Der lecha patriot. (Allentaun, Pa.) 1848-1859, September 27, 1854, Page 2, Image 2

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    Lech«! Patriot.
Per.
Mittwoch, S-Pt. 1««?.
Whig StaatS-Ticket.
Gouvernor:
lamcs pollock.
Canal-Commissioner:
George Dar sie.
Richter der Supreme Court:
Oaniel M. Smnscr.
Freiwilliger Rotation Caunty-Ticket.
E viigrcsz:
Dr. Saml. C> Bwdshaw,
Assembly:
James S. Reese,
Oliver Musselm^
Prothonotar:
Thomas C. Breinig,
Clerk:
James W. Mickley,
Süd Wheuhull.
Register:
Samuel Colver,
Recorder:
Harrison Miller,
Commissi ouer:
Samuel Sieger,
Nerv Whcithall.
Armcndirektor:
Salomen Klein,
Salzburg.
Auditor:
Samuel I. Kistler,
HrusteeS:
Reuben Reiß,
Charles M. Runk,
Der Congreß Candidat.
Eben als wir zur Preße gehen wollten, erhiel
ten wir eine telegraphische Depesche von unsern
Conferies, die sich gestern niit den Whig-Conse
rles von Bucks Caunty zu Doylestow» versam
melten, um einen Congreß Candidat in Ernen
nung zu bringen, daß Dr. Sa m l. C. Brad
sh a w, von Bucks Co. die ausgewählte Person fei.
Wir müßen gestehen daß uns diese Neuigkeit eine
freudenvolle war, und wem, der das Glück hat mit
ihm bekannt zu sein, kam, dieselbe anders gewesen
sein? Niemand in den Whig-Reihen—denn wer
ihn kennt, kennt ihn al« ein Mann mit einem gan
zen Herzen; als einen Man» in den man alles
Zutrauen setzen kann; als ein Mann in dem nie
Haß oder Feindschaft Aufenthalt fand. Er ist
einer der populärsten Männer in ganz Buck«Co.,
und hat viele warme Freunde unter feiner Gegen
partei. Er ist ei» Mann in dessen Charakter keine
Flecken zu entdecken sind, und daher muß die Zun
ge der Verläumdung in Bezug auf ihn stille schwei
gen. Redendem iF er gegen den Nebraska-Schwin
del des letzten CvngreßeS. welches zeigt daß er das
Herz auf seinem rechten Flecken hat. Kurz, nie zu
unserm Erinnern ist eine Ernennung gemacht wor
den, die mit so allgemeiner Freude unter alle»
Whig« und gutdenktttden Demokraten aufgenom
men worden ist, welches Zeichen sind daß am 10,
Oktober alles recht werden wird. Also Whig-
Freunde und wohlmeinende Rotätion Demokra
ten, laßt uns nun aufEinnial an die Arbeit gehe»,
und diese» Herr» erwählen, der wenn erwählt, un»
nicht nur allein Ehre machen wird, sonder» er wird
auch der Representant des Volks oder de« ganzen
Distrikts, und nicht der einen Partei allein sein.
Nachricht
Di« Wahlrichter und Inspektor?» der verschie
denen Wahl-Distrikte in Lecha Caunty, sind hier
durch ersucht bei der kommenden Wahl ihre
Slimmkasten so einzurichten das, sie für einen je
den Candidat einen einzelnen licket einnehmen kön
nen, gerade so wie es bisher gebräuchlich war Ti
ckets einzunehmen. Diese Uebereinkunst ist durch
alle Parteien getroffen worden ; indem man glaubt
daß dieser Weg dem Volk am Angenehmsten sein
wird. Das Gesetz erlaubt aber auch den Stimm
»>»,»» Stich»»«, auf einem Stück Papier zu stim
men, für welches die Wahlbeamten ebenfalls vor
bereitet sein müßen.
Ein großes Unternehmen.
Der hiesige Demokrat, bereits überzeugt daß
das freiwillige Rotation Ticket er
wählt werden wird, behauptet in seinem Eifer daß
denjenigen Demokraten die gegen das Delegaten
Ticket gehen wänden angeschrieben würden, die
niemals vergeben werde» sollte». Ist dies De
mokratie ? Ist es RepublikaniSmuS? In der That
eine solche besehlende Sprache haben wir noch nie
mahls und von niemand gehört, Es sind Män
ner hier die schon ZU Jahren das demokratische
Ticket gestimmt haben —ja, die in den demokrati
schen Reihen grau geworden sind, die bereit stehen
für die freiwillige Rotation Candi
da t e n zu stimmen, und dafür sollen ihnen Sün-
den aufgeschrieben und nie vergeben werden, und!
zwar von Männer die erst ein Paar Jahren im
Caunty sind. Solche Herren sollten bedenken daß
sie mehr behutsam sein sollten, sonst könnten ihnen
für eine solche Sprache nicht zu vergel'ende
Sünden von den alte» wahren Demokraten
angeschrieben werden. Was doch die Zeiten her
vorbringen !
»Stiele aufrichtige Demokraten—solche die
fähig sind zu urtheilen, geben zu, daß das Freiwil
lige Rotation-Ticket bei nächsten Wahl, vhne
Zweifel, erwählt «verde» werde.—Laßt Euch Ihr
Whigs und Rotätion Demokraten nicht einschlä
fern—und bleibt an der Arbeit bis zmn Abend des
Wahltage» um den Sieg doppelt gewiß zu machen.
»S- Die Erndte ist in Frankreich und England
vorüber, und ist gut und reichlich ausgefallen.
Ehrw. Jeremias Schindel.
Wir find letzte Woche sehr oft gefragt worden,
ob obiger Herr dann wirklich ein freiwilliger Can
didat für Congreß sei, und da wir immer antwor
tete» daß wir »ichtö davon wußten, so wurde uns
gesagt daß wirklich sein Name al« solcher im Frie
densbote erschienen fei. Wir untvrsuchten sogleich
da« uns zugesandte Blatt nochmals —aber darin
kam sein Name nicht vor. Ein anderes Blatt vom
nämlichen Datum wurde un« sodann eingereicht,
worin sein Name als C'wbidat erscheint. Nun
ivas das meine» soll, ist uns ein Geheimniß. Da
wir aber Ursache haben zu glauben daß der Frie
densbote, worin Schindels Name als Candidat
aussteht, meistentheils an die Whigs gesandt wue
de. so scheint es uns als hätte man damit etwas
Besonderes bezwecken wolle». Die Whigs würden
wohl thun sich dieses Jahr ein wenig vor diesen
Loko Foko Himmelskinder In Acht zu nehmen, denn
zu verschiedenen andern Zeiten habe» fle schon die
Gränzen ihrer Neutralität etwas zu weit über
schritten.—(ln Bezug darauf ist uns eine Mit
theilung zugesandt worden für welche wir aber die
se Woche keinen Raum fanden.) Wie kommt
es daß jene Herren vom Friedensboten jetzt so stille
sind wegen dem Verkauf der Staatowerke? Jetzt
ist die Zeit davon zu reden. Ist eS vielleicht da
rum weil Schwager R u p p, der Assembly
Candidat, gegen den Verkauf ist ? Whigs haltet
ein scharfes Auge auf diese „Wasserträger," denn
durchs Jahr beleidigen sie Euch dadurch daß sie
versuchen Euch den Brei umS Maul zu schmieren,
aber wenn eS zur Wahl kommt, dann vergeßen sie
nie, als gute, getreue LokosokoS ihr Gewicht gegen
Euch in die Waagschale zu legen.
«O-Der Ehrw. Jeremias Schindel ist k e i n
Candidat für Congreß.
Major Thomas Bcager.
Obiger Herr ist vielseitig ersucht worden als
Candidat für die Prvthonotar-Stelle hervor zu
treten. Er hat uns aber ersucht anzuzeigen, daß
dies für die jetzige Zeit anderer Geschäfte wegen
nicht geschehen kann, daß das Prothonotar-Amt
i» den jetzigen Unistuäden keinen Werth für ihn
habe, und daß er sich entschloßcn habe scineStinunt
für die Freiw i ll i gen Rotä t i on Can
didaten abzugeben. Dieser Schritt des Ma
jors, der nebenbei gesagt li» talentvoller jun
ger Man» ist, und ein geschickter Beamte gemacht
haben würde, ist lobenswerth. Und sollte er in
kommende» Jahre» wünschen Candidat für ein Amt
zn wcrden, so wird ihn hoffentlich die gute alte
Whig-Parthei nicht vergehen.
Allentown Hochschule.
Au« einem un« zugesandten Catalog für 1853
—54 ersehen wir, das dieses Institut sich des be
sten Erfolge« zn erfreuen hat, indem während de«
verstoßenen Schuljahre« 202 Schüler-147 männ
liche und 55 weibliche—in demselben unterrichtet
wurden. Die Schüler dieser Hochschule genießen
Vortheile, wie man sie kaum irgendwo sonst im
Staat findet; alles Nöthige zu einer guten physi
schen und geistigen Pflege findet stch hier beisam
men ! ein Principal von ancrkanntcr Fähigkeit,
der e« weder am Willen noch an der That fehlen
läßt, umgebe» von tüchtigen Gehülfen, und eine
Lage die an Schönheit und gesunder Luft nirgends
. übertroffrn wird. Die Thatsache, daß sich bereits
eine bedelltcnde Zahl Schüler aus Philadelphia,
Neuyork, Waschington, Neu-Jersey,Easton, PottS
ville, Calisornien, Wisconsin und verschiedenen
CaunticS unseres Staats eingefunden haben, be
zeugt auch, daß die hiergesnndenen seltenen Vor
theile, wo immer sie bekannt, auch gewürdigt wer
den. Wir können dieses Institut mit Freuden
anempfehlen und verweisen für das Nähere auf die
darauf bezügliche Anzeige in einer andern Spalte.
James Pollock.—Unsere Aussichten.
Die Neuigkeiten in Bezug auf die Erwählung
des Richter I a m e s P o ll o ck, als Gouvernor
dieses Staats lauten mit jedem Tage günstiger.
Niemals vor diesem konnten wir bei irgend einer
Wahl solch gute Neuigkeiten hören. Wir müßen'
uns aber dennoch immer befleißigen auch unsern
Antheil zu dem große» Umsturz beizutrage». Die
selbe günstige Neuigkeiten komme» uns auch von
allen Theilen des CauntyS in Be,ug auf die frei
willige Rotätion Candidaten zu Ohren. Diesel
be sind noch weit günstiger als wir erwarteten.
Aber auch hier in Bezug auf diese Candidaten dür
fen wir nicht schlafen. Nein ihr guten alten
Whigs, wir r.ufcn Euch ernsthaft zu, geht an die
Arbeit—ja, geht ernsthaft an die Arbeit, und sucht
jeden Stimmgcber an den Stimmkaste» zu
bringen. Unsere Feinde glauben selbst daß sie be
siegt werden, daher sind sie so ungewöhnlich still —
aber im Geheimen laßen sie keinen „Stein »nu»i
gedreht." Auf daher Whigs und an die Arbeit.
Nehmt Euch alle Mann für Mann vor auf die
Wahl zu gehen, und stimmt Pollock und den gan
zen freiwilligen Rotätion Ticket. Haltet fest zu
sammen auf obiges Ticket, denn „in der Sprache
eines ZeitungSgenoße» sagen wir eS ist schlimmer
als Thorheit von Whigs ihre Stimmen für da«
Delegaten Ticket abzugeben. Thun sie dies so
verlieren sie nur bei ihrer eigenen Partei, und
erndten keine» Dank bei ihren politischen Feinden
ein. Warum sollte dann einiger redlicher Whig
einen Augenblick zögern die rechte Rotätion Laus
bahn zu betreten? Er gewinnt nichts dabei wenn
er gegen seine eigene Partei Freunde arbeitet, und
zieht sich noch nebenbei, wegen seinem Verrath an
seinen anerkannten Grundsätzen, die Verachtung
der OppositionS-Partei selbst zu."
Ex-Gouvernör Johnstons sinkender Fond.
Was manche von unsern Gegen-Editoren vor 3
Jahren ausgespieen haben, hinsichtlich des sinken
den Fonds, müßen sie jetzt wieder verschlucke». —
Man wird sich noch gar wohl erinnern daß viele
behaupteten es existire nicht einnial ein solcher
Fond, andere nannten e« eine» „stinkendrn" Fond
u. s 7 w. Jetzt ersehen wir aber daß sie e« versu
chen ein großes Geschrei deswegen zu verführen
und behaupten daß unter BiglerS Administration
8511,159 31 dadurch abbezahlt worden feien.
Nun diese Sache haben wir nicht Bigler sondern
Gouv. Johnston zu verdanken, denn e« ist doch
augenscheinlich und niemand wird die« zu bestrei
ten suchen, daß diese Summe auch noch durch die
Bigler Administration verschwendet worden wäre,
hätte Johnston nicht diesen sinkenden Fond errich
tet, wonach die« nach de n Gesetz geschehen mußte.
Was aber jetzt wieder das verächtlichste von un
sern Gegen-Druckern ist, ist der Umstand daß sie
versuchen ihre Leser glauben zu machen, daß nun
die Staatsschnld wirklich um diese fünf hundert
tausend Thaler verringert worden wäre. Warum
. sage» sie den Taxbezahlern nicht daß während der
Administration de« Gouv. Bigler, trotz dem daß
, ste gezwungen waren obige Schuld abzubezahlen,
aus andere Weise die Staatsschuld viel größer ge
, worden ist als fle ivar als Johnstons Zeit auslief ?
> Dies dürfen fle doch nicht wiederlegen. Warum
sagen sie aber den Taxbezahlern nicht di» ganze
Wahrheit, und suchen sie immer im Dunkeln zu
halten ? Wahrlich ein solche» Betrage» ist nicht
ehrlich.
R ort h«lmp t on Eaui, tY.
Sonderbare Gerichten.
Ju unserni Nachbar-County Northampton kom
men in der Politik höchst sonderbare Dinge zum
Vorschein. Hr William H. Hütt er, der
demokratischc Drucker von Easton, hat bei der
Cauisy Convcntivil einen Beschluß offerirt, nach
dem alle Candidaten der demokratischen Parthei
eine „Pledge" unterschreiben mußten, ehe sie auf's
Ticket gesetzt wurden, daß fle nicht zu der unter
dem Namen „Nichtswisser" bekannten Gesellschaft
gehöret» noch in irgend einer Verbindung mit einer
politischen Gesellschaft, außer der demokratischen
Partei, stehen. Auf dieses hi» wurde» folgende
Candidaten ernannt z
?l ss ein b l i? —Philip Johnsen, Moses Busch.
Prolbonola r—Henro F. Stecket.
N egi ster —Tbema? W. Lonu.
Mecorde r—George Schlebach.
?l rine>i d i rek t e r—Robert LeoerS.
Zludite r—Leslic Miller.
Trotz der obigen „Pledge" wird »un für gewiß
behauptet, daß dennoch unter obige» Candidaten
mehrere „NichtSwißer" sind, und die „Valley
Times" nennt sogar dm demokratischen Drucker
Htter selbst als deren Candidat für Assembly !
Auch erzählt die nämliche Zeitung, daß ein neuer
„Wigwam" der „Nichtswisser" in Lower Saucon
eröffnet nwrden sei, wobei Hütter, al« Haupt-Sach
em der Brüderschaft in jenem Caunty, den Vorsitz
geführt habe.
L-K» Bei der demokratischen Canntn-Versamm
luiig wurde auch ei» Beschluß sür den Verkauf der
Staatswerke angeboten, aber Hr. Hütter, als Sek
retär, weigerte sich denselben zu verlesen, weileS
der Partei schaden könnte! Daraus
brach die Convention auf.
lXT'Folgende sonderbare Anzeige, woraus ein
Jeder seine eigene Schliiße ziehen mag, finden wir
ebenfalls in verletzten „Valley Times" :
Know'-Nothing Meeting.
HU cthlehein Wigwam wird eine
Vcrsanimliing balten, nächsten Mittweck Ab
end Nbr, am Die Vriifer,
Zenior («rand Saqamore. von Easton, werden erwar
tet. Uni den allerhöchsten Grad des Diamant-Kreuzes
zu verleihen.
8. 8. X. X. IV j.
Nicht ehrlich.
Einige unserer Gegenzeitungen in dieser Umge
gend haben die alte Aussage, die schon längst wie
derlegt worden ist, wieder aufgetischt, nämlich
Ja m eS Pollock habe dagegen gestimmt „un
sere Armee in Mexiko mit Geld und Proviant zu
versehen." Ein solches Betragen Ist nicht löblich
und eS ist gleich nach der Ernennung des Richter
Pollock schwarz ans weiß bcwicßen worden, daß er
seine Stimme dafür eingab. Hingegen hat aber
Richard Brodhead, ihr eigener Ver. St. Senator
seine Stimme dagegen eingegeben. Läugne dies
wer kann. Beßer hätten sie auch hier wieder ge
schwiegen.
Sie geben cS verspielt.
Der letzte hiesige Demokrat sagt, daß wenn es
je nothwendig gewesen sei um die Demokratie
sorgfältig zu bewachen und fest zusammen zu hal
ten so sei es jetzt die Zeit. Also steht nach seinen
Ansichten das Delegaten-Ticket auf schlüpferigen,
Fuß, und wirklich nach diesen seinen Ansichten
glaubt er es sei jetzt schon so gut als besiegt. Ro
tätion-Freunde und Whigs laßt Euch dies zu ver
doppeltem Eifer anseuern und alles mögliche Ehr
liche thun um den freiwilligen Notation Candida
ten eine schöne Mehrheit zu geben.
Hütet Euch vor falschen Nachrichten.
Wir haben welche desperate Gegner, und daß
noch allerlei falsche Gerüchte von unsern Candida
ten vor der Wahl ausgebreitet werden, daran ist
kein Zweifel. Vielleicht sogar daß dieser oder je
ner abgedankt habe und kein Candidat sei. Unser
Wort dafür keiner davon dankt ab. Dies wäre
doch Tollheit, gerade weil alle gewiß sind erwählt
zu werden. Nein glaubt ihnen nichts wenn Ihr
nicht betrogen werden wollt. Cireuliren sie etwas,
so bedenkt daß die Whigs und Rotation Demo
kraten eben so geschwind wie sie die Wahlplätze er
reichen können. Ja wenn Ihr nicht Hintergan -
gen werden wollt, so dürft Ihr ihnen durchaus
nichts glauben.
Selbstmord.
Der Bauernfreund sagt: Mit Bedauern ver
nehmen Wik, daß Charles DubS, (Kauf
mann) von TrumbauerSville, Bucks Caunty, am
Donnerstag Morgen um 8 Uhr (11. Sept.) seine,»
Leben dadurch ein Ende machte, daß er sich an ei
nem Sparren auf dem Heuboden in feiner Scheuer
erhing. Er mag etwa 50 Jahre alt gewesen seyn,
und hinterläßt ciue Gatti» und einen verhcirathc
ten Sohn, nebst vielen Verwandten, die einen sol-
Schritt früher nicht von ihm erwartet hatten. —
Eine sehr achtungSwerthe Familie ist durch diese
bedauernswürdige That in Trauer versetzt worden -
Der verstorbene war ein beliebter Bürger, dem das
Zutrauen aller" seiner Nachbarn völlig geschenkt
wurde, und vor mehreren Jahren in gute» Vermö
gens Umständen. Was seine Verhältnisse in pe
kimärischer Hinsicht in letzterer Zeit gewesen, ist uns
nicht bekannt, indessen soll in einem Büchlein, das
man in seiner Tasche fand, mit seiner Hand geschrie
ben sein, daß er viel Kummer gehabt habe.
Seminar zu Merceröburg.
Wir ersehen aus der Reformirlen Kirchenzei
tung, daß die Winterfitzung des theologischen Se
minars zu Mercersburg, in Franklin Co., am er
sten Donnerstag im November, unter der Aufsicht
der Professoren DrS. Schaff und Wolff, eröffnet
werden wird. Studenten, welche mit dem Semi
nar in Verbindung stehen, oder in dasselbe einzu
treten wünschen, sollten sich daher zur bestimmten
Zeit einfinden.
Am vorletzten Freitag Abend schlich sich
ein Deutscher, dessen Namen wir nicht erfahren
konnten, in das Wirthshaus des Hrn. Whitesell
in Easton, und verbarg sich in einem Zimmer un
ter dein Bette. Als im Hause alle« ruhig war,
kam er aus seinem Verstecke hervor und durchsuchte
die Kleider eines Kostgänger«, welcher in dem
Bette schlief. Dieser wurde jedoch durch das Ge
räusch ausgeiveckt, sprang eilig »ach der Thüre,
schloß da« Zimmer und weckte den Wirth und die
übrigen Kostgänger, welche auch bald kamen und
sich nach dem Zimmer verfügten, in welchem sich
der saubere Bursche befand. Sie hielten »in Ge
richt und das Urtheil lautete: daß Hr. Whitesell
ihm gehörig das Fell gerben solle, welches er auch
zur Zufriedenheit der Anwesenden that und
dann zum Haust hinaus jagte.—(Dem.
Kinder- und Vieh-.Au»flctl«ngcn.
Wenn man früher berichtete, daß diese oder jene
Amerikanerin auf der „VichauSstellung" einen
Preis für das dickste „Bäby" erhalten, lachten die
Leser ungläubig ; gerade so, als wir neulich erzähl-
neulich eine Kentucky»!», die einen Preis
erobert, eine Wette ringegangen, auf der nächsten
Ausstellung wieder das „schwerste" Kind zuliefen,.
Diese Geschichten sind aber die volle Wahrheit
und soeben lesen wir, daß di» Gesellschaft zur Ver
besserung de« LandbaueS und der "Viehzucht" in
Stark-Caunty, Ohio, folgende Preise ausgesetzt
hat:
Der Mutter des „hübschesten" Säilgling« 85
(was nennen solche Vich-Philosophcn hübsch,
der de« „schwersten" Säuglings 85 ; sodann hrr
ab von bis zu Sl.
Die Cincinnati'„Times" ist das einzige englische
Blatt, welches die Gemeinheit dieser Offerte ein
sieht. Ihr Editor sagt: „wenn Eltern unstcrbli
cher Wesen, Leute von Ohio, Amerikaner, mit ih
re» Kälbern, Schweinen, Ochsen und Schaafen ih
re Kinder zugleich auf die VichauSstellung
führen und sich schamlos brüsten, da« fetteste Kind
wie ein Ferkel ausgemästet zu haben, wandle ihn
die Lust an, In das Land der größten Barbaren
auszuwandern."
Ciixinnati, 14. Sept. Eine „Bäby
Convention" findet am 5. Octobcr in Springsield
Clark Cannty, Ohio, statt. Ein Eonnnitte von
sieben hat die Sorge für die Arrangements über
nommen. Ei» silberne« Service im Werthe von
500 Dollars wird jedem der drei Bäby'S zu
getheilt werden, die als die „versprechendsten" er
kannt werden.
Oftmals wird ein „vielversprechendes" Bäby
leider nur ein ganz gottvergessener Galgenschwen
gel. Von dem bekannten Mord-Psaffen Joseph
Behl» sagt die Chronik, daß er sehr „vielver
sprechend" war -
„Gut hat er sich aufgeführt,
Conjugirt und declinirt,
Und doch kam spääter er gestiegen
Zum Schaffot herauf die Stiegen."
Die Land Kill.
Die Land-GraduationS Bill des letzten Con
gresses war eine wichtige Maßregel. Dieselbe re
gulirt die Preise des Landes stlifeinvcisc mit der Zeit
in der eS Im Markt war und nicht nach dein wah
ren Werth desselben. Die Preise sind wie folgt
regulirt i
Fitr'.'and Iv lalir im Markt, Kl W per A.ker.
?>>r ?and 15 labr im Markt, 75 „
' Land 2l> Jahr im Markt, stt „
Für Land 25 labr im Markt, 25 „
Für Land !i<> Jahr im Markt, „
Es ist wahrscheinlich daß der größte Theil der
seit 30 Jahren im Markt sich befindlichen Lände,-
cieii entweder in einer ungünstigen Lage oder von
sumpfiger Natur ist. Doch giebt es auch noch
werthvolle Länderstriche welche seit den letzten 20
bis 30 Jahren unberührt blieben und auf welche
Spekulanten ihr Augenmerk gerichtet haben. Eine
Cleveland Zeitung meldet t „Wir vernehmen, daß
in der Gegend der Langdonvtlle Hill« noch sehr viel
Land ist, welches nun für 12! Cents per Acker auf
gcuvmnicn wird ; ebenfalls große Strecken im nörd
lichen Theil von Michigan, wclchc 25 Jahre im
Markt waren. Ilsil/
WaS Haare thu».
Vor einigen Jahren wurde eine große Masse
Schweinshaar zu Terre Haute, Indiana, ange
kauft, und im Herbst und Winter auf das Geas
der Prairie ausgebreitet, um es dort zu trocknen-
Beim Zusammcnrechen blieb natürlich etwas im
Grase stecken. Im Frühjahr war dies die erste
grüne Platz, und das Gras am süßesten, weil das
Vieh am »leiste» darnach trachtete. Nach einer
Weile starb ein Stück Vieh, und bald mehrere, ob
gleich es fett war und ganz gesund zu sein schien.
Die Thiere wurden geöffnet, und man fand in ih
rem Magen Haarbälle. Die Leute hatten den
Platz wo das Haar gelegen war umzupflügc»,
denn es starben noch mehrere Stücke. Das un
tergepflügte Haar bewies sich als einen sehr be
feuchtenden Dünger. Wenn da« Rindvieh sich
oft leckt, so verschlingt eS dabei auch viel Haar,
was sich ebenfalls als schädlich bewiesen hat. —
Bauern und Andere könnten vielleicht Nutzen hier
aus ziehen.
Kurzer Katechismus.
Frage. Was ist der hauptsächlichste Zweck
einer sogenannten demokratischen Bundesverwal
tung ?
Ant w. Die Sklaverei zu schützen, auszubrei
ten, sie zu stärken und zu nähren und deu Sclaven-
Haltern unbedingten Gehorsam zu schenken.
Frage. Was sind ihre Privilegien?
Ant w. Die Revenuen der Vereinigten Staa
ten zu erheben und sie in die Taschen ihrer Beam
ten und deren Schuhputzer als Lohn für Unterstütz
ung der Selavereimacht zu stecken.
Frage. Was ist die Hauptbeschäftigung des
exeeutiven Departements der Regierung?
Ant w. Hemmung von Maßregeln öffentli
cher ».^allgemeinerNutzbarkeit mittelst des Veto, B
estechung von Congreßiiiitgliedern damit sie ihre
Constituenten verrathen und die Sklaverei ausdeh
nen, Bombardement von wehrlosen Städten, Ein
äscherung des Eigenthums amerikanischer Bürger,
Einsangung entlaufener Neger und ihre Zurücksen
dung in die Sklaverei.
Die Indianer in Nebraska.
Die lowa Gazette sagt: Die Ottoe- und Mis
sourl-Jndianrr bcfinden sich in einer kläglichen La
ge. Da die Bundesregierung es unterlassen hat,
ihren vertragsmäßigen Verpflichtungen gegen sie
Nebraska zu bestehlen. Diese hatten ihnen SKI
per Kopf gegeben, und dafür das Versprechen er
halten, daß sie auf keine Weise belästigt werden
sollten. Die Indianer entschuldigten sich für den
Bruch dieses Versprechen« damit, daß sie —ganz
vernünftigerweise—sagen: „Der große, weißc Va
ter hat un« sein Wort nicht gehalten, und somit
begehen wir nicht« Schlimmeres als e r, wenn nqir
unser den Ansiedlern gegebene« Wort brechen."
»V' Ein Hr. William Marble will die „See
räuberhöhle" bei Lynn, Mass., wieder öffnen. —
Diese Höhle war schon 1659 ein Schlupfwinkel
der Seeräuber; allein ein Kreuzer nahm die ganze
Bande, mit Ausnahme eine« gewissen Thomas
Veal, gefangen und brachte sie nach England.—
Veal fetzte sein Leben in der Höhle fort, bis das
große Erdbeben die Höhle verschloß und ihren Be
wohner lebendig begrub. Marble ist schon gegen
50 Fuß in den Felsen vorgedrungen und hat meh
re Werkzeuge, wie einen Hammer, ein alte« Schwert
,e., gefunden.
Euba. Dir Einführung von Sklaven aus
Afrika wird mit der größten Unverschämtheit be
trieben. Die Schiffe, welche dazu benutzt «erden,
find fast alle in amerikanischen Häfen gebaut und
ausgerüstet uud ihre Bemannung besteht fast aus
schließlich au« Amnikanera.
Das gelbe Fieber in Augusta, Georgia.
Columbia. G. C., 23. Sept.
Fast die ganze Bevölkerung ist aus Augusta ent
flohen, und auf Meilen in der.Runde ist das Land
mit Zelten bedeckt. Da« Fieber nimmt noch im
mer zu, und die Bestürzung und Aufregung sind
groß. Die Postoffice ist geschlossen, die Posten
gehen nicht ab, und die angekommenen blieben
liegen.
Die Bewohner von Jacksonville gingen in ihrer
Furcht vor dein Fieber so iveit, daß ste aus den von
Savannah kommenden Dämpfer Wetoka feuerten.
Das gelbe Fieber in Savannah und
Cl)arleston.
Baltimore, 2?. Sept.
An, Donnerstag fanden in Savannah nur !L
Beerdigungen statt; hiervon 12 vom gelben Fie
ber. Dies zeigt eine große Abnahme. Während
der ganzen letzten Woche starben 189, hiervon 1311
am gelbe» Fieber.
Die Fiebcrsterbfälle in Charleston vom letzten
Donnerstag und Freitag beliefen sich auf 87.
Pulvermühle Erplosion.
Sartsord, Gert. 2N.
Eine der in East-Hartford gelegenen Pulver
iniihlen flog heute in der Luft. Es waren an l W
Fäsichen Pulver in derselben. Ein Arbeiter John
MeLean wurde getödtet.
PittSburg, 13. September. Die Nach
richt von dem Abiikhincn der Cholera war falsch.
Die Seuche wüthet noch immer mit derselben Hef
tigkeit, mit welcher sie aiifing. Gestern starben 40
und heute 53 Personen daran. Die Zahl der
Sterbefälle in den fünf Tage», während welcher sie
ihre Verheerungen jetzt angerichtet hat, belauft sich
bereits auf 253.
P i t t s b u r g, 19. Sept. Die Zahl der
Todesfälle durch Cholera erreichte gestern die en
orme Höhe von 140. An keinem Oite in den
Ver. Staaten ist die Seuche in diesem Jahre mit
solcher Heftigkeit aufgetreten. Heute Nachmittag
entlud sich ein starkes Gewitter über der Stadt,
wovon man heilsame Folgen für den Gesundheits
zustand erwartet.
JerscyCity. 20. Sept. Die Cholera
ist während der letzten Tage plötzlich mit großer
Heftigkeit hier aufgetreten. Wie viele Personen
daran gestorben sein mögen, weiß man jedoch nicht,
weil der Stadtrath keine Vorkehrungen getroffen
hat, uni die Zahl der Todesfälle mit Bestimmt
heit zu ermitteln.
Faullenze r. —Von 270 Gefangenen im
Philadelphia Gefängniß waren 185 Faulltiizer,
die kein Handwerk, kein Geschäft gelernt und kei
nen Beruf hatten.
LV' Die Aerzte von Neuyork machen als That
sache bekannt, daß Siebeiiachtel von allen an der
Cholera gestorbenen Personen solche sind, die be
reitS lange an organischen Uebeln, als Leber- oder
Lungenkrankhcite» etc. gclittcn haben, und unter
keinen Umstände» laiige mehr hätte» leben könne».
LS" Eine Volkszählung in Irland, die so eben
beendet worden ist, hat das Resultat ergeben, daß
die Zahl der Bewohner in den letzten fünf Jahren
um zwei Millionen abgenommen
h>'t.
LG" I» der Statt Neuyork wurden vom l.
Januar bis 30. Juni —also in einem halben
Jahr —25,110 Personen sür Criminalvergehcn
arretirt.
In New-Albany, Indiana, hat sich eine
militärische Compagnie gebildet, die aus Knabe»
von 14 bis 17 Jahren besteht.
Die Dame» von Louisville hielten unlängst
eine Fair zum Beste» der Wittwen und Waise»
jener Stadt.
KS" In Columbia, Lancaster Co., hat die
Cholera nachgelassen; nur noch einzelne Fälle
kommen vor.
Ein armer Mann von etwa 75 Jahren, Na
mens Chenroy, meldete sich kürzlich bey einem Ar
mcnaufseher in Cincinnati um Aufnahme in'« Hos
pital, weil er krank und ohne Existenz-Mittel sey ;
zudem fremd und erst seit vier Tagen in der Stadt.
Der Aufseher gab die nöthige Anweisung und mit
dieser erschien der Patient vor den Direktoren des
Armenhauses ; als man ihm andeutete, daß er al
les Geld und Geldeswerth in seinem Besitze, in
der Office zur Aufbewahrung zu überliefern habe,
übergab er 85 41 und eine alte silberne Uhr, mit
der Versicherung daß dies Alles fei, was er auf der
Welt besitze. Als man ihm später im Hospitale
seine Fetzen von Kleidern auszog und dieselben
duichsuchte, fand man 8262 50 baares Geld, die
Abschiift eines Kaufbriefes über 1W Acker Land
in Laivrcnce Caunty und Schuldverschreibungen
zum Belauf von 81775 75. Der alte Spaar
niann wird die Bequemlichkeiten des Hospitals be
zahlen müssen.
Naturs p i e l.
Der Editor der Ouincy Tribune schreibt! Vor
einiger Zeit erhielt unser Erstgeborner und Stamm
halter ein Turteltaubenpaar geschenkt, denen das
ihnen vorher fremde Gefühl der -Häuslichkeit durch
Beschneidung der Schwingen beigebracht werden
sollte. Aber unser Kater, ein wahrer Flibustier
und schon lange der Schrecken aller Gluckhennen
in der Nachbarschaft, benutzte die obenerivahnte
Flügel-Verkürzung und fraß den Tauber auf, wo
für er standrechtlich zum Tode verurtheilt und hin
gerichtet wurde. Seine Stelle wurde durch ein
ganz junges kleines Kätzchen ersetzt, welches nun
mit der vereinsamten Turteltauben-Wittwe un
sere Porch und Küche bewohnt. Zu unserm nicht
geringen Erstaunen aber zeigt eS sich, daß besagte
betrübte Turteltauben-Wittwe in der That nicht
..taubenfromm" ist und wirklich Galle haben muß.
trotzdem man von den Tauben das Gegentheil be
hauptet. Denn—wahrscheinlich um für ihren er
mordeten Gatten am ganzen Katzen-Geschlecht
Rache zu nehmen —attaktirt sie das Kätzchen, wo
es sich sehen läßt, treibt es in die Ecke, tritt mit
den Füßen auf ihm herum und hackt es unbarm
berzig mit dem Schnabel. Diese ziemlich uner
hörte Art von Thierkämpfen findet in unserm Hau
se seit 14 Tagen wenigstens 20 mal des Tags
Statt, und endet gewöhnlich erst, wenn unser Hr.
Baby angekrochen kommt, um an dem Spaße
Theil zu nehmen; denn da beide, Taube und Ka
tze, schon aus Erfahrung wissen, wie unbarmherzig
Derselbe zugreift, so flüchten sie sich dann gewöhn
lich nach verschiedenen Seiten auseinander.
Wer ist der Reichste? Die Königin
von England ist die reichste Regentin, fle hat zwei
Häuser ; der König von Sachsen begnügt sich schon
mit zwei Kammern und auch diese sind oft schon zu
viel. Die Herzöge von Sachsen Weimar :e. find
mit einer Kammer zufrieden; der König von
Preußen und der Kaiser von Oestreich gar nur ei»
Kabinet jeder. Der Sultan hat nicht einmal ein
Kabinet für sich, sondern nur einen Divan unter
her hohen Pforte. Der allergrößte Lump aber ist<
der Papß, der nur einen Stuhl hat.
Vom Ausland.
Nuscknid venvii ft die Vorschläge der vier
Mächte. —Bewegungen der Flotte in
der Ostsee und dem schwarzen Mee«
re Vermischte Nachrichten.
N e w-A o r k. Ig. Sept.
Die Atlantic kam heute kurz nach 7 Uhr
Morgens mit Liverpool Daten bis zum Mittwoch
de» 6. Sept. hier an.
Rußland verwarf unbedingt di«
Vorschläg der vier Großmächte.
Man glaubt, daß die östreichischen und schwedi
schen Gesandten von Petersburg abreisen werden.
Königin Christina von Spanien soll
vor Furcht und Aufregung den Verstand verloren
haben.
Die Dämpfer in der Ostsee find vorerst mit
Recogngscirungen beschäftigt. Admiral Napier
und Marschall d'Hillier« bcsichtigtkn namentlich
selbst die Besestigungen von Helstngsor« und Swea
bürg.
Das Aussprengen der Befestigungen von W«-
stavssärn durch die Russen selbst, bestätigt sich.
Noch verlautete nichts Bestimmtes über den Ab
gang der Expeditionen nach Sebastopol und
A napa.
Die Russen nahmen wieder einen Kauffahrer auf
dem schwarzen Meere weg und brachten ihn nach
Sebastopol.
Der Krieg.
Die offizielle Antwort Rußlands aufdle letzten
Friedtnsvorschlägk von Seiten Oestreichs und Preu
ßens ist bei den Regierungen dieser beiden Staate»
eingetroffen. Sie enthält dasselbe, was bereit«
vor einigen Tagen berichtet wurde : da« heißt.
Rußland lehnt es mit Bestimmtheit ab, alMrgend
einen dieser Vorschläge einzugehen und emDMu
gleich, das russische Heer werde von Neunßiiber
den Prnth marschiren und ruhig die weitere Ent
wickelung der Dinge abwarten.
österreichische Regierung hat hieraus be
schlossen, ebenfalls Nicht« zu thun und die weitere
Entwickelung der Dinge abzuwarten.
Preußens thut natürlich vollends Nichts; und
da auch Frankreich und England seither Nichts ge
than haben und auch in Zukunft bei diesem Nichts
thun verharren werden, —so wird überhaupt Nicht»
gethan wcrden. Die Einzigen, die eben Etwa«
gethan haben bis jetzt, die Türken und Russen, sind
nicht mehr im Stande, Etwas zu thun, weil die
vielen Freunde und Vermittler welche sich in die
Geschichte hineingemischt, ihnen die Hände gebun-
Um aber doch den Alliirten nicht Unrecht zu
thun, dürfen wir nicht verschweigen, daß wirklich
noch Etwas gethan werden soll. Die Lorbee
ren, weiche sich der Admiral Napier und der Mar
schall Baraguay D'Hilliers bei Bvmarsund ge
pflückt haben la»en den Marschall St. Arnaud und
den Admiral Dundas nicht schlafen, und diese
Heldcn wollen jetzt, wie uns zum hundertsten Male
versichert wird, ganz bestimmt Sebastopol
erobern. Es heißt, daß am 30. August bereits
ein großer Theil der brittischen Truppen bei Varna
eingcschifst worden ist, und daß der Rest unmittel
bar folgen sollte. Marschall Arnaud hat auch be
reits eine Proklamation erlassen, worin er erklärt,
daß Sebastopol erobert und als Unterpfand de«
Friedens gehalten werden würde. Man glaubt,
durch eine regelmäßige Belagerung zu Lande bi«
gegen Ende des November die Festung zu erobern.
Es beißt, daß gleichzeitig mit dem' Angriff aus
die Krim Omer Pascha eine bedeutende Demonstra
tion irgendwo an der Donau machen werde.
Das „London Ehronicle" vom 9. sagt mit Be
zug auf die Expedition - „Der den Alliirten in dem
Osten auferlegte Verzug ist nun vorbei, und es ist
kaum daran zu zweifeln, d.rs, sie sich dermalen in
Sicht der Küste der Krim befinden, wenn ste nicht
schon gelandet find. Große Ereignisse werden die
öffentliche Aufmerksamkeit bald beschäftigen." Die
Stärke der Expedition wird jetzt angegeben zu 25,»
VW Engländer, 20,000 Franzosen, 20,000 Tür
ken.
Angenommen, daß alles dieses wahr ist, und dag
Sebastopol wirklich mitsammt der russischen Flöt»
te, die Im dortigen Hafen liegt, erobert wird ; so
ist damit für die Entscheidung des ganzen Krieges
auch nicht das Allergeringste gewonnen. So w«--
nig wie beim Fauflkampf ein entschlossener Gegner
nachgibt wenn ihm die Hose zerrten oder -in un
bedeutender Schlag versetzt wird, eben so wenig
wird der Czar wegen des Verlustes von Bomar
sund und Sebastopol nachgeben. Ein tüchtiger
Gegner gibt höchstens dann nach, wenn man ihn
niedergeworfen und kampfuufähig gemacht hat,,
oder ihm das Messer in die Kehle fetzt.
Die Russen treffen alle Vorbereitungen, um dir
Städte Odessa, Renl, Brailow, Galatz und Is
mail zu verbrennen, in, Fall sie gezwungen werden
sollten, dieselben zu verlassen. Sie haben Brenn
stoffe in großen Massen aufgehäuft, die Wasserlei
tungen abgeschnitten und die Feuerspritzen zerstört.
Ein allgemeiner Armee-Befehl ist erlassen worden,
alle Städte und Dörfer, die der Feind mit überle
gener Macht angreift, zu verbrennen.
An den Vertheidigung« Anstalten von Sebasto
pol wird unausgesetzt gearbeitet. Die sämmtli
chen Strafgefangenen find losgelassen und in Kom
teriecn zu arbeiten. Blos ZW der Gefährlichsten
sitzen noch in Eisen und werden zum Transport von
Munition verwendet. Die Blockade ist durch die
Alliirten so schlecht gehandhabt worden, daß di»
russischen Dämpfer fortwährend ganz ungenirt nach
Nicolajeff, an der Mündung des Bug, haben fah
ren könne», um Geschütz, Munition, Lebensmittel
und Soldaten aufzunehmen und nach Sebastopol
zu schaffen. Einer dieser Dämpfer hat auch wie
der ein wallachisches Schiff gekapert.
Holloway'« Pillenfür die Heilung von
Kopfweh. Gallenleiden und Unverdaulichkeit.- —
Auszug eines Briefes von Hrn. Folke«, Chemist,
Hyde, nahe Manchester, datirt September 10.
1853. „An Professor Holloway,—Sir,—lch
bin glücklich Sie zu benachrichtigen, daß Ihre Pil
len und Salbe große Dienste geleistet haben bet
vielen Personen in dieser Nachbarschaft, besonder«
bei Einem, der von Ihren Pillen in den schmei
chelhaftesten Ausdrücken spricht. Seit geraume,
Zeit war er heftigen Kopfschmerzen unterworfn»,
welche von Gallenleiden und Unverdaulichst her
rührten, und wofür er keine Linderung finden konnte
bi« er einige von Ihren unschätzbaren Pillen »ahm
durch welches Mittel er vollständig wieder geheil»
wurde."
>S- In Havanna soll e« eine Anstalt geben,
„Penala" genannt, ein Art Hospital, in welche
die Ehemänner ihre miartige Framn gegen Bezah
lung von Kost und Logic« einsperren lassen können
bi« fle sich „bchäven". Wen» Euba annexnt
wird, dann kann e« kommen, daß die Herren Aan
kee« diese kubanische Erfindung auch auf da« Ber.
l St. Gebiet, verpflanzen werden. Die Frauul
sollten ftmit gegen alle Mbußier.yewrgmige» ftis.