Zauber des Südens R Nomon von Ha«» Dominik. G (8. Fortsttzung.) Und nun legte er wirklich Mar gots kleine Hanv in die Fritz Over» hosfs- Küsse und Verspr«chung«n wur det getauscht, bis Margot sich zu rückzog, um Toilette zu machen. Und Fritz und der Kommerzienrat ein ge schäftliches Gespräch begannen, in dessen Verlauf er von seiner Sozie tät mit den Herren Schmidt und Wagner erzählte. „Ich habe mir wohl etwas zuviel zugemutet," meinte Reichard, „Bor oussetzungen angenommen, die sich »un jetzt nicht bewahrheiten." Fritz Overhoss fragte nach verschie denen Dingen, die Reichard zeigten, »Ich finde mich morgen zur weiteren Besprechung ein." Damit erreichte der geschästlich »en, daß Sie unserer Einladung so schnell gefolgt sind. Ich hätte es nie mals gewagt. Sie zu bitten .... ge wissermaßen über Ihre Zeit zu dis ponieren, wenn nicht die wichtigsten Sekunde mehr ein gefährlich«! Gegner. Mit möglichster Ruhe nahm der möglichen Stellen und finden nichts Abbauwürdiges. Es wäre Zeit, daß endlich was geschieht!" Herr Wagner räusperte sich und hüstelte leicht. «Sie haben nur allzu recht. Herr kommerzienrat. Wieder sind unsere Hoffnungen in diesem Jahre betro gen worden. Wir haben gegraben, v,el Geld ausgegeben und nichts ge funden. Aber wir dürsen das Un ternehmen, in welchem so große Summen stecken, natürlich nicht fal len lassen. Es wird daher nötig sein, daß die Gesellschafter eine Zubuße leisten, wie sie ja im Vertrage vorge sehen ist, und deshalb, Herr Kom merzienrat, habe ich Sie und Herrn Schmidt zur Besprechung gebeten." Jetzt war es also heraus! Die beiden anderen Partner machten von ihrem Bertragsrechte Gebrauch und forderten di« Zahlung weiterer Zu bußen, deren Betrag in die Hundert tausende gehen konnte. Das war das, was der Kommerzienrat seit junktur machte es ihm augenblicklich unmöglich, solche Summen aus sei nen anderen Betrieben herauszuzie hen. Zahlte er aber nicht, so war seine Stellung in der Gesellschaft er ledigt und sein-bisheriger Anteil ver fallen. Der Kommerzienrat überlegte ei sige Sekunden. „Ich habe noch nicht Gelegenbeit gehabt, den Stand der Bücher unse rer Gesellschaft einzusehen, meine Herren. Ich kann mir übrigens kaum denken, oaß unsere letzten Einzahlun gen schon oerwirtschastet sein sollten. LVV.'IXX» Marl vor zwei Jahren .... ich meine, davon müßte ein Rest vor handen sein, der wenigstens noch für dade n müssen, m«ine Her l-i> > einmal die Bücher der Gesellschaft durchsehe, bevor ich meine Entschlüsse fasse." ner imaginären Waschschüssel. „Selbstverständlich, Herr Kom merzierat, stehen die Bücher der Ge sellschast Ihnen jederzeit zur Ein sicht srei. Nur bitte ich zu bedenken, daß unser Gesellschaslsvertrag kei neswegs die Erschöpsung der vorhan denen Mittel als Boraussetzung sür neue Zubußen hinstellt. Es genügt nach dem Bertrage, daß ein Partner Das wa/trotz de/ausgesuchtesten Höslichkeit die ossene Kriegserklä rung. Die Gesellschafter wollten einsach seine augenblickliche Schwie rigkeit benutzen, um ihn aus der Ge sellschaft zu drängen. Der Kom merzienrat spürte es, wie ihm vas Blut in den Kopf schoß und der kalte Schweiß an den Schläfen austrat. Er fuhr sich mit dem Taschentuch über die Stirn. „Meine Herren, Ihre Eröffnungen waren mir neu und überraschend. Sie werden gestatten müssen, daß ich mir die Angelegenheit L 4 Stunden überlege. Danach werde ich Ihnen meine Entschlüsse mitteilen." Herr Wagner erhob sich. „Aber gewiß, Herr Kvmmerzien ja sogar volle drei Tage sür Ihr; Entschlußsassung Zeit. Ueberlegen Sie sich die Angelegenheit in allzr Ruhe. Herr Schmidt und ich, wir sind sür die nächsten Tage stets im neuen Kurhause zu erreichen." Eine kurze Verbeugung und die Unterredung war zu Ende. Der Kommerzienrat verließ das Hotel Gleich hinter dem alten Kurhause teilen sich die Wege. Die Haupt straße fuhrt westlich weiter und ent lei zu entwickeln begann. Gertrud Overhosf nutzte die Gele genheiten, welche die Gegend ihr bot, mittag mußte Bruder Fritz nolens volens mit, um ihr Gesellschaft zu leisten. Fritz Overhosf hatte eigentlich al lerlei anderes vorgehabt oder wenig stens vorgeschützt, aber schließlich war die Schwester als Siegerin aus die „Trudchen, Du malst vorzüglich. Nur die grüne Wolke dahinten, die stört." „Aber Fritz, das ist doch der Eolle langen Pinsel heimtückisch einen grü nen Oelfarbenfltck aus die Nase zu machen. Geschickt wich der dem Attentat schnippisch. „O weh! Das schmerzt," sagte der Ingenieur, warf den Zigarettenrest sor. und erhob sich, um einmal den > Weg hinauf Ausschau zu halten. Dann wandte er sich wieder seiner „Trudchen, tu mir die Liebe und sieh Dir den Menschen an, der oben ankommt. Du sammelst doch Cha raktertöpfe in Deinem Skizzen buch. Also zücke den Bleistift und skizziere." Gertrud Overhofs wandte sich um und betrachtete den Fremden, der jetzt näher getommen war, verstohlen durch die niedergeschlagenen .Lider Dann legte sie den Pinsel beiseite ergriff Bleistift und Slizzenbuch. Der Ankömmling blieb setzt stehen und blickte sich prüfend um. Gerade Feldweg noch einmal. Deshalb wandte er sich nun an Fritz Over- Hof und fragte ihn nach dem Wege zum Lido. Der Ingenieur hätte die Antwort mit einer einzigen Handbewegung ge ben können, aber er verwickelte den Frager absichtlich in ein längeres Ge spräch, und als er ihm endlich den rechten Weg wies, waren wohl fünf Minuten vergangen, und in dieser Zeit hatte der Bleistift der jungen Malerin nicht geruht. Mit einem Gruße verabschiedete sich jetzt der Fremde. „Hast Du den Kerl auf das Papier bekommen?" fragte der Ingenieur, sobald der Mann außer Hörerweite war. »Das ist er," rief die Schwester, und hielt ihn, das Blatt hin. Prü fend betrachtete er es. „Famos, vorzüglich so sah der Kerl iffeltiv aus. Wie eine große giftige spinne, die im Netze sitzt un!> auf ein Opfer lauert. Ein feines Stück in Deiner Sammlung von Charatterköpfen. Aber offen gesogt, die anderen Stücke gefallen mir bes ser, die hübschen italienischen Köpfe. Das Bambino hier und der Ragazzo dort. Immerhin muß man die Ae>le seiern, wie >ie fallen, und der Kerl war schon ein Stück Papier wert." Gertrud Overhosf legte ihre Stiz zer.buch wieder beiseite und wandte sich dem Lanvschaftsbilve zu. Mit geschickter Hano begann sie hier und dort einzelne Partien durchzuarbeiten Fernton heraus, der heute über den Bergen lag. Mit stiller Bewunde rung versolgte der Ingenieur die Arbeit seiner Schwester. Die Her slillung technischer Zeichnungen war ihm eine geläufige Sache. Aber wenn man hier mit einem Farbentlexchen ganz plötzlich die wunderbaren Es auS blauem Nebel da plötzlich Baum gruppen zu erheben begannen, wie wieder nach einigen Pinselstrichen plötzlich goldiges Sonnenlicht über diese Bäume spielte, das erregte seine ausrichtige Bewunderung. Ihm sel ber verliefen bei solchen Malversu ben und umgekehrt," zitierte Fritz Overhosf den Helden Coopers weiland Mister Lederstrumpf. „Im Malen bist du mir über, Trudchen, aber im Geldverdienen halte ich doch die Spitze. Uebrigcns, so interessant Deine Malerei ist, ich hätte große Lust, sie zu unterbrechen und auf eine Tasse Kassee ins Kurhaus zu gehen." „Das hängt wohl mit Deiner all gemeinen Wirtshaustheorie zusam men," scherzte die Schwester. „Aber meinetwegen. Morgen ist auch noch das Brenta-Tal sallen, als Fritz Overhoss in Begleitung seiner Schwester und des Dr. Brandt das Hot«! oerließ. Noch lag der Abhang von Selvot in halber Duntelheit und Nebel brauten über den Seen, als Schritte auf dem Pflaster der stillen schweren und kräftig genagelten Bergschuhen ausgerüstet. Man sah es den Teilnehmern dieser Partie an, daß sie sich heute nicht dem mondä nen Leben des Kurortes widmen, sondern den B«rg«n eine Visite ma chen wollten. Dazu war das Kv säcke, Bergstöcke und Nagelschuhe. Gertrud Overhosf schritt munter roran, während ihr Bruder biswei nünstigen Menschen so früh aus den Zedern zu jagen. Immerhin, be wundernswert war es, wie Du zu dieser unwahrscheinlichen Stunde für einen guten frischen Kassee nebst Zu behör gesorgt hast." Dr. Brandt lachte. „Wie schnell der Mensch sich da? Baronisieren angewöhnen kann. Aus Deinem Kohlenloch da in Westfalen bist Du doch sicher auch manchmal früh aufgestanden." „Der Not gehorchend, nicht dem eignen Triebe," warf Gertrud Over hoff ein. „Ich kenne meinen teueren Bruder genauer, Herr Doktor. Das Friihaufstehen war von jeher seine ichwache Seite, Ich wundere mich jetzt noch, daß wir ihn überhaupi mitbekommen haben." Der Ingenieur zog die Uhr. ..Keine unnötigen Debatten, mein zehn Minuten. Wir hab« also gar keine Zeit mehr zu verse nen. So srüh aufstehen und da« End- noch sitzen bleiben, da» gibt'» nicht." Schneller klingen die Schritte und klirrten die Bergstöcke, bis der Bahn hof mit sonnenvergoldetem Dache vor nica, San Bito, San Christosoro, und wie die niedlichen mit Wein und Seide gesegneten Fleckchen alle hei ßen. Ein dichtes Gedränge herrschte am hatte alle Hände voll zu tun, um die Billetts zu verlausen, und ne benbei noch aufzupassen, daß ihm jche Laute an sein Ohr schlugen uns Fritz Overhoss drei Karten zweiter Klais« nach Cioezzano verlangte. Dann traten die drei aus den Bahnsteig und sahen vor sich den ra genden Gipsel des Pizzo vi Levicv, Tönungen vom tiefen Violett b-s zum feurigen Rosa durchlief. Voller Bewunderung detrachtete Gertrud Overhosf das herrliche Schauspiel und lauschte den Ertlärungen des Dottors, während der Ingenieur es mit einer Morgenzigarette versucht«, den Bettzipfel desinitiv zu vergessen. »Dieser Bahnhos ist interessant, gnädiges Fräulein, weil wir von hier reich und Italien sonst auch sein mö gen, so sehr haben sie sich doch gegen zeitig dicht gegenüber bis an die von der Station aus vie italienischen Befestigungen auf cem Monte Ve rena von hier aus sehen. Das sind die Zähne m Form schwerer Guß stahlianonen zeigen. Ist man srei iich mit guten Ausweispapieren ver sehen und hütet man sich, Ferngläser und photographische Apparate mitzu nehmen, so gibt es nichts Interes santeres, als einen Spaziergang da oben auf oem Hochlande von Lava rone." Während dieser Erklärungen war Fritz Overhosf mit seiner Zigarette zu Ende getommen und wars den Rest aus die Schienen. „Geschmackssache. Brandt." warf er jetzt ein. „Auf dem Hochland« von Lavarone ist niemals Bergbau getrieben worden. Die Gegend in teressiert nur die Politiker und die Kanonensabrikanten. Gewiß, es wirkt eigenartig, wenn man diese Steine sieht, die auf der einen Sei» ein I und auf der anderen ein A !ia und Austria hier zusammensto ßen. Aber ich hörte von Dingen, sie sür uns interessanter sind und die wir heute doch vielleicht zu Ge sichte bekommen. Vom Hochlande vom Silla-Tal, welches dies würdige Hochland von dem anderen nicht weniger schönen Plateau von Pinö scheidet. Ich denke....' Pfeifend fuhr der Zug in den Bahnhof ein und schnell suchten die Reisenden ihre Plätze aus. Sie bekamen eins jener behaglichen kleinen österreichischen Abteile, in de nen man wie in einem abgeschlosse nen Zimmer und ganz unter sich ist. »Zehn Minuten Verspätung." knurrte der Ingenieur, und dann gab der Stationsbeamte aus einem üorsintslutlichen Blasinstrument ei nen undefinierbaren Ouäck- und Quietschlaut von sich, die Lvkomo turzen Pfiff und der Zug rollte aus der Halle hinaus nach Westen. Gertrud Overhoff hatte einen Eck- platz auf der rechten Seite des Ab teitz eingenommen und Dr. Brandt ihr gegenüber den Platz besetzt. Die junge Dame nahm den Rosenkranz aus einem Hanotäschchen und lieg die schönen verschiedenfarbig schim mernden Perlen durch die Finger gleiten. Einen Augenblick betrachtete bald goldig und bald silbern, bald mit der Röte des Kupfers und der Schwärze des Eisens von diesen Perlen ausging. .Wunderhübsch in der Tat, gnä diges Fräulein. Aber lassen wir ccn Kranz bis Civezzano in der nen wir gerade noch oie Häuser von Betriolo erblicken. Jetzt läuft un ser Zug schon über Vit Brenla- Brücke. Jetzt können Sie eben noch einen Blick aus den Lago di Levicv tun. Schon schobt sich der Rücken von Tenna vor ihn." Interessiert folgte die junge Ma> lcrin den Erklärungen ves Arztes. Je länger sie mit ihm zusammen war, desto mehr fesselte sie seine Art, die Dinge zu sehen und zu erklären. Er verstand es nicht nur, sie sosort aus malelisch schöne Punkt aufmerksam zu machen, sonvern wußte dabei auch sosort mancher!«! Leuten zu berichten. .Mit Euch, Herr Doktor, zu spa zieren, ist ehrenvoll und bringt Ge winn," zitierte sie lachend. „Wo? gibt es Schöneres, als solch eine Fahrt durch die morgensrische Berg welt, vorbei an Gipseln, Seen und Weilern, und zu alle dem Schönen was die Natur hier bietet, geben Sie uns gleich Erklärungen, di« uns die Dinge auch menschlich nah« bringen." In diesem Augenblick hielt der Zug und der Schassner rief die Station Ealdonazzo aus. „Also, Herr Doktor, erzählen Sie, was an dieser Stelle zu sagen ist." „Nicht eben viel, gnädiges Fräu lein. Allenfalls etwa, daß Ealdo nazzo früher am Caldonazzo-See ge legen hat, und daß es heute gut vier Kilometer davon entfernt liegt. Doch ist nicht etwa der Ort geioanvert, sondern der See. In früheren Jah ren stand sein Spiegel wesentlich höher und zur Römerzeit bildete» isohl der Ealdonazzo- und der Le gis Wasserbecken, welches östlich bis nach Barco und nördlich bis nach Pergine reichte. Das war einmal. Aber auch in seiner heutigen Gestalt ist der Caldonazzo-See wunderbar und wohl der 'schönste und bei wei tem der größte aller Seen." Schon war der Zug wieder in Bewegung und tiefblau und weithin leuchtend stieg der gewaltige Seespiegel oor den Reisenden aus. Hingerissen be wunderte Gertrud Overhoss das herrliche Bild, während Dr. Brand! in seiner Rolle als Mentor sort suhr: „Ein eigenartiges Naturschauspiel, diese beiden Seen so dicht neben einander. Der eine tiesgrün, am Nordende bei Jschia sogar fast schwarzgrlln und der andere hier, der Caldonazzo-See, lichtblau. Sie fin den kaum an einer anderen Stelle der Erde solche Gegensätze so dicht beieinander." „Wir halten ja schon wieder," wars Fritz Overhofs ein. „Aus der Hinfahrt von Trient ging es schnel ler." „So ist eZ, bester Overhoff," er klärte der Doktor. „Damals hatten wir den Benediger Schnellzug und stellen." weithin am Seeuser standen in schimmernder Blüte die edelsten Obstbäume. Schneeweise Birnen« blüten mischten sich mit dem Rot weiß der Aepsel und dem tiesen Rosa der Pfirsiche. Ueber dem al- Lichte die Morgensonne und nur hier und dort noch trieb ein Nebelwölk chen über den blauen Seespiegel. „Wie wunderschön," ries Gertrud Overhosf hingerissen von diesem Bilde aus. Brandt. „Calceranica. Ich hoss« gräulein, wenn ich gleich wieder ein wenig historisch werde. Wir befin den uns hier an einer der ältesten Kulturstätten von Slldlirol. Hier hat schon im zweiten Jahrhundert das erste christliche Kirchlein gestan den, zu einer Zeit, als im römischen Reiche das Heidentum noch Staats religio» war. Der Platz um die Kirche soll mit Kalksteinen gepfia stert gewesen sein und von Calx, de» lateinischen Worte» für Kalk, wird s?r Name Calcerancia hergeleitet." „Brandt, an Dir ist ein Philo loge verloren gegangen," mischte sich jetzt Fritz Overhosf in» Gespräch. „Wo unsereins nur geologisch« Formationen und schöne Land- Schaftsbilder sieh!, da hast Du gleich ?. zu beiden Seiten die Berge. So etwas habe ich Jahre hindurch schmerzlich entbehren müssen. Apro pos! Brandt, wie stehts mit den Zimbern in dieser Gegend. Ich hörte einmal, daß die letzten Reste jenes alten deutschen Stammes sich hier irgendwo in der Nähe aus dem haben sollen." „Seien Sie aus der Hut oor mei nem Bruder," ries Gertrud Over >etzt an den Mann zu bringen." Dr. Brandt sah den Ingenieur belustigt an. „Erst kannst Du mir eine Ziga rette scheinen, Overhoss und .... das heißt, wenn Sie gestatten, gnä» „Aber bitte sehr, Herr Doktor." „Verbindlichsten Dank .... ja und dann .... lieber Overhoss, da hast Du die Glocken läuten hören und doch nicht genau gewußt ...." „Wo sie hängen, willst Du sagen. erzähle." „Die Geschichte ist eigentlich Herz- Host tomisch und oie Wissenschaft ler sind da einmal gehörig ausge sessen," erzählte der Dottor. „Tat sachlich war das Eembra-Tal noch im Anfange des -vorigen Jahrhun derts ganz deutschsprachig und vas anschließende Hochland ist es wohl heute noch. Die Bewohner dort oben können keinen Weinbau mehr treiben, und auch mit der Landwirt schast nicht viel verdienen. Es sind hauptsächlich Holzarbeiter. So ka men sie häusig ins Tal hinunter, um in den größeren Orten ihre Ar beitskrast zu verdingen. Als Holz. Hauer und Zimmerleute. Und wur» den. sie gefragt, was sie seien, so antworteten sie treuherzig: „mer san die Zimberleit." Aus dieser Arbeit, die nichts anderes als Zimmerleute bedeuten soll, haben die Gelehrten sich im Uebereiser die cimberischen Leute zurechtgevcutet. So ist die Sage entstanden." Die Erklärung des Arztes wirkte so komisch, daß die Geschwister hell auslachten. ,DaS ist eine Deutung, Herr Dot tor, die auch ich begreife, ovwohl ich natürlich niemals Latein gelernt habe," meinte schließlich Gertruo Overhoss. «Siehst Du, Fritz, mit Dr. Brandt solltest Du lieber nicht anbinden. Er ist Dir gewachsen... O wie schade, jetzt haben wir den See schon hinter uns." „Rrr! ein ander Bild", scherzte der Ingenieur. „Und ein schönes, denke ich," sagte der Doktor. „Sehen Sie dort, gna diges Fräulein, das herrliche alte Kastell von Pergine, die Burg Per sel!, wie oie Deutschen sagen. Uno am Fuße des Burgberges bas Staot chen Pergine. Mit St. Christosor» zusammen, an dem wir eben vvrbei suhren, bildet die Burg Persen, oie erste deutsche Sprachinsel in Welsch tirvl. Jetzt wird'S Zeit, Overhoss, von den Bergen und vom Bergbau zu reden. Jetzt tommen wir in die Gegenv, wo oie Perlen oes Kranzes Ijeritammen dürsten." Fritz Overhoss war an das Fen- I ster getreten unl blickte aus einen Bach, der breit unll griinrauschend neben der Eijenbahn dahinlies. „Was ist das, Brandt?" fragte er. „Die Brenta tann'S doch nicht mehr sein. Die entspringt ja doch erst aus den beiden Seen." „Ein merkwürdiges Wasser," er klärte der Arzt. „Ein Seitenarm der Ferstna, der hier wider alle Re geln der Geographie in den Ealdo nazzo-See laust, während der Haupt sluß nach Trient und in den Etsch geht. Eine Bisurtation nennen es die Geographen und diese Naturer- scheinung loinmt in ganz Europa nur dreimal vor." Fritz Overhoss machte dem Arzte eine Verbeugung, für die ihm jeder Tanzlehrer einen Lobstrich gegeben hätte. «Ich danke Dir sür Deine Erklä rung, Brandt, ich merke, ich werde profunde wie ein Tiesbrunnen, wenn ich noch lange solcher Gelehrsamkeit lausche. Gestatte mir als schwaches Entgelt dasür. Dir etwas von dieser Geflügelpastete anzubieten. Sie er sordert keine besonderen Erklärun gen. Dafür garantiere ich. Trud chen. Du wirst mir hossentlich auch keinen Korb geben, wenn ich Dir etwas von meinen Schätzen anbiete." »Bruder Fritz scheint heute mehr sür's Leibliche als sür's Geistige zu sein, Herr Doktor", scherzte Gertrud Overhoss. „Sollen wir ihm auf diesem Wege solgen?" (Fortsetzung folgt.) Hixk I-i le, „...Endlich allein" sagte der Ehegatte da war seine Scheidung vollzogen wor den! Glück. Junge Frau (bei der Beobachtung der Mondfinsternis, zärtlich): „Wie reizend, Schatz unsere erste gemeinsame Mondfinster nis!"