Santa Margherita Nigure. Eiu landschaftliches Paradies am Mittelmecr. Von Ursula v. Wedel. Zwei Straßen am Mittelmeerge- Kade pries man alz die schönsten der Welt: die Rue de la Corniche von Nizza nach Mentone und die Felsen straße von Salerno nach Sorrent. Das war, bevor die Riviera di Le vante entdeckt ward. Nun reiht eine dritte Wunderstraße sich an: oft mitten in den Felsen hineingesprengt, zieht sie sich sanft um den Golf, den man früher di Tuglione nannte, während die neue Bezeichnung, Golfo di Ra pallo, ihren Namen dem beherrschen den Punkt der vielgezackten Buchtung entlehnt, und führt durch reizvolle, wechselnde Landschaft vom Ausläufer der Bucht, dem alten Seeräuber schlupf Portofino, in kaum dreivier telstündiger Wanderung vorüber an alten verfallenen Sarazenentürmen, an Kastellen, die sich zu Klöstern ge wandelt haben, und vom kühnen Felsvorsprung tiefblaues Meer und sonnenfrohen Himmel grUßen, und an Villen in wunderbarem Stil go tischer und romanischer Bauart vor über nach Santa Margherita, einer der ersten Perlen im Kranze der le vantischen Städte. Fernher grüßen schon in frohem Farbenspiel die Häuser des alten Ortsteiles, der vor der Entdeckung der ligurischen Levante seine Flotil len hinaus auf den Korallenfang schickte. Lustig flattert die Wäsche in Palmen wiegen sich dicht am Stran de. Darüber bauen sich die Häuser und Paläste der großen Hotels im neuen Stadtteil auf. Drinnen in dem Ort aber mischt sich und einheimisch Wesen gar wunder lich. Längs der Häuser in Arkaden unter Palmen sitzt die bunte Schar fleißiger Italienerinnen, deren Mund werk mit den geschickten Händen glei chen Schritt hält. Zarteste Spitzen Wintertage in Startholm. Schon die Fahrt von Malmö nach der „Mälarkönigin" Stockholm ließ erkennen, daß-Frau Holle im Norden tüchtig die Betten geschüttelt hatte. Wald und Flur prangten im weißen Gewände, dem die typischen roten Holzhäuser etwas Leben verliehen. Die ausgedehnten vielen Waldungen und zahllosen hölzernen Bauten be weisen, daß Schwedens Holz Schwe dens Gold ist. Kurz von der schwe dischen Hauptstadt begannen die Flocken von neuem zu fallen, so dicht, daß man sich darauf gefaßt machte, Stackholm im tiefsten Schnee zu fin- breiten sich vor den Augen des Frem den, zu dessen genußreichsten Zeitver treib oft eine beschauliche Plauder stunde diesen geschwätzigen und steht und Rede mit Ausspucken Oft unterbricht das Weiberge schwätz ein gellendes Pizzi, Pizzi, das dem durchreisenden Fremden gilt, während der schon bekannte Forestiere mit Kaufangeboten rücksichtsvoll ver schont wird, oder es klingt ein Lied in die Arbeit hinein, ein altes, schwer mütiges Lied aus der Heldenzeit, das endlos geht und dessen Refrain mit melancholischer Regelmäßigkeit wie derkehrt. Und wie sie singen! Sie scheinen als Sängerinnen geboren zu sein. Wie glücklich sie lind, wenn sie einen Zuhörer haben. Die Männer behandeln sie ihr leben lang wie Kin der, und wie Kinder so harmlos, so unwissend und neugierig, spielsüchtig und gutherzig mit ihrem heißen Tem perament gehen sie durchs Leben. Während unter den Männern viele in ihren ungelehrten Köpfen schwere Fragen wälzen, tiefe Gedanken über Leben und Tod, Religion und Leben anstellen, die in seltsamem Kontrast zu ihrer Unkenntnis des Lesens und Schreibens stehen, schauen die Frauen gedankenlos, in gläubigem Vertrauen um sich. Die einzigen Konflikte, die sie kennen, sind solche der Liebe, und ihnen treten sie mit den urwüchsigsten Begriffen von Recht und Unrecht ent gegen. Auch gehen ihre unermüdli chen Plaudereien meist nur auf Lie besgeschichten hinaus. Das alles scheint weithergeholt, nicht zu dem Santa Margherita der Fremden zu gehören, von dem ich schreiben will, und doch ist es untrennbar davon. Ohne ihre Einwohner verlören die paradiesisch schönen Städte rings um den Golf die Hälfte ihres Reizes. Auch feine Sehenswürdigkeiten hat Santa Margherita. In der alten Hauptkirche am Marktplatz, die aus dem 13. Jahrhundert stammt und auf den Trümmern eines Mithras tempels stehen soll, findet sich die von Mommfen so gerühmte Urna Eine- raria mit Apollo- und Mithrasemble men. Mitten in das Blau und Grün von Himmel, Meer und Olive, blinkt das Bild ragender Denkmäler. Hart am Strand, von Booten umwiegt, steht das Denkmal des ersten Jtaliener königs Vittorio Emanuele und schaut hinauf zu den Felsenhängen und weit hinein in den Golf. Columbus, Ea vour und Mazzini haben ihre Mo- > den. Aber der Mensch denkt, und ! das Barometer lenlt. Die zu milde Temperatur, die bei unserer Ankunft in dem nordischen Venedig herrschte, .ließ die Flocken aus der Erde sofort in ein Nichts zerfließen, in den be kannten und gefiirchteten Matsch, der jede Stadt, ob groß oder klein, im traurigsten Kleide erscheinen läßt. Im Laufe des Tages, besonders gegen Abend, schien der Wettergott sich eines Besseren besonnen zu ha ben, um den Stockholmern ihren Hei ligenabend nicht ganz zu verderben; aber mit der fallenden Temperatur setzte ein so fürchterlicher Sturm ein, den von dem Schneesturm gepeitschten Straßen ein reges Leben und Trei- ben. Galt es doch, die letzten Weih nachtseinkäufe zu machen, und sich für die Feiertag- zu verproviantieren, weil das schwedische Gesetz die strik teste Feiertagsruhe gebietet. Der Schwede betrachtet Weihnachten als ein Familienfest, das so intim wie möglich gefeiert wird. Tos nordische Museum im Tiergarten. Tatsächlich gewährte die Stadt am ersten Feiertage einen fast ausgestor benen Anblick. Nur im „Skansen". dem sommerlichen Vergniigungsdorado der Stockholmer Bevölkerung, herrschte tvährend der Stunden, da „die Schan ze" geöffnet war, ein reger winter licher Betrieb; um so mehr, als wohl am ersten Feiertage „Skansen" die einzige Stockholmer öffentliche Weih nachtskonzession sein dürfte. Im Tiergarten dem „Durgar einigt. Die Renntiere, Polarfüchse, Eskimohunde, Bären und Wölfe paß ten vortrefflich in das winterliche Ritt auf einem der Efelchen oder Ponys im „Skansen" nicht zu feh len, denn die Tiere wurden von den An, zweiten Feiertage ändert sich! das Bild wie mit einem Zauberschla aufmerlsam den Klängen der tonzer tierenden Militärkapelle lauscht. Konzerte überfüllt. Die schwedische Hauptstadt ist heu te reich an abendlichen Vergnügungs behauptet wird. Betritt der Fremde in Stockholm ein großes Restaurant, so wird ihm dZmpft, eine Wohltat, die nicht in allen Ländern an der Tagesordnung ist. Dem Fremden wird auch auffal len, daß in den vornehmsten Lokalen kein Weinzwang herrscht. Allerdings erlischt das Stockhol mer Nachtleben gar bald. Um Mit ternacht ist im allgemeinen Schluß; ich kann mich nicht entsinnen, in der ganzen Welt eine so ruhige nächtliche Stadt wie Stockholm angetroffen zu haben. Die Terrasse des „Operakaföet" im Opernhause, vvn der sich dem Auge im Sommer eine entzückende Aussicht auf die Umgebung bietet, ist im Win ter geschlossen. Aber auch dieser hat seine Reize, wenigstens war das nächtliche Bild, das ich durch eine der Terrassen-Glastüren erspähte, sehr stimmungsvoll. « Bergbau am Rhein. Vom Rhein und seinen Neben flüssen aus, wo schon die Römer nach Blei, Kupfer, und Gal mei gruben, rückte der deutsche Berg bau allmählich nach Norden und Osten vor. Im Jahre 833 verlieh Kaiser Ludwig der Fromme das Recht der Salzgewinnung «n das Kloster Corvey, das bei dem heu tigen Höxter lag. Die Salzgewin nung bei Dieuze in Lothringen wird 893 erwähnt. Gegen wurde unter Otto I. die Erzlagerstätte an? Rammelsberg bei Goslar entdeckt, und durch fränkische Bergleute in Betrieb gesetzt. Ungefähr zur glei chen Zeit begann der Bergbau im Oberharz. Im 11. Jahrhundert gelangte im Schwarzwald der Sil berbergban zur Blüte. Der Zinn bergbau am Südabhang des säch sischen Erzgebirges geht auf die Mitte des IS. Jahrhunderts zurück. 1477 Zentner Silber. Gegen die Mitte des 12. Jahrhunderts wurde in Schlesien nach Gold ge schürft. Durch Waschen gewann man in der Donau, im Rhein und beutung des A.ansseldcr Kupser schieserbanes setzte zu Anfang dcS jährlich 20,M0 Zentner Kupfer. Wer die Taschen zu schnell vollstopft, läßt das V:ste liegen. Markt m Verona. Bon Marianne L. Wcstpfahl in Dresden. Eine Sehenswürdigkeit von Verona genießt man sicher nur auf Augen blicke, so im Vorbeigehen, und ei gentlich sollte man gerade hier längere Zeit verweilen! Denn das Stück ita lienisches Volksleben, was sich jeden Tag auf der alten Piazza dem Gemüsemarkt von Verona, abspielt, ist so heiter und lustig, so humorvoll, so laut und göttlich naiv, daß jeder Nordländer seine helle Freude an dem urwüchsigen, munteren Treiben der Händler, Gemüsefrauen, Kinder. Maulesel und Federtiere haben muß! Zur Frühlingszeit, wenn die blühen den Mandelbäume, rosigen, vom Him mel gefallenen Wolken gleich die braunen Niederungen decken, und die bunte Pracht der Anemonen und Ra nunkel auf den weiten Wiesen der al ten Festung Verona erblühen, ist's hier besonders schön. Von den ve netischen Alpen, die allesamt noch mit schlohweißen Schneekappen eingehüllt sind, .weht ein frischer Wind hernie der, aber golden funkelt die Sonne am stahlblauen Himmel und herrlich wärmend lost sie die rot und gelb und blaßblau gestrichenen Fassaden der al ten drolligen Häuser, welche die Piaz za d'Erbe begrenzen. Bunte Ja lousien und Vorhänge schmücken die meisten Fenster der kleinen Palazzi und in jeder Etage hängen in einfa chem Holzbauer allerlei lustige Sing vögel in der warmen Frühlingssonne Hell singt der sprudelnde Quell des Brunnens auf dem Platz, hell tönen die bimmelnden Glöckchen der Maul- Esel und Pferde am roten Bauchgurt, und dumpf und brausend, gellend und das Geräusch von Hunderten von Stimmen im ewigen Auf und Ab wie Meereswogen empor bis zur stolzen Höhe des gewaltigen Rathausturmes, der wie ein alter Wächter aus Riesen geschlecht von Osten her zur Piazza d'Erbe herabschaut und um dessen gi gantische, rotschwarze Zinnen die wil den Turmfalken ihre Kreise ziehen! Drunten aber auf dem Markt wogt die buntgekleidete Menge zwischen den noch bunter flammenden Gemüsen, Tine eiserne Uirrhe. Es ist nicht allgemein bekannt, daß sich Konstantinopel eines selte nen Bauwerks rühmen kann. Es ist das die 32 Meter lange, 15 Me ter breite und 30 Meter hohe in Wien konstruierte eiserne Kirche der bulgarischen Gemeinde der Halb mondstadt. In Anbetracht, daß der nem Steiubaue keine sichere Basis bot, mußte zum Eisen gegriffen werden. Das Fundament mußte erst 37 Meter tief Pilotiert werden: der sestgemauerte Sockel geht um das ganze eiserue Gebäude. Diese Kirche war die erste, bei welcher nicht blos das Gerippe, sondern der ganze Bau nur aus Eisen ist, und zwar sind die flachen Stützwände aus Schmiede-, die reich Profilier ten und ornamentierten oberen Kirchenbaues beträgt s>Wl> Meter welcher etwa 6 bis 8t)l> Personen Stützsäuleu geteilt in ein breites Mittel- und zwei schmälere Sei tenschiffe, ferner die Apsis und den vier Säulen getragene Turm an- i schließt. Die Architektur trägt so vollständig den Steincharakter, daß gewölben überdeckt. Die Dachfor men sind in >»r Mitte ein steiles Satteldach und seitwärts ei» fla ches Dach. Die Nrchitekturpläne waren von dem Architekten Joseph schen Ziegen, Lämmern und Körben voll fetten Geflügels auf und ab. Die ob sie einen Gemüsekorb oder den kupfernen Wasserkessel auf ihrem dunklen Kopf tragen! Die Männer gioli (Bohnen),welche überaus schmack hafte Suppen (minestra) ergeben, ver kaufen! Dazwischen gackern die Hüh ner, duften Zwiebeln, Kräuter und cocomeri und cavolo siore (Gurken und Blumenkohl) und an langen Schnüren hängen Weintrauben ernst haft wie kleine graue Männlein in dem bunten Wirrwarr voll Farbe und Licht! - Gassenbuben, Soldaten und'fchöne Blumenmädchen, Priester, Damen, Köchinnen alles wandert im ist ein Geschrei und Gekreisch und Ge singe und Gejuble, als wäre auf der Piazza d'Erbe zu Verona ein ewiger Jahrmarkt, ein tägliches Freudenfest und in Wahrheit wird wohl auch sel ten eine Veroneferin an einem Tage versäumen, mit koketten Schritten we nigstens einmal über die Piazza nach der Via nuova zu trippeln wenn sie auch garnichts, aber auch rein gar nichts auf dem Markt von Verona kaufen will! !Asnabour in Konstantinopel. die Konstruktion aus dem technischen Bureau der Meidlinger Eisengieße rei. Tie Vorarbeiten der Ingenieure spruch.