Der lecha patriot. (Allentaun, Pa.) 1848-1859, April 12, 1849, Page 2, Image 2

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    Necha HDatriot.
Attentat»«», April RS, RBAV.
Di« Gesetzgebung-
Am letzten Dienstag wird unse»e Staats-
G.s.tzgebung ohne Zweifel ihre Sitzung ge
endigt habe». —Viele der Mitglieder wer
de» schon zu Hause eingetroffen sein, und
andere werden auch bald bei ihren Familien
eintreffen-und es ist in der That zu bedau
crn, daß die meisten wichtige Geschäfte un
verrichtet geblieben sind. Wir beziehen uns
auf die Rrvenue Bill, die Bill einen sinken
den Fund zu errichten, und die Bill die lum
Vigen Reliefnoten aus Circulatio» bringend.
Alle dirfe BillS liege» todt rn dem Haufe
der-Represrntanten, allwo unsere Gegner
sich die Gewalt oder Mehrheit zu verschaffen
wußten, und sich dann mir aller Feindschasl
allen Maßregeln widerfetzlen, die durch das
Volk verlangt wurden. —Ja, wirklich dort
war es, wo man alle heilsame Maßregeln,
die unser würdiger und geschickter Gouver
Nör, sür die besten Jnlercssen des Staats
anempfahl, rücksichtslos zurückstieß. Neben
dem sind manche andere locale Bills, denen
das nämliche Schicksal, durch unsere Gegner
in gemeintem Hause, zustieß.
Das Volk erwartete ein anderes Resul
tat. —Dasselbe wünschte einen Wechsel von
Männer und Maßregeln in der Staats ,
sowohl wie in derNational-Negieiung, aber
es gelang ihm nicht eine Whig - Mehrheil
Mitglieder in das Haus der Representanten
zu erwählen, um seine Wünsche auszusüh
ren. und nun schon hat es die Früchte dieses
Mißlingens deutlich vor Auge».
Soweit der Gouvernör und der Senat
betheiligt waren, so sind diese immeihin be
reit gewesen, die Wünsche des Volks zu er
füllen—aber das Haus stellte sich ihnen je
desmal in das Mittel, dadurch deutlich zei
gend. daß den Loko Mitgliedern desselben die
Parlhei weit näher am Herzen liegt als das
Wohl des Staats. Das Einzige was un
sere Gegner sich eisiig bemühten auszusüh
ren, war, Maßregeln durchzupaßircn, die
den Gouvernör und die Whig Parlhei un
populär machen würden. Dies sind nickl
nur Gedanken, sondern es sind unumstöß
liche Thalsachen, und wir überlaßen diese
ungetreue und unwürdige Knechte nun dem
Volk wieder selbst, welches hoffentlich bei
den Stimmkästen im nächsten Oclober mil
ihnen abrechnen, und ihnen ihren verdienten
Lohn zukommen taßen wird.
Die Richter durch d/rs Volk zu erwählen.
. In beiden Zweigen unserer Staats-Ge
setzgebung ist letzte Woche eine Bill paßirt,
welche unsere Constitution dahin abändert,
daß i» Zukunft die Richter der verschiede
nen Eourten durch das Volk gewählt wer
den sollen. Diese nämliche Bill muß aber
den. ehe sie in ihre volle Kraft treten^kann ;
Und indem somit noch ein langer Zwischen,
räum ist. so wollen wir für jetzt unsere An
sichten über dieselbe nicht geben—was aber
späterhin der Länge nach geschehen soll.
~V er solgun g."—Die Lokosoko Preßen
haben bereits das Geschrei von ~Ve>fol'
gung ' erhoben über die wenigen Amlsent
setzungen, welche bis jetzt von der neuen Ad
ministration zu Wafchington gemacht wor
den sind. In Antwort auf dieses Geschrei
der Lokosoko Organe und ihre abgeschmack
ten Lügen wegen „Märtyrern" und „Ver
folgung" macht ein Schreiber in dem „Nor
solk Herald" ein Verzeichniß von 136 Whig
Beamten in der Sladt Wafchington allein
bekannt, welche!» den ersien vier Monaten
von Hrn. PolkS Schreckensregiernng von
ihren Stellen abgefetzt wurden, um für Lo
kofokos Platz zu machen. Die Frage ent>
steht nun natürlich, follle es den Letzlern er
laubt werden in ihren Aemtern zu verblei
den?—(Volksfd.
Bt?"Es ist kaum der Mühe werth etwas
über dieses elende Geschrei unserer Gegner
zu erwidern; doch wundert es uns, ob diese
Herren schon vergessen haben, oder ob sie
denken die Whigs hätten es vergessen, daß
sie selbst in 18-17, bei ihrer Convention in
Harrisburci, die Scbunk als Gouvcrnürs-
Candidat in Ernennung brachte, einen Be
schluß passirten, „daß alle Whigs, die
in Wafchington Aemter hielten,
abgesetzt werden sollten."
Wir geben diese Thalsache nur damit ein
Jeder sehen kann wie beständig diese Herren
sind. Nur getrost, Ihr Zerschlagenen!
Die neue Admiuistralion hat Euer Seufze»
erhöret, und will ganz gelinde mit Euch
verfahren! —
Mäßigkeit und <sholera-
Der Orden der Mäßigkeits - Söhne in
Neuorleans hat einen Beiicl t gemacht, wel
cher die Anzahl der Mitglieder einer jeden
Division in der Stadt zeigt, sowie die Zahl
der durch Cholera hervorgebrachten Todes
fälle, während de», letzlcn Bestehen dieser
Krankheil daselbst. Es geht daraus hervor,
daß 12-1Ü Glieder zu den verschiedenen Di
Visionen gehören, aus welcher Zahl blos
drei an der. Cboleia starben!— Die Be
»ichts Commiltce sagt:
„ In einige» Divisionen ist nickt ein ein
ziger Fall von Cholera vorgekommen. Auck
ist es der Bcmeikung werlh, daß, während
die Sladt seit dem Bestehe» der Krankheit
aus 11!6.666 Serien etwa 1566 durch Tod
verlor, die Söhne der Mäßigkeit nur drei
Glieder verloren. Einer von welchen erst ei
tle Woche ein Mitglied war. der Andere we
»iger als ein Monat, und der Dritte war
ri» Nachtwächter, und somit natürlich der
Krankheil nnhr ausgesetzt. Es ergibt sieb,
also, daß in der allgemeinen Bevölkerung!
15 Tedeefalle uuler 1066 Seelen vorkamen
wahrend l!e Mc^igknis-Söhne weniger als !
.1 auS 12«>6 verloren. TieS ist ,i» äuffal
lendcr Conlrast und fpncht viel für den!
Wnlh des Ordens."
Nachricht an daS Publikum tiber da« Por
to für Briefe, Zeitungen, n.s. w.
Wenn ein Brief mehr wiegt als eine
Unze, aber nicht über zwei Unzen, so soll
künftig das vierfache Porto eines einfa
che» Briefes dafür angesetzt werden; wenn
er mehr als zwei Unzen, aber nicht über drei
wiegt, daS sechsfache, und so weiter. Ein
einfacher Brief darf nicht mehr als eine hal
be Unze wiege»; 1 Unze zahlt doppeltes
Porto, und für jede fernere Unze, „oder für
jeden Bruch einer Unze," muß zweifaches
Porto mehr bezahlt werden. Dies wird in
Gemäßheit einer am 3ten März angenom j
menen Kongreßakte verordnet.
In Veifolgung desselben Aktes ist es er
forderlich, daß Briefe, deren Annahme an
der Ablieferungs Office von denen, an die sie
abdreßirt, verweigert werden, und Briese,
welche aus irgend einer andern Ursache nicht
an die Addreßirten abgeliefert werden kön
nen (sogenannte „tode Briese"), sofort an
die Dead Letter Office in Wafchington, un
ter der Addresse des 3ten Ass. General Post'
Meisters gesendet werden sollen, ohne die
Zeit zur Bekanntmachung abzuwarten, wie
dies bisher bezüglich dieser Klasse von todten
Briefen erfordert wurde. Sie müssen je
doch in jedem Falle mit rother Dinte auf
der Vorderseite mit einer Bemerkung be
zeichnet sein, welche angiebt, daß sie verwei.
Gert wurden, oder die Ursache, welche ihre
Ablieferung verhindert; ferner müssen sie
mit dem Amtsstempel gestempelt, und beider
Aussicht auf die gehörige Kostenerstattung,
auf die Postliste für die Dead Letter Office
gefetzt werden.
Durchpaßirende Zeitungen (dasheißtsol
che, welche nicht von der Publikations - Os
fice abgesandt werden.) werden künftig nur!
den gewöhnlichen Zeitungsporto - Ansätzen!
unterworfen sein, das ist 1 Cent für jede
Entfernung im Staate, und I'/> Eent für
jede Entfernung, die 166 Meilen von dem
Orte, von wo aus die Zeitung aus einem
Staat in den andern gesendet wird, entfernt
ist. Aber das Porto ist in allen Fällen Vo
raus zu bezahlen, wie bisher.
I. k»vllamer,Gen. Postm.
Wafchington, Marz 15, 1849.
Sin strenger Winter—Die Mormonen.
Am obern Missouri ist der verflossene
Winter über alle Begriffe streng und an
haltend gewesen. Schon bei Fort Leaven
worth lag nach Aussage derer, die dort über
winterten, der Schnee von Mitte November
bis in de» Ansang dieses Monats, aüs den
höheren Stellen und Ebenen drei Fuß hoch
nnd in Vertiefungen von fünf und mehr Fuß.
Das Wild konnte keine Nahrung mehr sin
den und kam in Haufen um, selbst Prairie
Hühner und anderes Geflügel sielen todt von
den Bäumen. Von cinerAbtheilung Dra
goner, welche unpassender Weife während
der strengsten Kälte den Landweg von Jef
ferson Barracks bei Sl. Louis nach dem
Fort machen mußten, eifroren die meisten
Finger und Zehen, ja Hände und Füße, und
einer von ihnen' stürzte todt nieder, als er
kaum im Fort das Kaminfeucr.erreicht
Halle.
Zu Kanesville,welches einige hundert Mei
len weiter aufwärts,in der Nähe vonCoun
VerWorinonen-ÄuS
Wanderung. In dieser Umgegend stand bei
einem vier Fuß liefen Schneelager, daS
Thermometer 31 Tagelang fortwährend
unter Zero, gemeinlick 8 bis 16 Gr., aber
am 11. Dezember fiel es auf 21 Grade !
Die Jndianerstämme am Missouri haben
schrecklich gelitten. Die Omahas verloren
ihre sämmllichen Pserde und mußten aus
Mangel an allen andern Nahrungsmitteln
ihre abgehungerten Hunde schlackten. Auch
den Farmern am Missouri kamen viele
Schweine, Pferde und Rindvieh vor Frost
und Hunger um.
Die Mormonen des Winterquartiers zu
Kanesville bereiten sich bereits zum großen
Zuge nach dem Salzthale vor. Ihre an
obigem Orte erscheinende Zeitung "Frontier
Guardian" publizirt über den Plan Fol
gendes:
"Die Compagnien sollen von diesem Punkte
aus die Reise nach dem großen Thal des
SalzseeS antreten, sobald hinlängliches Gras
gewachsen ist. So wie auf dem Lagerplatz
diesseits des Flusses eine Compagnie von 56
Wägen versammelt ist, soll sie sich eigendS
orqanisiren und den Marsch antreten. In
dieser Anzahl können sie viel bequemer und!
schneller reisen, als in großen Massen. Diel
mit einer solchen Wagenzahl gehenden Män>'
ner und jungen Burschen sind ausreichend.!
die Caravane gegen die Indianer zu ver-'
Ihcitigen, und Waffen, deren viele nach der
Eolonie zu tranSportire» sind, fallen ihnen
gestellt werden, wenn der Eapitän und die!
leitenden Männer der Compagnie gehörige!
Sicherheit dafür leisten. Die Compagnie
Organisation ist streng militärisch, und Was-!
sen muß ein jeder dazu Fähige tragen.
Eine Liste der Artikel, die jeder Wagen!
führe» soll, ist ebenfalls publizirt. Vor>
ihrem Abgange sind sie einer Inspektion un
terworfen, ob auch das Voischiiflsmäßige
besorgt wurde, sonst ist ihnen nicht verstattet,!
mit den Zügen zu gehen. Da man des stren
gen Winters i» unserer Gegend halber ver
muthet. daß auch in der Eolonie die Lebens
mittel sparsam sind, so ist eine größere Quan !
tität, als sonst gewöhnlich, als Wagenladung
verordnet worden.
Den Mormonen muß daS Lob zugestanden
werden, daß sie von allen Auswanderern im-1
mer die verständigsten, umsichtigsten und!
wirksamsten Vorkehrungen treffen.
A. d. W. i
Gerichtliche Entscheidung in einer Zei
tungS-A»gelrge»heit.
In der Supriem Court von Rhode Ei-j
land wurde neulich ein Zeitungsprozeß zu!
Gunsten des Herausgebers entschieden wel-!
cher iinen feiner Kunden für neun Jahre!
schuldiges Z.itungsgeld verklagte. Es wur-!
de entschieden daß das regelmäßige Absenden !
einer Zeitung durch die Post von einer!
Druckerei, genügender Beweis ist. daß die-!
selbe eihallen wurde, und eine Zeitung an
zunehmen ohne dieselbe abzubestellen die be-!
treffende Person zu deren Bezahlung ver
kindlich macht, einerlei ob die Zeitung beor.
dert wurde oder nicht. Das Veidikt der
Zuiy war demzufolge.
Diplomatischer Besuch.
Bei dem neulichen Besuch des diploinali
schen Corps zu Waschinglon bemerkle nran,
daß Herr BodiSko, der russischl Gesandte
fehlte und dies veranlaßte daher mancherlei
Vermuthungen. Am Montag v«r acht Ta
gen halte dieser Beamte jedoch n»ch vorher
gegangenem Arrangement eine besondere Au
dienz bei dem Präsidenten, in der er ihn fol
gendermaßen addreßirte:
„Herr Präsident:—Merkwürdige mi°!
litärifche Thaten, unter großen Schwierig
keilen vollbracht und durch Bescheidenheit
geziert, haben dem amerikanischen Volke
Ihre hohe Qualifikationen bekannt gemacht,
Ihre Energie und Weisheit sind nach Ver
dienst geschätzt und durch das höchste Amt,
zu welchem eine große Nation Sie erhoben
hat, belohnt worden. Die konservativen
Grundsätze, welche Sie ausgesprochen und
die Versicherungen, welche Sie gegeben ha
ben, werden überall aIS Zeichen des Frie
dens ausgenommen und alle, welche sicb in
der Union inlercssirl fühlen, müssen ernstlich
wünschen, daß der Erfolg Ihrer Verwal
tung Ihren guten Absichten und Ihrem Pa
triotismus vollkommen entsprechen möchte.
Der Kaiser, mein hoher Herr, nimmt ein
Interesse an der Wohlfahrt der Ver. St.
und vernahm mit großer Genugthuung, daß
die "Entscheidung der Nation einen solchen
Bürger, so ausgezeichnet durch seine hervor
ragenden Eigenschaften und seine Jnlegri
lät, zu der Präsidentschaft berufen hat.
Die feste und ehrbare Politik meines Kai
fers und die Menschenfreundlichkeit und
Reinheit seiner Absichten geben dem Ver
hältniß seiner Gesandten mil auswärtigen
Regierungen große Erleichterung. Ich sich
le mich daher, Herr Präsident, beglückt, hin
zufügen zu können, daß meine Amtsverwal
lung in dieser Beziehung immer seinen Bei
fall erntete. Die aufeinanderfolgenden Ver
waltungen während meines Aufenthaltes in
Wafchington haben mir einstimmig die gü
tigste Zuneigung gezeigt und ich fand stets,
daß sie gleich eifrig waren, die Fortdauer
der ausgezeichneten Verhallnisse zwischen
Rußland und den Ver. St. zu sichern. Ich
bin überzeugt, daß diese freundschaftliche»
Beziehungen unter Ihren Aufpicien, Herr
Präsident, einen stärker» Impuls erlangen
werden und erlauben Sie mir zu bemerken,
daß ich wirklich wünsche, mich Ihres Ver
trauens würdig zu beweisen."
Der Präsident antwortete ihm darauf
Folgendes:
„Das Verlangen, welckes Sieansgespro
chen, sich des Zutrauens dieser Regierung
würdig zu beweisen, wird ohnsehlbar ver
wirklicht, wenn Ihre fernere Richtung Jh
rer frühern entspricht. Während der langen
Periode, während welcher Sie zn Wasching
ton accredirt wurden, haben Sie Verbin
dungen in unserm Lande angeknüpft, welche
Ihnen ein Interesse für fein fortdauerndes
und erhöhtes Wohl eingeflößt und Ihnen
die Freundschaft und Theilnahme in den
gesellschaftlichen Zirkeln dieses' Distriktes ge
sichert haben, während das Vertrauen Jh.
res hohen Herrn blos die verdiente Anerken
nung Ihrer Treue für die wahre Ehre und
lichen Veihäljnissc zwischen beiden Regie,
rungen zu pflegen. Verhältnisse, welche bis
her durch gute Beamten befestigt wurden
und welche, wie ich hoffe, auck ferner nicht
unterbrochen werden sollen. Es bedarf kei.
nes prophetischen Blickes um zu sehen, daß
uns ei» gegenseilig wohlthätiges Verhältniß
bevorsteht, und vielleicht schnell durch die
Berührung unserer Territorien eintritt.—
Dankbar sür Ihre gütige Anspielung ans
meine Person, heiße ich Sie herzlich will- i
kommen als einen Gentleman, mit dem
Amtsbeziehungen durch sein seines Betra
gen um so angenehmer werden wüssen, so
wie durch das Freundsckaftverkältniß beider
großen Nationen."—(West. Slzg.
Älima von (Kalifornien.
Man kann sich eine Idee von dem Klima
! in California machen ausfolgenden mekeo>
rologifcken Notirungen von dem Welter und
I Skand des Thermometers zu Monterey,
während dem Zeitraum eines Jahres, von
März 1845 bis Februar 1846:
Im März stand der Thermometer durch.
! schnittlich auf 65 Grade zur Mittagszeit;
es siel kein Regen und die Luft war meistens
i klar. Im April derselbe Wärmegrad, 5
! Tage Regen, 4 Nebel, die übrigen klar.
! Im Mai stieg der Thermometer am Mittag
nie höher als 64, und siel nie niedriger als
58; das Wetter klar. Im J»ni war die
! größte MittagShitze 78 und die niederste 66;
Wetter klar. —Im Juli, die höcksteHitze74.
! niederstes; Luft klar.—lm August, größte
! Hitze 73. niedeiste 61; Luft klar.—lm Sep
! lember dieselbe Wärme, Luft klar, manchmal
Nebrl um 8 Uhr Morgens, einmal Regen.—
! Im Oktober, größte Hitze 76. niederste 59;
! Morgens Nebel, im Tage klar, 3 mal Regen.
—lm November, größte Hitze 76. niederste
66; Wetter überhaupt klar, Nachts manch
mal Siegen. Im December, größte Hiye
66, niederste 57; Wetter klar, des Nardts
4 mal Rigen. Im Januar 1846, größte
Hiye 62. niederste 48; mehr Regen als in
vorigen Monaten. Im Februar, durch
schnitiliche Miitagshitze 62, niederste 56;
Lust klar. Regen in 3 verschiedenen Nächten.
Nach diesem zu urtheilen, muß Callsornien
ein merkwürdig mildes und angenehmes
! Klima haben.
Die Wahl in ts»n«»ttieut.
Unsere Gegner, die bei den ersten Berich,
ten, so viel über den Ausgang der Wahl in
Connecticut zu jubiliren hatten, haben doch
am Ende wieder nichts zu prahlen.—Wahr
ist es. es wurde durch das Volk kein Gou
vernör erwählt, aber die Whigs haben in
beiden Zweigen der Gesetzgebung eine Mehr
heit, und werden somit auch ihren Grruver
nör erwählen. Die Stimme für
nör stand wie folgt:
Trunrdull (Whig) Sevrneur (Sek«) Nile«
24733 22,346 2796
Das Haus der Reprefenlanten desteht
aus 112 Whigs, 96 Lokofokos, und IZFrei.
Boden Männer, und im Senat haben die
Whigs eine Mehrh.it von 9 Stimme?. j
Realereli dir Könige undFitrsten von Got
tes Gnaden?
Darüber wird jetzt in Deutschland, sonder
lich in PrFußen. viel geritten. Die Na
tionalversammlung hatte bereits beschlossen,
de» Titel "König von GotteS Gnaden ' ab
zuschaffen. Jetzt freuen sich die Ck'isten im
Lande, daß die Veisammlung ausgehoben
ist, und ihr König nach wie vor über sie
"von Gottes Gnaden" herrscht. Aber ist'S
wiiklich Gottes Gnade, die ihn so. wieer
ist und wie er regiert, auf Preußens Thron
gesetzt hal?
Fassen wirzunächst andre ins Auge! Hat
Philipp der Zweite von Spanien, der lau
sende, ja Hunderllausende seiner besten Un
terthanen durch die Inquisition verbrennen,
marternd im Kerker verschmachten ließ, vo»
Gottes Gnaden regiert? Hat Ludwig der
Vierzehnte von Frankreich, der durch seine
Ränke und Intriguen, seine Prachtliebe und
Ueppigkeit, seine Wollust und Hurerei, seine
Kriegslust und Heirschsucht das französische
VolWKi Grund und Boden verderbte, von
Gimtes Gnaden geherifcht ? Ist Ludwig der
Erste von Baiern, der von feinen protestanti
schen Unterthanen das und Ab
bitte Thun vor seinem Bilve verlangte, und
zuletzt einer spanischen Tänzerin die Herr,
schaft über sein Herz und sein Land einräumte,
von Gottes Gnaden König gewesen? (Dank
sei's vorigjähriger Revolution, daß er ein
König gewesen ist!) Mil nichlen ! son.
der» vonGolteSUngnaden haben diese
Fürsten regiert. Auf sie und alle, die iknen
gleichen, paßt der Titel "von Gottes Gna
den" ebenso, wie auf den grausamen, unzücb
tigen und blutschänderischen Papst Alexan
der der Sechste, oder auf den ungläubigen,
kalten Weltmann Leo der Zehnte, der Titel:
"Seine Heiligkeit." Eine Lüge ist's, solchen
Menschen diese Titel zu geben ! Der grade,
ehrliche Luther, als er den Herzog Georg
von Sachsen in Einem Bliese einige Dutzend
Male: "Eure fürstliche Ungnaden ! " lilu
lirte, hat Dies richtig erkannt und treulich
. darnach gehandelt.
Schleckte Fürsten verdienen den Tilel
"von Gottes Gnaden" einmal gewiß nichl.
Die guten Fürsten aber—wie »iele sind
ihrer ? Wahrlich, sie sind nicht dicht gesäet.
In Würtemberg z. B. hat seit Herzog
Christoph, der zur Resormationszeit lebte,
bis auf den jetzigen König Wilhelm, den
man wohl zu den bessern Fürsten rechne»
darf, kein eigentlich guter regiert. Würtem
berg hat sich vor andern deulfcken Ländern
durch Frömmigkeit und gute Zucht ausge
zeichnct. Gleichwohl hatte es fast lauter
Fürsten, die sich mehr um ihre Günstlinge,
Mätressen und Jagdhunde kümmerlen. als
um das Wohl ihrer Unkertbanen. Dies ist
ein klarer Beweis, daß die Behauptung
macher deutschen Theologen, der Fürst gehe
ans dem Volke hervor, und des Fürsten
Sünde sei daher auch des Volkes Sünde,
falsch ist. Nur wo das Volk sich selne Obrig
keit selbst wählt, da ist es verantwortlich für
sik.-(Am.
Ein Mann von einem Prediger erschossen.
Zu Sandy-Hill, ( '1 trug sich vor ei
nigen Tagen eine bluiige Geschichte zu, wo
rüber die Baltimore „Sun" folgende Be-
Der Ehrw. Herr Burroughs, von der
Philadelphia Methodisten bischöflichen Con>
serenz, welcher so eben seine Jahresarbeit in
dem Kent Circuit vollendet hatte, stattete vor
seiner Abreise nach der Conferenz den Ver
wandten seiner Frau, ohnweit Sandy Hill,
in Worcester Caunly. einen Besuch ab, wo
selbst er unglücklicher Weise mit einem ge
wissen Herrn Bischop zusammentraf, wel
cher, wie man sagt, einen allen Groll gegen
i ihn nährle, und sich sogleich der beleidigend
! sten Sprache gegen ihn bedienle, ihm mil
pcisünlicher Thailichkeit drohte, ihm seine
Hand vors Gesicht stieß und sich in Posikur
stellie, als ob er ihn schlagen woUle. Herr
Burroughs bat ihn wiederholt, er möchte
ihn doch in Frieden lassen, indem er keinen
Streit mil ihm zu haben wünsche.
Endlich verließ Herr B'schop den Slohr,
> wo sie einander begegnet waren, und stieß
dabei Drohungen gegen den Prediger aus.
i Nachher, heißt es, habe Herr Biscdop dem
Herrn Burroughs aufgelauert und eine»
Angriff auf ihn gemacht, worauf der Letz
lere eine Pistole hervorzog, mit welcher er
sich, wie er sagt, blos zur Selbstveriheidi
gung versehen hatte, und feuerte dieselbe ge
gen den Angreifenden ab, wobei er gegen
eins feiner Glieder zielte, aber unglücklicher
Weise traf ber Schuß in der Gegend des Un
terleibs und führte den Tod in knrzer Zeit
! herbei. Herr Burroughs lieferte sich so.
gleich an die Civil Behörden aus, und wird
die gerichtliche Entscheidung seines Falles
abwarten. Er wird als ein sehr würdiger
und achtbarer Prediger geschildert, und das
Eieigniß hat seinen zahlreichen Freunden
den tiefsten Schmerz verursacht. Die,,Sun"
sagt, sie habe keine fernere Nachricht betref
fend Herrn Biscbop erhallen, und theile die
obige Angabe auf gute Auloiiläl mit, ohne
sich für ibre vollständige Richtigkeit zu ver
bürgen.—(Volksfd.
Bewegung unter den Inden.
Die Dezember-Nummer des "Occidenl,''
ein israelilifches Blatt in Philadelphia;
enlhäll einen Aufruf, gestützt auf einen Vor
schlag deS Ehrw. Dr. Wise von Albany,
eine Convention in der Absicht zusammen zu i
rufen, um die gegenwärtige Lage der Js- ,
raelilen in Amerika in Berathung zu nehmen. ,
Älle Synagogen der Union sollen in dieser
Convention repräseutirt weiden, um zu be i
zwecken: >
t. Eine brüderliche Vereinigung zwischen ,
allen Synagogen in den V. Staaten ; ,
2. Die Gründung verschiedener Blätter
in deutscher und englischer Sprache;
3. Die Versorgung von übereinstimmen
den Schul- und Terlbüchern über die
Geschicke der Israeliten. -
4. Die Erhöhung des öffentlichen Gottes-
dienstes u. s. w. Man erwartet von
dieser Convention die besten Resultate. '
Ein nettes Sümmchen.—lm Lause r
der 66 Jahre, seit unsere Bundes Constitu- t
tion bestebt, haben die Ver. Staaten 685.- d
636.862 27 zur Eihallung der Land, und e
Seearmeeund für sonstig, kriegelische Zwecke n
ausgegeben. q
Bekehrende Unterhaltung.
Die Freundschaft.
Freundschaft, Kelle aller edlen Weftn,
Ja, du bist's und bist eS stelS gewesen
Z>ie beglückt auf diesem Erdenrund.
LLenn kein Freund dieselben mit ihn, lkeilt.
Selbst der Reiche sckmcckt nur halb die Freute,
Die er sucht und sich bereiten ließ;
Ob er Hekalemben auch vergeude.
Ohne Freund ist keine Freude siiji.
O. wie glücklich fühlt sich der Gedrückte,
Freundschaft, wahre, trennet keine Ferne,
Denn ihr grobes Ziel ist Ewigkeit
Ueber',» Grabe selbst in, Reich der Sterne
Werden ihre Bande froh erneut.
2>och, wer will ein Freundscbaf!ssiegel brechen
F.sterhaltend zweier Seele» Glück ;
Selbst die Geilheit würd' de» Frevel rächen,
Clären selbst des Frevler« Leb.Nkglück.
Anbeter deö Teufels.
Herr Layard, in seinem neulich publizir
len Weite über die Alierthumer von Nine
veh. gibt einen interessanten Bericht von ei
nem der übrigen Well bisher nur wenig be
kannten Volke. welches in Mesopotamien
und den benachbarten Landern seit undenk
lichen Zeiten wohnhaft ist—nämlich die U e
ziden oder Anbeter des Teufels. Seine
drille Expedition führte ihn unter dieses
meikwürdige Volk, welches i» seiner Enlste
hung nicht nur aller als die Nestorianische
Form des Christenibums. sondern älter als
daS Christenthum selbst ist. Er wurde zu
den religiösen Gebräuchen, fast in das inner
ste Heiliglhum, dieser sonderbaren Nasse zu
gelassen, welche den abscheulichen Namen
„Teufels-Anbeter" trägt. Er ist ohne Zwei
sel der erste Europäer der eine ziemlich ge
treue Mittheilung über die Nalur ihres
Grundsatzes erhielt —obschon er, wegen der
Unwissenheit der Deziden selbst, nicht im
Stande war das Räthsel von dem Datum
des Ursprungs ihrer sonderbaren Lehren zu
lösen.
Sonderbar ist es, daß dieses Volk schon
während Jahrhunderte», oder vielleicht aar
Jahrtausenden besieht, unter dem bittersten
Haß und der heftigsten Verfolgung von
Christen und Mahomedanern. Selbst Heu
tiges Tages noch werden die Männer von
den Letzter» massacrirt und die Weiber weg
geführt, in dem der Koran unversöhnliche
Feindschaft gegen sie gebietet. Dieselbe sa
natische Verfolgung, welche durch zufällige
Umstände so plötzlich und fatal gegen die
chaldäischen Chiisten angefacht wurde, war
in allen Zeiten daS LooS der Ueziden. Ge.
gen die Ckristen enthält der Koran manche
anädige Terte—aber gegen die Anbeter des
Teufels keine.
Doch trotz aller Verfolgung bestehen sie
jetzt, im neunzehnten Jahrhundert, als blü
hende, industriöfe Stamme—nickt nur in ei
nem einzigen Distiikt wohnhaft, sondern
über eine weite Ausdehnung verbreitet, (ei
nige haben letzthin Zuflucht vor den mabo
»»dänischen Verfolgungen unter dem rußi
schen Gouvernment in Georgien genommen)
und begehen öffentlich ihre religiösen Ge
bräuche und Zeremonien. In ihren Manie,
ren sollen sie aufrichtig und freundschaftlich
sein, als Soldaten zur Selbstveriheidigung
sehr enlschlößen, und i» moralischer Hlnsickt
ihren Nachbarn nicht nur nichts nachstehen,
sondern denselben noch voraussei».
Es ist die sonderbare und große Ehrfurcht
vor dem bösen Piinzip welches den eigen
lhümlieden Lrhrgrundfatz ihres Glaubens
ausmacht und diesem allen und seltsamen
Volke feinen verhaßte» Namen gab. Bei
ihnen geltet der „Prinz der Finsterniß" für
ein Gkntelman. Bei ihnen daifkein Wort,
das wie Scheitan oder Satan lautet, ge
mißbraucht werden. Satan, nach ihrer
Theorie, welche sich jener von Origen näh
ert, ist das Haupt des Engelkeercs und lei
det jetzt Strafe für feine Rebellion gegen
ten göttlichen Wille» —wird aber nach Ab
lauf seiner Strafzeit Paidon „halten und
wieder in seine hohe Stelle eingesetzt werden.!
Er wird genannt Melek Taus. König Pfau,
oder Melek el Kout, der mächtige Engel,
Den Pfau hallen sie für das Symbol so
wohl als das Appklaliv dieses unaussprech. ,
lichen Wesens—wahrlich kein unschicklichem
Emblem des Slolzes. Sie verehren das >
alte Testament mit fast judischem Eifer; ,
auch nehmen sie das Evangelium und den
Koran zum Theil a», aber mit weniger Eh> r
rerbietigkeit. Von dem Erlöser haben sie
denselben Glauben wie die Mahomedaner,
ausgenommen daß er ein Engel gewesen sei. -
anstatt ein Prophet.
Eine unbekannte Stadt entdeckt. >
Der „C- des Etats Unis" sagt, daß in >
Kleinasien eine altertümliche Stadl durch <
Zufall entdeckt wurde. Sie liegt an den >
Grenzen der ehemaligen Reiche Pontus, >
Cappadocien und Galatien. Siebe» Tem k
pel und etwa 266 Häuser, welche zum Tl»e!l
Ruinen sind, wurde» gefunden. Dr. Brun e
»er, welcher diese Ueberbleibsel des Alter
ihumS besuchte, nar bis jetzt nicht im Scan 5
>e. irgend Inschriften oder Basreliefs zu l
mtdecken, welch, die leiseste Spur zum Na r
men oder der Geschichte di.ser Stadt anzu- r
zeben vermöchten. j l
DerFr»l>lin«.
Wie bezaubernd klingt dieses Wort rnden
Ohren der Bewunderer einer Wiederaufleben
den reizende» Natur. Bald werden die
5 Wälder ihr frisches Grün wieder anlegen
! und Wiesen und Fluren in ihr bunteS Blu
mengewand gekleidet sein. O! wie erquickend
ist es dann die üppige Natur anzuschauen
und m liefe Betrachtung der Werke der
Schöpfung dahin zu sinken. Wie erhebt
eine solche Scene den Geist des Menschen
über j.des verdorbene Gefühl und zeigt ihm
mit doppelter Kraft feine eigene Weringhof.
Es ist dieses ein Genuß der von Taufenden
die ewig innerhalb den engen Straßen der
großen Städte verschlossen sind, noch nie in
seiner ganzen Giöße geschmeckt wurde, und
den ihnen kein Vergnügen von Menschen
bereitet, ersetzen kann. Der glückliche Land
mann ergötzt sich jeden Morgen an diesem
erheiternden Schauspiel wo Miiiaden Thau»
tropfen auf dem grünen Teppich der Natur
sich abspiegeln, und die befiederten Sänger
lhrMorgenlicb in lieblickerHarmoine darein
zwitschern. Welch erhabenes Bild.—F.P.)
Die Freundschaft mancher Menschen ist
wie ein Schalten: sie stehen unSnahe, wäh.
rcnd wir in, Sonnenschein laufen, den Au»
genblick aber, wo eine Wolke sich über unsere
Glückssonne zieht, verlassen sie uns.
Nützliches für Alle.
Weizen-Bau.
Wie man 36 Büschel Weizen vom Acker
eihält wo vorher nur 26 gewachsen.
Lasse einen guten Kleewasem wachsen biZ
die erste Wocl eim Juni; alsdann pflügt
den Klee unter, alsdann walze das Gepflüg
te ganz eben, und lasse es 16 Tage liegen;
dann nehme eine leichte Egge oder ein Cul<
livälor und mache den Grund ganz fein, un
gefähr a»fden 25strn Juni, säe zwei und
»nd ein halbes Büschel Welschkorn auf den
Acker, und nach dem es wohl geegt ist walze
man es ganz eben hinunter. In der letzte»
Woche vom August, nehme die Walze und
presse das Wrlsckkorn fest hinunter; als
dann pflüge das Land so lies als möglich ;
tan» walze es nochmals. —Aus diese Weise
werden die zwei Erops, Klee und Welsch
korn als Dünger (Mist) dienen.—Dann
nehme eine leichte Egge und verfeinere de«
Grund so viel als möglich und säe den Wei
zen in der Mitte Septembers.^—Alb. Cull.)
Kranke Pflanmen-Bänme.
Der "Pens. Eullivator" sagt, daß wenn
man Salz ziemlich reichlich auf die Oberfläche
ter Eide um kranke Pflaumenbäume herum»
streue, etwa so weildie Aeste reichen ; —oder
den Stamm und die Aeste mir Salzwasser
wasche; oder pulverisirtes Salz in den
Stamm bringe, indem man Löcher in densel
ben bohrt und sie hernach wieder mit Holz
zufpropst: dies die Kiankheit völlig hebe
und dem Baum Frische und Fruchtbarkeit
verleihe, leide er nun durch Käfer, anschwär
zen Warze», schlechtem Saft oder an sonst
etwas. Der Pflaumenbaum ist ursprünglich
eine Seepflanze und Salz gehört dah«r zu
seinem Lebens Element. Versucht es ein
über den Elfolg ! —(Westp. Stzg.)
Der Humorist.
Den Tenfel spielen.
Ein Prediger in Kentucky, der schon lan
ge Jahre sein mühevolles Amt bedient hat
te, war durch all seine Beredsamkeit nicht
mehr im Stande, seine Zuhörer wach zu hal
te». Wen» er auch »och so gut predigte,
so wäre» sie ihn doch so gewohnt, daß sie zu
seiner großen Entmuthigung stets während
der Predigt tillschliefe». Endlich stieß er
auf ein wirksames Mittel um die Kerle aus
zuiagen. wie man sagt. Er verschaffte sich
nämlich eine blecherne Pfeife und nahm sie
mit auf die Kanzel. Nachdem er dann fer
ne» Ter! verlesen und sich die Lunge bald
wund und alle Zuhörer in süßen Schlaf ge
predigt Halle, so daß sie einander Beifall
zunicklen. da »ahm er seine Pfeif« und blies
ein schrillendes Tu h t- a. Tu h t unter di«
schlafende Versammlung. In einem N»
war die ganze Gemeinde wach und auf ihren
Füßen, abwechselnd den Prediger und sich
einander anstierend, und wundernd waS in
aller Welt jetzt komme» seilte. „Ihr seid
mir eine Seit schöne Beispiele von Ch'i
sten !"—sagte der göttliche Pfeifer auf der
Kanzel, als er die erstaunte Verfnmmlung
in der Reihe herum anblickte—.. Wenn icd
Euch das Evangelium verkündige, 112» gehl
Ihr alle schlafen ; aber sobald ich anfange
de» Teufel zu spiele», da seid Ihr äugen»
blicklich wach, aus ten Beinen und am kom
men, gleich Hornissen, die eine Stange in
ihrem Neste haben!"
Ein treuer Kunde des Druckers.
Ei» Drucker sand. in kränklichen Finan
zumständen, bei Nachsicht s.iner Subscrip
lionS Liste, einen Kunden, welcher seine
Zeitung seit langen lahren erhalten und
immer prompt bezahlt hatte, sei» den letzten
zwei Jahren im Rückstand.—Er rückte des
halb in seine nächste Nummer folgende Todes
anzeige :
' Unser langjähriger Freund N. N hat
das Zeitliche mit dem Ewigen gewechselt«
Er war als ein rechtschaffener Mann be>
kannt; und wir verloren in ihm einen un.
serer besten Kunden."
Als der Mann diese Anzeige las, erinner
te er sich an seine Nachlässigkeit, und gieng
sofort zum D> »cker.
"Well, Drucker." sagte er "siehst Du mich
nau leibhaftig? —nnd Du hast mich dod ge
macht in Dei Zeilung ? Ich hab' erst wieder
geheiert. Du weeßt, daß mei erst Frau
lang dod ist. Nau hab' ich 'ne junge Frau
wieder, zum Sterben kei Lust und Zeit, ob
schonst ich zwee und fechszig Jahr alt bin,
und mei Frau een und zwanzig." wiederhotte
?r, indem er sich seufzend die Sn'rn witckle.
Well nau. begann er wieder, hier sind drei
Tbaler mit ein Jahr im Voraus für d,»Zei
lung, und eine» Thaler. Du machst wich
lvieder lebendig in Dei nächst Rummer, setz«
nei Hochzig heut vor drei Wochen »ei, und
ügst nicht wieder so veidollt.—(U. Dem.)