Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, February 09, 1841, Image 1

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    NeaUi „S, VtNW Gedruckt ltnd berausgeMn von ArnoldP «well e, in der Sud MenCtrasse, Ecke der Cherrn Allen,B eh m's WirthMaus">>ofgegettttkr.
2, gann Pl ummer 75.
Bcdin g U N g e N.-Der A.lbcr.-llclZcob7lcNtcr ers.he.nt ,eden r,enst.,g auf e.nem grossen mit schönen Lettern gedruckt. Der «übsmptions-Preis ist Ei n ? h le r kes I.chrS, welcher in halbjähriger Vorausbe
zahlung erbeten wird. ?ver u,i Lause de? Z.»,res ...cht bezahlt, werden kl angerechnet ,vur kürzere Zeit als v Monat wird kein llnttrschreiber angenommen, und etwaige Atissündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie
eine.' Monat des «übser.Pt-0.,5- >5 gcichchen und gleichzeitig alle S»..ck,kande abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Pttis eingerückt. Unterschreibet» ,n hiesiger
«ctadt wird die porrosre. ge,cl,ickt, weitere Versendungen geschehn, burch die Post oder Trager, aus Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen P ostsrei eingesandt werdcn.
Werth der Banknotcn
in Pcilttsulr'anieu.
Bank vo.i Alleghan», zu 'Zxdsord,
Beaver, zu Baerer, 50.
><wat.>ra zu Harric'l'iirg, geschlossen.
Washington, zu Washington, ungang.
6 hamb/röl'mg zu 6haniherkchurg, j
bester (sauiu>) zu Wcitcheircr, p.ir
Delaware Caunt»* zu Ll'esler, par
lHer»iant,niu zu Geriiiantaun,
Getticl'iirg» zu GeNtt-burg, I j
i!e>viötaun zu Lcwi>r.iuu, pai
Middlet.uitt zu Mlddlet.iun, p.n
Montgoin»'!'!) zn par
?ioirhu»il'erl>ind zu p.u
North '.'lmerika* zu Phil a, par
Nortliern Vibeinco' zu Phi a, p.ir
Penns»lvania« zu Phil'a, p>>r
Penn Taunjchip* zu Ph>l a, p.n
Pittöbrg, zu P>ltsburg,
Bank dc'i Ver.Ll* zu Philadelpbja, p>r
do. do. Zweig« zu Pittvburg, par
do. do. do.
do. do. do. zu Beaver, par
do do do zu Neu Brigthan par
Berks Cannty Bank zu Reading, par
varliöle ditto* zu Earliöle, par
Ventre ditto zu Belefonte, geschlßo»»
City B>>»r zu Pittoburg, Ungangbar
Columbia Brücken Gesellschaft. (!o!u»ib>a, »
Commccial Bank,* ;n Plnl'a, p>"
Dovlestann ditto zu Doylestaun, pur
Easton zn Easion, par
Eric ditto zu Erie,
Srchanqe ditto zu I z
Crchange Zweig zu p>?r
Farmers Bank v. Bncko Cty z. Blisrol, par
u. Drooers zu Wayne»'^»«»'.^
Farmers ditto von Lancaster* zu Vane.ister par
ditto, von Reading* zu Rea. par
Farinerö u. Mechanics ditto zu Phil a, p.n
Farmers und ditto ditto zu Pittcburg, get'r.
lind ditto do. zu <Z!o.gebr.
Farmers »nd do. zu Greneastle gebroch
Franklin ditto zu Washington, z
Girard ditto (Ltophen)* in Phil'a, geschloss.
Girard dittof in Phil'a, par
Harrislnirg ditto zu p.ir
Harnioni) Institute zu Harniony, ungang.
Honeödale Bank zu HoNc'idale,
ditto zu Huntingdo», ungang.
luniata ditto zu ungang.
Kensington do. in Phil'a, pa»'
Vankaster do. zu Lankaster, p..r
Lebanon do. zn Lebanon, par
do. zu Warren, gebrochen
Maunf. n. Mechanics in Phil'a, par
Marrietta n. Snöqueh. Trading (50. ungb.
MerchantS u. Manus. Bankf P>rrt>burg, 1 j
Mechanicö Bank in Phil'a, par
Miners Bank von Pottsville, par
Northern ditto von Pa. zu Dundass, nngb.
Monongohela ditto von Braunkwille, I
Moymenstnq Bankf in Phil'a, par
Northumbl.U.Colb.Bk. zn Milton, nngb.
N. Western Bk. v.Pa. z.Meadcville, geschl.
Neu Salem do. zn Fayette Lanntt), bctrüq.
Rorthampton Bank zu Mentann, par
N. H. Delaw. Brücken Co. zn N.s> gcsckl.
Agricul. n. Manns. Bk. zu Carliöle, gebr.
Philadelphia Bank* zn Philadelphia, par
Richards tMark) in Philadelphia, gebrocb.
Schuylkill Bank* in Phil'a, S 5 bis 5,0
Silver zn Montrose, geschloss.
Southwark ditto in Phil'a, par
Towanda do. zu Towanda, t
Union do. zu Uniontaun, gebroch
Western do. in Philadelphia, par
Westmoreland do. zu Greenabnrq, geschlö.
Wilkesbarre Brucken Co. zn Wilk. ungang
Wyoming Bank zu Wilkesbarre, pär
Pork ditto« zu Port, H
Aoughogany Bank zu Perryopolis, ungang.
die mit einen * bezeichneten
Banken sind falsche Noten im Umlauf-
Deposit-Banken sind mit ei
nem t gezeichnet.
Dr. Lcidy's Blut-Pillen!
Ein grosser Theil davon ist Sarsaparilla
Sind die einzigen bestehenden Pillen welche
die stärkste Eigenheit besitzen für die Steini
gung der Eiiigtwtid, »nd die Fähigkeit, z»
gleicher Frit, das Geblüt »nd Natur zu rei
nigen.
Dr. Leidy's Nnt-Pillen,
Sin? ans solchen medizinischen Ext,akten zn
saniiiicngcscüt, welche scbon von de» berühin
testen Aerzte» i» de» Vereinigten Staaten
angewandt wurdrn nnd in der ganzen Welt.
Dr. Leidy's Blut-Pillen.
Sind ein stcheresGegenmittel »egen die nbeln
Effekt und Folgen von Merkurv nnd Mine
ralien, ?der d«e gefährliche» Essektt vo» den
schlechten Arzeneien und Q»>»ck - Medizinen
von Onacrsalbe. il nnd ansl indische» Inipor
tören.
Wer ilibcralc Vcobachter
Und Berks, Moittgomcry und SchmMll Cannties allgemeiner Anzeiger.^
Dr. Leidu's Blnt-Pillen, I
Sind Ant, Ouack, AiitiMerkurial, A»ri(?al
lenhast und gegen alle Rraulheit erzeugende»!
ltrsachr» oder gegen die Constitution wirke»
de Siilstaiize».
Dr. Leidy's Blut Pilleis,
Möge» angewendet werden bei jnilgeil nnd
alce>>, uiännliche» nnd weibliche», i» alle»
Verhol lnissen, ohne Nückhaltiiiig vo» Arbeit,
Oiär oder tele», und ohne Anrchl
für !l>erk.Ul»»g.
Hört! was Doktoren sagen! von Dr.
Leidy's Blut-Pillen!
Aiit'Zuq von ei»e»i Briese von Dr. Howard,
datirt lnni U>,
'<Zch fand die Blut Pillen als eine Vorzug
liche Pnegauz «„!' Gcblüt Reinigilüg, fa»b
st»' mild und saust in ihre» Viikuiige», kein«'
ekelhafte Kranthelc erzeugend im Magt»,Leib
schinerzen n. welche gewöhnlich durch Pur
ganze» crzeiigt werde». Ich glaube, das; die
Blut Pillen die allerkräftigste» in Trist,»z
sind. von allem i» Form vei» Pillen, und weis;
dah sie in nnzählieheu Fällen die besien V?ii
kuiige» hervorgebracht haben."
Aufzug einee Briefes von Dr. W. S. Lam
bert, dacirt Washiugto», Juli S, lvSst.
"Ich fand Ihre Blut Pille» als einec! der
höchst schätzbarsten AbführiingSinitttl,welches
,ch je aiiwandle. lii der That, ich bin so zu
frieden mit ihren Wirkliiigtn, daß ich selten
ein anderec: Abfübrliiigemltrrl anwende. Ich
gebe sie fasl in allen Krankheiten wo Abfüh
rung nöthig ist. Es ist auch nicht immer der
Fall daß ich sie einzig als Absiihruilgemictel
anwende. Ich fi»de daß sie für rhenmarische
schmerzen, Krankheiten der Haut und viele
andere Uebel, eben so wirksam sind.
Die Doktoren I. C. Hancock, CharlssHai
inil nnd William Francis, von Pcnnsi'lva
nien.—Dr. I. P. Lloyd «nd Isaak Halbach,
von Neu Orleans.—Dr. I. G. Levis undlo
nathan Debree, von Kentucky.—Dr. I. Cle
ment. von Richmond.—Dr. Simon Guted,
von Natchez. —Dr. I. O. larret. von Pitts
bnrg—stimmen der allgemeinen Meinung bei,
dass die Blut-Pillen daß allerschätzbarste Ab
führnngs und Plutreinignngmittel sind, und
eigeiithiiinlichc Mittel für rhrnmathische Ue
bel. Krankheiteu der Haut, Kopfweh, Schwin
del, Ohnmacht ec. :c., welches sie jemals ge
kannt oder angewandt habe», Mid gebrauchen
sie in ihrer täglichen Praxis."
Zahlreiche Zeugnisse von Individuen könn
ten ebenfalls vorgelegt werden, aber die Ko-
Nen für Adverteise» sind zn groß, um deren
Publiziruug zu erlauben. Zu alle Solchen,
die Gelegenheit haben mögen, möchte Dr. Lei
dy dennoch sagen -
Prodirt seine Blut'Plllen!
Vor allen Mitteln probirt sie, ehe ihr res
kirt andere zn probiren. Sie waren nie »»be
friedigend—sie werde» nie uiibefriedigend sein
—könne» nie nubefriedigend seiu in einiger
ihrer Wirkungen, weil angenommen daß über
icio.lttti» Schachteln davon verkauft wurden,
uiid i» nicht tine« einzigen Falle war tinige
davon unbefriedigend.
Wo ist Dt. Leidy?
Was ist Dt. Leidy?
Die ganze Welt soll es wissen:: Sein Na
me ist von selbst sich schnell verbreitend—nnd
sein Rnhm begleitet den Namen.
Dr. N. B. Leidy ist sowohl ein regulärer
Appolheker als Arzt, atcestirt durch die Dok
l toreu Physic, Chapman. Core, Gibso»,lacf
son, Hart. Horner, Dewtes, Janits ?e.
Dr. N.B. Leidy ist ein gtborncr Ptttnsyl
vanitr, qrbildec in dessen Instituten, nnd is!
nicht von Paris, London, Ediubnrg oder ei
nigem ausländischeu Orte, welche gewöhulich
vo» Onactsalbkrn nnd Betrügern angegeben
werden, welche denke», durch solche Tricks die
lluwisseude» und Unkundigen leichter zn hin
tergehen.
N. B. Leidy gibt medizinischen Rath um
sonst, >n alle» Krankheiten vo» jeder Natur
und Art, rechnet u»r deu gewöhulicht» Prtis
für die Medizinen die er vtetleicht verordnen
mag, an seinem Medizin und Gesund
heit».. Einporiiim, No. I!>l Notd Äte Strasse
naht der Weinslrasse, (Schild von« goldneu
Adler nnd Schlangen.) Philadelphia, wo ein
zig preparirt werden, uud im Großen und
Kleinen verkauft
Dr. Leidya Slut-Pillcn,
Ebenfalls zu verkaufen bei:
I. R. Smith u. Co. Ste Strasse, nahc am
Nochen Löwen Wirthshausc.
I. Gilbert n. Co. ijte St. oberhalb der
Wein Strasse.
Friedrich klett, Eck» der Sten »lnd Callow
hill Strasse.
G. W. Oakely, Appothekcr, Steading.
Sarah B. Mortis, dc>. do.
Job» F. Long, do. tantaster.
I. B. Moser, po. AllcNtaun.
F. G. Liiintit, Kanfmann, Lancasttr.
Milltr, Stbifly «. Smith, do. Hamburg.
T>l«»d zum Verkauf,» der Druckerei dieser
Atitnug, Preis Cent die Schachtel.
Ma« LV. ,I.
"IVillig zu loben und oline FUrck>t zu tadeln."
öen 18-N.
Zur Nnlerbaltunq lind Belehrung.
Oer Get'nrtstagö-BaU
Der balsamische Hauch emeS ewigen
KrühlingS wehete über dem blühenden
Thal von Riobamba. Verborgen mitte»
im Herzen der hosten Gebirge Südameri
ka's, in einer Höhe, gleich jener der Kar
pathen, genoß dasselbe des köstlichsten Kll
maS, freiwillig die edelsten Früchte zeu
gend des südlichen, Und den Koinftgen des
mittleren Europa. Gleich dem glücklichen
Thal in Nasselaö schien es gesichert vor
den Sorgen, den Thorheiten und den Ver
brechen der Welt, und dazu war es fast
unzugänglich, wie dieses, die mächtigsten
Gipfel der Anden Gebirge umgeben es
von allen Seiten. Der Ehimborasso, wel
eher seinen mit ewigem Schnee bedeckten
Kamm hoch über alle Gebirge der neuen
Welt emporstreckt, schaut mit finsterer
Stirn, wie ein Gigant nieder auf alle ge
ringere Erhöhungen, Trotz bietend den
Stürmen Und Erdbeben, welch? seit vier
zig Jahrhunderten in unzähligen Wieder
holungen die tiefer umherliegenden Ebe
nen verwüsteten. Sein eisiger unersteig
licher Wipfel, spottet, ungeachtet der vulka
Nischen Glut im Innern, jeder Annähe
rung deö Menschen. Hier befindet sich
auch der berühmte Feuerspeiende Berg
Eotapari, der herrlichste an Gestalt, abc?
auch der verderblichste in seinen AuSbrü
chen, welche so regelmässig wiederkehren,
daß ihr Eintreffen beinahe mit Sicherheit
voraus berechnet werden kann. Der Zuk
kerhut-arrige Gipfel von bindender Weif
fe, steigt empor aus dem majestätischen
Dunkel deS Waldes, gleich einer Alabaster
Pyramide, ruhend auf einer Unterlage
von Ebenholz, erreicht ,r eine Höbe von
fast neunzehn tausend Fuß, und spiegell in
allen Regenbogenfarben die Strahlen der
senkrechten Sonne zurück durch eine At
mosphäre von unbegreiflicher Durchsichtig
keit. Seit langen Ja hren hatte sich schon
der Berg ruhig verhalten. Die Glut in
seinem Innern gab kein Zeichen des Da
seins von sich; eine trügerische Ruhe wieg
te die Umgebung in vollkommene Sorglo
sigkeit ein. Die üppige Vegetation der
tropischen Zone barg deckend die Verhee
rungen früherer Ausbrüche. Schmarot
zerpflanzen und Blumen wucherten in den
Ritzen und Spalten der Lava. Jedwedes
Ding auf der Oberfläche athmete Ruhe
und Heiterkeit; und die Bewohner deS
Thals überliessen sich beim Anblick ihrer
wogenden Kornfelder und der unter der
Last ihrer Früchte sich beugenden Bäume
sorglos dem Traume ewigwährender Si
cherheit.
Der Gebieter von R'obamba war der
Marquis de l 6 E 6 meraldos. Im
Besitz unermeßlicher Reichthümer und ei
ner auch im LebenSsommer noch höchst an
ziehenden Gattin, vollendete Helena,
die Tochter Und einstige Erbin, sein Glück.
Sie war eine Schönheit wie man wenige
findet. In einem Kloster erzogen, ward
sie sorgfältig in Allem unterrichtet, waS
ihrem hohen Range angemessen sein möch
te, welcher übrigens noch durch ihre Be
scheidenheit neuen Glanz erhielt.
Das Schloß des Marquis stand am Ab
hange des Cotapaxi. Dasselbe war nie
drig gebaut, wie alle Wohnungen in Peru
und in andern Theilen de» spanischen A
merita. Die Häufigkeit der Erdbeben
hatte die ersten Ansiedler diese Vorsicht
gelehrt. Obschon indeß daS Gebäude
nicht ein Stockwerk an Höhe überstieg,
mangelte es ihm doch keineswegs an reich
geschmücktester Geräumigkeit. Silber »rar
das Material, angewandt zu Zwecken, wo
zu man in andern Ländern Eisen, Stahl
oder Messing verwendet. Indeß —es
war eine schwerfällige Pracht und Herr
lichkeit. Geschmack ist eine fremdartige
Pflanze im spanischen Amerika; sie ver
welkt in dem vernichtenden Athem der Ty
rannei. Keine Sprache jedoch vermag ein
genügendes Bild entwerfen von der Schön»
heit und Großartigkeit der Aussicht von der
Terasse deS Gartens. Blumen, welche in
unjerem veränderlichen Klima nur äusserst
Ichwer in Treibhäusern fortkommen, wuch
sen da wild und ohne Pflege kurz, die'
jem Paradiese von Peru mangelte nichts
als die Sicherheit.
ES wär der Geburtstag der Donna
Helena. Mit Zärtlichkeit uus Stolz hat
te der Marquis dos Fest aufs Prachtvoll
ste angeordnet. Der Adel Peru ö beehr
te die Tagesfeier mit seiner Gegenwart.
Manches reichgeMmte Maulthier, tra
gend einen bejahrten Edlen, stieg den ge
fährlchen, in daSThal führenden Pfad
hinab. Mancher edle (savalier trug seine
Elegänz und Reiterkünste auf unbändi
gem Hengste stolz zur Schau, während
manche liebenswürdige Donna im engen
Raume ihrer Sänfte kauerte.
Und nun ist der glänzende Kreis ver
sammelt; die schöne Helena ist der Mag
net der allgemeinen Anziehung; zu ihr ist
jcdeö Auge gewendet; doch ihr Herz
nimmt keinen Theil daran Ein Gast ist
nicht gegenwärtig.
Endlich sprengt ein stattlicherßeiteraus
einem Tannengehölz in das Thal hinab.
Einandalusischer Hengst Nägt ihn, Der
Reichthum seiner Tracht deutet auf seinen
Rang, und sein Ganzes bezeichnet ihn als
einen Liebling der Natur. Man erkennt
ihn sogleich als den Eonde de Trurillo.
Helena erröthet bei seinem Anblick ; eS
ist die Glut zärtlicher Erkennung. Der
Graf halte sich bisher über seine Zunei'
gung mit keiner Silbe erklärt; aber
?e waren gewechselt worden, Seufzer wa
ren den Herzen entstiegen, mildes Hände
drücken hatte die Herzen erbeben lassen.
Lie konnten sich über diese Zeichen nicht
täuschen—eS waren die Merkmale der Liebe
Jetzt ist daS Bankct vorüber. Erde,
Luft, das Meer, jedweder Theil der be
wohnten Erde, die Erzeugnisse jedweden
Klimas hatten ihren Tribut zu dem Feste
beitragen müssen. Die Conditoren Qui
to's hatten ihre Kunst erschöpft; funkeln
de Weine in goldenen Bechern hatten die
Geister geweckt, doch, in Folge der her
kömmlichen Massigkeit der Spanier, nicht
die Sinne der Gaste benebelt. Die will
kommene Einladung zum Salon ertönt,
und findet pünktlichen Gehorsam. Pracht
volle Krystall Leuchter strahlen daS Licht
von tausend Wachskerzen zurück. Sessel
von massivem Silber mit gestickten Atlas
decken laden die Müden zum A usruhen ein.
Jugend Und Schönheit verherrlicht allseits
die Scene. Im übrigen Europa ist der
Tanz ein Talent; in Spanien und seinen
amerikanischen Eolonieen wird er glühende
Leidenschaft.
Nach Endigung eines Nation«ltanzes,
welcher die Gesellschaft zur Bewunderung
hinriß, traten der Graf und Helena in ein
offenes Fenster. Er sprach lange und eif
rig mit ihr, und schloß seine Rede mit den
Worten: Helena! Euer Herz
ist es allein, das ich suche; in seinem Be
sitz biet' ich Trotz jedem Mißgeschick, ohne
dasselbe ist mir die Welt nichts als eine
Wüste und daS Leben eine unerträgliche
Last."
Bevor Heletia antworten konnte, schlug
ein hohles unterirdisches Getöse an ihr
Ohr. Zuerst glich daS Geräusch demßol
leu entfernten Donners, und in Verhält
niß seines LautiverdenS schien eS, als ob
Kanonen unter ihren Füssen abgefeuert
wurden. DaS Geschrei der Hausthiere,
daS ängstliche Hin- und Herfliegen der
gegen die Mauern und Wände stossenden
Bögel der allgemeine Schrecken ver
kündigte eine jener fürchterlichen Eonvul
sionen, welche so oft und so schrecklich die
dortigen Gegenden verwüstet haben. Der
den ganzen Tag über tlak und blau gewe
sene Himmel, überzog sich plötzlich mit ei
nem bräunlichen Colocit, und der volle
Mond ward vollkommen verfinstert.
Wohin schwand nun die Stimme des
ludelS, welche noch einet» Augenblick zuvor
die muntere Versammlung durchtönte!
Wehe! Bestürzung trat an die Stelle det
Fröhlichkeit die plötzliche Gefahr ver»
Hümmer
bannte alle Frivolität; alle Gesichter wur-"
den bleich, alle Herzen erstarrten zu Eis
vor Furcht z jebeö Knie beugte sich vor
dem Wesen, welches Gebirge auf seiner
Waageschaale wiegt, und das sie in seinem
Mißfallen so eben von Grund aus
stürzen zu wollen schien. Ein gewaltiger
Stoß erfolgte. Die Mauern des Land
hauses rissen theümeise auseinander, un
ermeßliche Felsbruäiftücke stürzten von deit
verkalkten Klippen Hoden des C otapari '>
ein wüthender Sturmwind blies die
Tannen des Waldes wie Federn umher;
Aller Augen sind auf den Berg gerichtet.
Eine dicke feuerfarbige Rauchsäule ent«
steigt dem gigantischen Gipfel, welchen nie
ein menschlicher Fuß betreten. Kaum, daß
der weite Krater hinreicht, der wirbelnden
Glut Ausgang zu verschaffen. Die con
vulsivischen Wehen des VulkanS vibriren
hörbar in einer Entfernung von mehr als
hundert Meilen, und gegen ihr Getöse ist
der Kanonendonner von tausend Armeen
bloß daS Getön einer Harfe. Der Eota«
pari erbebt bis zum Gi unde. Seine Pol -
phirwälle vermögen nicht mehr das rasen
de Clement zusammenzuhalten. Ströme
von Lava brechen aus den Seiten des Ber
ges hervor. Ein fast blendendes Licht ent«
steigt dem Krater des Vulkans. Unermeß
liche Flammenmassen, vielleicht im Mittel
punkte der Erde entspringend, wälzen sich
zu einer nicht zu berechnenden Höhe em
por- Ferne Provinzen werden von diesem
Verderben bringenden Glänze erleuchtet.
Die eisigen PikS des Lhimborasso und deS
Antisana erglühen im Widerschein wie
amantene Pyramiden. Die Seiten deS
CatopaxigipfelS sind bedeckt mit dem auf'
gehäuften Schnee von beiläufig dreissig
Jahren. Die gewaltige Hitze beginnt die
Felsen zu verglasen. Zuletzt erscheint der
Berggipfel in seiner Nacktheit, und Alle,
welche diesen grossen gigantischen Schorn
stein, rothglühend wie das Eisen im Ham
merofen, in jentt Stunde gesehen haben,
werden nicht leicht die Erinnerung an ei
ne Scene verlieren, wo daS Erhabenste,
was die Natur zu bieten verwag, wit ih
ren furchtbarsten Schrecken in Eins ver
schmolzen schien.
Wahrend dieser entsetzlichen Heimsu
chung sank Helena in Ohnmacht, und ward
von dem Grafen in den Garten gebracht.
Sie kam wieder zu sich, doch nur uni Zeu
ge zu werden gegenwärtigen Unheils und
j antizipirter Zerstörung. Das Haus deö
Marquis stand verlassen da Der Reich?
und der Arme, der Jung»? und der Alte
Alleö ist indem Garten versammelt. Die
Erde schwankte unter ihren Füßen. Un
aufhörlicher Aschenregen droht sie sämmt
lich zu begraben. Schwefeldämpfe dro
hen mit Erstickung allen Lebenden. Dazu
gesellt sich neues Entsetzen. Der Cata--
pari scheint sich in Cataracten aufzulösen.
Man vernimmt das Getöse stürzender
Gewässer von feiner Höhe- Bäume und
Felsen gleichen umhergeschleuderter Spreu
im Orkan der Wasserstrom stürzt vori
Klippe zu Klippe nieder er erreicht die
Nacienda deS Marquis; Zerstörung eilt
ihm voran Vernichtung aller Spuren
menschlichen Fleisses und menschlicher In
dustrie folgt ihm auf dem Fuße nach.
Der Marquis sucht, mit Hülfe des Gra<
fem Helena aus dem Wassetgrabe zu ret-»
ten- Die Gattin hängt sich halb ohne
Sinnen an ihren Gemähl. Die Boten
des Geschicks brechen herein ; der mächtige
Ström überwältigt alle Schranken die
unglücklichen Eltern werden von der Sei
te ihres KindeS hinweggeschwemmt; ein
schwacher Angstschrei verkündet ihren letz
ten Todeskampf. In wenigen Augen
blicken ist keine lebende Seele Mehr sicht
bar. Die Bruchstücke des Landhauses
schwimmen gleich KorkhölzcheN auf der
Flut- Menschen, Thiere. Baume, Hau.
ser, AlleSist verschwunden- To
desruhe hat seinen Sitz aufgeschlagen auf
der Stätte, wo vor wenigen Stunden der