Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, January 19, 1841, Image 1

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    NtSl V Gedruckt und berausgegebeu von Arn»'ldPtt w e l! e, in der Süd 6ten Srrane, Ecke her Ckerrn Allen»B c b IN'' 6 Wirchsk.tus-s?of .N'cwunl'.r
Jahrgang S-
Bedin g U N g e N.-Dcr J.ibcralc jZcod-lclltcr erftb.'int jeden Dienste, auf einem gross.',, Luperi.N'B-'gcn mit s.l'önen Lettern gedruckt. Der Sul'scriptions-Preiö ist (5 i n T I, aI e r des I.rlu's, wel.ber in I.all'iäl'Ngcr Ver.uisl'k-!
Za > ulrg nmd. mi des nul)t befahlt, werden II -»(> /VÜr kürzere ,?.'it uls 6 Men.it wird kein Unterschreil'cr und etwaige ÄustündiHUNgen werten nur d.nm .nigenelnimn, nenn >ie
enicn . »eii.it des gei>l>ei>en und alle :Xückst.inde .M'ez.ihlt werden. Aek.inntm.icl'ungen wcl'den dankl'.u' »nqene»imen und für d»,'N aewölmlicben eingerückt, l! r.'ll,'', ni in beiger
<-t.'dt wll'd die Zeitung percesrci geschickt, weitere Versendungen geichchen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilung.'-! müssen p ost frei eingcs.mdt werden.
Die Botschaft des Gouveriierv Porter
von Peinisuloaiiiett
«n beide Häuser der Gesetzgebung
dieses Staates.
sJniAllözil.qe, »ach Gruud't? Pemis. Deutschs
Die erste Stelle nach der Einleitung, sin
welcher Hr. Porter die Angemessenheit sei
ner frühern Vorschläge und Belehrungen
nachweist nimmt die Bankangelegenheit
Pennsylvaniens ein. Der Gouvernör
zweifelt nicht, daß die Banken ihre Oblie
genheit erfüllen und am bestimmten Tage
sam Isten d. ihre Zahlungen wieder
beginnen würden. Er findet es indessen
nöthig zu ermahnen, daß man daS Bank-
Capital nicht höher anwachsen lasse, noch
eine Suspension der Zahlungen inZukunft
mehr gestatte.
Ueber die financiellen Verhältnisse un
seres Staats erhalten wir von der Execu
tive folgende Darstellung:
Okffentliche Schuld.
Dauernde Anlehen zu 5
Procent. 32
do. do. zu l.z 200,000. 00
Tämporä're Anlehen zu 4. 15,000. 00
Summe: 301,013. 32
Ausserdem an die Verein.
Staaten von niederge
legter Ueberschuß Ein
nahme, H 2,567,514. 78
UiibezahlteVerwendungen, 022,217. 59
Total Summe : Hi 30,700,775. 00
Bon den Einkünfterl verwendete die
Erecur ve im letzten Jahre zufolge legis
lativer Appropriation:
In Aktien an verschiedene Gesellschaften
und zur Bezahlung von Vermessungen
für die Eisenbahn von Harrisburg nach
Pittsburg, 5205,000-00
Das öffentliche Eigenthum
besteht in:
Ban? Stock ~ L 2.105,700. 00
Strassen- n. Brücken-Tt. 2,530,318. 89
Canal- u. Schiffarths-St. 015,209. 00
Eisenbahn-Stock, „ 335,5-1«!. 90
Was von Ländereien aus
steht, ~ „ 1.000,000.00
Oeffentltche Werke, Kanä
le, Eisenbahnen, 29,578,500. 17
Total Summe: 30,198,370. 90
AuS dieserDarsiellung des Passiven und
activen Standes des Standvermögens er
gibt sich, daß das Gemeinwesen sich nicht
nur der Zinsen seiner Schuld, sondern die
ser selbst entledigen könnte, wenn die Be»
sitzgegenstättde gänzlich disponibel wären.
Daß sich ein Defect von 800,000 Tha
ler am Februar in der Schatzkammer aus
weisen werde, wird theilödem Verfahren
der Gesetzgebung zugeschrieben, insofern
dieselbe die Appropriationen mit den Ein
küiiften in das gehörige Verhältniß zu
stellen unterlassen habe, theils dem Schatz,
amte, welches in der Auszahlung der Be
willigungen auf einige Jtems, besonders
der am Isten Februar und lsten August
fälligen Interessen nicht die gehörigeN üct
ficht genommen ; ein Umstand, der die le
gislative Berücksichtigung zu künftiger
Abhülfe in Anspruch nimmt.
Von der Taxe,welche in Gemä'ßheit der
Acte vom Ilten Juni 1510 auf gewisses
Mobiliar- und transmissibles Vermögen
der Bürger Pennsylvaniens gelegt wurde,
läßt sich eine Einnahme von 000,000 Th.
erwarten. Nun folgt ein Lob dieser für
die ärmere Klasse ganz milden Auflage,
welche, ungeachtet ihrer Annehmlichkeit,
dennoch nur 5 Jahre dauern soll, und ei
ne Darstellung der Umstände, welche die
Executive zur Empfehlung dieser Maßre
gel bewogen haben- Doch fordert Herr
Porter die Gesetzgebung auf, diese Acte
sogleich zurückzunehmen, da noch keine Tin
sammlung der Taxe stattgefunden habe,
wenn sie solche als mit den Wünschen und
dem JnteressedesVolkes unverträglich an
sehen sollte, und eine bessere Weise wüßte,
den Obliegenheiten des Staates Genüge
zu leisten, erklärt jedoch zu gleicher Zeit,
daß ihm die Ehre Pennsylvaniens zu theu
' Und Berts, Montqomcry und Schuylkill Caumics allgemeiner Anzeiger
cr sei, als daß er nicht abermals die ernst
lich- Berücksichtigung der Staatsschuld
und die richtige Bezahlung ihrer Interes
sen als Hauptaugenmerk der Gesetzgebung
empfehlen sollte.
Hieraus kommt der Gouvernör wieder
auf die Nothwendigkeit der Abhülfe des
obgedachten Deficits von 50(1.000 Thaler
welche für die Zahlung der Interesse» der
Staatsschuld verwendet werden sollten, u.
empsielt den Verkauf von Stocks zu ei
nem solchen Belauf, als der FUI erforde
re ; wobei er bemerkt, daß der Staat fol
gende Antheile an den: Bankvermögen hat,
uemlich: Actien.
an der Bank von Pens>)lvanien 3750
„ „ „ „ Philadelphia 525 Z
Farmers u. MechanikS Bant
die einen guten Absah hoffen liessen.
Die Vol! Endung der Verbesserungen der
jenigen Canal-Linicn, welche gewöhnlich
mit dem Namen Hauptliinen bezeichnet
werden, und wozu 500,000 Thaler in der
letzten Session bestimmt wurden, wird der
Gesetzgebung als besonderer Gegenstand
der Beherzigung empfohlen, so auch die
rückständigen Requisite der Portage-Ei
senbahn und gewisse andere Arrbefserun
gen, wozu auch die Eric- und Nord Zweig-
Eanal-Vollcnduiig gehöre, welche Letztere
nur eine verhaltnißmässig kleine Siunme
erfordere.
Hierauf werden die Nachtheile deS ini
letzten Jahre stattgefundenen Abbruchs
von Anschlägen zu nothwendigen Werbes
serungen bemerkt, welche bei einem Ansatz
von 70t!,000 Thaler, den die Canal (som-
Missionäre gemacht hatten, auf 500,000
Thaler herabgesetzt und welche meist auf
Schuldenzahlung verwendet wurden.
Nach Belobung der Einsichten und libe
ralen Grundsätze, welche die Unternehmer
der Beaver Lanal Abtheilung in der An
legung und Vollendung derselben bewiesen,
geht die Botschaft auf die Empfehlung
einer baldigen Rücksprache mit den Autho
ritäten von Neu Äork zum Behuf der
Förderung der öffentlichen Werke über,an
welchen beide Staaten betheiligt sind.
Nach Beendigung seiner Vorschläge in
Betreff der öffentlichen Werke, spricht der
Gouvernör von dem Bericht über daß
Schulwesen, den der Superintendent die
ses Gegenstandes bald vorlegen werde und
von dem er glaubt, er werde umfassend u.
befriedigend ausfallen; und lobt hierauf
den Fleiß des Staats Geologen und seines
Corps, deren Arbeiten sich über einen gros
sen Flächeninhalt erstreckt und interessan
te Beobachtungen zur Folge gehabt haben ;
die noch erforderlichen Unterstützungen
werden geringer im Betrage sein als die
vorigen- Die topographischen Risse und
Analysen vieler mineralogischen, geologi
schen unc> oryktognostischen Produkte wer
den ihren Werth in der Folge geltend ma
chen.
Tie Unannehmlichkeiten, Hemmungen
und Verlegenheiten, welche die Geschäfts
welt in den letzten Jahren erfahren, gaben
dem Berichterstatter schon bei Uebergabe
seiner vorjährigen BotschaftVeranlassung
zu Betrachtungen, deren Wiederholung
übersiüssig sein würde. Diese Stockung
im Handel und Gewerbe wird nun auch
von unsern Bauern durch daS Sinkender
Preise ihrer Erzeugnisse gefühlt; doch ist
eS ein erfreuliches Zeichen der Zeit, daß die
Ausfuhr aus unserm Lande die Einfuhr
im letzten Jahre zu dem Belauf von 27
Millionen Thaler überstiegen hat, da frü
her das umgekehrte Verhältniß in solcher
Disproportion stattgefunden, daß im Jahr
nicht wemger als für 6k Millionen
mehr ein- als ausgeführt worden, in 1537
für 23z Millionen, in 38 für 5 Millio.
und in '3O für 11 Millionen Thaler, wor
unter in '37 die Einfuhr von Seide ei
nem bloßen Luxus Artikel, den wir so gut
gewinnen können als ein anderes Land
allein 23 Millionen Thaler und die AuS
fuhr von Mehl nur 7 Millionen Thaler
zu loben und obne Furedt zu tadcln."
Dienstag dm Z 9. Januar IBil,
betrug.
Herr Porter wirft nun einige Blicke
auf den Reichthum Pennsylvaniens an
Naturprodukten, und bemerkt richtig, daß
wir noch weit davon entfernt sind, einen
beträchtlichen Theil dieser Geschenke der
Natur benutzt zu haben, und also erst im
Begriff stehen, reich zu werden. Der Re
ferent verbreitet sich dann besonders über
die Vortheile die unser Reichthum an Koh
len, besonders Alhracit, verspricht; vor
züglich bei Bearbeitung deS Eisens, an
welchem Pennsvlvanien bekanntlich auch
durchaus keinen Mangel leidet. Wenn
wir durch die Anwendung dieser Materia -
lien uns künftig selbst mit allen dahin
einschlägigen Erfordernissen unserer Ei
senbahnen U- f. w. versehen werden, st.itt
sie von Europa zu beziehen; wenn das
Fabrikwesen durch die Benützung unserer
eigenen Naturschätze sich immer mehr un
abhängig machen wird von fremder Hül
fe; wenn Zugleich auck für die Jugend, die
in den Fabriken arbeitet, in Bezug auf
deren geistige Bildung gesorgt sein wird,
die in manchen Ländern so verwahrlos t
wird, indem man diese armen Wesen zu
blossen Maschinen erniedrigt! dann wird
sich erst Pennsvloanien seines Reichthums
durch sorgfältige Bebauung nnd Benüt
zung seines Bod?ns und des Inneren sei
ner Berge nnd Hügel freuen können, und
seine Staatsschuld wird kein Gegenstand
der Bekümmerniß länger für dasselbe sein
können.
Was der Gesetzgebung Pennsylvaniens
obliege, um diesen Zweck zu erreichen, be
merkt der Gouvernör schließlich, indem er
derselben einen feinen Wink gibt, demCon
greß in seinen (wenigstens in dessen Hau
se der Representanten) zuweilen vorgefal
lenen Rohheiten nicht nachzuahmen, son
dern sich auf alle Art und Weise die In
teressen des StaatS am Herzen liegen zu
lassen, in welchen Wunsch des Herrn Por
ter wir von Herzen einstimmen.
»" >"
Der N a t t e n 112 u u g er.
Ich bin der wohlbekannte Sänger,
Der vielgereiste Rattenfänger,
Den diese altberühmte Stadt
Gewiß besonderr nöthig hat.
Und wären's Rotten noch so viele.
Und wären Wiesel mit im Spiele,
Von Allen sänb'r ich diesen Ort,
Sei müssen mit einander fort.
Dann ist der gutgelaunte Sanger
Gelegentlich ein Kinderfänger^
Der selbst die wildesten bezwingt,
Wenn er die holde» Mährchen singt-
Und wären Knaben noch so trutzig.
Und wären Mädchen noch so stutzig,
In meine Saiten greif' ich ein,
Sic müssen Alle hinterdrein.
Dann ist der vielgewandte Sänger
Gc-egentlich ein Mädchenfänger;
In keinem Städtchen langt er an,
Wo er's nicht Mancher angethan-
Unv wären Mädchen noch so blöde.
Und wären Weiber noch so s')'öde.
Doch Allen wird so liebebang
Bei Zanbersaiten und Gesang.
N?. v G
Zur Unterhaltung uud Belehrung.
Unschuldige Opfer.
Die Dominikaner Franz von Cordova
und Garcias waren im Jahre 1715
zu St. Domingo auf einen Zug durchs
Land abgegangen, um den Indianern das
Evangelium zu verkündigen, von denen sie
mit den größten FreundschaftSbezeugungen
aufgenommen wurden. Nach einigen Ta
gen trafen mehrere spanische Schiffe, die
auf die Perlenfischern ausgesegelt waren,
unfern der Küste ein. Die Indianer, die
in solchen Fällen stets die Flucht ergriffen,
blieben in ihren Wohnungen, weil sie dem
Schuhe der beiden Mönche vertrauten.
Der Befehlshaber der spanischen Schiffe
lud den Kaziken des Landes nebst den
vornehmsten Personen seines Gefolges an
Bord des Schiffes ein. Der Indianische
Häuptling, dringend aufgefordert von den
beiden Mönchen, nahm mir seiner Gattin
und siebenzehn Gliedern seiner Familie die
Einladung an; kaum waren sie an Bord,
so ging der Eapitän in See, erklärte
sämmtliche Indianer für Sklaven, und bot
sie auf St Domingo öffentlich zum Ver
kauf auS. Wie billig, ward ihm vom
königlichen Appellationstribunal das Ver
kaufSrecht abgesprochen, mit Anführung
des Grundes, daß ee nicht die Erlaubniß
gehabt habe, die Indianer zu Gefangenen
zu machen ; aber Schande! die ehr-
und pflichtvergessenen Apnellaticnsräth?
bemächtigten sich der geraubten Indianer,
nicht um sie in Freiheit zu setzen- sondern
als Eontrebande, um ihren Besitz unter
einander zu theilen.
Die Indianer, benachrichtigt von dem
Schicksale ihres Kaziken und seiner Fami
lie, wurden wüthend gegen die beiden Do
minikaner, welche sie der Theilnahme an
diesem Greuel beschuldigten, und würden
sie auf der Stelle ermordet haben, wenn
nicht die Mönche den größten Abscheu ge
gen diese schändliche Verrätherei an den
Tag gelegt und den Indianern versprochen
hatten, den Gefangenen vor Ablauf von
vier Monaten die Freiheit zu verschaffen,
zu welchem Ende sie ihrem Prälaten, Pe
ter von Eordova, sogleich von dkm Vorge
fallenen Bericht erstatteten und ihn von
ihrer gefahrvollen Lage in Kenntniß fetz
ten. Peter von Eordova bediente sich
seines ganzen Ansehens, um den beiden
Mönchen das Leben zu retten, aber die Ap
pellationSrichter weigerten sich, die gefan
genen Indianer herauszugeben, ivorauf
ilire Landsleute, nach vergeblichem viermo
natlichen Harren, die beiden Dominikaner
um's Leben brachten. Gleich nachher
empörten sich die Einwohner von Eumana,
und nur mit grossem Menschenverlust ge
gelang eS den Spaniern, die Herrschaft des
Königs in jenem Lande wieder herzustellen.
Nussts'de Gastfrei!udschast.
Die alte Gastfreiheit der Nordlands-
Völker ist eine Tugend, die noch jetzt bei
der russischen Nation herrschend ist durch
alle Stände ohne Ausnahme. Vom ge
ringsten Bauern bis zum Fürsten nimmt
ein jeder Russe seinen Gast, sollte cs auch
ein ganz land'und wildfremder sein,freund
lich und zuvorkommend auf, und setzt ihm
das Beste, was sein HauS vermag, vor.
Merkwürdig ist die Weise, wie ein Mann
mittlern nnd niedernStandes seinen Freund
bewirthet. Nach eingenommenem Früh
stück, welches in der Regel aus harten u.
geräucherten Fleischspeisen, oder gedörre
ten und gesalzenen Fischen besteht, bietet
der Hausvater seinem Gast einen Becher
Brantwein. Darauf kommt die Frau,
dann die Söhne und dann die Töchter, je
des mit einem Glase des geistigen Ge,
tränks, welches auszuschlagen die größte
UnHöflichkeit sein würde. Der rohe, ech
te Russe muß bei seinen Gastmählern lär
men, singen, tanzen, sonst ist es ihm "ein
hungriges lumpiges Vergnügen" ; er liebt
alles Rauschende, Wilde Musik Tanz und
Gesang. Oft begegnet man auf derStras
se einem Paar betrunkenen Russen, Bau
ern, Soldaten oder Matrosen, die sich bald
freundschaftlich am Arme führen, bald sich
stossen, niederwerfen und prügeln. Eine
Minute nachher sind sie wieder Herzens
freunde, fallen sich um den Hals, singen ein
Volkslied und springen von einem Extrem
zum andern. Taback wird bei ihren Zu.
sammenkünften wenig geraucht, weil die
Russen überhaupt keine Freunde des Rau
chens und Schnupfens sind.
Luftige Wohnungen.
Das Nordgestade Orinocos, des gros
sen südamerikanischen Flusses, strotzt von
Palmen von Mauritia, welche eine mehli
ge Frucht, eine Art Sago tragen. Die
No- K>-
ganze mit diesen Baumen bewachsene Ge--
gend wird von häufigen Ueberschwemmun«
gen heimgesucht, und die fächerartigen Kro
nen dieser prachtvollen Palmen geben dann
denselben das Ansehen eines aus den Ge
wässern emporsteigenden Waldes. Es ü -
berrascht den entlang des Orinoco Delta
hinabsegelnden Schiffer sehr. bcimVorü
berfahren hoch auf den Wiyfeln dieser
Bäume brennende Feuer zu erblicken.
Diese Feuer werden von Menschen ange
zündet, welche seit undenklichen Zeiten in
diesen morastigen Gegenden ihren Wohn
sitz aufgeschlagen haben, uud ihre Nahrung
einzig und allein von diesen Palmen bezie
hen. In den Zweigen derselben hängen
die GuanaceS sso nennt sich das Völkchens
Matten auf, bedecken sie mit Lehm, und
zünden darauf das ihren Bedürfnissen und
ihrer Behaglichkeit nölhigeFeuer au. Die
ser Palm bäum bietet diesen Leutchen, so
wie andern Stämmen, welche am Meer
busen von Darien und den wässerigen Ebe
nen zwischen Guaparatha, und den Mün
dungen deS Amazonenflufseö wohnen, bei
den in diesen Gegenden häufigen Ueber -
schwemmungen einen sicheru Wohnsitz dar.
Ausserdem gewähr! er seinen Bewohnern
in seiner Frucht, in seiner mehlichten Rin
de, in seinem zuckerreichen Saft und feinen
faserigen Stamm, angenehme Speise zu<r
Nahrung, guten Wein zum Trank, und
Bast um Seile daraus zu bereiten. Es
ist ein anziehendes Schauspiel zu beobach
ten. sagt Humboldt, wie auf der niedrig
steil Stufe der Civilisation die Existenz ei
nes ganzen Volks auf eine einzige Pal
mengattung angewiesen ist, älmlich de!;
Insekten, welche einer einzigen Blume at
leS zum Dasein Gehörige verdanken.
Persische Gastfreundschaft.
In Persien herrscht viel .Gastfreund,
schaft, besonders unter den unabhängig
herumziehenden Stämmen. Als vor meh
reren Jahren eine englische Gesandtschaft
durch Persien reisete, hatte der Kahn deö
Karangoozoloo-StammeS aus der Etadt,
sich wegbegeben, um desto mehr Raum für
die englischen Gäste zu lassen. Er war
auf einen nahen Landsitz gezogen und la
dete die Engländer nun auch dahin ein»
Der Zug war groß, denn an den englischen
Gesandten hatte sich ein persischer ange
schlossen, der nach Indien ging. Bei gu
ter Zeit kamen alle früh an und blieben
bis Mitternacht. Die Bewirthung war
köstlich. Wie wahrhaft aufmerksam der
Kahn aber gewesen war, ergab sich doch
erst späterhin. E? hatte sich schnell ein
harter Frost eingestellt. Während All»?
beim fröhlichen Mahle saßen, waren auf
deö Kahns Befehl alle Pferde und Maul
thiere vielleicht 100 an der Zahl, scharf be«
schlageil worden, damit keinem der Gasts
beim Fortreiten etwa ein Unglück begegne^
Die Loria Philippina, ein Vogel, der
auf den philippinischen Inseln eiheimisch
ist, baut ein merkwürdiges Nest auS lan«
gen Pflanzenfasern oder trocknem Grase/
und hängt es an eine Art Strick, der fast
1 Kuß lang ist. an der Spitze eines Baum
ästcheuö auf, damit die Schlangen nicht
hineinkriechen und sie zahlreichen Affen
es nicht beunruhigen können. An den,
Ende des Strickes befindet sich das kür
bisförmige Nest, das in drei Abtheilungen
geschieden ist : in der ersten befindet sich
das Männchen, in'der zweiten das Weib
chen und in der dritten die junge Brut.
In der ersten, jener des Männchens, wel«
ches hier, während das Weibchen brütet.
Wache halt,findet sich ausserdem ein Häuf
chen Erde, und daraus ein Glühwurm,
der den Bewohnern während der Nacht
leuchtet.
Ein Herr, der zu Pferde war, fragte ei
nem Bauer nach dem Wege.
sagte ihm.- er sei unrecht. H- "So muß
ich denn wieder zurück reiten ?" -V
-nicht nothwendig; der Herr darf nur um--
wenden und dann vor sich reiten.