Der Lecha Patriot und Northampton Demokrat. (Allentaun, Pa.) 1839-1848, August 28, 1839, Page 1, Image 1
> —. UNd' ASpKtzSMKtS« NeMOUpAs» Äütl'lt.ilUN, M. gedruckt lind hcrailsgfqcwi von 0). Ädvlpl, Safte, li, der »imilroii Strafte, einige Ttiiircil Hilter!,all' s>iqcnbilcb's WirchslkUls. Jahrgang 12.^ Beding II II g c 11. Diese Zeitung wird jeden Mittwoch auf einem großen Super-Royal Bogen, mir ganz neuen Schriften, herausgegeben. Der SubsriptionS-Preis ist ein Tl'aler - des Jahrs,, wovon die Hälfte im Voraus z» bezahlen ist. Keru Subfcribent wird für weniger als K Monat? angenommen, und keiner kann die Zeitung ausgeben, bis alle Rückstände darauf abbezahlt sind. Bekanntmachungen, welche ein Viereck aus machen, werden dreimal ftir eine» Thaler eingerückt, und fnr jede fernere Einrückuu fünf uud zwanzig Cents.—Größere nach Verhältniß. Diejenige welche die Zeitung mit der Post oder dem Postretter erhalten, musien selbst dafür bezahlen. Alle Briefe an den Herausgeber müssen p o stfre i eingesandt werden,sonst werden sie nicht alifgenommcn. (Aus dem (iv»tlt:m!»»'!« »Die vorsitintte (blasse, c>der die,v.unilie des Mukie^anfiiians. Vom Verfasser des "S»d - Westen'.' »nd "Lasitte." "Das Handwerk hat einen goldnen Boden." Deutsches : Eduard Beldcu war der Sobn eineS ?l'e»- Eugländer Kanfmann,«. Er hatte zehn Brü der »nd Schwestern, von welchen die Mehr-; zahl junger als er waren. Der Vater dieser jungen Geschwisterfchafr war ein Kanfmann,! d. h. er hielt eine» Gewürzladen, die nächste Thür zum ersten Gasthofe, wo die Positur-! sche auhielr »nd a» der Hauptstraße, welche von e.inem gewissen Flecken in de» Staat Maiiie führte. Alle Personen, welche Waa ren kaufen, um sie im Kleinen wieder seyen, heißt man i» Ne»-E»gla»d "Kaiif . le» t e,". nicht Krämer oder Handelsleute, souderu mir Nachdruck und aristokratischer Wichtigkeit—Kaufleute. .Kaufleute sind vor nehme Herren deßhalb wir He>'r Beide» ein solcher Geutelman. In dem Vande alt hergebracliter Gewobubeiren ist der ein vor »eigner Herr, welcher kein Handwerker oder Arbeilsmann ilt. Herr Beiden hatte seine Hände nie beschmuht mit Handwerkszeug, obgleich er Eier »nd Fischaiigeln, Russe und Rosinen, Tbee und Zncker pfundweise ver kanfte uud in einer dunkel» Ecke seines voll gepfropfte» Badens :)>'»>» zu!j Eents das Glas ausgab. Er verkaufte Hafer beim Peck, in dem er das Streichholz selbst suhrte »nd be - staubte seine» Rock mir Flauer und Mehl, welches er aus dem oder Kasten >» . die Waage legte—endlich noch beschirierte er seine vornehme (GeiitlcnianS) Finger denn Abwiege» vou Butter, .Käse und Schweine fett. —Und doch warHerr Beiden ein Gent lenian ! Cr wußie »uins von genieuie» Be schäftigungen ! Und Frau Beiden war na türlich eine Lady, denn ihr Ebcgemalil war ein Kaufmann! Sie gab Zcheegesellsibasieu »nd ihre Beivirthuug war dein geschwätzigen Neide des Städtchens anc-ge^etzt. "OK, sagte Misses Beide», im Pertranen zu der Frau des Advocaten, « welche ihr srcundschaftiicher Weise Winke über ihre Verschwendung gab, > ach, meine liebe Frau Edgerto», die Sache» kosten nnS fast gar nichts, wir bekomme» sie alle au S u n se r!» Stohr !" Msses Belde» besuchte uie die Fraiie» der 57and>verker, noch erlanbie sie ihre» Kinder», sich mit de» Kinder» dieser abzugeben. "Mammey," was denken Sie, das! der Ed» ard gethan bar, als er von der Sch»le »ach Hanse gieng?" sagie ei» junger Belde», welcher z»r T>>nr hereinstürmte, niit weil geöffnetem Muude und 'luge, indem er seiner Mutter Perbaltnngöbefeble »och srisch im Gedächtnisse batte; "waS denken Sie, er sprach mit Bill Webster, ich sab es ibn thu»; .ia er tb.rt's denn ich sah's," und zur »emli ->l>e» Zeit waren des kleinen Aristokraten Au ge» zwei Zoll aus dem Kopfe herausgedrängt il'äi'iend er diese ausserordentliche Nachricht seiner Mntter e' tbeiite. "Eduard, bast du mit dem Bill Webster gesprochen" fragte seine Mntier in einem Tone beleidigter Wurde, indem sie de» Teig w.lche» sie gerade k ettte, von ihre» Lädn's fingern abkratzte ; "wußtest du nicht, daß sein Vaier ein Schreiner ist, »ud hab' uicht ich u. oein Barer dir öfters gesagt, daß du »nl sol che» »ichl spreche» sollst?" ' "Ei, Mntter, ich !'ab' ih» blos wege» mei ne>' Lecrioii gefragt/' braci'te der Angeklagte z» >einer Vertheidigung vor. "Wegen deiner Leerion ! rief die Mntter erzürnt, "und was barre Bill Webster mir dir und dritter Lectio» z» tbii» ?'' "Ei, er ist der beste Schiller in der Akade mie und der erste i» seiner Elasse »nd sogar der Sobn von Richler PcrliuS in seoh >ve»n ibm Bill bei seiner Lectio» hilft, wenn er sich M» uicht lvlfen kau»." ? "Il> denke, sein Vater würde ihm schon M Helsen, wenn er es wußte," rief die Mntter ? beleidigt ans, "und ich werde gleich »ach / z» der Misses ludge PerkiuS geb». Es ist eine Schande, daß dieser Handwerks lenre Kinder Erlaubnis; haben, in die Akade mie z» geben, uud iu der Gesellschaft vorneh mer seilte Kinder zn sein. Hier kominl ener Barer ! nun wollen wir sehen, w,i? der dazn Herr Beide» ei» kurzer dicker Man», weil er Anlagen zum Feuwerden batte, mit klei- nein Backenbarte, grämn Augen nndzicmü'b ° einnehmender GesichtSbildnng, kam vom Stohr her, welcher einige )').irds von seinein >ve s:en zweistöckigen Hanse stand, das mit grünen Fenstcrvorhängen, einein Hofe vor demselben nnd mir Blnmen nnd steinernen ! Stufen (wie Riissis Bolden es beliebte zu beschreiben,) verziert war. Sein Rock war ! mir Mehl bostaiibt und dabei schmntzig ge- i worden von der Berührung verschiedener fettiger Sache», welche sei» Stohr enthielt. ! "Was giebt's, was giebt's, ineiiie Liebe" fragte er schnell und gutmutbig, indem er die Küider um die Mutier hcrnm stellen sah,! welche iii snrchtsamem Schweigen l>orchteii, lväbreiid die Gesichtszüge der Mntter sehr! viel von ihrer Liebeuowürdigkeit verloren j hatten. die Buben wieder niit ibren tol le» streichen beschäftigt? "Tolle Streiche" erwiederte seine beleidigte Lädy, mit Allein,! was ich thue und sage, kann ich es nicht dahin j bringen, daß »nr die Kinder folgen ; ich wün- j sche du mögest sie unter die Hand nehmen,! Herr Beiden, deun sie habe» meine Geduld ! erschöpft; so daß ich es nicht länger mehr! anshalren kann"—nnd sie sah dabei aus, als wen» sie recht im Imicrsten davo» ergriffe» ! wäre. "Was, was haben sie gethan," fragte der! Vater bestürzt, indem er noch immer den! Griff der Tbnre festhielt, dnrch welche er "Gethan! hier der Eduard sprach niit Bill Webster, da ich ibm doch schon so oft ge sagt, daß er nichts mit solche» I»»ge»s zu s äffe» hahe» soll, uud noch ansdmicklich be sohle» habe, ihm und den übrigen Kinderü, sich mit keinen Buben oder Mädchen abzuge ben, deren Eltern nicht wenigstens Kaufleute, > wie ihre eigenen, oder Advecaten, oder Doc-! Toren, oder Prediger sind, nnd sie Wissens recht gut." "Schon gut, schon M, Frau, ich will's schon iu bringe»," erwiederte Herr! Beiden, schmeichelnd und gutmntbig, denn er j harre soeben eine» gute» Handel geinaclit, mir! einem Kunde» aus dem Laude. "Eduard komm her zn mir!" Der kleine Verbrecher kam vorwärts und stellte sich neben seinen Vater, welcher sich mir hinein Stuhle nahe beim Feuer nieder gelassen hatte, überzeugt, daß .Vorwurf oder Rath mehr Eindruck mache, wenn mau ihn im Sitze» ertheile, als im Stehe». "Eduard, du bist i» deinem l'iten Jahre," sagte der Vater mit ernster Miene; "in 2 j oder 3 Jahren wirst dn die hohe Schnle be suchen, und du solltest jetzt deine Gesellschaft aussuchen lernen." "Kinder, hörr, was Ener Vater sagt," be fahl Misst's Beiden, indem sie sah, weiche» Weg ihr Gemalst bei seinen Bemerkungen einschlug; "er spricht sowohl zu Euch als zu Eduard." "Fürs Erike, ineiu Cohn, mußt d» bede»- ken, daß deine Elrern vornehm sind —d. h. sie bewegen sich in den ersten Kreisen, nnd sind keine Handwerker. Nmi, i» Amerika, wo kein Adel »nd kein Tilel sind, woraus man! jehen kann, was vornehm nnd was es nicht ist, mnssen wir gewiß Regeln haben, weiche »»s sagen, wer so ist oder nichr so ist. Run,! der einzige Weg sür dich, der d» ei» Knabe bist, ist der, daß d», nm einznsehen, welche > Knaben vornehm sind, oder nicht, aus;»»»-, den sticlm, was f»r Beschäftigungen ihre El-! lern treiben.—Run, kein Handwerker, von welcher Art es will ist vornehm ; diese gehö?! Ren zn der »iedrige»Eiasse»"Hier u»terbrach! ibn seine jnngste Tochter " >st nicht Pntzma-, cherinen vornehm, Valer ?" j "Rein, mein Kind, eS sind weibliche Hand- iverker, nnd deßhalb nicht vornehm." , "Aber, aber, ich sprach mit Frau Müllers kleinem >l)>ädchen, läiie, »nd wäre beiiiabe > vo» der Schule mir ibr nach Hause gegangen; oh, es thut mir leid ;" die reuige Verbreche ! nun zog sich, nachdem sie eine strelige'Z'ermab »nng vo» ibrer Mntrer erhalren hatte, Inn- i rer einen Sruhl zurück, »nd der Valer s»hr! i ftrt. "Es handelt sich hier darum, mein Sobn, wem, d» wniischest, dir deine Gesellschaft an der hohen Schule auszusuchen, so mnst du erst erfahren, ob ihre Väter reich sind; denn ! reiche Leute können keine Handwerker sein z Zweitens, oh ste Advokaten, Ka»fle»te, Doc- i toren oder Prediger sind, denn dieses sind die i vier Stände, worin» alle Amerikanische Gentilirät vereiiiigr ist, ausgenommen Seiia roren, Staatsl'eamte weiche wegen ihrer Aemter vornehm sind, mit keinen andern Familien sollst dn Bokaiiiitschast ma che», de»» d» sollst dich z» —jeder Zeit hemn be», die Würde deiner Familie aufrecht zu erhalten. Nun, mein Sohn, magst du dich zum Mittagessen Hinselzen." Hier endigte der Kaufmann mit einem kräftigen "Abem," nnd war im Begriffseinen Stuhl herilmzlldrehen, »>» sich a» de» Tisch zu setze», als ein r der jungen Buben zuruck baiieud sagte, "ob Uhrmacher auch vornehm wären?" "Warum, mein Kind ?" versetzte der selbst zufriedene Vater. "Ei, wenn Sie nicht sind, dann sollten vornehme Leute auch nicht mit Ihnen spre chen." "Kommt zum Essen, Kinder ; und d u, kleine Plauderlasche, sollst werten fnr deinen "s>»ter oiiei, vor geheimen (He seil sei, asten." —Waschington. Mittwoch, den 28stcn August, 1839. Vorwitz," rief die jetzt mir Recht aufgebracht Mutter; (den» Herr Belde», liebe Leser, war unglücklicher Weife selbst der Sohn eines Uhrmachers !) Ediiard lachte inS Fäustchen, Herr Beiden zerschnitt das Fleich stillschwei gend und stillschweigend hals MissiS Beldni de» Uebrige» bernni mit Geinnscii. Zln dem selben noch spielte der aristokra tische Sprosse, Eduard Velten mit dem jun gen Demokraten, Bill Webster. Diese kurze Familiensceiie ist hier nicht eingeschalter, um das allgemeine Interesse »»serer Erzählung besonders hervorzuheben, sondern nnrnni die Drnkiiiigswcisc zn zeigen, welche in Reu-Eng land s.ir nicht ungewöhnlich ist. Das sind gerade die verderbliche» Grundsätze, wie wir gehört haben, daß sie ei» Vater soeben seinem Kinde empfohlen hat, welche das so unglück liche Schicksal dieses Kindes, und das so vie ler tausend anderer von Reil-England her beigeführt haben. Die Einnal'ine des Herrn Beiden ans seinem Stohr betrug von ! bis IVW Tl aler jährlich; seine häuslichen Ausgabe» kouiiteu unmöglich gros: sein, in dem'sic alle, von den Schuhen der Kinder an bis zu ihren Blichstabierbüchcr», von dem Kattnn der Knchenmägde bis zn MissiS Bei den's Seide uud Spitzen, nebst allen ihren Lebensmitteln ans dem Stohr kamen. Sie waren beruhigt darüber, daß ihre Haus haltung nichts kosten konnte.—Macht nichts ans: "es kommt aus dem Stohr" war der bcrnlj>gcnde Ausdruck, mit welcher sie ihr Gewissen hesäuftigle oder auch jeden freniidschasllichcn Wink ihrer neidische» Nach barn wegen ihrer Verschwendung beschwich tigte. Denn Missis Beide» suchte ihr Anse hen zn behaupte», und da waren auch noch Kaufmaiittsweiber im andern Städtchen, Himer welchen sie nicht zurück hleiben wollte. —Was sollen wir sagen von Herrn Belden's unbeträchtlichem Prosit, welcher nie mebr als 2 bis Ml) Thaler des labrs betrug, »ud trotz dieses kleineu Einkommens »nnd' ohne die Aussicht, daß er seinen Kiuderu je einen Thaler zur Aussteuer hinterlassen könne,! mußten sie dennoch erzogen werden-alsGent-! lemänncr und als ob sie Erbe» ven ! ssürstcnthümcr» wären. Wir wollen nun! sehe», welche Geutleinänner nnd Ladies er! aus ihnen gemacht hat —wir wolle» hier bei kurzer Hand auf ein System von vornehmer Erziehung anfmerkfam mache», welches »»- glncklicherweise in den kleinen Städtchen von Re»-E»gland überhand genommen hat. Aemilia die älteste Tochter, von schlankem nnd hohem Wüchse, mit hlaßen und roman tisclieu Gesichtszügen, halte die weibliche Er ziehungsanstalt ihres Geburtsortes von Ju gend au besucht. Iu ihrem IBren Jahre ver ließ sie die Scbule, ziemlich'.vohierzoge» ; das heißt, sie war wohl bekannt mir Geographie und konnte die Hanptstädre jedes europäi sche» Staates schneller l erjagen, als die ver schiedenen Hauptstädte iu ihrem eigene» Va rerlaiide »»d mnßte (so gelehrt war sie!) beßer Bescheid in der Geschichte der Könige vo» England nnd Egttplen, als von dem Presidenten der Ver. Staate». Sie mahlte Frnehtsinckc nnd Landschaften, welche heslän dig »her dem Fenerheerd hinge», znmßeweise ihrer Geschicklichkeit. Sie schrieb eine nette Hand, rechnete ziemlich g»r »nd spielte ei» wellig ans dem Klavier. Trotz aller dieser Vorzüge der Bildung fand sie sich im Al.er vou !»7 labren nnverheirathet; um aber ih rer Mutter bissigen Bemerkungen nber alle Mädchen, u. s. w. zu entgehen, welche mit junehmcndtu lahren sci ärfer 'vurten, und nm den au'grcrbten Hang für überslüßW» Putz z» beft iedigen, na bin sie endlich das Anerbiete» an, in einem henact,harten Städt chen Schnle zn hallen lindem dieses dort kein Haudwerk war, ausgenommen wenn die Ruthe gebraucht werden inußre, deshalb vor nehm war iilid nicht «cbaude dringend) wel chem angenehme» Geschäfte sie noch jetzt vor siehe» wird. Das zweite >sei»d, ein Sohn, hatte von Ralnr nialhcmalischt Anlage» nnd viele me chanische Geschicklichkeit. Eein Vater wellte lim in seinem I7ten Jahre in den Stohr nehmen, wogegen er sich ab.r srränbte, indem er wünschte, ein Maschinenbauer z» werde», oder auf die See z» gehen ; er wo Ute irgend etwas werde» »nr kein Kaufma»». Seine Altern entsetzten sich über diesen g e in e i n e n Geschmack. Der junge Mensch, nachdem er während drei Monaten im Stohr mit Rnm verkaufen i in jener diinkel» Ecke) besiliäftigt gewesen war, wo er mehr Fluche hörte uud Uumäßigkeit sah, als nöthig gewesen wäre, eine» noch so heiligen Manu zu verderben, nahm, indem ihn fein jetziges Geschäft anek kelte, die Vorschläge eines erfahrenen Leeea , pitäns an, nnd gieng nnrer allem SUiliitt'sin nnd seiner'.Rnlter zu See. Er ist jetzt, ohscho» noch jnng, der erste Ofsizier ei nes )>en ?>orker Paketschisse.> »nd eiii Genr lemanii, sogar gegen den Willen seines Va rers. l Der dritte Sohn, ein feiner geistvoller i lilnge, wünschte em Juwelier zu werden; 'ehe er seinem, die See liebenden Brnder im ! Stohr gefolgt wäre, nahm er lieber gleich die -Flucht »nd nach verschiedenen Abentheuer», wobei er Gesundheir nnd Ehre verlor, wnrde er als überzähliger Gehulse im R. Aorker Thealer augcstellr. Dle Cholera in 1332 machte seinem Elen de, seinem Luderleben und seinen schlechten Geldumstände» ein Ende, der gemeine Be gräbnißplal; t?.iilsr->ü<chl) i» Reu-Aolk, wurde c»dlich sciue Ruhestätte, Der vierte war der Lehrling eines geachte ten Großhändlers von trockenen Waaren in Boston. Als er älter geworden und Ge schäfte anf eigene Hände z» hetreiben wünsch te, hoffte er bei seinem Prinzipal Uuterstütz »iig zn finde», aber umsenst; dieser banke rottirte und so sah sich unser Beiden auf ein mal mit nnr einige» hundert Thaler im Ver mögen anf die offene Straße des Lebens ge worfen. Er wurde wieder Clerk in einem ander» Hanfe, wo er schlecht behandelt wur de ; denn ol'gleich er Geschäfte verstand, ehr lich war »nd fleißig, so war rr doch ein Man ohne Capital; er versteht kein Hand werk und er taugt für nichts, als für einen Kanfmanns-Cieik, welches Geschäft er fort während betreibt, obgleich er beinahe Jahre alt ist. Jetzt siebt er andere Männer reich und unabhängig, obgleich sie nur Handwerker sind, wie ibre Väter vor ihnen, welche er, ! während seiner Sch u l ze i t nur z» ve r !ach t e » gelehrt war. Mit welche» bittere» ! Gefühle» über daS närrische Svstem seines ! Vaters, welches ihn sich zum Opfer erkoren, mußte er seine Lage, welche blos die eines besoldete» Hagestolzen war, vergleichen, mit !der glücklichen Stellung jener, welche zufrie den im Schosse ihrer Familien lebten. "O wie theuer kommt es einem zn stehen, dachte er, ei» vornehmer Mann z» fei» !" Das fünfte nnd nächst jüngste Kind, eine Tochter, heirathete einen jungen Kanfmann ihres Geburtsortes, welcher daS folgende Jahr darauf haukerottirle, »nd daS nächste darauf als Trunkenbold starb; Fran »ud zwei Kinder zurücklassend der Barmherzigkeit ihrer Eltern oder der Welt. Das sechste Kind, nicht so witzig nnd auf gelebt, wie seine Brüder, wurde vou seinem Vater überredet, im Stobr zn bleiben, indem dies der einzifie Weg wäre, worauf man sei j nen Euilrilt ius Gescl äsrsieben machen köne. Er erlangte bald die Gewohnheiten der ! Fänllenzer in dem »ud wurde ver traut mir ihrer Sprache nnd viehische» Völ !lerei; indem el »nhemerkt ansieng mit ln'ch !e» vei süßte» Getränke», hckam er Lust »ach stärkeren nnd hitzigere», so daß er schon im Alter von 25 lahron, nachdem er !Z Jahre laiig ei» gemeiner Trunkenbold gewesen war, eines elenden Todes in seines Vaters Hanse starb, nämlich an der Sanfkrankhcir. Dies, mein lieher Leser, ist keine Erdich-! tni'g ; Name »nd Orte sind angegeben, um inS Gedächtniß Mancher diese Thatsachen zurückzurufen, aus dem Leben einer Familie, welche jetzt fast bis auf das letzte Glied erlö sche» ist. Auch ohne diese Bekräftigung wur den wir nur zn leicht noch Anwendung von Obigem bei mancher Familie machen können, was jeder aufmerksame Leser in Nen - Eng land mir gerne zugeben wird. Nebe» Eduard waren »och zwei Brüder n»d Schwestern, junger als er, welche gluck licl'erweise nicht lange genug lebten, nm Lä dieS oder Gentlemen werde» z» könne». Drei Jahre »ach ol'igem Gespräch gieng Eduard aiifdie hohe Schule nach Eambridgc. Mir gefälligen Sitten, nnd anziehendem Aenßeren, Hegahr mit hervorstechenden Ta leiiten, war er schon nach li Wochen der he- j liehteste seiner Mitschüler nnd der Facnltär, so, das; viele junge Herren der höheren blas sen seine Bekanntschaft suchten. Seine Ea meraden waren die reichsten Stndentcn ; fei ne Gutmurhigkcir, feiue vornehme Haltung, fein durchdringender Witz, und die große Ach tung seiner Mitschnler, machten seine Gesell schaft sehr gesucht. Das erste Jahr wurden seine Rechnungen dnrch den Vater hezahlt, und 5V Thaler noch hinzngefügt, als Taschengeld.—Doch dieses verwandte er zum Kausen vo» Bücher»,den» er spielte nicht, »och erlaubte er sich verschwen derische Gewohnheiten, welche Andere be siroiten konnten,—Ueberall beliebt, wie er war, nnd geachtet wegen seiner Gelehrsam keit, mußte eS ilm schwer ergreifen, sich plötz lich durch einen Brief feines VaterS ans die ser glncklichcn Stellung herausgerissen zu se hen. Er hatte nämlich seinen Vater nm wei tere Gcldznscl'nsse zum Kanfen etlicher Bü cher gebeten, statt tesse» bekam er aber die ' Nachricht, daß die Geschäfte still läge», der Gewi»» klein wäre »nd er, der Vater, es jetzt l wohl merke, daß das Studium auf Eollegirn kostspieliger wäre, als er Anfangs gedacht hätte. Er sagte ferner in langen Sätzen, i daß es ihm nicht mehr möglich sei, ihn aus dem Collegium zn unterhalte», daß er ihm aber rietbe, »m doch do» Standpunkt ciiies Mannes zu behaupten «wozu es ! nöthig wäre, seine Studien fortzusetzen Wäh rend der Ferien sich selbst mir Schnllnlten ! Geld zu verdiene». Er »hersandte ihm da chn »och eine zwanzig Thaler Rote, indem er z» verstehen gab, oaß er in Zukunft nicht i mehr viel Hülfe von ihm zu erwarten habe, weil er zwei Schwester» »och z» erziehen l hätte. Cr würde von Tag z» Tag älter, », die Zeiten immer schlechter. —Dies warder i hauptsächlichste Inhalt des Briefs. ' Es wurde uns schwer werden, die Nieder ! geschlagenheit eines gefühlvollen, hochstreben den iniigen Menschen l'ei Ankunft einer sol- chen Nachricht zu beschreiben. Die laufen den Rechnungen wurden in etlichen Tagen i fällig—kleinere, die er gewöhnlich zu dersel ben Zeil bezahlte, standen gleichfalls noch of fen. Doch diese Schwierigkeiten, obschon sie sein Gefühl niederdrückten, hatten dock, nicht so viel Eindruck anf ihn, als der plötzliche ! Wechsel, welche» seines Vaters HandlungS- Mo. 25 weise auf feine Lage hervorbringen mußte. Erzogen wie ein vornehmer Herr, halte rr nur in der Gesellschaft jener jungen Aristo traten der Universttät geleht, welche reich ge nug waren, nm ihre Anspui he geltend ma chen z» können. Mit den armen Studenten, jenen edelgesinnten jungen Menschen, welche i Wissenschaften auf dornigten Pfade» suchen, umgehen mit Armuth und Verachtung,»hatte er »ic vertrauliche» Umgang gehabt.—Diese waren eine Art gele hr ter Ha n dwer« k e r, wovon er noch nicht wußte, ob er sie z» den Handwerkern oder zu der vornehmen Eiasse zahle» solle. Er seufzte bitterlich, als er fllhite, daß er zn dieser Liasje herabgesun ken war. Es war spät Abends, als er den Brief empsieiig, nnd nachdem er lange ,u der Stnbe in geistiger Aufregnng auf lind abge gangen war, nahm er feinen Hut, »nd begab siil, sofort anf das Zimmer des Präsidenten der Universität. Die Lampe beleuchtete, wie gewöhnlich das Fenster, er klopfte leise an der Thüre, und gieng hinein. Der Eiww. Dr. Kriker, welcher am Schreihtisch beschäftigt war, sab auf, und lud ihn höflichst ein, Plal zn nehmen. Eduard iegte seines Vaters Brief anf de» Tisch Nttd saizte, i» raschem Tone: "Mein Herr, ei» Briefvo» meinem Vater." Der Präsident las ihn nnd schüttelte den Kopf, wie wenn ihm der Inhalt »lisfallcii ' hätte. "Ich bedauere Sie, Belde». >Das ist nicht der erste Fall der Art, welcher seitdem ich an diesem Institute angestellt bin, vorgekommen ist. Die Thorheit nnter jener Elaße von Lenken, zn welcher Ihr Vater gehört, welche ihre Söhne zn vornehmen Herren bilden las sen wollen, ohne die Mittel zu besitzen, es durchsetzen zn können, hat das Verderben vieler hoffnungsvollen jungen Leute schon herbeigeführt. Es ist em iinglücklichcr Gc- dauke, welcher von den fürchterlichsten Fol ! gen begleitet ist, wenn wir iinS glauben ma chen, ein junger Man», um ei» Gentleman werden z» könne», müsse irgend ein gelehrtes Geschäft ergreifen; und, nm ein Gelehrter werden z» könne», de» ganze» Cnrsns der Universilätsbildnng durchgehe». Es ist ein verderhlicher Irrwahn, weither ausgerottet werde» miist, weil er räzlich-vo» »»berechen barem Schade» für »iisere Gesellschaft ist. Die Erfahrung sollte doch suchen Leuten bald die Unkingheit ihrer Maßregeln zeigen, nnd sollte ihnen klarmachen, da»: ein iiiiab bäugigcr Bauer oder Handwerker, was jeder werden kann, im Grunde genommen, ein ge diegenerer Gentleman ist, »nd ei» weit »iitz iichercs Glied der Gesellschaft, alsein armer Teufel von Atvocat, Doctor oder Prediger, welcbe gerne in de» Reihen der "Adelsgejell schaft" glänzen möchten. (Ich muß' mich eines europäischen Ausdrucks bedienen, denu i» Amerika habe» wir keinen, noch sollten wir ei» ähnliches Wort haben.) Der President schwieg, nachdem er dem jungen Manne noch manchen wichtigen Rath wegen seiner Lebensweise gegeben hatte, und dieser nahm Abschied nnd wanderte bincin in die Welr, allein, frenudlos, uud ohne einen Cent Geld. Wir wollen jetzt rasch über feine folgende kurze und nngliickliche Lebeiisgefchichte hin wegeilen. Er gieng nach Neü-V)ork, wo er sich einige Wochen aufhielt, nm irgend v or n e h m e Beschäftigung zu erhalten, denn Handwcrksbetrieb, ober Kunst kannte er gar nicht. Er bekam endlich eine Stelle, nach dem er feine» letzten Thaler ausgegeben hat te, für eine Anzeige, wo er sich nm cineSchrei ber> oder Schulnieisterstellc bewirbt. Die folgende» Ereignisse im Leben von Eduard Beide» (ausgeiiomme» die Geschich te, welche uuS den Trt seines Erils nicht nennen will) sind allen denen bekannt, wel che das trannge Schauspiel uoch nicht ver gessen haben, welches erst noch kürzlich so viel Anfsehen in nnscrer großen Handelsstadt -),'en-Aork erregte, und die Gemnther aller Mensche» mir Schrecke» erfüllte. Dieser knrze geschichtliche Abriß, welchen wir lei ht zn Bände» erweitern könnten, die Verderbthrit einer schädlichen Gewohnheit blosznstellen, deren Grnnd Eitelkeit, »nd deren ewiges Brandmahl die Ungerechtigkeit ist, mit welcher sie ihr jugendliches Opfer be handelt, einer Gewohnheit zugleich, welche leider schon ganz Ren-England mit einen, giftigen Hauche ergriffe» hat. Lasset jeden Vater, mag er Bauer, oder Land-Kaiifmanu, l Land-Doctor, Land-Advokat oder Landpfar rer sein, laßt ihn, wenn er fünf Söhne hat, sie alle gut erziehen, weijii er nur viere vo» diesen zu Bcbanern des Bodens oder Hand werkern bilden läßt; nur dann ist er sicher, daß er vier nnabhangige Söhne »m sich ber hat.—Wenn er sieben Töchter bat, laßt ihn ebenfalls so viele tüchtige Putzmacherinnen daraus machen, und sie werden nicht den ge wöhnliche» Wechselfällcn des Lebens mehr unterworfen sein. Laßt ihn dies thun, wen» er ihnen keine große Reichthümer hinterlassen kann; aber auch dann, wenn er dies könnte, würde eS immer noch besser sein, fnr die Kin der, wenn der Vater sie zu einem Geschäft, oder einer Kunst angehalten hätte. Das Gegentheil vo» diesem aber, nämlich das Ja gen, in bevorzugter oder vornehmer Elasse zn sein, (wie man sie zu nennen be liebt bat) ist Gift für ihre Kinder, welche» bewirke, daß die Straßen unserer Hauptstädte ! mit Vagabunden angefiillt, und alle Städte vo» Neu<york an bis Neu-Qrleanö von bet telarmen Abentheuerern überschwemmt sind.