iten Juli 0 Uhr 48 Mi
nuten Morgens, um dem König OttoGrü
ße und Schriften von seinen heimischen
Verwandten zu überbringen. Einen sol
chen Landzug durch die unwegsamen Ge
birge Dalmatiens und die Wildnisse des
Montenegro hat vor Ernst höchstens der
Weltdurchschweifer, Herakles unternom
men. Diese große Strecke wurde in 21
Tagen zurückgelegt. Später, im Jahre
1830, am 28sten Juli verließ er mit Auf
trägen der ostindischen Compagnie Kon
stancinopel und traf am 27sten August
früh in Kalkutta ein, von >vo er am Iten
September wieder abging, um, mitten
durch Eentralasien hindurch, mit der drei
bis vierfachen Geschwindigkeit der Kara
wanen, bei einem Laufe von 19 Meilen
durchschnittlich, Konstantinopel wieder zu
erreichen. Leider sind die Berichte gerade
von dieser Landfahrt, welche in Bezug
auf das innere Asien so manche ganz neue
Ausbeute versprechen mußte, nur all zu
unzureichend, und es wäre wohl zu wün
schen, daß, Mensen Ernst, wenn einst das
Alter ihm die bisher noch ungelernte Kunst
des Sitzens beigebracht haben wird, den
Kamin eines Geographen fände, um ihm,
wie Odysseus dem Phäakerkönige, seine
Irrfahrten zu erzählen. Der Arme! ein
Odysseus des Landes, ist er auch darin
vom herlichen Duller verschieden, daß er
die Heimath flieht, welche dieser suchte.
Was soll er noch in seinem Nordland?
Vater und Mutter verschlang das Meer,
das Haus der Kindheit ist öde. Er ist
der wahre Peter Schlemihl, als hätte das
Leben dem Dichter gesessen- Won einem
andern Standpunkte aus muß Ernst für
den Psychologen, wie für den Phrenolo
gien ein unvergleichliches Studium sein.
Dieses Nennen durch die Welt erinnert
an das rastlose Vorwärtsstürzen der Thie
re, denen gewisse Theile des Gehirns ge
nommen werden, so daß nur der ewige
Trieb der Bewegung kein Gleichgewicht,
keine Haltung mehr findet. Ein Schrei
ben aus Moskau vom 12. v. M. meldet,
daß Mensen Ernst am I. Mai einen Spa
ziergang nach Jerusalem anzutreten und
die heilige Stadt in 30 Tagen zu erreichen
gedachte. Auf der Rückreise will er einige
Länder Asiens der Neugierde halber besu
chen.
Pinetti der größte Zauberer.
Der Herzog von Charters kam einst
mit einigen Herren seines Gefolges zu Pi
netti, um dessen Taschenspielerkünste zu
sehen. Pinetti näherte sich dem Herzoge
mit einem Erstaunen in Mienen und Ge
berden.
"Was ist Ihnen, Pinetti ?" fragte der
Herzgg.
Monseigneur! erwiederte der Tau
sendkünstler : ich erstaune, daß Hochdie
selben in einer so glänzenden Versamm
lung kein Hemde auf dem Leibe haben.
„Was soll das heißen ?" fragte der Her
zog entrüstet.
Ueberzeugen Sie sich daß ich die Wahr
heit sage.
Der Herzog untersuchte sich und fand,
daß er wirklich ohne Hemde war-—„Wie!
Ist es möglich, mir mein Hemd vom Leibe
zu spielen?„ frug derselbe.
Jch hab' es nicht, Monseigneur! ent
gegnete Pinetti : aber der Herr da—auf
einen Hofkavalier zeigend—der Ihre gan
ze Gunst und Ihr Vertrauen besitzt, hat
eS in der linken Rocktasche. —Der Kava
lier faßte in die Tasche und zog das Hem
de heraus.
Pinetti nahm es ihm aus der Hand,
und es dem Herzog zeigend, fragte er ihn :
Monseigneur, ist das nicht Ihr Hemd?
Haben Sie die Gnade, und betrachten
Sie nur das darin gestickte Zeichen-
Der Herzog erkannte es für das seine.
Kaum war dies geschehen, so warf es
Pinetti auf ein Kohlenbecken. Es loder
te in hellen Flammen auf.
„Was machen Sie da!" rief der Her
zog aus.
Nichts, Monseigneur! Sie haben Ihr
Hemde nun wieder an.
Der Herzog fühlte mit der Hand auf
die Brust und war wieder behemdet.
Ehescheidnng in der Tnrkey.
Dem Ehemanne steht, den türkischen
Gesetzen zufolge, allein die Ehescheidung
zu. Mit den Worten: „Du bist versto
ßen," oder „fort aus meiner Gegenwart,"
entläßt er seine Gattin. Won dem Au
genblick an aber, in dem solche Worte den
Lippen deö Mannes entflogen, hat er wei
ter keine Ansprüche an seine Gattin, wel
che sich während der nächsten drei Mona
te von aller Gesellschaft fern halten muß,
um den Gesetzen der Erbschaft Genüge zu
leisten. Während dieser Gefangenschaft
steht es ihm frei, sie zu besuchen, und sich
zu bemühen, eine Versöhnung herbeizu
führen, dabei aber muß er sich durchaus
nur auf die Rede beschränken, jede Ver
traulichkeit ist strenge verboten, wehe ihm,
wenn er es wagt, dies Gesetz zu überschrei
ten, die Frau hat dann das Recht, ihn
selbst durch Gift in die andere Welt zu
schicken. Wenn während der drei Mona
te oder nach Ablauf derselben, die Gatten
sich wieder vereinigen wollen, muß die
Hochzeitsceremonie auf's Neue begangen
werden.
Die Cacovuuioteu.
Sie bewohnen das südliche Ende von
Lakonien, bis an das Vorgebirge Tana
rum hinunter, und leben in dieser wilden
scheußlichen Küstengegend fast nur von der
Jagd, dein Fischfange und der Seeräube
rei. Wehe dem Schiffe, das in der Nähe
von einer Stille überfallen, oder im Stur
me auf die Felsen geschleudert wird. Gleich
Tigern stürzen sie darüber her, ermorden
die Mannschaft, und theilen die Ladung
unter sich. Jeder gibt dann einen gewis
sen antheil an die Papas oder Priester da
von ab. Won diesen in jenem schrecklichen
Handwerke nicht gehindert, trotzen sie al
len Gefahren des Meeres mit der größten
Standhaftigkeit- Psychologisch merkwür
dig ist, daß ein Cacovuniote die geringste
Verletzung der Fasten für ungleich sündli
cher hält, als einen zehnfachen Raubmord.
Die Spachioten.
Dies ist der Name eines kriegerischen,
tapfern Gebirgsvölkchens auf der Insel
Eandia. So berüchtigt die candiatischen
Griechen im ganzen osmanischen Reiche
sind, so viel Achtung hat sich dieser Stamm
derselben zu verschaffen gewußt. In ho
hen, fast unzugänglichen Gebirgen, die
zwei Drittheile des Jahres mit Schnee be
deckt sind, leben die Spachioten in gänzli
cher Unabhängigkeit und dulden keinen
einzigen Türken unter sich. Indessen be
zahlen sie freiwillig eine kleine Kopfsteu
er, um nicht in ihrem Gewerbe, das heißt,
in ihrer Schifffahrt gehindert zu sein.
Diese wird jährlich einem Aga überliefert,
der ohne Waffen erscheinen, und sie im er
sten Grenzdorfe in Empfang nehmen muß.
Uebrigens gelten die Spachioten für die
besten Matrosen auf Candia.
I.
Die Art und Weise, wie die Kamtscha
dalen ihre Gäste bewirthen, ist sehr origi
nell. Um einen Gast mit aller Aufmerk
samkeit zu behandeln, heitzt zuvörderst der
Wirth seine unterirdische Wohnung so
lange, bis die Hitze fast unerträglich wird.
Dann entkleidet er sowohl den Gast als
sich selbst völlig, und nun wird dem Er
ster» eine ungeheure Quantität Speise
vorgesetzt, wobei man das Feuer immer
fort unterhält. Gesteht der Gast ein, daß
er nicht mehr im Stande sei zu essen und
die Hitze zu ertragen, so sind alle Regeln
der feinsten Lebensart gegen ihn beobach
tet, und der Wirth fordert ihm nun für
die bewiesene Gastfreundschaft Geschenke
ab.
Texa s.—Nachrichten von Texas biö
zumuten d. M. langten hier durch den
Schoner "Endeavor" von Galveston an.
Präsident Houston gab seine Einwilli
gung zu einer beabsichtigten Ueberschrei
tung des Rio Grande. 1300 Mann sol
len ausgehoben werden, und es ist ihnen
die Erlaubniß ertheilt, sich ihren Unter
halt durch Eontribution von den mexika
nischen Städten zu verschaffen.
Die V. St- Brigg "Boxer" langte von
Vera Cruz in Galveston an, und hatte
zwei der Santa Fe Gefangenen an Bord.
Sämmtliche Gefangene sollten von Vera
Cruz nach Galveston befördert werden.
Das dazu bestimmte Schiff aber, so wie
alle zur Zeit im Hafeu befindlichen Fahr
zeuge wurden von Santa Anna in An
spruch genommen, um 7000 Mann Trup
pen nach Pukatan zu transportiren. Doch
glaubt man allgemein, daß Galveston de
ren Bestimmungsplatz sei, in welchem letz
teren Falle bald kriegerische Nachrichten
von dort zu erwarten sind. Man glaubt
indeß daß die in Vera Cruz zurückgeblie
benen Gefangenen in einigen Tagen von
dort absegeln werden. Der Sieg bei Li
pantitlan erregte große Freude in der mex
ikanischen Hauptstadt, Glockengeläute und
Kanonendonner erschallten, doch wurde
nichts von den Todten nnd Verwundeten
der Mexikaner gesprochen, und auch nicht
die Thatsache erwähnt, daß die Texaner
keinen einzigen Verwundeten bei dem Ge
fechte einbüßten. Einige Kessel und Flag
gen, welche die Texaner bei der Verle
gung ihres Feldlagers am Tage vorher
zurückließen, erregten allen diesen Spek
takel. Deutsche Courier-
Pittsburg den 9ten Sept.
Unsere Geschäfte in Pittsburg scheinen
sich etwas zu bessern. Am letzten Mon
tag luden 14 Dampfböte Fracht nach Lou
isville, St. Louis, Cincinnati, Wheeling,
Beaver, Brownsville und Elisabethtaun.
Die Passirung der Tariffbill hat unsere
Geschäftsleute mit mehr Zutrauen und
erfüllt und es wird hoffentlich nicht mehr
lange anstehen, bis unsere Fabriken wieder
alle im besten Gange sind- Die Flüsse
sind in vortrefflichem schiffbaren Zustande
und wenn die bedeutenden Depositen in
den hiesigen Banken herausgezogen unv
zum Betrieb der Geschäfte verwendet weks
den. müssen die Zeiten sich jedenfalls bes
sern- Freiheits Freund.
Am letzten Samstag gegen Abend zog
ein heftiges Gewitter über unsere Stadt«
Der Blitz schlug in das Haus unseres
Nachbars D. Steimer am Canal in Alle-«
gheny, und zwar auf sehr merkwürdige
Weise. Er fuhr oben in die obere Gie
belwand, schlug eine Schraube, die einen
Spiegel im obern Zimmer hielt, heraus,
versengte oder schwärzte vielmehr daS
Spiegelglas an der Rückseite, zersplittert«?
dann ein kleines Uhrkästchen auf der Com«
mode fuhr dann hinten herunter und an
einem Nagel in das Waschbord und von
da hinunter in die Küche nur etwa einen
Schritt von der Magd in den Boden»
Der Schlag war ein kalter und hat deßhalb
weiter keinen Schaden angerichtet, ib«