Birma einst und jetzt. Tie Eroberung durch die Engländer. TaS Land ausicrord«utlich ertrag fähig. Reis, Teakholz, Petroleum und Farbhölzer die Hauptau»- fuhrgcgrilstände. Schnelles Aufblühen der Städte Virmas. Ele fanten bei der Arbeit. Sehenswerte Baudenkmäler in de» Städten. I. Unter allen Kolonien des britischen so dünn bevölkerte Land, das noch Weltreiches nimmt wohl Birma, was Millionen von Menschen zu ernähren die Erträgnisfähigkeit im Vergleich zu imstande ist, zu kolonisieren. Waren den angewandten Opfern, sowie die doch in Oberbirma im Jahre 1899 Schnelligkeit der Rentabilität an- von 24,619,662 Acres fruchtbaren 1824 bis 1826, sowie im Jahre 18S2 schenopfer, woran allerdings vorwie gend die klimatischen Verhältnisse schuld waren; Oberbirma hingegen fiel Ende 1886 fast ohne Schwert eine Perle von unschätzbarem Werte, die den Besitz Unterbirmas außeror dentlich steigerte. .5- A offiziell am 1. Januar 1886; sie graben hatte, ein End«. Alle, ausge nommen die Gunstlingsschar des Ho fes, sowie die unter birmanischer Herrschaft allmächtigen buddhistischen Pfaffen, erkannten d«»n auch bald ungeahnten Aufschwung nahm. Und triefenden Geschichte, all den Greu eln und Gewalttaten, die sich noch im Jahre 1878 gelegentlich des letzten auf den Thron erheben konnten, einer lei ob Greis, ob Säugling, hinge mordet wurden, wird das geringste Mitleid mit den Urh«btrn dieser Ler nen Herrschern und fremden Völkern knechten lassen. Nicht nur im Kriege, auch r.n alltäglichen Leben ist der Bir mane untüchtig! er läßt sich ohne Wi derstand zu leisten, von allen Rassen verdrängen, die die britisch-indische Landes erst 1,818,962 bewirtschaftet; dabei muß man in Erwägung ziehen, daß nicht nur der Reisbau, sondern auch andere Feldfrüchte dank der gün stigen klimatischen Verhältnisse nie mißraten wie in Vorderindien, wo in folgedessen in schlechten Jahren Hunderttausende eines elenden Hun gertodes sterben. Einen schweren Kampf um seine Existenz führt der Birmane nicht;dies mag wohl auch der Hauptgrund sei ner Gleichgültigkeit und seiner Ver weichlichung sein, die sich schon in sei nem Aeußeren offenbaren. Seine Haartracht und Kleidung, seine Eitel keit und Putzsucht haben etwas Wei bisches, das uns abstößt. Es gilt unter allen dort ansässigen Europä ern als feststehende Tatsache, daß in diesem Lande die schwächere Hälfte die energischere, praktischere, lebens tüchigere ist. Diesem Umstand verdankt die Bir- Virmani», vergliche» mit andere» Nolle spielt. Erstaunlich ist es, wie Landsleute einschätzt; sie zieht als Gatten jeden Einwanderer fremder Rasse vor. Ganz besonderer Wert schätzung erfreuen sich Chine- Wie sehr Birma sich unter dem massenhaften Zufluß fremder Ele mente aus Vorderindien, der malaii- der rapid« zunehmenden Bevöllerung Allerdings sind die Reichtiimer Birmas cinderer Art, als sie sich der stifchen Reiseberichten vorstellt. All suhrproduk-, Teakholz, Petroleum, darstellen. Land, ein Amerika, wo es reichlich Arbeit und höheren Lohn als in der Heimat gibt, wo sie Gelegenheit ha ben, Ersparnisse zu machen. Unter diesen Umständen werden die Einge borenen, sonders in Rangoon, wo be reits zwei Drittel der Bevölkerung aus eingewanderten Elementen beste -1872 zählte Rangoon rund 36,371 Wanderung stellte man 19V1/19Y2 be reits 235,0(X) fest, die sich folgender maßen verteilen: 83,631 Buddhisten, größtenteils Birmanen, 82,994 Hin dus, 43,012 Muselmanen; der Rest Malaien usw. zusammen. Wer die Verhältnisse nicht genau kennt, mag zunächst über das Vor gehen der britisch-indisch«n Regierung stutzen, welche gewaltsam mit fremden Elementen das Land zu überfluten scheint; doch hat diese, wenn sie die ungeheuren Strecken Landes verwer ten will, die noch der Nutzbarma chung warten, keine andere Wahl. zeugte, mit dem liebenswürdigen, gut mütigen, vergnügungssüchtigen, aber faulen Birmanen, der jede harte Ar beit scheut, der nicht, wie er selbst sagt, gewillt ist, dem Engländer den Kuli abzugeben, nicht viel anzufan gen. Von der äußersten Südspitze Birmas bis zum äußersten Norden fand ich überall dieselben Verhält nisse: die Regierung ist unbedingt auf fremde Arbeitskräfte angewiesen. Weder beim Löschen der Schiffsla dungen noch beim Bau von Straßen, Kanälen oder Bahnen wird man bir manische Kräfte erblicken; diese Ar beiten verrichten fast nur Madras leute und Tamilen. Ein heute der Zahl nach noch nicht sehr bedeutendes Element, das aber in absehbarer Zeit in Birma eine große Rolle spielen wird, sind die Chinesen, die als Kaufleute, Unter nehmer aller Art, sowie auch als Zimmerleute wegen ihrer hohen In telligenz. Rührigkeit und Tüchtigkeit hochgeschätzt sind. Unter allen farbi gen Einwohnern in Birma sind die Söhne aus dem Reiche der Mitte die höchststehenden, uniernehinendsttn, >v«itblickendsten. Sie dringen sogar zuweilen mit Lebensgefahr m W,l dengebiete vor, wenn ihnen reicher Gewinn winkt. Ein Privilegium. Im Jahre 1509 verlieh Kurfürst Joachim von Brandenburg seinem Barbier Heinrich Eybe das ausschließ liche Recht des ersten Berbandes aller Verwundeten in Berlin und Cölln und sagt in der Verleihungs-Urkun de: „Nachdem Uns aus fürstlicher Obrigkeit und altem Herkommen der erste Verband eines jeden Verwunde ten in Unseren Städen Berlin und Cölln vor allen anderen zusteht, so verleihen Wir dieses Recht Unserem Heinrich Eybe. Barbier, seiner Kunst in der Wundarznei willen auf fünf Jahre, wofür er Unsere, Unser lie ben Gemahel und Unserer lieben Kin der Fiiße alle Wochen zweimal wa schen und auch die Häupter rein hal ten soll." Am Molo in Venedig. Die pfeife. Ein Seemann raucht bekanntlich gerne Pfeife und lügt nie. Dieser Satz ist notwendig zur Er klärung der folgenden Geschichte. Unser Schiff, eine stattliche Bark, lag im Safen von Singapore. Ei nes Abends ging ich in das Zim mer meines Freundes und Kollegen, der den kerndeutschen Namen Gerhard trug. Gerhard hatte als Steuermann ein geräumiges Zimmer an Backbord seite, um das wir ihn alle beneideten. Er war es daher gewohnt, oft Be such zu empfangen, zumal er ein ver träglicher Mensch mar, der außerdem vieles gesehen hatte und daher auch viel erzählen konnte. Als ich in das Zimmer kam, wollte ich meinen Au gen nicht trauen. Ein feiner bläu licher Zigarettenqualm hüllte nämlich den Raum in vollständigen Nebel ein. Man denke sich Gerhard, der fort während eine kurze Pfeife im Munde hatte, mit Zigaretten! Gerhard, die sen echten, wetterharten Seemann, den man sich ohne Pfeife überhaupt nicht denken konnte! Ich fragte ihn sofort nach dem Grunde dieses höchst sonderbaren Um standes. „Ich habe meine Pfeife vor einem Monat im Hafen von Colombo aus Ich hasse die Menschen, die ein sol- lintwortek daher mit wißheit hätte, daß sich die Pfeife Augenblick fast schön zu nennen war. Wer Gerhard kennt, wird dieses be merkenswert finden. mit weicher Stimme, in der es wie leise Erinnerung zitterte, „kaufte ich mir diese Pfeife in Hamburg. Sie mit dem ich zusammenkam, ob er meine Pfeife nicht gesehen hätte. Ich wurde schließlich für verrückt er kümmern! Und doch bekam ich sie Ein alter Schiffer, dessen Schikf selbstverständlich den Vesuv. Ich tem Radiergummi. Nach schrecklichen Minuten voller Ungewißheit und banger Sorgen er kannten wir endlich die Ursachen des Tumultes. Der Vesuv war in Tätigkeit. Das Donnern und Tosen ließ all mählich nach und die Lust wurde fri scher und Heller. Wir fuhren an Land, um den Schaden zu besehen. Die glühende Lava hatte in der kurzen Zeit drei blühende Dörf«r vernichtet. Mittags war wieder alles soweit ruhig, daß wir es wagen konnten, den Unglücks berg zu besteigen. Ich kletterte eben falls die'steile, mittlerweile hart ge wordene Lava hinauf. Plötzlich gleite ich ab und rutsche in erschrecken der Geschwindigkeit den Berg hinun ter. Ich sah meinen Tod vor Au gen, denn jeden Augenblick kam ich einem steilen Abgrund näher. Einem Abgrund von mindestens dreihundert Fuß Tiefe. Plötzlich stößt mein Fuß an einen harten Gegenstand, Ich bekomme einen Ruck und bleibe im selben Augenblick liegen. Nach kur zer Zeit wagte ich, um mich zu se hen. Und was >var es? Kein Ast, meine Pfeife ragte aus der Lava heraus, in der sie festgebrannt war. Meine Pfeife, mein« einfache Pfeife hatte mir das Leben gerettet. Mitt lerweile hatten die anderen zu mei ner Rettung ein Seil. heruntergelas sen. Ich nahm meine Pfeife und ließ mich voll glücklicher Freude em porziehen. Hier unterbrach ich meinen Freund: „Die Pfeife saß doch fest in der Lava! Wie konntest Du sie denn lö sen?" „Die hatte sich doch durch den An prall meines Körpers gelockert!" Ich war geschlagen und er erzählte weiter: Sie nahmen mir alles was ich botte. Stock, Kleider. Messer, Hut nur meine Pfeife ließen sie mir. In Arm und drei Rippe» zerbrachen meine Pfeife bli«b jedoch heil. Auf ich schon halb ertrunken mit der Pfeife im Munde aufgefischt, und einmal wurde sie mir auf dem Kon ren Wetters unmöglich, an Bord zu rückzukehren. Nach zwei Tagen hatten Wind und Wellen ihr Zerstörungs endet. Er zog sich bald darauf an und ging an Land. Ich hatte Wache und konnte nicht genartig, und ich hatte es damals noch nicht kennen gelernt. So blieb ich an Bord zurück und sah die Millionen Lichter und Laternen aufblitzen, fah buntflatternde Papierlampions durch die Dunkelheit leuchten. Für den Fremden ein bezauberndes Bild. Bord zurück. Auf allen'Bieren klet terte er auf das Fallreep herauf. AIS er mich erblickte, stürzte er in meine Arme und lallte: „Ich hab' sie wie der! Ich hab' sie wieder!" Der Le ser muß sich jetzt einen Augenblick ausruhen, um die neue Fügung des Geschickes mit dem nötigen Gleichmut aufnehmen zu können. Gerhard er zählte mit brech«nder Stimme, daß er in eine Hafenwirtschaft gekommen sei, in der ein großer Haifisch ausge stellt war. Neben dem Fisch lagen die Sachen, die er im Magen gehabt hat te: drei Konservenbüchsen. ein Beil, ein Stiefel, eine Kneifzange, drei Schraubenzieher und seine Pfeift, seine einfache, schöne Pfeife. Ein Seemann raucht bekanntlich gern Pfeife und lügt nie. Tic Witwcn-Flligge. Im Innern Sumatras herrscht der sonderbare Brauch, daß der Wind darüber entscheidet, wie lange die Witwenschast einer Frau dauern soll, die ihren Gatten verloren hat. Unmittelbar nach dem Tode ihres Mannes pflanzt die Frau vor ihrer Hütte oder ihren, .Hause einen hohen Flaggenstock auf und hißt an der Spitze des Stockes eine Flagge, die lustig im Winde flattert. Solange die Flagge unbeschädigt bleibt, darf die Witwe die Hütte nicht verlassen, muß die Trauerkleidcr beibehalten und den Tod ihres Mannes beklagen. Sobald aber durch de» Wind die Flagge beschädigt wird, ein Stück von ihr abreißt, oder ein Riß in ihr entsteht, hat die Witwe das Recht, die Trauerkleiduug abzulegen und den ersten besten, der konnnt, um ihre Hand zu werben, zu heiraten, wenn er ihr irgendwie gefällt. Ein ordentlicher Sturm ist daher sür die Witwen der Insel Sumatra eine sehr willkommene Erscheinung, be sonders siir diejenigen, welche Hei ratsgedanken habe» und von den strengen Vorschriften der Trauer be sreit sein wollen. Im Eiser. Junger Ehe mann (als er die stark versalzen« Suppe kostet): „Ei, ei bist Du so verliebt in mich?" Frau (die die Schuld aus die Kö chin schieben will): „Ich bin's ganz gewiß nicht gewesen!" Begreiflich er Wunsch. Arzt: „Sie sind zwar wieder ge su»d; aber Sie müssen sich vor jeder Auflegung, vor jedni Aerger in acvl nehmen!" „Nicht wahr, Herr Toktor, Sie schicken mir mit Rücksicht daraus vor läusig die Rechnung noch nicht?"