Der Lecha Patriot und Northampton Demokrat. (Allentaun, Pa.) 1839-1848, August 07, 1839, Page 1, Image 1

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    "MM
MG- H"
und .
Msl. lllst
Jahrgang!2.^
Bedingungen.
Diese Zeitung wird jede» Mittwoch auf!
k'.nem große« Snper-Royal Bogen, mit ganz
neuen Schriften, herausgcgeben.
Der Subsripkivns-PreiS ist e in Tbale
de 6 Jahrs, wovon die Hälfte im Borau6
j» bezahlen ist.
Kein Subscribent wird für weniger als « .
Monat? angenommen, nnd keiner kaun die
Zeitung anfgrben,bis alle Rückstände darauf
abbezahlt sind.
Bekanntmachungen, welche ein Biercckans
inacheu, werde» dreimal für eiuen Thaler
eingenickt, nnd fnr jede fernere Einrückun
fiinf iiud zwanzig Eents. —Größere »ach
Verhältniß.
Diejenige welche die Zeitung mit der Post
oder dem Postreitcr erkalte», selbst
dafiir bejahte».
Alle Briefe an den Herausgeber müssen
V o stfrei eingesandt werden,so»st werden sie
nicht aufgenommen.
Oeffcntlichc Vcndn.
Freitags, de» IKten August, Vormittags
um Ist Uhr, soll an dem Hanse des verstor- !
bene» Jacob offm an. letzthin von
Heidelberg Taunschip, >?echa Eannly, vcr-
kaust werden:
Rindsvieh, Schaase, Schweine, ein klei- l
»er Wagen mit Bodd», eine acht Tage Uhr,
ein kupferner Kessel, Betten und Bettlade»,
Oefen mit Rohr, ein Schrank, 2 Drawrs,
Tische, Stuhle, 2 Wollräder, ei» lagdfchlit
ten> ein Boddy für Eisener zu fahren, niit
Patent-Sperre» Dreibünde« Bund Stroh,
' Heu bei der Tonne, zwei eiserne Kessel, Zu
ber, ftässer, und sonst noch vielerlei Htius-
Bauern- nns Knchen-Geräthschafteu, alles
zu weitläustig zu melden. Die Bedingungen
' sollen am Berkaufstage bekannt gemacht und
gewöhnliche?lnf>vartung gegeben werden vou
Heinrich Hoffman, Adnlini-
Jacob Peter. 5 straror.
July 24. nq—Z»l
Registrircr-Candidat.
An die freien nnd nnabbängigen Er
»väbler von Lecha.
Freunde und Mitbürger!
Da durch die neue Eonstitntion verordnet
wird, das, die Caunty-Beamten von dem
Volke erwählt werden folleit, n»d da dies
zum erstenmal bei nächster Wahl gethan wer
te» iinist, so bin ich durch vieler meiner
Freunde aufgemuntert Worten, mich als ei
nen Kandidat für das
Negistrirer-Amt
dem Polk dieses (sa»uties anzubieten. Sollte
ich eine Mebrbeir Eurer Stimmen erhalten,
so verpflichte ich mich, die Pflichten des Gim
tes zn dein besten meiner Kräften und zur
Zufriedenheit des Pnbliknms zu verwalten.
Nenden Strauß.
Allentau», July 3k. »q—bzW
Brette r - H o f.
George Keiper „»d Co., Bretterhänd
ler in Allettrann.
(Nebe» Peter KuhnS Wirthshaus.)
Benael,richtigen ihre Frcunde u. ei» geehr
tes Pnblikuui überhaupt, tast sie so cbeu ei
ne» groste» Vorrarb vo» Bauholz unterschied
licher Sorten eingelegt habe», worunter sich
befinden :
Beste Sorte» gelb «nd weist Peint Flor
bords, .»iirschenbords uud Plaukeu, Päuuel-
Bords, Gelbpeiut Scäntlings für Fenster-
Scäutlings, Sparren, Bal
ken, jede Sorte Bretter, Bauholz, Pfosten,
Batten »nd alle Sorte» Schindeln, Maurer-
Vatteu, ». s. w.
Sie iverdeu immer eiuen beständige» Vor
rath obiger Artickel auf s>aud habe», womit
Veure ans dem Vande versehe» werden könen.
Dankbar fnr das ihr vo» dem Publikum
geschenkte Pertranen, hoffe» sie durch billige
Preise n«d sitinelle Bedienung die Kundschaft
»mV fernere Gewogenheit desselben dauerhaft
zu m ichen.
Mai 1. »g^ll
Alexander Kansmaun,
Welcher von Neu-Leiuiuge», im banrische»
Rkeinkreise gebürtig »nd Israelitischer lib
knnft ist, wird ersucht, sich wegen wichtigen
Angelegenheiten, die zu seinem Vortheil sind,
bei dem Unterschriebenen z» melden,
Friedrich Scheid.
Allentau», July3l. »q—3m
Achtung!
A Union G»lards.
TÄ Ihr sollt Euch versammle» am
Samstage, den 10. Attgnst, »m l
llhr Rachmittags, an dem Hause
Isr a e lWesc o, in Ma
» sM c»ngq Taunscliip, in voller U»i
form uud Gewehr. Pünktliche
Wu Beiwobuung wird erwartet, weil
«u alle Rückstände in Riä>ngke>t ge
—bracht werden.
Auf Befehl des Eapitäus,
Benjamin Eisknhard, S.
July.'N. »q-2m
Ncgistrircr-Anzeige
von Northampron Cannm.
Folgende Rechnungen sollen dem nächsten
Waisengerich in Easto», welches den 2Z.Ang.
i gehalten wird, zur Bestätigung vorgelegt wer.
de«, »ämlich:
! Die Rechnung von W. Welch, Vormund!
von der »»mündigen Elis. s?oioer, ihr Vater !
l sonst von Northninberland Eauntn.
Ncchnniig vo» Sam. Ricker, ?Idm!»istrat.
von Phl. Jac. Smith, sonst von Easion. . !
Rechnung von Go. Meyers, Erecutor von
> Go, Kennedy, ehemals von N. M. Bethel.
Rtchnnnq von Val. Unangst, Vormund v. >
Sns. i'ippeneott, einer Unmündigen, ihr Va
icr sonst von Williams Tauuschip.
Veizte Rech»uug von Tbonias Beck, Adm.
vo» H. Mack, sonst von Taiinsti'ip.
Rechnung vo» I. A. Heller, Admittist. vo»
Elis. Hellir, letzthi» vo» Buschkill Taunschip. >
Rcchmuig v. Go. Schnabel, Vormund von
Sani. Schnabel, nnmündiger Sob» vo» I.!
Sckniabel, so»st vo» Bethlehem Tannschip. I
Ziveite 9iechnnng von Eo»rad Mehrkai»,
Adm. vo» ?,'ic. Por, sonst von Towamensing.
Re>lni»ng von Conr. Schweiber, Vormund
von Sevilla Werkheiser, deren Vater sonst v.
Plainfield Taunschip war.
Rechnung von Veoh. ». Go. Cyphert, Ere-
cntoren von John Eyphert, sonst von N. Sa
i cona Tannschip.
Rechnung von Go. Rase, Erecutor v. Ve-!
rouica Rothrock, sonst von N. Sacona T.
Dritte n. letzte Rechnung von Phl. Geißin
ger, Erec. des Jac.Baer, sonst vo» Alle» T. !
Rechttnng vo» R Jevers, Jos. Revers und
V. Micke, Adm. vo» Go. Jevers, ehemals v.
! Forks Taunschip.
Rechnnng von Jon. Rothrock ». O. 9iice, i
Erec. vo» Sani. Rothrock, sonst von R. La-!
cona Taunschip.
Rechnung von lolm Börstler, Administ.
von lac. Börstler, sonst von Razareth T'sp.
i Rechnung vou El», Grost, Erecutrir vou
L. Grost, soust von Forks T.
Zweite Rechniiiig vo» Butler Morris, für
i M. Stirs, Adinin. vo» D. Stiers, soust vou i
R. Mr. Bethel.
! Rrch»tt«g vo» Pet Rieser, Erec. vo» Go.
Rieser» sonst von Ziazareih Tannschip.
Rechnung von Sam. u.Abr. Asslerbach Ad-!
minist, vou E. Afflerbach, soust von Rieter-
Sacona Taunschip.
Rechuuug vou Dav, Kolb, Adm. v. Diel
ma» Kolb, vo» Nortbampto» Eaniity.
Zweite n. letzte Ztechnniig von ?. Rockel
n. Wm. Heß, Adm. v. John Rockel, sonst v.
Allen Tannschip.
Rechnung von Abr. Zerfast, Adm. von iL.
Uhler, sonst von Plainfield Tanns.
Rechnung von I. Schropp, nnd E A. Lek-
kenbach, Adm. von T. H. Morgan, sonst von
Bethlehem.
Rechnung v. Rat. Paterson, Erec. v.Abiel
Abbott, Abminist. von H. S. Jackson, sonst
von Williams Tsp.
Rechnung vou C. Häber, Adm. von Jacob
Brnnner, sonst von Ziazaretb.
Die Rechnungen vo» Jos. Brau« ». Ioh» !
Weaver, Administ. von Valeutiu Weaver, j
sonst von Forks Tsp.
Zweite Rechnung von Pet. Rohne und Jos.
! Hageubucl', Admi». von P. Ziohne, sen. sonsi
von R. Vi'azareth Tanns.
ReUinnng von Go. Frederick, Adm. vo»
Daniel Sansly, sonst von Zillen T.
Dritte und letzte Rechnung vou I. Mar
bacher, Vormund von Go. A. Kohl.
Rechnung von I. A. Probst, Vormund v. ?
der uiiMliiud. lul. Schräder.
Rechttnng v. Benj. F. Arndt, Erec. von
> I. G. Reader, von Ob. Raz. Tanns.
Dritte Rechnnng von E. .geller nnd Sam.
?)ohe, Adm. vo» lac. Heller, von Easton. !
Zweite liechnnng von E. R- Kern, Adm.
von 2ac. Kern, Esq. sonst von Bath.
M. Äü'ers, liegistrator.
Easton, July 23. ' bv
Schcrtffs -Vcrtanfc
in Northampton Eannm.
Der Scheriff vo» Rorthauiptou Eainitn
bietet bis de» I!». August folgendes liegende
Eigenthum u» (Zonrthause der Stadt Easton
Rachmittags, zum Verkauf au : Vier Gruut
lotteu l» selbiger Statt; die eine liegt iu
Frout au der Hamiltonstraste, 2t» Fnß, Tiefe
Fug und an einer kv Fust breiten Alley.
Die zweite liegt am Vecha - Fnst nnd an der !
nächst beschriebenen Lot, nördlich 134 Fnst,
an einer öffentlichen Straße, nach Bethlehem
führend, längs derselbe» 84 F»ß, ic. Auf!
derselbe» ist erbaut ein steiuerues Haus, n»i
2 Knchenkellcrn. Ein zwcistöckigtcs Främ-!
Hans, ein großer Sched zum Schiffausbrs-
sern, nebst den Maschinerie», um Böte aus
' dem Wasser zu ziehe».
Ei»e andere derselbe» liegt an der Südsei
te der öffentliche» Straße »ach Colemanns
Damm, 3ti Fnst Front, und IM» Fnß tief. —
Es befindet sich darauf ein 2stöckigtes Främ
haus, 2t» bei 18 Fuß, 3 Stuben und Küche.
Die 4te liegt iu derselbeu Richtuna, Front
120 Fuß, Tiefe 200. Ein großer 2stöckigter
Främ- nnd ei» Schmidt-Schop ist darauf er
baut. Eiugezogc» uud in Erecuiio» geuoi»-
mcu als das Eigenthum von William
R i d a l l.
Hiram ?)ard, Scherift.
Schcriffsam Easton,
Juli 18LS.
"s>ütet vor gcheimen —WaschiMon.
Mittwoch, den 7tcn August, 183!).
»unlirc CiesciiicZite.
Aus dein Englischen, dnrch den Herausgeber
der Ohio Staals-Zeitiing
l<?r;nhl„tta eineo A»ge»;c«fte,i.l
Ich diente vor vielen Achren als ei
l ner von den Schiedsrichtern in einein
l Prozesse, »velcher in unsern Gerichtshö
fen ivegen der sonderbaren Ansprüche,
die darin gemacht »vitrden, und wegeu
der seltsaiiien Begebenbeir, die sich dar
jaus entwickelte, ungewöhnliches Inte
resse erregte. Der Kläger, Eapitan ei
nes Kanssartbeischiffes, welches banpr
sachlich nach England und Westindien
bandelte, balle sebr jung geheirathet,
und nichts schien einer glücklichen Zu
kunft im Wege zn sieben. Seine Aan
! galt fnr ansnelnnend fchön lind liebens-
»vlirdig. Nachdeni er fiinf Jahre, in
»velchen zwei Tochter feinen Familien
kreis vermebrren, in ungestörtem Ver
ein gelebt barte, entschloß er sich plötz
lich,'feine frnhere die er
seit seiner Verheiralhnng aufgegeben,
>nieder zn ergreifen. Sein jüngstes
Kmd war erst Z Wochen alt, als er noch
einmal nach Westindien segelte. Sei
ne Frau, die ibm innig ergeben >var,
betrailerte rief in der Seele feine Ab
! wefeicheic nnd fandibren einzigen Trost
in der (Gesellschaft ibrer.Binder und in
der Hossnimg anf seine baldige Rnck
> kebr. Doel> ein Aconar oergieng nach
dem andern nnd er kam nicht, ja selbst
nicht einmal Briefe, diese schwachen,
aber demioch willkommenen Stellver
treter des tbeueren Abwesenden, erbei
terten ibre kummervolle Aus
Ä«onaten ivurdenlabre nnd keineäum
de kam v?n dem fernen Gatten, bis
endlich nach langer fruchtloser Hoff
nung dem Weibe nicht», blieb als die
Ueberzeugung, daß er fein Grab i» den
Wogen des Oceans gefunden.
Ihr war lief nnd herzbre
chend, und als stch noch das Elend der
Armutb zn ihrem Schmerze gefeilte,
sah sie sich genolbigr eine Beschäftigung
zu ergreifen, nm'nur ibre vaterlosen
! Kinder vor Hnnger zu schufen. Die
Nabnadel ivar ihre einzige Zuflucht;
und zehn Jahre hindurch' arbeitete fie
frnh nnd fpar nm den geringen
den man stets mir Widerwillen der ar
men Näherin znkomen liest. EiuNeil
norker Kaufmann, in mäßigen aber
wachsenden Glucks nm standen, machte
zufällig ilne Bekanntfchaft, nnd, nicht
j weniger von ihrer Sanftmnthals von
ibrer migemeineii Schönheit eingenom
men, beimihte er sich um ihre
schaft, nnd »ach einigen Ätonaten bor
er ihr feine v>and au. Eie wnrde die
seinige. Als Garrin eines Kanfinans,
dessen Unternehmungen alle wohl ge
langen. genoi) sie bald nie zuvor ge
kannte Brenden nnd Annelmilichkeiten,
! Ihre Kinder wurden die seinigen nnd
erhielten dnrch ibn Alles, iväs Neich
rbiinl und väterliche Sorgfalt gewah
ren konnten. Fuufzehn Jahre fchwan
! den dabin; die Tochter heirarheren nnd
zwar so ausgestattet von ihrem Pfleg
vater, dast ibueit- Lichts maugelte, iväs
ihre iieue Stellung verlangte. Kaum
hatten sie jedoch sein s>nis verlassen,
als ihre Mntter in eine Krankheit ver
lfiel, au der sie »ach wenigen Tage»
starb. Bou diefer Zeit au bis zu der
Heriode, vou der ich erzable, lebte die
jüngste Tochter in dem Hanse des
Wiktwers.
Wir kommen jetzt zu den seltsam
steil Theil unserer Geschichte. 3,' ach
! einer Abwefenlmr von dreißig labren,
in denen er keine Silbe harre von sich
hören lasse»«, kehrte der erste Gatte
eben so uxerwanct zurück, wie er ab
gereist war. Er harre fei» Schiff
veränderr, einen andern Namen ange
nommen und den ganzen langen Zeit
raum auf dcinOceän zugebracht. Nur
gelegentlich, nm ans- und einzuladen
hatte er die Küste besucht sich aber
wobl gehntber. feiner Hennarh nicht
naher als Nen-Orteans zu kommen.
Niemand konnte den Grnnd angeben,
warum er so unverzeihlich gegen seine
Familie verfuhr; er selber wich hart
nackig jeder Erklärung aus. Seltsa
! me Geruchre von Sklavenhandel nnd
Secränbcrei gingen umher, doch wa
ren das »nrGefliistcr von nngegnnide
re» Vermuthimge». Was mich im
mer die Beweggründe fnr ein solches
Benehmen waren, gewiß ist, daß er bei
feiner Nnckkebr keineswegs gleichgül
ttg gegen die Angelegenheiten feiner
Familie war. Er raste wie wahnsin
nig. als er von dev zweiten Heirath n.
dem nachber erfolgten Tode feinerFran
hörte, fchwor Nache gegen feinen Ne
benbuhler uud sties die furchtbarsten
Drohungen gegen feine Töebter aus,
wenn sie die Anerkeummg seiner An
sprüche verweigern wnrden. Da er
bi'gntertziiruckkebrle, fand sich bald ei
ner von jenen Hetzhnudeu der Gerech
tigkeit, die iiiaii stets in nnfern Ge
richtshöfen umherschuaufeu sieht, der
ihm rieth einen Prozeß gegen de»» zwei
j leu Ehemann feiues Weibes anhängig
>zn machen, indem er »hm versicherte,
.daß er reichlichen Schadenersatz erlan
gen könne. Die Abgeschmacktheit,
Ansprüche anf eine Fran geltend ma
chen zn »vollen, die schon durch den
!Tod dem Bereiche menschlicher Gesetze
, entzogen »var, leuchtete so sehr ein, daß
zuletzt alle Parteien darin nberein ka
inen, fnnf Schiedsrichtern die Sache
zur Entscheidung zu überlassen.
"Es »var an einem klaren, schönen
,"rnblillgs-Nachl»>iitage, als »vir zun»
fersten Male zusammen kamen, diesen
sonderbaren Fall anzuhören. Die
ISonne strömte durch die bestäubte«
des Gerichtssaales uud nie
j von einer Glorie umgebeu glänzte das
Silberhaar uud die öreite Stirue des
'Augeklagten; derselbe Sonuenstrahl
aber, der auf feinen» Antlitz Saiift
iiilltb verbreitete, mebrte das Verwe
gene in den ranhen Gesichtszügen fei
> »es Gegners. Mit vieler Beredsam
! keit trüg des Klägers Advokat, die
Sache seiiies Elieiite» vor, und wäre»
, wir mir de» Umstanden nichr bekannt
gewesen, seine rührende Schilderung
von der Nnckkebr des trostlosen Gai
ten nnd von dem Schmerz, seine Haus
götter des Fremdlings Heerd beschützen
zn febe», wnrde nns das Herz zerrissen
baben. Der beriibmle Aaron Burr
ivar Anwalt fnr den Beklagten, was
nns eine glänzende Nede zn erwarten
> berechtigte. Ich hatte ihn nie zuvor
gefehe» lliid me »verde ich mei» Er
staune» bei seitter Erfcheiiimig vergef
len. Klein von Person aber anfal
lend fchön gewachfen, mit einem Auge
an Eclmelie u»d Glanz dem des Ad
lers gleich mit einer Stirne mehr
durch Sorge als Zeit gefurcht, erfchieu
er mir gaiiz verschiede» vo» dem Erz
verräther und Mörder, fnr den ich ihn
zn halten gewöhllt »var. SeineSlim
»iie war eine der schönsten, die ich je
gehört habe »»nd die Knnst, womit er
ste modulirre, der Wechsel iu seinem
Tone nnd die Harmonie in dein Flnß
sei»er.Ncde,war liiinachahmlich. Doch
war eine Eige,ith»mlichkeita» itnn, die
mich an die dunkle Tiefe erinnerte, die
inner dieser fchönen Oberfläche verbor
gen lag. Sie werden lächeln, »venu
ich Ihnen fage, daß das Einzige, was!
ich an ihm nicht leiden mochte, fein!
Gang »var. Mehr nber den» Boden!
gleitend als gehend, machte sein Fnß!
jene geräuschlose nnd heimliche Bewe
gung, die lins ttiiwilltichrlich an Ver
rätberei erinnert, nnd im Laufe mei
lies langen Lebens babe ich nie einen
offnen Ebrenmann getroffen, dessen
gewöhnlicher Schritt dieses Merkzei
chen harte.
Wider nnser Erwarren rhar Bnrr
nicbrs, die kimstliche Nede seines Geg
ners zu mderlcgeii. Er öffnete bloß
ein Gesetzbuch, denrere mit seinem ma
gern Finger anf eine Srelle in denifel
bcn nnd bat die Schiedsrichter, sie zu
lefeu. Er selbst ging anf einen An
genblick hinaus, uin den Hanptzeugeu!
herein zn holen.
Wir hatten kaum die angedentele
Stelle, die vollends nnser Meinung
über die Sache entschied, 'gelesen, als
Burr mit einem schlank gewachsene»»,
zierlichen Franenzimmer an» Arm wie
der bercintrat. Sie erschien il> »reis-
Wo. 22.
fer, einfacher Kleidung mir einem
Kranz vou Ephen nni ibren hohen
Srrohhur und einem Schleier, der ibr
Antlitz ganzlich verdeckte. Burr flit
> sterte ihr einige Worte zu, wie es schien
um ihr Muth zu macheu hervorzutre
ten, und indem sie mir Grazie ihren
Schleier znriickfchliig, enrhiillte sich
nn,ern Blicken ein Gesichr von gkän
zelider, unbeschreiblicher Schonhm.
Der allgemeine Ausdruck der Bewun
derung, der plötzlich den Lippen aller
Anweftuden entfuhr, stebr mir »och
heilte klar vor der Seele. Burr
waudte sich an den Kläger und fragte
in einem kalten, rnhigeii Tone—
"Keimen Sie diese Dame?"
! Antwort ' Ja."
Burr.' Können Sie das beschwören?"
Am: "Ich kann es beschwören nach
meinem besten Wissen, nnd ick>
glanbe, das sie meine Tochter lstMl
Bnrr: Können Sie sch»vöre»r,
ihre Tochter ist." '
Ant: 'Ja."
Bnrr: 'Wie alt ist sie ?" .
A»it: 'Sie »var 30 Jahre alt am 20.
April." .
Burr: "Wann sahen Sie sie zuletzt?"
Anr? "Ich sahe sie vor 14 Tagen in
ihrem eigenen Baisse."
Bnrr: 'Wie lange'seir diefer letzten
Begegnung ist es,- daß Sie sie nicht
gesehen?
Der Anklager stutzte—eine lauge Pau
se folgte—die Frage wurde wiederholt,
nnd die Antwort war zuletzt
"Am I6ren Mai, 17 —"
"Als sie gerade 3 Wochen alt
fugte Bnrr hinzu. ' Meine Herren,"
fn'hr er fort, indem er sich'-an nns
wendete, "Ich babe diese Dame hier
hergefubrt als Zeugin von Wich
tigkeit, nnd das, glanbe ich, ist sie.
Des Klägers Anwalt hat mit großer
Beredsamkeit für den beraubten Gat
ten gesprochen, der den Gefahren der
See entgangen und endlich zurückkehrt
und fem Hans verlasse»! findet. Doch,
wer schildert Ihnen das verlassene
Weib, wie sie einen Tag wie den an
dern an ihrer Arbeit fitzt, ihre besten
Jahre in den Qualen der dlirftigsten
Armuth hinbringt, durch nichts als
durch die Hoffnung ihres Gatten auf
recht erbalteu. Wer zeichnet das lang
fame Wachsen der Seelenleiden, wer
die zerstörende Qnal nie erfüllter Hoff
nung, wer den zu Boden druckenden
Schmerz, der sie »berkain, als ihre
letzte Hoffimug erlofch und ihr nichts
übrig blieb, als sich als Witwe zu be
trachte» ? Ei» solches Gemälde kann
mir das wärmste Mitgefühl fnr das
verlassene Weib in ihren Herzen er
wecken, nnd anf der andenl Seite
wird es die äußerste Verachtung gegen
den elende»», erbärmlichen Wicht'erre
gen, der das Herz des Weibes zertre
ten konnte, die er zu lieben und zu be
glücken geschworen hatte. Wir blan
che» nicht nach den zn
fragen, die thu veranlaßten, diese nie
drige Nolle zu spielen. Gleichviel ob
es Gewimisucht, Hang zur Ansfchwei-
filiig, oder selbstische Gleichgültigkeit
>var; er ist ein zn elendes Geschöpf,
um ihn nach meuschliclM Gesetzen zn
richten. Lassen Sie nns die Zengin
fragen sie die jetzt vor nns steht mir
der freien, furchtlosen Etirn eines
treuherzigen Weibes, lassen Sie uns
sie frageii, wer von diesen Beiden ihr
»vahrhaft Vater gewesen ist."
.Daraufwandte er sich an-die Da
me, und in einem Tone, dessen Lieblich
keit wnnderbar contrastirte mit dem
Ausdruck der Verachtung, der eben
seine Worte bezeichnet hatte bar er sie,
ihre Erinnerungen aus ihrem fruberu
Leben zu erzählen. Ein leichtes Er
rörben zog »lber ihr schönes und edles
Antlitz, als sie erwiederte:
"Meine frühesten Erintieruugeu be
schränken sich auf eiu kleines, schlecht
möblirtes welches meine
Schwester nnd ich mit unsrer Mntter
theilten. Sie pflegte jeden Sonna
bend die in der Woche verfertigten
Arbeiten fortzutragen u. Beschäftigung
für die folgend zurückzubringen. -Auf
fer diesem langen Besuche bei ihren