Sibirische iöoldumsrherei. Mit diesen Worten trat ich in das ie. „Na, die sibirische Pünktlichkeit sche Antwort, und er sollte Recht be halten. Um uns einen Platz auf dem Verdeck zu sichern, setzten wir uns gleich dorthin mit dem Vorsätze, uns nach der Abfahrt in die kühle Kajüte zu begeben, um dort zu frühstücken. Wir hatten uns jedoch arg verrechnet, denn die gute „Modeste", unser Dampfer, dachte nicht daran, abzu fahren. Immer neue Lastwagen mit Schiffspersonal anzuvertrauen. Wirk lich, eine Ruhe besitzen diese Schiffs leute, die einen Europäer zur Ver- wenn nichts dazwischen käme. Um 11 Uhr Trommelfell zersprengendes Pfeifen, allerdings nur 6 Minuten lang, um 11 Uhr 40 und um 12 Uhr 30 wiederholte sich derselbe Lärm, und die stolze „Modestee" sitzte sich in Be wegung. Da die Temperatur allmählich auf 40 Grad Reamur gestiegen war, zogen wir vor, unser Sonnenbad ge gen ein gutes Frühstück in der Ka jüte zu vertauschen. Allein die Fahrt den. de von 1000 bis 2800 Fuß Höhe hende Steinriefen, meist aus rotem Granit, wetteifern mit bestem Erfolge mit Hunderten von kleinen und gro ßen Inseln, die Landschaft vor der Eintönigkeit zu bewahren. Die Flora dieser Inseln ist eine geradezu ent zückende, die farbenprächtigsten Lilien wechseln ab mit den herrlichsten Ranunkulaceen, Päonien und Orchi ten Zeit mit dem besten Erfolge kulti viert werden. Auch Rhododendron fehlt nicht, das entzückende Bild zu Nach zweieinhalbtägiger Fahrt auf der „Modeste" welche mit allem Kom fort eines guten europäischen Schiffe? ausgestattet ist, gelangten wir nach Sarakino. Unser Ziel erreichten wir in bester Stimmung, woran nicht nur die anregende Gesellschaft, son dern auch zum großen Teile die vor zügliche Bedienung des im ganzen Gouvernement bekannten Oekonom Felix beitrug. Am Morgen des dritten Tages Pferde, um die Reise in die mit Ur wald bedeckten Berge noch 120 Kilo meter fortzusetzen. Oft rutschten die Thiere 6—6 Meter dann wieder durch Sumpf, daß die Pferde bis an den Leib im Morast versanken. Das Schlimmste aber ist wurzeln, wo es uns öfters passierte, daß die Pferde einen Fuß zwi schen die Wurzeln eingeklemmt hat- Morast. Dann wieder mußte ein Fluß ge kreuzt werden, den die Pferde ein fach mit uns durchschwammen, und am so steile Wand vor uns, daß man den Kopf fest auf den Pferdehals le gen mußte, um nicht herunterzurut- l 10 K'l ! mächtiger umgefallener Baumriese den Weg; das Pferd kann mit den Vorderbeinen nicht hinüber, «s steigt also einfach auf den Baum, wie Sibirisch« Goldwäscher beim Bau eine» Blockhauses. es oben ist, bricht es mit allen Vieren in den morschen Stamm ein und nun heißt es absteigen und den Gaul am Schwanz und am Kopfe herauszie hen. So sind wir die ersten 66 Kilome ter an einem Tage in Stunden geritten, ich glaube, das ist eine Leistung, die auf solchen Wegen man chem Kavalleristen zu viel werden möchte. Dabei nichts als Eier, Brot und Gebirgswasser zur Nahrung. End lich winkte uns die erlösende Hütte, in der wir übernachten sollten. Mit freudigem Gebell wurden wir von et wenige vorhandene Vieh vor den Ue berfällen von Bären schützen sollen, empfangen. Bald daraus dampfte der Ssamo war auf dem Tisch und ein leckeres Mahl von eben gefangenen Lachsfo rellen harrte unser. Schon beim Abendbrot merkten wir bald, daß un sere Nachtruhe nicht ganz ungestört sein würde, denn kleine Lebewesen machten sich jetzt schon recht unliebsam bemerkbar. Nach reiflicher Ueberle gung zogen wir es daher vor, trotz der bis auf 4 Grad Reamur herab gesunkenen Temperatur, im Freien zu zuholen. Jetzt machten wir Halt, um unser frugales Mittagbrot einzunehmen. Nach einstündiger Rast ging der be schwerliche Ritt zwanzig Kilometer weiter bis zu den verlassenen Gold wäschereien von Kusnirosf, wo der gastfreundliche Verwalter uns mit Tee und Eiern regalierte. Noch 10 Kilometer und wir erreichen das Ziel unserer Reise. Mit größter Liebenswürdigkeit wurden wir empfangen, und unser erster Wunsch war das in Rußland allgemein übliche Dampfbad, dem auch mit der größten Willfährigkeit entsprochen wurde. Durch die Nachtruhe gestärkt, besichtigten wir am nächsten Morgen die Goldwäsche reien. Zuerst besuchten wir den Winter schacht, woselbst während der Forst periode die Goldseife, d. h. Sandton gemisch mit eingelagertem Golde im Winter gegraben und gefördert wird. Natürlich war die Anlage des för dernden Mechanismus eine äußerst primitive. Trotzdem fuhren wir in wenig über den Ausbau des Schach tes und der einzelnen Stollen, Baum stamm an Baumstamm ohne die tlein- Diese übersolide Arbeit läßt sich Material nichts lostet. Was durch Handlung gezwungen sind, Gold zu stehlen, das sie an die fliegenden Schnapshändler, meistens Tataren fünften Teil des rellen Wertes abge ben. Beispielsweise wurde mir er zählt, daß die Arbeiter für cine Flasche Schnaps im Werte von 60 Kopeken ein Solotnik Gold abge ben. Ein Solotnik hat jedoch den reellen Wert von 4 Rubel 60 Kope ken. Hierauf besichtigten wir die eigent liche Wäscherei, die nicht weniger pri mitiv eingerichtet ist, als die Förde rung. Die ganze Goldseife, einschließ lich des Gerölls, wird auf eine durch löcherte Eisenplatte, welche in einer Holzrinne liegt, geschüttet, über das Ganze fließt das Wasser und spült den Sand und feinere Teile in der Rinne fort. Die gröberen Gold stücke bis Haselnußgröße bleiben schon auf der unter der durchlochten Eisen platte angebrachten Holzrinne liegen. Nun wird das übrige Geröll und die kleineren Steine mittelst Krücken über die sogenannte „Amerikanka" (Amerikanerin) weitgeführt, wobei der Wasserstrom auch das seinige lei stet. Dies« Amerikanka besteht aus ei sernen Rahmen mit kleinen quadrati schen Fächern, welche in die Holzrinne eingesetzt werden. In diese einzel nen Fächer setzt sich nun an der tief sten Stelle das Gold ab und zwar die kleineren Stücke von Erbsengröße abwärts und die ganz großen bis zu Pfund, welche nicht in den Lö chern der oben erwähnten Eisenplatte Platz finden. Man kann sich leicht vorstellen, daß bei dieser Art der Arbeit, das soge nannte Flimmergold (kleine quadra tische, äußerst dünne Goldplättchen) nicht gewonnen werden kann, wo durch ein Verlust von wenigstens 16 —lB Prozent eintritt. Alsdann bewunderten wir die wirklich genial einfache Pumpstation. Das Wasser, trxlches sich im Schachte ansammelt, wird dadurch in zweck dienlichster Weise ausgepumpt. Eine einfache Holzrinne führt einem ober schlächligen Mühlrade das nötige Vo lumen Wasser zu. Dieses Rad be tätigt seine Kraft durch Uebertragung zweier Hebelstränge auf eine gewöhn liche Saugpumpe, welch- ihrerseits das Wasser aus den Stollen zu Tage fördert. Neben der Wasserzuführung besichtigten wir des weiteren eine Re servewäscheri, welche für den Fall, daß an der oben genannten eine Be triebsstörung eintreten sollte, in Tä tigkeit tritt. Mittlerweise war die Mittagszeit herangerückt und wir folgten der liebenswürdigen Einla dung unserer aufmerksamen Wirte zu einem wirklich opulenten Mittagessen. Den Nachmittag widmeten wir noch einigen naheliegenden Wäschereien, welche jedoch viel primitiver waren, als die von uns besuchte, so daß nichts Interessanteres zu erwähnen bleibt. Wir legten uns früh zur Ruhe, um am nächsten Morgen bei Tages grauen unseren Rütritt frisch ge stärkt anzutreten. Tas Tcll-Tcnkiiial in Altdorf. Tas in Altdors in der Schweiz besindliche Tell-Denkmal ist ein Werk de? Bildhauers R. Kißling. Ter sreie Schütze steigt erhobenen Hauptes, mit der Linken seinen Knaben umschlungen haltend, mit geschulterter Armbrust in männlich kühner Haltung von den Bergen zu Tal. Die Bronzegruppe erhebt sich 4.30 Meter hoch aus dem Platze, wo Tell der Sage nach dem Geßler-Hut seinen Gruß versagte. Aus einem Sockel aus grauem Gott- Das T-ll.Denkmal i» Altdorf. Hard-Granit von 4.56 Meter Höhe ruhend, lehnt sie sich an eine» Nei nen viereckigen Turm. An der Vorderseite des Piedestals steht die Inschrift: „Tas Schweizer Volk seinem Wilhelm Tell." —Ow eh ! Herr: „Diesen Walzer möchte ich mit Ihnen den ganzen Abend tanzen!" Dame: „Glauben Sie, daß Sie ihn schließlich begriffen haben wur den?" .... Wo Seewürmer Hausen. Eine der sehenswertesten neueren Ausstellungen im Museum der Na turgeschichte in New Dort bildet eine Gruppe, welche die Tiere und zum Teil auch Pflanzen eines Teiles vom Boden des Atlantischen Ozeans zeigt, unfern der Küste. Alle diese Lebewesen sind dem Au ßenhafen von Woods Hole, Mass., entnommen, einer Meeres-Gcgend, wo die Verhältnisse sehr günstig sind für die Existenz jener seltsamen Le- Von weitem erblickt der Beschauer, auf einem 6 Fuß langen Transpa rent von Buntglas, auch die dortigen Gebäude und Werften der Fischkom mission der Ver. Staaten. Aber die Seewürmer, welche der Haupt-Gegenstand dieser Ausstellung sein sollen, Hausen sogar erst unter dem Boden des Meeres, im tiefsten Grundschlamm, wo sie am besten ge gen allerlei Feinde, die unmittelbar aus dem Boden vorkommen, geschützt sind. Nicht nur sie, sondern alle Ge schöpfe haben hier recht lebhafte Kämpfe ums Dasein zu bestehen! Um diese zu veranschaulichen, und um ge- Ties unter der Oberfläche des Wassers ist ein ausgedehnter Strich von sogenanntem Aal-Gras zu sehen (links aus dem Bilde), welches aus dem Grundschlamm emporwächst. Am Rande dieses Graswaldes lauert, zum Angriff bereit, eine grüne Krabbe, Seegras knabbern, jeden Augenblick in der größten Gefahr. Eine Meer Finne kriecht über den Sand und sucht nach verschiedenen Arten Muscheln, die ihre Nahrung bilden. Erschreckt durch die Manö ver dieses Feindes, springt oder schnellt eine Kamm-Muschel in das „Rechtshilfe." In Pnspök-Kis-Marton, Ungarn, haust auf Kastell Naroda der hoch geborene Herr Gras Szent-Mihaly Andor zwischen Frau, Kindern, et wa hundertsünszig und hundertfiinfzigtaiisend Gulden Schul den. s d d' Gräsin ihre Toiletten bezieht, ist schließlich die absolute Mißachtung aller Rechnungen zu dumm gewor den, und der Inhaber klagt. Verhandlung. Kontumazurteil Schweigen. Tas Wiener Gericht ersucht das ungarische um „Rechtshilfe", das heißt um die Vornahme der Pfän dung. Das ungarische Gericht rela tioniert, die Psändung sei durchge führt, am 20. finde die Versteige rung statt. Am 22. kommt die Nachricht, daß sich kein Bieter gesunden habe. malige Auktion gleicher Ersolg. besser. Gläubiger, Advokat und Richter sind wütend und beraten. Man be dcs^awn^ gel (Klavier) !" Aal-Grns hinein. In allen Ritzea neelen besorgen auf der Suche nach Nahrung beiläufig diese Arbeit sehr eifrig- Nur in der Unterwelt dieser Un terwelt sind aber die Seewürmer zu finden. Meistens haben sie ihre Woh ergeht; denn sie sind sehr begehrtes Futter für manche Bürger und Krie ger der „Oberwelt" dieses Reiches, in Osten. Die chinesischen Feinschmecker der vornehmsten Klassen essen diese Früchte gekocht sehr gern, besonders zusammen mit den eßbaren Vogel- Teile der Pazifik-Küste wiir ten. Rheni. Der alte Rhein hat es oft dulden müssen, daß die Truppen freundlicher daß im Dreißigjährigen Kriege auch der Schwedcnkönig Gustav Adolf seine Truppen den Rhein überschreiten ließ. Vergessenheit anheim fallen zu lassen, ist an der Stelle, wo er stattgefunden hat, bei Erfelden (etwa 5 Stunden le'. den 10 Meter hohen Obelisken, der mit einem behelmtem Löwen und einer Inschrift geziert ist, heute im Bilde vor. Eine Stunde vom Denk mal entfernt, wird im Wirtshaus von