Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 21, 1918, Image 6

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    Uie Gewinnung und
Verarbeitung des Bernsteins.
Frau Mode, diese launenhafteste
Dame, die alle Erdteile beherrscht,
macht sich nicht nur dk Kleidertiinstler
zu Sklaven, auch die Verfertiger mo
dernen Schmuckes sind,ihi unterwor
fen, denn bald ist nur Gold, b.ild
nur Silbec, bald Alt- uns bald Neu-
5 < ' -. '' '' hD D.'
Silber in Mode. Und all den Wün
schen müssen die Goldschmiede der
heutigen Tage Rechnung tragen, zu
mal die Dame von heute sich sehr oft
ihren Schmuck wählt nach der Farbe
werden, muß alles in reicher Auswahl
am Lager gehalten werden. Betritt
Erde.
Edelsteine und der Gold- und Silber
schmuckstücke. Bernstein ist zu allen
Zeiten und in allen Ländern modern
gewesen, Bernstein beherrscht auch
beute die Mode, wenn auch seine Ver
wendungsc'iten im Laufe der Zeit an
dere geworden sind. Im Museum der
Königl. Bernsteinwerke in Königsberg
befinden sich Bernsteinfunde aus vem
Jahre 800 nach Christi Geburt, und
ttirchengeräte, verfertigt aus Bern
stein aus dem Mittelalter. Mannig
faltiger in Form und Gestalt uns
Schliff wurden die Bcrmteinschmuck
stucke im 17. und 13.
zu leisten vermag, geht aus dem Bilde
1 hervor, das fertige Schmucksachen
zeigt. ,ds B st st Ost
en Erde entdeckte, war es ein guter
Nebenverdienst für die Fischer des
Samlan', es, die nach stürmischen Ta
gen und Nächten mit ihren riesigen
Käschern an die See eilten und nun
den Bernstein, der zumeist in See
tang eingewickelt ist, aus den aufge-
regten Wellen fischten. (Abb. 3.)
Reich war die Beute nach der mäch
tigen Srurmflut im Januar 1914, die
an der gesamten Ostseeküste so schwe
ren Schaden anrichtete, den Fischern
steins ist eigenartig, denn das alleinige
Nutzungsrecht hat sich der preußische
Staat gesichert, an den alle Bernstein
funde Abgeliefert werden müssen und
der den Bernstein dann in seiner Fa
von Fischern zu eigener Verarbeitung
zu erwerben. Wie schon oben gesagt,
ist die Bernsteinfischerei kein Haupt
gung. Die Hauptmenge des Bern
steins wird heute in der fiskalischen
Grube Anna bei Palmnicken (Abb. 4)
wie auch einen Abbau unter Tage be
sitzt. Die Steilküste hat hier eine
Höhe von 30 Meter. Gegen die bran-
lern beschäftigt werden, um die blaue
Erde zu fördern. Die Strecken wer
den sorgfältig durch Holzbekleidungen
abgestützt (Abb. 2), die Arbeiter bre
chen hier vor Ort die blaue Erde aus
und sammeln die größeren Bernstein
stiicke in einen mitgebrachten Beutel.
Für besonders gute Funde erhalten sie
auch Prämien. Die blaue Erde wird
auf kleine Förderwagen geladen, die
dann zu Zügen vereinigt von Pferden
gezogen zu der Förderschale gebracht
werden, auf denen sie dann einzeln in
den Tagesbetrieb gefördert werden.
. Oben angekommen, werden die Wagen
> bracht, um durch starke Bewässerung
gespült zu werd-5, Die aufgelöste
Erde fließt ab, die Bernsteinstiicke blei-
»igt.'
Frauen in Heimarbeit dauernd be
schäftigt. Den Frauen und Mädchen
wird ein bestimmtes Quantum Roh
folgt, in der Häuslichkeit arbeiten
dann Großmutter, Mutter und Kind
an der Bearbeitung und Säuberung
der (A'<>. 5), die dann
Abfall wird Bernsteinlack durch Er
sehr streng, die Arbeiter werden ein
zeln untersucht, speziell wird auch
nachgesehen, ob die Arbeiter nicht etwa
wertvollere Funde in den Stiefeln
verborgen halten. Eine Selbstver
ständlichkeit ist es, daß der gesamte
Betrieb nach den neuesten hygienischen
! von, denn hier ist Gelegenheit zum
Baden usw. Jedem Arbeiter ist ein
Drahtseil zur Verfügung gestellt, an
dem die abgelegten Kleider hochgezo-
gen werden, damit sie besser lüften.
! Auch Diebstahl wird auf duse Weise
in neuerer Zeit entschlossen, den Ta
gebau mehr zu fördern. Ein großer
. /
gen mit der Abraumerde, die dann
auf die 100 Fuß hoch belegene See
berg - Oberkante transportiert und
hier in eine offene Waschvorrichtung
gekippt wird. Starte Wasserstrahlen
lösen die Erde auf und lassen den
Schlamm in die See abfließen, wäh
rend der in der Erde gefundene Bern
stein in den Holzkästen liegen b^xibt.
Der in Ostpreußen gewonnene
Bernstein wird von dem Bernstein
werk nicht selbst verarbeitet, es besteht
schon mehrere hundert Jahre hindurch
die ehrbare Zunft der Bernsteindrechs
ler, die nun die Schmuckstücke und
Luxusgegenstände herstellen. Die
Handsertigieit ist längst von der Ma
schine verdrängt worden; elektrisch be
triebene Drehbänke stellen Bernstein
spitzen her, auch automatisch betriebene
Maschinen, an denen die Frauen sich
die Plätze der Arbeiter schon erobert
haben, sind bereits im Beiriebe. Der
Geschmack der Frau spielt bei der wei
teren Fertigstellung des Bernstein
schmuckes überhaupt eine wichtige
Rolle, denn in großen Arbeitssälen
sitzen die Mädchen und Frauen und
fertigen Perlen und Ketten, Broschen,
Armbänder, Krawatten- und Hutna
deln, Photographierahmen usw. in
recht geschickter und geschmackvoller
Weiss an. Die fertigen Schmucksachen
beherrschen den heimischen und den
überseeischen Handel. In Europa und
Amerika wird speziell feiner Bern
stein - Damenschmuck gekauft.
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Afrika, die asiatische Türkei und
Indien kaufen Perlen in allen Far
ben und Formen und Größen.
Knlturbildcr aus Spmnrn.
ii.
dynastie. Abderrahman 111. (912 bis
961 und El Haliin 11. (961 bis
976),. die Hauptträger der ersten
Kunstblüte, welche den größten Teil
der Hauptmoschee in ihrer Residenz
stadt Eordova erbauten, waren auch
die Hauptträger der ersten Geistes-
Maurischer Stil.
Blüte der Wissenschaft, die Begrün
der und Ausbauer der ersten Univer
sität der Welt und einer Riesenbiblio
thek von 600,000 Bänden die Kö
nigliche Bibliothek in Berlin hat erst
seit kurzem diese Zahl überschritten
—, in welcher vorurteilsfrei alle
Schriften ohne Unterschied des Glau
bens Ausnahme fanden. Theologie,
Philosophie, Poesie, Jurisprudenz,
Medizin, Mathematik und Geogra
phie wurden bereits seit Anfang des
zehnten Jahrhunderts von den ersten
Gelehrte» an dieser Hochschule von
Cordova gelehrt und die Besten aus
von der Mitte des vierzehnten
Jahrhunderts an sind die Deutschen
gesolgt.
Die Mauren beschränkten sich be
kanntlich auf die Besitzergreifung
des Südens und überließen den
zurückgedrängten Goten den Nor
den der Halbinsel. So be- und
entstehen neben den maurischen
zahlreiche Staaten. So
entstehen in Spanien erst getrennt
und dann vereinigt die Reiche Ara
gon und Kastilien, kommen die Dy
nastien der Habsburger undßour
bonen, in Portugal die Dynastien
der echten und unechten Burgunder
zu der Welt- und Seemachtstellung
der Pyrenäischen Halbinsel, dcr
größten, die es je gegeben hat, nie
wieder geben kann, und welche kur
ze Zeitlang, als 1580 Philipp 11.
von Spanien Portugal an sich ge
rissen, unter einem in dem
ge darum mit fremden Nationen,
die Religions- und Parteikämpfe im
eigenen Lande bis Ende des sech-
sügte, wird mit den Wunderjah
ren 1492 und 1498 dem Kulmina
tionspunkt entgegeugesührt, indem
stoph Kolumbus und sechs Jahre
später (1498) der Seeweg nach
Ostindien durch VaSco de Gama
Glücklichen (1495 bis 1521) auch
sluß aus Land und Leute, aus
Kultur, Kiuist, Wissenschaft, Ge
werbe und Industrie.
ehesten geeignet, mit ihr an An
mut >i»d Schönheit des Ausbaues
und der Ornamente wie in der Ge
j Zu dieser steht die oft finstere,
ernste, lediglich durch Maße und
der Fabrikation von gemustertcn
Schuh-, Kupfer-, Bronze-, Gold-,
Silber-, Flecht- und Korbware», von
Massen, Geweben, Teppichen, Stik
kereien, von eingelegten Möbeln und