Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, July 07, 1840, Image 1

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Jahrgang I.
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Folgende Bücher sind in dcr Druckerei die
ser Zeitung »in billige» Pecis zu habe» :
Wilmsen's deutscher Kinde» freund, von I.V.
Wesftlhoeft, Philadelphia, >859.
Deutsche uene Testament«.
Der amerikanische
Die Eeschichtc der Vereinigten Staaten von
Nord Amerika, seit der Entdeckung der
neue» Welt bi>? auf das Jahr 1837, aus
dein Englischen übersetzt von Wilhelm
Bescher, Neuyork, i S3B.
Dieselbe, vom Jahre bis 1K57, über
setzt und herausgtgtbt« von W i l h. I,
j. « , derl e», Philadelphia, 1838,
Leben, Thaten uud Meinungen des Ulrich
Zwingli' crilen Urhebers der deutschen
cvangelich-rtformirtc» Kirche,von Johann
August Forsch, ChembciSl'iirg, Pa. >837
Der Himmel auf Erde» oder Weg zur Glück
seligkeit. Dargestelt von Christian Gott
hi.'s Salzman,bearbeitet von Conrad Frie
drich Stollmever, Philadelphia >BB9.
Der lange vereorgene Lchatz nnd Haue-
Freiind, ein nützliches Rath- nud Hills
Buch fnr Jedermann, Skippacksviile.
1837.
AndachtSübuiigtil nnd Gebete für nachden
kende und gutgesinnte Christe«. Von Jo
hann Kaspar iavater.taneasler. Pa. ,834.
Lutherische und refoi mute deutsche A. B. C.
Bücher.
Asscrdem Schreib Papier, Federn u Schreib
Dinle.so wie anch Blanks fnr MortgageS,
Jndgement und Cemmon-BondS.
Eine Aue,vahl schöner denlschcr Lieder ist bei
uns ebenfalls slecs vorräthiz. und um luh
ligcn Preis zu haben.
Neading dcn lkten Juni.
Bestimmte Nachricht.
Die rückständigen Lax«Co!lcktorc>, von
Berks Caunty, die ihre Duplikat.' jür 1L37.
1868 und t»39 nicht al'gescttclc haben, haben
an dem Eommissloncrs - Amt, anf oder vor
dein istcn nächtie» Juli anzurufen und Rich
tigkeit zu mache«, sonst ktiinrn sie Unkosten
erwarten —Auf -dcfchl der Cannlv-Coinssi'S.
Heinrich Schatzmeister.
Commissioncre Amt,
Ncadittg, Jnni >6. H Zin
Kleiuhändler in ausländischen
Kanfnianns.gnterii und Gastwu the, die ihre
Erlanbuitischtinc noch nicht.'.ufgeuommen ha
be«. haben solches zu thun, um
Unkosten zu VN hüten.
Heinrich!"sagel> Schatzmeistcr.
Ank ui» igli a.
Unterzeichneter hat Anstalten getroffen nnd
wird in kurzer Zeit be» ihm erscheine» ein
Deulscher
TipSecanol Aalenvtr,
für das Jahr 18-ii, welcher mit zchn feliic»
Holzstich.» geziert sci» wird, welche die glo>
reichen Thaten und Vcrdieuste dcS Eencrals
Harrisc>» darstcllcn. Ncl'st dcn gcwöhnli
chcn astronomischen Berechnungen wird ein
Abiisz seines Lebens und Hant-ungen darin
tisch, inen.«
Committeen, Clubs, Stohrhaltn»iid Ande
re, wcrden beim Hundert z» 4 Thaler vcrs -
he», wcnu Gtst» Illingen sobald wie möglich an
untcrzcichlletcn postsin ei!,gesandt nuroc».
Address? : G. A. Sage,
Penn.
a cd r i ch t.
Der Unterschriebeut benachiieltiget hicniit
trgebenst alle solche Personen die sich selbst
uoch vcrschnldkt wissen au seinem
Stiefel- und Echuh-Ctvhr,
daß er seine Büchcr in die Hände von Char
les Troftll,, E«-q. zum Eiuforder» nberge
ben hat. Solche, d»e noch schuldig stnd,wür
den wohl thun wenn fie sogleich anrufen, um
Kosten zu erspare».
Abraham
Reading Mai >9. bv.
Charks Troxcll,
Benachrichtigcc ergebeiist hiermit seltte Fiku»
de, dajj er für eine» kurzen Zeitraum seine
Amtstube eröffnet hat, in der Amrstube von
Henry Xlioado, Esq. a» der Südseite der
Sst-Penilstrasst. ,m nächste» Hause von, Eck
der siebten oder Eisenbahn-Strasse, wo er zn
jeder T>».gcezeit axzutreffe» ist.
Reading Mai 19. bv.
l el-tZlvvc! unll t'»r BkUv ut
tlüij Ol'llev:
<>b
< lvil.
k il» 111
Und Berks, Montgomery und Schuylkill CauntieS allgcmcincr Anzeiger^
Noch mehr Beweis.
Das Nachstehende empfchlen wir dcr ge
nauen Durchsicht. Es ist ein deurluber Be
weis, wie General Harriso» von seine» ge
genwärtig,« Verläumdern gelobt wlude.
dem Neadinger Adler
vom 22sten März 1814.
General Harrisou.
Weß Geistes Kinder manche Leute sind
erhellet unter vielem anderm auch aus ih
rem Betragen bei den Thaten des Gene'
rals Harrison, welcher bis jetzt noch ganz
nach Washingtons Muster gehandelt und
folglich auch Glück in seinen Unternehmen
gehabt hat. Als er nach Hulls Ueberga
be. worüber jedem Tory die Freude aus
den Augen strahlte, sogleich die wirksam
sten Mittel ergriff, um die nun ganz blos
liegenden Grenzen zu decken ; als er die
Bundesgenossen der Briten und derTories
nicht allein in ihre Waldungenzurücktrieb,
sondern auch nach ihren Schlupfwinkeln
Detachemeuts schickte.um sie dort zu züch
tigen ; als er in den westlichen Wäldern
Streif pcutien herum schickte und so die
Wilden in Furcht hielt und die Grenzen so
sicherte, daß li'ei weitem das Unheil nicht
geschehen konnte, was die armen Leute je
ner Gegend bedrohet«?; als er alle die un
zähligen Schwierigkeiten der Wildniß ü>
berwand und mit rohen Truppen auf die
Briten und ihre Bundesgenossen immer
näher heranrückte; als er sich in allen sei
nen Lagen auf das beste vertheidigte und
als er endlich die Gelegenheit benutzte, da
Perry's Tapferkeit die Schwierigkeiten
auf dem Wasser aus dem Wege geräumt
hatte, da er alSdann nach Canava hinüber
ging und ein Heer von Indianern und
Britten schlug und die letztern bis auf ei
nige entflohene zu Gefangenen machte —
da wußten die Tories nichts zu sagen, sie
verstummten, bissen sich in die Lippen unv
h.uchelten wohl sogar noch Vergnügen;
aber ihre kochte und sie lauerten auf
e.ne Gelegenheit derselben Luft machen zu
können. Endlich glaubten sie es gefunden
zu haben. Harrifons Armee hatte die
mährische Stadt der Indianer verbrannt,
welche die mährischen Brüder zum Chri
stenthum zu bekehren gesucht hatten. Nun
sieng dies Volkcheii ein Ge>ct)cei an, wel
ches Harrisonü Nu hin oerdunkeln sollte
und der standhafte Tory nannte ihn einen
Morbre n n e r.
So viel Ehre dies auch dem General
Harrison bringen muß und so wenig Züch
tigung solche Creaturen auch dafür verdie
nen, >o verdient es doch bemerkt zu wrioen,
weil man daraus ersieht, welche warme
Freunde England noch unter den Ameu
kanern hat, die den Aerg-r, daß H..rnsou
so vi»'l für die amerikanische Suche gethan
englischen Pläne, ihr Äatrrland
durch gedungene schwarze Mörder m'tLluc
zu überschwemmen, so vernichtet hatte,
nicht verbergen konnten, sondern die erste
sich darbietendeGelegenheit ergreifen muß
ten, um ihrer schwarzen Leidenschaft Luft
zu machen.
Es ist, wie gesagt, eigentlich ganz un
nöthig einen so grossen Amerikaner, wie
Harrison, gegen den Geiser der Tories,
womit sie niemanden als sich selbst besu
deln, zu vertheidigen, weil es ohnedem je'
dermann einsehen muß, daß das Zerstören
eines Raubnestes von feindlichen India
nern, die auf keine andere Art zur Ver
nunft zu bringen sind, zur Pflicht und
Schuldigkeit eines amerikanischen Gene
rals gehört und er folglich deshalb eher
Lob als Tadel verdient; allein zum Zeit
vertreib dürfte es doch vielleicht nicht ganz
unnütz sein, eine der Lästerungen der To
ries ganz zu untersuchen, damit man sehen
kann, welchen Grund d. Behauptungen u.
Lästerungen dieser Leute überhaupt haben.
Ein Missionair der mährischen Brüder
in Bethlehem, ließ im Congreß eine Bitt
schrift einreichen. worin angeführt wur
de, daß ihre Gesellschaft eine Anzahl In
"billig zu loben und okne LurciTk zu tadeln."
Dienstag dcn 7. Juli I 8 U)
dianer in Canada zur christlichenße
ligon bekehrt hätten ; daß Harri sons Ar
mee ihre Stadt verbrannt hätte und
sie deswegen um Entschädigung bäten.
Der Congreß bestellte eine Committee,wel
che den Missionair vor sich kommen liev
und überhauyt die Sache gehörig unter
suchte uud darauf folgenden Bericht ab
stattete.
Die Committee, welcher die Bittschrift
von John G- Cunow übertragen war,
erstattet Bericht,
Daß ihre Untersuchungen sie überzeugt
haben, daß die Gesellschaft der vereinigten
Brüder sehr löblich den Eingebornen des
Landes ihre Aufmerksamkeit geschenkt
haben, um eine Kenntniß der christlichen
Religion unter si? zu verbreite» und daß
sie sich bemüht haben ihnen eine friedliche
Lebensart u. BürgerlicheSitten beizubrin
gen. Die Committee ist völlig überzeugt,
daß bei allen Streitigkeiten zwischen un
sern Leuten und den Indianern, welche die
Mährischen genannt werden und größten
theils aus dem Stamme der Delawaren
sind, die vereinigten Brüder und ihre Mis
sionariel! sich bemüht haben, Feindselig
keiten zu verhindern und ihre Barbarei zu
mildern, welches ihnen leider nur zuwenig
glückte. Die Niederlassung der mähri
schen Indianer zu Fairsield erhellet zufol
ge dieser Streitigkeiten gemacht worden
zu sein für deren Zerstörung durch die Ar
mee der Ner. Staaten, unter dem Befehl
des Generals Harrison, der Bittende Ent
schädigung begehrt.
Der Missionair, welcher vor kurzem zu
Fairsield wohnte ein völliges Gehör bei
der Committee gehabt hat, hat eingestan
den, daß die Indianer unter seiner Obhut
sehr bald von britischen Offizieren, welche
in ihrer Nachbarschaft befehligten, einge
laden wurden mit in den Krieg zu gehen ;
baß die Indianer von den andern Stäm
me» sie ebenfalls einluden mit in den Krieg
zu gehen und auch einigemal bedroheten,
wenn sie sich dessen weigern würden ; daß
der größte Theil der Männer, welche fähig
waren, Waffen zu tragen, gleich nach der
Kriegserklärung in den Krieg giengen;
daß sie sich in den Schlachten von Brauns
taun und Malden befanden, und daß sie
bei dem General Brock waren, als Detroit
übergeben wurde; auch waren sie in den
Schlachten am Fluß Raisin, Ou.enstaun
und an der Thames am sten letzten Okto
ber, wo auch emige gtöoret wurden. So
bald aber als das Gerücht die Gesellschaft
zu Bethlehem fürchten ließ, saß cie Indi
aner feindlicher Seite in oen Krieg
gehen wurde», so schrieb der Bittende an
oen Äriegs Secrerair ui.o benachrichtigte
ihn von dem Un.stände. Vort >r Ankunft
der Armee r>er Ver. Staaten, weiches an
dem Tage der Schlacht an dem Fluß Tha
mes war, verliessen die Indianer ihre Nce
derlassung und nahmen ihre beweglichen
Sachen mit sich. Auf diese Art wurde
es, nach der Meinung des befehlenden Ge
nerals, für die Sicherheit der Grenze
durchaus nothwendig, daß nicht ein Platz
für den Aufenthalt der feindlichen Jndia
ner bleiben sollte. Es war der Wunsch
des Gen. Harrison,die Kirche zu erhalten;
allein sie war so mit den andern Gebäu
den verbunden, dass dieses unmöglich fiel.
Es ist der Committee kein hinlängliches
Zeugnifl beigebracht worden, daß irgend
etwas Anderes als die Gebäude zerstört
wurde. Es ist der Committe eine Anga
be von unterschiedlichen Artikeln vorgelegt
worden,von denen man vermuthet, daß sie
verloren seien, dies beruht aber zuviel auf
Muthmassungen, um einen Grund zur
Entschädigung, wenn Entschädigung zu
geben schicklich wäre, auszumachen. Bei
einer völligen Uebersicht des ganzen Falls
aber sind die Committee der Meinung,daß
keine Entschädigung gewährt werden soll
te. An der baldigen und ausharrenden
Feindseligkeit der Indianer von Fairsield
ist kein Zweifel. An der Nothwendigkeit,
ihren Aufenthalt zu zerstören, nachdem
, .hre Krieger in der Schlacht überwunden-
und die Einwohner entflohen waren,
eben jo wenig zu zweifeln, besonders wenn
man erwägt, daß diese Indianer durch ii)
! re Handlungen sich mit den andern in eine
blasse gestellt hatten, deren Art Krieg zu
führen, durch keine Rücksicht auf Mensch
lichkeit Einhalt gethan werden kann-
Man wird bemerken, daß die Niederlas
sung, für deren Zerstörung Entschädigung
gefordert wird, in einem Feindlichen Lan
dewar. Es erhellet Dero Committee nicht,
daß es moralisch reä>t wäre, ihnen Ent
schädigiing zu gewahren, wann sie das
Schicksal des Kriegs erfahren haben und
ihr Aufenthalt zerstört worden ist. und be
sonders da man nicht anders weiß,als daß
sie noch feindselig sind. Es ist freilich zu
bedauren, daß Sachen verdorben oder ver
loren gegangen sein mögen, welche den ver
einigten Brüdern oder ihren Missionair
geHorten,weil dieselben zu einem wohlthä
tigen Zwecke bestimmt wrren ; wenn sie a
ber, bei d<r Wahl desPlatzes für ihreMis
sio-r oder bei ihrem Gebrauch unglücklich
waren und dieser Ausgang aus einer Rei
he von Begebenheiten entsprungen ist, de
ren Wahrscheinlichkeit gleich Anfangs er
sichtlich war. so mül-ten sie. nach der Mei
nung von Dero Committee, und nickt das
Publicum solches tragen. Es wird da
her folgender Beschluß vorgeschlagen ;
Beschlossen, daß der Bittende die
Erlaubiu!» habe, seine B.tlschrift zurück
zu nehmen.
Zur- und Belehrung.
Neg e r» Kau fl eut e.
AufdenMarkte in Stabrock, so erzählt
BoUngbroke in seinerßeise durch Demera
ry, verkaufen die Neger ihre Kleinigkeiten,
nämlich Früchte, Gemüse,Hühncr und Ei
er. Auch verkaufen hier die Höckerinnen
allerlei europäische Waaren, und Pöckel
flelsch, Fische, Brod, Käse, Pfeifen, Taback
und andere Artikel in kleinen Quantitäten,
damit die Neger nach Maaßgabe ihrer ge
ringen Mittel ihre Bedürfnisse befriedigen
können. Die Höckerinuen sind freie far-,
bige Flauen, welche ihre Waaren von
Kaufleuten für zwei bis drei Monate auf
Kredit nehmen, und sie auf die besagte Art
im Kleinen verhandeln. Viele von ihnen
sind reich, und haben zehn, fünfzehn bis
zwanzig Neger, welche ihnen alle in diesem
Handel beistehen müssen.
ES ist gar nichts Ungewöhnliches, daß
Neger, welche in diesem Handel gebraucht
werden, etliche Wochen nach einander, zu-'
weiien mit emem Dienstboten auf dem Lan-'
de umher reisen, und Koffer mit Waaren
von hohem Werthe, daß heißt, bis auf
zweihundert Pfund Sterling bei sich ha
ten; und wenn sich eine gute Gelegenheit
darbietet, so schicken sie daS verdiente Geld!
ihren Mauressen nach Hause. Es ist
wirklich erstaunend, was für grosse Suin-
men von diesen Leuten, welche von einer
Pflanzung zur andern reisen,
werden. Der Aufseher einer jeden Pflan« >
zung muß allemal erst seine Erlaubniß ge
ben, ehe die Höckerin es wagt, in die Ne
gerhäuser zu gehen, wo sie ihre Waaren
feil bieten. Die, welche kein Geld haben,
geben ihre Hühner, Schweine oder See»
gras, und tauschen dafür ein,waS sie brau
chen. Die Höckerinuen haben so verschie
dene Sorten bei sich, daß sie sowohl den
Neger grosser blaugewrtrfelter Leinwand,
als den Aufseher mit feinem Nesselluche
zu seinen Hemden versorgen können.
Farbige Frauen aller Art putzen sich
ausserordentlich gern; aber da «ber die,wel
che auf dem Lande wohnen, nicht dieselbe
Gelegenheit haben, wie diejenigen inStab
rock, alles Neue, wenn es ankommt, zu se
hen, so sind sie entzückt beim Anblick ei
>ier Hocketin, und gemessen schon im Gei
ste das Vergnügen, in ihrem Koffer her
umstöhren zu können; und eS gibt darun
ter neue Moden, so zittern sie vor Begier
oe dieselben zu besitzen. Wenn nur riech
No. 44.
ein einziger Thaler übrig ist, so muß er
gewiß fort; und haben sie nichts mehr im
Beutel, so tragen sie kein Bedenken, um
Kredit zu bitten. Im Ganzen machen eS
alle farbigen Weiber so.
Ltede aus Walmimn und Wahnsinn
auö Ltel'e.
ln Dublin lebte vor etwa zehn Jahren
! ein ju .ger Arzt, welcher seines Berufs hal
ber öfter ein HoSpiral zu besuchen pflegte,
an welches eine Privat-Irrenanstalt dicht
anstieß. Eines Tages ward er von einem
j klagend wemüthigen Gesang in dem Gar
'ten i. ' Irrenhauses aufmerksam gemacht,
l Aus Neugier erklätterte er die Gartenmau
er, und sah unten ein wunderschönes Mäd
j chen in trübsinnigster Geistesabwesenheit
da sitzen, wie Sterne's Maria, während
sie die Blätter einer Nosenknospe zu ihrem
Liede zerpflückte. Als sie den Kopf in die
Höhe hob, und den Fremden gewahrte,
fächelte sie, und winkte ihm näher zu kom«
men. Nach einer Augenblicklichen Besin-
nung sprang er von der Mauer hinab, und
! setzte sich neben sie hin. —Ihr Geist schien
sich im Zustande der vollkommensten Sim
plizität zu befinden. Die Zerrüttung ih-
Berstandeskräfre hatte sie zu einem
l vollkommenen Kinde gemacht; und als sie
i ihr dunkles, auSdruckvolles Auge auf daS
seine heftete, lächelte sie und liebos'te ihn,
und sang aber und abermal dasLied, wel-
ches er zuvor von ihr gehört hatte. Sie
forderte ihn dann auf, sie wieder zu besu
chen, und flößte ihm bald das heftigste
j Gefühl der Liebe ein. Die Heilung ihres
Gemüths ging nun so rasch von Statten,
daß dadurch die Aufmerksamkeit des Bor
, steherö der 'Anstalt rege ward. Er entdeck-
te und untersagte die Zusammenkünfte ;
ein heftiger Rückfall in den Irrsinn war
die Folge des Verbots. Man berichtete
den Fall dcn Eltern des Mädchens,und die-
se beschlossen, den jungen Mann zu bitten,
die Besuche bei dem Mädchen fortsetzen zu
! wollen, und dcr Sache ihren Lauf zu las.
sen. Die Genesung der Kranken ging a
bermals so rasch vor sich, daß nian bald dar
auf si? aus der Anstalt nach Hause nahm.
Der Arzt besuchte sie noch einigemal bei
den Eltern, worauf er sich von Berufswe
gen genöthigt sah, Irland für einige Zeit
zu verlassen. Nach einer langen, durch die
vorherige Erschöpfung herbeigeführten
! Kränklichkeit, und einer langsamen Gene
sung von einer Reihe von Rückfällen
am Ende die geistigen Kräfte deö
Mädchens vollkommen wieder hergestellt.
Bei seiner Rückkehr nach Irland flog
der junge Mann voll Sehnsucht nach der
j Wohnuug deS Mädchens, die ihm, ohner
achtet der langen Abwesenheit, nie auS
S.nn und Gedanken gekommen war. Ih
! re Familie empfand für ihn die wärmste
! Dankbarkeit, in Rücksicht, daß er daS
Werkzeug der Genesung der Jungfrau ge«
wefen ; allein oen Erfolg des Wiedersehens
sah dieselbe mit der peinlichsten Ungeniß
heit und Verlegenheit entgegen. DaS
Mädchen hatte seit langer Zeit schon seinen
Namen nicht genannt; erschien ihrsmGe
dächtnisse entschwunden zu sein, wie die
Erinnerung auf ihren vormaligen Zustand,
sammt allen dabei stattgehabten Nebenum,
ständen; und nun war der Augenblick ge
kommen, wo es sich zeigen sollte, ob irgend
etwas den Strom ihrer Erinnerung auf
die Periode ihres zerrütteten Verstandes
zurückleiten werde. Der unglückliche
junge Manu erholte sich nie wieder von
den Folgen dieses Wiedersehens. Sie eM'
psing ihn wie einen vollkommen gleichgül
tigen Fremden, mit aller möglichen Ruhe
und kalter Höflichkeit, und konnte nur mit
Mühe ihr Erstaunen verbergen über seine
Aufregung und sein verzweifelndes Wesen,
in das er ausbrach, als er eS nur zu be«
gründet fand, daß sie sich ihrer gegenseitl«
gen zärtlichen Neigung nicht im geringsten »
mehr erinnerte Was er auch anfangen
mochte, derselben ihr ehemaliges Verhält
niß ins Gedächtniß zurückzurufen. sie
Hörle seine deutlichen, aber ihr Unverstand»
lichen Winke mir staunender Bewunderung