Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, May 03, 1842, Image 1

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    » dtna. Venn, Gedruckt und A r,, >,' IdPuwe ll e. in der S.id (ircn Strasse. Ecke der Eberr« AN-V.R el.m' s
Mahrgang 3, game Kummer 139.
m LauW Der 5-übscripnons-Preis ist E i n T l) ale r deS Jahrs, welcher in halbjähriger Voraus,
einen Monat vor Ablauf des Subscriptions-Termins geschehen und aleickieitia alle Rückstände abbe;al,lr 4 Unterschre.ber angenommen, und etwaige Austundigungen werden nur dann angenommen, wenn fit
AAusgewaMe Mirhterstttte.
Die Wiege und der Sarg.
Frisch »»p munter, ihr Gesellen!
Nehmt das beste Holz zur Hand,
Eine Wiege herzustellen»
Wie sie je die Kunst erfand;
Die sich in den Angeln schwinget
Leiche nnd sanft, so ist's bestellt.
Wenn die Arbeit Euch gelinget,
lind dein Kunden sie gefällt.
Sollt ihr auch, Euch zu erlaben,
Nock ein gutes Trinkgeld haben.
llnd die Gesellen treten hervor
Und spitze» das Ohr,
Wcu» der Meister also spricht,
U»s besonders »och zn lohnen,
Ei, da ist es Recht und Pflicht,
Unsre Kräfte nicht zu schonen '.
Sie suche» die beste» Bretter ans,
Die siel, nur finde» i» Meisters Haus;
Pyramidenholz, blumig und schön,
So herrlich hat man es selten gesehn,
Eine Wiege zu erbaue»,
Nach der Zeichnung von Meisters Hand,
Von ihn, entworfen mit Gin »iid Verstand,
Eilie tust ist's, sie anschanen.
Und die Gesellen hobeln nnd sägku,
Ohne des blaue» Molltags z» pstege» ;
Den» tritt das Kindlein
In die Welt hinein,
Muß auch die Wiege schon fertig sein.
Und wie die Theile zum Ganze» sich füge»,
Betrachtet's der Meister mit Vergnüge»,
Und endlich steht die Wiege da.
Nn» ruft er im Stille» : Viktoria!
De»» solch Stück Arbeit muss Jeder preisen
llnd Ruhm uud Ehre dem Künstlev erweisen.
Und die Lehrbursche trage» die Wiege fort
A» dem Ort,
Wo sie ein Herr bei dem Meister bestellt,
Sie empfangen das Geld
Und obendrein
E,n gnt Trinkgeld in die Tasche hinein.
Doch de» Hausherr tritt mit gtrührtemSiii
Mit seinem jungen Weibchen znr Wiege hin.
Noch kenne» sie »icht der Elten, Glück,
Denn noch ,st er «icht da, der Augenblick,
Der ihnen dies schöne Glück gewährt,
Und ihnen ciuKindlcin »ach Wunsche beschert,
Noch ist die Wiege wüst und leer,
Doch voll das Herz des Gatten von Sorgen,
Ach, wenn die Sknndc vorüber wär',
Die noch im Schoost? der Zuknnft verborgen!
Doch wissen die Frauen in solchen Dingen
Sich besser zn fassen und Muth zu erringen.
Es lebt die Gattin »»» Gottvertrau'n,
Ihr mag vor der schwerenStunde nicht grau'u
Und freudig bereitet sie zierlich nnd nett,
Für den künftigen Säugling das kleine Bett,
llnd es steht die Wiege bereit nnd fertig,
llnd ist des Kindleins nun täglich gewärtig.
Doch näher und näher rückt die Zeit,
Für die Ungeduld eine Ewigkeit,
Und erfahrne Frauen,
Denen zu trauen,
Fangen schon an zu prophezeih'n,
llnd gebe» Kunde,
Die schwere Sllinde
Würde nun nicht mehr fern sein,
O möchten sie auf dieser Erben
Au einer Freudenstunde werden !
Seht, die Wiege ist >m Schwung,
Seht, wie die Gevatter» renne»!
Der Vater thut einen Frendensprnng.
Wie ist s doch so süss, sich Vater zn nennen !
Die Wöchnerin aber, noch matt und schwach,
In dem dnnkel verhüllten Gemach,
Sieht lächelnd im Bette mit seliger Rnh'
Dem fröhlichen Treiben des Gatten zu.
Den» aller Welt möcht' er's verkünden,
Dass i» seinem Hanse ein Knäblein z»fulbc»,
Doch plötzlich sieht sie, stnmm nnd still,
Den Gatten vor dl« Wiege treten;
Was treibt er denn? ach seht, er will
Zum Himmel für den Säugling beten.
Noch ist die Wiege dessen Welt,
Noch ist die höchste Erdenlust
Des Säugliügs, ach der Mutter Brust,
Noch hat er keine» W»»sch verfehlt.
Und vor ihm liegt sei» Erdtiilebe»
Mit dichte», Schleier noch umgeben.
Die Furcht, die Hoffnung und der Gram,
Die Liebe Freundschaft, Ren' und Schaan,,
Und Hass und Zorn. Vor allen Sorgen
Liegt in der Wiege er geborgen,
Und Engel wende» unsichtbar
Und wunderbar
Von seiner Wiege die Gefahr.
Noch kennst Dn nicht des Lebens Lüge,
Du Glücklicher, iu Deiner Wiege.
Und wieder arbeiten munter und frisch
Die Gesellen rüstig am Hobeltisch;
Doch keine Wiege ist zu schauen,
Sie haben einen Sarg zu tauen,
Der Liberale Beobachter
Und Berks, Momgomery und Schuylkill Lamtties allgemeiner
Uud der Meister mit greisem Haar,
Der grade sind es vierzig Jahr,
Als er die Wiege einst gemacht,
Der tritt Hera» jetzt mit Bedacht,
Das letzte Haus soll »in, ans Erden
Für eben das Kind gezimmert werden,
Für welches der Vater in jener Zeit
Die Wiege bestellt mit Freudigkeit,
Und die Bursche tragen den Sarg huians
Ju's teichcilhaus.
Dort aber ist ei» Weinc», ein Trauern
Ein Klage», ei» Jammern und ein Bedanern,
Dort singet für Geld der Schüler Chor,
Dort weht von de» Hüte» der schwarze Flor,
Und gefühllos, zur eitle» Prahlerei,
Steht eine Anzahl Träge, dabei,
Uud bringt de» Sarg zu seinem Ziel
Den, Schoo«? der Erde, still »iid kühl.
Doch der im Sarge liegt geborgen,
Hat hinter sich »»» alle Sorgen;
Er hossc »icht mehr, er fürchtet nicht mehr,
llnd die Brust »st von Frende u. Le»d so leer.
Zwei Plätze hat der Meiisch hienieten
Für seinen einzig wahren Friede»,
Wen» sich jeder Kummer barg:
Es ist die Wiege und der S arg!
Zur u?d ZZ?lehrung.
Der ausgezeichnete Sonder
ling.
Graf Schlaberndorf, geboren in
I»en, wo er reiche Besitzungen hatte, lebte
seit dem ersten Vorspiele der französischen
Revolution bis zu seinem Tode (1824) in
Paris und zwar in demselben Hotel der
Richelieu Straße, wohin ihn der Postillon
in den achtziger Jahren gefahren, ja in
demselben Zimmer desselben, bis wenige
Tage vor seinem Tode- Er hatte Ge
schwister und Verwandte, an die sich der
Sonderling so »venig durch die Bande der
Blutsverwandtschaft gefesselt fühlte, nie
Nachricht von sich gegeben und selbst sei
nem und seiner Familie Geschäftsträger
wurde es nicht leicht, ihn zu Schritten und
Erklärungen zu vermögen, wo es sich um
den Verlust seiner schlesischen Güter, sei
nes langen Ausbleibens wegen handelte,
die ihn vor Confiscation derselben schützen
sollten. Es gab Kriegszeiten, wo der schle
sische Adel, dringender als manches Insti
tut in Paris, der Unterstützung bedurfte;
während Schlaberndorf aber jedem Bett»
ler, jedem gemeinnützigen Unternehmen in
Frankreichs Hauptstadt reichlichen Bei
stand zu Theil »Verden ließ svon dem indeß
seine Landsleute in Paris nicht ausgeschlos
sen blieben,) hat er seinen wohlthätigen
Arm nicht bis in sein Mutterland reichen
lassen. So waren die persönlichen Nei
gungen bei dem weltbürgerlich ausgebilde
ten Einsiedler in Paris zurück getreten,
und sein grenzenloser Wohlthätigkeitssinn
wurde von Rücksichten bedingt und blieb,
wunderbar genug, mit einer Art Geiz ge
sellt-
In Paris war er in seinem Ziminer
von Büchern, Skripturen, Unordnung
und Schmuz umgeben, und empfing in
demselben die Hülfesuchenden, die Lands
leute, die Gelehrten, die Diplomaten ; das
Zimmer wurde von Besuchen nicht leer,
und er wurde nicht müde, sich mit Jedem
freundlich, theilnehmend, belehrend, an
regend zu unterhalten. Während Napo
leons Herrschaft kam er nicht aus seinen
vier Pfählen und führte doch offene Feh
de mit dem Consul unb dein Kaiser. Ein
erneuertes Leben brach für ihn an nach der
Einnahme von Paris, und damals war
sein Zimmer stündlich mit Preußen gefüllt
c>ie ihren wunderbaren Landsmann, den
Pariser Einsiedler, von Angesicht kennen
lernen wollten.
Nur ein Mal hatte er diese Wohnung,
jedoch nicht freiwillig, verlassen. Weni
ger großmüthig, als Napoleon, hatten die
SchreckenSmänner der Bergparthei, wäh
rend ihrer Herrschaft, ihn als Reichen,
als Grafen als freisinnigen Mann, in ih
re Gefängnisse gesteckt, und nur durch ei
ne Art von Wunder entging er dem Tode.
Achtzehn Monate mußte er jedoch im Ker
ker zubringen, erst in der Conciergerie,
später im Palast Luxemburg, und Tag
für Tag des Beils der Guillotine gewär
tig seyn, ohne daß dieser Zustand sein Ge-
zu loben und ohne Furcht zu tadeln."
Aisuslag öütt 3. Mlai 1842.
müht erschütterte oder seine Ansicht wan
kend »nachte. Seine Haare wurden jedoch
grau und sein langer Bart erschien ihm
hier zuerst alö eine männliche Zierde, die
er ungern wieder ablegte, als sie ihm nicht
mehr aufgedrungen war. Indem Gefäng
nisse fand seine Gesprächigkeit, seine Um
gangsgüte reiche Nahrung. Er gab
Rath, er leistete Hülfe aus seinen Geld
mitteln, er setzte die Vertheidigungsschrif
ten — die stets vergeblichen— mancher
Mitgefangenen auf; er unterrichtete die
Lernbegierigen zum Nutzen und zur Un
terhaltung in Sprach - und Sachkenntnis
sen- Eine Zeit lang wußte er sich durch
den Banquier Schulz über Basel einige
Summen aus dem Vaterlande zu verschaf
fen : da er fast alle Baarschaft unter die
dürftigen Mitgefangenen austheilte, so
gaben ihm diese den Beinamen des Wohl
thätigen. Als ihm der Tod auf dein Blut
gerüste schon unvermeidlich erscheinen
mußte, übergab er sein beträchtliches Ver
mögen, so »veit es verfügbar war, in
Wechseln, seinein Freunde Oelsner, der
noch frei war und ihn besuchen konnte,
aber schon selbst bedacht seyn mußte, durch
Entfernung die steigende Gefahr zu mei
den. „Nehmen Sie das Geld." sagte ihm
schlaberndorf. „und fliehen Sie, da Sie
es noch können! Brauchen Sie es als das
Ihre ; sehen wir uns wieder, sogeben Sie
mir zurück, was noch da ist; werd' ich
guillotinirt, so gehört es Ihnen ganz."
Oelsner kam glücklich über die Grenze,
und lebte eine Zeit lang in Ober - Italien
verborgen, litt manche Noth und Bedräng
»iß. aber hungerte lieber, als daß er den
Schatz angegriffen hätte, und unversehrt
lieferte er ihn später mit tausend Freuden
dem Geretteten wieder aus. Denn durch
ein Wunder entkam Schlaberndorf dem
Henkerbeile, und zwar knüpfte seine Ret
tung sich an seine unbefangene Eigenart-
Eines Morgens kam, wie gewöhnlich, der
Karren zur Abholung der für den Tag
zum Hinrichten bestimmten Personen,
auch Schlaberndorfs Name wurde ausge
rufen. und er machte sich ohne Widerstre
ben und Klagen sofort auf, um seinem
Schicksale zu folgen; Fassung und Gleich
gültigkeit waren dainals in solchem Falle
ganz allgemein, ihm aber vorzüglich eigen.
Angekleidet war er bald, nur seine Stie
feln fehlten; er suchte sie, suchte sie mit
allem Eifer, der Kerkermeister half suchen,
allein vergebens, sie waren entwendet, ver
tauscht, oder in einem Winkel gestellt, ge
nug nicht zu finden. Voll Verdruß, nach
vielen Bemühen, sagte Schlaberndorf end
lich zu dein Kerkermeister: „Nun, ohne
Stiefeln kann ich doch nicht fort, das se
hen Sie ein. Wissen Sie was—setzte
er mit harmloser Treuherzigkeit hinzu- —
nehmen Sie mich morgen statt heute, es
kömmt ja auf den einen Tag nicht an!"
Der Kerkermeister fand den Vorschlag
richtig ; ein anderer Gewinn, als der klag
liche eines Aufschubs von vier und zwan
zig Sunden, siel dabei Niemand ein. Der
Karren, dessen Ladung durch Einen Kopf
mehr oder minder nicht merklich verändert
erschien, fuhr mit seinen Schlachtopfern
ab und Schlaberndorf blieb zurück. Am
andern Morgen erneuerte sich die Abho
lung, der Versäumte, ietzt mit Stiefeln
versehen, war, gleich den Gerufenen die
ses Tages, ganz bereit zur traurigen Fahrt
aber siehe da! sein Name kam nicht vor;
auch den dritten und vierten Tag nicht,
und überhaupt nicht! Sehr natürlich, er
war mit der Liste des ersten Tages abge
than für immer; wer konnte so genau
nachzählen? Man nahm den Gerufenen
als abgeliefert und als guillotinirt an, die
Versäumniß kümmerte Niemanden, für
jeden folgenden Tag hatte man schon an
dern Vorrath genug! Der Kerkermeister
war kein böser Mensch, er wollte nicht ge
rade den Angeber machen, aber eben so
wenig hätte er den Gefangenen nun frei
lassen mögen. Dieser blieb also im Ker- >
ker vergessen, bis der Sturz Robespierre's
gleich vielen Andern, anch ihm endlich die
Freiheit wieder brachte.
Aus seinem frühern Leben theilen wir
folgende Züge mit:
Während Schlaberndorf in England
war, geschah es, daß ein deutscher Hand
werksbursch daselbst »vegen versuchten
Straßenraubes vor Gericht gestellt wur
de. Der Unglückliche war auf der That
ergriffen, die Sache selbst keinem Zwei
fel unterworfen, der Ausspruch des Gese
tzes gewiß; es half nichts, daß der Arme
nur im Augenblicke der schrecklichsten
Noth und ohne Waffen zu jenem verzwei
felten Versuche geschritten war; die To
dessprache wurde ausgesprochen. Kaum
hatte Schlaberndorf von dem bevorstehen
den Schicksale des ihm übrigens unbe
kannten Landsmannes gehört, als er sich
des Verlassenen eifrigst an»,ahm, ihn wie
derholt besuchte und zuletzt, um seine Hül
fe und Tröstung wirksamer darbieten zu
können, mit ihm das Gefängniß ganz und
gar theilte. Die Hinrichtung »vor nicht
abzuwenden; Schlaberndorf aber, in sei
ner menschenfreundlichen Sinnesart mu
thig ausharrend, begleitete den armen
Sünder, in Ermangelung eines Geistli
chen von dessen Glauben, zur Hinrich
tung, und blieb unter frommen Zuspruch
an des Unglücklichen Seite, bis derselbe
den Geist aufgegeben hatte. Der König
Georg NI. erfuhr diesen schönen Zug
hochherziger Menschenliebe, wurde lebhaft
davon ergriffen und bezeugte dem edlen
Grafen, seitdem eine ganz besondere Hoch
achtung.
Ein anderer Fall zeigt seine Großmuth
in nicht weniger Hellem Lichte. Ein mag
deburgischer Kaufmann befand sich zu Pa
ris wegen Schulden verhaftet. Seine drei
zehnjährige Tochter wurde veranlaßt, sich
an Schlaberndorf zu wenden, und that
dieS nicht vergebens. Die erforderliche
Summe betrug 8000 Franken und Schla
berndorf hatte deren nur 4000 zur Ver
fügung, aber augenblicklich schaffte er die
fehlenden tOOO durch ein Anlehn herbei,
und die Tochter hatte das Glück, ihren
Vater sofort in Freiheit zu sehen,
lSchluß folgt.)
Bretter-Straß e.—Unsere ka
nadischen Nachbarn construiren nun eine
Bretterstraße von Hamilton an der Spi
tze vom Ontariofee bis Point Sardinia,
Fort Gradiot gegenüber, eine Entfernung
von 132 Meilen. Diese Straße wird
sechs Ruthen breit ausgelegt, zwei Ru
then breit ausgestockt, geebnet und wie
für eine Chaussee abgegraben, und sodann
mit 3 Zoll dicken Brettern auf Unterhöl
zern und auf dem Boden ruhend belegt,
so daß keine Luft durch kann. Die Stra
ße soll nicht über H 250 t) per Meile zu
stehen kommen. Fr. Freund.
J»n Staatgefängniß von Michigan
empörten sich am 20. v. M. die Sträf
linge. Vierzehn derselben entkamen, nach
dem sie mehre der Wächter niedergeschla
gen und entwaffnet hatten. Nach einigen
Tagen wurden indeß zehn von ihnen, bei
Jackson, nach heftigen Widerstande wie
der eingefangen. Sie vertheidigten sich
mit Pistolen, Prügeln und Steinen und
ergaben sich nicht eher, als nachdem ihr
Anführer gefallen war. Mehre Bürger
wurden dabei gefährlich verwundet, fib.
Kindermor d.—Am letzten Mon
tag, sagt der Akron Beacon, wurde der
Körper eines frischgebornen Kindes in
der Nähe der Ohio Canalbrücke unter der
Schleuse No- 8 gefunden. Die Umstän
de, unter welchen das Kind gefunden wur
de, führten zu der Vermuthung, daß es
ermordet worden sei. Nach einer thäti
gen Untersuchung von Seiten der Coro
nerjury kam sie zu dem Schlüsse, daß das
Kind durch Stranguliren von der Hand
seiner Mutter, einer arinen deutschen
IZ.
Frau, Namens Emeline Klink, getödtet
worden sei. Die Frau läugnet jedoch das
Kind getödtet zu haben, und behauptet,
es sei todt auf die Welt gekommen. Die
Ursache ihres Versuchs, dasselbe zu verste»
cken, rühre daher, weil ihr Mann nicht
erfahren sollte, daß sie geboren habe, in
dem sie erst einige Monate verheirathet
seien- ib.
Sch re ck l i ch. Bor wenigen Tagen
führte ein junger Mensch einen Wagen
voll Kalk nach Canton. Vorne aufsitzend,
schlief er unvorsichtiger Weise ein. Plötz
lich schlug der Wagen um und fiel in ei
nen mit Wasser angefüllten Graben. Als
der unglücklige Roßlenker erwachte, befand
er sich unter dem Wagen und unter dem
brennenden Kalke, welchen letzteren er mit
den Händen wegzureißen suchte- Als man
ihm zu Hülfe kam, waren die Hände bis
auf die Knochen abgebrüht und der Arme
starb am nämlichen Abend. sßalt- Corsp.
Zeitungen von New Orleans vom 4. d
M. erwähnen der Ankunft des englischen
Dampfschiffes Aberdeen daselbst. Fanny
Elßier langte mit demselben als Flüchtling
in Mannskleidern an; sie hatte sich ge
weigert, dem Befehle des Gouverneurs
von Havannah zu gehorchen und zum Be»
sten der Waisen daselbst zu tanzen, wes
wegen sie arretirt werden sollte. Sie hat
sich mit der Zurücklassung aller ihrer Ef
fekten aus dem Staube gemacht und ein
Hr. Wyckoff, der ihr dazu behülflich,
soll dafür ins Gefängniß gesteckt worden
sein.
Ein Heiliger, welcher von den Metho
disten als Bekehrer angestellt war, der
aber vorher schon wegen Vielweiberei ei
nige Jahre im Gefängnisse gesessen hatte,
gerieth neulich in Verdacht, daß er bei ei
ner in Louiöville vorgefallenen Entfüh
rungsgeschichte einen Hauptantheil gehabt
Der Vater des entführten Frauenzim
mers erfuhr, daß sich der gedachte Heilige
in der Gegend von Louisville noch aufhal
te und, mit den gehörigen Beweismittel»?
versehen, begab er sich nach New Liberty
und fand seinen Mann in Methodi
stenkirche, wo er gerade eine ausgezeichne
te Rolle spielte. Jetzt trat der Vater auf,
legte der Versammlung seine Beweismit
tel vor und bat den Heiligen, das Urtheil
zu sprechen. Dieses geschah und es siel
dahin aus, das der beleidigte Vater den
Scheinheiligen mit einer aus roher Kuh
haut gemachten Peitsche derb durchprügeln
möge, und daß er dann von der Versamm
lung mit einer Bekleidung von Theer und
Federn versehen werden solle. Der Ver
brecher bat darauf kniefällig, daß man ihtt
mit dem letzten Theile des Urtheils oer
schonen möge und unterwarf sich dem er
sten Theile mit großer Ergebung in sein
Schicksal, welcher auch von dem Vater in
Beisein einer große Menge Zuschauer voll
zogen wurde. — Das ist ein Beispiel von
dem Verfahren, welches man Lynchjustiz
zu nennen pflegt. Alte u. n. Welt-
Es ist jetzt ausgemacht, Vaß der Ein
fall der Mexikaner in Texas lediglich ein
Streifzug war, um den alten Krieg nicht
einschlafen zu lassen. Die Truppen ha
ben die mexikanische Grenze am Rio Gran
de wieder erreicht und sind auf dem Rück
züge durchaus nicht beunruhigt. Mehre
Compagnien, die sich in der Eile gebildet
hatten, sind auf dem Heimwege begriffen,
doch haben die Texaner große Lust, nun
ihrerseits einen Streifzug nach Mexico
zu machen, allein dazu wird es der Regie
rung an einem Hauptmittel, dem baaren
Gelde, fehlen. Leute ließen sich sonst wohl
in genügender Anzahl zusammen bringen,
denen es nach den Schätzen der mexicani«
schen Klöster gelüstet. Bon größern Rü
stungen auf der Seite der Mexikaner hört
man nichts. Lb.