Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 24, 1918, Image 5

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    Snanlon Wochenblatt.
Kred «. «-«»er. Herausgeber
4IV Spruce Straße. Vierter Stoe.,
?on-lsrsta«l, 24 Haimar INIB
Neilalrdoniea.
»«, «köflin«»» in der sranzssilchen
Wenn man mit dem Dampfer von
Sydney nach Neukaledonien führt, so
»»richtet ein Korrespondent, und end
lich die Gestade der Insel erblickt,
fühlt man alsbald den Zwiespalt, der
d»n Besucher hier nie verläßt. Im
vegensatz zu weiten Strecken des au
»ralischen Festlands, die zur ewigen
Dürre und Unfruchtbarkeit verurteilt
scheinen, hat die Natur sür Neulale
donien mit mütterlicher Liebe gesorgt.
Zwar hat sie nicht ihren ganzen
Reichtum mit verschwenderischen
Händen über diese Inseln ausgeschüt
tet. aber Neukaledonien gehört doch
zu den von der Vorsehung reich be
iachten Ländern. Und der Zwiespalt
ist dadurch entstanden, daß die Men
schen, die sich des Boden, zuerst be
mächtigten. nichts damit anzufangen
wußten.
Die Franzosen haben aus Neuka-
Udonien ein großes Zuchthaus ge
macht. und solange die Inseln Viesen
«haralter behalten, ziehen freie Leute
Natürlich nach einer andern Kolonie,
«ls man nach der Unterdrückung der
Pariser Kommune zehntausend poli
tische Sträflinge in dieses Land ge
bracht hatte, dessen »esam!« weiße
»eoölterung vorher kaum sünszehn
tousend Köpfe betrug, tonnte man sich
»inen Augenblick der Hoffnung einer
Besserung hingeben. Diese Hoffnung
mußte sich als trügerisch erweisen, da
die politischen Deportieren sehr gut
wußten, früher oder später werde ih
nen ein politischer Umschwung im
Mutterland die Freiheit wiedergeben.
Die Amnestie erwartend, dachten sie
nicht daran, sich in Neukaledonien
fest anzusiedeln und Wurzeln zu sas-!
fen. Außer den im Land Gestorbe-
nen sind leine hundert politische!
Sträflinge in Neukaledonien geblie
ben. als die Begnadigung ihnen die
Rückkehr nach Frankreich ermöglicht
hatte.
Das Zuchthaus beginnt für die
Sträflinge natürlich schon in Frank-!
reich und hört während der Ueber- >
fahrt nicht auf. Unten im Zwischen-!
deck sind starke Kammern gleich Kä-1
sigen gebaut. Zwischen den Kammern!
»in schmaler Gang, wo Tag und
Zkacht vie bewassneten Wächter aus
und abschreiten. An jedem Ende des
Sanges steht eine kleine Kanone, ser-
tig zum Feuern. Wer sich eine
spektlose Antwort oder sonst eine Zn-!
fubordination gestattet, wird i» Eisen
geschlossen und hinab in den Schisss
»aum gebracht, wo man dunkle Zel- >
ien eingerichtet hat. Erst im Hasen
von Noumea verlassen Sie Sträflinge
ihre Käsige, erscheinen 'wer nach dem
andern an Deck und werden von den
»leinen Dampfschaluppen der Ge
fängnisdirektion an Land gebracht.
Sic berühren die etwas mehr als
viertausend Einwohner zählende
Hauptstadt Noumea überhaupt nicht, i
sondern kommen nach der Insel Nou.
wo ein großes Zuchthaus uut Zellen
für die zum Tode Verurteilten, Werk-'
Pötten, Magazinen, Kasernen, einem
tkrantenhaus und sonstigem Zubehör
«baut ist. In diesem Gebäude ist
Platz für zweitausend Menschen, und
um im Fall eines Ausstandes zur
Hand zu sein, garnifoniert hier eine
Kompagnie Infanterie. Der Direk
tor des Gefängniswesens untersucht
zunächst die Papiere der neuen An-1
tömmlinge und teilt sie danach in
Unverbesserliche, Mittelmäßige und
Gut» ein. Eine weitere Einteilung
geschieht nach ihren natürlichen An
lagen und professionellen Geschicklich
leiten.
Den neuen Ankömmlingen werden
die härtesten Arbeiten zugeteilt: Ka
nal- und Wegebauten, Steinbruch,
Ein- und Ausladen der Schiffe. Sie
dürfe» nicht sprechen, erhalten nur
Wasser und Brot und werden in den
Arbeitspausen eingesperrt. Nach und
»ach erwerben sich die Sträflinpe
durch gute Führung das Recht zum
Aufsteigen in die zweite Klasse, indes
sen geschieht dies fast immer erst.
Es gibt solche w Ncukale
such wird mit dem Tod bestraft, auf
Flucht, Fluchtoerluch and Diebstahl
linge in Betracht kommen.
zelhast: d'.e Zelle ist dr>n Meter lang,
einen Meter breit und sehr niedrig,
die Ration des Verurteilten wird
vermindert und beim leisesten Anlaß
auf trockenes Brot reduziert. Jeden
Tag wird er eine halbe Stunde lang,
das Gesicht von einer Kapuze bedeckt,
allein in den Hof geführt. Da der
Mann den ganzen Tag in seinem en
gen Loch sitzt, nicht arbeitet, liest,
schreibt oder sich sonst irgendwie be
schäftigt, so ist vollständiger Blöd
sinn oder Tod nach gewisser Zeit sein
sicheres Los.
Die gewöhnlichen Sträflinge wer
meinfchaftlichen Werkstatt. Ihre Klei
dung besteht aus Hose und Kittel,
beide aus alten.Säcken hergestellt. Die
schlimm wie ihr Name, und der
Sträfling schleift teine Eisenkugel
hinter dem Fuß her. Die Kette hängt
anginem um die Knöchel des flinken
noch spürt.
Die Zahl der Fluchtersuche ist sehr
groß, aber fast immer werden die
jener Zeit bezeichnet. Di- Kronen der
22 Fuß Umfang messenden Bäume
bilden ein ungeheures dichtes Laub
scher Vergangenheit noch so manchem
Wanderer bis in ferne Jahrhunderte
hinein ihren lühlen Schatten fpep
den.
Der Kaiser von Solo ist ein Kai
ser ohne Kaiserreich, wenn er natür
lich auch nicht aus die Rechte eines
souveränen Fürsten verzichtet hat.
Tatsächlich gehört er zu den soge
nannten unabhängigen Fürsten im
Süden der Insel Java, deren Un
ebhängigkeit im wesentlichen darin
besteht, daß sie den Holländern tri
butpflichtig sind und in ihrem Länd
chen, das nicht größer ist wie ein
County bei uns, so gut wie nichts
zu sagen haben. Sie'haben ihren
Frieden mit deu Niederländern ge
macht und fühlen sich wohl dabei.
Trotzdem nennt sich jeder von diesen
orientalischen Herrschern stolz ein
Kaiser und sein besch.idenes Terri
torium ein Kaiserreich.
Ein orientalisch-fürstlicher Zug
herrscht aber bei dem Kaiser von
ordentliche Prachtliebe. Abgesehen
von den großen Festen, die er seinem
Volt gibt, und die im wesentlichen
in Tiertämpsen bestehen, liebt er es
jedoch, sich selbst und fein Haus mit
europäischen Kostbarkeiten aller Art
Illgtmcnleg
Interessantes vom Inland» «ud
Die Industrie der Ver. Staaten
östlich von Mississippi liegt seit Frei
tag dieser Woche brach infolge einer
- Ordre des Hensiosfverwalteiß Dr.
H t-iarsield. der den Verbrauch
von Golste» auster für Privatwoh
nungen und gewisse Fabriken aus
fünf Tage vervoten bat. Travdem
das gegen die Ordre
protestierte und der Senat einen
Beschluß dagegen safzte, wurde die
selbe durchgeführt. Die drastische
Order wird damit begründet, d jz
Hunderte von Schiffen in de» Ha
fen liegen und nicht absahreu kön
nen, weil sie keine Kohlen baben.
Dieselbe Order bezieht sich auch auf
alle Montage vom St. Januar bis
zum 25. März.
Nene Schiffsverliist» während der
Woche.
Seit Mitte April sind dm Mittei
lungen der britischen Admiralität zu
folge 859 englische Dampfer, darun
ter 642 von über 1,600 Tonnen oer
fenlt worden. Die Admiralität mach
te diese Woche bekannt, daß in der
Vorwoche sechs große und zwei kleine
Schiffe versenkt wurden. Dies ist
eine bedeutend geringere Zahl als die
der vorhergehenden Woche. Frank
reich gibt den Verlust von fünf gro
ßen Dampfern und einem kleinen in
304 Offiziere und 19,400
l8,9!>8, davon 56 l Offiziere und
Laiising veröffentlicht Cailleaux-
Bernstorfs-Tepesche.
Aus seinem geheimnisvollen« Vor-
Der angerichtete Sachschaden ist nicht
ernst."
jkarlsnihc von britischen Flieger»
bei Hellem Tag.'süchk einen äußerst
erfolgreichen Uelsrsall »ach Teutsch
lc.nd hinein; ihr Ziel waren die
der Hauptbahustation in dein Mittel
punkt der Stadt, in Bahmverkstätten
und einer kleinen Station in der
Stadt. Beobachter berichten, daß
ein sehr grozes Feuer in Fabriken
längs der Bahn ausgebrochen ist,
was durch photographische Aufnah
men nach dem Uebersall bestätigt
worden is>."
Anti-Saloon - Lig« soll Armee
verleumde! haben.
Aork,
j Erstens: Alle Anleihen und
Wertpapieren nicht über IOW Ru
welche 10,000 Rubel besitzen, er-
die 100 Rubel Anleihe oder Bouds
tal von Wheeler an der Lun
-52 Jahre alt. Ter Kongreß will
stellen.
. Lungenentzündung.
! O diese Kinderl »Aber»
Ella, was sollt Dir denn ein, alle
sieht?"
! Zu schade. Rechter: .Drei
Beklagter: „Lhol tut mir's
Hans. . M N cht
..Nolk".
Rolf war ein überaus schöner,
kräftig gebauter starlhaariger deut
scher Schäferhund. Er stammte aus
edelstem Geschlecht und hatte einen
Stammbaum aufzuweisen, aus den er
stolz sein konnte.
Vater und Mutter waren mehrfach
mit Preisen ausgezeichnete Helfer der
Polizei, die schon manchen Tagedied
Als Rolf geboren wurde, waren
sie sechs Geschwister, darunter ein
einziges Schwesterchen, das wenige
Vater und Mutter.
Nur Rolf hatte es noch zu nichts
gebracht. Er lebte in den Tag hinein
nicht nötig.
Ein gütiges Geschick hatte ihn
vor dem schweren und große Ansprü»
gekommen:
In der Hundekinderstube bei Herrn
Polizeidirektor Römer waren eines
Tages der Studiosus der Rechte Wal
ter Brenken mit Fraulein Schwester,
einem niedlichen Mädchen von zwölf
Rolfs Mutter hatte ein bitterbö
ses Gesicht gemacht, als die''beiden
an ihr Wochenbett getreten waren,
den» eine Ahnung sagte ihr, daß sie
bald den Verlust eines weiteren Kin
des das Töchterchen war ja schon
si: sollte Recht behalten, die gute
Hundemutter. Ihr Knurren und
Zähnefletschen half ihr nichts, und sie
hatte sich in das Unabänderliche fü
gen müssen.
Kläre, das allerliebste Töchterchen
des Justizrats Brenten hatte beim
alten Römer und feiner Frau, die
d' kl '
len.
Racker."
Und auf Rolf war Klärchens Wahl
Brenken.
Er hatte sich zu einem Prachtler!
entwickelt und war vom ersten Tage
schon gesagt, ein gemütliches Dasein.
Da kam der Krieg.
Jungdeutschland eilte zu den Fah
nen, und Walter Brenken war einer
der Ersten, die die Hochschule verlie
ßen und dem Rufe ihres Kaisers
folgten.
Bei Wolters Abschied von seinen
Lieben stand Rolf an Kläres Seite.
Seine kluger Auzen richteten sich
fragend auf seinen jungen Herrn, wie
wenn er wußte, was dies zu bedeuten
habe. Und als Walter ihm Kopf
und Rücken liebevoll streichelte, heult«
er laut auf, sprang an Walter empor
und leztc ihm die Borderpfoten aus
Herrn festhalten.
Als Walter gegangen war, legte
sich Rolf in eine Ecke des Haus
flurs und war für die nächste Tage
für jede Liebkosung und jedes lok
kende Zureden unempfindlich. Selbst
sein vorzügliches Futter verschmähte
er.
Nach und nach gelang es Kläre
mit unermüdlichen Bitten und
Schmeicheln, Rolfs Lebensgeister wie-
der aufzurütteln. Aber ein fortwäh«
rendes Suchen blieb in des treue«
Tieres Auzen.
Briefe kamen und Karten vo»
Walter Brenten und alle berichtete»
von, seinem Wohlergehen. In de»
Schlachten und Gefechten, die er mit«
Und eines schönen Tages mel«
dete er seine Ernennung zum Offi
zier.
Nie vergaß Walter nach Rolf z»
fragen, und wenn Käre dann zu die»
sem sagte, „Rolf, Herrchen hat ge
schrieben, er läßt dich grüßen", sprang
das Tier wie toll herum und rannte
in seiner Freude jeden um, der ihm
in den Weg trat.
An das Voll erging der Ruf nach
brauchbaren Hunden zur Ausbildung
als Sanitätsbunde.
Justizrat Brenken war sofort ent
schlossen, den prächtigen, kluge»
Rolf zu opfern, und auch Kläre war
dafür begeistert. So lieb sie da»
Tier hatte und so wehe es ihr tat,
sich von ihrem Liebling zu trennen,
erst kam das Vaterland und seine
Helden.
Und für Rolf war eD «ine Au»«
l Zeichnung, wenn er für brauchbar be»
! Auch Walter schrieb in diese»
Sinne.
Rolf wurde Sanitätshund und de»
! Besten einer.
Schon nach kurzer Ausbildungszeit
hatte er unter seinem Führer, einem
Briefträger, der oft in Brenkens Hau»
' gekommen war, und den Rolf sehe
! gut kannte, die besten Erfolge aufzu
weisen.
Und eines Tages ging Rolf mit
seinem Führer an die Westfront ab.
! Es war «in schweres Gefecht.
Hin und her wogte der ungleich«
Kamps, denn drei Kompagnien deut
scher Infanterie standen zwei franzo
sischen Bataillionen gegenüber, darun
ter einige Kompagnien von Frank»
! reichs schwarzen Kolonialtruppen.
Es war ein äußerst schwieriges Ge
lände, denn es galt, den Franzo
sen ein Gehölz zu entreißen unt»
sie in freies Feld zu drängen. Schon
neigte sich die Sonne nach Ne
unter großen Verlusten zurückziehen,
i Aber auch die Deutschen hatte»
Verluste zu betlagen.
Hunde.
Zwei Stunden verstrichen, da nä
herten sich den in sreiem Felde la
l geraden Truppen die Sanitätmann
schaften.
! Man brachte noch sieben Verwun
dete zurück, unter ihnen Leutnant
Brenten mit Gewehrschüssen durch
beide Arme und durchschossenem rech
ten Oberschenkel.
Man trug ihn auf der Bahre.
Neben ihm lag ein toter Hand. Die
! Offiziere traten an Brenkens Bahre
und fragend schauten sie alle aus das
tote Tier.
Und Brenken erzählte ihnen: »Im
Gehölz lag ich unter einem niedrigen
Gestrüpp. Dicht neben mir lag ein
Schwarzer, der nur leicht verwundet
zu sein schien. Der »lerl mußte wohl
bemerkt haben, daß ich noch lebte,
denn auf einmal lroch er mit fletschen
den Zähnen und einem Dolch auf mich
zu. Ich konnte mich nicht Webren,
denn wie Sie sehen, Kameraden,
beide Arme sind mir durchschossen.
Ich schloß die Augen und erwartete
mein Schicksal.
Da ein Wutgeheul und ein
gurgelnder Laut. Ich riß die Augen
auf und sah, wie ein Hund den
schwarzen Teufel bei der Kehle ge
packt hielt. Mit seiner letzten Krast
ven Tier den mir zugedachten Dolch
stoß versetzt.
Und diesen Hund, Kameraden, er
kannte ich sofort. Er war mein
und meiner Schwester Liebling. —-
Rolf.
Rolf war für seinen Zungen Herrn
gefallen.
Zurückgegeben. Sie:
„Teine steten Nörgeleien bei Tisch
Er: „Dein Esse» auch."
Ein Naturwunder.
„Was läust daS Publikum wie när
risch in diese Bude was gibt'S