Meavins, Venn. Gedruckt und herausgebe« vou Arul)ldPtl w e ll e, ill der Sud «ren Strasse, Ecke der Cherrv RUen.B eh m' 6 Wirthshaus-v>of geqeuül'.r. Jahrgang I. Bedl n g U Ng e N.-Der Nlberille Ueolmtlrter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen mit sckwnen Lettern gedruckt. Der Subscriptions-Preis ist Ein Thaler des lakrs, wrlcher in halbjähriger Vorausbe« zahlung erbeten wird. Wer im Lause des Jahres nicht bezahlt, welden »/1 50 angerechnet. ,vür kürzere Zeit als Monat wird kein Ilnterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie emen Zconat vor Ablauf des geschehen und glelchzeltlg ulle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis eingerückt, llnterschrcibernin hienacr- wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen dmch die Post oder z,räger, auf Kosten der ilnterschreiber. und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden. Rezept zu eiuer Wochenschrift. Nehmt einen jungen flinken Mann, Der f.,st orthographisch schreiben kann, Und sperrt ihn in einem Dachkämmerlein Bei einem Dutzend Journalen ein; Hier laßt ihn denn nach Belieben wählen, Aus jedem Journal einen Aufsatz stehlen; '(sr setze voran den gestohlnen Geschichten Eins von den gleichfalls gestohlnen Gedichten, Wobei «s nichts zn bedeuten hat, Und wär' es auch noch so elend und matt, Indem eö, wie dies gewöhnlich ist, Bon hundert Lesern kaum Einer liest. Besonders zu merken ist noch: es sei Ein Häufchen Eharaden und Släthsel dabei; Auch fehle nicht ein derbes Packetchen Von mehrmals erzählten Anekdötchen; Und hat er von diesen Lachen ein Pack, So thu er sie alle in einen Sack, Ter werde recht tüchtig zusammengerüttelt, Und täglich ein paarmal umgeschüttelt. Allwöchentlich muß er zuletzt sich bequemen, Um eine Handvoll herauszunehmen, Die wird in die Buchdruckerei geschickt, Und dort zum Ganzen zusammengeflickt. Er gebe ihr einen frappanten Namen, .Zum Beispiel: Gurken, Disrelsaamen, Hollunderblüthen, Lilienstengel, Brumineisentöne, Brunnenschwengel, Harfengelil-pel, Wanderungen, Zeitenschwingen Pfauenzungen, Letzt: fü r gebildete Leser, dabei So hält es Jeder für gut und neu; Zuletzt voll Schimpf eine derbe Kritik, So macht d.itü Blättchen gewiß sein Glück. Au die Eitelkeit. O Eitelkeit! O Eitelkeit! Wie ändert sich die vor'ge Zeit! Die jüngsten Mädchen werden alt, Die wärmsten O.fen werden kalt, Die engsten Handschuh werden weit. O Eitelkeit! Zur Unterhaltung und Belehrung. ff Der vermemtliä'.e Mutttrinörder. Die Wittwe Monballi zu St. Omer, sechzig Jahr alt, lebte in dem Hanse ihres Sohnes, der eine Frau, eine geborne Du nel, geehlicht hatte und bereits Vater von einem Knaben war. Die ganze Familie erhielt ihre Subsistenz durch eine Tabacks« fabrik, welch.' die Wittwe unternommen hatte und deren Konzession von der Gene ral Tabackoferme nur bis zum Tode der Wittwe gültig war. Der Sohn stand bei dem Alter dcrMut' ter der Fabrik vor, und dies war um so nöthiger, als die Erstere dem Trunk, hauptsächlich in Brantwein, so ergeben war, daß sie sich dadurch schon viele Un glücksfälle zugezogen hatte. Diese Trunk liebe gab mehrmals Veranlassung zu Zwi stigkeiten zwischen ihr und der Schwieger. Tochter; indeß gingen sie bald vorüber u. im ganzen lebte die Familie ruhig und einträchtig mit einander. Indem Vorzimmer, das zu dem Wohn- und Schla,'gemach der Mutter führte, schlief das junge Paar. Am 7tenJuli 1770 klopfte eine Fabrik' Arbeiterin des Morgens um sieben Uhr an der Thür deS Vorzimmers und änsser te den Wunsch, die Wittwe zu sprechen. /Monballi und seine Gattin lagen noch im Bette, die letzte noch im tiefen Schlaf. Monballi stand auf, kleidete sich an und -öffnete dann die Thür, welche zu der Mu tter Zimmer führte. Darüber verging ei ne geraume Zeit, während die Klopferin warten mußte. Als Monballi in das Schlafzimmer der Mutter trat, sah er.wie sie mit dem Kopf auf dem Fußboden lag, daS rechte Auge, das die Ecke eines Kof fers berührte, war stark gequetscht und verwundet, daS Gesicht geschwollen und blau, auf der Diele waren einige Tropfen Blut, so wie auch ihre Rasenlöcher mit geronnenem Blut angefüllt waren. Und Berts, Moittgomery und Schuylkiil Caiintics allgemeiner "Anzeiger. Kaum wurde Monballi seine Mutter gewahr, so schrie er: "Ach Gott, meine Mutter ist todt!" und sank ohnmächtig nieder. Auf dies Geschrei erwachte dessen Frau sie sprang aus dem Bette und lief nach dem Zimmer der Schwiegermutter. Ausser sich über diesen Anblick, schrie sie um Hülfe und schloß die Thür des Vor zimmers auf. DaS Gesinde und die Fa brikarbeiter und Arbeiterinnen kamen her bei und riefen dieNachbarnzum Beistand. Ein Wundarzt wurde geholt; er ließ der Wittwe zur Ader, überzeugte sich aber, daß sie vom Schlage getroffen, unwieder bringlich todt sei; und nun schlug er auch dem Sohn eine Ader, um diesen ins Leben zurückzurufen. DieS that auch seineWir-- kung, Monballi öffnet die Augen wieder. Nachdem man wieder etwas zur ruhi gen Fassung gekommen, wird der Todes' fall der Behörde gemeldet und man traf die Anstalten zu der auf den lOten Juli festgesetzten feierlichen Beerdigung der Verstorbenen. Einige Bewohner St. Omer's aus der niedern VolkSklasse hatten von dem plötz< lichen Tode der Wittwe gehört, und ver schiedene davon erinnerten sich, daß die Verstorbene einmal in der Trunkenheit ihren Sohn mit Krau und Kind hatte aus dem Hause werfen wollen. Einige wuß ten noch mehr: die Wittwe hatte dem Sohn durch einen RechtSanwald den Be' fehl ertheilen lassen, mit seiner Famile ihr Haus zu reumen. Dies war wirklick der Fall gewesen, sie hatte aber, als sich ihr erster Zorn gelegt, und die Kinder sich ihr zu Füssen geworfen, ihren Entschluß geändert, und die Letztern waren schon am folgenden Morgen, zum Zeichen der Aus söhnung, wieder zu ihr in'sHaus gezogen. Bei allen diesen beschränkten und rohen Menschen litt eö keinen Zweifel, daß der Sohn seine Mutter ermordet haben müs se, und in kurzer Zeit verbreitete sich dies Gerücht, wie ein Schneeball, durch die ganze Stadt. Die Hefe des Volks erhob ein so lauteS Geschrei darüber, wie man einen Muctermörder so ungestraft umher gehen lassen könne, daß der Magistrat, aus Besorgniß für grobe Ausschweifun gen, dabei nicht unthätig zu bleiben wagte. Er sandte eines seiner Mitglieder zu Monballi, ließ ihn und seine Ehegattin verhaften, und sie wurden, von einander getrennt, eingekerkert. Es begann eine Untersuchung wieder Beide- Die vorhin angeführten Thatsachen wurden als wahr ermittelt, der Wundarzt, der zuerst die Leiche besichtigt, bestätigte seine Versicherung, daß die Wittwe an ei nem Schlagflusse gestorben sei. Es wurde jedoch noch daS Urtheil anderer Aerzte und Wundärzte in St. Omer eingefordert,und sie erklärten: der.Tod könne durch die Verblutung an der Augenwunde erfolgt, oder auch Folge eines StickflusseS gewesen sein. Bei dem Bette der Verstorbenen befanden sich einige Bluttropfen, offenbar durch die Verwundung deS Auges verur sacht ; einiges Blut an ihren Strümpfen war die Folge deS Aderlasses. Hierzu kam nun noch, daß beide Verhaftete in al len ihren Verhören nicht allein diese schan derhafte That standhaft läugneken, son dern auch in allen ihren Aussagen sich nicht des geringsten Widerspruchs schuldig machten. Der Ängstruf des Sohnes und seineOhnmacht waren erwiesen, er sowohl, wie seine Gattin, waren ganz unbeschol ten, er wurde von Allen, die ihn näher kannten, geliebt und geschätzt, und er hat te sich bei einem Streite, der wegen deS Nachlasses der Mutter zwischen den Gläu bigern bei der Versiegelung sich erhoben, mit einer stillen Trauer über den erlitte nen Verlust, aber mit so vieler Ruhe be nommen, wie deren ein Schuldbelasteter nicht fähig ist. Was aber den angeschul digten Mord noch wahrscheinlicher mach» "TVillig zu und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den 9. Juni 1840. te, war der Umstand, daß mit dem Tode! der Mutter dieEonzession zu derTabackS fabrik aufhörte, mithin er und seine Fa milie daS Mittel zu ihrem Unterhalt loren, zumal da die Verstorbene mehr Schulden als Vermögen hinterließ. Die Untersuchung währte ein volles Jahr,und in dieser Zeit schmachtete Mo«» balli und seine Gattin im Gefängniß. Bei Erwägug aller dieser Umstände, fällten die Richter das Urtheil, daß die deö Mordes Angeklagten unschuldig wä ren und sprachen sie frei. Aber der Prokurator des Königs appel lirte von dieser Sentenz an das Konseil von Artois, und nun wurden Beide nach ArtoiS gebracht. Die Richter des Konseils legten ein grosses Gewicht auf die Anzeigen, welche die Verhaftung Monballis und seiner Gattin veranlaßt hatten, und glaubten darin Beweise der Schuld des unglückli chen Ehepaars zu finden. Von diesem Gesichtspunkte ausgehend wurden Beide auf's neue vernommen ; sie beharrten bei ihrem Läugnen; aber ihre bescheidenen und rührenden gleichlautenden Antworten, worüber sie, immer abgeson dert, sich nicht besprechen konnten, ver mochten nicht, die Ansicht des Konseils zu ändern. Monballi wurde zur Tortur ver urtheilt; aber ererduldete auch derenOua len mit einer bis zu Thränen hinreissenden Standhaftigkeit, und gestand nichts. Der Generalprocurator des Königs fand sich dadurch bewogen,sich zu Gunsten des An geklagten zu erklären, aber die Richter deS KonseilS zu Artois sprachen demungeach tet das Urtheil. Monballi sollte, nach Abhauung der rechten Hand, durch das Rad vom Leben zum Tode gebracht, seine Gattin aber ge henkt und ihr Leichnam verbrannt werden, und da die Letztere sich in gesegneten Um ständen befand, so wurde dabei bestimmt, daß ihre Hinrichtung bis zu ihrer Nieder kunft verschoben werden müsse. Monballi wurde »ach St. Omer zu rückgebracht, und das ain 9ten November 1771 wieder ihn gefällte Urtheil dort am lUten desselben Monats vollzogen. Als Monballi bei der Kirchthüre vorü bergesüht wurde, flehte er zu Gott um Gnade für alle begangenen Kehler, betheu erte aber mit einem heiligen Schwur, daß er an dem Verbrechen, daß man ihm ans' gebürdet, unschuldig sei- Auf der Richtstätte, in dem Augenblick, wo er unter dem Rade sterben sollte,sagte er zu dem ihn begleitenden Geistlichen, als dieser ihn ermahnte, nun, da er doch bald vor den Richterstuhl Gottes treten werde, nicht länger sein Verbrechen zu läugnen: wollen Sie mich zwingen, zu lü gen? Wollen Sie die Schuld davon auf sich nehmen?" Als ihm der Henker die Hand abhieb, rief er aus: "Diese Hand hat keinen Mu ttermord verübt!" Und unter den Schlägen des Rades, die seine Gebeine zerschmetterten, wieder holte er den Schwur, daß er unschuldig sei. Während dieser schauderhafte Justiz mord verübt wurde, schmachtete Monbal lis Gattin im Kerker dem Tode entgegen. Sie wußte, auf welche Weise ihr schuldlo ser Mann wie ein Verbrecher unter grau samen Dualen sein Leben hatte enden müs sen; sobald sie Mutter geworden, stand ihr ein gleiches Schicksal bevor; was soll te dann auS ihren beiden Kindern werden? Einsam, und immer über diesen qualvol len Gedanken brütend, wurde sie wahn sinnig. Ihre Eltern benutzten die Zeit zwischen ihrer Niederkunft und Hinrichtung, und erwirkten bei dem Kanzler einen Aufschub der Vollstreckung der Sentenz, und baten um Revision der Prozesses. Der Kanzlet gewährte ihre Bitte, der Prozeß wurde von einem neuen Konseil vidirt, und solches erklärte den Hingerich teten und seine Gattin für unschuldig. Owen Farrel. Owen Farrel war im Jahre 1716 in Irland in oer Grafschaft Eavan geboren. Es war eine Art Zwerg und stanv anfäng lich als Bedienter bei einem Obersten ln Dublin, demnächst wurde er aber im Lan>! de herumgeführt, um ihn öffentlich sehen zu lassen, da er nur 3 Fuß LI Zell groß, dabei aber so erstaunlich stark war, daß er vier Menschen tragen konnte, indem zwei auf jedem seiner Arme mit ausgebreiteten Beinen fassen. Er machte noch verschie dene andere Kunststücke,die eine auffallen-! de Stärke verriethen. Endlich lain er nach London und bettel te dort auf den Strassen. Einige Zeit vor seinein Tode verkaufte er seinen Körper an den Wundarzt Omrod für einen wöchent lichen Unterhalt, und dieser machte nach seinem Tode ein Skelett aus seinen Kno chen, daß demnächst in das Museum des von Richmond gekommen ist. DaS Merkwürdigste war bei Farrel, daß dieser Zwerg,der kaum die Hälfte von der Grosse der menschlichen Statur hatte, doch die Stärke von zwei Menschen besaß. Im Verhältniß zu seiner Grösse war er so dick und stark, daß er einen widerlichen An blick gewährte. Er erschien immer in einem Rocke von Leder, trug in der einen Hand seinen Hut, in der andern einen grossen Stock, an wel chem sich oben ein Menschenkopf geschnitzt befand. So zog er Aller Aufmerksam keit auf sich und die Gassenbuben liefen ihm überall nach, obschon er sie durch sei nen furchtbaren Knittel in ehrfurchtsvoller Entfernung hielt. Das Jahr und der Tag seines TodeS ist nicht bekannt, er ist aber vielfältig in K upfer gestochen worden, sein Anblick ist aber auf allen Abbildun gen abschreckend und scheußlich. Wo sind die meisten Karpfen? Im See A braham S, bei der Stadt Orfah in Mesopotanien. Orfah oder Jls war der erste Wohnort Abrahams,», der hier befindliche See ist ihm noch jetzt heilig. Er wimmelt von Karpfen. Viel leicht 20,(M) sind darin, und jeder gläu bige Muselmann würde es für eine Tod sUnde an Abraham begangen halten, wenn er nur Einen schönen fetten Karpfen her ausholte. Die in Orfah wohnendenEhri sten allein sind nicht so gewissenhaft, son dern lassen sich die Fische recht wohlschmek ken, müssen sie aber nur heimlich heraus zusischen suchen. Die Türken glauben sogar steif und fest, daß diese Karpfen durch Kochen gar nicht verändert und zum Essen tauglich gemacht werden können. - Die größte Kanone. Diese befindet sich auf einer Bastei der alten Stadt Bildschapur in Ostindi en. Sie ist 14 Fuß 4 Zoll lang, ihre Mündung hat 2 Fuß 4 Zoll im Durch-1 messer, und sie hat an derselben 1 Fuß 2 Zoll, beim Zündloch 18 Zoll Durchmesser. Sie schießt eineGußeisenkugel von 3t)Hun dert Pfund und braucht dazu 428 Pfund Pulver. Die Schwere dieser Kanone be trägt beinahe 9(10 Eentner. -»ü-ü-üPt —^ Spinnen von ungeheurer Grösse. Diese findet man auf der Insel Ceylon. Die Beine einer solchen Spinne sind nicht weniger als 4 Fuß lang, und ihr Körper ist mit langen schwarzen Haaren bedeckt. DaS Gespinst einer solchen Spinne ist so stark, daß sich sogar kleine Vögel darin verwickeln und hängen bleiben. Diese V ögel sind ihre gewöhnliche Nahrung, wie andere Spinnen von Fliegen leben. Sonderbares Testament einer Männerfeindin. Sonderbar und und höchst merkwürdig ist das Testament einer erklärten Männer feindin, die in der Grafschaft Essex imJah re 1701 als eine alte Jungfer von 83 Jah ren starb, und von ihrer frühesten Jugend an, wo es nicht leicht war, bis in ihr späte stes Alter wo eö viel leichter wurde, alle Männer floh us.d verachtete. Die Son- Derbare bekam, vielleicht eben dieser Son« derbarkeit wegen, viele Liebhaber, welche die Spröde zu bekehren hofften, aber ver gebens. Sie behandelte dieselben mit auf fallender Härte, und wies alle gemachten ! Anträge schnöde von sich. Endlich erreich- te sie so ihren Endzweck, wurde für Man nerfeindin erkannt, und starb mit diesem erwünschten Ruhme und Namen. Als die Zeit ihrer Scheidens von dieser Welt Heranna hre,machte sie ihr Testament. In demselben vermachte sie ihr ganzes Ve r! mögen ihren weiblichen Verwandten, j Mit grosser Genauigkeit ordnete sie ihr Leichenbegängnis an, zu welchem, demGe ! brauche ihres OrteS gemäß, denn doch vier Quastenträger gehörten. Da dies nicht ! zu vermeiden war, so bestimmte die Män- nothgedrungen, daß dieselbe» jeder 100 Pfund erhalten, wenigstens ü ber 4t) Jahr alt sein und vorher einenEid ablegen sollten, nie mit einem Weibe eine Schäferstunde gefeiert zu haben. Da sich nun kein Mann dazu verstehen wollte, diesen sonderbaren Eid abzulegen, mußte man statt Ihrer, ohne Eid, vier verheira tete Weiber zu Quastenträgerinnen neh men. Ihr Begräbnißtag mußte, nach ih ren letzten Willen, ein Freudenfest sein, und sechs Jungfern sollten auf ihren Grabe tanzen. Da suchte man dazu sechs Mädchen, keine derselben fünfzehn Jahre alt, aus, die auf dem Grabe dieser Män nerfeindin herumsprangen, gewiß mit ganz andern Empfindungen, als die dieser Un empfindlichen waren, deren menschenfeind liche Hülle jetzt unter ihren Füssen lag.— Ja, wenn sich sechs Mannerfeindinneir hätten wollen finden lassen, dann wäre dieser Tanz viel bedeutender und feierlicher gewesen! Es muß dieser Sonderbaren nicht haben gelingen wollen, Wesen ihrer Art zu erspähen, sonst möchten ihre An verwandtinnen wohl schwerlich etwas von ihrem Vermögen zu erhalten daS Vergnü gen gehabt haben. ! (). Mordversuch und Selbstmord. Lancaster den 25sten Mai. In der Nacht vom Montag auf Dien stag, den 18. uns lUten d. M. um etwa 2 Uhr des Morgens, wurde eine jungeFrau ensperson Namens Major, wohnhaft bei Dillerville, ohnweit dieser Stadt, sehr ia Aeugstcn gesetzt, indem sie jemand in ihrer Stube laufen hörte, und als sie darauf Lärmen machte, wurde ihr von ihm gebo ten stille zu schweigen. An der Stimme erkannte sie diese Person sogleich fnr ih. Ren eigenen Stiefvater, welcher, nachdem er die Hinterthüre geöffnet hatte, einen Angriff mit einem Messer auf sie machte und ihr eine gefährliche Wunde in den Hals versetzte, welche sich längs dem o« bern Theil des Schlüsselbeins erstreckte und die Halsader bloslegte; durch eige andere Wunde trennte er ihr den Dau men von einer Hand beinahe ab und ver setzte ihr noch mehrere Wunden. Der Unmensch, welcher diese Schandthat be gangen hat, hieß Johann Georg Paul, u. wohnte auf einem kleinen Landgut etwa zwei Meilen von dieser Atadt, woselbst er die Bauerei betrieb, und war bisher in gutem Rufe gestanden. Er batte sich am Montag Abend in dem Hause eingefun» den, wo sich die Begebenheit zutrug, und muß sich zwischen 9 und 111 Uhr unter dem Bette der jungen Frauensperson versteckt haben, wo er sich stille verhielt bis zur o« bengemeldeten Stunde, da er den Angriff auf sie machte. Er soll früher schon öf ters ihr Leben bedroht haben, da sie sich seinenen viehischen Lüsten nicht unterwer fen wellte. Dr. Kerfoot von dieser Stadt wurde sogleich gerufen, welcher die Wunden der jungen Frauensperson untersuchte u. ver band. Sie soll sich in einer gefährlichen Lage befinden- Der Begeher dieser unmenschlichenThat flüchtete sich ; die bittern Borwürfe ei nes bösen Gewissens verfolgten ihn aber, welchen er dadurch zu entgehen suchte,daß No. 40,