Der Lecha Patriot und Northampton Demokrat. (Allentaun, Pa.) 1839-1848, April 02, 1845, Page 2, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Natt«», Länder« nnd Völkerkunde.
Die Gangesgrotte.
Die berühmte BaumannShöhle im Harz
und die von Antiparos sind nur von geringer
Bedeutung im Vergleiche mit der Gangeshöh
le, die ungefähr'3o Meilen nördlich von
Montpellier (Süd Frankreich) gelegen ist.—
Mir zwei Bekannten verließ ich Montpellier,
um diese Höhle zu besuchen. Wir blieben
über Nacht zn St. Bauzille, wo sich noch
mehrere junge Männer aus Montpellier zu
uns gesellten. Mit Fackeln. Lichtern, Stri
cken iind Lebensmitteln versehen, brachen wir
auf. Der Marsch war 3 Meilen lang ziem
lich beschwerlich. Endlich erklimmten wir
einen hohen Felsen, der uns auf de» Gipfel
des Berges und in ein dichtes Gebüsch gelei
tete, in welcher» sich die Höhle befindet. Ihr
Eingang mißt ungefähr 20 Fuß im Durchmes
ser, und ist 30 Fuß senkrecht abgerissen. Er
ist ganz mit Bäumen nnd wilden Reben über
deckt. Wir ließen uns bis zn einem Punkte
vou wo wir c»ie Leiter auf den Bode» stelle»
konnten, an Stricken hinab. Unten ange
langt, sahen wir den Eingang des ersten
Saales, der sehr abschlüßig und fencht war.
Wir ließen eine wenig liefere Höhle rechtS,
und betraten einen von Stalaktiten gebildeten
Säulengang, der 40 Fuß hoch fein möchle
Hier jiindeten wir n»sere Fackeln und Lichter
an, bekleidete» uns mit Bergschnhen, und
vertauschten unsere Hute gegen Mutzen.—
Sodann betraten wir einen zweilen Saal
durch einen so engen Gang, daß wir uns seit
wärts hindurch drängen mußten. Dieser
zweite Saal ist so hoch, daß man nicht die
Decke erblicken kann. Ein ungeheures Sta
laktitengewebe hängt von ihr herab und be
rührt den Boden. Es hat die Gestalt eines
Vorhanges.
Der geschickteste Arbeiter könnte keine
künstlichere Falten schlagen, als hier die Na
j»r gebildet. Ringsum zeigte» sich unö präch
tige Säulen, bald in ObcliSkenform, bald
ilmgcstiirtzt. Eiu Alabastergewölk schien über
den, auf alle» Seiten Iprnhcndcii'"Krystall!
feiier geblendet. Die etwaS dunklere Höhe
bot «lis das Bild des gestirnten Himmels dar.
Wieviel Znt bedurfteeS wobl,diese ungeheu
ere» Pyramide» vo» 2«>t) Fuß Höhe und
mehr, die nur dnrch Wassertropfen entstan
den sind, von denen kaum alle fmifoder zehn
Minillen einer herabfällt, zn bilden ? Unser
Weg führte uns von hier links abwärts in
einen dritten Saal, der sehr breit »nd lang
ist, und die Gestalt einer Mallerie hat. So
da»» schlüpften wir gebückt durch eine Oeff
iiling, die man den Ofen nennt. Auf der
Seitenwand bemerkt man ein Spiel der Na
tur, das vollkommen einem versteinerten
Lamm gleicht. Nahe dabei ist eine andere
Oeffnuug, die wir jedoch seitwärts ließen,
um einen Saal zu betreten, in welchem die
vollkommenste Zerstörn»; nns umriugle.— !
Zerbrochene Säulenschäste und große Stein
inaßen waren übercinaiidergeworse». Durch
ein enges Loch gelanglen wir in ein kleines
Gemach, in welchem hinter Säulen eine köst
liche Quelle sprudelte. Vor uns war ei»
lieser Abgrund, in welchem wir weiße glänzen
de Krystallisationen bemerkten. Der Raum
schien ohne Ende. Au unsern Fiißen war
ein 3g Fuß hoher, steil abgerissener FclS, an
dem wir anf unserer tili Fuß langen Stricklei
ter hinabstiegen, um eine» schmalen Vor
sprniig z» erreiche», auf dem wir weiter zu
gehe» hoffe» konnte». Die Steine, die
wir hinabwarfle», flogen von Felsen zuFelsen.
Sie schienen nach einigen Sekunden de»
Bode» erreicht zu haben; aber bald hörten
wir sie weiter nnd tiefer rolle», bis ihr Schall
endlich so dumpf wurde, daß man ihn kaum
»och zu vernehmen im Stande war Wehe
dem, der hier eine» Fehllrilt getha» hätte;
er wäre anf immer verloren gewesen. Unser
Führer stieg zuerst hinab, nnd hielt die Strick
leiter fest. Wir folgten ihm. Die tiefe
Duttkelheit, die nur weuig durch das Licht
unserer Fackel gebrochen wnrde, das Schwei
gen der Höhle, nnd die drohende Gefahr auf
jedem Schritte dlirchdraiig uns mit Entsetzen.
Unter dem Felsen bot sich nns znr Linken ein
schmaler Hinabwrg, der Tcufelsschritt ge
nannt, dar. Wir mußte» znerst den drei
Fnß breite» Canal des Abgrunds übersprin
gen. Jenseits zog sich ei» schmaler Einschnitt
längs einer hoben Felseninauer entlang.—
Mit dem Gesichte gegen diese gewendet, den
mehr als 200 Fuß liefen Abgrund und glückli
cherweise war dieser Uebeegang nur zehn bis
,»»»>? <"»5. lfl eiu eiserner Ring
befestigt. Die Führer banden einen Strick da
ran und rutschten an demselben hinab. Auf
diese Weife erreichten wir eine durchsichtige
Stalaktite» Pyramide, die aus dem Abgrunde
bis zu dieser Höbe emporragt. Wir setzte» nns
wie zu Pferde, auf dieselbe. An einem zwei
ten Strick fuhren wir 25 Fnß tief hinab, bis
zu einer Stelle, wo ein tiefes Loch sich neben
riiigestiirtzken Steinmaßen befindet. Auf
solche Weise gelangten wir, bald mit.Hülfe
der Stricke, bald mit Händen und Füßen aufz
schlüpfriger Bah» kletternd, immer tiefer!
bin.ib, und erreichten endlich den Bode».—
Das erste, wovon wir betroffen wurden, war
ein Alter, weiß wie Schnee, von ovaler Form !
anf einem schönen, geblätterten Fußgcstell
ruhend. Weiterhin erhoben sich kannellirte.
gelbe und durchsichtige Säulen, die so dick
waren, daß kam» vier oder fünf Personen sie
»msaßen konnten. Es war littmöglich, ihre
.Höhe j» messen, die sich in der dicksten Fin
sterniß verlor.
Der Saal, in dem wir »ns befanden, war
wenigstens so groß, als ein Viertel der Stadt
Montpellier. Der Boden ist sehr «»gleich
n»d überall mit Sänle» und Pyramiden be.
deckt. Der Anblick dieses unrerirdischc»
Spiels der Natur erfüllte uuS mit Eutzncken
nnd Bewunderung, Hier sahen wir Obelis
ken, hcch wie Kirchthürme, auf gothische
Weise ausgezackt, röthlich und sonderbar.—
Dort schien sich uus ein ungeheures Gebäude
vorzustellen, dessen obere Slockiverkc sich in
weißlich schimmerudeu Wolkenmasten verlo
ren Auf alle» Seite» hinge» fnnkclndc
Kaskaden herab, die von glänzenden Krystall
säulen gelraqen wurden. Mit einem Worte,
Alles, was die Einbildungskraft Seltsames
kiiid Befremdendes sich denke» kann, bot
tzern erstaunten Blicke» sich dar. W» schril
le» noch weiter vor, und bemerkle» eine 30
Fuß hohe Bildsäule, anf einem vcrhältnißmä
sZigen Fußgestell ruhend. Wir alle, ohne
Ausnahme, glaubte» ei» Frauenzimmer, mit
hinein Klnde im Arm, zu erblicken. Zwischen
Dem langen Faltenwurf des Gewandes zeig-
ten sich die Formen des Körpers. Die zahl
reichen Sänle» »m uns hergaben dem Gan«
ze» das Ansehen einer sehr großen Kirche mit
zahlreichen Capellen. Ueberall sahen wir
zahlreiche, bald größere bald kleinere Bildsäu
len. Weiterhin boten sich unö Trophäen,
Kriegsgeräth, Waffen, Kanonen, Fähiien
dar. In einer Höhe von 20 Fnß bemerkten
wir einen Adler mit ausgebreitete» Flügeln,
dem jedoch der Kopf fehlte. Unsere Führer
wollte» uns nicht weiter führen ; aber da wir
daranf beständen, geleiteten sie uns dnrch
eine schmale Oeffuuug, durch welche man,
auf dem Bauche liegend, kriechen mußte, zu
einem Felsengrat, der kaum eiuen Fuß breit,
»nd zu beiden Seilen sehr abschässig war.—
Darunter öffnete sich senkrecht der tiefe Ab
lich fei, in diese Tiefe von wenigstens VW Fiiß
zu gelange», und kehrten um. Die Tempera
tur der Höhle schien unö angenehm und er
träglich. Wir waren unserer achtzehn, mit
Einschluß der drei Führer. Alle fürchteten
den Rückweg. Seit sechs Stunde» hatten
wir das Tageslicht nicht gesehen. Einige
unserer jiingern Begleiter hatte», entweder
vom Schwindel befallen, oder durch andere
Umstände, bereits hier und da Fehltritte ge
than, und sich mehr oder weniger verletzt.—
Demungeachtet erreichten wir glücklich unsere
Strickleiter, und gelangten in die obern Säle,
wo wir wieder festen Boden hatten, und end
lich das erfreuliche Tageslicht erblickte».
Ei» Aiakcrstreich.
In St. Petersburg nnd Moskau tragen
die Fiaker eine kleine Metallplatte mit einer
Nummer, welche an einem Bande auf dem
Rücken hängt, so daß der in dem offenen
Fuhrwerk sitzende Reisende, welcher die Num
mer beständig vor Augen hat, dieselbe ergrei
fen und in Verwahrung bringen kann, wenn
er mit seinem Kutscher unzufrieden ist. In
diesem Falle geht man mit der Nnmmer auf
die Polizei, und auf eine gegründete Klage
wird der Schuldige bestraft. Diese Vorsicht
ist s<i«c» »Sil,iu, Over voc», nltt» »berfiuislg,
wie folgender, in der "Revue de Paris" mit
getheilter Vorfall beweis't.
Madame L., eine Französin von Stande,
befand sich spät Abends zu Moskan in Ge
sellschaft. Da sie keinen Bedienten mitge
nommen hatte, so ließ sie eine Drosche kom
me» ; sie stieg ein, gab ihre Addreffe und
fuhr ab. Die Dame trug eine goldene Ket
te und diamauteiie Ohrgehänge. Der Fia
ker sah diese Kostbarkeiten glänzen und über
zeugte sich nebenbei, daß der Pelzmantel der
Mad. L. sehr werthvoll sei. Er benutzte al
so die Dunkelheit der Nacht und die Zerstreu
ung der ihm anvertrauten Dame, welche we
gen der starken Kälte sich tief in ihren Man
tel gehüllt hatte; er »ahm einen andern
Weg und hatte schon das entlegenste Quar
tier von Moskau hinter sich, als Mad. L.
um sich blickte uud zu ihrem Schrecken be
merkte, daß sie sich auf freiem Felde befand.
? Sie fängt an laut zu rufen; aber als sie
sieht, daß der Fiaker, anstatt zu halten, sein
j Pferd noch zu größerer Eile anlreibt, entreißt
sie ihm seine Nnmmer nnd droht, ikn bei
der Polizei anznzeigen, wenn er nicht sogleich
wieder umkehrte. Allein der Fiaker, welcher
die zur Ausführung seines Verbrechens erse
liene «Stelle erreicht haben mochte, sprang
von seinem Sitze herab und war eben im
Begriff, die Wehrlose anzugreifen, als diese
auf der andern Seite ans dem Wagen sprang
»nd auf'S Geradewohl in eine halb geöffnete
Thüre drang Sie befand sich in einem ein
geschlossenen Raume, welche» sie a» den hie
nnd da aufgerichteten hölzernen uud eisernen
Kreuzen als einen Friedhof erkannte. Der
Kutscher war ihr gefolgt; er denkt nicht mehr
an die Diamanten und den kostbare» Pelz,
er ist nur darauf bedacht, sei» Leben zn ret
te», denn die Verfolgte ist im Besitz feiner
Nummer. Glücklicherweise hat Mad. L ei
nen kleinen Vorsprniig, und die Nacht ist so
dunkel, daß man nichts unterscheiden kann.
Plötzlich schwindet die Erde unter ihren Füs
sen ; sie glaubt einen Augenblick über einem
bodenlosen Abgrunde zu schweben ; es war
indessen nur ein offenes Grab, welches am
folgenden Tage eine» Todte» aufnehmen
sollte. Sie begriff, daA das Grab ein Asyl
sei, wodurch sie sich dem Verfolger entziehen
könne ; sie gab daher keine» Laut von sich.—
Der Kutscher halte sie gleich einem Schalten
verschwinden sehen ; er ging an der Grnbe
voriiber, und Mad. L. war gerettet. Lange
Verfolgte zu fiudeu, auf dem Friedhofe um
her. Bald suchte er sie durch schreckliche
Drohungen einzuschüchtern, bald hoffte er sie
dnrch seine Bitten zu rühren, indem er bei
allen Heiligen betheuerte, er wollte ihr kein
Leid zufüge», wen» sie ihn, nur seine Num
mer wieder geben wollte; allein Mad. L.
ließ sich weder einschnchle», »och erweichen,
sie blieb stumm und unbeweglich in der Gru
be. Als endlich der Tag anbrach, sah sich
der Kulscher genöthigt, zn fliehen. Mad. L-
blieb in ihrem Versteck, bis die Straße belebt
i wnrde. Noch an demselben Tage reichte sie
nebst der Nummer ihre Klage gegen den Kut
scher bei der Polizei ein. Der Letztere ver
! barg sich drei Tage lang in de» nahe» Wäl
dern. Endlich snchle er, durch Kälte »nd
Hunger gedrängt» in einem kleinen Dorfe eine
Znflttcht; allein seine Nu »inier und sein
Signalement war bereits in der ganzen Um
gegend bekannt gemacht; er würde sogleich
erkannt, arretirt und in die Bergwerke ge
schickt. —Nationalz.
Wisconsi n.—Das Wisconsin-Terri
torium wurde vo» Michigan abgeschnitten n,
im Jahr l83t» in eine Territorial - Regie
rung organisirt. Der ganze Flüche» - I».
halt wird a»f 47,»WM,) Acker geschätzt, wo
von ein wenig mehr denn IOMVMU Acker
ausgemcssen sind. Die erste Landverkänfe
fanden im Jahre 1335 statt; das Land wel
ches vo» dieser Periode bis 1842 verkauft
wurde, betra .t 2,W!),4>8 Acker, uud brachte
den iFrlöö von 1,762. Die Bleiminen
dlc',e6 Territoriums versprechen eine uner
schopsliche Quelle des Reichthums zu sei».—
Nach dem Census von 18w prodncirte» die
Territvnal-Bezirke der Vereinigten Staa
ten an 31,239,453 Psnnd Blei, und das da
rauf verwende!? Capital belief sich auf 51,-
34t-,75ti. Von der angegebenen Quantität
Blei lieferte Wisconsin allein die Hälfte, oder
15,129.350 Pfund; und sein daranf verwen
detes Capilal betrug »li<i4,6<>«>. Der assis
sirte Werth persönlichen Eigenthums betrua
im Jahr 1843 ?8,Y77,3<«0.
Hexerei in Butler <saunty.
Du mußt versteh'» !
Ans Eins mach' Zehn,
Und Zwei laß' geh'n,
Und Drei mach' gleich,
So bist Du reich.
Verlier' die Vier!
Ans Fünf und Sechs,
So sagt die Her',
Mach' Sieben uud Acht,
So ist's vollbracht:
Und Neun ist Eins,
Und Zehn ist KeinS.
Das ist daS Heren-Einmaleins !
G ö t h e.
Was Ihr nicht sagt! In Butler Caunty
giebt's wohl noch Heren ? Allerdings, wie
wir aus ganz zuverlässigen Quelle wissen, und
zwar selbst solche, welche nicht nur in der
WalpnngiSnacht aufdem Besen weilhin durch
die Lüfte »ach dem Blocksberg reiten, sondern
welche auch ein Liebestränk kochen, im Be
schreien der Kübe und in andern geheimen,
unheimlichen Künste» wohlerfahren sind.—
Es giebt welche da, die »ach der Aussage des
alte» M . ~ selbst aus den zusammengedruck
ten Enden eines Handtuchs Milch iu Fülle
melken kennen, wenn ihre Kühe trocken ste
hen,die aus Wklschkornstrvk wollene Strum
pfe stricken und a»6 Kieselsteinen Mehlköse
kochen! Hält' ich's nicht selbst gesehen, ich
glaubt's natürlich nicht, aber was man doch
mit eigene» Auge» geschaut, darauf kann
man sich wahrhaftig verlaße». Es versteh»
sich von selbst daß die Lente, die selbst keine
Herenmeister jind, namentlich die Männer
und jüngeren Frauen, gehörige Scheu vor
dergleichen habe», ja es ist sogar so weit ge
kommen, daß die geistliche» Herr» de» Na
men "Here" fast nicht mehr auszusprechen
wagen, aus Furcht—die Beutel der glä ü
bigen Schaafe möchten verliert werden.
Nur den Namen des Teufels laße» sie manch
mal »och in tiefster Devotion, gleichsam a!S
ihres Schutzpatrons, von sich hören. Wir
saqen's Euch, es »r weil gekommen in dem
armen Butler Cauuty undnamenllich in dem
fruchtbaren Tbale, welches die Couoqueucs
sing bespült. Es wurde aber noch weit er
bärmlicher um die arme» Leine dort aussehen,
wenn nicht ei» mulhiger Man», Namens D ,
sich für die Menschheit aufopferte und als
TeufclSbanner und Hercnbäiidiger sich für sie
in die Schranken stellkc. Der Manu ver
dient eigentlich der Mit »nd Nachwelt bekannt
zu werde», allein seine allzugroße Bescheiden
heit verbietet »us, für diesmal feine» Name»
ganz zu nennen. Nur einige Beispiele von
seiner nnbändigen Geschicklichkeit und seinem
glänzenden Erfolge. Dem Bauer F. ward
vor Kurzem eine Kuh dergestalt befchricen,
und zwar vo» einer Here beschrieen, daß sie
ganz blaue Milch gab. Natürlich rief
man den allcrwärts bekannte» Herenmeister
D. Nur ein Blick auf die Schwelle der
Kuhstallthnre ließ ihn sogleich sehen, daß hier
Hererei vorgegangen, und seine feine Nase
roch alsbald im Stalle jelbst, daß der Heren
dunst sich noch nicht ganz verzogen habe.—
Er fing an zu blasen und seine Spruche zu
Mürmeln, machte allerlei sonderbare Zeielien
und Geberden, bestrich die arme beber
te Kuh von hinten nnd vorne», hicng ihr
selbst seinen Hut über die Hörner, nachdem er!
denselben mil 3 Krentzen dreimal gegen ihren
Leib geschlagen, räucherte den Slali ans mit
eigendS gcweihlen Kräuter», »nd verkündele!
dann mit vielem Selbstgefühle, daß er die!
Here jetzt in seiner Macht habe, nnd daß sie
binnen 5 Minute» in eigener Person ihre
Erscheinung machen müsse. ES währte I
a»ch nicht lange, so kam die Frau eines!
NachbarS daher. Auf sie loSspriugeud, schrie!
der Hercnbanner: ist die ver te j
Here! hier seht sie! allein in Zukunft soll sie j
sich nicht mehr in der Nähe dieser Wohnung!
blicken laßen, will sie nicht meiner furchtbaren
Rache sich aussetzen. Fort vo» hier, auS!
unserm Anblick, Scheusal!"
Ihr könnt Euch denken, wie der armen ,
Here zu Muth sein möchte. Sie schlich sich!
ächzend und heulend nach .Hanse, und seit der i
Zeit hat sie den Namen "Here" bei Alt nnd !
Jung und selbst bei ihrer Familie, und daS!
von Rechtswegen, den» der Herenbanlier D. j
hat sie in ihre» geheimen Umtrieben ausge- i
funden. Daß die Knh des L von der Zeil
wieder weiße Milch giebt, versteht sich von j
selbst.
Kurze Zeit darauf wurde Z'S Kuh so be
licrt, daß sie plötzlich gar kci» Tröpfchen!
Milch mehr gab. Da mußte ganz «t'i
ennrse der TcnfelSkerl D. wieder herbei
kommen und seine HocnS Pocns machen. ES !
währte auch nicht lange, so kam deS Z'S eige- z
ne Frau nach dem Stalle (ob aus Neugierde!
oder durch d e geheime Kraft des D bezwui» j
gen, ist nicht bekannt) >i»d siehe da ! sie war!
Schuld a» der Beschreiiing und bekam eben-!
falls den Zunamen "Here " DaS ist nun!
eine junge Here, wie uns die Leute er-!
zählten, aus der noch etwas werden kan»,!
wen» sie jetzt schon solche Trufelsstuckchen
versteht.
Ist das nicht merkwürdig, Ihr lieben
Leser? Ihr glanbl's doch Alle ganz haar
klein ? Ha, ha ! Ihr wäret ja U »gläu
bige, wenn Ihr nicht an den
Teufel und an Heren glaub
t e l, wie jener Pfarrer sagte, dem man de»
Vorschlag machte, er möchte statt persönlicher
Zänkereien, lieber gegen den Aberglauben
predigen. So sieht's in Butler Cauiily aus.
Wer möchte da wohnen, wo man jeden Au
genblick befürchten muß, selbst behert z>,
werden. Nur ei» Gluck ist es, daß Lenke,
wie D. auch dort gleich bei der Hand sind, n,
den Heren das Handweik zn legen verstehen.
PitlSburg Freiheitsfreund.
Gcsctzqebniiq von Ninryland.
Die Gesetzgebung des Staats Maryland
vertagte sich am I I ten März, nachdem diese!
be3l4 Akten passirt halte, wovon die meisten
aber von privat oder örtlicher Nalur waren.
Indessen sind anch mehrere wichtige Gesetze
passirt, worunter die Stempel - Tar - Akte,
welche mit 4 Stimmen im Hause der Dele
gaten durchgieng, und »och am letzten Si
tzungstage mit der Mehrheit von einer Stim
me passirtt. Die Passirnng dieser Akte hat
in Baltimore große Unzufriedenheit erregt.—
Ueberhaupt ist der Name austössig, da derscl
be an die unler der Presidentschafl des alten
Adams passirten Stempel - Akte erinnert
Die Verfügungen dieses Gesetzes sind kürzlich
folgende:
Eni Stempel»Tar soll nach dem Ioten
Mai auf alle Banden, Obligationen, einfache
Bills, oder Versprechungs-Noten oder Noten, 1
welche im Staate Maryland gemacht nnd
ausgegeben werde» von einiger incorporinen
Bank des Staats, so wie auch auf einigen
ausländischen oder inländischen Wechsel, öder
andere Schnldbeweise über «100, sei derselbe
indcfsirt oder nicht, gelegt werden, nach fol»
dcndrm Maasstabe :
Von SIOO zu K2M 10 Cents.
200 300 15
3VO 500 25
500 1000 50
1000 1500 75
1500 20<10 SI 00
2000 3000 I 5.0
3000 4000 2 00
4000 5000 2 50
SSM 7WO 3 50
7000 8»00 4 00
8000 10000 550
Ueber 10000 «00
Stock - Certificate des Staats, der Stadt
Baltimore, oder einiger andern incorporinen
City oder Stadt, oder die Certificate von
Banken oder andern incorporirten Institutio
nen, oder einige Anweisung, zahlbar nach
Sicht, brauchen nicht gestempclt zu werde».
Der Anleihe Evmmissioner oder ei» ande
rer von« Gonvernör ernannter Beamter soll
die Stempel anfertigen lassen, und Anzeige
machen wo dieselben zu verkaufen. Das ge
stempelte Papier soll auf Kosten des Staats
angeschafft werden. Der Schatzmeister soll
daS gestempelte Papier an die Clerks der un
terschiedlichen Caunlies schicken. Wer auf
einmal für mehr als 810 werlh gestempeltes
Papier kauft, erhält 7j Proceut Abzug.—
Wer die Stempel nachmacht, muß eine Geld
strafe bezahlen, nnd kömmt 7 Jahre in's
Zuchthaus. Das jährliche Gehalt des Com
missioners ist 750 Thaler, und für 2 Schrei
ber jeder 500 Thaler. Es steht einem jeden
frei ungestempelte Blänk Forme» für Docu
mente zu kaufe», allein sie müssen vor dem
Gebrauch gestempelt werden. Die Akte bleibt
i» Kraft bis zum Isten Mai, 1848.
Das Bill zur Fortsetzung des Chesapeake
und Ohio Canals bis nach Cumberland, ist
auch passirt im Senat mit der Mehrheit,
von einer Stimme Es sind scharfe Verfüg
ungen darin getroffen, weshalb es »och »»- >
gewiß ist ob die Gesellschaft dasselbe auiieh-!
mrn wird.
Auch passirte das Bill zur Legnng eines
Tares auf die Aemter vs.u Conrrschreiber u,
Registrirer im ist nach Ver
hältniß des So
müssen zum Beispiele und Regist
rirer von letzten WjMi in der Stadt Balti
more nnd jeder WO Tha
ler, und der NcgislUW von Ballimore Cau»-
ty ebenfalls 000 Thaler bezahlen ; der Clerk
von Carro» Ca»nly 150 Tl>aler, uud der Re»
gistrirer 30 Thaler.
Das, Bill um die Stadt Baltimore in
zwanzig Wards einzulheilen, ist gleichfalls
zum Gesetz geworden.
Das Bill, um den lahresbehalt desGoii
vernörs und anderer Beamten herabzusetzen,
gieng verloren, so anch das Bill, daß die Ge
setzgebung nur alle zwei Jahre zusammen
komme
Es wurde auch kein Bill passirt, um die
rückständigen InteresscNjaufdie Staatsschuld
zu fuudiren, noch eine Wiederaufnahme von
Specie Zahlungen der Interessen anthorisirt
—MaaSregtln, welche die Coinmittee über
Wege und Miitel ernstlich anempfohlen hal
te. —Han. Gazette.
Jndianer-Einfäll e.—Die Neu
Orleans Picaynne meldet, daß die Caman-
che - Indianer die mcrikattischen Gränzstädle
j überfallen, tauseule uud »auseude vo» Pfer
! den und ander» Tl,icren weggetrieben Und
! Weiber n»d Kinder gefangen genommen ha-
be». Unzählige Mörder- und Räuberban-
I den verüben ungehindert Schandthaten, weil
! es an der nothwendigen Macht fehlt, diesem
! Gesindel mit Energie entgegen zu treten.
i Wen» sie auch a» riiieni Ort vertriebe» wer
! rden, so fangen sie an einem anderen ihre Un>
j thaten wieder an. An der südliche» Gränze
des Staates Dnrango rotteten sich 230 Mann
zusammen, nahmen de» Einwohnern alle
Pferde weg und machten viele Personen zu
l Gefangenen, ohne daß man es wagte Wrder
> stand zu leisten Unter den Gefangenen wa
' reu zwei jnnge, schöne Mädchen, die Töchter
. kleinen Landsitze ihres Vaters anfhielten. --
l Der betrübte Vater bot eine große Belohnung
i für die Wiedererlangung feiner Töchter an,
aber alle Versuche sind bis jetzt fehlgeschla» j
! gen.- Nationalz.
Lowe 11, im Staate Massachusetts.
Dieser Ort erlangte in eine.' kurzen Zeit eine -
uuglaublichc Ausdehnung nndßetriebsamkeil
Derselbe »ahm im Jahre >8 2 seinen An
sang und enthält jetzt 25,000 Einwohner,
hat 33 Mühle», fabrizirt meistens Banmwol-,
leNtkuge, setzt 204,000 Spindeln und über
lilloi> Webstühle i» Bewegung, wodurch 7000
weibliche nnd über 250 V männliche Personen >
beschäftigt werden ; verfertigt per Woche 1,-!
Soi>,ooo AardS Zeuge und verbraucht in der
selben Zeit 1,175 Ballen Banmwolle. Das
in diesem Geschäfte befindliche Capital beträgt
II Millionen Tkaler. Der Arbeitslohn der
weibliche» Personen ist nebst Kost nnd Woh
nung Al 75 wöchentlich, welches monatlich
die Stimme vo» ?ISB,ob<> augmacht. Aus- >
ser de» zu der Manufaktur - Compagnie ge<
hörenden Fabriken sind daselbst noch Pulver
n»d Papier - Mühlen nnd mehrere andere
Fabriken, in welchen Flannelle, Bettdecke»,!
Bette», Karten, Peitschen zc, verfertigt nnd
wodurch ebenfalls 550 Arbeiter beschäftigt
werden, und ein Capital vo» WUVMU um
gesetzt wird,—ib.
Ei» Vet o.—Gouverilör Sch»»k scheint
von seinem Vorgänger anch eine Tugend ge
erbt zn haben, nämlich die, der Gesetzgebung
Hindernissen in den Weg zu legen. Vorigen
Dienstag übe»sandle er dem Hanse sein erstes
Veto-und dies aus eiue passirte Bill, für die
Zurechtweisung ces Protlwnotars von Eam
bria Caunty. welcher seine AnnSpflichtcn zum
Nachtheile der Bürger vernachlässigte. Hr.
Maaehan, Represcntant von Cambria. war
höchst ausgebracht iiber diese Handlung des
GouvernorS und ließ seinen Groll in einer
Rede kund werden, worin ihn der Sprecher
vergebens zu hinter» suchte ; ihm folgte Hr.
Cooper, welcher über das Recht der freien,
DiScussson sprach. Daß der Gouvcrnör ei»
Recht hat, Bills der Gesetzgebung mit Hin,,
Veto zu belegen, wird Niemand in Mbred
stellen, wen» er dieses Recht auf
anwendet, von deren Nothwendigkeit er>kein
genaue Kenntniß haben kann, so zeicht die
einen kleinlichen Geist, der gerechtenxTadi
verdient. —Beob. >
T 0 d e i n.e 6 Senators.
Achtbare Jfaac C Batcs, Senator der Ve
Staaten, von Massachusetts, starb am vo
letzten Sonntag Abend in Waschington, na<
einer kurzen Krankheit. Die Begräbniß-E
remonien fanden am Dienstage im Saale di
Senat« statt nnd dann wurde die Leiche a>
der Eisenbahn nach der Heimath des Versto
benen, Northampton in Massasch«>scttS, g
bracht. Herr Bates war ein talentvoller
allgemein beliebter Mann ; der Semat ve
lor an ihn» eins seiner thätigsten Mitglied
und das Land einen der fähigsten Svaat
inänner.—ib. j
Unerhört Ein Correfpondäpt d
Public Ledgers schrieb vorige Woche >v,
Waschington, die leeren Aennei stellen w.ijr
so häufig, daß der General - Postmeistern»
die übrigen Häupter der Departemente?a
Straßen herum liefen, um geschickte Schrl
ber aufzutreiben. Kein Wunder, wenn eii
ge Leute glaube» der Weltuntergang sei n
he! Wir möchte» übrigens die Wahrh>
der Correspondenz bezweifeln. —ib.
Die Board der Revenue - Commission«
vertagte sich am vo> letzte» Dienstag Morge
nach einer unnnlei-brochrnen Sitzung v
nenn und zwanzig Tagen- Der Ungefäh
Zusatz zn den Asseßments i» de» unterschie
lichen Caunlies, welchen sie gemacht hat,!
trägt an ne»» Millionen Thaler, was
Staate einen znsätzliche» Tar vo» mehr <
HIV,OOO ausmacht.
Vom Auslande.
(AuS der Neuyork Deutschen Schuellpost
Winter p e l z e -Wie viel gluckliS
sind doch die Vögel als die Menschen. Z
Schwalben ziehen von Dentichland fort,
bald es ihnen zu kalt wird ; wir mii
bleiben, > und wäre die Luft sibirisch au
haucht. Ein so strenger Winrer ist seit I
ren nicht gewesen. I» Italien sogar er
nert man sich einer so nordisaie» Kälte
einem Jahrhundert nicht, nnd in Florenz s
—wie Reisende melden—mehrere alte Le
der Kälte erlegen, die dort uuerhorler W
14 Grade erreicht hat. Diese Harmonie
Climas wird vielleicht St. Peters Stiibl >
St Petersburg am Ende doch vereuiiae
rder ist Polen noch nicht eingefroren, i
sprossen Blülhen dort unter der Schnee>..c
welche die römische und die russische
noch des Kampfes werlh halten?— Was >
den denlschen Winter belriffl, so haben
Forstverständigen ihn schon im Sommer x
phezeit, weil daS Wild mit stärkerem 'j
als gewöhnlich sich zeigte. Also auch
Tbier ist besser daran, als der Mensch,
die Natur mit keiner Wildschur, und keil
Bournuß ansgestattet. Die armen We
in Schlesien, was müßen sie diese» Wir
leide» ! Sie haben alle zusammen nur er
Pe! z, und auch diese» hat man ihnen
Zeitlang eingesperrt.—Grcnzbotcn.
A»> Christabend waren in Ulm viele Pe
neu Zeuge» eines eben so seltene» als i
rendcn Anblicks Eine Mutter, welch«
ihre .Kinder, nnd »och unlängst ihr LIM
borucs zum Kirchhof tragen sah,
Schmerz, keinem ihrer Lieben ein
wie andere glückliche Eltern bringen
»en, dadurch zu mildern, daß sie ibr
opser den Todten brachte, Sie
sich AbeudS mit einem
Christbaum auf de» Leichenacker, setzve W
aus das Grab ihres jüngsten K»ideS, zniD
te die Lichtchen an, uud benetzle den HM
mit ihre» Thräne» ! Seht hier, was ÄW
terliebe ernunt! In der Selbstqnaal suckM
Trost; das kann nur ein Mutterherz W
Rheinische Blätter. W
Ein Dienstmädchen in Münster besch
anS unglücklicher Liebe, sich das Leben zu i
nien. Sie wußte sich Schießpnlver z» i
schaffen, streute dasselbe auf eine irl
Schussel, nud legte drei bleierne Kugeln
raus Nachdem sie das also zugerich
Mordinstrument eigener Erfindung unter
gestellt, zündete sie das Pnloer mit ein br
»enden Kohle an. Die Erplosion erfolg
sie verbrannte sich jämmerlich, aber die
deskugeln blieben selbststredend ruhig auf
Sctiussel liegen.
Man schreibt aus Madri d.—Ein I
eigkiilhiimlichcr Borgang war seit eini
Tage» Gegeustand des Gespräch«, Ei» j
ger Depuriilter, Hr. R i o s Rosas,!
te den in der für das diplomatische Co
vorbehalten?» Tribune des Congreßfac
anwesende», die Hofcharge des Gesandi
einftihrerS bekleidenden Hrn. Ruiz deAr.r
einen tiUjährigcn Man», der Niemanden g
zu nahe iritt, während der Sitzung heraus
ftn laßen, n»d als ihm derselbe anf l
Gange zur Tribune unbefangen entgr
kam, ihm ohne Weilers eine Ohrfeige'gi
be». Die Folge war ein Duell ans Sä
in welchen, Herr Arana am Korf und
rechten Arm, jedoch nicht gefährlich, verw
det wurde. Die ieernndäiilen waren eil
schritte», und hatten weitere Aolgen al
wendet. Der Sohn des Herr» de Ära
ei» Cavalerirlieutenaiit von I7Jahren,erf
aber kaum das Vorgefallene, als er He
Rios Rosas aufsuchte, ihn zwei Mal ins t
sicht schlug, und dann erklärte, daß er sei,
Vater »un für gerächt halte. Eine n
Heransforderuiig wurte dadurch hervorg«!
fr», das Duell selbst aber hat der Kriegs
nistcr verbinden, indem er den jungen A
na sofort verhaften ließ. In Folge de
zeigle aber der Oberst des Regiments, in r
chem Je,irr steht, General Aruiero, und
weslnei Secnildanr des allen Arana, Hr
Rios Rosas an, daß er sich einen beliebi
Offizier des Regiments zum Gegner a
wählen könne, da es dem jungen Arana
möglich gemacht sei, sich ihm z» stellen. Z
Enlschlnß des Letzter» war «och nichtbeka»
Ein unerklärlicher Umstand bei diesem iL
gang ist, daß Herr de Arana nicht im <
ringsten die Ursache kennt, welche ibm j
schmähliche Behandlung von Hrn Rios !
sas zugezogen !>aben konnte, uud daß L'l
rer nicht zu bewegen gewesen ist, mehr da
der zu erklären, als dag es eine tehr ern
und er im Rechte fti.