Der lecha patriot. (Allentaun, Pa.) 1848-1859, January 24, 1855, Page 2, Image 2

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    Einsetzung deö Goüvernör Pollock.
Des Vouocrnörs Addresse.
Harrisburg, ltt. Januar 1855.—Um
12 Uhr heute Mutag fand dic Einsctzung dcs
Hrn. lamc S Po ll ock in der Halle dcr Reprä
sentanten unter dem Zuströmen einer großen Mas
se Volkcs aus allcn Theile» des Staates statt. —
Das Wcttcr war der Ceremonie besonders günstig.
Zahlreiche Militär Compagnien hatten die Haupt
stadt besucht, um an dcr Feierlichkeit Theil zu neh
inen.
Die Committces der beiden Häüscr der Gesetz
gebung escortirtcn ten Ncuerwählten zum Capitol,
und eine ungeheure Militär- und Civil-Prozession
schloß sich ä». Donnernder lubelrus empfing
den Achtb. JanieS Pollock bci seinem Eintritt in
die Haiic. Man sctzte ihn in Front des Spre
chers neben den abgehenden Gouv. William Big
ler. lind nachdem die üblichen Eide abgelegt wor
den erhob sich Herr Pollock, und sprach wie folgt:
Mi tbürgcr!
Der herkömmliche Brauch fordert, daß bei der
Uebernahme der Funktionen feines Amtes dcr neue
Goüvernör eine Erklärung über seine Grundsätze
und dic von ihm adoptirte und zu befolgende Po
litik ablege. Die Zweckmäßigkeit einer solchen
Erklärung crgiebt sich aus dein Charakter unftrer
Institutionen. Alle gerechten Gewalten der Re
gierung gehen vom Volkc aus, und es ist daher
gebührend, daß ihm auch mitgetheilt wcrdc, wie die
so übertragene Gewalt zur Ausübung gebracht
wcrdcn soll.
Das Volk ist souverän ; und in Ausübung dic
scr Souveränität hat es „angeordnet und einge
setzt" eine Constitution für dic Leitung des Staa
tes. Diese Constitution habe ich heute in Gegen
wart meiner Mitbürger und in Gegenwart Dcs
schworcn. Die hohen Gewalten, welche durch dic
Constitutionen den beigeordneten Abtheilungen dcr
Regierung verlichcn wurden, sind klar ausgespro
chen und bezeichnet.
Seite an Seite mit den so verliehenen Gcwal--
te» steht die Erklärung dcr Rcchtc des Volkes, in
Grundsätze dcr Freiheit und freien Regierung an-,
erkannt find. Gegen einen Mißbrauch dcr fi> ver
liehenen Gewalten zu wachen, die Rechte, Freihei
ten uud Privilegien dcr Bürgcr jederzeit unverletzt
zu bewahren, wird mir, ganz in Uebereinstimmung
mit jeder Empfindung meines Herzens, nnd jedem
Impulse meiner Natur, eine Pflicht und cin Ver
gnügen fein.
Republikanische Einrichtungen sind dcr Stolz,
und mit Recht dcr Ruhm unsercS LandcS. Uns
ihrer zu erfreuen, ist unfcr Vorrccht, sie zu erhal
ten, unsere Pflicht. Bürgerliche und religiöse Frei
en» —Freiheit dcr Rede und dcr Presse-die Rech
... Gcwisscns und die Freiheit des Gottes
di s—sind das Geburtsrccht und der Stolz des
Bürgers. Kein königliches Edikt,
Dekret kann sie cinschränkcn odcr
vernichten.
In dein Genusse dieser Wohlthaten vereinigen
sich der Reiche und Arme, der Hohe und
Nie d e r e—und die Constitution deckt und be
schützt sie Alle mit ihrem breiten Schilde. Wenn
diese Rechte angegriffen, wenn dicsc Privilcgicn ge
fährdet werden, sei es durch tollen Ehrgciz odcr
durch Einflüsse, die den wahrcn Interessen der Na
tion fremd, oder jener Vaterlandsliebe feindselig
sind, der zufolge das amerikanische Herz die Hei
math und das Heimathland als geheiligte Objekte
seiner Zuneigungen betrachtet, so ist es der Stim
mkasten in seiner Allgewalt, der iu Donnertönen
den Willen des Volkcs ausspricht, das Unrecht zu
rückweiset und die Freiheit des ManncS, dic Un
abhängigkeit dcs Bürgers wahrt.
Dem amerikanischen Volke wurden diese Seg
nungen als ein heiliges Vermächtnih übergeben z
es ist, und muß immer sein, der Wächter und Ver
theidiger derselben. Der amerikanische Bürger
frei und unabhängig, nicht beeinflußt durch Par
tisanenbande, uneingeschüchtert von kirchlicher Au
thorität und gespenstiger Intoleranz in dcr Kraft
seiner furchtlosen Mannbarkeit und der kühnen
Forderung seiner Rechte, sollte der Welt redendes
Zeugniß geben von den höhern Wohlthaten des
amerikanischen Republikanismus; Treue und An
hänglichkeit nur an sein Land, und an keine ande
re Macht gelobend als an „Gott dcr uns schuf
und uns erhalt als Nation."
Tugend, Intelligenz und Wahrheit bilden dic
Grundlage unsercr Republik. Durch sie könncn
und werden unsere Institutionen und Privilegien
erhalten werden. Unwissenheit ist weder dic Mut
ter des Patriotismus, noch der Ncpublikcn. Sie
ist der Feind und Zerstörer beider. Erziehung in
ihrem aufklärenden, erhebenden und bessernden
Verstände sollte vom Staate ermuntert werden.
Nicht blos jene intellektuelle Erziehung, welche den
Geist als einc sittliche Oede läßt, und unfähig zu
gleich die Pflichten des ManncS und BürgcrS zn
verstehen, sondern jene höhere Erziehung, welche
ruht, und gelenkt wird von gesunden, erhabenen
sittlichen Principien, welche die Bibel als dic
Grundlage jedes wahren Wissens ansieht, als das
Textbuch für das Kind, wie für den amerikanischen
und als den großen Freibrief der
bürgerlichen und religiösen Freiheit.
Die so erworbene Kenntniß ist die schützende
Macht.von Staaten und Nationen; mehr vermö
gend m ihrer Kraft die Institutionen der Freiheit
und der Rechte des Mannes ausrecht zu erhalten,
als Armeen und Mahnen in ibrer stolzesten Stär
ke.
Die Entwerfer unserer Constitution verstanden
dle«< und sorgten darum weislich sllr die Errich
tung vo« Schulen, und „für die Bcfördcrung der
Künste und Wissenschaften in einer oder mehreren
Unterrichts-Anstalten," damit, dic Vortheile der
Erziehung Wien zu Theil werden möchten.
Die Wirksaucheit dieses Systems zu befördern,
und zwar nicht alle»? durch Vervollkommnung un
ßercr öffentliche» Schulen, sondern durch Errich
«ung und UntustüHuuz eines oder mehrerer Insti
tute, in denen Lehrer herangebildet und befähigt
werden können, sowie auch die Vermehrung der
für Erziehungszweckc zu verwendenden Fonds, sind
Gegenstände, die zu allcu Zeiten meine willige Zu
stimmung haben werden. «
Geld, das freigebig aber weise zuni Zwecke des
Verbreitn« von Kenntnissen »erwendet wird, ist
»virkliche^)Äkonomie.
Dieses System und sein Fond müssen bewahrt
»erden. Keine Theilung dieses Fonds sllr politi
sche oder settirsrische Zwecke sollte je geinacht oder
versucht werden. Ihn theilen, hieße ihn zerstören.
Parteiliche und sevirerische Eifersüchteleien würden
Hervorgerufen «erden; die Einheit und Harmonie
des Systems würd« ausgehoben, und seiue edlen
Endzwecke vereitelt und vernichtet werden. Bi
gotterie dürste sich freue«, aber Patriotismus wür
de trauern über em solches Resultat.
Ja Ausübung der mir übertragenen AmtSpflich
ten werde «ch mich bestreben, mit Hülfe aller con
siitutionellen und gesetzlichen Mittel die EntWicke
luitg der HülfSqucltcn dcs Staates mir angelegen
sein zu lassen; seine landwirtschaftlichen und
bergniännischen, die Manufaktur- und HandelS-
Intercssen zu ermuthigcn und zu befördern. Eine
gütige Vorsehung hat mit freigebiger Hand alle
Elemente des Reichthums und dcr Große uns zu
getheilt. Unfcre Thäler und Ebenen bieten der
Pflugschar des Landmanncs fruchtbaren Boden,
und lohnen seine achtungswerthen Anstrengungen
mit reichen Ernten. Unsere unerschöpflichcn Koh
lenfelder, unsere reichen Eisenablagerungen, dcr
überall vorkommende Kalkstein, dic unermeßlichen
Wälder und unsere ranschende» Ströme laden zur
Thätigkeit und Unternehmung unsere Bürger «'»,
und bieten ihnen bci Hcraufbcförderung der Schä
tze dcs Staatcs einen reichen Ersatz für ihre Arbeit.
Tcr Rauch unfcrcr Hochöfcu, das Krachen in
unsercn Nollniühlen, und das Schnurre» der Spiu
tcl, dcr Schall aus dcn Werkstätten geben Zeug
niß von der Gewerbthätigkeit unseres Volkes.
Und während dcr Pflug, der. Webstuhl und Ain
bos sich zur Hervorbriuguiig von Reichthümern
verbinden, führt unser Handel auf tausend Aus
gängen die Produkte nach dc» Stätten des Ver
kehrs. CS gercicht zur großen Befriedigung, daß
inmitten aller dicscr großcn Interessen und ihrer
überaus raschen, ja fast lomantischcn Entwickelung,
dic öffentliche Aufmerksamkeit nicht weniger der
Landwirthschast zugewendet ist, und die Wissen
sch ift ihr den Tribut ihrcS Beistandes gezollt hat.
Pe> nsvlsania, das bei der Entwickelung seiner land
wirthichaftlichen Industrie so sehr betheiligt ist,
kann sich nicht gleichgültig verhalten dcn lvbenS
werthen Anstrengungen gegenüber, dic heutigen
Tages gemacht werden, um diesen crstcn und cdcl
stcn Berns dcs Menschen zn hcbcn und zu vcrvoll
kominncn. Dicfck, wie alle übrigen Zweige dcr
Industrie folltcn der Pflege uud Ermunterung sei
tens der Regierung unausgesetzt sich erfreuen.
Die Interessen unseres großcn coniincrcicllen
EmporiumS solltcn dic Aufmcrkfamkcit uud Sorg
falt dcr Gtsctzgebnng bcsondcrs in Anspruch neh
mcn. Ihre Manufakturen, Gcrwcrbc und Han
del sind von wachscndcr Bedcntung, und Phila
delphia stellt sich in seiner eonfolidirten Bevölke
rung, feinem Reichthume, feinem Unternehmungs
geist und seiner Intelligenz in crste Reihe mit dcn
ersten Stätten dcr Union. Sie zur cHc» Stadt
des Landes zu erheben, sollte dcr Stolz jcdcs
Pcnnsvlvanicrs sci». Seine Jntcressen sind mit
den Interesse» des Staates so innig verwachsen,
daß sie ohne Nachtheil für beide nicht getrennt
werden könne». Ei» kluges und freigebiges Sy
stem dcr Gesctzgcbung und Vcrwilligungen für
wirkliches Bedürfniß würde» die Interessen Phi
ladilphias und des Staatcs fördern.
Ein gesunder MünzeourS ist wesentliches Ersor
derniß für das Gedeihen cincs Handelsvolkes.
Alle Klassen der Gesellschaft, jeder Zweig dcr In
dustrie in ihren mannichfaltigen Interessen und öko
nomischen Verzweigungen sind dabei intcressirt cin
fichercs Uinlausniedium zu schaffen und zu erhal
le». lim dies zu erziehlen ist kluge, weise Gesetz
gebung erforderlich. Die Schaffung eines wohl
regulirtcn, sorgfältig bewachten Banksystems ist
nicht nur gcsunde Politik, sondern heilsam sllr den
rcchtniäßigc» Verkehr und Handel des Landes, und
fördernd für die Zutagebringnng seiner natürli
chen und industriellen Hülssquellen. Unser gegen
wärtiges Banksystem mit seinen Abgrenzungen,
Einschränknngcn und auscrlegten Verbindlichkeitcn
ist die ausgemachtc Politik des Staats geworden.
Die Sicherheit der Banken, wie die Sicherheit dcs
Publikums fordcrn feine Beibehaltung.
Es sind bereits, entsprechend den Vorschriften
der Conflitutivn, zahlreiche Gesuche für neue Bank
briefc, und für Vergrößerung von Bankkapital bei
dcr Gesctzgebung cingcgangcn. den Wunsch
zu hegen, in eine feindselige Stellung gcgen ailc
Bankcn zu trctcn, kann doch die Jncorporirung
aller, von leiten Anzeige einlaufen dürfte, weder
gerechtfertigt noch vertheidigt werden. Die ans
schweisende, ungeeignete oder unvernünftige Ver
mehrung von Banken und Bankkapital Ist nicht
gefordert durch das Bedürfniß des Staates, und
wird und kann von der Exekntive nicht gntgeheis
fen werden. Die gegenwärtige commerciclle und
finanzielle Verwirrung im Lande, der gedrückte Zu
stand dcs Verkehrs, alle vorausgegangene Erfah
rung, und dic neuerlichen Erfahrungen einiger un
serer Schwestcrsiaaten, sprechen für die Nothwen
digkeit einer vorsichtigen und umsichtigen Gesetzge
bung über den Gegenstand.
Die Zahl dcr Bankcn und folgerichtig dei' Um
fang des Bankkapitals sollten bestimmt und be
grenzt werden durch die Erfordernisse des wirklich
zuträglichen, aktiven Verkehrs, und durch die Ge
schästsbedürfnisse der Bürgerwclt. Wenn diese
Politik ehrlich bcibchaltcn und ausgeführt wird, so
werden die verderblichen Folgen ißvvr ficht igen
BankbetricbeS ten Staat nicht treffen. Eine aus
serordentliche und unnöthige Vermehrung der Ban
ken verleitet in guten Zeiten zu ausschweifenden
und verderblichen Spekulationen. In kultischen
Zeiten verlängert und vergrößert eine Vermehrung
, ter Bankcn nur die Uebel, welche sie bcscitigcn
j sollte. Indem ich diese Ansichten ausspreche, wer
! de ich jedoch keinen Anstand nehmen, die Verlän
gerung des Charters von alten, zahlungsfähigen
Bänke» zu sauktioniren, welche sich das Vertrauen
des Publikums verdient haben. Noch werde ich
Anstand nehmen, neue Banken dann zu unterzeich
nn, wenn sich ihre Zweckmäßigkeit und Nothwen
digkeit aus den geschäftlichen Verhältnissen «giebt.
In keinem andern Falle und unter keinen andern
Umständen kann hierfür die Zustimmung dcr Exe
kutive erlangt werden.
Die Wohlfahrt und das Gedeihen des Staates
durch Regelung und Vermehrung dcr Finanzcn zu
fördern, fcine HülfSqucllcn zusammen zu halten,
seinen Credit zu.erhalten, seine Schuld zn vermin
dern, und das Volk vo» bedrückenden Lasten zube
freien, wird mein ängstliches Bestreben sein, und
ich werde keine Anstrengung während meiner Ad
ministration scheuen, es zur Vollziehung zu brin
gen.
Die öffentliche Schuld, welche dermalen W
Millionen Thaler betragt, und die Besteuerung,
die zur Zahlung der Zinsen erfsrderlich ist, beein
trächtigen sehr die großen industriellen Interessen
des Staates, treiben Arbeit und Kapital aus dem
selben, verhindern die Ausdehnung und Vollen
dung ihres edlen ErziehungSsystcmS und die Aus
führung jener Wohlthätigkeitszwecke, welche zumal
eines freien und erleuchteten Volkes würdig sind,
ihm zur Zierde und zur Wohlfahrt gereichen.
Jede> Rücksicht auf die Staatsehre, jeder Be
weggrund des Interesse» fordert die Verminderung
und schleunige Liquidation mit allen möglichen
Mitteln. Um dahin zu gelangen, werden strenge
Oekonomie in jeder Abtheilung der Regierung,
Verminderung in den Ausgaben, genaue Rechen
schaftsablage seitens der Beamten und rechtschas
fene Pflichterfüllung von allen Agenten des Staa
tes, viel beitragen, dem Schatze Millionen zu be
wahren.
Der Verkauf der vom Staate geschaffenen in
nern Anlagen—ein System der Verschwendung,
Ausschweifung und des korrupten politischen Fa.
voritiSmuS wie es genannt worden ist —oder we
nigstens der Verkauf der Hauptlinie hat, als we
sentlich zur Verminderung der Schuld und Besteu
erung die Aufmerksamkeit des Volkes und seiner
Repräsentanten seit Jahren beschäftigt. Drei ver-
schieden? Gesetzgebungen haben Bills für dcn Ver
kauf der Hauptlinie passirt, von denen zwei von
dem damals im Amte befindlichen Goüvernör gut
geheißen wurden. Als im Jahre 1844 dem
Volke dic Frage zur Entscheidung vorgelegt wur
de, entschied es sich mit großer Mehrheit für dcn
Verkauf; trotzdcm sind wegen der Einschränkun
gen und Mängel, welche dcn Vcrkauf bestimmen
den Gesetze» anklebte», dieselbe» »och Immer nicht
verkauft. Die öffentliche Meinung und das öf
fentliche Wohl fordern demungeachtet noch imirer
diesen Vcrkauf.
Dic Art des Verkaufs, die Bedingungen und
Fristen desselben sollten sorgfältig in Erwägung
gezogen wcrdcn. Gerechte und liberale Beweg
gründe sollten dcn Käuscrn dargeboten werden,
während zu gleicher Zeit das Volk gegen Unrecht
und Betrug geschützt wcrdc» sollte. Durch Ver
mcidung der Irrthümer der frühern Gesetzgebung
wird cin Vcrkauf untcr dcm Staate günstigen und
dem Käufer vortheilhafie» Bedingungen gesichert
werden.
ist vergebens, auf eine Ermäßigung dcr
Schuld und auf einc Erleichterung von der Taxa
tion zu hoffe», ohne einen Verkauf des ganzen oder
eines Theils dcr öffentlichen Anlagen. Mit Schul
den belastet, und mit Steuern belegt, um cin Sy
stem zu untcrhaltcn, dessen Verwaltung durch Ver
schwendung, Ausgaben, betrügerische Spekulatio
nen und sorglose Mißachtung der öffentlichen Jn
lercsscn bczcichnct ist, fordert das Volk Erleichte--
rung und Erlösung vo» diesen Lastet. Dic Pres
se und der Stimnikaste» habcn dcn Volkswillen
über diese» Gegenstand erklärt und diesem Willen
muß gehorcht werden. Pflicht und einc Ueber
zeugung von dessen Angemessenheit werden mich
drängen, der Vollbringung dieses Zweckes einc
herzliche Untcrslützung zu widmcn.
In Vcrbindung hiermit, möge nun dcr Vcrkauf
allcr odcr cinigcr öffentliche» Anlagen bewirkt wcr
dcn oder nicht, sind die Abschaffung odcr Rcfor
mirung des Canal-CommißionerS Boards und die
Einsetzung eines andern wirksamen SysteniS dcr
Verwaltnng an dessen Stelle dcr Erwägung wür
dige Gegenstände. Jede Maßregel der Reform
iu diesem Betracht, berechnet, dic Wirksamkeit und
Vcrantwortlichkcit dcr beaufsichtigenden Macht zu
vergrößern, die Interessen des Staats zu beschü
tzen, und die wirklichen und angeblichen Mißbräu
che dcs gegenwärtigen Systems zu verbessern, wer
de» meine Genehmigung erhalten.
Da das Volk bei der nculichen Wahl gegen dir
Passirung eines Gesetzes entschieden hat, wßchcs
die Fabrizirung und den Vcrkauf von geistigen Ge
tränken verbietet, so wird cs die Pflicht dcr Gesetz
gebung und Executive wcrdcn, zu erwägen, weiche
andere Verfügung von Gesetzen nothwendig sein
wird, dic Ucbci dcx Unmäßigkeit zu controlliren
uud ihnc» abzuhelfen. Unser gegenwärtiges Li
cenS-System, obgleich schwere Strafen androhend
und manche Mißbxäuche abstellend, ist doch sehr
mangelhaft. Dic Leichtigkeit, mit welcher Liecn
fe» für de» Vcrkauf von Malz- und andern Li
quors erhalte» werden können, ist ein Uebel, wel
ches Abstellung fordert. Die Zahl dcr Plätze,
an welchen dieselben veikaust werden, sollte durch
das Gesetz beschrankt und keine License bewilligt
wcrdc», außcr durch die Courts und in der Weise,
welche gegenwärtig in den Fällen dcr öffctttlichcn
Gasthäuser und Taverncn crsordcrt wird und den
selben Regulationen, EinschränkAngen und Stra
fen unterworfen.
Die Entheiligung des Sabbaths durch einen
Verkehr, dcr fruchtbar an Ucbcin und so dcmora
lisircnd in scinc» Folgcn ist, ist iß direktem Wider
spruch gegeu die Gesetze Gottes und gegen dic mo
ralischc» Gcfühlc dcS Volks uud eine Schmach für
das Zeitalter, in welchem wir leben. Ein strenges
nnd umfassendes Gesetz, heilsam in seinen Verfü
gungen und das große Gesetz des Sabbaths in sei
nen physischen und moralischen Beziehungen znr
Menschheit ausrecht erhaltend, wird erfordert, nicht
allein durch dc» moralischen Sinn der Gemeinde,
sondern anch durch jede Erwägung dcr Philanthro
pie jetcn Antricb cines laut>rn nnd echlen Patrio
tismus. Die Geschichte der Unmäßigkeit ist in
Thränen und Blut geschrieben. Pauperismus,
Taxation und Verbrechen folgcn in ihrcr Bcglci
tung. Ei» Heilmittel sollte angewendet werden
und dic öffentliche Meinung wird mit der vollen
Kraft ihrcr moralischen Sanction jcdc klugc, vor
sichtige und ronftitntionclle Erlassung von Gcsctzcn
über diesen Gcgcnstand billigcn.
Die PardoniruttgS-Gewalt, die harmonische
Vereinigung von Gnade und Gerechtigkeit in un
serer Constitution wird mit einer gerechten Achtung
vor diesen beiden wichtige» Prinzipien ausgeübt
werde». Bci jedem Wunsche, Gnade dem un
glückliche» und rcumüthigc» Uebertrcter «»gedeihen
zu lassen, wird dic Gerechtigkeit in ihre» strengen
Forderungen durch? den Pardon des lasterhaften
und hartnäckigen Verbrechers nicht übersehen wer
dcn. Dicse Macht ist auf die Ercktztive übcrira
gen, nicht die Vcrwaltung dcr Gcrechtigkeit über
dcn Haufe» zu werfe», sondern dieselbe zu beför
dern. Sie sollte mit großer Vorsicht ausgeübt
werden und nur auf die befriedigendste Ueberzeu
gung, welche man dem Verurtheilten schuldig ist
nnd daß dic Rechte und Sicherheit des Publikums
durch den Akt nicht beeinträchtigt werde». Dcn
Mißbrauch dieser Macht zu verhüte» und dic Exe
kutive vor Betrug zu bewahre», sollte i» dcr Stadt
odcr dem Eaunty, wo die Untersuchung und Ue
bcrsiihrung Statt gefunden, das beabsichtigte Ge
such um Pardonirung bekannt gemacht werden.
Erfahrung hat gelehrt, wie unpolitisch die Un
terzeichnungen zu dem Stock von Eisenbahnen durch
Municipal - Corporationen ist. Dieser Gebrauch
sollte vermieden odcr es sollte mindestens nicht
durch künftige Gesctzgebung dazu aufgemuntert
werden. Die Gesetzgebung sollte so weit als mög
lich allgemein und einsörmig sein. Lokale und spe
ziale Gesetzgebung sollte vermieden werden, wen»
d?d Zweck durch allgemeine Gesetze erreicht »erden
kann. Die Tendenz derselben ist verderblich und
allgemeine Gesetze und öffentliches Gut sind cst
mals geopfert, um persönliche und Privat-Wvhl
thaten zu sichern.
Da die „Omnibus-Gesctzgebung" unpassend in
sich selbst und demoralistrcnd in ihren Einflüsscnist,
wird sie niemals meine Sanction erhalten. Die
Ansichten und das Verfahren meines unmittelbaren
Vorgängers in Betreff dieses Gegenstandes haben
meine herzliche Beistiminung.
Da Pcnnsylvanieu eine wichtige und stolze Stel
lung in der Schwesterschaft der Staaten einnimmt,
so kann es nicht gleichgültig bei der Politik und
den Handlungen des National-Gouvernements
sein.
Seine Stimme, mächtig für das Gute in andern
Tagen, sollte jetzt nicht mißachtet werden. Der
Constitution und der Union ergeben,—da es das
erste war, solche z» sanctioniren, wird es das letzte
sein, die eine zu gefährden und die andere zu ver
letzen.
Da es mit eifersüchtiger Sorge die Rechte sei
ner Schwester-Staaten betrachtet, so wird es stets
bereit sein, seine eigenen zu vertheidigen. Das
Blut seiner Söhne, welches auf vielen Schlacht
feldern der Revolution geströmt ist, bezeugt seine
treue Ergebenheit für die großen Prinzipe der
amerikanischen Freiheit—die Haupt-Wabrbeit des
amerikanische» Republikanismus. Pennsylvanien
ist jetzt der Union in ihrer Stärke und Harmonie,
der Constitution in ihrer ganzen Lauterkeit und
Unverletzlichkeit, der Ausrechthaltung, dcr Aufrich
tigkeit, des Glaubens und dcr Ehrc unfcrs Landes
verpfändet und von jcher verpfändet gewesen—ei
ne Bürgschaft, die niemals verletzt ist und nicht
verletzt werden soll, bis Patriotismus aushört ei
ne Tugend zu sei» und Freiheit mir noch als cin
Name bekannt sei» wird.
Diese Gesinnungen hegend und durch den aus
schließlichen Wunsch angetrieben, den Friede», die
Harmonie und die Wohlfahrt unseres geliebten
Vaterlandes zu befördern, hat das neuliche Ver
fahre» des National-Congresses und der Exeku
tive, indem sie cin feierliches Compromiß wieder
rufen, welches in der öffeiUlichen Schätzung nicht
weniger geheiligt ist, als die Constitution selbst,
indem sie so das Institut der heimischen Sklaverei
in die Territorial-Domaiiic der Nation zu ver
pflanzen versucht, indem sie die verpfändete Ehre
und Glaube» des Landes verletzt und Sectionsei
fersuchten aufgeregt und die Agitation kitzlicher
und verwirrender Fragen erncucrt habcn, —von
dcm Volke unsers und anderer Staaten dcr Union
einen wohlverdienten und ernstrn Verweis erhal
tn,.
Das Volk von Pcnnsylvanien hegt keineswegs
den Wunsch, dic ganzen und vollcn Staatsrechte
zu beeinträchtige» odcr sich direkt odcr indirekt mit
deren heimische» Institutionen zu bcmcngcn, hat
abcr Angesichts dcs Widerrufs dcs Missouri Com
promisses u»d des darin enthaltenen Prinzips und
der daraus entspringenden Folgen, die schon durch
Betrug, Gewaltthätigkeit und Streit bezeichnet
sind, seine Opposition gegen die Ausdehnung dcr
Sklaverei in jetzt freies Gebict wiedcrum behaup
tet und seine Bürgschaft für die Doktrinen der Ak
te von l78l) erneuert, welche uns durch eonstitu
tionelle Mittel von eine», schmählichen gesellschast
lichen Uebel befreit haben; für die große Ordi
nanz von 1787 in ihrer vollständigen Abfassung
und allen ihre» wohlthätigen Principien; für den
Schutz jedes menschlichen Wesens unter dcr Con
stitution von Pcnnsylvanicn und der Constitution
der Vereinigten Staaten durch unverletzliche Aus
rechthaltung dcr Verurtheilung durch die Jury
und des Writs of Habeas Corpus; für die Be
hauptung dcr Rechte des Nordens eben so wohl,
als der des Südens uud sllr die U»vcrlctziichkeit
dcr Union.
Die Erklärung dieser Lehren ist nur die Aner
kennung dcr Fundamental Prinzipe der Freiheit
und mcnschlichc» Rechte. Sie sind wcdcr ncn, noch
beunruhigend, sie wurden durch unsere patriotischen
Väter als die Wachtfeuer dcr Vertheidigung unse
res Landes gelehrt; sie wurde» imnitten des blu
tigen Schnees vo» Valley Forge und dcr mächti
gen Gewaltthaten des Kriegs und dcr Revolu
tion gelernt. Sic wurden mit unauslöschlichen
.Druck auf de» große» Freibrief unserer Rechte ge>
stempelt, und in dcr Gesctzgcbung dcr bcstcn und
lautersten Tage dcr Republik verkörpert; sie ha
ben dic Herze» erfüllt und fielen brennend von den
dcnkcn uustcMch ist, wie dic Prinzipe, die sie ge
hegt habcn. Sie sind das Feldgeschrei und dic
Hvffnungcn von Millionen gewesen, welche vor
uns dahin gegangen ; sie sind jetzt das Feldgeschrci
von Millioncn und wcrdcn das Fcldgcschrci von
Millionen sei», die noch nicht geboren sind.
In vielen Fragen nationaler und wahrhast
amerikanischer Politik—dcr gehörigen Beschützung
dcr amerikanischen Arbeit und Industrie gegen den
den und Taxen abzunehmen; einer geeigneten
„Heimstätte-Bill"; einer Reform in den Natura
lisations Gesepen; dcr Beschützung unseres Lan
ansiändischcn Armen und Sträflinge»—in allen
diesen Fragen sind wir als Staat und als Volk
tief intcressirt, und solltcnihrcr Annahme undEr
lcdigung allcn Vorschub leisten.
Dem Volke meines GeburtsstaateS, das mich
berufen über feine Gcschickc zu wachen, zolle ich
sc». Tage, daß ich mich bcstrcbcn wcrdc, fcine Er
wartungen zu erfüllen, und das in mich gesetzte
Vertrauen nicht zu täuschen. Ich würde unredlich
Bem Mißtrauen und Zagen meine Fähigkeiten fiir
den Posten mit seiner Bedeutung und seinen Er
fordernissen in Vergleich bringe.
Wuin ich mir den Beifall und das Vertrauen
meiner Mitbürger nicht sichern kann, so will ich we
nigstens darnach streben, sie zu verdienen. Ich
erwarte nicht und.wage nicht zu hoffen, daß ich
dem Tadel entgehen werde. Verdienten Tadel wer
de ich suchen zu vermeiden, allen andern unbeach
tet lassen. Im Bewußtsein der Redlichkeit mei
ner Absichten, ohne ehrgeizige Wünsche oder Be
strebungen, ohne Gefühle der Rache oder Vergel
tung und nur mit dem alleinigen Wunsche das öf
fentliche Beste zu befördern, werde ich treu und
furchtlos der Vollziehung jeder Obliegenheit mich
hingeben, und nachdem dies geschehen, mich den,
Urtheile eines großmüthigen Volks unterwerfen,
versichert dabei, daß der gute Wille zugestanden
werden wird, wenn man die That verdammen muß.
Mit der Constitution als Führer; mit „gleicher
und genauer Gerechtigkeit für Alle" zum Bestre
ben ; mit dcr Erzielung des größten Guten für die
größte Zahl zum Aweck, werden —unter Anrufung
ter, und unter dem Wunsche zu regieren in dcr
Furcht des Herr» —meine Pflicht und mein, Höch
ster Ehrgeiz in der Beförderung dcr wahren Inte
ressen des Staates, in der Erhaltung unserer bür
gerlichen und relig ösen Vorrechte, in dcr Verfech
tung unserer Ehre und in dcr Förderung dcr Wohl
fahrt und Glückseligkeit des Landes bestehen.
JameSPvllock.
Die Halle des Hauses war gedrängt voll; be
sonders zahlreich hatte die Frauenwelt sich einge
funden. Jeder erreichbare Platz war besetzt, und
außerhalb des KapitolS wogte eine große Men
schenmenge.
Vom Ausland.
7 Tage später-
Der Postdampfer Canada, welcher am kten
Januar von Liverpool abfuhr, kam am Ilten
Nachmittags in Haltfax an. Die europäischen
Nachrichten, welche derselbe mitbringt, sind um
eine Woche neuer, als die zuletzt angekommenen,
jedoch ohne sonderliche Wichtigkeit.
Diplomatische Unter
—Am 28sten Dezemtcr waren die Bevollmächtig- j
ten Englands, Frankreichs und Oestreichs in Wien
versammelt und einigte» sich über cine genaue
Auslegung der oft erwähnten "vier Punkte."
Dcr östreichische Bevollmächtigte überreichte das
hierüber abgefaßte Protokoll dem russischen Ge
sandten Gortschakoff, welcher mit zwei preußischen
Bevollmächtigten in einem ander» Zimmer wartete,
und die Frage vbx, ob er bereit sei, dicse
Vorschläge ohne Rückhalt und Aenderung anzu
nehmen. Gortschakoff erklärte, das könne er Mcht,
er wolle jedoch einen Courier absenden und hoffe,
in 3 Tagen weitere Instruktionen zu erhalten.
Der Sicherheit wegen bat cr sich jedoch l 4 Tage
Zeit aus bis zur Ertheil»'g seiner Antwort, welche
ihm bewilligt wurden.
Ueber die Stellung Preußens läßt sich gar
nichts Bestimmtes sagen. Dic preußische Diplo
matie spricht sich so unklar und unbestimmt aus,
daß man nichts Anderes daraus schließen kann,
als daß Preußen hinhalten und abwarten will.
E» wird allgemein versichert, Frankreich habc
durch cine» Separat Vertrag mit Oestreich dieser
Macht ihre italienischen Besitzungen garantirt.
Dcr Krieg. Vor Scbastopel ist
Nichts von Bedeutung vorgekommen. Tas Fcuer
von bcidcn Scite» ist schwach. Die Besatzung
macht fast jede Nacht Ausfälle, welche regelmässig
mit bedeutenden Verlusten für die Russen zurückge
schlagen werden. Dic Engländer und Franzosen
arbeiten, so wcit es dic schlechte Witterung erlaubt,
fleißig an dc» BclagcrungSwcrkcn. Sie sollen
damit so wcit vorgerückt die regelmäßige
Verwundeten des französischen Heeres betrug ain
25sten Dezember 14M1, die Zahl der Kranken
13VV. Die Truppcn hatten viel von dcr Nässe
zu leiden. Jni Allgemeinen ist der Zustand dcS
brauchbarer sind, als die englischen Aristokraten,
die wohl zur Parade und zur Schlacht taugen, sich
aber um das Wohl ihrcr Untergebenen nicht im
Geringsten kümmern und von den Strapazen nnd
Mühseligkeiten eines FeldzugeS nichts wissen wol
len. Dic »icistc» dicscr Herren suchen, auf gute
kommen. So sind crst kürzlich die Generale Car
digan und Evanö nach England zurückgegangen
General Raglan führt bis jetzt noch dcn Oberbe
fehl, wird abcr wohl dcm allgcmcincn Unwillen
des Volkcs in dcn sogar die London Timcs mit
einstimmt, weichen müssen.
Unter dem 25sten Dezember schreibt der General
Canrobcrt, dic Truppen seil!» voll guten Muthes
und würden in Kurzem im Stante sein, die Offen
sive zn ergreisen. Es heißt ferner —a> S welcher
O.uelle, wissen wir nicht —, die Alliirtcn wiirdin
am 25. ei» allgemeines Feuer gegen d c Fcstnng
Uutcr dem 25slcn Dezember hat dcr Sultan an
Omcr Pascha dcn Befehl erthcilt, sich fosoit nach
dcr Krimin zu bcgeben, »in in Uebereinstimmung
Aus Asien. Tie russische Armee, wclche
bei Rajazid stand, ist aus Topek Kaleh vorgerückt
nnd hat diesen Ort angegriffen. Die Besatzung
einer prekäre» Lage." I» Trebizond, dessen Be
satzung zwar stark, aber schlecht organisi>t ist,
herrscht eine große Bestürzung. '
richtet,"uutcr dcr Führung russischer Offiziere.
Rußland. —Untcr dcn höhern Offizieren
des russischen Heeres sollen große Veränderungen
Theil nehmen, gehatten werden.
Ein kaiserliches Manifest, vom 2t!iien Dezem
ber, fordert das russische Volk auf, Alles für dc»
Krieg zu opfer», zvas es opfern kann.
Aus Taback uud Salz ist eine höhere Steuer
gelegt worden. Die Ausfuhr von Pelzen aus
Polen ist verboten.
Großbritann i e n.—Die 'London Times'
fährt in ihren heftige» Angriffen gegen den Ober
kommandanten in dcr Krimm, Lord Raglan, fort
verneur von Indien, erklärt sie für den einzigen!
Mann, der im Stande sei, das Amt eines Kriegs
ministers zu verwalten.
Nach dem Bericht des HandelSratbeS nahm die
Ausfuhr im letzten Monat zwei Millioncn Pfund
Stcrljng ab.
Frankre i ch.—Am 2tcn Januar wurden dic
Subskriptionen für die neuc Anleihe von 5W
Millionen Frs. eröffnet. Bcdcutcnde Summcn
wurdcn gezeichnet, namentlich von englische» Ka
pitalisten.
Die Ostsecflottc hat Bcsehl erhalten, sich bei
Brest und Chcrbourg wieder zu versammeln.
Die Berichte aus den industriellen Bezirken lau
ten sehr günstig.
Die Anmeldungen für die Industrie Ausstellung
sind schon so zahlreich, daß das Gebäude vergrößert
werden muß.
Spa nie n. —Die Regierung will nichts von
der Anwerbnng spanischer Unterthanen fiir den
englischen Militärdienst wissen.
Der Herzog von Savillano ist zum Finanz-Mi
nister ernannt worden.
Italic n.—ln Carrara fand ein Arbeiter
Aufruhr statt. Die Stadt wurde in Folge dessen
in Belagerungszustand erklärt und ein Befehl er
lassen, alle Waffen binnen sechs Stunden abzulie
fern.
In Breseia und Verona wurden ebenfalls Auf
stände erwartet, weßhalb die Behörden die Thea
ter schießen ließen und alle öffentlichen Versamm
lungen verboten.
Deutschl an d.—Oestreich hat Preußen
aufgefordert, feine Armee auf den Kriegsfuß zu
sehen. Ein HalboffizielleS Blatt versichert jedoch,
daß die preußische Regierung nicht darauf eingehen
werde.
Die bairifche Armee ist mobil gemacht ivorden.
Preußen und der Zollverein haben die Ausfuhr
von Pferden verboten.
Die preußische Regierung hat auf ein Gesetz
aufmerksam gemacht, welchcs ihren Unterthanen
verbietet, bci fremden Mächten in Kriegsdienst zu
Oestrel ch.—Am lsten Januar wurde dcr
Vertrag zur Abtretung der StaatS-Eisenbahnen
an französische Kapitalisten, gegen eine Summe
von 20» Millionen (Guldenabgeschlossen.
Acht Batterieen, zu je 8 Geschützen, sollen mit
Schießbaumwolle ausgerüstet werden.
Schwei z. —Herr Fay, der Gesandte der
Ver. Staaten, hat dem Bundcsrath den Entwurf
cincS Vertrages mit den Ver. Staaten vorgclcgt
und die Ratifikation dcssclbcn von Seiten der
Dic britische Regierung soll beim Bundesrath
um die Erlaubniß nachgesucht habe», Schweizer
Bürger anwerben zu dürfen ; und der Bundesrath
! soll eine abschlägliche Antwort ertheilt haben.
Chronologische Uebersicht
der
Ereignisse des Lahrs
(Zorisetzung.)
Aul«.
1. Der russische Gesandte in Wien abberufen.
2. Ganz Spanien in Belag-rungszustand er
klärt.
3. Oestreichischc Truppcn rücken in die Walla
che!. Jahrestag dcr Überschreitung des Priith
von Seite dcr Russen.
I. Rußland's Antwort bezüglich der Räu
mung dcr Donaufürstcnthümcr trifft in Wien cin.
Schreckliches Unglück auf dcr Susquehanna-Eisen
bahn bci Baltimore. 28 Personen getödtet.
5. Kossuth spricht in Glasgow über die Wie
derherstellung Polens.
li. Ter Czar Nikolaus tritt in sein 58. Jaho.
7. Die Türken schlagen die Russen bei Giur
gewo.
1 1. Die Ver. StaatenSchaluppe Cyä»e, Capt.
HoilinS, trifft vor San Juan drl Norte (Grey
tvwnj ein, und verlangt Satisfaktion von de» Be
wohnern und Behörde» des Platzes.
12. Revue des baltischen Expeditionskorps zu
Boulogne. Anrede des Kaisers Napoleon an die
Truppen.
13. Bombardement von Greytown. Zerstö
rung dcs Platzcs. »
l t. Abdas Pascha von Egypten wird in scinem
Bette todt gesunden.
>5. An, Cap dcr guten Hoffnung wllthct cin
hcstigcr Sturm, und vieleschiffe gehen zu Grunde.
lii. Said Pascha trifft in Alcxandria cin, und
ergrc.fl die Zügel der Regierung.
17. Madrid tritt gegen dic Königin Muttcr
und das Ministcrium Sartorius auf. Die In
surgenten werten Meister der Hauptstadt.
20. Das gelbe Fieber wüthet in Havanna. —
Die chinesischen Rebellen greisen Canton an. Der
Palast Christine's in Madrid geplündert.
22. Espartero rückt gegen Madrid vor. San
senrlilt) enlhiuptet. Jnsurrection in Parma.
23. An -itXi Personen in Parma von de» Oest
reichern zum Tode vcrurlheilt und crsedossc».
24. Tie Russen schlagen die Tüllen zu Kou
xakdar in Asien. Gc», Beloutoff »ininit den letz
ter» lü Kanonen, 4 Munitionsivagen, 26 Fah
nen, vieles Rüstzeug, und über 2t>oU Gefangene
ab ; 2WU Türken wurde» getödtet.
25. Tas Geschwader dcr Allittten segelt von
Honolulu nach Kamtschatka.
2(i. Espartcrv in Madrid und an dcr Spitze
der Regierung.
2l). Tie Russen schlagen dic Türken abermals
i» Cirkassien, machen 3t)v Gefangene und sonstige
Beute, und töttcn ihrer 2(>(!>>. Ter König vo»
stitution.
3(1. Tic Nüssen greifen das franz. engl. La
ger zu Gim gciro an der Tonau an, und werden
»nt einem Verlust vo» 2(>t)V Mann zurückgeschla
gen.
August.
l. Papst Pius IX.» schreibt cin allgcmcincS
Jubiläum aus.
3. Tic Königin Muttcr versucht aus Madrid
zu cntflichcu, wird abcr vom Volkc, das ihren
hindert.
4. Fünf dcr verhafteten Aufständischen werden
zu Parma hingcrichtct.
Parlament wiede>«.fe».
(i. Die Grenzsperrezwischcn Rnßland ».Oest
reich begtint.
7. Tie Schlacht zu KarS. Russen und Tür
ken schreibe» sich de» Sieg zu. Tie Erster» ver
liercn 5(!(!9 Mann, behaupten abcr das Schlacht
feld; die Türken büßcü tivUO Man« und l 6 Ka
landet auf dcr Insel Aland ohnweit Bomarsund.
8. Tic Alliirtcn bcginncn die Bclagcrung von
Bomarsund.
!). Der König von Sachsen getödtet durch ei
nen Sturz von seinem Wagen.
12. Großes Fcuer in Belize, Honduras ; !<>t>
Häiiscr undMillioncn Likrth Eigcnthuin zer
stöit. Tic Alliirten schliefen Bomarsund cin.
13. Die Allürte» blockiren Archangel am wei-
Iti. Die Vestc Bomaisaund kapitulirt; 2000
Russcn wcrdcn zu Gefangenen gemacht z dic Fran
zosen vcrlorc» während dcr Belagerung circa 2Li)
l7.'Graf Rousset de Boulbon in Mcxiko zum
Tode verurtheilt.
li). Türkische Anleihe von -?2s,Wil,Wg zu
London und Paris zu Ii Proccnt abgeschlossen.—
-K>l) Häuser und l(> Millionen Frames Werth Ei
genthum durch Fcuer in Varna zerstört.
2tl. Wirklicher Einmarsch dcr Oeftrcichcr in die
22. Eanton eingeschlossen durch die Insurgen
ten. —Omer Pascha rückt mit 25, MO Mann in
Luchanst ei». Zwei große Feuer in St. Peters
burg zerstören 200 Häuser.
26. Die Veste von Hango (Bomarsund) wird
von den Alliirten in die Lust gesprengt.
27? Schrecklicher Tornado in Louisville, Ky.,
Hunderte von Häusern umgerissen und 25 Men
schen getödtet.
28. Verbannungsdecret gegen Marie Christine
von Spanien, ihren Gemahl und Kinder. Die
ganze Stadt Madrid ist noch verbarrikadirt.
29. Alle Junta Clubs in Madrid werden von
der Regierung geschlossen. Das Geschwader der
Alliirten stellt sich vor dem Petcrpaulshasen
(Kamtschatka) aus, um ihn zu zerstören.
3V. Baron Meycndorff, russischer Gesandter zu
Wien wird abberufen. —Mr. Soule, Ber. Staa
ten (Htzondter verläßt Madrid.
31. Die Batterien von PetropaulowSfi eröff
nen ihr Feuer aus die Schiffe der Allirrten. Der
englische Admiral Price tÄtct sich durch einen Pi
stolenschuß.
IZorlschungfclgt-1
Columbia, lg. Jan. In Atalanta,
Georgia, erlitte» die Knownothings eine Nieder
lage in der Municipalwahl.