Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 21, 1918, Image 2

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    ! Die geerbte Kraut. I
(2. Fortsetzung.)
„Lieber Freund! Die Mutter hat
ihr sagen wolltest, was du weißt.
Ist daS Mädel so klar und rein, wie
ich glaube, dann machte ich Schluß
mit der Verlobung; und geben sich die
Alten nicht damit zufrieden, lassen sie
mich nicht die Eva heiraten, dann gehe
ich weg nach Westfalen, Kohlen gra
ben und nehme die Margell mit mir.
netwegen dir!"
Er wollte, ohne eine Entgegnung
abzuwarten, weitergehen, aber Wil
„Du bist ein Dickschädel, Adam,
beiter Stell sie doch «uf die
tust."
Vieet es Kapit? l.
Sorgen ihren Einzug in das glück
«rsüllte Piontekfche Haus hielten. Die
sonst so srohe und gesprächige Tante
war still und wortkarg geworden.
Aus Langeweile ging Willim manch
mal zu Linas Eltern hinüber. Dort
schien die Sorge, die das Ehepaar
Piontek mit Bangen erfüllte, ihren
Freund ihres zukünftigen Schwieger
sohnes sehr gern auf. Auch sonst,
war ihnen nichts anzumerken. Sie
waren so gleichmäßig vergnügt wie
Menschen, deren Leben sich ohne Stö
rung friedlich abspinnt. Besonders der
nigsbecg gedient hatte und gern oavon
erzählte, wie er den weiten Weg durch
die ganze Provinz zu Fuß zurücklegen
mußte, als er einmal während der
ganzen Zeit Urlaub erhielt. Und
Willim mußte ihm von allem erzäh
len, was sich in den langen Jahren
beim Militär geändert hatte. Dann
setzte sich auch Lina mit einer Hand
arbeit zu ihnen und hörte aufmerksam
zu.
Willim fand es unbegreiflich, daß
Adam dies stille, freundliche Wesen
mit den sanften, braunen Augen so
Was besaß denn die Eva eigentlich
für Reize? Oder hatte sich hier wie
der einmal das alte Sprichwort be
wahrheitet: Wo die Liebe fällt, da
sällt sie? Für Adam war es entschie
der Eltern in eine Bernunftehe?
Dann war Adams Verhalten bei
nahe erklärlich. In neckendem Tone
doch sonst Sitte, daß der Bräutigam
selbst seiner Braut so kleine Dienste
erweise, wie z. B. das Garn zu hal
der anderen und denkt dabei an ieine
Pferde und Ochsen, aber nicht an
mich". Mit einem harten Ton in der
Stimme fügte sie hinzu: „Oder viel
leicht an eine andere".
Als sie das erstaunte Gesicht Wil
lims ansah, fügte sie hastig hinzu:
weiß alles, Herr Sobota. Der
Adam ist wieder hinter der Eva Kruk
'her. Das ist die Geschichte von der
alten Liebe, die nicht rostet".
„Die Sache ist doch zu Ende, sonst
hätte er sich nicht mit Ihnen ver
lobt".
„Sie ist nicht zu Ende, und hätte
ich das früher gewußt, dann hätte ich
mich nicht mit ihm versprochen".
„Aber was wird denn nun?"
Ganz kühl kam die Antwort: .Mei
nen Sie, ich würde den Adam heira-
Gesichte abgelesen haben, denn sie fuhr
etwas heftiger fort: „Wundern Sie
sich darüber? Was Hilst eS uns
Was hat ihr das geholfen? Nichts!
Da ist eine Scharwerksmargell viel
besser dran! Die sucht sich unter den
Knechten den aus, der ihr gefällt, und
wenn er betrunken nach Hause
kommt".
„Auch das, Herr Sobota. Aber
sie lieb hatte",
lieb?"
„Ebenso, wie er mich. Wissen Sie
was, Herr Sobota, es ist ja sehr
schön, daß Sie für Ihren Freund
einstehen wollen, aber helfen können
Sie sich lieber nicht in die Sache.
Was dabei zu tun ist, wird Adams
Mutter besorgen; sie weiß ganz genau,
wie ich denke".
Fünftes Kapitel.
Willims Urlaub ging zu Ende.
Noch wenige Tage, dann mußte er
sein Kösferchen packen unv das gast
liche Haus verlassen, das ihm so lieb
geworden war. Der Bauer in Senk
ten hatte seinen ehemaligen Knecht
sehr freundlich aufgenommen. Die
Tressen, über den Gardelitzen impo
nierten ihm. Jetzt drängten sich alle,
die früher den elternlosen Jungen
schon als kleinen Jungen angesehen,
daß er noch einmal im Leben was
Rechtes werden würde. Auch die
ner alten Frau neu Herrichten und mit
Blumen bepflanzen lassen. Früher
hatte er nie daran gedacht. Jetzt war
in ihm, ohne daß er es wußte, das
Gefühl für die Bedeutung der Ver
wandtschast-erwachsen. Und dankbar
gedachte er der alten Piontcks, bei de-
Halten hatte. Gleich bei der Begrü
ßung merkte er, daß die Sorge um
Adam noch nicht geschwunden war,
denn die Tante sah sehr traurig aus.
Sie brachte ihm Waschwasser in sein
Schlafzimmer nach; sie wollte augen-
Sache?"
ken?"
- Willim merkte, daß er zu viel ge
sagt hatte. Er wußte sowohl von
Lina wie von Adam, daß diese Mög
lichkeit nicht ausgeschlossen war. Soll
ten denn die Alten noch gar nicht
daran gedacht haben?
Er suchte seine Worte abzuschwä
chen. Das hätte er nur im ersten
Schreck so hingeplappert. Die alte
Frau schüttelte traurig den Kopf.
„Nein, du weißt mehr als ich. Wes
halb sagst du mir es nicht?" Haben
sich etwa schon die beiden jungen
Leute veruneinigt?"
„Davon weiß ich nichts. Aber der
Adam sagte mir, daß er lieber au>
sein ganzes Erbteil verzichtet und nach
Westfalen geht, als von der Eva
läßt. Und du kennst deinen Sohn
doch! Wenn er sich was auf die Hör
ner nimmt —"
»Na, denn laß ihn fahren",
„Aber Tante, wie kannst du bloß
so reden! Es ist doch dein einziges
Kind. Weshalb wollt ihr ihn zur
Heirat zwingen?"
„Mein Kind, das verstehst du
nicht. In der Stadt, wo die Kinder
nach der Hochzeit ihre eigene Wohnung
beziehen, kann der Schwiegermutter
ziemlich gleichgültig sein, wen der
Sohn heiratet. Aber wir müssen mit
der Sohnestochter vielleicht noch zwan
zig Jahr« zusammen leben. Und da
soll ich eine Margell ins Haus neh
men, die ich nicht leiden kann? Soll'
ich mit ihr mich Tag für Tag zan-
ken? Hube ich oafllr mein ganzes
Leben gearbeitet und gesorgt, daß
mein Kind mir auf mein Alter das
antut? Nein, Willim, du mußt das
auch einmal von meiner Seite aus an
„Ja, Tantchen".
„Der liebe Gott segne dich für dies
Wort. Ich will doch meinem Kind
„Ach so, das weißt du noch nicht.
Der Adam hat den Kerl gestern bei
getroffen, hat ihn beim Wisch
sagt —"
„Du redst, wie du's verstehst, mein
lieber Willim. Ich fürchte, daß der
»Ich fahr mit, Tante".
Nimm dich in acht. Oder nein
schmeiß dich an sie ran. Du stichst
den Adam überall aus. Schmier ihr
zockelt hinter dir. Nimm dich bloß
in acht, daß sie nicht sagt, sie will
mit dir nach Berlin kommen —"
ab!"
schlagende Energie, die er dem russi
schen Wachtmeister gegenüber entwik
kelt hatte, in seinem ganzen Wesen
Gleich hinter dem Dorf, als die Rä
der in das tief eingefahrene Geleise
auch ich auf deine Freundschaft einen
kleinen Anspruch habe. Wart also ab,
bis du Eva gesehen und gesprochen
hast. Ich bringe heute die Sache zur
Entscheidung".
ster der Stadt rasselte. Vor dem
Kaufmann meine Getreidefuhren an-
Als Willim in das Gastzimmer
musterte. Mit dem ersten Blick hatte
Löckchen das zarte Gesicht wie mit «I- !
nem Heiligenschein umrahmte.
Diese Wahrnehmung vermehrte sei
ne Verlegenheit. Ohnehin war seine
Adams Freund?"
Und gleich hinterher kam der zweite
Gedanke: „Wer weiß, ob du auch
nicht so handeln möchtest wie Adam".
gen.
Diese stumm- zarte Art der Huldi
gung, die sich nur in bewundernden
tat ihr wohl. Der forsche, schlanke
Gardeunteroffizier gefiel ihr. Sie
hatte ihn sich ganz anders vorgestellt,
Adam.
Anrede, dann begann sie:
„Herr Unteroffizier, Sie haben von
mir eine sehr schlechte Meinung".
„Nein, Fräulein... Ich bin von
Adams Eltern sehr freundlich aufge
nommen und sehe, daß die alten Leute
„Weshalb denn?"
~Ja, Fräulein..." WiUm zuckte
die Achseln. „Adam ist doch öffent-
Eva lachte laut auf.
„Ja, die beiden Geldsäcke sind ver
lobt. Versprochen, ehrlich versprochen l
hat er sich mit mir. Ich bin an
dieser verwickelten Geschichte nicht
schuld. Nun kommt mir Adam täg
lich ins Haus gelaufen und jammert,
daß die Mutter ihn überrumpelt habe.
Wie das möglich sein kann, verstehe
ich nicht. Aber ich will zugeben, daß
so etwas vorkommen kann. Der Adam
denkt ein wenig langsam".
„Er Pflegt aber zu wissen, was er
will".
„Ja. Herr Sobota, das ist richtig.
810 ß in diesem Falle nicht. Sonst
würde er doch nicht so hin und her
aber daran sind Sie schuld. Wenn
Sie ihm gesagt hätten: Jetzt ist es
zwischen uns aus..."
„Das habe ich getan. Da hat er
himmelhoch gebeten, ich möchte mit
ihm noch eine kleine Weile Geduld
haben. Ich habe ganz genau gewußt,
wie die Menschen darüber urteilen
werden. Aber verlobt ist nicht verhei
ratet, und wenn man einen Menschen
lieb hat, sich mit ihm für das Leben
verspricht..."
Willim fühlte, daß jetzt der ent
hältnis so darstellte, wie es die Nächst
beteiligten ansahen. Er erhob sich
und trat ihr einen Schritt näher.
auch von einer anderen Seite betrach
ten. Da sagt man sich: für Sie
mußte das Verhältais in dem Augen
blicke aufhören, als Sie seine Verlo-
Geldsäcken gesprochen. Adams
Eltern sind der Ansicht, daß Sie ihn
nur deshalb festhalten, weil Sie..
„Sprechen Sie es nur ruhig aus:
Man glaubt, ich will mir den reichsten
Besitzer des Dorfes als Mann einfan
gen. Und dieser Meinung wegen soll
ich von dem Adam lassen? Weshalb
tut das die Lina nicht? Sie weiß
liebt, daß er täglich zu mir geht".
Willim versuchte zu fächeln. „Ja,
Fräulein, das ist so eine Sache. Die
lobte Braut... Wenn sie sich nicht
daran stößt, daß ihr Mann vor der
Ehe eine Liebschaft gehabt hat..."
„Herr Unteroffizier, das verbitte ich
„Entschuldigen Sie, Fräulein, ich
spreche nur so, wie alle Menschen ur- j
teilen".
den Bräutigam von den Eltern zu
führen läßt, ist das anständige Mäd«,
chen, und ich, die ich den Mann fest
halten will, der mir schon vorher die
Ehe versprochen hat, ich bin eine
schlechte Person! Nein, Herr Sobota!
Ich bin genau so anständig wie die
reiche Bauerntochter".
! „Aber Fräulein, wenn Adams El
tern gegen die Heirat sind..."
„Ach, gehen Sie doch nicht immer
!um die Sache herum wie die Katze
um den heißen Brei. Hier kommt es
doch nur auf Adam an, was der ent
l scheidet. Und dazu bin ich heute her
gekommen. Er soll endlich Schluß
machen. So oder so! Entweder hei
ratet er die Lina oder er schickt ihr den
Ring zurück. Dann will ich warten,
bis er den Widerstand seiner Eltern
besiegt hat".
„Und wenn die Alten nicht ein
willigen? Was dann?"
Eva zuckte die Achseln und setzte
sich wieder ans Fenster. „Herr Sobo
ta, wer wird soweit denken?"
Eine schwüle Pause entstand. Wil-
Er ging im Zimmer mit kurzen
Schritten vor dem anderen Fenster
auf und ab. Wenn er an der Wand
umkehrte, sah er Eva vor sich sitzen.
Sie hatte den Kopf aufgestützt und die
Augen mit der Hand bedeckt, als wenn
sie Tränen zu verbergen hätte. Wie
der empfand er die Schönheit der ju
gendlichen Gestalt, deren Umrisse sich
scharf gegen das Licht des Fensters
abzeichneten.
Es war ihm so zumut, als wenn
er an Adams Stelle nicht einen Au
genblick hätte schwanken können. Ein
Gefühl regte sich in ihm, zu ihr zu
treten und ihr mit der Hand über das
leuchtende Gewirr von Haare» zu
streichen.
Der Eintritt Adams machte der
peinlichen Szene ein Ende. Ein jun
ger Ladendiener war Mit ihm gekom
men und hatte eine Flasche Wein mit
drei Gläsern auf den Tisch gestellt.
Mit dem Lächeln froher Erwartung
war Adam eingetreten, jetzt sah er be
treten von einem zum anderen. Ihre
Unterredung schien mit einem Miß-
Hand gegeben. „Guten Tag, Adam!"
„Aber Kinder, was ist denn mit
euch los? Habt ihr euch gezankt?"
„Nein. Ich habe mich mit deinem
gesagt, was alle Menschen von mir
denken, daß ich eine schlechte Person
bin, weil ich dich festhalte, obwohl du
verlobt Ibist. Sei so gut und sag dei
nem Freund, daß ich dich nicht festge
halten habe. Du bist von selbst zu
mir gekommen und hast mich gebeten.
Und was habe ich erwidert? Ent
weder läßt du mich in Ruhe oder du
machst mit der Lina Schluß und hebst
die Verlobung auf. Ist das wahr
oder nicht?"
„Ja, das ist wahr, Willim. Nicht
mit einem Wort hat sie gegen die Lina
gesprochen. Ich allein bin an der
ganzen Sache schuld."
Willim hatte nach der Mütze gegrif
fen. „Was willst du? Weggehen?
Nein, lieber Junge! Du mußt hier
bleiben, damit du den Eltern erzäh
len kannst, was hier vorgegangen ist.
Die Mutter soll nicht mehr schlecht
von Eva reden!"
Tasche. „Hier, das ist der Ring. Ich
„Nicht so heftig, Adam. Jetzt habe
bleiben sollten, darfst du unsere
Schwelle nicht mit einem Fuße betre
ten".
.Was soll das heißen, Eva?"
Braut".
„Das Fräulein? Wer ist das Fräu
„Na gewiß, Willim... Wollen aber
lich setzen und in aller Ruhe bespre
chen. was jetzt geschehen soll. Mir ist
froh zumut, daß ich den Entschluß
gefaßt habe".
„Lieber Adam, du vergißt deine
Eltern".
Adam nickte zur Bestätigung nach
denklich mit dem Kopfe. „Ja, lieber
Vetter, du hast recht. Mit denen
„Wie meinst du das. mein lieber
Adam", fragte Eva.
„Sehr einfach! Ich sage: Entwe-
Eva heiraten, dann gehe ich weg".
„Weshalb willst du mit dem Kopf
durch die Wand gehen?"
„Das ist der richtige Ausdruck,
Willim. Ich gehe jetzt mit dem Kopf
durch die Wand. Meint ihr, ich wer
de zu Hause sitzen? Der Vater wird
ja vielleicht nicht viel sagen, aber die
Mutter wird mir täglich von früh
bis spät dasselbe predigen. Das halte
ich nicht aus. Lieber gehe ich gleich
aus dem Hause".
„Und was dann?"
Eva hatte es mit zitternder Stim
me gefragt. Adam sah sie betroffen
an. „Das fragst du? Willst du
was Gott verhüte, mit dem Tode ab
gehen? Wollen wir sitzen und darauf
lauern?"
„Nun, vielleicht geben sie nach,
wenn sie sehen, daß du fest bleibst",
warf Willim ein.
„Da kennst du meine Mutter
schlecht. Von der habe ich den harten
Schädel geerbt".
„Was willst du denn anfangen, lie
ber Adam?"
„Was ich anfangen will, fragst du?
Habe ich nicht ein Paar Arme? Wenn
so ein dummer Knecht nach Westfalen
gehen und von dort so viel Geld nach
Hause schicken kann, daß seine Frau
mit den Kindern hier wie eine Gräfin
lebt, dann werde ich wohl auch den
Unterhalt für zwei verdienen".
Er schenkte die Gläser wieder voll
und nötigte zum Trinken. Als er sein
Glas auf den Tisch setzte, zerbrach
ihm der dünne Fuß in der Hand. Mit
heftigem Schwünge schleuderte er den
Kelch in die Ecke, daß die Scherben
herumspritzten.
„Was siehst du mich so komisch an,
Eva? Ist dir das nicht recht?"
Das Mädchen war beim Klirren der
Scherben heftig zusammengefahren,
ihre Augen füllten sich mit Tränen.
Ihr war im Augenblick das alte
Wort durch den Sinn gefahren:
„Gkück und Glas, wie leicht bricht
das". Willim legte ihm die Hand auf
den Arm.
„Eva ist bloß erschreckt, weil du das
Glas zerschlagen hast".
„Ach was! , Komm mir doch nicht
mit solchem dummen Zeug. Der Stift
soll ein anderes Glas bringen".
Er klingelte und ließ sich ein an
deres Glas geben.
„So, nun sei mal vernünftig, Mä
del. Ich bin ja so glücklich. Wenn die
Alten Nein sagen, wende ich mich an
das Vormundschaftsgericht. Es liegt
kein Grund vor, mir die Einwilligung
zu unserer Heirat zu versagen. Dann
lassen wir uns beim Standesbeamten
trauen, setzen uns auf die Bahn und
fahren weg. Ja, was ist dir, Lieb
chen?'
In seiner Aufgeregtheit sah er jetzt
erst, daß seiner Liebsten die hellen
Tränen über das Gesicht liefen. War
es denkbar, daß sie mit seinem Vor
schlag nicht einverstanden war? Wie
ein Blitzschlag schoß ihm die Erin
nerung durch den Kopf. Das sollte
ja der Prüfstein sein! Sollte Eva
wirklich in diesem Augenblick versa
gen? Der häßliche Verdacht, den die
anderen ausgesprochen hatten, daß
Eva nur darum zu tun wäre, den
reichsten Bauer der Umgegend zum
Manne zu bekommen, stieg in ihm
hoch. Sollte das wirklich wahr fein?
Seine Stimme klang rauh, beinahe
brutal, als er nach kurzer Pause fort
fuhr: „Willst du mir nicht Antwort
geben, Eva? Ich glaube, du willst
mich heiraten und nicht mein Gut?"
Das Mädel wechselte die Farbe und
zuckte zusammen.
„Lieber Adam, ich kann dir im Au
genblick nicht antworten. Denk doch
ma1..."
„Ach was, denken! Gedacht habe ich
genug in all diesen Wochen. Jetzt
heißt es Ja oder Nein!"
„Lieber Adam, laß mir doch Zeit,
das braucht doch nicht heute und mor
gen zu geschehen".
„Ja, heute und morgen. Ich will
wissen, woran ich bin, wenn ich heute
vor meine Eltern trete. Ich muß
ihnen sagen können: das Mädel hält
zu mir, ob ich Bauer oder Knecht
bin. Und wollt ihr nicht, dann hei
rate ich meine Eva und gehe in die
Welt. Habe ich recht, Willim oder
nicht?"
ter.
Eva: Ja oder Nein?"
Das Mädchen hatte die Tränen
getrocknet und sah ihn fest an: „Nein,
folgt).