Neavins, Venn. Gedruckt uud beransqeqeben von A rnoldP uwell e, in der Sud «ten Strasse, Ecke der Sherry Allen,B ehm' 6 Wirthshaus-s?of qeqennbrr. Jahrgang 2, ganxe 91. Bed , ngung t N.-Der Dlberkle Veobackter erscheint jeden Dienstag auf eil,ein grossen Luperial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der SubscriptionS-Preis ist sinTh a l e r des ZahrS, welcher IN halt', ähriger Dorausbe Zahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden Kl SO angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreibe»- angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn emen Monat vor Ablauf deS Subscriptions-Terim'ns geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt. Unterichrewern in hiesiger wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden. Zur Unterhaltung und Belehrung. Der Geist zu Schiffe. Die Wiedererscheinung des Geistesver ursachte eine grössere Bestürzung als je mals unter der armen Besatzung der Fre gatte, und bedurfte des Einflusses der här testen Strafen, sie bei jeder Gelegenheit von der Einweichung abzuhalten. Der arme Tom Brown, gegen den die Angrif fe des Geistes vorzüglich gerichtet erschie nen, vergaß auch alles Schwören und Ta backkäuen und magerte zu einem vollkom menen Schatt-mbilde ab. Der Capitän ließ nun jede Nacht zwischen den Verdek ken eine regelmässige Wache halten, in der Hoffnung, den Zudringlichen zu entdecken ; alleS umsonst, obschon es kaum eine Nacht gab, in der Tom nicht aufgewacht und ge schrieen hätte, der Geist habe ihm so eben eine Vi fite gemacht. Es war-indeß wirklich sonderbar und gab von der Geistigkeit Morgan's den klarsten Beweis, daß er bei allen diesen Gelegenhei ten, zwei ausgenommen, Niemand sichtbar wurde als Tom Brown. Als eine Zuga be zu der Qual, die aus der anhaltenden, teuflischen Verfolgung von Billy s Geist entsprang, ereigneten sich fast täglich noch verschiedene andere unerklärbare Dinge am Bord der Fregatte. Tabacksdosen wur den auf die geheimnißvollste Weise mitten in der Nacht geleert; Macrosen wurden oft einen Tag lang vermißt, und stellten sich wieder ein, ohne eine Rechenschaft von sich geben zu können und nicht wenige wur den vom Getränke übermannt, ohne daß sie wußten, wie eü zuging, denn alle versi cherten, sie hätten nicht einen Tropfen ü ber ihr Maß zu sich genommen. Manch mal, wenn sie mit Erlaubniß für eine be stimmte Zeit ans Land gingen, wurden die Matrosen, wie sie dem Capitän feierlich versicherten, durch irgendeinen unerklärba, ren Einfluß auf fremde, ausser ihrem We ge liegende Plätze vernarrt, woher sie kei nen Rückweg mehr finden konnten und wo sie von ihren Offizieren in einem Zustan de geheimnißvoller Betäubung angetroffen wurden, obschon keiner auch nur eine« Trop fen von Geist zu sich genommen habe. Bei solchen Gelegenheiten sahen sie den Geist Billy Morgan 6 entweder durch die Luft fliegen, oder auf den Thurmspitzen tanzen, mit einem feurigen Schweif wie von einem Kometen. Wunder häuften j sich täglich auf Wunder, bis diese Wunder die Grenzen aller menschlichen Glaubwür digkeit überstiegen. Zuletzt verschwand Tom Brown in der Nacht nach einem von Billy Morgan em pfangenen Besuche und es war nichts mehr i von ihm zu hören. Da die von seinem verstorbenen Käme raden geerbte Kleiderkiste gänzlich leer ge funden wurde, so konnte man schliessen, daß Tom entwichen sei, hätte nicht ein Mairo se. der sich auf der Wache befand, feierlich erklärt, er habe gesehen, wie Billy Mor gans Geist in einer Feuerflamme mit ihm über Bord gesprungen und wie eine roth glühende Pflugschaar im Wasser nachge. zischt habe. Nach dieser kecken That schien daS Gespenst nicht ferner. Das Geschwader blieb noch einige Zeit in Sy rakus«, und bei den Offizieren und der Mannschaft ereigneten sich verschiedene Begebenheiten, wovon jene, die am Leben sind, noch bis heutigen Tag zu erzählen wissen. Bon dort segelte sie auf einen neuen Kreuzzug, und nachdem sie dem Bey von Tripolis eine neue Art Tnbut zu zah len gelehrt, und den Grund zu jenem Bau unzerstörbaren Ruhms gelegt hatten, der einst bis an den höchsten Himmel reichen wird, kehrten sie nach einer Abwesenheit von 2 bis 2 Jahren in ihre Heimath zu rück. Das Schiffsvolk der Fregatte wur de ausgezahlt und verabschiedet, und man erinnert sich noch, wie an ein Wunder, daß der dreijährige Sold bei manchem 3 Tage dauerte. Doch, obschon wir an den Geist Billy Morgan's glauben, so schenken wir doch diesem unglaublichen Wunder schwer- Wer Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuplkill Camtties allgemeiner Anzeiger. lich unser Vertrauen. Gewiß bleibt es, daß nicht ein Mann darunter nur einen Augenblick an der Wirklichkeit des Gespen stes zweifelte, oder angestanden hätte, zu beschwören, ihn mehr als ein Mal gesehen zu haben. Selbst der Capitän R. sprach bei seiner Zurückkunft davon, als von auf fallenden unerforschlichen Dingen, die des menschlichen Scharfsinns Bestreben äffen, uad den ausserordentlichen Ueberlieferun gen vergangener und gegenwärtiger Zei ten zur Rechtfertigung dienten Sein Ver stand wurde durch das Abgeschmackte des größten Theils der, Billy Morgan öGeist zugeschriebenen, Wunder zwar empört, al lein einige dieser Thatsachen waren so fest beglaubigt, daß sich oft ein heimlicher Zwei fel in seinem Gemüthe erhob und es zur Aufnahme abergläubischer Eindrücke ge' schickt machte. Diese seine Stimmung von gemischter Zweifelsucht und Leichtgläubigkeit dauerte fort, bis er einige Jahre nach seiner Heim kehr vom mittelländischen Meere, auf einer Reife nach den Westgegenden, Gelegenheit hatte, bei einem Blockhause an den Ufern des Tennessee der Erfrischung wegen Halt zu machen. Ein Mann kam ihn zu em pfangen heraus, in dem er auf einmal sei nen alten Bekannten, Billy Morgan er blickte. Beim Himmel, dachte Capt. R., hier erscheint MonsieurTomson aufs Neue! Billy, der auch entdeckt hatte, wer seinGast sei, als es zu spät zum Rückzüge war, spiel te lieber den Einfältigen und bewillkomm nete ihn nur mit einem geringen Anklang der offenen Gastfreiheit, die einen ächten Westwaldmann bezeichnet. Capitän R. folgte ihm ins Haus, wo er eine artige, gutmüthige Frau und einige gelbhaarige Buben und Mädchen antraf, alle in einer Hast um den Fremden. Das HauS ließ eine Art von Wohlstand erblicken, und die Gebieterin schien durch aufregende Thätigkeit, überall von lächelnden Blicken begleitet, ihr Vergnügen über den seltenen Zufall auszudrücken, einen Fremden über ihre Schwelle schreiten zu sehen. Billy Morgan war anfangs mehr scheu und linkisch. Als er aber fand, daß Capt. R. ihn mit gutlauniger Offenheit behan delte, so suchte er im Laufe des Abends, als die Kinder zu Bette gingen und die Frau mit Kuhmelken beschäftigt war, die Gelegenheit mit seinem alten Commandan, ten anzubinden. Capitän, ich hoffe, Sie wollen mich nicht als Desertvr erschiessen lassen! „Keineswegs," sagte der Capitän lä chelnd, „das würde viel helfen, einen Geist zu erschiessen, oder einen Mann mit so viel Leben wie eine Katze." Billy Morgans Mund verzog sich zu einem melancholischen Schmunzeln. Ach, Capitän! ich sehe, Sie haben den Geist noch immer nicht vergessen. Doch es ist wohl zu spät, einer alten Schuld zu gedenken, und ich hoffe, Sie werden mir verzeihen. „Unter einer Bedingung will ich es," versetzte der Capitän, „daß Ihr mir ehr lich gesteht, wie JhrS ansingt, alle meine Matrosen glauben zu machen, sie sähen Euch Nacht sürNacht an Bord des Schif fes sowohl, als am Ufer." Sie sahen mich wirklich, entgegnete Bil ly, mit seinem gewöhnlichen gespenstischen Tone. Der Capitän begann zu zweifeln, ob er mit Billy Morgan spreche oder mit seinem Geiste. „Ihr wollt doch nicht behaupten. Ihr wäret wirklich die ganze Zeit hindurch am Bord meines Schiffeö gewesen?" Nein, nicht die ganze Zeit, nur an sol chen Zeilen, wo mich die Matrosen sahen, ausgenommen vor unserer Ankunft in Gibraltar. „So war also alles Täuschung, daß sie Euch über Bord springen sahen?" Auf keine Weise, Herr! ich sprang über Bord; doch kletterte ich hernach sogleich wieder zurück. „Zum Henker! wie so? Erklärt Euck! Recht gern, so gut ich'S vermag. Ich "IVillig zu loben und ohne Lurche zu tadeln." Mmtslaz öe>t 1. 1841. lebte mehrere Jahre unter den Sandwich» Insulanern, bei denen daS Fahrzeug, auf dem ich Schiffsjunge war, scheiterte; es ist eine lange Zeit her, und ich kann Stun denlang, ja ich glaube Tagelang im Was >er verweilen, ohne ermüdet zu werden, ausgenommen auS Mangel an Schlaf. Eben so habe ich mir mehrere ihrer son stigen Gewohnheiten zugeeignet, zumßei spiel den grossen Abscheu vor der Handar beit, nnd einen Hang, dahin zu gehen, wohin ich will, und gerade daS zu thun, waS nur beliebt. Die Mannszucht auf einem Kriegsschiffe konnte mir gar nichr behagen, unv ich ward ihrer schon nach wenigen Tagen überdrüssig. AuS langer Weile und nm die Menschen zu belustigen erzählte ich ihnen Geschichten von meinen Ereignissen, und machte sie glauben, ich könnte im Wasser leben und hätte so viel Leben wie eine Katze. Ueberdies, wie Sie wissen, spielte ich hier manche andere Stre iche. theils zur Unterhaltung, theils aus einer Art von Stolz, den ich fühlte, wenn ich ihnen den Glauben einflößte, ich sei ein halber Zauberer. Die Strafe, die Sie mir gaben, vbschon ich gcftehen muß. daß ich sie verdiente, liß mich alle Geduld ver lieren. und ich beschloß in meinem Sinne, bei der ersten besten Gelegenheit zu ent weichen. Ich hatte einen alten SchiffSge - fährten bei mir, auf den ich mich verlassen konnte, und wir machten daS ganze Ding mit einander ab. Ich wußte, daß, wenn ich zu Gibraltar oder in irgend einem an dern mittelländischen Hafen entwich, man mich ganz gewiß einsangen und Andern zum Beispiele erschiessen würde. Aus die sem Grunde beschlossen wir, ich sollte über Bord springen, zurückkehren und unter Tauen mich verbergen, die zwischen den Verdecken aufbewahrt wurden, dicht an der Wölbung, wo es selbst am Tage fin ster aussah. Mein SchiffSkamerad ver schaffte mir ein Stück altes Segeltuch,wo mit ich mich nötigenfalls bedecken konnte. Damit mein Ueberbordspringen auf die Leute mehr Wirkung machte, und mich vor Zufälligkeiten zu bewahren, bis daS Schiff Gibraltar erreichte, sorgte ich, meine Ta backsdose mit Taback und meine Taschen mit Zwieback zu füllen und eine Wasser flasche um meinen HalS zu hängen, denn ich erzählte ihnen, eS käme mir vielleicht in den Kopf, erst in zwei, drei Tagen auf den Grund zu kommen. Ich ließ Tom Brown mein Testament aufsetzen, in der Meinung, meine Uhr und Kiste meinem Kameraden zu vermachen, der mir sie zu Gibraltar bei der ersten Gelegenheit, die er fände, zurückgestellt hätte. Allein Tom spielte uns einen Streich, und setzte seinen Namen statt den meines Freundes in das Testament- Weder er noch ich waren fleis sige Schüler, und der Streich wurde erst später bemerkt, als mein Freund sich vor der Entdeckung scheute, wenn er über die Sache einen Lärm gemacht hätte. „Wer war denn Euer Freund?" sagte der Capitän R. Er ist noch am Leben und im Dienste. Ich sollte seinen Namen lieber verschwei gen. „Schon gut," versetzte der Capitän. „nur weiter!" In dieser Nacht sprang ich über Bord. „Wie gelangtet Ihr denn wieder ins Schiff zurück ?" fragte der Capitän schnell. Wie, Herr? Die vordere Stückpforte, an der Steuerbordseite, war offen geblie ben und ein Stück Seil an der Kanone befestigt, das hinabhing, so daß ich es er reichen konnte. Der Capitän schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn u. sagte zu sich selbst t „Was waren wir doch sür ein Haufen von Einfaltspinseln!'' Nicht so ganz, als man glauben möchte, sagte der ehrliche Billy Morgan, in der Meinung, dem Capitän ein Compliment zu machen, doch es klang gerade wie das Gegentheil. Sobald ich über Bord gesprungen war. fuhr Billy Morgan fort, schwamm ich zu dem Seile, das ich fest hielt- Ich warte te auf das Zeichen von meinem Freunde, um herauf zu kommen und mich in der Tauhölung zu verbergen. In dem Auf lauf, der darauf folgte, war es leicht »ug, dies zu thun, und Niemand sah mich als mein Freund. Hier blieb ich in mei nen nassen Kleidern, freilich sehr unbehag lich, wie Sie denken können, bis mein Mundvorrath und mein Wasser verzehrt und mein? Tabacksdose geleert war. Ich berechnete, damit bis Gibraltar auszulan gen, wornach nichts leichter für mich ge wesen wäre, als aus der Stückpforte zu stürzen und ansUferzu schwimmen; doch die fatalen Windstillen,- an die Sie sich selbst wohl noch erinnern werden, hielten vaS Geschwader mehrere Tage längerauf, als ich erwartete und liessen mich ohne Vorrath. Ich hätte eS noch ohne Zwi« back und ohne Wasser ausgehalten, doch ohne Taback zu leben war mir unmöglich. Mein Freund hatte versprochen, nahe ge nug zu kommen, um manchmal Nothzei chen von mir zu vernehmen, war jedoch, wie er mir nachher erzählte, mehrere Ta ge eingesperrt worden, weil er mit Tom Brown einen Streit angefangen hatte, dem er, wegen Verfälschung deS Testa ments, gern zu Leibe gegangen wäre. Ich blieb in diesem Zustande so lange, bis ich beinahe verschmachtete, worauf ich, als ichs nicht länger aushalten konnte, in der Nacht, als Jedermann zwischen den Ver decken fest zu schlafen schien, auS meiner heimlichen Stelle hervorkroch, wo ich in Gestalt eineS TaueS eingeschrumpft lag, und als ich einen Krug Wasser fand, ei nen tüchtigen Trunk daraus zu mirnahm. Dies Wagen ging so weit, als ich zu der Zeit durfte, und ich kehrte darauf so ru hig als möglich zurück. Doch war ich zu hungrig, um ruhig zu bleiben, obschon ich mich unter den Sandwich-Insulanern ge wöhnt hatte. Tage lang ohne Nahrung auSzudauern. In der nächsten Nacht kroch ich wieder hervor und war glücklich genug, einen artigen Vorrath von Lebens mitteln zu finden, die zufhllig stehen ge blieben waren. Zwei oder drei Mal hör te ich Nachsuchungen wegen mir anstellen, und fürchtete mich nicht wenig, in meiner Höhlung entdeckt zn werden. „Wie war es denn möglich, daß die Dummköpfe Euch verfehlten?" fragte Capitän R. Wie, Herr ? Sie kamen zu dem Tau haufen, wo ich war; doch ich glaube, sie fürchteten sich zu sehr, hinein zu schauen, oder sie konnten mich in der finstern Höh lung nicht gewahr werden. Sie lüfteten nie das Segeltuch, das mich bedeckte, so ost sie da waren. Diese Nacht fand ich den Offizier auf der Wache, ich gab mich selbst für verlo ren ; doch als wollte mir das Glück beiste hen, mein Freund war nun aus der Hölle heraus, und immer besorgt, den Tauhaufen sorgfältig zu untersuchen, daß es Niemand einfiel, nach ihm sich noch ein mal darum zu bekümmern. Als wir in der Bay von Algesiras anlangten, nahm ich eine Gelegenheit wahr, Tom Brown ein wenig zu erschrecken, indem ich ihn in der Nacht besuchte und ihm einen guten Tag bot, worauf ich aus der Stückhöh lung schlüpfte und ans Ufer schwamm, in deß mein Freund die Oeffnung schloß und daö Seil einzog. „Doch wie gelang es Euch, den Nach forschungen der Polizei von Algesiras zu entfliehen?" O, Herr! ich war während der ganzen Zeit am Bord der Fregatte auf meinem heimlichen Platze „Und als das Schiff bald darauf un tersucht wurde?" Zu der Zeit war ich auf dem Lande. Kummer 39. „Und wie gings denn auf Malta zu? Der Hauswirt!) war mein geschworn«? Bruder und hätte nicht um tausend Pfund geplaudert. „Und die Bockssprünge auf den Segel stangen und Masten, die Besuche, die Tom Brown zuSyrakusa erhielt, und die wun derbaren Geschichten, die von den Matro se» erzählt wurden, von ihrem entwende ten Taback, von Betrunkenwerden von Nichts, vom Verführtwerden von Nie manden ? Was sagt Ihr denn von dem allen, mein Herr Geist?" frug der Capi tän lächelnd. Ich machte, so weit ich mich erinnere, nur noch zwei Besuche auf dem Schiffe, seil eüMalta verließ. Einen in der Nacht, als ich mit Tom Brown reden wollte, den andern, als er des Nachts darauf ver schwand. Der Ueberrest der Geschichten muß entweder dem Scherz einiger Matro sen, oder der Furcht der Uebrigen zuge schrieben werden. „Ihr seid also versichert, nicht mit Tom Brown in einer feurigen Flamme über Bord gesprungen zu sein?" So versichert, als ich ein ehrlicherMak bin. Tom entfernte sich ohne irgend eü nen Beistand von mir, und ohne daß ich weiß wohin und wie, bis ich ihn lange Zeit nachher zufällig in Liverpool traf. „Gesund?" Er konnte sich nicht überreden, daß ich noch lebe, sondern rannte davon, so schnell er konnte, und gewiß glaubt er bis heuti gen TageS so an die Geister, wie er von seinem eigenen Dasein überzeugt ist. "So weit ist nun alles klar genug," sagte der Capitän R., "doch was konnte Euch denn vermögen. Euch nach der Ent weichung der Gefahr auszusetzen, erwischt zu werden, indem Ihr aufs Schiff zurück kämet und Euch dort sehen liesset?" Mir war darum zu thun, den Tom Brown zu sehen, Herr! "Warum das?" Ich wollte meine Uhr nnd meine Klei der zurück haben! "O, nun begreif ichs! Doch hattet Ihr keinen andern Zweck Nun, ich willS gestehen, Herr! Ausser dem hatte ich eine Art von thörichten Stolz all mein Lebenlang, Leute zu er schrecken nnd mich ihnen wunderbar zu machen, entweder durch Erzählung über» triebener Geschichten oder durch Verrich tung sonderbarer Dinge. Zch habe dies noch bis den heutigen Tag uicht unter lassen können und zwei, drei Mal tüchtige Schläge bkommen, bin auch nebenbei ein Mal in den Ring (Gefängniß) gesteckt worden, weil ich hier herum unter dem Landvolke während der Courtzeit den Geist gespielt habe. Ich habe sogar mein Weib zwei bis dreimal bis zur Ohnmacht erschreckt, blos um meinen Spaß zu trei ben, und trotz aller Verlegenheit, in die ich dadurch gerieth, glaube ich doch, ich werde den Geist spielen, bis ich meinen Geist werde aufgegeben haben. Ausser dem ists die Wahrheit, Herr, ich hatte ei« nen kleinen Groll auf Sie, weil Sie mich für einige solcher Streiche in die Ringe gesteckt hatten, wie ichs wohl verdiente, und machte mir kein Gewissen daraus, Ihnen dadurch zu vergelten, daß Ver wirrung im Schiffe verbreitet wurde. "Gewiß, das habt Ihr wunderbarlich erreicht; doch was geschah mit Euch her nach weiter?" Als nach der Hand Tom Brown ent wichen war, und er, um sein Gewissen zu beruhigen, meine Uhr und Kleider meinem Freunde zurückgelassen hatte, entging mir jeder Grund, ferner den Geist zu spielen. Ich segelt mit einem amerikanischen Kauf mannsschiffe nach Smyrna, von dort kam ich nach Gibraltar und nach ein- bis zweijährigen Reisen, nachdem ich mir ei' nige hundert Dollars erspaart hatte, ge-