Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, August 16, 1842, Image 1
b und herausgegeben von Arnold P u w e ll e, iu der Süd wen Strasse, Ecke der Cherry Allen. B e h m' s Jahrgang 3, gan?e 154. Bedin g u n g e «.-Der Aslieralc pcobarlttcr erscheint jeden Dienstag auf eine.,, grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der SubseriptionS-Meis ist Ei I, Tl>a l e r w'rd d,e Zeitung portofrei geschickt, wettere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreibe. und Mittheilungen müssen postfr! i eine He r r Pi Ue» ko pf. Er trägt die Nase himmelan, Die rothen Glanz verbreitet, Einher er sehr pathetisch schreitet, Mehr wie ein einflußreicher Mann, Der viel im Staat bedeutet. Er, brüstend sich, umher stets blickt, Geräth sehr leicht in'S Streite», Dem Allcrklügste» nie es glückt, Ihn. den Hartnäckige«, zu bedeuten, Bekannten ans den frühern Zeiten Er kaum auf ihre Grüße nickt. Kein Kutscher, Hausknecht, keine Magd Hält Stand in seinem Hanse, Sein Toben, seilt Gcbranse Sie ans dem harten Joche jagt. Und wer ist dieser große Mann Dem recht es Keiner machen kann, Der brüstend so stolzieret ? Uud vor Bekannte» früh'rcr Zeit Kaum seinen Hnt Berühret, Rechthaber stets in jedem Streit? Er schämt aus Mangel des Verstandes Sich seines noch bekannten Standes: Er wanderte wie Viel' es wisse», Mit einem ihm geschenkten Flaus, Znm Stiefelwichsen, Hans bei Hans, Am ganzen Leib' oft abgerissen, Und klopfte fremde Kleider ans. Herr Nampyr. Wie ein Gespenst nmher er schleicht, Ein wahres wanderndes Gerippe, Es ist unr dick au ihm die Lippe, Hat eilt Blutegel ihn gcsangt? Wer kann die Magerkeit erklären ? Der Wucher reichlich sich doch nährt Von Andrer Schweiß, von Wittwenzährcu, Durch Schinden er sein Geld vermehrt, Er, lmmcr ans verbot'nem Gleise, Zehn Thaler gegen zwanzig leiht; Sein Spiudellcib dient zum Beweise, Daß uurecht Gut doch nicht gedeiht. Zur Unterhaltung und Belehrung. Der lederne Apfel. In Franken und wahrscheinlich noch in Vielen andern Gegenden Deutschlands, gibt es eine sehr gute Sorte Aepfel, die uucer dem Namen "Leder'äpfcl" bekannt sind. Ein rei sender Engländer, dcr dergleichen in Würz burg ausrufen hörte, schrieb hierüber Folgen des in sein Taschenbuch : "Au dem Thea ter, in welchen, eben Maskenball sein sollte, wurden zur Ergötzlichkeit der Masken auch lederne Aepfel verkauft, die sehr wohlfeil wa ren uud ganz wie natürliche aussahen." Früher schon hatte ein Russe eine ähnliche posstrliche Bemerkung gemacht—"ln Fran ken erzählt er überzöge man d,e Aepfel mit Leder, und erhalte sie so bis tief in den Sommer hinein. Sie würden deßhalb Leder äpfel genannt." Es ist unglaublich, wie viel Lächerlichkeiteu dieser Art fast in allen fremden Resebcschreibnngen von Deutschland enthalten sind. Am letzten Montag Morgen kam ein Ne ger, Namens Jim —in das Haus des Herrn Adam Heitthorn. in Mifsliu Townschip, et wa 7 Mellen vo» Pittsbnrg und forderte et was zu csseu. Während Madame Henthorn ihm einige Speisen aus der Küche holte, stahl dcr Neger eine silberne Uhr und nach dem er sich satt gegessen gieng er gen PittS burg. Herr Henthoru gewahrte Blsbald sei nen Verlust, setzte sich auf ein Pferd uud ihm nach. Auf dcr Dampsferry zwischen PittS burg und Birmingham holte er ihn ein nnd brachte ihn auf die Polizciofsts, woselbst er ihm entwischte aber später wieder eingeholt wnrde. Er sitzt jetzt in sicherm Gewahrsam. Man fand die Uhr in seiner Tasche. F. F. Wunderbare Rettung. Als das Dampfboot Lalla Rook neulich auf dem Wege von Mobile nach Moutgomern war, siel dcr Hanpt-Ingenier vom Boote, gerade vor das Wasserrad und wurde augenblicklich unter das Wasser gezogen; durch die äußer ste Anstrengnng gelang es ,hm durch Schwim men das Ufer zu erreiche». Da der Unfall von keinem auf dem Boote bemerkt wurde, so ging dasselbe rnhig seinen Gang fort nnd hatte schon 2t) Meilen zurückgelegt, ohue daß die Abwesenheit des Ingeniers bemerkt wnr de—und als man die Entdeckung gemacht hat te. waren die Kessel glühend heiß uud jcde Minute zum Bersten reif. Am Montag Abend ward in dcr Lodge Al ley ein 4 Monate altes Kind in ciner Hut- Wer Liberale Beobachter . Und Berks, Momgomery u»d Schuytkitl Canntics allgemeiner Anzeiger.^ Schachtel gefunden. Die Absicht dcr „„na türliche» Mutter schnitt gewesen zu sein, das selbe verhungern z„ lassen, da es schrecklich abgefallen war. Seine« Todt zu beschleuni ge», schien demselben eine Dosis Laudaiuini eittgcgcbcn worden z„ sein, da auch ein Ge fäff, dlcseFlüsslgkeit enthaltend, j» der Schac htel gefunden wurde. Herbeigerufene Aerzte stellten das Kiud so weit wieder her, daß cc! am nächsten Morgen den Aufsehern dcr Ar me» übergeben werden konnte. Andreas whiston. Andreas Whiston, geboren zu Duudor in Schottland am lc>. Februar !"<), war eine Art Mißgeburt. Er war sehr klein, sehr häßlich, schob sich auf einem kleine» Wagen mit Rädern fort, und trug einc Schürze, um die Mißgestalt seiner Beine zu verbergen,wel che an den äußern Theilen außcrordcnllich häßlich aussahen. Seine ganze Höhe mit Einschluß des Wagens betrug nicht über zwei Fuß; um dcr Strafe zu entgehen, welche auf das Vettel» uud Herumstreiche» gesetzt ist, hatte er eiiüge Federn bei sich, welche zwi schen seinem Nock und Gürtel steckten, und cr erklärte, der Handel damit sei das einzige Gewerbe, zn dein man ihn erzogen habe. So mißgestaltet er war, so fiel es ihm doch ein, zn hcirathcn, un-d er sah sich unter seinen weiblichen Bekannten nach einer Lebensge fährtin »m. Seine Wahl siel auf die Witt we eines Fahrmanns, mit Namen Marschall, welche in einer Gegend, die er oft besuchte, mit Fischen handelte. Sie gab seinen Anträ gen Gehör, und das Aufgebot war bereits geschehen und bezahlt, doch wnrde aus dcr Hochzeit nichts, denn die Frau wurde so all gemein verhöhnt uud geneckt und mit Gezische verfolgt, wo ste sich sehen ließ, daß sie vo» die ser Heirath abstand n. Whiston es nicht wei ter brachte, als bis zum Bräutigam. Hier bewies sich das Sprüchwort: kein Topf ist so schief, es findet sich ein Deckel da zu, umgekehrt. Ein Thier vom Geschlecht Salamander, genannt Adranchus Alleghaniensis, ward am Msten Mai im SuSquehannah, nahe Greensburg, gefangen, dessen Vorhan densein in diesen Regionen nur Wenige glaubten. Es ist Itt Zoll lang, ähnelt einer großen Eidechse und hat fast die Far be der Lemerete. Echt seemännisches Testament. Dcr letzte Wille des Zahlmeisters des englischen Schiffes "Anphion'', Samuel Jeffery lautete also: „Meinen Freunden Jack Dalling, Joe Cape und Tom Boardman vermache ich zehn Pfund Sterling, um eine gute Mahl zeit zu bezahlen, welche sie zur Erinnerung an mich halten sollen, um auf meine schnel le und sichere Fahrt nach der andern Welt zu trinken. Meine Ringe und dergleichen vermache ich meinem Bruder Wm. Henry Jeffery; er kann mit ihnen machen was er will. Mein sehnliches Verlangen ist, daß, wenn es Gott gefallen sollte, mich zu sich zu nehmen, einige gute Leute meinen Körper in meine große, feste Kiste legen und mich dann über Bord in tiefes Was ser werfen mögen. Da ich nichts weiter zu verordnen habe, so will ich meinen Wil len jetzt um 1t) Uhr den Ii). Januar 18kl) mit meinem Siegel besiegeln." Die Luftschiffen,?. Als im Jahr 1815 die Verbündeten in Paris waren, wurde von einem gewissen Pelinet eine Luftschiffahrt angekündigt und zugleich bekannt gemacht, daß die sechs zehnjährige Schwester des Unternehmers ihn zum erstenmale begleiten würde. Wie in allen großen Städten, so ist auch in Paris, der Zusammenlauf deö Volkes bei dergleichen Gelegenheiten au ßerordentlich groß, ja man kann sagen, daß er in diesem Orte, vermöge der Queck silbernatur der Franzosen, größer als ir gend wo sei. Wenigstens war an diesem Tage schon von Mittag an das Gedränge auf dem Marsfelde so groß, daß das der Ordnung wegen aufgestellte Militair ge. wiß hätte weichen müssen, wären es nicht "IVillig zu loben und ol»ie Furcht zu tadeln." Mienslaz Ken 16. Mnznsl 1842. die Sieger von Bellealliance gewesen, de nen man doch nicht so unhöflich begegnen konnte. In der Mitte des Platzes war eine Um zäunung von 1 Fuß Höhe und ohngefähr -10 Fuß im Quadrat, in welchem sich der Ballon, dcr FüllungS-Apparat und ein für die junge Aeronautin bestimmtes Zelt befand-—Um 4 Uhr war der Ballon ge füllt, und zeigte sich, nur noch von dem Ankerseilegehalten, dem Publikum. Plötz lich senkte sich die Umzäunung und man konnte nun auch die festlich geschmückte Gondel sehen- Da verbreitete sich das Gerücht, Demoiselle Pelinet sei unwohl geworden, und werde schwerlich die Reise mitmachen können. Es vergingen einige Minuten, während welcher man die bei den Brüder des Mädchens ängstlich aus dem Zelt nach der Gondel hin und zurück laufen sah. Schon fingen Viele über diese Verzögerung laut zu murren an, und —so unbarmherzig ist ein neugieri ges Publikum man wollte lieber ein krankeS, vielleicht vor Furcht ohnmächti ges Mädchen, die gefährliche Reise begin nen sehen, als auch nur den kleinsten Theil desgehofftenSchanspiels entbehren. End lich erschien Dlle. Pelinet, geführt von ihren Brüdern. Man konnte deutlich ih re Schwäche bemerken, denn nur ganz langsam vermochte sie die wenigen Schrit te vom Zelt bis zur Gondel zurückzulegen, und als der älteste Bruder bereits einge stiegen war, mußte ihr der andere als Stütze dienen. Nichts destoweniger wur de mit lauten Bcifallsbezeugungen von den leichtsinnigen Parisern empfangen. Die Figur des Mädchens war nicht ü bel, vom Gesicht konnte man indessen we nig sehen, denn die langen schwarzen wahrscheinlich in Folge des kurz vorher erlittenen Zufalls aufgelösten Locken bedeckten es zum Theil. Ich äußerte ge gen meine Nachbarin, eine Dame von kaum zwanzig Jahren, daß es doch tyrannisch wäre, ein so jungeS Mädchen gewisserma ßen zu solchem Wagestück zu zwingen. Sie antwortete aber kalt und ziemlich naiv. „Es ist ja nur ihr Bruder, mit dem sie segelt, und da hat sie nichts zn befürchten." —Wäre daS Wörrchen nur nicht in ihrem Redesatz gewesen, so könnte es ein Komp liment für Pelinet gewesen sein, so aber schien mir die Aeußerung ziemlich zweideu tig. Eben war AlleS zum Einsteigen der Da me fertig, und die Brüder waren ihr da zu behülflich, da riß plötzlich das Anker seil und ungcfesselt stieg der Ballen in die Höhe. Das unglückliche Mädchen aber hing noch mit dem halben Körper au ßerhalb der Gondel. Vergebens rief ihr der unten stehende Bruder, die Hände ringend, zu: lieber setzt den gefährlichen Fall zu wagen, ehe es zu spät würde; vergebens beinühete sich der ältere, sie in die Gondel hinein zuziehen. Das arme Geschöpf war zu schwach, um sich helfen zu können. Da schien es mir einmal beinahe, als wolle Pelinet, ehe alle Hoffnung zu ihrer Er haltung erlöschte, die Schwester hinabsto ßen. Aber die Höhe war schon zu be deutend, er sing—seine eigene, durch das Schwanken der Gondel entstehende Ge fahr nicht achtend—wieder an, sie hinein zu ziehen. Jetzt mochte der Ballon schon die Hö he eines vierstöckigen Hauses erreicht ha ben, da hörte man, wie die Pariser, ihrem Charakter getreu, von einem Extrem zum andern übergingen. O mein Gott! O mein Gott! hörte man von allen Seiten von den Damen, während sie nach und nach ansingen in Ohnmacht zu fallen, je gefährlicher die Sache wurde. Die Män ner erschöpften sich gleichfalls in bedau ernden Ausrufungen, während sie mit O pernguckern die verzweifelnde Gruppe u. vorzüglich das Appendix dcr Gondel ver folgten, und zugleich geschäftig ihre Fla- cons den Damen zum Besten gaben. Der Anblick wurde indessen bald noch schaudererregender. Deö Mädchens Äraf te begannen zu schwinden, und der Bru der vermochte nicht mehr, es zu halten.— Die Unglückliche hing jetzt nur noch an den Armen ! In den höhern Luftregionen angckom men, stieg der Ballon schneller, und man konnte gleich darauf deutlich bemerken, daß das arme Kind sich nur noch mit den Händen an den Rand der Gondel hkrlt. Meine immer kaltblütige Nachbarin war keines Riechfläschchens bedürftig. Sie sagte zu mir : „Wer sich in Gefahr begiebt, kommt darin um. Da die De moiselle auf der Erde keine Trophäen hat sammeln können, so wollte ste dieselben aus der Luft holen." —Das Gehässige, was in Worten und Ton lag, belehrte mich daß der gen Himmel schwebende Engel wahrscheinlich hienieden eine Nebenbuh lerin der Gleichgültigen gewesen sein müsse. Unverwandten Auges hatte ich unter dessen mit meinem Glase den Ballon ver folgt, um die letzte Scene dieses fürch terlichen Trauerspiels zu sehen. —Sie er folgte. Man sah. wie sich von der Gon del ein Punkt ablösete, und bald darauf erreichte aus derselben uns der Schall ei nes Schusses. Der Punkt- wurde größer und größer, und nun erkannte man, daß es die Arme sei, deren Bruder sich im Ue bermaaße des Schmerzes wahrscheinlich eben getödtet hatte. Blitzschnell stürzte sie zur Erde und lag natürlich in dem sich umvillkührlich gebildeten Kreise der Um stehenden bewegungslos. Endlich traten die Zunächststehenden heran, um zu sehen, ob vielleicht noch die kaum zu ahnende Rettung möglich wäre. Aber vergebens, das arme Geschöpf rühr te kein Glied, denn es war eine Stro hpuppe. Eine Liebschaft in der Türkei. Addison erzählt in seiner eben erschie nenen Reisebeschreibung: "Unser arme nischer Wirth berichtete uns eine tragische Liebesgeschichte. Ein junger griechischer Kaufmann trat in ein näheres Verhält niß mit der Frau eines angeseheuen Tür ken, der von ihm gekauft hatte, und die Frau war unvorsichtig genug, ihren Lieb haber in das Haus zu lassen, während ihr Mann in Constantinopel nicht anwesend war. Der Grieche machte seine Besuche in weiblicher Kleidung, scheint aber doch Verdacht erregt zu haben, denn der Türke kam plötzlich zurück und ging gerade nach seinem Harem, ohne sich erst anmelden zu lassen, wie es üblich. Auf der Flucht stieß der Grieche den Mann nieder, ver wundete ihn aber nicht tödtlich und der Letztere machte sogleich Anzeige bei Ach met Pascha. Der Grieche wurde ergrif fen, ehe er Constantinopel verlassen konn te, und die unglückliche Frau von den Sklaven des Paschas ihrer Familie ent rissen. Der Sultan, der die Sache er fuhr, befahl die sofortige Hinrichtung der beiden Schuldigen. Mein Wirth eilte, sobald er von der Verhaftung des Grie chen hörte, um einen Versuch zu ma chen, ob ein schweres Lösegeld ihn von der Todesstrafe befreien könne. Man sagte ihm, er möge warten und die Antwort den niedrigen Söhnen ungläubiger Müt ter bringen, die ihn gesandt. Er mußte einem schwarzen Sklaven folgen und schritt durch mehrere Höfe, dann eine hölzerne Treppe hinauf in ein kleines Gemach, wo in einer Ecke auf einem Divan die un glückliche Frau saß und schluchzte, wäh rend zwey schwarze Stumme eine Darm saite zu dem bevorstehenden Gebrauche vorrichteten. Die Frau mußte sich in die Mitte deS Gemachs auf den Boden setzen und wurde, da sie nicht sogleich gehorchte, in das Gesicht geschlagen, an die bezeich nete Stelle geschleppt und in sitzender Stellung gehalten. Ein Schwarzer ver- Mausende Wttnmer SO. deö Jahrö, welcher in halbjähriger Vorausbe >gen »verde« nur dann angenommen, wenn sie l Preis eingerückt. Unterschreiben, in hiesiger gesandt werden. suchte nun, die an einen Stab befestigte Schlinge ihr über den Kopf zu werfen, aber die junge Frau, die kaum 20 Jahre alt sein mochte, hielt ihr langes Haar fest, so daß die Schlinge ihr nicht schaden konn te, bis man ihr das Haar abschnitt. Nach dem ihr die Schlinge nun um den Hals geworfen war, drehete der Sklave einige Male daran herum; man hörte ein lau tes Röcheln in ihrer Kehle, die Augäpfel traten weit aus ihren Höhlen heraus und sie sank todt nieder. Der Leichnam wur de in einen Sack gesteckt und im Geheim durch einige Gärten zu einem Boote auf dem Marmormeere getragen. Mein Wirth mußte auch hier Zeuge sein und sah mit Entsetzen den jungen Griechen mit auf dem Rücken zusammengebundenen Händen auf dem Boote sitzen. Ohne daß Jemand ein Wort sprach, wurde daS Boot nach einem Hügel hingerudert, auf dem einige Bäume standen. Hier stieg man aus, der Sack wurde aufgebunden, und nachdem der Grieche seine todte Ge liebte noch einmal gesehen, hängte man ihn an dem nächsten Baume auf, worauf die beiden Leichen in das Meer geworfen wurden und mein Wirth den Befehl er hielt, zu denen, welche ihn gesandt, zurück zukehren und sich selbst in Acht zu nehmn. Volks Blatt. Falsch e Begriffe. Von De moiselle A/ sagt die böse Welt, daß sie sehr anspruchslos sei, da Niemand auf sie Anspruch macht. Herrn B. nennen die Leute mit großem Unrecht einfältig, während ihm gewiß feit Jahren nichts eingefallen ist. Herr C- gibt den armen Leuten nie et was, weil er ihnen das Betteln abgewöh nen will. An seinem Geburtstage letzt hin hat er einem Manne drei Cents ge schenkt, der sich sogleich zu der jetzt erle digten 2ten Professur des Philippsbur ger Seminars meldete, da er eine seltene Gabe besaß. Madame D. ist Mormonin und äußerst geizig, deshalb hat sie jüngst ihre Köch in fortgejagt, weil ihr an einem Abende ein Licht aufgegangen ist. Herr E. lebt äußerst anständig wie er sagt; es ist aber bekannt, daß er keinen Anstand nimmt, die Bezahlung seiner Schulden lang, wo nicht ganz anstehen zu lassen. Ein Geistlicher im Meklenburgischen be suchte die Dorfschule seines Filials, und wollte eine kleine Prüfung in dcr Moral und Religion mit den Kindern anstellen. Er fragte daher einen stämmigen Knaben : Fritz, weißt Du ! was Recht und Unrecht ist? Nee! antwortete dieser mit einem Schafsgesicht. Vielleicht fehlt es ihm blos an der Definition, dachte der Predi ger ; ich will seine Begriffe auf Soma tische Art zu Tage fördern. Sieh einmal, Fritz ! fing er an, wenn Heinrich dort von seiner Mutter eine Semmel bekommt, und Du nimmst sie ihm weg, was thust Du da? Ick sreet se up ! war die Ant wort. Zwei Freundinnen, wovon die eine seit Kurzem geheirathet hatte, begegneten ein ander. Nun wie geht es dir in deinem neuen Stande? fragte die eine: Sehr schlecht, denn mein Mann ist der leibhaf tige Teufel. „Ei Pfui!" So hat er wohl gar Hörner? Noch nicht! aber ich fürchte, er bekömmt welche. Ein tapferer General, der unter den Waffen grau geworden war. ging einst in ein Treffen und einige junge Freiwil lige, die noch nie im Felde gewesen wa ren, begleiteten ihn. Der Gemral saß vor Alter etwas krumm zu Pferde. Die jungen Herren lachten und spotteten über ihn ; der Alte kehrte sich um und fragte sie. was sie lachten ? „O, nichts !" sagte ein naseweiser junger Prinz, der sich un ter ihnen befand; ~aber sitzen ja zu Pferde, wie ein Metzger!'< „Das muß ich wohl," versetzte der General, ..da ich so viele Kälber zur Schlachtbank führe."