Der lecha patriot. (Allentaun, Pa.) 1848-1859, February 22, 1854, Page 2, Image 2

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    Lech« Patriot.
TWSKÜKUM, PK.
Mittwoch, Februar 22,
Auf dcr Vendu von Reuben Bamner, am
2. März, soll ein guter schmalrädriger und ein
breiträdrtacr Wagen, cine neue Windmühle und
Strohbank'Hirkauft werden.
Unter den Anzeige» findet man in heuti
ger Zeltung auch die eines neulich hicr eingetrof
fenen MusiklchrcrS/Acrr Bcnkhardt wird uns
von allen Seiten als vorzüglicher Musikus angc
pnestn, und Solche, die sich in Musik odcr Gesaug
auszubilden wünsche«, werden an ihm gewiß einen
tüchtigen Lehrer finden. Lcset fttGe Anzeige.
DaS Lecha-Thal und seine Bestimmung.
Awei neue FurnaceS.lt
Es sind alle Anzcichcn vorhanden, daß das Le
cha»Thal bestimmt ist einer der auSgedehntestc»
Eisenmanufaktur-Distrikte unseres LandtS zu wcr
dkn, und je mehr Capitallstrn die vorzüglichen via°
turanlagen dieses herrlichen Thales crkcnnen, desto
mchr wcrdcn sie sich bccisern.ihre» Unternehmungs
geist hier in Thätigkeit zu setzen.
Dic ausgedehnten und gewinnbringenden Ei
semverke zu Ällentown und Catasauqua sind allbe
kannt. In Zusatz zu diesen hat sich jetzt eine Ge
sellschaft von zwanzig Herren von Catasauqua,
Bethlehem, Easton, Neujersey und Neuyork, un
ter dcm allgemeinen Manusakturgesetz in eine Com
pagnie sormirt, mit cinem Capital von 820<1,000,
mit der Absicht, zwei ncue Furnaces bei Hartman'«
Damm, cine halbe Meile oberhalb Catasauqua,
zu errichten. Diese Compagnie hat an, letzte»
Mittwoch ctwa 180 Ackcr Land von Hrn. Th o
maSßu tz für 836,000 (BAIO per Acker) ge
kauft, worauf sogleich mit dcm Bau der Werke
begonnen wcrdcn soll. Das Land licgt eine Stre
cke von 3000 Fuß dcr Lecha cntiang, an dcr Routc
dcr Lcchatbal-Eiscnbahn, mit dem Canal auf dcr
gegcnübcr liegenden Seite des FiußcS, und bietet
höchst seltene Vortheile für eine derartige Unter
nehmung, indem cS Ueberfluß hat an Kalkstein
und herrliches Eisenerz in dcr unmittclbarcn Nach
barschaft in Hllllc und Fülle vorhanden ist.
Dcr Preis eines Antheils in dieser Compagnie
ist 850 und kein Stockhalter hat weniger als 100
Antheile. Diese Werke können vor dem Verlaus
eines Jahrcs in Operation sein, so wie auch die
Eisenbahn. Dieselben werden im Stande sei», wie
die Vnlls/ 'l'imss sagt, ctwa 400 Tonnc» Eisen
die Woche zu liefern. Der ganze Belauf von Ei
sen, der in dcm Lccha-Thal zwischen Catasauqua
und Easton vcrfcrtigt wird, wäre dann bei zwei
taufend fünfhundert Tonnen dic
Woche!
Wo liegt die Nrsache?
Wir sind schon einige Male gefragt worden wie
e« käme, daß die Verhandlungen der Lecha Caun
ty Ackerbau-Gesellschaft jetzt schon mehrere Male
nicht im „Patriot" erschiene». Wir können un
sern Lesern versichern, daß wir, unsers Wissend, die
Schuld hiervon nicht zu tragen haben, indem wir
dieselben mit dem größten Vergnügen publtziren,
wenn uns dieselben in Zeit zugeschickt wetten.
Einmal aber erhalten wir dieselbe gar nicht
und ein andereSmal zu spät, um dieselbe»
gleichzeitig mit andern Zeitungen aufnehmen zu
können, —und daß wir eine Woche hintennach kom
men sollten, wird hoffentlich Niemand von uns
verlangen. Die letzte Versammlung ist am 7te»
dieses Monats gehalten worden, aber erst a ch t
Tage daraus—DienstagAbendsdcn 14ten —
als bereits unsere Zeitung auf dcr Preße lag um
am nächsten Morgen abgedruckt zu werden, darrst
erreichte uns eine Copie dcr Verhandlungen au«
der Druckerei unseres College» R u h e, der als
Secretär der Gesellschaft sungirt.—Ein schmartcr
Beamter!
S ch n e e.
Daß der Hornung rechte launige Streiche ma
chcn kann, wenn'S ihm just cinsällt, ist eine alte
Sache. Er hat uns eben mit dem tüchtigsten
Schnee überrascht, den wir seit mehreren Jahren
hatten. Derselbe Ist am Montag gefalle», und
ein altmodischer Nordostwind blies denselben ge
rade dahin, wo er nicht hin sollte —in Winkel und
Oerter wo man ihn wegzuschaffen hatte, und da
weg wo er hätte liegen bleiben sollen —nämlich in
der Straße. Derselbe mag im Durchschnitt etwa
ein Fuß tief sein. Wegen den vielen kahlen Stel
len auf der Straße ist die Schlittenbahn jetzt doch
„nix nutz."
Mit dem größten Leidwesen haben wir aus
dem letztwochentlichen Kuptauner „Geist der Zeit"
erfahren, daß unser geschätzter College, Hr. H a w
recht, in Folge eines bösartigen Fiebers und der
in seinem Geschäft erforderten steten Augen-An
strengung seine Sehkraft dermaßen verloren hat,
daß er „zur Fortsetzung der Herausgabe dcs Blat
tes gänzlich untauglich geworden ist," und deßhalb
sich entschloßen hat, innerhalb 12 Wochen seinc
Zeitung eingehe» zu laßen. Es ist dies ein hcrber
Schlag dcs Schicksals —doch wir hoffen, daß un
ser werther College im Uebrigen eine sorgenfreie Zu
kunft zu durchleben haben wird.
Das Zionsviile Postamt in Obermilford
ist nach Scheimersviile verlegt worden und trägt
nun den Namen „Scheimcrsville Postofsiee." —
Charles W. Schcinier ist als Postmeister ange
stellt, an die Stelle von C. W. Wieand, der ab
gesetzt wurde.
Maryland. Die Gesetzgebung dieses
Staats hat lames A. Pearee (Whig) aber
mals zum Ver. Staaten Senator erwählt, auf (i
Jahre vom 4. Marz 1856 an. Hr. Pearce ist
einer der würdigsten Glieder des Senats.
Mos eS Pown a l i, von Laneaster Cauntv,
letztmaliger Whig-Candidat sür Canal-Comniißi
oner und ehemals Mitglied dcr Gesetzgebung die
ses Staats, ist am vorletzten Samstag, in seiner
Wohnung zu Christiana gestorben.
Northa m pton Caunty wird durch fol
gende Delegaten, welche bei einer Cauntv-Convcn
tion zu Easton ernannt wurden, bei der nächsten
Whig-StaatS-Convention vertreten werden, näm
lich : Thomas Barr, Esq., von Allen Taunschip,
als Senatorial, und Henry D. Marwcll, von Ea
ston, und John Lerch, jr., von Bethlehem, als
Repräsentanten- Delegaten.
Feue r.—Am Sonntag den sten dieses ist
da« Wohnhaus von John Bolich, jr., in West
penn, Schuylkill Caunty, abgebrannt; e« war
versichert: aber der darin wohnende Lehnsmann
hat ein Verlust von 8350.
Suspendir t. —Die Confcrcnz der evange
lisch-lutherischen Synode, bei ihrer neulichen Sitz
ung zu Chambersburg, suspendkrte den Chnv.
Arthur D. Brtckman von dem Predigtamte,
auf die Klage hin, daß er den Schwedeaborgischen
Lthren zugethan sei.
Die Feuerwehr.
So viel bekannt ist, bildet sich in hiesiger Stadt
eine dritte Lösch- oder Feuerkompagnte, welche mit
cben so großer Freude ausgenommen werden wird,
wie ihre beiden Vorgänger; richten wir aber eine»
Blick aufToledo, (stehe diese Zeitung von letz
ter Woche) so kann jeder sclbst einsehen, daß nicht
alle« an Schlauch- und Spritzenkompagnie« gele
gen ist. Was nutzt Spritze und Schlauch,
wenn z. B. in einem 3 bis 4 oder gar '5 Stock
hohen Hause hei Nacht odcr Tag im untersten
Stock Feuer ausbricht, das schneller um sich greift,
als die im obersten Stock erwachen, odcr überhaupt
sich zu retten ini Stande sind? Sollen sie dann
verbrennen? oder sollen sie sich von dieser Höhe
herabstürzen? oder sollen sie, bis eine überlange
und schwere Leiter aufgestellt und am Ende doch z«
kurz ist, braten ? Manche werden freilich sagen,
unsere Häuser hier sind nur selten so hoch, daß wir
mit unsern Leitern nickt auskomme» können, mit
Lettern die oftmals 3—1200 Schritt entser»t ge
holt werden müssen, in solche» Falle» kann dem
über dcn Flammen Schniachtcnde» wohl ein Har re
aus zugerufen werden, oder am Ende gar Helf
dir felber. Es denke sich selbst jeder in eine
solche verzweifelte Lage. Und zudem haben wir
Aussicht daß Allentaun einmal mit dein Eisenbahn
netz verbunden, auch größere und höhere Häuser be
kommen kann und wird.
Die erste und wichtigste Beschäftigung bei einem
aufgebrochene» Brande ist gewiß keine andere, als
dle.Rcttung dcr Menfchc». Wie glucklich kau»
sich einer schätzcn bei ausgcbrochencm Brande, wo
da« zerstörende Element unten in furchtbarer Weise
um stch greift, im 3. oder 4. Stock ein schlasendcs
Kind zu rctten, das im andern Fall nie wieder er-
Mcht wäre, und wie wird Elternhcrz cinem
solche» entgegen schlagen!
Wenn wir alles Gesagte betrachten, sollte da
nicht, wie in Deutschland und andern Staaten
Europas, neben dcn Löschkompagnic» sich auch eine
Rcttungskompagnie bilde», welche mit dcm nöthi
gen Matcrial versehen, Menschen und Mobilien
retten konnte ? und dicscS ist eine solche Compagnie
im ausgedehntesten Sinne des Worts im Stande.
Sollte Näheres nöthig scin oder verlangt wer
den, so wird das Weitcrc in dieser Zeitung mitge
theilt werden. C. F. W.
Leisenz auf Bibeln und Gebetbücher!
Wie kownit es denn, daß ihr in currm Bericht
von den Verhandlungen dcr letzte» Court nichts
davon sagt, was dcr Ausgang jener Büchcr-Klagc!
war, welche die Herausgeber des Friedensbote»
gegen den deutschen Bücherkrämer Krauß hatten?
Ich und mehrcre Andere waren gespannt daraus,
ob denn das Gesetz wirklich auch für den Verkauf l
von Bibeln und Gebetbüchern Leiscnz fordere. —,
Wie ich erfahre, hat dcr Republikaner den Bericht!
gegeben —dürfen die Leser dcs Patriots das Ne
sultat nicht auch erfahren ? EinLeser. j
?l nt wor t.—Die Ursache daß wi r die Ent-!
schcidung über obige Klagsache nicht gaben, war.!
weil wir keinen regelmäßigen Bericht davon erhiel
ten. Man wollte wahrscheinlich aus Liebe zun,
Frieden „ein Auge zudrücken," um gcwiße sonst!
selbst nicht so zarte Herzen nicht zu
Der „Friedensbote" selbst hat, wie seine Leser wis
sen werden, der doppel-mißrathenen Affaire wegen!
die Courtvcrhandlungen ganz vcrgcßc» —oder cr
achtcte sie diesmal für „nicht wichtig." Doch das!
ist seine Sache, nicht unsere; und wir wollen nur
noch den Einsender befriedigen und den Klagfail i
berichten, so wie wir ihn im .Republikaner' finden, >
wie folgt:
Victor Blumer für den Nutzen des Staats ge-!
gen Johann Krauß. —Die Anklage war auf ein!
Appiel vo» einem ludgment vor cinem Friedens
ricktcr erhalten. Der Verklagte handelte mit Bi
beln und Gebetbücher im Caunty und wie eS scheint
ohne Leicenz, nämlich, cr sammelte Subscribenten
zu verschiedenen Büchern, die cr nachher an die
Unterschrcibcr ablieferte. Dcr Kläger ließ ihn auf
die Beschuldigung verhaften Bücher ohne Leiccn;
zu verkaufe», und als der Fall vor den Friedens
richter kam, ließ dieser Jndgment gegen ihn gehen
in dcr Summe von 850 Strase. Der Verklagte
appellirte von dieser Entscheidung an die Court
und der Richter gab als seine Meinung, daß es
nicht die Absicht de« Gesetzes sci, oder daß es nicht
die Meinung der Gesetzgebung war, die das Ge
setz erließ, die Verbreitung von Bibeln und sonsti
gen religiösen Büchern zu verhindern. Das ludg
ment dcs Friedensrichters wurde also zurückerstat
tet und dcr Verklagte freigesprochen.
Charles S. Busch sür de» Nutzen dcs Staats
gegen Denselben. —Dieses war ein ähnlicher Fall,
und »ahm dieselbe Richtung wie dcr vorhcrgchende.
Ans dem EensuS.
Das ncckich publizirte Werk über den letzten
Census, welches über IWtt Seiten groß Quarto
enthält, wird eine fast unerschöpfliche Mine für de»
Statistiker sein. Die folgende Tabelle, daraus
zusammengesetzt, ist von Interesse!
Ver. Staaten L.:«iS 14'2
lyroldrltanie» A>,5U!,551 4,3l!j,!jLö
Irland <i.ü15>,7!)4 1 1147.73.i nick! cing.
Oestreich M/,1 tM7 nicht ang. 8L>8,5!)7
Preußen I V.MI. nicht ang. 2,891,055
Die Anzahl von Personen in den Ver. Staa
ten, die sich mit Schiffahrt, Handel u»d Gewerbe»
beschäftige», ist 1 ,5M,W5>; mit Ackerbau 2,400,°
583; Ncgikrungsbeamtcn 24,966.
In England sind sie eingetheilt wie folgt:—
Schiffahrt, Handel und Manufakturen 3,092,-
787; Ackerbau !,i!)0,785 ; Regierungsbcanite»
16,865. Also ein Drittel weniger RegierungS
beanite» als bei uns.
Merkwürdige Kur.—Wir wurden aus
glaubwürdiger Ouclle berichtet, daß Dr. Weiser
vor einigen Wochen eine Frau in St. ClairSchuyl
kill Caunty, von einem Bandwurm besreite der 190
Fuß! in Länge maß. Die Frau soll schon viele
Jahre lang gekränkelt haben, aber nun, seit sie von
diesem lästigen Gesellschafter befreit ist, die beste
Gesundheit genießen.—lPreße.)
Schwere Verluste zur See. Eine
Neu Aork Zeitung berichtet, daß während de» letzt
verflossenen drei Monaten beinahe ei» tausend
Fahrzeuge zur See Schaden gehabt haben, und daß
während dieser Perlode die Vcrsichcriings-Gcscll
schasten von Neu Jork Verluste zum Belauf von
über Vier Millionen fünfmal hundert Tausend
Thalern erlitten haben.
Somnambulismu s.—In Philadelphia
ist ein Mann, Namens John Farrely, nachtwan
delnd aus dem Fenster des dritten Stocks gestürzt.
Er zerbrach den rechten Arm und wurde sonst schwer
beschädigt.
Ptnntl Hickinan, von Lancastcr Caunty,
hat sich mit einer Büchse durch den Kopf geschos
sen—im Wahnsinn.
I» N t W-O rleans habt» mehrcre be
dtutmdt Bauniwolle-Handlungen fallirt.
Congreß der Ver. Staaten.
Der Congreß sitzt jetzt schon anderthalb Mo
nate, und was hat er in dieser Zeit gethan ? Mit
Ausnahme der Zuweisung seine« eigenen Lohns
und der RegierungsbewiUigungen noch gar nichts,
das vom geringsten Nutzen wäre. Der Vorschlag
um ein neues Sklavengebict au« dcm Territorium
Nebraska zu erschaffcn, findet sowohl im Congreß
wie durch das ganze freit Land eint starke Op
position und wird uns wahrscheinlich wieder einen
gefährlichen Faniilienstrcit bereiten.
Rußland —der Kaiser Nikolaus —»nd die
Häupter dcr Demokratie im Aer.
Staatcn Congreß.
Zur jetzigen Zeit, wo der Kaiser Nikolaus von
Rußland eine so hervorragende und wichtige Rol
le in den Weltverhältnissen spielt, und von den
Demokraten in Europa als Erzfeind bctrachtct
wird, ist cS interessant zu wissen, was für Ansich
ten die Anführer der Demokratie in den Vereinig
ten Staatcn von seiner Perscn und Regierung he
gen. Bei Gelegenheit dcs neulich stattgesunde
nen Todes von BodiSco, de« rußischen Gesandten
in Waschington, erhielt man hierüber einigerma
ßen Aufschluß. Senator Mas o n, ein Anfüh
rer der alten virginischen Demokratie, brachte fol
genden Beschluß vor:
„V es ch 10ß >n. daS der Senat als Beweis der
«Hral'e feigen zu lönnen, sich bis nächsten Donnerstag
Dicscr Antrag wurde von Hrn. Butlrr von
! Süd-Carolina und Hamlin von Maine, zwei an
dern demokratischen Senatoren unterstützt. Herr
! Gwin vo» Calisornie» und ShieidS von Illinois
, machten einige Einwendungen ; darauf erwiederte
i dcr dcmokratischc Prästdents-Candidat Hr. Caß:
„Ich bcdaure, daß sich eine Opposition gegen
j den Beschluß erhebt. Es scheint mir dies eine
! Ausnahme zu scin. Dieser Herr kam als dcr Gc
! sandte eincs dcr mächtigsten Staatcn hicrhcr und
> starb in unserer Mitte. Nichts kann geeigneter
scin, jener Macht einen Beweis unserer A ch
tung zu gcbcn, als wcnn wir den Senatoren
! Gelegenheit geben, dcm Bcgräbniß brizuwohncn.
z Der Bcscbluß sagt mir zu. Es ist
ein neuer Beweis von Achtung, der in Rußland
j geschätzt werde» wird, und es würde mich sehr sreu
e», wcnn dcr Antrag durchging?."
lm Hause machte Hr. Bayl v, ein anderer
! Demokrat von Virginie», dc» Antrag zur Vcrta-
gung. Th oma sH. Bcnton, der demokra
! tische Löwe von Missouri, unterstützte denselben,
und hielt Hrn. BodiSco und seinem Kaiser eine
warme Lobrede. Folgendes ist dcr Schluß von
l Benton's Lobrede auf den Kaiscr von
Rußland.
! Gründe hingewiesen, —persönlich bezüglich des Ge
! genstandcs unscrcr Bcrathung—dic dicse Ach
! tungsbezeugung von uns verlange». Ich will noch
anderer erwähne», die scin Land und die ausge
zeichneten Souveräne bctrcffcn, dic seit unserer Un-
abhängigkcit dasselbe regierten. Wir haben von
Alle» nur Gerechtigkeit und Gefälligkeit crfahrcn.
Kein russischer Souverain hat je unserm Amerika
! Unrecht zugcfügt, je Anlaß zu einer Klagc gege-
I ben, ja Einigen sind wir für einen besonderen Aus
l druck guten Willens vcrpflichtct. Dcr Kaiscr
! Alcrandcr bot seine Vermittlung an, um den Frie
! dcn zwischcn dcn Ver. Staatcn und England in
dcm Kricg von 1812 hcrzustcllen —ein edles und
! einer große» Macht würdiges Anerbiete».
Der gegenwärtige Kaiser nahm das Amt eincs
Schiedsrichters in cincr delikaten und wichtigen
Angelcgtnheit zwischcn den Ver. Staatcn und
England an, und schlichtete eine Frage von uner
meßlicher Bedeutung für uns, die ibren Ursprung
zuerst in dem Fricdcnsschluß von l 783 und dann
im Vcrtrag von Gcnt, 1815, hatte, dic Diplo
matie hei btidcn Gelegenheiten in die Enge getrie
ben hatte, und zu ernstlichen Zcrwürsnisscn sührcn
könntc. Kaiscr Nikolaus schlichtctc dirsc Fragc
nicht durch ein Compromiß, so dem durch eine
strenge Anwendung von Prinzipien. Ich erwäh
ne dabei nicht, indem wir ihm unsern Dank sagen,
daß seine Entschcid»»gcn zu unseren Gunstcn aus
fiel, —kathcgorisch und vollständig zu unsern Gun
sten. Es war dies ein Resultat, das seinem un
erbittlichen RechtSgesühl zuzuschreiben ist. W'r
sind ihm Dank schuldig, daß er die Mühe und dic
Vcrantwortlichkcit auf sich «ahm, ciuc solche Fra
ge heizulegcn—cine Frage in keinem Züsammcn
hang mit einem Vcrtrag, in cincr delikaten und
wichtigen EntschädigungSangclcgenheit für Skla
ve», die während des Krieges davongeführt wur
den. Diefclbc Frage konnte unter Wafchingtons
Administration nicht gelöst wcrdcn und wir hat
j tcn eine» Verlust zu trage», —groß in pekuniärer,
noch größer aber in politischer und militärischer
Beziehung—als hätten wir diese Art dcr Kricgs
sührung sanktionirc» niüsscn.
Ais das zwcite Mal diese Frage vorkam >.nd
unsere Regierung sich l 2 Jahre damit abmühte,
wurde sie von Kaiser Nikolaus geschlichtet; wir
erhielten cine große Entschädigungssumme, eine ge
l sahrdrohende Frage war entschiede», und sür die
Zukunft mag cine solche Kriegführung nicht mehr
vorkomme». Ich fühle daher sowohl wegen un
serer Beziehungen mit dem Verstorbene» als we
guug in mir, diese Ehre dcm Gedächtniß dcs Ver
storbenen, Hrn. BodiSco. zu erzeugen und zweifle
nicht, daß alle eben so fühlen, die so glücklich wa
ren. ihn gekannt zu haben."
Wie bekannt wurde endlich der Beschluß inso
weit angenommen, als derselbe auf Berlcgung bis
Donnerstags lautete.
Ausschmückung der Stadt Waschington.
Herannahen des Augustinischen Zeit
alters.
„Observer," der bekannte Correspvudent des
„Public Ledger" schreibt von Waschington, daß
gegenwärtig allerhand Projekte für die Ausschmü
ckung der BundcSstadt untcr Berathung sind. Die
weisen Regierungsväter daselbst wißcn, wie es
scheint, gar nicht, was mit Onkel SämS Geld an
zufangen, und sind nun auf den Gcd.inken gera
then, Pennsylvania Avenue über zu pflastern mit
dem berühmten ~Russ Pavement" und eine Reihe
hübscher Baume in der Mitte anzupflanzen. Was
ser soll in ungeheuren Quantitäten nach der Stadt
gebracht werden, hinlänglich um die sämmtliche
Bevölkerung der Städte Vondon, Paris und Neu
york damit zu tränken und zu baden. Die Aus
dehnung des Capitoliums soll in großartigem
Maßstab fortgesetzt werden. Nimmt man hiezu
noch die Vorschläge zu neuen Gebäuden für die
Staats-, Kriegs- und Navy-Departemente und
die Vollendung der Patent-Office, so wird man
sehen, daß man nicht nothwendig hat, Befürch
tungen wegen zu großen Ueberschüßen im Schatze
zu hegen.
IS' Au« Texa« wird gemeldet, daß unter
Einwanderern und Negern in der Nähe von Hou
ston heftig dt« Cholera wüth«.
Pennsylvanischr Gcllhgrdung.
Im Senat sind die Beschlüße gegen die Ne
braskabill im Congreß besprochen und nachher de
ren fernere Erwägung bis zum 15. März ausge
setzt wurden.
Da« Hau« nahm die LiquorverbotSbill aus und
macht» sie zur Tagesordnung auf Donnerstags den
23. Februar.
Feb. 14.—Der Senat nahm die Erwägung
dcr Bill, dic Anfertigung und den Verkauf „bc->
rauschender Grtränke" zu vcrbicte» wieder auf.—
Die Fragt wurde über die 8. Sektion, welche zur
Durchsuchung der Wohnungen ermächtigt, genom
men. Sie wurde weitläufig diskussirt und endlich
mit 1L NeinS gegen 15 Jas verworfen. Die wei
tcre Erwägung dcr Bill wurde ausgesetzt
Die besondere Committee vom Senqt, wclchc
beauftragt war zu untersuchen ob eS zMckinäßlg
sei die öffentlichen Werke zu verkaufen, hat zu
Gunsten des Verkaufs berichtet und den Preis auf
520,000,000 angesetzt. Wir Werdcn nächstens
einm weitem Auszug des Berichts liefern.
Pennsylvania Hospital für die Wahn
sinnigen.
Dr. Kirkbridge, der Arzt des Pennsylvania Ir
ren-Hauses hat vor Kurzem den 13. Jahres, Be
richt dieses Institutes herausgegeben, aus welchem
wir folgende Notizen entnehmen. Am l. Jan.
1853 waren 215 Irren im Institut, 19l wurden
ausgenommen und 171 sind cntlassc» odcr gcstor
bcn. Am Schluß? des lahrcs warcn 235 untcr
Pslcge. Tie ganze Zahl dcr Patienten in dem
abgelaufenen Jahre war 40k und die durchschnitt
liche Zahl 229, nämlich >23 weibliche und 10k
männliche Irren. Die Ausgaben der Farm und
der Gärte» betragen 82, k 13,56. Die Einnah
me davon betrug 84,444.35 und der Ucbcrschuß
81,830.79. Die Gcsammt-AuSgabe für das
Hosvital war 8 53,044.79 und die Einnahmt»
853,579.12 und der Ueberschuß 8534.33.
Pennsnlvania Taubstummen Institut.
Dcr vom Jahre 1853 zeigt, daß
in das Taulst»n»»eii-Institut wahrend de? Jah
res 26 Zöglinge, 13 Knaben und 13 Mädchen
aufgenonimcn und 30 daraus cntlassc» sind. Am
Schlüsse dcS Jahrcs warc» 73 Knaben und 66
Mädchen, im Ganzen 139 Zöglinge im Institute.
Dessen Einnahme» l>aben 829,955 und die Aus
gaben 829,503 betragen.
Ci» nroKer Birubauni.
Henry Ward Beccher erzählt von einem Birn
baum in Illinois, ctwa zehn Meilen von Vinccn
ucS (Indiana), welcher 184 Büschel Birucn in
1839 und 140 Buschcl In 1840 trug, und zwar
von cincr großcn Sorte. Ei» Fuß über dcm
Grunde mißt dcr Baum 10. und ncun Fuß übcr
dcm Grundc 6! Fuß im Umfang, und seine Zivei
gc breiten sich übcr einen Raum von 69 Fuß in
der Weite aus. Dcr Baum soll ungcsähr 50
Jahre alt sein.
tHrope Liberalität
Am Bten Dieses wurde in St. Louis eine neue
Presbyterianer-Kirche eingeiveiht, welche 870,000
gekostet hat, und dieser Belauf wurde durch Hrn
H. D. Bacon von jener Stadt bezahlt, ohne die
Gemeinde für eine» Thaler anzusprechen. Bei ei
ner nachherigen Versammlung derselben, um diese
Schuld untcr Erwägung zu nehmen, schlug Herr
Bacon vor, er wolle 540,000 geben, wenn die
Gemeinde die übrigen 830,000 aufmache. In
drei Tagen war diese Summe aufgemacht und die
Gemeinde wieder schuldenfrei.
Ein S lavc todt geprügelt. I
In der Nachbarschaft von Hamvton (Virg.)
ereignete sich vor einigen Tagen ein vcrabfcheuungs
wertheS Trauerspiel. Ein Man», Namens Wut
son schlug auf einen feiner Sklaven so lange los,
bis er ihn« den letzten Athemzug ausgeschlagen hat
te. Der plötzliche Tod und die gcheimnißvolle
Beerdigung dcs Sklaven crrcgtcn in der Nachbar
ü»d einer Jurv übergebe», welche ei» mit Obigem
iü'ereinstiinmcndcS Urtheil fällte. Dcr Verbaftbc
fcbl erreichte jedoch zur Zeit den flüchtig geworden
»en Wutson nicht; doch stebt zu boffcn. d.iß der
Barbar der Vergeltung nicht entrinnen wiid.
Furchtbare ErpU'swn in St. Louis
Am hiesigen LandungSrlatz explodirte das
Dampfpackct Kate Kearncy von Alton, feine Kes
sel als eS eben abfahren wollte, wobei 20 Men
sche» umS Leben gekommen und viele andere ver
wundet worden sei» sollen.
Todes urt hei l. —Gouverneur Bigler hat
das gegen JameS Quin» vo» Luzerne Caunty we
gen von Malela Wiggcns auogr
sprochenc Todesurthcii bestätigt und die Hinnchtui g
auf Freitag den 6. April festgesetzt.
WV' Ein Mann, der »i's Gcsängniß gcworscn
wurde, weil er für einen durchg-gangene» Freund
geleistete Bürgschaft nicht bezahlen konnte, singt
sich selbst den folgenden Vers -
Gustav Wagner, früher Major in
ungarischen Diensten und neuerdings Ingenieur
der „Catawissa (Pa.) Eisenbahn-Coiupagnit," ist
auf Ersuchen Kossuth'S nach Konstantinipel abge>
reist - Kossuth erwartet, daß eS im nächsten So»,-
»icr in Europa heiße Arbeit geben und die A»w.»
senheit aller Waffengenvssen des ungarischen Krie
ges in Europa nothwendig sein wird.
Die Wittwe des 'Alexander Hamilton.
Der Utica (N. Aork) Telegraph berichtet, daß
die Wittwe des Revolutions-Gencrais und nach
herigen berühmten Staatsmannes Alexander Ha
milton, das hohe Alter von fünf und neunzig Jah
ren erreicht hat nnd auf eine merkwürdige Weise
ihre Geisteskräfte behält und in der Unterredung
viel von jener Leichtigkeit und Aufgeklärtheit dcs
Verstandes an den Tag legt, welche ihren jüngern
Jahren einen so eigenthümlichen Zauber verliehen.
Nach Austauschung von Grüßen und Glückewün
schungen dringt die alte Dame in ihre Besncher,
ein lustiges Glas zu trinken aus Gen. Wasching
tonS Punschschale, welche, nebst andern Theilen
seines TischbesatzkS, sie noch in ihrem Besitz hat.
Die reich st eS tad t, in Verhältniß zu ihrcr
Bevölkerung, in der Union und vielleicht in der gan
zen Welt, ist Boston. Wenn man nämlich den
Werth des besteuerten Eigenthums daselbst gleich
mäßig unter alle Einwohner vertheilt, so kommen
aus jeden Einwohner l 440 Thaler, während eine
solche Vertheilung in New Jork nur 564 Thaler
sür jeden ergeben würde.
Der Moh r.—Ein Mohr, der noch dazu
ein afrikanischer Prinz war, kam mit seinem Erzie
her, einem Professor, durch Münster in Westpha
len und blieb dort über Nacht. „Ach wie Scha
de," meinte die Stubenmagd als sie ihm das rei
ne Bett überziehen mußte, „um die schöne Bett
wäsche, die wird morgen schön aussehen, wenn der
Mohr darin gelegen hat."
«S-Neulich wurde zu Petersburg, in Virginien,
ein Amerikaner zu 1 Cent Strafe und tinrin Tag
Gtfängniß vtrurthcilt, wtil kr—einen Neger er
mordet hatte. Man ktnnt jetzt den Preis de«
Vergnügen«, in Virginien einen Neger zu morde«.
Jcnes Urtheil wurde gefällt in dem Staat, in
welchtm Jcffcrson und Washington gcbortn wur-
SS" Der Philadelphia Demokrat deutet da
rauf hin, daß die Sendung des Grafen Orloff
von Rußland nach den westlichen Höfen nur
Schlimmes bedeute, und besonders für das Lebe»
vo« Louis Napoleon Gefahr habrn könne—dcn»
ein gesandter Orloff sei gewöhnlich dcr TodcScn
gcl für Jemand.
In Folge der Verteuerung dcr Lebens
mittel fangen die Zeitungsherausgcber hin und
wieder an, ihre Subskriptionspreise zu erhöhen. —
Wir gedenken dies nicht zu thun, hoffen aber, un
sere werthen Untcrstützer werden uns uni so schnel
ler dic uns gcbührcndcn Klcinigkcitcn zusenden.
IG" Zwei Brüder kamen zu Camdcn, Tcnn.,
in cine Saussprie und fingen an mit Meßern zu
fechten, wovon die Folge war daß sie einander
buchstäblich in Stücke schnitten, che sie getrennt
wurden. Einer ist bereits gestorben und sür dcn
andern ist ivenig Hoffnung.
«V-Die Aerzte lassen sich von dcn Kranken die
Zunge zeige», und entnehmen daraus vieles über den
Charakter der Krankheit. So können auch wir
aus dcn Zungen der Menschen auf den Charakter
und die Beschaffenheit dcr Seele schließe» ; den»
wovon das Herz voll ist, davon geht dcr Mund
über.
LG" Die „N. Zorker Criminal-Zcitung,"jetzt
schon das größte deutsche Blatt in den Vereinig
ten Staaten, soll in Kurzem noch mehr vergrößert
werden. Es ist in dcr That ein habenswerthcs
Blatt.
Ein Lvndvncr Blatt spricht die Bcsürch
tung aus, daß Rußland die Absicht habe, mit
Gold bcladcne Schiffe wegzunehmen, indem man
russische Kriegsschiffe in dcn australischc» Gcwäs
scrn bemcrkt hat.
v-S'Dic jährliche Confcrcnz der Evangelisch,n
Gcincinschast versammelt sich aus Mittwoch den
22ste» Februar in.PottSville. Sie wird ungi fähr
5 bis t> Tage dauern. Ungefähr 50 Predigcr
KS" Von Buffalo meldet der Telegraph, daß
ein in Fredonia wohnender Mann, auf dem Wege
nach New-Aork von zwei Männern verfolgt wur
re, welche ihn letzte Nacht zu Hornellsville um
514000 beraubte».
IS-Eine ncue Glocke welche 2280 Pf. wiegt
Monaten Dieselbe wurde
zu Troy,N. 11., gegossen.
ersten Marz eröffnet werden. Dieses wird dem
Verkrhr auf denselben und dem Frühjahrs-Han
del einen frühe» Anfang geben.
jtS" Wer der Verlämndung ei» williges und
leichtgläubigcs Ohr leiht, muß entweder ei» Mensch
von schlechter Moral sein odcr blutwenig Verstand
IG" Ein „Umbrclla-Großroct" ist in Paris er
funden. Man bläßt ihn auf, wobei sich die Flü
gel ausdehnen und dcr Ziegen vo» de» Beinen und
Füßen hinwcg geführt wird.
SiK" Zwischen Ellsworth und Machias im
Staat Maineist während cincili nculicbcn Schnce
stürm ein Postreiter von Wölfen aufgefrefien wor
den.
incnts für jene» Staatsmann zu sammeln.
SS" Das Chicago Journal giclt die Nimcr
von lO Riegelbahnen weiche in jener Statt zu
simmenlaufkn und von 75 tägliche» Karrcnzügc»
befugen werden.
OH" Mrs. Partington frag e ntn st t, ob dei n
die Bills vor dem Congreß alle „courter cit" seien,
SW" In dcr Stadt Manheim, Lancaster Caun
ty. wurden neulich 25 odcr 30 Hundc erschossen
weiche von einem wüthenden Hund gchißen waren
LS» Schöner Zu g—ein hübsches Mädchcn
aus cinem Dreckloche zu z ehe».
LS' Eine Person mit einem schlechten Namen
ist so gut als halb gehängt.
S-S" Frankreich produzirt jährlich 000 Mlllio
ne» Gallonen Wein.
SsS" Halte Schritt mit der Zeit oder grh au?
dein Weg und mache Platz für Andere.
Ein Klafter grünes Holz soll 1400 Pfund
Wasser enthalten.
Ä tt s l N N d.
Ankunft des Dampfschiffes „Canada."
4 Tage später.
Eröffnung de 6 englischen
Prinz Ulbert ausgezischt.—Rumor über
die Vernichtung der russischen Flotte.—
80.000 Franzosen nach der Türkei im
Abmarsch.— Verstärkung von Zgnp?
ten. —Gerücht von einer Seeschlacht.
Die Data'S der am lü, Abends in Halifax ein
gelaufenen Canada reichen bis zum 4tm d.M.
England.
Da« Parlament wurde am 31. Jan. eröffnet.
—Die Konigln wurde auf ihrem Wege nach den,
Parlachent vom Volke lebhaft begrüßt, während
ihr Gemahl Prinz Albert ausgezischt wurde.
Das Unterhaus war ungewöhnlich stark
besetzt. Der amerikanische Minister Mr. Bucha
nan wurde nicht beiiierkt. Die Königin überlie
ferte ihre Rede in Person. Sie war in gemäßig
tem Tone gehalten. Sie bedauert die östlichen
Wirren, giebt aber die Hoffnung auf friedliche Bei.
legung noch nicht auf. Sie gratulirt dem Parla
ment zu der Allianz mit Frankreich. Schließlich
erachtet sie jedoch die Kriegsgefahr groß genug um
mit der Verstärkung der See- und Land-Macht
unaufhörlich fortzufahren. Die Einkommen des
letzten Jahres übersteigen die Ausgaben.
Nachdem die Königin ihre
entspann sich im Unterhaus rint
die östliche Frage z vo» de» Ministern wurde vor«
erst nur dit Erklärung abgegebcn, daß alle Parteien
nunmehr dcr Antwort des CzarS entgegen sehen.
Arnicc und Mannt sollen sofort verstärkt wtrdkn.
Dt» russischt» Ministem in London und Paris
wurde am 1. Feb. dic Antwort auf die Fragen des
Czar betreffs des Einlaufens dcr Flotte ins schwarze
Meer überliefert.
Die Antwort fiel nicht günstig sür dcn Czar und
die von ihm gcstellten Forderungen aus. Man
sah der Abreise dcr russisch«! Gcsandten von Pan«
und London stündlich entgegen.
Jngleichcn sollc» dic englischen und französischen
Gcsandtcn zu St. Pctcrsburg die Wcisung zur Ab
reise erhalten haben.
Frankreich soll 80,000 Mann nach der Türkei
senden, während England 10,000 Mann seiner
seits stellt, dahingcgtn dit Hälfte dcr Kosten für
die gcfaminte'Ttreitmacht übernimmt.
Noch sind die Fonds vcrhältnißmäßig uner«
fchüttert und fest ; die CrisiS ist jedoch unmittelbar
zur Hand ; eS hängt alles von dcr nächsten Stel
lung Rußlands ab.
Es vcrlautet auch, daß Preußen und Oestreich
sich erklärt hätten, mit England und Frankreich
Hand in Hand gehen zu wollen.
Frankreich.
Prinz Napoleon soll nach Belgien geschickt wor
den sein, uni dem Könige die Nothwendigkeit eines
festen Anschließen»! an die Alliirten dcr Türkei klar
zu niache». Kaiser Louis Napoleon will nicht zu
bene Neutralität mit seinen russen-frcundlichen In
triguen verstecke. Dcr Prinz Napolro» soll mit
der gleiche» Mission an verschiedene deutsche Höfe
geschickt worden sein.
Abreise der russischen Gesandten.
Dic westliche» Mächte sollen die sofortige Räu
mung dcr Donaufürstcnthümcr gefordert Hahr»,
und wenn nöthig, entschlossen sein, sie zu erzwinge».
Der russische Minister in Paris soll bcrcits ab
gegangen sc in; dcr in Londen stattlte dcn, aus-
R u Bla nd.
» In Wicn soll die Mission des Grasen Orloff
dahin gelautet haben, daß man den Durchmarsch
einer russischen Armee durch Ungarn forderte.
Es heißt daß dcr Czar sich sclbst nach Wicn bcgebcn
wcrdr, wcnn Orloff in scincn Bcmühungc» daselbst
nicht dcn grwiinscbtc» Erfolg hat.
Tie Zusammenkunft Orloffs mit dem Kaifcr
von Oestreich war kurz und unbefriedigend. Das
östreichische Volk ist zu Gunsten ei»er westlichen
Allianz. —Graf Orloff soll mit seinem Empfang
sehr unzufrieden sci». Es bcißt feiner, daß dcr
Kascr vo» Oestrcich das Ueberscbreile» der Donau
auf seinem Gebiet mit cincr Kricgscikläiung gleich
öcdcuiend ansehen wird.
»i ußland isolirt.
Gras Buol Schaucnstci» hat dein Grafen-Or
lofs eine Nrutralitäts-Crklärung mit cincr Hinnci
gung zu de» westliche» Mächte» als letzte Antwort
übcrgebcn. Dcr Vorschlag Orloffs soll ander
weitig noch in etilem den d utsch.Mächte» offcrirten
Schutz- und Trutz-Bindniß bcstandcn haben; der
Czar verpflichtete sich, im Falle eincs Angriffes mit
einzngthc». Rußland steht de »i na ch
allein.
Türkei
Der französische Oberst Dein berichtet, daß
dic türkische Armee a» dcr Donau den Russen für
Andere Genichte lassen eine Srcschlacht stattge
funden haben, >n dcr die russi che Flotte vernichtet
worden sci. —Das Gerücht bed>>rs jedenfalls einer
w't .rn Bestätigung.
Ei» Theil t ikischl- F!l,'tt>- ist n.'ch Egypten
gegangen, »in 12 000 Mann wohl dicc ph»i,ttr
zuschiffcn.
Nach Briefen aus Bucharas! langten dir russische
Avantgarde untcr General Osten-Sacke» am 4.
und das Hauptcorps am 11, an. Die Truppen
befanden sich i» folge rincs üOtagigc» MarschcS
in eincm.kläglichcn Zustande. Sie hatten den größ
ten Theil dcs Wcges untcr hcftigcn Regengüssen
über schlechte Straßen zurücklegen müssen.
Ei» Armeeeorps von 45,000 Russe» wurde bei
daß eine Hauvt chlacht geliefert werde.
Bei Abgang der America vcrbreitcte sich sogar
das Gerücht, die Schlacht sei geschlagen und die
Erfolge der Türken an der Donau.
Obgleich die Tüikcn sich großer Operationen
enthalten, lassen sie den Russe» doch niemals Rl'h
und Rast. Man hat sich wieder geschlage? bei
Ginrgoua, Kalarosch, Silistria, Turkurnay, Mat
schin. Palacka, Kabodia, Jglas, Turn« u. s, w, —
In den Affairen Kalesats soll gemäß spätester Nach
richten noch nichts sich geändert haben.
Vom asiatischen Kriegsschauplatz.
Von daher wird nicktS von Bedeutung gemel
det, außer daß General Guyon über die Grenze
zu sallen und Älexandrianopel anzugreise» gedenkt.
Deutschlands Haltuna.
Weder Oestreich, Bayern »och Sachsen sollen
dem Bundestag Neutralitäts-Erklärungen haben
zugehe» lassen, —
Der Prinz von Pr eu ß e n soll im
Staatsrath sich über die Nothwendigkeit einer Al
lianz mit den westlichen Mächten verbreitet haben.
Bewegungen in der Schweiz.
Im Kanton Zürich will man die Anzeichen po
litischer Bewegungen entdeckt haben, und trifft da
rum die nöthigen militärischen Vorkehrungen.
Schweden und Norwegen.
Die anti-russische Stimmung soll in ganz Skan
dinavien täglich steigen. Schweden werde im
Falle eines allgemeinen europäischen Kriege«
unmöglich neutral bleiben können. Die Rus
sen haben ihre Befestigungen auf Aland (50 See
meilen von Stockholm) in bedrohlicher Weise aus
gedehnt. Die Däne» furchten für Bornholm und
haben die Besatzungen von Schloß Haminerhau«
Italien.
In Nord-Italien fühlt man sich sehr unbehag
lich. Ausbrüche werden jeden Augenblick befürch
tet.
Spanien.
„Revolutionäre Plakate" circuliren im Lande z
die Erbitterung gegen die Königin wächst mit je
dem Tag.
China.
Die Aufständische» befanden sich nach den neue
sten Mittheilungen nur noch 60 Meilen von Pe
king. Die Stadt ist garnisonirt und promantirt
auf 3 Jabr».