Der lecha patriot. (Allentaun, Pa.) 1848-1859, October 30, 1851, Page 1, Image 1

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    Der Lecha Patriot.
Bedi« g« u «ic »l: !
Sub scrip lio n—Ein Thalcr des Jahrs. '
Bekanntninchnngon werden z» den billigst"'
Preise» cingerrlclt.
Die
(Lchlusi.)
Ein leiscr, winselnder Ton, dcr fast wie
ein fcrncr Hülfen, 112 klang, wurde in dicfcm
Augenblicke laut man konnte nicht reckt
iinlerfckcidcn, ob er von Hofe, oder aus dcm
Haufe selbst herauf, crfchalltc —dcr Wind
brauste und rauscktc auch noch zu schr in dcr
dicht ncbc» dcm Gcbäude stckenden Linde,
und hculle im Schornstcin auf und »icdcr.
Dic Lampe vcrlüschle in diesem Augenblick
und dcr Pastor, dcr jctzt sclbst cin gewißes
unheimliches Gefühl nicht ganz unterdrückcn
konnte, war eben im Begriff, in die daran
stoßende Schlafstube zu irclen, un, dort ei
ne» kleinen, neben dem Feucrzcug stchcnden
WachSstock zu holen als die Gatli» krampf
haft feine» Arm ergriff und mit fast crstick
ter Stimme, während sie die rechte zitternde
Ha»d »ach der aiidnn Thür ausstrcckle.
ssüsterle:
'-Sieh, si.h dort'."
Der Pastor stand mil seiner Frau nahe
der Schlaskammerlhür und »och i»l Sä>at
ren der Wand, in dem jetzt dunkel» Zimmer,
während cin einziger Montenstrahl auf die
gegenüberliegende Treppenlhür siel; abcr
auch durch ciue dünne Gaidine so weit ge-
mäßigt wurde, die Gegenstaude, dic cr bc !
lcucklcte. nur unbcstimiiil c,ke»ncn zu laßen.
Nichlsdcstowcniger sahc» die Gallcil ganz
gcnau. wenn sie auch nicht das mindeste
Geräusch dcr sonst gewöhnlich kreischenden
Thüre hörlen, wie sich die blanke Klinke
langsam bewegte und anscheinend von sclbcr
ausdrückte— glcich daraus üffnclc sich cbc» so
feierlich die Thür und herein trat mit ge- .
räuschlosem Tritt ciiie.Gestalt.die das Blut
in Bcidcr Adern stocke» niackle—dcr giuiie
Schlafiock. das schwarzc Käppckcn —tie
hohe, bleicht Figur—dic Pastoiin stand mir'
fast aus ihrcn Höhlc» starrcndc» Augcn, mir
halbgcöffnctc» Lippen—mil noch immer zei- !
gend und znglcich abwehrend auSgestrccklem
'Arme da und selbst der Mann blieb überrascht j
bestürzt vor dcm, was seine eigenen Ali !
qcn fahcn und nicht ablaugncn konntcn
in der einmal genommene» Stellung.
Im nächsten Moment glitt die Erschein
ung langsam in den dunkeln Theil des Zim
mers und ein klimperndes Geräusch wurde.
laut, wie von Stahl. Dcr Pastor ȟhltc,!
wie sich sein Weib an seinen Arm klamnicrte
und sclbst von Enlsctzcn gefaßt, wußte e, !
nach und die Frau wäre zu Bodcn
hätte cr sie nickt rasch umfaßt und gchaltcn
Als er sick wieder Nack dcr Ersckcinung
umdrchtc. war diese verschwunden, und der
Mond sckien sreundlich in das stille-lccrc
Gemach . .
Der Pastor trug dic ohnmacbllg gewordene
Frau auf ihr Bell, und spiang dann mil dcm
rasch cnlzündclcn Lichlc durch l»n Zimmer,
die Thür aus, eilte die Treppe huniN'
ter, durch alle Gange, faßte an alle Klinken,
fand selbst das Hausihor verschloss.» und
pochte vergebens an des Küsters an;
der alle Mann lag schon lange in liesein
Schlaf und Hörle ihn nicht.- Es war Alles
so still, so unheimlich; aus de» Gänge»!
rauschle u»d flüsteNe cs; wiemit schleppe»
den Gcwändcrn zog'sTrcpp auf und ab,
dcn sonst uncischrockencn Man» saßic ci»
Schaudcr an. und mil Gewalt mußte er das
Gefühl, das ihm die Brnst zusammen zu
schnüren drohte, von sich werfen.
Der Wind—dcr Wind." murmcllc er,
wie um sich selbst zu beiuhige», dabei leise
vor sich hin, u»d floh mehr. AIS cr ging, dic
Trcppc wicdcr hinaus. Dort abcr ralslc c,
sich gcwalisa», zusammen, bclral zuerst daS
Ziinmer seiucr Fra». u»l dicscr bcizustchc»,
stieg dann hinaus, wo ihre Magd Icklief,
lveckle sic und gab ihrdie nölhigen Anslräge,
»vas sic zu besorge» habe. Dann untersuchte
er »ochmals alle Laden und Tl'üicn, ging
sogar übcr dcn Hof. um zu sehcn ob das
Hosthor vcrschlosien wäre, nnd lhal über
haupl Alles, was cr nur mit ruhigster, käl
lcstcr Besonnenheit hättc lk»n können; abcr
es geschah eben »ichl »,il kalter Besonnen
ei» 9!achlwa»rler, mit bleichem
Gesicht und glanzlosem Auge sckiitt er von
Ort zu O't. und die Bewegungen seines
Körpcis glichen eher dene» eines kiinstlichen
Aulonlale», als denen eines wirklichen, selbst
bewußten Menscrc».
Sobald dcr Morgen dämmerlc nnd scinc
Frau in cincn rukigc» stärkenden Schlaf ver
fallen war. schloß er sich in sein Zinimer ein,
schrieb dort de» ganze» VonMliag und lic
qcltc mehre Packele »nd Schrisle» ei». Selbst
zum Mittagessen blieb cr nicht vorn und sah
Z,ur einmal nach dcr Krankcn. ob sich ticsc
,von dcnVoifaUc» dcr in ctwas
habe. .
Nachmittags klopftc cS an f.in Zlmmcr.
,und als cr dcn Ricgcl zurückschob, rcichtc
ihm dcr draußcn stchcndc Postbolc ci»c»
B'ics.-Er >iß ih» ans. dc> Unter
schrisl —er war von seiner Schwägerin Re
ginc—und las mil siimmeriide» Auge»,
wahrend das Schreibe» in seiner Hand zil
tcile und cr dic Züge kann, erkennen konnte,
folgende in flüchtiger Eile nicdcrgcivvrscnl
Zeilen:
Lieber wi uns .>sl.>»?ll-end a»
enlf.'Mhe Weise l'.ia'aesuch'- Z.viftk.n j.l'ii
»ni> ».<>!' >lf >l>>r ftarl'. .vahrschemua, an »neu, -."lni
st,la.>'. mein armer Valer. Zl?ell,» sie VI ~» l>.
Schrecken»?»»».- verfichliq mit-a». lein 1.«.>. s.bn
süchli.vr Wunsch war ja, slc ni'k '.'er
zindc zu s.Ken. SSenii es »lö.ilic- ni, kommen!-,e lier
»Ine wird aber J!,re tÄeq.nw.'.rl gerate jetzl ivekl , l,w.r
Ii» enibekre» «-»»en. Ick sHreibe in der 0-act». in»
will t>» S<ri>s »och ?or dem Abgänge d.-s. B.ilmjuge!
an «inen C-ndulleur zur Nefirdemng s.l".t.i>, d.i'.l e
Sie wo beut« «och erreicht, SrZste« Sie nie»
»le arm» Lchwgier. Ihr« N> zi >-.e."
Sl l l e tt t a tt tt, Lecha Cauntl), gedruckt und herauögegebeu vou Guth, Aollng «ud Trexler.
Acht Wochc» warcn vei floßcn —draußc»
kcimle u»d grü»tc es, das Frühjahr hattc
mit seinem warme» Hauch de» starren Bo>
jden geküßt.
j Die Luft war rein und lau, und auch vor
dcr Pastorwohnung, unler dem blühenden
Apfelbaume, saß, an dcr Scite ihrcs wacke
ren Mannes, die eist von Puverer Krank
heil erstandene Frau und sÄhule mit mal
tem Blick aus das fröhliche-Wirken und
Schaffen der herlichen Wel t.—lhre kräftige
Natur halte endlich das heiße Fieber besiegt,
der Körper erholte sich wieder, wenn auch
langsam, von dem erlittenen Anfall und die
Kräfte kehrten »ach und nach zurück. Ihr
nicht zu scheuchender Trübsinn aber,—ihie
Angst, wenn sie Abends, s.lbst aus Augen
bücke allein im Zinimer bleiben mußle, das
Alles veriielh nur zu deullich, wie sie jene
Schreckenöstunde noch im krankhaft erregten
Gemüthe hege und sich heimlich abzehre
!und gräme.
Solche Besorgniß mochte wohl das Herz
!des Galtei erfüllen, denn er hielt die Hand
j der Geliebten fest und innig in dcr fcincn
und schaute ihr wehmüthig freundlich in das
bleiche leidende Gesicht, wagle abcr noch
nicht dcn wunden Fleck zu berühren.
! Ueber die Vorgänge jener Nacht hatte er
selbst mit Niemanden gesprochen, nur seinem
altcn Frcunde, dcm Schulmeister, vertraute!
er dic Ursache der Krankheit seiner Frau und !
theilte ihm dabei die »ähercn Umstände dcr!
Eischcinung und so bis zu dcn klcinstcn Ein
zchnhcitcn mit, daß dcr Schulmcister doch!
endlich zugestehen mußte, cs sei ei» höchst
mcikwürdiger Fall.
„Vor der Hand übrigens," meinte er,
~sti cs am Besten, es auf sich beruhen zu
laßen, cs kamc schr häufig vor, daß sich dcr- !
arlige, dem Anschein nach, höchst wnnder-!
bare Fälle, ost spater und ganz zufällig, auf
die natürlichste Weife von der Welt aufge
klärt hätten."
Die untere Gartenthür ging auf. der alte!
Küster kam mit dem Schulmeister den Mit
telgang herauf und herzlich begrüßten dic j
bcidcn Männer zu ihrem ersten Ausgang in
Gotles schöner Luft die Kranke, während
dcr Küstcr dcm Pastor ei» Schreiben über- !
reichte, das irgcnd cin Geschäft betreffend, !
angcnblicklichc Erledigung vcrlanglc.
! Barrcnkamp crbrach und durchflog cs
rasch und sagtc dann, währcnd cr aufstand
fcr»? cs gleich
mit zuiücknehme», Münzer. Bleibt ihr i
beiden indeß bei meiner Frau und vertreibt
ihr die Zeit ein biscken; sie wird gern ein
mal wieder auf die Plaudcrcicn aus dcm
! Dorfe horchen."
Dcr Pastor ging fchncll in's Haus.
„WaS macht Ihr, Münzcr?" sagtc dic!
Frau uud strccklc dcm altcn Mannc dic wcißc
abgczchrte Hand entgegen,—,,Jhr schaut
! jetzt recht gut und wohl aus—FrühlingS- !
lusl scheint Euch zu bekommen. Setzt Euch
zu mir—was macht Euer Gärtchen —Eure
Kuh, Euer kleines Stück Feld?—wir ha
ben unS rccht langc nicht gcschcn."
I Ack. ocste Frau Pastorin," erwiederte dcr
! Grcis und saßic und streichelte die ihm ge
jbotcne Rechte—„seit acht vollen Wochen,
dem Abend nicht, wo der Sturm dic alte!
jLinde an dcr Kirchhossmaucr umriß, und!
j Hammers, unten im Dorfe, dcn Ächornstcin
! mitten in die Stube warf, dcr bciuahe das
jüngste Kind erschlagen hätte. Das war
-eine böse Nacht, und ich, meincstheilS, wer
de sie im Ltben nicht vergeßen, Sie Fiau
Pastorin, sind ja auch damals krank gewor
den und habe» sich gelegt. Ich weiß noch
rccbt gut, am nächste» Mor—abcr licbcr
Gott, fehlt Ihne» etwas?—"
„Es ist doch am Ende zu kalt hier drau
ßen, Frau Pastorin," unterbiach ihn hier
rasch der Sckulmeister, dcr cin dorthin suh
icndcS Gespräch sobald als möglich abzu
sckucidc» wuiischic.—„Sie »löchten lieber
hineingehen in s waime Zimmcr—soll ich
Sie vielleicht geleite»?—"
„Ich da»ke, ich danke, Herr Wendler,"
sagte die Fra» u»d hielt sich nur wenige
,Sckundcn lang das Tuch gcgcn dic Augcn
lgcprcßt—zum crstcn Mal wurde hicr in ih
Gegenwart, seil sie ihres Vaters Tod cr
sahrcn, >cner Abend erwähnt, und sie mochtc
jctzt dic Männer nicht merken laßen, wie sie
' der Gedanke daran erregte. —„Es war nur
> ein leichter Uebergang.-- fuhr sie dann mir
- eincm halblächclndcn Zug um dcn Mund
- fort —„cin leichtcr U.bcrgang sich oft cinstcl
l lcndcr Schwäche-ich habe meine alten
' Kräfte »och nicht wieder—cs wird gleich
? voibei sein. Doch—laßt Euch nicht iire
5! machen, Männer —lhr nanntet jene Nachl
böse—ist auch Euch—ist auch etwas da
- !>in geschehen, daß Ihr sie nie wieder ver
k! geßen könntet?"
' l Dic Frau hielt ihr Auge fest und forschend
' 'aus den alten Man» gehestct; cs war un
verkennbar, daß irgc»d ein Gegenstand alle
- seine Gedanke» gcfeßclt hieli, und jene Nach!
' I mußle damit in Verbindung st.hcn. Dcr
leicht erregbare Znstand dcr K>ankcn faßtc
dann auch, besonders nach diesen, Punkte
!hi», den geriiigsten Faden mit zillcrndcr
112 Schncllc auf.
"! „WaS ist E»ch gcfchche». Münzcr," flü
. stelle sie und griN "ach seinem Arme -„was
l- mir—was ist mit jener Nacht?"
" „Geschehen gerade »ichls Fra» Pastoun."
I erwiede.te ter Grcis und schnitt vcrlegen
d mit dem Ra»d seiner Sohle in den gelben
5 Kies cin.—„gcschchcn gar nichts, abcr
' wcnn Sic cs denn wißc» und —»»ich »ich!
anblachc» wollen ich Halle eine Erschci
!»Uttg.-'
Donnerstniz, den Oktober, SBSI.
~Münzer!" rief dcr Schulmcister vor j
ivurfsooll, und dcr alle Mann sah erst jetzt,
als er die Augen vom Boden hob, zu seinem
Schreck, welchen Eindruck die wenigen Wor- i
le auf die Frau gemacht hatten.
„Ihr saht—lhr saht meinen Vater!" —,
lies diese mit heiserer, kaum
Stimme, —gesteht es nur gesteht —lhr;
saht an jenem Abende meinen Vater—Mün-'
»er!"
Die Kranke war in fürchterlicher Aufre-
gung und der Küster hätte Gott weiß was !
oarum gegeben, kein Wort von der ganzen
Geschichte gesagt zu haben; doch zu spät.— !
! Auch der Pastor, der gerade jetzt wieder aus
ocm Hause trat und bestürzt erkannte, wel- !
I cher Fehlgriff gemacht sei, war nicht mehr!
im Slaiide, sei»er Frau das einmal sest und'
krampfhaft erfaßte Ziel zu ertrücken. Hü
ren wolllc sie, hüren von des Küsters eige
i nen Lippen, was er gesehen, die Gewiß j
wollte sie haben, daß ihr Vater selber!
j sie gerufen „und dann, dann" meinte sie
!und stiick sich die Haare aus der
! weißen Stirn-„werde sie ruhiger,—werde!
! ihr beßer werden."
I „Es blieb keine andere Wahl, als ihr zu
willfahren und der Pastor forderte zuletzt!
selbst den alten Mann auf. was cr wiße,!
bei seiner SeleHeil aber kein falsches, über-j
tncbenes Wort zu sagen.
„Ach lieber Herr Pastor," erwiederte der l
Greis, „wollte dock Gott, ich hätte ganz ge> j
schwiegen, noch dazu, da ich nicht einmal el>!
was Bestimmtes über die Gestalt sagenl
kann."
„Die Gestalt —„wiederholte, kaum
wußt, die Kranke— „wo war sie-wie sah!
sie aus?"
Der Schulmeister stand bestürzt und angst,
lich daneben—jetzt schien sein letzter Ein !
wurf gehoben und welchen Eindruck
le eine solche Bestätigung auf die reizbare
Kranke machen.
„Genau weiß icb's nicht, flüsterte dcr alte
Mann und sah selbst hier im hellen Sonnen- j
lickle scheu um. als ob ihm dcr Gcdanke an!
das Geschchenc noch Schauder erwecke;
„dock—es wird vielleicht beßer sein, Ihnen!
das Ganze nur in wenigen Worten mitzu !
theilen. Ich hatte mich nämlich an
Abende schon früh, weit früher als gewöhn
lich, zu Bett gelegt; das Wetter war stur-!
misch und mein altes Reiße» plagte mich!
einmal wieder ganz absonderlich; sobald ich l
.v>ich qü,!
bald fand, von dem offen gelaßenen Fenster-!
ladender Sakristei herrührte. Nun hätte
ick aber leicht hinübergehen und den Laden
schließen können, noch dazu da ich fürchten!
mußte, dcr Wind bräche ihn die Nacht
den Angeln, und von dcr klcincn Hinterthür,
die aus meinem Zimmcrchcn hinübcrfühit,
sind's ja, wie Sic wißen, nur wcnigc Schni
tt—ich hattc abcr dic Schlüßcl in des Herrn!
Pastors Studirstube liegen laßen—"
Der Schulmeister hob schnell den Kops!
und sah den Küster forschend an.
! „—und fcheule mich hinaufzugehen und!
zu stören. So lag ick bis nach zehn
da jetzt das Geräusch immer ärger wu:de!
und ich nun auch ziemlich gewiß wußte»!
Sie wären oben Alle zu Bett—denii an der
Linde, die vor meinem Fenster steht, kann ich!
cs deutlich sehen, wenn oben in dcr Eckstube
nock Licht ist—zog ich meine Filzschuhe und!
mcincn altcn Schlafrock an und schlich leise
!die Treppe hinaus—"
„Und Ihr wart an jenem Abend in mei
! nem Zimmer ?" rief der Pastor und die Lip
pen der Frau theilten sich in Staunen und,
Ucberrafchung,—
> „Auf der Treppe schon klang es mir un
! heimlich und laut," fuhr dcr Greis, die Fra
ige nicht bcachtcnd, fort,—„daZ stürmische!
um das Haus herum wurde hier,!
lindem umschlvßenen Raume, »um leisen!
Flüstern und Zischeln, und ich öffnete rasch
die Thür und schrill dem wohlbekannten j
! Platze zu, wo der Herr Pastor immer Abends i
!die Schlußel hinlegt, damit ich sie früh sin>!
den kann. Schon Kalle ick sie gefühlt und!
!in die Hand gefaßt, denn ein schwacher!
! Mondenstrahl siel in dem Augenblich durchs
Zimmer, als ich—das Blut stockt mir noch j
jctzt in dcn Adcrn, wcnn ich daran denke—
ein leises Slühnen vernahm, und dcn Kopsj
rasch dainach umwcndcnd, eine helle
erkannte, die im Begriff schien, die Arme?
nach mir auszustrecken. Im nächsten Au>!
genblick stand ich vor Entsetzen stumm und
icgiingslos. als ich jetzt aber wiiklich
daß sich die Erscheinung regte, als ich das
weiße Grabluch rauschen hörte, da kann ich
nachher nicht mehr sage», wie ich aus dem !
Zimmer kam. sprang in meine Kammer, die!
ich hinter mir vtischloß—in's Bett, hüllte
mich in die Decke ein und betete heiß und
brünstig zum lieben Herr Golt. daß er alles
Unglück von mir und dicsem Hause abwen
, Und dcr Fensterladen ?" frug dcr Schul
mcistcr und rrgiiff lächelnd des Pastors
Hand.
„Dcr Wind legte sich bald'nachher," mein
te dcr alle Mann, „und das Aechzen hörte
auf; wär's abcr auch noch so stürmisch ge
wesen. an dem Abende hätten mich nicht
zehn Pserdc mchr in dic Sakristci gebracht."
„Elise," sagte dcr Pastor, und zog das
bleiche zitternde Weib leise an sich—sie zö
gerte einen Augenblick,—schaule noch zwei
selnd —zaudernd vor sich nieder und barg
dann mit lautem Schluchzen tcn Kopf an
ihrcs Gattcn Brust.
„Meinc gutc Fiau Pastorin," bat dcr alte
, Mann bestürzt.
I „llltcichcn, iicf abcr zctzl dcr Schulmci
! stcr, und zog den Ann dkS crstauntcn Kü
stcrs in dcn scincn ; —„lhr habt hculeMor.
gen den gcschcidlcsten Streich gemacht, der
> sich nur denken läßt."
! „Aber Herr Schulmeister—ich begreife
. nicht—"
„lst auch gar nicht nöthig, Schätzchen
- —ist gar nicht nöthig, nur icyr ein bisckcn
I die galten Knocken gerührt. Hurrah, Kü
! ster, ich bin so fidel, ich könnte, glaube ich,
einen Walzer tanzen und mir die Melodie
! selber dazu pfeifen."
Und ohne dem alten Manne auch nur
Zeit zu laßen, noch ein einziges Wort an die
weinende Frau zu richten, zog er ihn rasch
den Gartenweg hinunter und verschwand
mit ihm durch die Hintere Thür.
! Und die Kranke?—
I Nur wenige Wochen sind seit jenem Mor
! gen verstrichen, in der Pfarre gibts aber kei>
! ne Kranke mehr —dcs Pastors wackere Haus
frau wirthschaftet wieder, wenn auch noch
! etwas bleich und angegriffen, doch mit vol
len, rüstigen Kräften im Haufe herum;
I auch der Schulmeister und Verwalter kom
' men, wie früher, manchmal Abends herüber
und verplaudern ein Stündchen —nur Gci
stergeschicblcn werden nicht mehr erzahlt,
und der Küster-nimmt jetzt den Schlüge!
zur Sakristei gleich Abends mit in seine
! Stube, damit der alte Mann Morgens die
" Treppen nicht zu steigen braucht, sie hcnin
l ter zu holen.
Verdauungs-Flüssigkeit oder Magensaft,
Ei» großes Mittel für Dyspepsia!
ton, IN. !)., n Nord achte Straße, Phttade!»
halber Theelessel voll dieser Flüssigkeit mit Was-
n> Ncrdauuug.
ernannt Sait—Dtc<c ?liinigk>>t
ist s»s -nökle der Svei't, dcr rc>-
nüi.'nkk, rrl^Ul^idkun!"
unr-uicr, nl'NU'r;lnnt
ZPLK'Zii haben im Buchstohr dcS „Palri
! olcn - und Moscr's Apotheke in AUcntaun.
Schätzbare Lalidcrcien
zu verkanfcl».
Da der Unterschriebene gesonnen ist ans
dieser Gegend wegzuziehen, so bietet er das
folgende liegende Eigenthum piivaiim zum
Berkauf an, nämlich:
Nv. t.—Das wohlbekauute
Wirthehaus,
?? gelegen in dem Städt
chen „Gaße" in Ober
saaeon Taunfchip. Le
cka Eaunty. bekannt
unter dem N a m e n
„Tremont H a u s."
Die Geba»oe bestehen aus einem 2 stückigen
steinern Gasthaus, -j.'i bei AL Fuß, und allen
erforderlichen Bortreffli'
cheS Wasser ist nüttelst Röhren an die Ge»
baude geleitet-nebst 12 Acker Land, beste
hend aus gutem Bau- und Wiesenland; ein
tragender Obstbaumgarten ist auf dem Lan
de. Die Gebäude sind alle im Jahr I8ö(1,
nach dem neuesten Styl erbaut.
No. s.—Eil! Grundstück,
gelegen in demselben Städtchen, enthaltend
lü Acker. Ein schicklicher Theil davon ist
Bauland, in einem hohen Stande der Kul
tur, das Uebrige ist beinahe unübertreffliches
Wiefenland. Daraufsind errichte!
gute Främ Wohnhäuser, eine
Scheuer, und sonstige N-ben>
gebäude. Drei Wasserströbmchen fließen
durch das Land, bei den Gebäuden ist gu
tes Quellwasser. Aepsel, Kirschen, Trau
ben und anderes Obst, befindet sich fast im
Ueberfluß darauf.
Np. S.—Giue Bauerei,
gelegen an dcr Straße die von Saucon Val
ley nach Gaße führt, in bcfagteni Taunfchip.
enthaltend 55 Acker Land. Ein passender
Theil hicvon ist vortreffliches Wiesenland,
und Holzland, von der besten Qualität, der
Ucberrest ist Bauland von sehr guter Art,
und in einem hohen Kuiturzustan
DieGebäuse bcstchen auS ei
beqükmcnWohnhaus,Schn?ci-
zerscheuer, und vielen andern Ncbcngebäu
den, erst kurze Zeit erbaut. Ein schöner
Wasftrstrvhm fließt durch das Land; auch
sind mehrere Springen darauf, wodurch ein
jedes Feld mit Wasser für das Biel) versehen
ist. Es ist auch wohl mit Aepfel- und an
dern Obstbäumen bepflanzt,
von ......
Wiesenland von dcr ersten Güte. Aepsel-
und Kirschcndäunic sind darauf. Es liegt
nahe Winsch's Dreherei, in dcmsclbe» Taun
schip. .
obige 4 Stücke Land an einan
der grenzen, so kann zu einem jeden mehr
oder weniger Land gethan werden, oder kann
auch in kleinere Lotten vermessen werden,
Nach dem Belieben der Käufer.
No. K.—Ein Stuck Holzland,
liegend an der Straße die von Gaße nach
Scheimersville sührt, im nämlichen Taun
schip, enthaltend 4 Acker, mit Kastanien und
anderem Holz bewachsen. „ .
No. C».—Ein Stuck Holzland,
von 5 Acker, liegend im nämlichen Taun
schip, an dcr sogcnannten Kastanienberger
Straße, dicht mit jungem Kastanien Holz
Vewacbsen. ..
No. V —Cinc Baucrci,
gclcgcn an der „Alten Bnhlcheiner Straße"
in Nicdcrsaucon Taunfchip, Norikamplon
Eaunty, b«vohnt von Michael Weiß, ent
haltend Z2sAcker Land.. Ein hinlänglicher
Theil hievon ist Holz, und Wiesenland, der
Nest Bauland von vorzüglicher Qualität
und in gutem Kulturstande. Die Berbef
serungen bestehen aus einem guten
2 Främ Scheuern.
und allen sonstigen
auf einer Bauerei erforderlichen Nebenge
> bäuden.. Ein vortrefflicher Obstbaumgarten.
bestehend aus Aepsel. Birnen, Pflaumen
und vielen anderen Obstsorten befindet sich
aus dem Lande. Auch ist das Land mit nie
fehlendem Springwasser reichlich veislhen,
s Diese Bauerei wird im Ganzen oder in Slü
,cken verkauft nach den Wünschen der Käufer.
, Auch hat er noch eine Bauerei und meh
rere andere Grundstücke auf Eommifsion zü
Wer gesonnen ist liegendes Eigenthum zu
kaufen, würde vielleicht wohl thun bei i?m
! anzurufen, ehe er sonstwo kauft.
Unstreitige Hechte können gegeben werden
. . Joshua Fry.
Oberfaucon, Okt. 16, «qAm
Ocffcntlichc Vcndu
Sclzätzbnrcm Gr»mdeigcnthtnn.
Am Samstag öen Isten Novenrber, um l
Uhr Nachmiitags, soll am Hanse von Benj.
I Hagenbuch, inAUentau», öffentlich vcr
kauft werden:
Eiuc SchätzbareGrl,udl'-..1-s-i-Mte
s-i-Mte und backstcinern H..,us,
in der Union Stro/ge, grän
zend au eine Lotte von John D, Siiles, frü
her Eharles Denhart, und Le.ite
Schneider, enihaltend in. d<r Front !!!j, und
in dcr Tiefe 2!w Fuß.
Die Bedingungen an Verkausstage von
W. H. Blumrr,
Josse M. Line.
FcK'Eine ?ln/,ah! Baulottcn sind zum
Privat Bc>kauf, so wic vcrschicdcnc Wohn
häuser.
October 23. nq2m
Jahrgang SA.
Laufende TT.
?<c«c Stüter:
Die UnN-rzcichMti-n Hilten uM
ihre» zahlrnckcn Kunden und dem allge
meinen Publikum bekannt zu machen, dast
sie soeben von Philadelphia zurückgrkebit
und gegenwärtig eifrig pcsehäfligt sind ivit
dcm AuZpackcn c?neS der schönsten und grüß
tcn Stocks von
Herbst und ÜLiiltcr Waarc»»,
als noch je nach diesem Theile des Landes
gebracht wuide.
Ltüdieö: —Wir laden euch ernstlich mP
herzlich ein bei uns vorzusprechen, so bald'
als tiiuttlicli, und unscrii Vorrarh von Dreß-
Güter, in euer Fach gehörend, zu
und wenn ihr nicht sogleich eingesteht, das?
sie in Hinsicht von Schönheit, Qualität und"
Billigkeit weit eure Erwartungen übertraf
fen, wollen wir hinforl stille schweigen.
Herren: Wir haben gleichfalls e'inr
sehr großes und vollständiges
Güter in euer Fach gehörend, und laden euch
achtungsvoll ein bei uns anzurufen und für
euch selbst zu urtheilen. Wir fühlen über
zeugt, daß unsere Waaren, beides in Hin»
ficht von Qualität und Preisen, vöNige
sriedenheit abgeben werden.
P.'ctz/ Glich uud Co.
M u krcl e n.
Ebenfalls cihalten, 50 Barrels, in halben?
uäd Vicrtcl, No. k. 2 und 3 Makrelen,die sts
an den aUcrnicdcrstcn Pieisen abfetzen.
Pretz, Gulh und Co.
Allentaun, Akt. I, «sch'— >
Christin» Cbert,
Wiudinichl- uud StrM'aukluachel."
in der Sadt Alleutaun,
Bedient sich dieser Gelegenheit
Freunden und Kunden die Anzeige zu Mach
en, daß er sein Geschäft noch immer an sei
nem alten Standplatze, am süd östlichen Eck?
dcr HaMNtvn und Ann Siraßen,
taun, und zwar zwischen den Gasthäuser
Herrn, Weavi-r und Hagenbuch,
allwo er das
Windmukl- und Ltrolibauk
eher HandwcrL,
auf eitle sehr ausgedehnte Weise fortzusetzen«
gesonnen ist. Scinc Windmühlen sind
den benachbarten Eauntics wohl bekannt,-
und eben so bekannt ist es, daß sie keinen
.Ru/ck
Iti Thaler, uNd die der Slrohbänkr votl!?
bis 10 Thaler.
Flickarbeit an Windmühlen oder Stroh
danken wird auf die kürzcsteAnzeige und zü
den billigsten Bedingungen verrichtet.
Er iss dankbar für früher gcnoßcne Unter»-
stützung, und hofft durch pünktliche
tung seiner Geschäfte und billige Preise, ei
nen Theil der Gunst des Publikums zu ge
nießen, wofül" ei jederzeit dankbar fein wi^d,^
, <shristiau Ebert.
Septembers. ..nqb»
Nhren - Reparircn.
Dcr Unterzeichüett be«
dient sich dieser Gelegt
heil deck Publikum' die-
Anzeige zu machen, daK
kk dcis Uhren Putz er-
oder Uhren R cp ar-i>-
rer Geschäft begonnen hat, und fcNl?r»
hin regelmäßig in dkfer Umgegend zrt be»
treiben gedenkt. Er ist bereit jederzeit eini.
ge Entseinung im Lande diesem Geschäft' ab
zuwarten, Seine Preise sollen billig' Und
seine Arbeiten von ersten Güte sein.
Bestellungen können jederzeit, iii' seiner
Abwesenheit bei 6. S. Massey in Allen
taun gemacht werden, welche püükNich be
sorgt werden sollen.
Als neuer Anfängt bittet er um geneigten.
Zuspruch, in der festen Ueberzeugung daß er
allen Ansprechenden nach Wunsch dienet
kann. >
Ilicvb Stvckbcrger>
Sept. 4. n iÄÜd
Nachricht
wird hiermit gegeben, daß die Unterzeichn
neten als Erccülvren von. dcr Hinterlaßcn»
schafr des verstorbeneii John Schöne
brück, letzthin von Taun
schip, Lecha Eaunty, augcstcllt worden sind>
!—Alle diejenigen daher, welche noch am
besagte Hinlcrlassvnschaft schuldig sind, wer
de» hiemit ersucht, innerhalb <j Wochen bc>!
cincm d«5 Unterzeichneten anzurÄfen und
abzubezahlen a'.',e Solche, die noch
Foideningen an diese',vc haben» sind ebenfvllä
gebeten ihre Rechnungen, mnelhalb dcr tu;,
sagie-t Zc>,'. ein- adiinqen, air
Peter Rots»,
Henry HÄrtzelk.
Okti' he - g. nqtjn»
Nachricht
wird hiermii gegeben, daß die Unterzeichnete
a!S Adnrinistittlrix von der Hinterlassenschaft
?es verstoi denen E Harles Koch, tehhin
von Obersancon Taunschip. Secka Eaun
ly, angestellt worden ist. — Alle Diejenigen
daher." weiche noch an besagte Hinter,
lassenschasl schuldig sind, werden gebeten
inneihalb ti Wochen bei der Unterzeichne»
tcn anzuruscn und abzubezahlen. —Und alle
diejenigcn wclchc noch rcchniäßige Forder
nngen haben mögen, sind ebenfalls ersucht,
solche innerhalb besagter Zcil »vohlbestätigt
einzuhändigen an
Judith Koch
! Oktober 2 nqkm