Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, September 17, 1839, Image 1

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    NtÄ lN S, DtNN. Gedruckt iuid von Arnold Pnwelt e, in der Penn-Sircissc, nächste Tlinr unrerbcllb Kend s l' s Holet.
lahrgang 1.
D< di n'g unge N.-Der Alberale Äeobncliter erscheint jeder? Dienstag attf einem grossen Supena'-Boaen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subseriptions-Preis ist Sin Thaler de» IzN'rs, welcher -n halbjähriger Veratisbe«
zablung erbeten wird. Wer im Lause des Jahres nicht bezahlt, werden Kl 59 angerechnet. Für kürzere Zeit als » Monat wird lein Unterschreiber angenommen, und etwaige ?lusiündiaünqen werden nur dann angenommen, wenn sie
einen Monat vor. Ablauf des Subseriptions-TerMinS geschehen un!k gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werben. Bekannttstachungeii n'erden dantbar angene »nun und sür den acwshnlichen Preis eingerückt. Unterschreibern in kiesiAer
Stadt wird die Zeitung psrioftei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post od.e Träger, von Lehrern für Lt. jahrl., aus Kosten der Unrersckrciber. und Mittheilungen müssen postsr e i eingesandt werden.
Dichtcrstcke.
Die Feöcr.
Du kleines Ding,
Dem Aeussera nach
Unschtinlich und gering,
Und z.irt und schwach:
Dich will ick jetzt erheben,-
Und deine Macht und Kraft,
Die grosse Dinge schafft
Im Erdenleben!
Bea deiner Mutter zwar,
Die dich gel'ar,
Ist wenig oder n'chtö zu sagen,
Die Zunge preis't sie und der Magen.
Sie watschelte in ihrer Einfalt » n,
Mit immer gleichem Pliilosophensinn,
Und dachte nie auf diesem Lrdenrunde
An die ver!>angniß'.'olle stunde,
Wo sie als setter Leckerli ssen
Zum Bäcker würde wandern müssen.
Ihr ging e»in des Lebens Tagen,
Wic's manchem Menschen wohl ergeht,
Der fern von beiden, Müh' und Plagen
Phlegmatisch seine Wege geht.
Hübsch feist, gemästet und genudelt,
Und ungcneckt und unge!Mslt.
So viel von deiner Mutter G a n s.
Die Fama schwe gt von ihren Thaten,
Doch in der Pfanne, wohl gebraten,
Errang sie sia) Den
Auf eines reichen Schmeckers Tische.
Dann rupft man aus dein Flederwische
Die allerschdnsten Pose n auk>
Dnnv die gehörten nicht zum Schmaus.
Der d'rauf gezogne Gänsekiel
Mus; nun zur F ede r sich gestalten,
Der Knabe e>ll von und Epiel,
Muß amsig nun die F e d e r halten,
kritzelt er mit Ach und Weh,
Und manchem Klecks, das
Die Feder ist auf manche Weise
Uns ein gar unentbehrlich Ding;
Drum achte auf der
Dich, Feder! Keiner jc gering.
Sind Liebende vsn dem Geschicke
Verdammt, einander fern zu sein,
Da hilfst du aus im Augenblick!,
Und linderst so der Trennung Pein.
Und nimmer wird die Treue wanken,
Hast d u das deinige gethan,
Denn d i r vertraut man d>e Gedanken,
Die Heimlichsten, mit Freuden an.
Durch dich ergiessen unsre Feinde
Den Haß der schwarzen Tinte aus.
Doch bringen auch entfernte Freunde
Durch d i ch uns ihren Gruß ins Hau».
Nach diroF eder! greift behende.
Der Credilor, dermahnen Muß;
Dem Schuldner machst du dann am Ende
Manch' bitt'res Leiden und Verdruß.
Du dringest über und Meere,
Bringst Nachricht hin und auch zurück.
Ein Zug von dir, und ganze Heere
Versammeln sich im Augenblick.
Du schaffest Licht, o kleine Feder!
In unsers Wissens dunkle Nackt,
Treibst in der P o l i t i k die Räder,
Man preißt und fürchtet dein« deine Macht.
Durch d i ch ist Mancher groß geworden,
Der d i ch zu führen recht verstand.
D u spendest A e mter,Gn a d e n, Or dr n.
Bewegt von eines Machr'gen Hand.
Du wirst zum scharfen Richtersibwerte,
Der kleinste Zug—ab ist der Kopf;
D i ch führt der denkendste Gelehrte,
So wie der alleröümmste Tropf.
Durch d i ch wird mehr oft ausgerichtet,
Als durch der Waffen Stich und Hieb.
Drum hab' ich dir dies Lied gedichtet,
DaS ich mit dir, oFeder! schrieb!
Etzt Jänkey in Vermont füttert ftine
Vänse mit Feilspähnen und bekokmii
St.klk.°.r» au« dm
Und Berks, Moittqomcw Und Sebuylkill Caunties Ällqemcmer Äiizeicier,
Die t o l! e M a l c.
"Was wollen Si?, mein Herr ? Warnm
kcheichen Sie mir nach ? Kennen Sie mick?
Hassen Sie mick gekannt, da ick jnng nnd
sckön war?" so f.ug mick in einem Athem
fort Hne alte Lntt?oensammlerin, hinter der
mick zufällig mein Weg führte, a!6ick denn
DaMm entlang ging, und ihr neugierig zu
sah, wlie sie allerlei mit einer kleinen Harke
hier und da aus dvm Staub ansias, altes
Papier, Lumpen, Glasstücke, Nagel, Kno
cken u. f. w. —"Nein, meine gute !" gab
ick zur Antwort: "ick dachte an gauz an
dere Diuge, als an—"so eine alte Sckreck
scheuche! hätte ich beinahe gesagt; aber ick
hielt inne, w.'il es mein Grundsatz ist, Nie
mand in der Welt etwas Unangenehmes zn
fagen, sei es anch ein ealie—Lumpenfamm
'vrin. Sie aber Mochte sick meine Rede
in Gedanken ergänzt haben, und rief Eifrig:
ick immerhin /etzt mehr einer Aäsili
ckeu Vogelscheuche gleich sehen, als einem
ehrlichen Ehristenmenschea —es gab doch ei«
»i? Zeit, wo mir die schönsten jungen Herren
d'ichendwcise nachschlichen; Gott sti's ue
! dankt, es ist schon lange her, nnd vorbei.—
j Ja, "fubr sie fort.da sie mein Lächelu wahr
nahm, "Sie dürfcn's glauben- vor vierzig
Jahren -da waren diese schmutzig gelben
zusainmengeschrnmpften Wangen voll und
blnhent» wie ftisihgefall'ner Schnee uud
Rosen darauf-mein<» Taille konnte man mit
-jen Fiugern umspannen, meine Zähne wa
üvu wie der sckönste Porcellan, und meine
Augen wie zwei? Steine am AbendhiMmel.
—loyt seh' ich drei Schritte weit;
die Tbranen haben das Liäit Meiner Augen
gedämpft, lötend und Arbeit haben meinen
Rucken gebeugt; meine matten Fusse wuh
ten in Kvth und Eis, um etwas zur Stil
lung deö Hungers zu finden ; ich werde kaum
! bis auf den Abend so viel in meiner K'>pe
I beisammen haben, um mir ein Stück sckwar
zes Brod dafür kaufen, nnd ev mit meiuen
Thränen benetzen zu können."
Mir war bei dieser Rede t<r Alten wuu
! derlich zu Muthe. Unwillkührlich griff ich
uachder Tasche uachemem S.ilberstuck, um
es ihr anzubleten. Sie stockte eine ver
brannte, runzlickte Knochenhand darnach
aus ; aber es überraschte mich, daß sie da
bei einen Finger vor meinen Augen zu ver
bergen trachtete. Als ich, etwas vorwitzig,
lbre Haud fassen wollte, nm meine Neugier
zu befriedigen, riß sie dieselbe heftig zurück,
uud warf meine Gabe mit allen Zeichen des
Abscheu's von sich. Die Neugier hatte mich
unbescheiden gemacht; ein besseres Gefühl
schrieb mir mein weiteres Benehmen vör.
Es schien mir, uls ob ich von der alten
Lumpeusammleriu einstl gekannt, und nun
wieder erkannt worden wäre, und ihr Be
nehmen ließ vermuthen daß sie ihrerseits
ebenfalls wiedererkannt zu- werden fürch
tete. Ich verließ sie; begierig aber, mein
Abentheuer weiter za verfolgen, bestieg ich
eine vorüberfahreiide Droschke, die ich auf
den ganzen Tag miethete, und stille hallend
endlich, wo die Alte vor einem eben herein
fallenden Platzregen Schutz gesucht gab ich
dem Kutscher deu Auftrag ihr, wenn sie
weiter fortgehe, zu folgen und sie nicht aus
den Augen zu lassen.
Ich will nicht alle die Wege beschreiben,
die mecn Kutscher machen mußte, »m ihr
nachzukommen, noch die Lumpen und Arm
seiigkeitcu, die sie aus allen Winkeln auflas.
Die Strassenjungeu, diese goitvergeffeue
Uebeuswurge Rare Berlu s, verfolgten sie
zuweilen jubelnd in Schacren, und riefen :
"die tolle Maie ! die tolle Male !" S<e a
ber ging unbekümmert ihres Weges wSiter,
kratzte sich zuweilen auf dem schmtzigen Kopf
tuch, hielt einen Augenblick stille, und eilte
dann um so heftiger wieder vorwärts, bis
sie endlich auf'den Ecksteine einer mir dem
Namen nach nicht bekannten Gasse sich nie
derließ. Da saß sie reguugslos lange Zeit;
und dcr Kutscher, den ich abgesandt hatte,
in ihrer Nähe herumzuschleichen, höM sie
wiederholt sagen : "Nein nein ! er es
nicht! <Lr tMe mich erkennen viüfsin!
Ach ich unglMftlige! ich Uttglnckseilgv !"
sonderbar zu'MnlA' Die
"V?illig zu lol'en und cckne zu tadeln."
Dienstag Ven 17. September, 18M.
Nacht begann hereinzubrechen, und die alte
saß nock »nmer auf ihrem Stein, beinahe
selber wie jener. Endlick aber er
hebt sie sick, wirft ibren Korb von sick, und
mit dem Ausauf: Er war es nickt! —cr
war es nicht!" eilte sie von dannen. Ich
ihr nach und so kam ick fast Äeickzeitiq mit
ihr vor der Thür eines kleinen Hauseö an,
wohinein sie sich begab. Ivb stieg ihr ein
Paar Treppen nach im Dunkeln bis unter
das Dach, wo sie ein Brett aus euiem Ver
schlag bcrau>.>hob, und sich augenblicklich zu,
Boden warf. Ein Mondessirabl erhellte
spärlich diesen Zufluchtsort des tiefsteu
Elends. Das Auge zu geheftet,mir
gewaltig schlagender Brust, die Hände über
dem Herzen verschränkt, schien die Arme in
die schmerzlichsten Betrachtungen versun
ken. Plötzlich ruft sie mir einem berzzer
reissende» Schrei aus: Zlngnsi! Au
gust ! Du hast mich nicht wieder erkaiint-
und ich sterbe?) ohne von Dir dao kleinste
Andenken erhalten zn haben ! Ich verlasse
da Leben, von ver W<lt vergessen, Dem
Opfer ! Hier ist dein .)iing; ich hab' ihn
nie vom Finger gelassen, obwohl ich oft mit
diesem Psande meiner ersten Liebe Brod
kaufen können —ich zog es vor, Hunger zu
leiden, und ihu mit meinen Thränen zu be
feuchte». Du hast mich schwer gestraft um
eines einzigen Fehltritts willen ! Ach Au
gust ! dennoch ist mir Dein Andenken noch
werth uud theuer über Alles, unc> in mei»
nein sechzigsten Jahre schlägt dies noch
für dich, wce emst IN den Tagen dN blü
kendsieu Jugend!
Ich konnte kaum meinen Attgen Gkauben
beimessen. In meinem zweiuiidzwauzig
steu Jahre hatte ich, vou der glühendste»
Leidenschaft getrieben, Amalien aus dem
Hause ihrer Eltern entfuhrt. Wir lebte»
längere Zect sehr glucklich mit einander.
Eines nnglnelscligen Tages aber überraschte
ich sie in den Armen eines falschen Freun
des. Ich zuchtigte den Berfuhrer auf die
abtchreckendste Weise auf der Stelle, und
rächte mich an der Ungetreuen, indem ich
sie ihrem Schicksal nbsrließ. Die Welter
eignisse ergriffen mich; ich habe seitdem den
grössten Theil der Erde gesehen und eu>
grosse Vermögen gesammelt, Enduch kam
ich wieder im Valerlande an, und fand A
malien, bettelnd das Brod des Jammers.
Bei dem Anblick ibres Unglücks und E
lenvs, an dem ich zu grosse» Theil Schnld
trug, vergaß ich der kleinen Kränlung, die
ich vor vierzig lahren von ihr e.lttt. Um
ihr meinen Besuch vorher ahucn zu lassen,
steckte ich die Hand durch die Brettoffnung
uud legte auf ein mit Spinnengeweben be
decktes Fenstergesimse eine volle Börse mit
Gold nieder.
Am'andern Morgen mit dem Frühesten
hatte Ä) mich aufgemacht, um Wasche, Kle
ider uikd allerhand kleine Beoürfuisse su», sie
einznksufen. Damit biladen, fnbr »ch vsr
der Wobnung Amalien'K vor. Grosser Gotk!
welches trostlose Schauspiel .raf da mein?
Augen! Die Unglückliche erwartete mich
fast lebl'M, auf ihrem aus wenigen Halmen
verfaultes Strohs bestehenden Lager. Sie
hatte die' Börse erkannt, d°ie sie in unjc rn
schönern Sagen eigen bändig für mich ge
strickt hatte. So wie sie mick wahrnahm,
warf sie einen jener Blicke der Liebe und
Schaam auf mick, welcke das Herz zerreis
sen-köunen. "Zlmalöe !" rief ick; "seben
wir uns so wieder! Dock komm verlasse
diesen Ort I So viel e« in meiner Mackt
steht sollst Du von m?n an einglucklickeres
Loos finden. An Deinen Fehler denke ich
nicht mehr, Du hast schwer gebüßt da-
für!"
! Mein einziger Frenüd auf diese Welt!
I autw.:-tete sie weinend, ich bin fröhlich, zu-
I frieden und getröstet, da ich Dich noch ein
mal gssehen habe. Der Himmel hat mei
ne einzige Bitte vor meinem Tode erhört;
ich danke ihm dafür aus voller Hccle. Sa
ge mir noch einmal, daß Du mir verziehen
hast —und ich sterbe in Frieden.
Kaum, daß ich ihr Sin Wunsch genützt und
das Wort der BerutzigüNg gesprochen-stieß
! Amalie einen tiefen HeMer avs, und sank
mit dem Kopfe zur Erde Nieder. Ick
te sie aufbeben, aber ich hielt mir eine LeiaseH
in deu'Armen. Ihre recbte Hand' hieln
krampfhaft die Börse umfaßt, die ich ibr ge
stern zurückließ, uud ibre Liuke öin kleines
Portrait von mir, dessen Züge, fast von den
Thränen weggewäschen waren, die sie dar
über geweint batte. Ick ließ die be«'
graben, und, siebte die Barmherzigkeit des
Himmels an, sowohl für sie. die einen klei-
ueu Fehler mit so la?'geu Leiden bnßte, als
fnr mich oer nickt minder sick Vorwürfe zu
machen batte, wenn ibm anck kein so herber
Leidenskelck zugemessen werdet war, als
der armen 'Amalie.
Der wahre Gentleman.
Das Review erzählt nach -
stehende Begebenheit: "Vorgesternwur-
de ein junger Mensch. G eorg Fle - !
ming 6, von St- Martins Wachthause
vor den Polizei-Magistrat ii' der Bow-
strasse geführt, weil er einem
scher.der ihn iu der Stadt umhergefahren,!
Dreissig Schillinge schuldig geblieben sei.!
Georg Fleniing ist ein junger Edelmann i
der den Frühling seines Lebens lustig
durchlebt, und die Langmuth seiner
Freunde bereits erschöpft hat. Sein.
letzter Aufenthalt in einem Wirthshause
hatte ihm seine letzte Habe gekostet.
er nämlich nach dem Essen hatte fortge
hen wollen/machte ihm der Äirth be-
merklich, er müsse, :n Ermanglung baa-
ren Geldes/ ein Andenken' hinterlassen.
In ähnliche?. Fällen ist eine Uhr, eine
Tabacksdose, ein Ring oder auch «in Re
genschirm "wenn er von Seide ist" ein
Gentlemancntiges Pfand- Georg hatte
ab?r keines dieser überflüssigen Ding
mehr; ein Hut oder ein Bandana Hals
tuch konnte noch aushelfen ; allein auch
dieser Last hatte sich der junge Gentle-!
mann bereits entledigt; er bot seine
an ; der Wirth besah sie von allen
leiten und schien sie nicht sehr zu be
wundern, i'rdoch in Ermanglung etwas,
Besseren müßte er wohl ver"',cb nehmen.!
Der junge Mensch knöpste also seinen-
Kauen Rock a la Sir Robert zu,
>ah ohne Weste so gut aus, wie mit einer;
er rief nun einenMiethkutscher.und sprang
ohne Hut, ohne einen Pfennig in der Ta- >
sche, in den Wagen, um seine Freunde
wegen Geld anzusprechen. Der Kut
scher fuhr ihn hin und her zu siebenzehn!
Freunden, aber alles ohne Erfolg einige!
waren nicht zu Hanse, andere hatten kei-'
ne Zeit, anderen fehlte es an kleinerMün-!
zc. Nun fing der Auricher an, »Sie er>
vor Gericht aussägte, den Braten zu n- >
chen, und beschloß.der. beeren Geiitlema-in
bald möglichst los zu werden. Er u'oelgab z
ihn also einem andern Kutscher, un!d die-!
ser fuhr ihn abermals zu ungefehr zu!
zwei Dutzend Freunden, aber mit eben so
wenig Glück, als zttvor, und dä er zuletzt
des Spasses müde wurde, so fuhr er ihn
zum Wacythause. wo er ihn selbst als
Pfand für Beider Lohn, dl r sich auf dreis,
sig Schillinge belief, niedersetzte.
Nach dieser Aussage des Kutschers
fragte der Magistrat: wc s er. Georg
Fleming, dageM' zd ern ledern habe?!
Dieser versetzte: die Rechnung sei rich-!
tig, er sei aber jetzt ausser (. ?tc>.Nde, sie zu i
zahlen, und gebe sein Ehren rört, er wol-
le sobald als möglich seine Schuldigkeit'
thun. Da ein Ehrenwort in sslchei! Fäl'
len kein grosses Gewicht hat, sS ließ ihn >
der Magistrat wieder zum Wachthause j
bringen, und ermahnte den jungen Men-j
schen.an seine Freunde zuschreiben. Am!
solgenden Tage kündigte man dem Ma
gistrat an, der Gentleman verhungere im
Wachthause. da er nichts zu essen habe.
Seine Herrlichkeit schössen also Geld sür
Brod, Käse und Porter vor, und ermahn
tes nochmals den jungen Gefangenen, an
Wie Freunde zu schreiben. Dieses that
» der leere Gentleman und schrieb <m einen?
Airmen - Agenten, welcher auch nachher
Schillinge schale, mit dein
Beisätze': dieß fei das letzte Geld, das er
jemals für Georg Fleming
werde. Unterdessen hatte sich der junge
> Mensch mit einer so
Ergebung benommen,daß der Nichterihm
erlaubte, selhft zu seinen Freunden zu g?-
Ken, um von ihnen Hülfe zu erbittew,und
der Schreiber des Gerichts, welcher dem
Richter an Güte nichl nachstehen wollte,
lieh ihm dazöt einen feinen, weissen Hut.
—Die dreissig Schillinge und der weisse
Hu? ist Georg Flamming schuldig geblie
ben/denn er hat sich nicht wiever sehen?
5 laHvn.'
A uekv o c
' Ein Katholik kam von der Beichte nach
Hau>e, und prügelte sogleich seine Frau
derb durch. Als diese darüber natürlich
lehr lamentirte, so sagte er ihr tröstend:
! sie lolle sich nur zufrieden gvben; es thue
! ihm selbst lehr wehe,daß er dieser Pro
l cedur habe schreiten müssen; aber der Prie
ster habe ihm dieselbe als Bedingung sei
! ner A bsolution auferlegt. Die Frau lief
sogleich zu dem geistlichen Herrn, um ihn
weinend ,'iber diese sonderbare Büßübung
zür Rede zu stellei-. Dieser war dadurch
sehr überrascht, tröstete Sie Frau, ließ
! dui Manu jlch hol?n/üud fragte ihn:
' wie er so könne Frevel a.if Frevelhäufen?
Indem ihm als Lusse eine
lung auferlegt sei, prügele er nun seine
Krau, als ob diese seine' Sünden tragen
solle.' "A'ch, Herr Pastor," entgegnete
sich entschuldigend der Mann; ,;ich dach
te, das wäre alles einerlei, ob ich oder mei
ne Frau die Streiche bekomme; de'nn
Sie Haben ja oft selbst gesagt: daß Mann
und Meib ein Leib seien!" - -
Landschulmeister erbaute einst am
Sonntage die in der Kirche versammelte
! Dorfgemeinde durch eine Predigt aus ei'
ner alten Postille. Der fromme Berfas
! ser derselben berief sich darin bei einer ge
wissen Lehre auf das ZeugnH des heili
gen Athanasius, nnd die Stelle war so
gedruckt: "wie S.Athanas sagt." Der
Schulmeister, welcher diese
' nicht kannte, zog das S. mit zum folgen
!den Worte, und las mit stotternder:
5 —"wie Satanas sagt." Kaum
! aber war das unheilige Wort seinen Lip
,?en entschlüpft, als ihm plötzlich einfiel,
daß der Erbfeind alles Guten unmöglich
eine so christliche Wahrheit bezeugen kön
! ne; er setzte daher kinzn : "daß Niuß er
! vor seinem Kalle gesagt haben."
v
ln eine Barbkerflabstemmt ein armer
! Mann mit einem starken schwarzen Barr.-
! un?> statt eines Stücklein's Brod er
der Meister sollte so gut sein und ihmAen
Bart abnehmen nm Gottes wilksk vÄaß'
er doch auch wieder aussehe wie ein Christ.
Der Meister nimmt das schlechteste Mss«
se?, das er hat; denn dachte: was soll
ich ein gutes daran stumpf hacken für
! nichts und wieder nichts ? --- Während er
an dem armen Manne hackt und schabt,
! und er darf MHts sag-5) weil es ihm der
Schinder umsonst thut, heult der Hunb
j auf dem Hofe. Der Meister sägt': "was
fehlt dem Hunde, daß er so winselt und
heult Der Cristoph sagt: "ich
' nicht."- Der Friedrich sagt: "ich weiß
! auch nicht." —Der arme Mann unter dem
Messer aber sagt: "cr wird- vermuthlich'
> auch ckn Gottes willen BaMrt, wie ich."
Ein Manrer stürzte von einem Gerü
ste herab und brach dew Hals. ALS man
ihn aufhob, fand n:Zm ein Messtr in sei«
ner Hand. Welchen Glück! rief einer
der Anwesenden, daß er nicht in das Mes»
ft'.' gefallen ist-
He. Ä