Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, December 07, 1841, Image 1

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    A e Äin g, Wenn. Gedruckt nnd beransgegeben von A r nold Pnwc ll e, itt der Sud 6ten Strasse, Ecke der Cherrn Allen.B ehm' s Wirthshaus-s>of geaeuül'er.
Jahrgang l!, gann 118.
Bedinaunqe n.-Dcr A.lber«llc ZZcobNtNtrr erscheint jeden Dienstag auf einem grossen mit schonen Lettern gedruckt. Der Lubscriptionö-Preiö ist Ein Thaler des lahrS, welcher in halbjähriger Vorauf
Zahlung erbeten wird. Wer im Lause des labre? nicht befahlt, werden Hl angerechnet. Für kürzere Zeit alö l> Monat wird kein Unterschreibe,- angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie
einen Monat vor Ablauf des Lubscriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis eingerückt. Ilnterlchreibern in hiesiger
Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen dnrch die Post odcr Träger, aus Kosten dcr Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postsrti eingesandt werden.
Zlrnnyrtll) s
Kräuter Pillc».
Die folgende Geschichte der obigeu schätz
baren Pillen, uud Erklärung von Brand
reth's Theorie, durch Purgie
re» zu heile», n»ag nicht uninteressant sein.
- U)issei,scl?Kft sollte zur Beförderung
ter Gesundheit und de» Glüche» der
Menschheit beitragen."
Am achtzehnte» May «wurde» dicsc
u»u wahrhaft gepricsettcu Pillc». zu erst in
de» Vereinigte» Staate» Vcrösscntllcht, ob
wohl dieselbe» vorher in Europa schon fast
ein Jahrhundert vor dem Publikum gewe
sen. Das amerikanische Publikum betrach
tete sie zuerst natürlich als verdächtig, aber
als sie beim Versuche gefunden wurden zu
sein was sie vorstellten, tr.ick das größte Ver
traue» a» dcsseu Stelle. E,c habe» sich da
zu diesen Charakter unter sehr schwierige»
Umstände» gesichert, indem sie mit den bösen
Gchlendereie» zu kämpft», durch Solche die
dabei iiitcrcssirt sind die Menschen in Be
treff ihres Körpers im Jrrtbum zn halten.
Dr. Brandrcth möchte hiermit seinen freun
den und dem Publikum überhaupt begreiflich
machen, daß so Verschieden auch immer die
Wirkung dcr Pillc» zu verschiedenen Zeiten
scin mag, daß so vcrschicdcue Wirkung nicht
von einer Veränderung dcr Pillen entstcbt
sondern von dem Zustande des Körpers; sie
sollten daher beibehalten werde» bis ihrcWir
kling dnrchdringcild ist ; denn sie sind ein wir
kender Gehülfe dcr Natur, da sie dieselbe
Wirkung ans den mcilschlichen Körper haben
wie Stürme und Orkane auf die Luft, oder
die Ebbe und Aluth auf de» Ocean; sie rei
nigen. Was ist weiser als die Reinigung
der Natur! Wir sehen, daß sie sich selbst,
wenn sie die Reinigung wünscht, in Aufruhr
setzt, welcher die rcinigende Wirknng hat.
Und wir bringe«, zur innern Reinigung des
Körpers, einen solchen natürlichen Anfruhr
hervor, durch Anwendung künstlicher Mittel
uud Erfahrung hat denen gelehrt, welche die
seu ConrS angenommen haben, n. dicscPUlcn
in dcr Absicht gebrauchten, daß sie recht wa
ren, weil wirkliche Gesundheit das Resultat
davon war, odcr in andern Wortcu, daß jc
des Organ zn jcncm reinen Staude kam, dcr
kinstimmig mit ihren Fnnktione» ist; und
obwohl es Viele gibt, deren Körper m sebr
schlechte» GesuudhcitSzustaudc sind und wel
che so wenig Hoffnung zur Bcsscruiig habe»,
daß alles was sie Ursache haben zu erwarte»,
bloß citte temporäre inidcrnng ist; deinungc
achtet haben viele Personen die mit densel
ben den Anfang gemacht haben, unter höchst
mißlichen Umständen von körperlichen Leiden,
wenn alle andern Mittel nud Medizinen sich
als unwirksam zcigtc», durch dcrc» Gebranch
Gesundheit uud Wohlsein erlangt, und die
Folge davon ist, daß sic nnn dnrch Tausende
von Personen empfohlen werde» die gehcilt
wurden von Auszehrung, Flnßficbcr Erkäl
klingen, Unverdanllchkcit, schlcchtcr Verdau
ung, Kopfweh uud einem Gefühle von Fülle
des Hinterkopfes, gewöhnlich die Symptome
von Schlagflnß. Gelbsncht, Ficbcr nud kal
ten Fieber, Gallen-, Scharlach-, Typhus-,
Gelben- nnd gewöhnlichen Ficbcr«, von alle»
Arte»; Asthma, Gichtc«, Rhciimatismns,
nerviöse Krankheiten, Lcberschaden, Seiten
stechen, innere Schwäche. Nicdcrgcschlagcn
heit des Geistes, Brüche, Jnstammationcn,
wehen Augen, KrankheltSanfälle«, Schlag
flüsse», Wassersucht, Kinder-Pockcn, Messel»
Stickhusten, schreiende» Husten. HalSgeschwü«
reu, Kolik, Cholera Morbus, Grävel, Wür
mer», Durchlauf, Taubheit, kreisendes Gan
se,, im Kopfe, Kings-Uebel, Drüsen, Roth
lauf, oder St. AnthonitS Fcncr, Salzstnß,
Weiß - Schwellungen, Geschwüre», einige
schon dreissig Jahre alt, Krebsschäden, Gc»
schwülsten, geschwollenen Füssen nnd Beinen,
Peils, Verstopfungen, allen Ausbrüchen dcr
Hant, schreckhaften Träume», weibliche» Lci
den jeder Art, besonders Hinderungen, Er
schlaffungen, !t.
Dr.Srandretk'a Gfsice, für den Ver
kauf der obigen schätzbare» Pillen, i» Phila
delphia, ist i» No. k, Nord achte Strasse ei
nige Thüren oberhalb der Marktstrasse.
Folgendes ist eine Liste vo»
Agenten in Berks Eaunty:
Wer von Leuteu im Tannty kauft, welche
nicht ii, dieser Liste benant sind, wird betrogen
Seichter und MeKuigbt, Rcading ; Miller,
Scheifly». Smith. Hamburg;M. K. Boycr,
Bernville; Daniel K. Faust, an der Readin
ger Strasse nach BernVtlle; Samuel Hechlcr,
BaumStann; H, n> D. Boyer, BorcrStaun;
Henry Dingle, FriedenSburg; Richard H.
JoueS, Unioi.ville z S. schock, Neu».ans
taun ;W. uud T. Vanderschlciß, Woomcls,
dorf; Samuel Moore, StouchStaun.
Erinnert euch, keine Pillen verkauft als
Brandreth'S, sind ächt, ausgenommen von
obige» Agenten.-Philadelpia Office, No. 8.
Nord Bte Strasse. —Srandretb, M. D
Novb., S. lk4!. bv.
Und Berks, Momgomery und SchuylMl Caunties allgcmcincr Anzeiger,^
Durch Privathandel
zu verkaufen.
Dcr Untcrschricbcne bietet seine Mahl-
und Gäge-Mühle mit cincr qnten
AM Wasserkraft liebst ctwa l-l Acker
WA sz rK L.iiit' prioatim zum Verkauf an.
ifi gclcgen in Grü»witsch
Tauuscbip, Berti? Cauntl', an dcr Strasse
von Kntztaui, mich Hamburg, uugcfähr zwei
Meilen vo» Knytaun, hoffend an Land von
John Köhler, Adam Kohler und Michael
Scharcr. Auf dem Eigenthum befindet sich
ein Wohnhaus nahe hei dcr Müh
le, Stalluiig, ein guter Brunnen
nahe der Thüre,
junger Baumqartcn und zwi
schen 5, uud -t Acker Schwamm, ehe»
falls 6 Acker gntcs Holzland, eine
Meile von crsagtcr Mühle. D,e
Mühle hat L Paar Bnrr- und
Paar Schrot Steine nnd ist innerhalb ei«
ucm Jahre neu aufgebessert worden. Für
das Nähere erkundige man sich gefälligst bei
Isaac Remp,dcr auf demEigeiithnm wohnt.
Ein gutes Recht und Besitz kaun gegeben
werden am nächsten l stcn April, von
Daniel Remp.
November IK, l 841. bv.
Nachlicht au Frevlcr.
Wer diesen wie letzten Winter sich vor
nimmt, meine Fcnsc nin deö verstorbenenGeo.
Ludwig Katzenmayer 6 Eigenthum zn ver
breiiiien nnd zn verderben der wisse daß ich
zwei Männer angestellt habe und dafür bezah
le darauf Acht zu gebe» und die Frevler zn
verhaften, damit sie nach den Gesetzen bestraft
werden Ich werde keinen dieser bekannten
Frevler verschonen.
G. A'av. TVagiier.
Hilltann bei Reading,
den >6. Novbr. IL4I. sm.
Ausserordentliche Cur.
Kienley's Gegen-Gravel Ptllen.
Dies ist zu bezeugen, das; ich viele Jahre
lang an jener schrecklichen Krankheit, dcr Grä
ve! litt, und kürzlich mehr als jemals, nnd
daß »ch näher am Tode als am Leben war, a
ber zu meiner Zufriedenheit und Glück mach,
te ich Gebrauch von Kienley'6 Gegen-Grävel
Pillen und habe, Dank sei der Vorsehung
Gottes nnd Kienley'6 Gegen-Grävel Pille»,
eine» guten Stand von Gesundheit erlangt.
Ich rathe einem Jeden, der an derselben
Krankhcit leidet, einen Versuch damit zu «la
che», indem ich versichere daß ich noch nie so
was Heilsames genommen habe; »ch zweiste
sogar ob so ein anderes Mittel in dcr Welt
zu finden ist - u»d dadurch gebe ich ihne»nicht
zuviel tob. - Wer weiter Anskuuft verlangt,
kau» bey mir anrufe», No. 24, Markt-Vier
eck, in Readiug. Vvilliam Lieber.
Die Simptomen oder Anfang von dieser
fürchterlichen Krankheit, sind, Druck anf der
Blase, Brennen oder Schneiden beim Was
scrmachen oder nach demselben, Reitz dazn
ohne viel machen zn können, zn lange warten
müssen ehe es kommt, Nicren«Schmcr;e» nnd
große Schmerzen im Kreuz. Wer sich so be
findet, der sollte augenblicklich solche Mittel
suchen, welche dafür ancmpfohle» sind.
Agenten : Tarl Wissang, 7te Straße, und
A. Puwelle, Druckerei des "Liberalen Beob
achter's," in Rcading ; Hr. Moser, Apothe
ker in Alleatann; WittweJminendörfcr,Apo
theke, in Philadelphia.
Iol)>» Rie»le>'<
Nc>vember IL. bv.
Der
Vaterlands Wachter
Wahrend der Sitzung.
Der Unterschriebene beabsichtigt eine» an
gemessenen Raum des "VaterlandS-Wäch
terS" diesen Winter den Verhandlungen be«
Gesetzgebung zn widmen, und alle für das
Volk'wisseuSwerthe Sachen, welche die Ge
setzgebung erwägen mag, prompt veröffentli
chen wird. Da die herannahende Sitznng von
ungewöhnlichcr Wichtigkeit für das Volk
von Pennsvlvanien sein wird, so wäre dies
eine gute Gelegenheit für die deutschen Bür
ger eine demokratische Harrison.Zeitnng wäl)
rcnd dem Winter vom S>tze der Regierung
zu erhalten, worin sie wöchentlich erfahren
können, was ihre Gesetzgeber verrichte».
Zu diesem Zweck macht Unterzeichneter den
Vorschlag den <'VaterlandS-Wächtcr" an ir,
send ein Pastamt im Staat, während dcr
Sitznng, zu dem Preis von
Fünfzi gLent
zu versende«, welche Snmme jedoch sogleich
entrichtet werden mnß. Anch werden Sub
skribenten zu einem Thaler für den ganzen
Jahrgang «»genommen. Ein jeder Postmei
ster ist ermächtig« Siibscribentex und Zah
lung a»z»«chmcn. Man bittet die Name»
vor dem 4tcu Januar, IK4S, einzuseudeu.
G. A. S a g k.
Harrisburg, Nov. 16. 1841.
werden ebenfalls in dieser
Druckerei angenommen.
"I>Villig zu loben und okne Furci't zu tadeln."
be« 7. 18-41.
Zur Nulerhaltuug und Belehrung.
Traurige Folgeu ziiwcitgelriebeuer
Neckerei
Zwei junge befreundete Männer gerie
then darüber in Streit, daß der eine be
hauptete, er sei über alle Furcht erhaben.
Sein Gegner behauptete das Gegentheil,
und machte sich anheischig, ihn davon zu
überführen. Einige Tage nachher wurde
der angeblich Furchtlose dadurch aus dem
Schlafe geweckt, daß ihn eine Hand berühr
te. Er erwachte, wollte darnach greifen,
sie zog sich aber schnell zurück. Der Er
wachte erinnerte sich seines Streites mit
seinem Freunde sogleich und sagte: „ich
merke schon, Du bist es, Du sollst mich
nicht erschrecken/'
Eine zweite Berührung erfolgte. Das
Haschen darnach blieb abermals erfolglos.
Die Versicherung, daß man sich nicht fürch
te, wurde wiederholt. Es erfolgte eine
dritte Berührung, da richtete sich der im
Bette Liegende sehr rasch auf; jetzt gelang
es ihm, die Hand festzuhalten, es war die
Hand eines Todten ; Er wurde dadurch so
erschüttert, das; er zurücksank; Ein Schlag
fluß hatte sein Leben geendet.
Der Verstorbene hatte sich nicht ge
tauscht :es war sein Freund gewesen; er
hatte sich eine Todtenhand zu verschaffen
gewußt und sich ihrer bedient, um seine
Behauptung gegen den angeblich Furcht
losen, zu bewahrheiten. Diesen unglück
lichen Ausgang hatte er aber nicht erwar
tet. Es wurde sofort eine Kriminal-Un
tersuchung des Vorfalls eingeleitet; wenn
aber auch das Gericht, mit Berücksichti
gung der hierbei obwaltenden Umstände,
ein noch so mildes Urtheil fällte: so wird
der unbesonnene Necker der härtern Stra
fe, den Vorwürfen seines Gewissens, ohne
Zweifel nicht entgehen.
Menscheujagd in Sachsen.
In den vorigen Jahrhunderten wurde
leider in Sachsen häusig auf Menschen
Jagd gemacht. Allerdings waren es Men
schen, die gesetzwidrig handelten; aber es
waren doch Menschen, und die Gesetze, ge
gen welche sie sich auflehnten, scheinen sehr
hart und willkührlich gegen alles Natur
recht. Es waren mit einem Worte Wild
diebe. Im Il>ten Jahrhundert verordnete
der sonst so milde Kurfürst Augustder Er
ste, daß, ausser den Förstern, auch noch sei
ne eigenen Trabanten die Wälder längs
der böhmischen Grenze durchstreichen muß
ten, und wer einen Wilddieb schoß, bekam
3t) bis 80 Thaler Belohnung. Der Ge-
tödtete wurde an einen Baum gehangen
und über seinen Kopf ein Hirschgeweih
angenagelt. So ging es von 1550 bis
1578. Noch 100 Jahre später, 1670,
erging eine ähnliche Verordnung. Ver
gessen darf man dabei nicht, daß damals
das Wild zu lausenden herum schweifte,daß
kein Feld, kein Garten vor ihnen sicher war,
von Wildschadenersatz damals aber kein
Mensch etwas wußte, mithin jeder leicht
auf den Gedanken kommen konnte, sich an
dem Wilde selbst von dem Schaden zn er
holen—um dieses jedoch zu verhüten, wur
den erwähnte Gesetze strenge vollzogen.
Ei» lauger Schlaf.
Am 13. April 1802 ging Andreas Her
zog, ein ziemlich wohlhabender Landmann,
aus dein Dorfe Uhorska im Neograder
Comitate in Ungarn, mit dem frühesten
Morgen nach einem Dorfe, um Bretter
einzukaufen. Auf dem Heimwege sprach
er um die Mittagszeit bei seinem Bruder
in Berceßeo ein, um sich mit diesem über
eine gewisse Angelegenheit zu besprechen.
Als er von da seinen Weg, der über einen
Berg führte, nach Hause fortsetzen woll
te. erhob sich ein dicker Nebel mit Schnee
gestöber, vor welchem er sich in eine Fels
kluft, in welcher etwa für drei Menschen
Platz war, verbarg. Hier befiel ihn ein
Schlaf, der bis zum 8. August, also volle
16 Wochen, dauerte, ohne daß Herzog in
dieser Zeit irgend eine Nahrung genoß.
Bei seinem Erwachen befand er sich ganz
matt und kraftlos, und die Kleider waren
auf der Seite, auf welcher er gelegen hat
te, verfault. Mühsam schleppte er sich
nach Hause, wo man ihn verunglückt ge
glaubt hatte, und ihn daher kaum aufneh
men wollte. Bis zum Bten Tage nach sei
ner Rückkehr konnte er, wegen Schmerzen
in den Kinnladen, den Mund nicht öffnen,
und nur einige Flüssigkeit als Nahrung
genießen. Am 4ten Tage nach seiner
Rückkehr schon nahm er das heilige Abend
mahl, weil er seinen baldigen Tod erwar
tete. Dann schlief er abermal drei Tage,
und erwachte von selbst, nachdem im Kopf
sich ein Geschwür geöffnet hatte, davon
das Eiter zu beiden Ohren heftig hervor
quoll. Jetzt war seine Krankheit gehoben,
und der Mann erholte sich zusehends wie
der, so daß er seine vorigen Kräfte wieder
erlangte. Er lebte noch eine geraume
Zeit nachher bei vollkommner Gesundheit.
Die Wahrheit dieses Ereignisses ist durch
gerichtliche Zeugnisse hinlänglich bestätigt-
Berliner Witze.
Vor einen spielenden Leierkastenmann
stellte sich ein Berliner Straßenjunge, wel
cher ganz auf die Melodie zu hören schien,
mit den Worten hin: „woraus is denn
des ?" — worauf ihm der undankbare Vir
tuos erwiederte: „Schaafskopp, woraus
soll denn des sind ?—aus dem Leierkasten!"
Bei einem Verhör auf dem Stadtge
richte entstand folgendes Examen :
Wie heißt sie?
Schulze.
lhr Alker?
Eben so.
Was will sie damit sagen?
Nu, wenn ick Schulze Heeßen
duhe, muß doch wohl mein Alter erscht recht
Schulze Heeßen!
Bei einem öffentlichen Eramen in Ber
lin wurde ein Schüler gefragt: Wie viele
Inseln liegen im Weltmeer und wie heis
sen sie? worauf er antwortete: „Im
Weltmeer liegen sehr viele Inseln, nnd ich
Heisse Krause!
Adelsl)lut uud Vürgerdlut.
Zu Anfang der ersten französischen Re
volution sagte ein Edelmann aus der Dan
phine, der daS Interesse des Adels zu un
terstützen suchte: „Denkt an alles Blut,
das der französische Adel in den Schlach
ten vergossen hat Ein Bürger erwieder
te darauf sogleich : „Und das Blut, das
das Volk in denselben Schlachten vergoß,
war das Wasser?
Deuklvürdigkeir aus tem mittler»
Zeitaller. <
Hanno dcr Zweite, Erzbischof von Cölln
ließ den Schöppen daselbst, die in Sachen
einer armen Wittwe ein ungerechtes Ur
theil gefällt l>a!ten, die Augen ausstechen.
Dem einen dieser gelehrten Sünder wurde
jedoch nur ein Auge genommen. Warum ?
weil er des Herrn Erzbischofs Gevat
ter war.
Eine Panther Geschichte.
' Als kürzlich Abends ein Landmann mit
seinem Fuhrwerke von St Louis auf sei
nem Heimwege war, hörte er plötzlich seit
ab im Walde, etwas, dem Geschrei eines
Kindes ähnlich. Keine Gefahr ahnend,
stieg er ab, um zu sehen was es sei. Als
er abgestiegen war, hörte er nichts mehr.
Er begab sich wieder in seinen Wagen, war
aber kaum darin, als das nämliche Geschrei
an sein Ohr schlug. Er stieg nochmals
ab, hatte aber kaum den Boden erreicht,
als ein großer Panther von einem Baum-
Aste einen Sprung nach ihn that, ihn aber
glücklicherweise verfehlte. Der Bauer
hatte Geistesgegenwart genug, um den
Panther beim Schwanz zu greife»;. Hier
folgt seine eigene Erzählung: „Als ich ihn
beim Schwanz fest hatte bemühte er sich,
bald von dieser bald von jener Seite auf
mich zu springen, und so oft er dies ver-
Manfenbe M)mmr 1-4.
suchte zog ich am Schwänze den entgegen
gesetzten Weg, und gab ihm jedesmal einen
derben Hieb mit meiner Peitsche, welches
ihn sehr erzürnte/' Man frug ihn, war
um er denselben nicht habe fahren gelassen,
indem er gerne davon gelaufen sein würde,
wenn er nur los gewesen wäre. Er gab
zur Antwort, daß er es nicht für rathsam
gehalten habe, ihn fahren zu lassen. Matt
frug ihn sodann, wie er es mit demselben
gemacht habe, welches er auf folgende Wei
se beantwortete : „Well, ich trieb meine
Pferde an, und den Panther neben der
Fuhr her, wenn er versuchte auf die Seite
zu gehen, so versetzte ich ihm einen Hieb
auf die nämliche Seite, und auf diese Wei
se gelang es mir, denselben, eine Entfer
nung von 3 Meilen heim zu treiben. Itt
diesen drei Meilen machte er nur einmal
einen Versuch auf mich zu springen."
Der Teufel ist todt.—lm Staat Geor
gien verlor neulich auf folgende sonderbar
rc Weise ein Mann sein Leben.
Der Unglückliche Mann versah sich mit
allem Nöthigen um den Teufel, wie man
sich ihn in dortiger Gegend vorstellt, so na
he als möglich ähnlich zu sehen, und begab
sich in das Haus einer alten, reichen Witt
we. Als er daselbst ankam nahmen, bald
alle Bewohner Reißaus. Dies war gera
de was erwünschte; denn sobald Alle ent
flohen waren, bemächtigte er sich des Gel«
des der alten Frau, und machte sich damit
auf den Heimweg. Er war aber nicht
weit gekommen, als er einen Mann antraf
der so eben von einem Exerzieren zurück
kam, und wie es bei dergleichen Gelegen
heiten wohl zu geschehen pflegt, hatte er
ein Gläßchen über den Durst getrunken.
Als sie zusammen trafen, trat der Mann
einige Schritte zurück und fragte, „Wer
kommt da?" Er erhielt zur Antwort -
„Ich bin der Fürst der Finsterniß, bin a
ber nicht gekommen um Jesse Brädlock zu
holen." Jesse wollte aber den Teufel nicht
so ungeschoren vorbeiziehen lassen, und
drohte ihn zu erschießen wenn er nicht zu
rückbliebt. Der Teufel sah die Gefahr
in welcher er sich befand sehr wohl ein, a«
ber vor einen Menschen zu fliehen wäre
für ihn sehr unpassend gewesen. Er zün
dete sodann Schwefel an, in der Absicht
Jesse abzuschrecken. Lesse schien den Ge"
ruck nicht zu lieben, und um ihn davon ab
zuhalten daß er in der satanischen Hand
tierung fortfahre, hob Jesse sein Gewehr
drückte ab, und streckte die satanische Ma
jestät todt nieder. Er sehte dann seinen
Weg bis zu der alten Frau ruhig fort, und
als er dort ankam, sahen Alle wild um sich-
Er fragte, was geschehen sei, und man
sagte, ihm daß der Teufel da gewesen wä
re, und wenn sie nicht Reißaus genommen
hätten, so hätte er sie wahrscheinlich alle
lebendig mitgenommen. Jesse erzählte ih
nen nun, daß er den Teufel so eben er
schossen habe.
Man lief nun sogleich nach der von Jes
se bezeichneten Stelle, fand dort den Teu
fel todt und das Geld bei ihm, als man
aber des Todten Gesicht gewaschen hatte,
erkannte man in ihn einen Nachbar, der
sonst von Jedermann als respektabel an
gesehen worden war.
Ein hartes Geschäft. Ein Jrländec
schrieb zur Zeit der Revolution von '9B,
folgendes an einen Freund: „Um Dir
eine Vorstellung von dem gegenwärtigen
Zustande des Landes zu machen, sage ich
nur, daß ich in diesem Augenblicke in der
einen Hand den Säbel, in der andern die
Pistole haltend, an Dich schreibe.sHoch-W,
Der König uud der Bauer.
Der König von Spanien, Philipp der
Zweite, mußte einmal auf einer Reise bet
einem Bauer einkehren, aber seinem seine
Bedienten machten den armen Leuten viel
Unruhe; sie verlangten bald dieses, bald
jenes, wovon diese kanm den Namen kann
ten. Als daher dcr König dem Bauer sa
gen ließ, er solle sich dafür eine Gnade
ausbitten, bat er ihn nur darum, daß er
nie wieder bei ihm einkehren möchte.