Der lecha patriot. (Allentaun, Pa.) 1848-1859, July 11, 1855, Page 2, Image 2

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    Lecha Patriot.
Allentaun, Pa. Juli 11.
Der Ue Juli.
Dieser wichtige und ewig denkwürdige Tag,—
der Geburtstag Amerikanischer Freiheit, —ist in
dieser Stadt mehr allgemein beobachtet worden,
als dies in unserer Erinnerung der Fall gewesen,
indem so zu sagen alle Haupt-Geschäfte eingestellt
waren. Früheres Morgens wurden die verschie
denen Glocken geläutet —bei Tagesanbruch die Ka
none gefeuert, und schon um 0 Uhr machte das
herrliche Militär-Corps, die „Allen Reifeis," sei
ne Erscheinung auf dein Markt-Viereck. Um ö
Uhr wurde eine Prozeßwn sormirt, bestehend aus
de», Militäe, der berühmten Allentaun Braß
Bande, den verschiedenen Feuer-Compagnien, den
Söhnen der Mäßigkeit, den
ten, den Geod-FellowS und den Revuen, welche
bis etwa ll Uhr sich in uusern verschicdcnen Stra
ßen fortbewegte, und sich dann auflößte. Um 12
Uhr machten die „Allen ReifelS" unv die Braß
bande ihre Erscheinung wieder und zwar an dein
„Mansion Hause" allwo sich die Soldaten von
versammelt hatten, und escoltirten die
selbe, so wie eine ansehnliche Anzahl Bürger, oh
ne Partei-Unterschied, nach verherrliche» „Silber-
Ouelle," allwo sich die ganze Gesellschaft zu einem
prächtigen Gastmahl, bereitet durch Chas. Scholl,
niedersetzte. Nachdem die Tische abgeräumt wa
ren, wurde die Gesellschaft zur Ordnung gerufen
—der Achtbare I. F. Ruh e, als President be
stimmt —eine Anzahl Viec-Prcsidcnte und Seere
tärs wurden ebenfalls ernannt, und nahmen ihre
Sitze aus der Plätform ei». Nathan Miller, Efq.
erschien sodann unv verlas das wichtige Doeu
inent —die Erklärung Amerikanischer Unabhängig
keit-—welchem man die gehörige Achtung und Auf
merksamkeit schenkte. Es wurden sodann eine An
zahl allgemeine Trinksprüche verlesen, die unter
lautem Jubel und Hurrahrufen gutgeheißen wor
den sind. C. M. Run k, Esq., wurde sodann
ausgerufen welcher eine sehr patriotische, geschickte
«nd allgemein gepriesene Rede an die versammelte
Menge hielt. Nachdem er geschloße» hatte folg
te wieder herrliche Musik durch die Bande, und
als man sich nachher noch eine Zeitlang vergnüg
lich verweilt hatte, begab sich der ganze Zug wie
der, unter der Aussicht des Col. GeorgeWe
therhold, als Haupt-Marschall, nach der
Stadt zurück, allwo man sich dann wohlvergnügt
mit allem an diesem Tage Vorgefallenen trennte.
An der Oddfcllow-Halle feierte eine andere Ge
sellschaft diesen Tag. Herr Gregory, der Prin
zipal der hiesigen Äcadcmic, hielte eine Rede, die,
»vir wir berichtet worden sind, publizirt »verde»
wird. Da wlr nicht selbst zugegen waren, so ha
den wir demzufolge nicht viel von dieser Festlich
keit vernommen —»vir sind aber berichtet daß man
sich auch daselbst wohl vergnügt hat.
Des Nachmittags feierten die Schüler des Pro.
fessor Reynolds ebenfalls diesen Tag bei dem
Semlnarium. Es wurde die Erklärung der Un
abhängigkeit verlesen, Reden gehalten, u. s. w.-
Des Abends vergnügte man sich daselbst durch
herrliche Feuerwerke, welche Hunderte und aber
mals Hunderte von Menschen dahin brachten.
Im Ganzen genommen lies dieser Tag in der
Stadt gerade nach Wunsch aller ab. Ueberall
wo »nan sich versammelt hatte, war man mit Al
lem sehr wohl zufrieden, und auch nicht, Gott fei
«s gedankt, das geringste Unglück hat sich einge
stellt. In der That dieser Tag wird allen, denen
der Herrscher über Leben und Tod, das Leben fri
stet, lange in Erinnerung bleiben.
Der iltaatiZ-ilouncil der Ai»c>ik'anische»
parthei.
Am lten Juli versammelte sich, znfolge vorher
getroffener Uebcreinkunft, die Staats-Cvnvcnlio»
der Amerikanischen Parthei von Pennsylvamien in
der City Reading. Es haben etwas übcr 200
Delegaten beigewohnt—eine große Anzahl sür die
se geschäftige Jahrszeit. Der Council war beru
fen um sich in Bezug auf eine Plätform zu verstän
digen, und andere Geschäfte von minderer Wich
tigkeit zu verhandeln. Es ist bei dieser Conventi
on kein Candidat sür Canal Commißioner aufge
stellt worden, wie dies von einigen vermuthet wor
den ist. Es war dies nicht die Absicht dieser
Zusammenkunft—dies geschieht erst an einem spä
teren Tage, aber doch noch in guter Zeit, um ihn
mit viele» Tausenden von einer Mehrheit zu er
wählen. Es wurde ein Vorschlag angenommen,
«ine National Convention aus de» nächste» Bte»
Januar, 1850, in Eincinnali, Ohio, zu haltcn.
um Candidaten für President und Vice-President
in Ernennung zu bringen. Die neulich durch die
"National Convention, zu Philadelphia, errichtete
Plätform, wurde ebenfalls als die Plätform sür
'Pennsylvanien a »genommen, mit Ausnahme des
Abschnitts welcher Bezug auf die Sclave» ei hat.
An die Stelle deßelbeu ist ein ai.derer Abschnitt ein
geschaltet, welcher die Wiederherstellung der Miß
vuri Compromiß verlangt, und sich der Ausnahme
von mehr Sclaven Staaten in die Union entgegen
stellt. Hier gab eS, wie es sich leicht denken läßt,
wieder einige Delegaten, die lieber gesehen hätten
»renn die Philadelphia National Plätsorm ganz
angenommen worden wäre —allein die Mehrheit
regiert, und wo war je eine Staats - Convention
deisanmien, bei welcher alle Delegaten gleich gedacht
haben? Es herrscht der allgemeine Glaube, daß
man sich zu Eincinnati, bei der National Conven
tion, im Januar, aus eine und dieselbe
Plätform vereinigen wird ; das heißt, man hat ge
gründete Ursache zu vermuthen, daß der südliche
Theil der Parthei sich dann zu Gunstcn der Wie
derherstellung der Mißouri Compromiß, zu erklä
ren willig und bereit sein wird. Mag dem aber
geschehen wie es will—die Sclavcnfr.ige ist jeden
falls nur eine örtliche Frage,—ja in Wahrheit nur
eine Nebensache, und in Bezug auf alle andere
Haupt-Grnndsätze der große» Amerikanischen Par
thei» suklte die Reading Convention, gerade so
wie der National Council zu Philadelphia—w i e
»in Mann. Die größte Einmüthigkeit herrsch
te im Allgemeine», und »vir haben es von der Zun
ge eines grgciiwärtig gewescnen Herren, daß sich
noch nie ein« Staats-Convcntion versammelt hatte
die ihre Geschäfte mit mehr Einigkeit verrichtete,
als gerade die Reading Convention. Jedoch ha
ben es unsere Gegner schon wieder, daß die Con
veution in einem Streit ausgebrochen sei. Es ist
dle» eine grobe Erdichtnng—aber cS ist ihnen ein
erlei was sie sagen, wenn sie nur dadurch ihre Ge
treuen etwas aufzumuntern im Stande sind. Sie
liaben das nämliche von der Laneaster Convention
gesagt, und es war dies ebensalls nicht wahr ge
wesen . Habt nur ein »venig Gednld ihr Herren,
die Zeit rückt schnell heran, wo die Amerikaner
euch zeigen werde», daß sie in Bezug auf d e
Jesuiten, die Katholiken und unsere Regierer nur
e» ne Meinung haben. Merkt euch dies.
Die Plätform obiger Convention »verde» »vir
späterhin, ihrer gau»cn Lange nach, mittheilen.
Ntuvork und Brooklyn ist der i. Juli
gegen alle Erwartungen ruhig abgelaufen. So
auch in Philadelphia.
S>»d die Amerikaner unduldsam?
Es gibt Mknschen unter uns die vorgeben den
Unterschied zwischen den widersetzlichen Engriffen ,
der Römisch katholischen Kirche, und dem Versuch I
den katholischenßü'gern, in religiöser Hinncht, ge- i
rate so viel aber keinesfalls mehr Recht —zu j
gestatten, als allen andernßürgern dieseißepublik, i
nicht zu verfteben—oder deßrr. nicht verstehen wol- i
leii. Doch ist der Unt»rsch,ed ganz klar und deut- .
lich. Volle und freie Duldung des religiösen .
Glaubens, so wie der Anbetung, ist ein reiner Ame- ,
rikanischer Grundsatz, und kein Amerikaner würde j
auch nur ein einziges Wort zu sagen haben,
wenn es ihnen freigestellt werden
würde ihre eigene Angelcgenh ei- >
ten zu versorge». Aber es zu dulden daß ,
eine auswärtige Gewalt kommt, um ein Theil un-
serer Bürger zu belehren und zu lei te n,
das ist eine ganz andere Sache. Laß die katiwli-
sche Kirche willens werden nur die nämlichen Rech- >
te —aber nicht mehr —zu genießen, hinsichtlich des >
Kirchcn-EigenthumS, wie andere Benennungen;
Laß die auswärtige Priester sich entfernen, und die
amerikanische Katholiken ihre eigene Kirche hand
haben ; Laß die Katholiken die Schieß . Gewehre,
das Pulver und das Blei, aus ihren Kirchen weg
räumen ; Laßt uns nichts mehr davon hören, daß
sie wünschen doch einmal bis an ihre Knie in pro
testantischem Blute zu waden ; Laßt sie ihre Feind- !
schast gegen unsere gute und liebe Bibel aufbeben, !
und dieselbe nicht, wo sie dieselbe auch nur erhalten
können, den Feuer-Flammen übergeben ; Ja laßt
sie nicht mehr Recht verlangen, als die Protestan
ten, die von jeher die katholischen Bücher ungestört
ließe», ja laßt die Katholiken nur der Consti
tution unseres Landes getreu sein, und sich mit den
Protestanten auf gleichen Fuß stellen, so wird fer
nerhin kein Amerikaner auch nur ein Kort gegen
sie zu sagen haben. Daß die Amerikaner nicht un
duldsam sind, beweißt der Umstand, daß sie keine
Opposition gegen irgend eine Sekte bringen die ei
nen andern Glauben hat. Seitdem das Christen
thum entstanden ist, waren, wie allgemein bekannt,
die Christen keiner Sekte mehr gehäßig, als den
Juden, und doch hat kein Amerikaner auch nur den
entferntestenGedanken, sie hinsichtlich ihrer Anbetung
zu beunruhigen. Sie werden durch keine auswär
tige Macht controllirt, rauben und zerstöre» uns
unfcr Eigenthum—die heilige Bibel nicht —und da
her werden unsere freien Jnstistutione» durch sie
nicht gefährdet.
Die Lutkerische Synode.
Es gieng unlängst ein Artikel die Runde der
Zeitungen im Dienste des Pabsts von
die Lutherische Synode, welche neulich ihre Sitz
ung in Pittsburg hielt, einen Beschluß paßirt ha
be, welcher alle Amerikaner von ihren Kirchen aus
schließen würde: Und darüber ist sehr laut jubel
lirt worden. Wir konnten kaum glauben, daß
sich diese Synode ein solches Vergehen zu Schul
den kommen laßen würde, und haben uns auch
auf diese Weife in unserer letzten Nummer ausge
drückt. Um unserer Sache aber gewiß zu sein, ha
ben wir an einen achtbaren Prediger im westlichen
Pcnnsylvanicn geschrieben, und von ihm folgende
Antwort erhalten ; datirt:
Pittsbury,Pa.< Juli 3,1855.
Reuden Gutk, lLsq.
Geehrter Herr -
Ihr Schreiben vom Wsten Ju
ni habe ick soeben erhalten. I» Antwort auf
Ihre Nachfrage, ob ~vie Pittsburg Synode der
Zv. Lutherischen Kirche, in Substanz beschloße»
habe, daß einem NichtSwisser nicht erlaubt fein
solle, ein Mitglied in der Kirche zu sein?" babe
ich blos zu bemerken, daß ich durch die ganze Sitz
ung der Synode gegenwärtig war. Zell t-'.'.ii»
dal,er mit Gewisikeit versichern, daß die
NichtSwisser Sache nici't einmal, durch
die ganze Sitzung der Synode erwäknr
wurde. Aus welche Weise ein solches Gerücht
entstanden sein kann, bin ich ganz und gar nicht
im Stande zu entziffern » » « *
Ehrerbietigst der Ihrige,
»K-Da wir nicht um die Publizirung des Na
mens angefragt haben, so wollen wir denselben
auch nicht beifügen. Sollte jemand die Wahrheit
bezweifeln, so kann er bei uns anrufen und den
Brief in Augenschein nehmen.
Welchen Charakter muß doch eine Partei ha
ben, die ihre Zuflucht zu solche» niederträchtigen
Wollen doch nun sehen wie viele päbstliche Edi
toren, die obige Lüge ausposaunt haben, dieselbe
jetzt widerrufen, und ihren Lesern die Wahrheit sa
gen werden? Verlaße sich aber Jedermann darauf,
daß dieselbe die es thun, ganz ~dünn" sei» wer
den —denn die Mehrzahl davon ist bei Viele» zu
böswillig, um ihren Nebenmenschcn Gerechtigkeit
widerfahren laßen zu können.
Setir verftandig.
Die alten Whigs von Libanon Caunty hielten
unlängst eine Versammlung, sür den Endzweck sich
darüber zu verständigen, was sie in Zukunft thun
wollen. Befchlüße 'zu Gunsten des Beschützungs-
SystemS; gegen das Verbrechen» die MißouriCom
promeis aufzuheben ; strenge, gegen die Pierre Ad
ministration ; zu Gunsten einer freundlichen Fu
ßion mit den Amerikanern ; und gegen eine Zußion
mit ihren alten Feinden den Loko FokoS, die wie sie
sagen, sie bei jeder Gelegenheit sehr gröblich belei
digt haben, sind angenommen worden. Die
Whigs werden gewarnt vor de» Lokos, indem letz
tere unter falschen Flaggen segeln. Eine Commlt
tee von einer Person von jedem Taunschip ist er
nannt worden, um sich in allen Fällen auf eine
Laufbahn zu verständigen. Dies scheint uns ein
verständiger Plan zu sein, indem es nicht nöthig
ist daß in.hr als zwei Partheien in diesem Lande
eristiren —und zwischen den LokoS und Amerikaner
sollten die Whig» keine Minute axstehen zu ent>
scheiden—denn alle Grundsätze die früher von den
Whigs unterstützt wurden, werden auch von den
Amerikaner unterstützt. Hingegen sind die allen
LokoS noch immer was sie früherhin waren—cine
Was wollen die Whigs in Lecha thun? Geden
ken sie auch cine Versammlung zu halte» ?
Haltet e« im Gedächtniß,
daß die Gegner der Amerikaner eine Mehrheit in
dem letzten Staats Senat hatten denn sie er
wählten im Ansang und an dem Schluß der Sitz
ung ihre Sprecher—und daß sie das Liquör - Ge
setz hätte» verhüten können, wenn sie gewollt hät
ten, —und daher sind sie gerade so viel wegen der
Paßirung des Gesetzes zu beschuldigen, wie die
Amerikaner. Vergeßet dies nickt, und wen» ei»
scheinheiliger und heuchlerischer Loko Foko sich ne
ben Euch stellt, und Euch somit zu humbuggtn sucht,
daß er sagt» die Amerikaner seien allein schuld an
der Paßirung des Gesetzes, so reibt Ihm obige
Wahrheit unter die Nase, die er sicher nicht ver
mögend ist umzustoßen.
"Sän," in Fincinnati.
Bei einer neulichen Wahl für einen Aldcrman
in Eiivinnati, Ohio, iit der Amerikanische Candi
da! mil einer schöne» Mehrheit erwähl! worden.
Zur Nachricht.
Die Herren MoritzStiebel
ne, von Baden, Deutschland, welche un» von
dorther vor einigen Tagen eine Packet Lottcrie-Ti
cketS zum Verkauf übersandt, und uns zugleich er-I
suckt haben, den beigelegten Plan in den Patllot!
aufzunehmen, sind hierdurch benachrichtiget, daß!
wir ihren Wunsch nicht erfüllen können ; invcm im
Staat Pennsylvanien der Verkauf von Lotterie-'
Zettel, sowie die Publizirung irgend eines rotte
rie-Plans, strenge durch das Gesetz verboten
Wir werden demzufolge die Tickets zur gehörige»
Zeit »vieder zurückfendc».
Was sagt die katholische Erpreß zu diesem ?
Ist sie auch wieder böse daß genannte Herren von
Baden un» gerne anstellen möchten Geschäfte für
sie zu verrichte» ? Warum sind diese Tickets nicht
an die Expreß-Schreiber gesandt worden ? Ja lie
ber Himmel! von jenem «chmutzblättchen »nd sei
nen verrückten Schreibern weiß man in den angeseh-'
enen Claßen in Deutschland nichts. Es ist wahr-!
scheinlich nur ein Ort daselbst, wo inan sich einiger
Maßen an sie erinnern kann.
An Sie katholische tLrprest.
Der Schreiber der Erpreß hat somit daß er!
sagt, es sei am 28sten Mai i» Ober-Saueon eine i
NichtSwiffer Versammlung gehalten worden, un
verschämt gelogen. Es war dies ja bekannt- !
lich eine offenbare Amerikanische Versammlung.
Auch hat er somit schändlich, frech und »nv.'rzeih
lichgelogen, daß er sagt, Herr Buchecker ha- i
be gesagt, „daß er niemals zu den NichtSwissern
gehört habe, und auch nicht dazu gehören wolle." l
So was hat Buchecker nie gesagt, und wird es
auch nie sage»—andere, solche Vagabunden wie
der Kitzler der Erpreß, mögen es vielleicht sagen,
doch »venn diese irgend eine Aeußerung inachen, so
ist der Gedanke des Publikums gleich auf die alte
Sage gerichtet: „Wenn ei» Lügner einmal was
wahr ist spricht, so glaubt man ihm doch nicht." !
Heuchler !
Die Gegner der Amerikanische» Sache schreie»
beständig wegen Geheimnißen, welche wie sie versi- j
chern, jene Parthei Mitglieder unter sich hätten.-
Nun, »vir können durchaus nicht einsehen wo ihre
Geheimniße sind, den» alle ihre Grundsätze und
Plätforms sind dem Publikum ja schon längst be
kannt. Würde» diese Herren nicht beßer vor ih
rer „eigenen Thüre kehren" —denn haltcn sie nicht
selbst beständig geheime CaueußeS ? Laßt diese
Wölfe in Schaafskleider zuerst die Geheimn ße der
Jesuiten, Sagnichtfen und Etivaswisser, die ihre
Partheifreunde sind an den Tag legen, ob sie wie- j
der von den Geheimnißen der Amerikaner sprechen,
—ja heucheln —wollen.
De m ob'rati sche N jchtawi sse r.
Unter den Notabilitäten, welche die Demokrati- j
sche Partei kürzlich verlassen und sich der sogenann- j
ten Amerikanischen Partei oder Nichtswisserange
schlössen haben, befinden sich Colonel William H.j
Polk, Bruder des Presidenten Polk, und Major
Andrew Jackson Donelson, adoptirter Sohn des
Presidenten Jackson und sein gewesener Privat-Z
Sekretär. Herr Polk wird als der Amerikanische,
Candidat sür Congreß angekündigt in einem der,
Distrikte in Tenncssee. Und Major Donelson hat
in einer Rede, welche er vorletzte Woche bei einer
Massen-Versammlung der Nichtswisser in Neu-!
Aork hielt, die Demokratie von President Pierees
Administration angeklagt als falsch und des An
hangens unwürdig.
Anierikanischeo IVahlcicter.
ES heißt die Amerikanische Parthei habe in der
Stadt Philadelphia folgenden Wahlzettel in Er
nennung gebracht: Scheriff, William H. Kern —
Register, W. P. Bolton—Schreiber der Waisen-!
Court, W. F. Small —Senator, R. Vi. Foust—!
Assembly, E. Joy Morris, G. R. Smitb, Jacob
Dock, John C. Sims, W. Moran, E. S. Red
slrcke, R. N. Waite, I. Alerander Simpson, W.,
P. Hamm, Farnier Burn. John A. Fischer, Ehs.!
Cline, David E. Daily, Henry Einwechter und I.!
Hoffiiia». Es soll dies ein herrliches Ticket sein. !
Northampton Äc>hlcn-Cc>mpagnit. !
Eine Kohlen-Coinpagnie hat sich in Northamp
ton Caunty, unter obigem Namen gebildet, die l
über 700 Acker Kohlenland in der Nähe von Wil-!
kesbarre gekauft, und sie zu bearbeiten beabsich
tigt. Jbr Kapitalstock ist 8400,000, welches
bis auf S,'>oo,ooo erhöht werde» kann. Die Di
rektoren dieser Gesellschaft sind David Weaver,
President, Chr. R. HiZber, John W. Lescher, Tho-1
mas Barr, Daniel Siegfried, Samuel Weaver,
John Laubach, (Müller) und Jacob Fatzinger.
Es sind bereits schon 5300.000 Werth Antheile
verkauft.
Feuer Am -Itcn Juli brach in dem Guß-
Haufe zu de» Thomas' Eisenwerke», in Hockenda
qua, in diesem Caunty, Feuer aus, welches zum
Theil mit der Hinaufzlch-Maschine eingeäschert
wurde. Durch die unermüdetcn Anstrengungen
der Fcucrlcutc unv aller anwesenden Personen, ist
das Engine-Haus, niit aller Maschinerie gerettet
worden. Das Feuer ist durch die Werken selbst
entstanden. Dieses Unglück wird das Foitschrei
ten der Furnäee keinesfalls hemmen. Geschätzter
Verlust S3OOO.
Die 'Ratkolischc tLrpresi.
Ist oder ist nicht ein Schreiber der katholischen
Erpreß (aber nicht Herr Zink) einstens mit de»!
vielbesprochenen Miß Elisabeth Hillpot, in einer
und derselben Postkutsche nach Philadelphia ge-
reißt ? Wenn so, wer war noch in seiner Gesell-,
schast ? Sollen diese Fragen beantwortet werden ?
Wir haben »och welche andere zu richten.
Die Guillotine.
Wahrscheinlich auf Befehl des PabstS von Rom
sind durch feine Agenten und Füßeküßrr in Wasch
ington, am 30stcn Juni, wieder 5 Schreiber i»
dcm Schatzmeisters Departement abgesetzt worden,
und blos deßwegen, weil sie sür religiöse Freiheit
sich ausgedrückt haben. Schande—ewige Schande,
sür die Pieree Administration !
«Vhrenl'orerei.
Der Telegraph meldet daß Gouvernür Reeder
i und ein Herr Stringsellow dort draußen in Kan
' sas, vor einigen Tagen, einander gegen die Fäuste
' gelaufen seien, wobei Reeder derb geklopft worden
' sein soll. Well, wenn er auch hier unschuldig bü
> Ben mußte, so hat er srüherhi» est seilen verdien-
ten Lohn auch nicht erhalten.
r »»«»«
i Noch ein Prcsldenta-Canüdat. -
Eine große Versammlung ist vor einigen Tagen
, zu Green Castle, lowa, gehalten worden, bet Ivel
> cher der Achtb. I. Seott Harrison, (Sobn des
e Gen. Harrison,) einstimmig als Candidat für die
nächste Prestdentenstelle ernannt wurde.
rno ldPlu»n »n e r ist bei der Con
vention unserer Gegner am -t. Juli in Harris
» bürg, als Canal-Cammißwner in Ernennung ge
> bracht worden. Späterhin werden »vir etwas wei
teres von diesem Candidat zu sagen haben.
Verhaftung wegen pserdesteklen.
Moses Johnson, sonst William Heins (berichtet
das Inland Daily) wurde heute vor acht Tagen
von dem Constabel Baker allhier verhaftet auf dle
Anklage, ein Pferd und Wagen gestohlen zu ha
ben, welche Rogers und Barrol von Bath, Nor
thampton Caunty, angehörten. Er wurde auf die
Anklage des Christian Schenk, (Gastwirth) ver
kästet und von Aldcrman» La» Camp in das Ge
fängniß geschickt, bis man weitere Nachricht von
Northampto» Caunty erhalten kann.
Der Thatbestand wird auf folgende Weise an
gegeben : Johnson kam am Samstag Nachmittag
nach Schenks Wirthshause mit einen» Pserd unv
einem leichte» Wagen und stellte da auf. Frühe
am Sonntag Morgen kam ein Man», Namens
Lawyer, welcher nach Northampton Caunty ge
gangen war und dort einen Anschlagzettel gesehen
hatte, worin eine Belohnung angeboten wurde für
die Wiedererlangung eines Pferdes und Wagens,
die gestohlen worden waren, ebenfalls in Schenks
Wirthshaus an. und aus irgend einer Ursache heg
te er den Verdacht, daß Johnson der Dieb sei. —
Nach einer Untersuchung des Pferds wurde sein
Verdacht bestätigt» indem er Merkzeichen an dem
selben fand, welche, wie er sich erinnerte, in dem
Anschlagzettel beschrieben waren. Er theilte sei
nen Verdacht Herrn Schenk mit, »nd man hielt
ein wachsames Auge auf Johnson, bis er verhaf
tet wurde. Am Sonntag verkaufte er den Wa
gen an den Pferdearzt Seovern für 835, welches
so weit unter dessen Werth war, daß der Verdacht
dadurch bestärkt wurde, und am Dienstag ver
tauschte er das Geschirr gegen eine» Sattel und
war im Begriff die Stadt zu verlassen, als er ver
hastet wurde. Nach seiner Verhaftung wurde er
nach der Amtsstube eines Advokaten genommen,
um sich Rechtsbeistand zu verschaffen, worauf er
die Thüre gegen den Constabel schloß und durch
ein hinteres Fenster entfloh, durch den Hof, Stall
und Älley rannte, aber nach einer hitzigen Versol
gnng von mehreren SquärS wurde er von dem
Constabel wieder festgenommen und in das Ge
> fängniß eingesetzt.
Johwon wnrde am vorigen Donnerstag in Ge
wahrsam tes EonstabelS Bakce nach Easton ge
schickt, um dort sei» gerichtliches Verhör zu beste
> he». Das Pserd, welches er in seinen« Besitz hat
te, wurde von Herrn Rogers als das seinige er
kannt : aber der Wagen, welchen er hierher brach
te, erwies sich nicht als derjenige, welcher von Hrn.
Barrol gestohlen wurde zur Zeit als das Pferd
und das Geschirr von feinem Nachbar, Hrn. Ro
gers, gestohlen wurde. Der Wagen hat der Dieb
j vermutblich auf seinem Weg hierher vertauscht, so
wie auch das Geschirr, welches nicht das nämliche
ist, welches er von Hrn. Rogers stahl. —(Lanca-
> ster VolkSfd.
Mordversuch.
! Philadelphia, 28. Juni. Gestern Mor
gen gegen 7 Uhr wurde die Nachbarschaft von Re
j lief und Front Str. in große Aufregung versetzt,
über den Versuch einer Frau, einen Man» aus of
fener Straße zu ermorden. Die Sache soll sich
- folgendermaßen verhalte». Wm. Hickinson, ei»
> unverheiratheter Mann von 35 Jahren und Briek
! leger seines Geschäfts, ging von seiner Wohnung
in Union Alley kurz vor 7 Uhr an die Arbeit. Es
wurde bemerkt, daß ein hübsches schwarzgekleidetes
- Frauenzimmer von etwa 25 Jahren Hickinson
folgte uud als dieser der Front Str. nahe war,
- wurde er von dem Frauenzimmer angeredet und
! gefragt, ob sein Name Hickinson wäre; Herr H.
! bejadte dies, woraus die grau zurücktrat, eine
! Sattel Pistole aus einem bedeckten Korbe, den sie
trug, hervorholte uud dieselbe iu einer Entfernung
von 6 Fuß von dem vermeintlichen Opser abfeu
erte. Die Ladung drang in die linke Seite dcS
i Herrn H. gerade über der Hüfte; derselbe stürbe
! augenblicklich zu Boden und eine große M nschen
masse versammelte sich auf dem Platze. Man
. fand daß 26 Rehposten in den Körper gedrungen
i waren. Die Wunde war so gefährlich, daß man
> es für geeignet hielt, den Leidenden »ach dem Hos
pital zu schaffen; allem Anscheine nach wird sich
! die Wunde tödtiich erweisen.
Das Frauenzimmer wurde sogleich in Haft ge
i nomme» unv nach dem 5. Ward Stativnshause
i gebracht, wo Aldermann Moore sie zu einem wci
j teren Verhöre eommittirte.
Die Gefangene scheint allen denen gänzlich un-
bekannt zu sein, die mit ihr seit dem Vorfall in
i Berührung gekommen sind; ihr Name ist Ann
! Hanco, sie ist vcrheirathet uud wohnt in No. 20
! Christian Str. Sie giebt an, daß H. und dessen
I Schwester sie seit den vergangenen 7 Jahren be
ständig verläumdet hätten; sie habe deshalb bei
mehren Aldermännce um Ausfertigung eines War
l rants gegen denselben nachgesucht, aber diese hät
j ten es verweigert, weil sie mit der Sache nichts zu
thun haben wollten, und deshalb habe sie beschlos
sen, das Gesetz in ihre eigene Hände zu nehmen;
sie giebt ferner an, daß sie zwei Söhne in Eali-
Die Gefangene bewahrte auch nach dem Arrest
dle wunderbarste Kaltblütigkeit, und sprach uud
gebahrdete sich in solcher Weise, um zu dem Glau
ben zu veranlassen, daß sie von Sinnen sei.
Wie wir erfuhren, erklärte Herr H., daß er die
Frau durchaus nicht kenne, er sagt, er habe einen
j Bruder, ter ihm außerordentlich ähnlich sei, und
> daß sie ihn sür diesen gehalten haben möge.
! Omnil'tw-Fahren.— Viele unsere Leser oder
! vielleicht die meisten werden schon oft eine Fahrt
im Omnibus gemacht und Gelegenheit gehabt ha
! ben in diesen unsüllbaren Rumpelkasten reaungslos
zusamengequetscht zu werden. Obgleich eine Or
donanz rxistirt, welche die Ausnahme einer be
! stimmten Anzahl Passagiere vorschreibt, so kehren
, sich die Treiber indessen durchaus nicht daran und
! nehmen der Fipse so viel sie bekommen können. —
j Ob die Passagiere Häringen gleich zusammen ge
packt iverden, ist ihnen „Wurscht," wenn nur der
- Einsteigende sogleich seinen „Fip" in die schmierige
j Hand des Treibers legt. Wehe dem, der sein
! Fahrgeld nicht schon, ehe er in den Wagen gestie
gen, In Bereitschaft gehalten. Mit Donncrge«
polter trommelt die tückische Faust auf den Omni
busdeckel und statt der Hand stürzt der ganze Arm
der Fahrgerechtigkeit durch das kleine Loch über
dem Kopfe der Passagiere. Wer am Abend in
einen Omnibus steigt, der sehe sich gewiß vor. daß
er den unvermeidlichen „Fip" bey sich hat. Als
uns kürzlich das Pech traf in Ermangelung dieses
Lösegeldes, eine Dollarbill hingeben zu müssen,
bekamen wir als Wechsel vier l!) Centsstücke, 13
Kupcrstücke, l schlechte» Schilling und 3 runde
Blechstücke zurück. Bey Nacht sind alle Katzen
grau. Als wir erst nach Hause kamen, ging uns
eine ganze Lichtersabrik auf. So weit über die
Kutscher. Diesen ist es eher zu wenn
sie sich um die Bequemlichkeit ihrer Passagiere
l wenig kümmern. Aber in den meisten Fällen ist
! es die Schuld der Paffagiere selbst, wenn ste dem
fraglichen Uebelstande anheimfallen. Mit der
! größten Nonchalance öffnet der Neuankommende
I gar oft die Thüre, sieht, daß Alles besetzt ist und
quetscht sich unter die Menge, unbekümmert der
! langen Gesichter die ihn empfangen. Einer von
i solchen ungalanten Zudringlichen ward vorgestern
I jedoch um eine Erfahrung reicher gemacht und!
glauben wir annehmen zu dürfen, daß wenigstens!
dieser nie wieder in einen angefüllten Omnibus j
steigt. Der fragliche Herr nämlich begab sich ehe-!
gestern in einen Omnibus, in dem vor feiner An- >
kunft schon eine Person auf die andere gepackt war
und diesem Beyspiele folgend, setzte er sich auf den
Schoost eines sehr freundlichen und höchst ansiän-!
dig gekleideten Gentleman nieder. Nachdem die'
Fahrt eine Meile gedauert hatte, wahrend welcher
die beiden Herren sich auf's freundschaftlichste un-!
«erhielten, erhob sich endlich der Uütensitzende und,
verließ den Omnibus; der andere, statt einer im ,
Wagen stehendenDamedenPlatz überlassend, nahm >
sogleich selbst davon Besitz. Kurze .Kit darauf
fühlte er, daß in seiner Tasche ein ungewöhnlich !
leerer Raum entstandten sey. Sein Gesicht ward
ein wenig länger, feine Hand fuhr mit Mühe in
die Beinkleider und Staunen malte sich auf feinen
Zügen. Seine Geldbörse war fort und von dem
freundlichen Herr» entführt. Ein allgemeines Ge
lächter war alles, was er dafür bei feiner ,'tlage!
in den Kauf bekam. Moral —fraget den Herrn i
selber.
Eine neue Rranlheit.
Eine Neu-Aork Zeitung berichtet, daß eine aus
serordentliche Krankheit ihre Erscheinung in eini
gen Familien in jener Stadt gemacht hat, einige
von ihnen ausgezeichnet wegen ihrem Reichthum
und ihre bürgerliche Stellung. Diese Krankheit
hat die Aerzte bestürzt gemacht. Anfangs stellten
sie dieselbe unter die Rubrik von Erysipelas, aber
sie paßte nicht unter jene Klassierung ; einige ha
ben ihr den Namen „die Pest" beigelegt. Die
Krankheit erscheint zuerst auf irgend einem ent
färbten P inkt, zum Beispiel im Gesicht, und in
dem sie sich ohne Eiterung schnell ausbreitet, zer
stört sie das Leben geschwind, gleichwie durch einen
allgemeinen kalten Brand. Wenn eine Eiterung
stattfindet, so gehet die Krankheit vorüber; wenn
es aber nicht geschieht, so erfolgt der Tod sicherlich.
Es ist keine Ansteckung mit der Krankheit verbun
den, noch ist sie epidemisch in irgend einer Gestalt.
Einer oder zwei der Aerzte haben sich des Messers
bedient und den Pcstflecken bei feiner eisten Erschei
nung auszuschneiden, wodurch sie das Leben der
Patienten retteten. Fieber und Gemüthsverwir
rung begleiten den Verlauf der Krankheit, wenn
es dem Flecken erlaubt wird sich auszurbeiten.
Diese Krankheit ist nicht die Pest, den» sie ist nicht
ansteckend noch epidemisch. Aber was ist sie? —
Die Pest kann eingeführt werden; ja, sie ist wirk-
Ich nach dem südlichen Frankreich von der Türke?
eingeführt worden. Es mag dieses eine neue
Krankheit sein, welche bestimmt ist das Menschen
geschlecht wegzuraffen.
Zwei Nlanner und r'ier Ochsen vom
Slist geluvter.
I. N. Crumpacker von Ouebce, lowa, be
schreibt in einem Briefe an sein.» Vater in La
porte, Indiana, folgende Scene: „Ich melde
Dir den Tod meines Partners David Bennett,
und feines Neffen Joseph Ben»ett, welche mit dem
Ausbrechen der Prairie auf meinem Platze beschäf
tigt waren, als sie vom Blitz getroffen, und nebst
vier Ochsen getövtet wurden. Ich war ungefähr
40 Ruthen von ihnen entfernt, als das Unglück
sie traf, und obgleich ich etwas betäubt wurde, kam
ich doch ohne Verletzung davon. Jacob Austin,
der nahe bei mir Holz fällte, machte einige Gestik
ulationen, die ich nicht verstand; worauf ich zu
ihm ging und er mir entgegen kam. Ich sah, daß
er nicht verletzt war, und fragte, ob die Anderen
getroffen wären. Er sagte, sie lägen auf dem Bo
den. Ich sandte nun Austin nach Wasser, und
eilte zum Platze, wo die schrecklichste Scene mich
erschütterte. Das ganze Gespann—drei Joch
Ochsen —lag darnieder, mit allen Bieren um sich
schlagend und kämpfend, vier der Ochse» im To
deskampfe begriffen, und die Halter des Pfluges
beide todt. Die Kleider waren theilweisc von ih
nen abgerissen, und was sie »och anhatten, brann
te. Der Blitz theilte sich, als er an jedem von
ihnen herunterfuhr, riß ihre Stiefeln von dem ei
nen Fuß ganz, uud von dem andern theilweise ab,
und fuhr darauf durch den Stiefel in de» Boten.
Zanenville, Wisconsin, 18. Juni. Ein Flö
ßer, Namens Holger. welcher zu Zohnstons Ereek
wohnte, wurde am Samstag Nachmittag zwischen
Müton und Jancsville, ungefähr zwei Meilen von
dem letzter« Platze, in schaudererregender Weise
ermordet. Der Mörder ist, wie man erfährt, erst
kürzlich aus dem StaatSgcfängniß entlassen wor
den, und die Veranlassung zu dem Verbrechen war
Geld. Holger hatte feine Sägeblöcke zu Rockford
verkauft und S5OO dafür gezogen. Der Mörder
sah ihn das Geld in Empfang nehmcn und fuhr
später mit ihm in einem Wagen nach Jancsville.
Hier kaufte er ein Beil und stieg jenseits dieses
Platzes wieder in de» Wagen. Als sie ungefähr
zwei Meilen weit gefahren waren, schlug er sein
Schlachtopfer mit dem Beile auf den Kopf, trieb
hierauf das Fuhrwerk in den Wald, wo er ihn in
schrecklicher Weise zerfleischte, indem er ihm die Keh
le durchschnitt und seinen Körper zerhackte. Er
fuhr darauf mit dem Wagen nach Rockford zu
rück, wo er das Vorgefallene einer Person mit
theilte, von der er glaubte, daß er sich ihr aiwer
trauen könne, welche aber die Polizei davon in
Kenntniß setzte und seine Verhaftung bewirkte.
versuchte tLntfühiung einer jungen
Da ine.
Der Mount Joy Herald berichtet, daß Herr
John H. Stinson, ein Graduirter vom Prineeton
College, in Philadelphia wohnhast, früher aber
von Illinois, am Freytag vor 8 Tagen auf Ver
anlassung des Principals des Mädchen-Semina
riums zu Mouut Joy verhaftet wurde auf die A
nklage, daß er einen Veisuch gemacht habe eine der
unter feiner Aufsicht stehenden jungen Damen zu
entführen. Stinson wurde vor den Friedensrich
ter I. R Long in Mount Joy gebracht und von
diesem in Ermangelung von Bürgschaftsleistung in
das Caunty-Gefängniß geschickt. Er wurde nach
her auf ein Writ von HabeaS Corpus vor die
Richter Long undZHayeS gebracht, und »ach einer
Untersuchung des Falles wurde er, »achdem er
Bürgschaft geleistet hatte, für dasHalten des Frie
dens, feiner Haft entlassen.
Dieses soll die erste Klage von der Art seyn,
die jemals in Pcnnsylvanien anhängig gemacht
worden ist. Die beabsichtigte Entführung der jun
gen Dame kam dem Prinzipal durch Zufall zur
Kenntniß. Eine der jungen Damen, welche als
eine der Brautsjungfern bey der Gelegenheit agi
ren sollte, war über das Romanhafte de» Sache
so sehr vergnügt, daß sie sich niedersetzte, um einen
Brief an eine Freundin zu schreiben und ihr das
ganze Complott mitzutheilen. Sie wurde nachher
plötzlich aus dem Zimmer gerufen und ließ den
Brief »»vermacht liegen. Dieser wurde darauf
von dem Wind durch das offene Fenster hinaus und
in den Hof hinunter gewehrt. Der Brief gerieth
nachher in die Hä»de des Prinzipals, welcher mit
seiner gewöhnlichen entschiedenen und schnelle»
Handlungsweise dem Vorhaben dadurch ein Ende
machte, daß er Herrn Stinson verhaften ließ.
(Lane. Vollssr.)
Unter den Mormonen ist die Cholera ausgc-
Der Redakteur des „Piitsburger Frei
heitssreundes" sah in einem Gcschäftslocale einen
Grabstein, den eine deutsche Wittwe aus der Um
gegend bestellt halte, mit folgender erbaulichen
Inschrift -
„Mein M.rnn ist nun im Himmel
Und reit'» auf einem Schnnnul
Hat einen Dreien an.
Er hat in seinem Leben
Mir nnmchen Schlag gegeben.
Da denk ich noch daran."
(««»gesandt.)
Der achtbare Congreßmann Säm hat sich
kürzlich irgendwo geäußert? daß dieses Jahr sich
sehr viele von den Liedine? Whigs bei ihre« Caun
ty-Versammlung «infinde» »Verden, um Antheil aw
de» demokratischen Grundsätzen zu nchmen. Dan»!
darf er sie aber nicht wiederum vi» rothmäuligen
' und schwarzherzige» Whigs nennen, s?nst laufen sie
davon. Aber Sämmv ich rathe, du bist bewogen;
es finde» sich keine ein ! Wollen sehen.
Ein Whig.
Frage Nc>. H-
Hätte der seinwollende große Gentelmann vcx
Allentaun, der bei cinem neulichen Kartmsviel —
bei dem Ausvrehe» eines jeden ..Jacks" maliziöser'
Welse sagte, dies sei Reuben Guth, —nicht beßer
gesagt, es sei dies „Samuel der große
Schü ttel ga be l Held?" Es folgen immer
noch mehr Fragen.
Einer der nie Kämbcl-Scbulden hatte.
Vom Auslands
A Tage späteres von Europa.
Ankunft des Tampsschiffö „Hrvinann."
N e u-?I or Äen 5. Juli. Der Hermann ist
soeben angekommen. Er verließ Liverpool an:
20. Juni !) Uhr Morgens. Damals war da
selbst das Gerücht allgemein verbreitet und sollte
aus guter Ouelle kommen,, daß die Alliirten auf
der Krim in einer großen Schlacht mit ungeheu
ren Menschenverlust geschlagen worden. Details
waren nicht bekannt.
Ebenso ging das Gerücht, daß Louis Napole
on vom Schlagfluß betroffen worden und an den>
Folgen desselben krank daniederliege.
A Tage später.
Ankunft der „Amerika.'
H- a- ll fa x, 5. Juli. Die „Amerika" mit!
Nachrichte» vom 23. kam heute von Liverpool an.
Am 18. Juni unternahmen die Alliirten eineir
Sturm auf die Hauptbrsestigungen der Russen vor
Sebastopol, d. h. auf den Redau und den Mala«
kof-Thuri», und wurden mit bedeutendem Verluste
zurückgeschlagen. Angeblich solle» 4R>l) Man»,
wornmer der englische General Campbell und 75'
Ossiziere, gefallen fein. Noch fehlen jedoch zu
verlässige Berichte.
Mr. Roebuck machte im Parlament eine neue'
Motion, dem Ministerium ein Mißtrauens' Votuni'
in Bezug auf die Führung des Krieges zu geben.
Eine neue französische Anleihe ist angekündigt
worden. Ueber die angebliche Krankheit Napo
leons bringt die „Amerika" nichts.
Ebenso gingen Brodstoffe billiger l Sch. k d..
weg. Der Geldmarkt war lsicht.
Weitere Nachrichten.
Niederlage der Alliirten'-
Die Schaluppe welche die Alllirlen bei ihrem
ersten Versuche dle eigentlichen Festungswerken Se
bastopols zu stürmen erlitten habe», stellt sich als>
immer furchtbarer heraus, obgleich genaue offizielle
Details »och immer fehlen. Die Engländer al
lein sollen U>i>(> Mann verloren haben.
Folgendes kommt offiziell vom engl. Kriegsmi
nister: Lord Panmure bedauert anzeigen zu müs
sen, daß ihm die Nachricht zugegangen, am lBten
Juni bei Tagesanbruch, habe» die Engländer den
Redan- und die Franzosen den Malakosthurm au
gegriffen, ohne daß bisher ihre Anstrengunge» mit-
Erfolg gekrönt worden. Die Franzosen wie wir
selbst haben bedeutend gelitten. Die Namen der
gefallenen Officiere werden alsbald bekannt ge
macht werden.
Privatberichte welche der London Standard'
bringt, nennen unter den gefallenen Osficieren auch
Eol. Aea uud Shadsorts und geben an, daß mit
surchtbarer Wuth und Hartnäckigkeit gekämpft
worden uud daß die Engländer allein an Todten
und Verwundeten -M>(> Mann zählen dürsten.
Den größte» Verlust erlitten sie in der Felfen
schlucht am Redan wo plötzlich eine mächtige bis
her maskirte Batterie ihr verheerendes Feuer auf
sie ausspie. Der Verlust muß ungeheuer sein. —
Lord Palmerston sagte am 21. Abends im Par
lament, daß keine weiteren Nachrichten eingcgan-
Die Alliirte» litten auch fürchterlich durch eine
Mine, welche die Russen sprengen ließe» und wäh
rend der unmittelbar folgende» Bestürtzung uud
Verwirrung stürmten letztere ihrerseits hervor uud
sollen de» Niamelon, desse» Eroberung am 7ten
so viel Blut kostete und zu so vielen Hoffnungen
anregte, den Allmtcn, wieder abgenommen haben.
Pclissier soll nicht wenig über die fortwähren
den telegraphischen Messagen L. Napoleons an ihn
wild sem, uud neulich nach Paris geantwortet ha
ben : er werde dem Kaiser wissen lassen sobald wag
vorgefallen wäre, habe aber keine Zeit, beständig
den Telegraphen spielen zu lassen.
Der russische Bericht über die Erfolge der Al
liirten im azovischen Meere ist erschienen. Er be
stätigt dieselben Thatsachen, sagt aber, daß man
russischer Seit«, die Operationen scho» vorher e»
wartet, und daher weil n an keine Mittel, hatte der
feindliche!» Flotte zu wide»stehen, den Garnisonen
schon Befehl ertheilt haue ihre Batterien zu spren
gen und zu retiriren.
Eine Boot-Expedition soll von den Alliirten
ausgerüsttt werden, um den Don hinauf zu gjchen.
Die Russen, sagt man, haben dagegen 27 Kano
nenböte an der Mündung dieses Flusses ausge
stellt.
In allen Lagern vor Sedastopol herrscht Ge
sundheit, nur m Balaelava ist die Cholera. Die
Sardinier leiden besonders daran.
Frankreich. —Der Senat und die Legis
latur sind aus den 2. Juli zusammen berufen
um eine neue Anleihe von 100—150 Millionen
Fr. zu negoeüren.
Louis Napoleon war zwei Tage laug krank ge
wesen, ist jedoch wieder hergestellt.
In Rouen wurden 19 Husaren wegen Meute
rei vor's Kriegsgericht gestellt, und zwei zum To
de verurtheilt.
Spanien. Die Vew«zung in Santiag»
ist unterdrückt. Sonst fehlen aber sichere Nach
richten über dieCarlistm Bewegungen.