NeaViNg, Venn. Gedruckt und herausgegeben vonZlrnol d Puwelle, in der Süd 6ten Strasse, Ecke der Chcrry Alley.B ehm' s Wirthskmis-tzof gegenüber. Aahrgang 3, gams 137. Bedingung- N.-Der Mbernle Mobackter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subscriptions-Preis ist Ei n Tha l e r des Zahrs, welcher in halbjähriger Dorausbe. Zahlung erbeten wird. Wer nn Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden Hl öl) angerechnet. Für kürzere Zeit als 9 Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt. Unlerschreibern in hiesiger E-tadt wird die Zeitung porrofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreibet. und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden. Michiersielts. Der Zeitunqsdrncker. Welch' Thier auf diesem Erdenrund, Geplagter ist, als wie ein Hund; Ihr Leutchen, sagt, wer mag es sein? „Ein armes Zeitungsdruckerlkin." Tagtäglich hat es seine Noth. Bei rauher Kost und trock'iiein Brod, Geplagter kann kein Mensch wohl sein, Als wie ein Acitungsdruckerlkin. Am Kaste» steht e6 Tag und Nacht, Die Presse trenlich es bewacht; Es schreibt und setzt die Typen ein, Dae dünne Zeitttiigödruckcrlcin. Viel Kinder, oft im Haus kein Brod, In Küch' und Keller grosse Noth, Kein Beutel kann wohl leerer sein, Ale der des Zeitungsdruckerleiu. Wenn es manch'mal ein Gläschen trinkt, Und einer Schönen frenudlich winkt, Heisst's gleich: was für ei» Ist doch das ZeitliiigSdrnckerlein. Wenn alle Welt in Frieden lebt. Tanzt, singt, und »ach Vergnügen strebt, Sitzt still in seinem Kämmerleut Das arme AeicungSdruckerlei». Wenn alle Welt bezahlet ist, Selbst Türke, Jude Antichrist; Heißt'S doch: es muss gewartet sei», Beim armen ZeituiigSdNlckcrlein. Der Aemterhalter grosse Zahl, Bei jeder Früh- und Spätjahrs- Wahl, Die kehren jedem Tag wohl ein, Beim guten Zeitungedruckerlein. Ein Jeder will gelobet sein, Möcht gern die „Laib' nud Fische" frei'», Auf beiden Schultern trägt den Stein, Das matte ZeituugSdructerlci». Ist endlich dann die Wahl vorbei, Und es von Plagegeistern frei, Denkt keiner doch: bezahlt soll sei», Das arme ZeitungSdruckerleiu. Steht 'mal ein T statt einem 11, Schreibt es statt Kühe einmal Kuh, Sofort muss instrniret sein, Das dumme Zeltungsdruckerltin. Doch ist ihm noch ein Trost bescheert, Dass seine Noth nicbt ewig währt. Im Himmel, ach ! wie wohl wirds sei«, Dem frommen ZeitungSdruckerlein. Abb. Intelligenter. Zur Uuterhaltung und Belehrung. General von Steuden. Der neueste und letzte Band der von Hrn. Jared Sparks in Boston herausge gebenen amerikanischen Biographien ent hält die Lebensbeschreibung des Generals v. Steuben, eines deutschen Soldaten, der sich der Freundschaft Washingtons erfreu te, und der, indem er die Disciplin des preu ßischen Heeres und die Kriegserfahrung, die er unter den Fahnen des großen Fried rich gesammelt, nach Nordamerika brachte, nicht wenig dazu beitrug, den Vereinigten Staaten ihre gegenwärtige Unabhängig keit zu erkämpfen. Friederich Wilhelm Freiherr v, Steuden ward in Schwaben um das Jahr 1736 geboren und trat früh zeitig in den preußischen Kriegsdienst, in welchem er sich bald durch persönlichen Muth auszeichnete. In der nächsten Um gebung des Prinzen Heinrich machte er den siebenjährigen Krieg mit, nach dessen Beendigung er in seine Heimath zurück kehrte, wo er als Adjutant in den Dienst des Fürsten von Hohenzollern-Hechingen trat. Im Jahre 1767 übertrug ihm der Markgraf von Baden den Oberbefehl über seine Truppen, indem Steuben zum Ge neral ernannt wurde, als welcher er auch bald darauf den Orden der Treue erhielt. In Paris, wohin er eine Urlaubsreise unternahm, lernte er bei dem damaligen Kriegsminister, Grafen v. St. Germair, mehrere junge Männer des französischen hohen Adels kennen, die sich, eben so wie Lafayette, mit großer Lebhaftigkeit für den damals in Amerika ausgebrochenen Frei heitskrieg interessirten und zum Theil auch bereits zur Unterstützung desselben dahin Wer Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.^ abzugehen imßegriff waren. Die Gewi nnung eines in der Schule Friedrichs erzo gene Soldaten, wie Steuben, schien Allen ein viel versprechender Vortheil für die amerikanische Sache, und so suchten sie denselben zunächst mit den beiden norda mexikanischen Gesandten Deane und Franklin bekannt zu machen. Das Resul tat war, daß Steuben wirklich seine Stel lung in Baden ausgab und im Herbste des Jahrs 1777 nach Amerika sich ein schiffte, wo er am I2ten December ankam. Die Briefe an Washington, die er mit brachte, verschafften ihm bei diesem, so wie bei dem Congreß eine sehr ehrenvolle Auf nahme, und so ward ihm auch gleich die Stelle eines Generalinspectors der Armee übertragen. Letztere fand er in dem rohe sten Zustande, den es nur irgend geben kann. Seiner Thätigkeit bot sich daher ein weites Feld dar; diese hatte aber mit nicht gelingen, Hindernissen zu kämpfen, zu welchen unter andern auch der Umstand gehörte, daß Baron Steuben bei seiner Ankunft außer seiner Muttersprache zwar auch noch das Französische, aber dagegen kein Wort Englisch verstand. Nur ein einziger Ofsicier war damals in der ameri kanischen Armee, Capitän Walter, der zu gleich auch Französisch und Englisch sprach, und dieser mußte in der Eigenschaft eines Adjutanten als Dolmetscher dienen. Steuben behielt in Amerika die streng militärische Lebensweise bei, an welche er gewöhnt war. Er trug eine der preusi schen ähnliche Uniform, auf die er nicht wenig, und zwar bis an sein Lebensen de, stolz war, stand des Morgens früh um 3 Uhr auf, ließ sich Haar und Zopf in gewöhnter Weise frisiren, und im Som mer fand ihn meistens schon der Sonnen aufgang in voller Thätigkeit auf dem Ex ercierplatz. —Durch Ordnung und Stren ge gelang es ihm auch, das amerikanische Heer bald auf einen bessern Fuß zu brin gen, und so demselben, wie Washington und der Congreß anerkennend ausdrückten, unschätzbare Dienste zu leisten. Aber nicht blos als Exerciermeister, sondern auch als Führer der Truppen auf dem Schlachtfel de war Steuben ausgezeichnet; die Lor beer» des Feldzuges von Virginien gehör ten ihm allein an. Gab er auch manch mal durch seine etwas schroffe Außenseite und durch seine strengen militärischen Ma nieren Anstoß bei den amerikanischen Frei heitsmännern, so erwarb er sich doch durch seinen biedern Charakter die allgemeinste Achtung, und sein Biograph weiß in die ser Beziehung manche Anekdote zu erzäh len. So hatte er einmal bei einem Ma növer befohlen, daß ein Lentenant Gib kons, der anscheinend einen Fehler ge macht, arretirt und hinter die Fronte ge bracht wurde. Bald darauf erfuhr er je doch durch denßegimentscommandant, daß der Lieutenant, ein tapferer und tadello ser Ofsicier, die fragliche Schuld an dem Versehen, das gemacht worden war, gar nicht trage- Sogleich ließ ihn Steuden vor die Fronte treten, ritt an ihn heran, und indem er seinen Hut abnahm, redete er ihn folgendermaßen an: "Lieutenant Gibbons, der vorgefallene Fehler, durch welchen die ganze Linie in Unordnung kam, hätte, dem Feinde gegenüber, von den unglücklichsten Folgen sein können, ich ließ Sie, als den vermeintlichen Urheber, arretiren, doch habe ich Ursache zu glau ben, daß ich mich geirrt habe, und daß Sie völlig unschuldig sind. Ich bitte Sie um Verzeihung. Treten Sie jetzt wieder bei Ihrer Companie ein. Ich möchte nie manden Unrecht thun, am allerwenigsten aber einem Mann, dessen Charakter als Soldat so achtungswerth ist."-—Ein an. deres mal hörte er, wie bei dem Namens aufruf eines Regiments, der Name Bene dict Arnold vorkam. So hatte auch der amerikanische General geheißen, der zu den Engländern übergegangen war. Steuben ließ den Soldaten, der diese beiden Namen trug, sogleich vortreten. "Grenadier!" sagte er zu ihm, "Du mußt Deinen Na men ändern; Du darfst nicht gerade so "willig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Mieuslag sc« 19. Mprit 1842. heißen, wie Jener, der uns verrathen hat." "Welchen Namen soll ich anneh men, General?" fragte der Soldat.— "Welche Du willst ; nimm die meinigen, wenn sie Dir gefallen."—Das ließ sich der Grenadier nicht zweimal sagen; vielmehr nante er sich noch an demselben Tage Frie drich Wilhelm Steuden, und so wurde er auch in d. Regimentsliste eingetragen. Als Pathengeschenk setzte ihm der General eine Pension von fünf Dollars monatlich aus, wozu nach einiger Zeit auch noch ein an sehnliches Stück Landes kam. Nach Be-- endigung des Krieges traf der General den ehemaligen Soldaten, der ihm auf seine Erkundigung sagte, daß es ihm sehr wohl gehe und daß er jetzt verheirathet sey und einen Sohn habe. Der heißt gera de so wie Sie, Herr Baron," fügte der Mann hinzu.—-„Ei, dann heißt er ja auch gerade so wie Ihr," meinte der General." "nein, ich habe ihm noch genauer die Be nennung meines Wohlthäters gegeben; er heißt Baron Steuben."— Der Land strich, in dem die Besitzung dieses Colo nisten lag, heißt übrigens auch jetzt noch Steuben, und ist heutzutage ein sehr blühender Ort. BeiGelegenheit dieser Lebensbeschreibung Steudens macht uns sein Biograph auch mit einem seiner Freunde, nämlich mit dem Grafen Benjowski, bekannt, demsel ben, der auf Kamschatka und in Kotzebue's Schauspiel dieses Namens eine so roman tische Rolle spielt. Benjowski besuchte — ab mit oder ohne seine Afanasta, wird nicht gesagt—im Jahre 1782 seinen Ju gendfreund Steuben, und erbot sich, eine deutsche Legion von 6000 Mann zur Ver fügung des Congresses zu stellen. Das Anerbieten ward jedoch zurückgewiesen, da der Krieg zu Ende war, und Benjows ki schloß sich jetzt einer Privatexpedition nach der Insel Madagaskar an, wo er bei einem Zusammentreffen mit den französi. schen Colonisten seinen Tod fand. Dem General von Steuben wurden im Frieden große Ländereien oon den Staaten Neu' Jersey, Virginien und Neu York geschenkt, wozu auch noch eine Pension von 25V0 Dollars von Seiten des Congresses kam. Bei seinem im lah re 1794 erfolgten Ableben hinterließ er jedoch nur ein kleines Vermögen, das er seinen Adjutanten vermachte, und als ei nige Verwandten in Deutschland über den Nachlaß eine Anfrage bei Waschington machen ließen, antwortete dieser: "Wä re das Vermögen des Baron Steuben, so groß gewesen als sein Herz vortrefflich war, ss würde er gewiß keinen seiner Freunde in seinem Testamente unberück sichtigt gelassen haben." In der lutheri schen Kirche zu Nen-Vork ist dem General von Steuden ein Denkmal mit einer eh renden Inschrift gesetzt. Schrecklicher Mord aus Aberwitz. Georg Todt, ein Bürger und Nagel schmied in Naumburg, stand wegen seiner besondern Religionsmeinungen in keinem guten Ruf. Er verachtete die Diener der Religion, und hatte früher, wie es er wiesen seyn sollte, in einer wahren Noth wehr einen Menscden umgebracht. Schon in einem Alter von siebenzig Jahren, beging er einen Mord, welcher, bei den Einzelnheiten, Jeden mit Schau der erfüllen muß. Am 16. Dezember 1673 saß Todt beim Ofen und wollte sich nicht mit seinen Ge sellen an den Tisch zum Abendessen fetzen. Samuel Sülze, einer der Gesellen, brachte ihm etwas Essen auf seinen Platz; er nahm es an und aß. Die Gesellen ent fernten sich nun, Samuel Sülze blieb aber bei dem Meister, setzte sich hin und schlief ein. Da schlug ihn Todt mit einem gro ßen Hammer zu Boden, so daß er auf der Stelle starb. Nachdem er des Ermordeten Kleider und Hemde mit einem Riß zerris sen hatte, zog er ihm die Haut ab, schnitt ihm beide Daumen und die Schaamtheile west, riß ihm das Herz aus dem Leibe. legte solches-in einen Tiegel, schmorte es mit Butter und verzehrte es. Die Haut die abgeschnittenen Glieder legte er in eine Molle, bestreute sie mit Salz und schob sie unter das Bett. Den zerstückelten Körper begrub er in dem Keller. Wie man am andern Morgen den Er mordeten vermißte, gab er vor, er sey heu te mit Fuhrleuten nach Leipzig gefahren, und habe zuvor der Katze den Schwanz abgehauen, wie die Blutflecke in der Stu be dieS noch zeigten. Die Blutflecken waren aber zu groß, als daß sie durch eine solche Verstümm lung einer Katze hätten verursacht werden können. Man schöpfte Verdacht; er wur de verhaftet, und die unter seinem Bette gefundene Molle bestätigte solchen hin länglich. Todt läugnete nun nicht nur nicht die That, sondern erzählte auch die vorhin angeführten schauerlichen Umstände. Ehe aber sein Urtheil erfolgte, erhing er sich im Gefängniß. Sein Leichnam ward nach dem Schindanger geschleift und dort verscharrt. Man fand bei ihm ein vor gebliches Zauberbuch. Dies wurde von der obrigkeitlichen Behörde in Beschlag genommen und versiegelt. Demnächst mußte es der Henker auf dem Schindan ger verbrennen. Aus Scherz wird zuweilen Ernst. Der Herzog Swantopol hatte sich mit seinem Heere gegen die Kreuzherren gela gert- Unter seinem nächsten Gefolge be fand sich ein Edelmann, der sich vor den Kreuzherren so flüchtete, daß ihn fast ein Fieber befiel, wenn er nur von ihnen hörte Der Herzoa, um eines Theils ihn vor den übrip-- riegsgefährten lächerlich zu mach«"' ..oern Theils, um ihn von dieser Fu .. zu heilen, sandte einige Reiter weg, mit dem heimlichen Auftrage, daß sie zu der Zeit, wenn er mit seinen Kavalieren an der Tafel säße, erschrocken in das Spei sezimmer stürzen und rufen sollten : ..Ge schwinde fort! die Kreuzritter kommen!" Der Herzog wollte aber keine Gäste weiter erschrecken; er machte sie also zu vor mit dieser Verabredung bekannt. Alleö geschah, wie es der Herzog einge leitet hatte. Eben kreiseten munter die gefüllten Becher, als das ausgeschickte Kommando zurückkam. Es meldete mit großer Bestürzung, daß die Kreuzritter im Anzüge seyen, und rieth ängstlich, sich durch die Flucht zu retten. Der furchtsa me Edelmann ließ sich dies nicht zweimal sagen, er sprang schnell von seinen Sessel auf, schwang sich auf sein Roß und sagte davon. Die Uebrigen lachten weidlich über den Feigling; aber die Reiter hatten ihre Warnung ernstlich gemeint, auf ihrem Ritt waren sie wirklich die Kreuzritter ge wadr worden. Diese trafen nun auch ein. An ein Entfliehen war nicht mehr zu den ken. Die Meisten wurden niedergeme tzelt ; der Herzog selbst entkam nur da durch, daß er noch Zeit behielt, sich auf sein Roß zu schwingen und durch die Weichsel zu schwimmen. l. tW —!-, Sine Gespenstergeschichte aus dem 17- ten lahrhnndert. Wir kamen, erzählt Lady Fanshawe, zu Lady HonorO'Brien, der jüngsten Toch ter des Grafen von Thanond, wo wir uns drei Tage lang aufhielten. Zn der ersten Nacht hatte ich einen großen Schrecken, indem ich in dem Zimmer, wohin ich ge» führt worden war, ungefähr um 7 Uhr durch eine Stimme erweckt wurde, und als ich den Vorhang zurückzog, beim Mond schein eine Frau in der Fenstervertiefung bemerkte, weiß gekleidet, mit rothem Haa re und von bleichem, geisterhaften Ansehn, Sie sah zum Fenster hinaus, und sagte laut und mit einem Tone, wie ich ihn noch nie gehört hatte, dreimal hintereinander: ~Ein Pferdworauf sie mit einem 33. Seufzer, der eher dem Winde als mensch lichem Athem gleich, verschwand; ihr Leib kam mir mehr wie eine Wolke, als wie ein menschlicher Körper vor. Ich war so er schreckt, daß mir daß Haar zu Berge stand und mein Nachtzeug herabfiel. Ich stieß und schüttelte meinen Geinahl, welcher während der ganzen Zeit geschlafen hatte, endlich aber sehr verwundert war, mich in solcher Angst zu finden, noch mehr aber als ich ihm die »Geschichte erzählte und das offene Fenster zeigte- Keiner von uns schlief mehr in dieser Nacht. Gegen fünf Uhr kam die Dame des Hauses zu uns, und sagte, sie sey die ganze Nacht nicht im Bette gewesen, weil einer ihrer Vet tern aus der Familie O'Brien, dessen Vorfahren dies Schloß besessen hätten, gewünscht habe, daß sie bei ihm auf dem Zimmer bleibe: um 2 Uhr sey derselbe gestorben, Sie fetzte hinzu: „Ich wün sche, das Ihr nicht beunruhigt worden seyn möget, denn es ist in diesem Hause gewöhnlich, daß. wenn Jemand aus der Familie im Sterbe» liegt, die Gestalt kl einer Frau in seder Nacht am Fenster er scheint, bis er todt ist. Diese Frau war vor alten Zeiten durch den damaligen Schloßherrn guter Hoffnung geworden, der aber ermordete sie in seinem Garten und warf den Leichnam in den Fluß der hinter den Fenster hinfließt. Ich dachte nicht daran, als ich Euch hierherbrachte. Wir erwiederten wenig auf diesen Beweis von Güte, sondern entschlossen uns, bald möglichst abzureisen, indem mein Mann der Meinung war, daß der Aberglaube in diesen Gegenden weit häusiger wäre, als in England, und wir zuletzt Beide die An sicht hegten, daß meine zu stark aufgereg, te Phantasie mich etwas hatte sehen las sen, waS in der Wirklichkeit gar nicht vor handen sey.— Das Wettrennen mit Schlitten. Eine vorzügliche Belustigung der Rus sen ist im Winter daö Wettrennen mit Schlitten. Zu diesem wird ein ebener Platz, wo möglich auf einem Flusse, Teich oder See gewählt wo sich täglich und zwar in der Regel zwischen 2 bis 3 Uhr Nachmitags, sehr viele Menschen mit klei» nen und sehr leicht gebauten Schlitten ver, sammeln, auf denen nur ein Mensch Platz hat. Hier wird bedeutend gewettet, und es kommt nur dabei auf den besten Tra ber an; denn sobald das Pferd nur mal aus dem Trabe in Galopp fällt, ist die Wette verloren. Man sieht hier schöns Pferde einen so schnellen Trab laufen, daß dem im Schlitten Sitzenden der Athem fast vergeht. Der älteste Baum in der Welt. Hr. Loudon liefert in einem kürzlich publizirten Werke eine Abbildung des Zy pressenbaumes von Somma in der Lom bardei, den man für den ältesten Baum in der Welt hält- In Mailand hat matt eine alte Chronik, welche schreibt, daß die ser Baum sckon zur Zeit vou Julius Cäs ser 142 Jahre vor Christi GeburtZ gestan den habe. Er ist 121 Fuß hoch, und der Stamm mißt, l Fuß vom Boden ab, 23 Fuß im Durchmesser. Napoleon ver schonte dieses Ueberbleibsel des Alterthums als er seinen Plan zu einer Straße üwr den Simplon entwarf, und machte lieber eine Krümmung, um nicht den Baum zu beschädigen. Sonderbares Zusammentreffen. Vor den Assisen zu Gloncester wurde John Rüssel, 22 Jahr alt, angeklagt, daß er eine Stute gestohlen habe, die dem Jo seph Jordan gehöre. Er bewies vor den Geschwornen, daß er diese Stute gekauft habe, und er wurde daher freigesprochen- Das Merkwürdige bei diesem Rechtsstreit war aber, daß die Stute, der Kläger und der Angeklagte sämmtlich blind waren.