K Zander des Südens S Roman von Hau» Dominik. (6. Fortsetzung.) „Aber natürlich Beide sind ouch schon viel zu siegesgewiß. Es wird ihnen sehr wohl tun, mal ein, bißchen schlechier behandelt zu wer» den. Man muß sicy emauzipieren, ganz nach eigener Willtur handeln zu können. Also nichts sage», und morgen srüh, wenn orr Tau «och liegt und die Sonne Ntiq rosig klickt, gehen wir mit den Maluten !die j Gertrud Overhoss machte ein et» -was unentschlossenes Gesicht. Aber Margot meinte beruhigend: > .Deinen gestrengen Herrn Bruder überlaß mir nur. Ich werde ihm den Fall schon richtig auseinander setzen mit Herrn Dr. Brandt findest Du Dich am besten allein ab nicht?" Sie lächelte spitzbübisch dazu und Trude wurde etwas rot und verlegen dabei. Am andern Morgen geschah es wirklich, wie oerabredet: Die Gäste des Kurhauses pflegten noch der Ruhe, vom Personal war auch noch nichts zu erblicken, als die beiden Damen in Touristenkleidern, derbe Stieselchen an. mit Rucksack und Malgerät abmarschierten. Nach der Meierei von Eastagn6 hieß die Lo jung. Zwischen Weinbergen gings die Chaussee nach Pergine entlang, die sanft bergan steigt. .Paradiesisch schön ist's," sagte Gertrud stehenbleibend und voll at mend die reine dustige Lust einsau gend. „Sieh Dir nur diese entzückenden Färbungen an, Margot. Wahrlich, sindet sich, was wir suchen." .Die Lust ist so leicht, der Himmel so blau", rief Margot. „Trude, ich „Es gibt ja Lustschiffer aller Art," auch noch kommen, wo eme Lust sahrt nichts Seltenes oder Besonderes mehr ist!" »So meint ich's nicht," rief Mar git, „wie wir schwimmen können, durch, aber schöner wirü's in ber Well damit durchaus nicht. Gott ser Dank, baß die herrliche Luft noch rein und unverdorben für alle zu yaven ist. Nur zu wahr ist des Dichters Wort: Die Welt ist vollkommen all- Bald hatten sie einen Ruheplatz gefunden, erquickten sich an Weiß brot und Schotolabe. Gertrud nahm wohl kaum sein kann.—" Margot sah interessiert hinunter. Ja, es scheint wirtlich ein Treffer tommen sie hierher. Schade, nun ist das Aild gestört!" Gertrud blickte auf: .In der <->lizze festgehalten ist es schon, aber ich möchte die beiden gern Die Frau lächelte freundlich und entgegnete: , .Da sei die Signorina gerade «2 die rechten Leute gekommen, denn sie selbst sei die Wirtin von Castagnö Sie wiirdew»alleö finden zu ihrer Erfrischung. Milch so gut wie nirgends, auch geschlagene Sahne weißes Brot und sragole sresce frische Erdbeeren wären vielleicht auch schon da " „Da werden wir ja sehr zufrieden sein," rief Margot freudig. „Meine Freundin ist eine so große Kinder sreundin, sie hat ihr schönes kleines Mädel schon von weitem bewundert und in ihr Buch gezeichnet —" Sie streichelte den üppigen dunkeln Lockentopf des etwa dreijährigen Kindes, das sie aus runden ountlen Augen anschaute wie ein lebendes Engelchen. „O, la Giuseppina!" sagte die Mutter und blickte stolz und glücklich bringt sie der Großmutter dafür ei nen Strauß frischer Blumen." »Du bist ein süßes Engelchen!" schmeichelte Margot und nahm das stopsen ließ. So tamen sie zu Gertrud an, die sie lebhast begrüßte und in Gesellschaft der Wirtin, Frau Pirani, und ihres Kindes gingen sie einen prächtigen Hain echter Kasta nien bis zur Meierei, die sich ganz romantisch als altertümliches, lang gestrecktes, graues Gebäude präsen tierte. Frau Giuüetta deckte ihnen den Tisch einladend unter den schö nen alten Bäumen, frische Milch weißes Brot und duftende Erdbeeren, wohl sein lassen. Die Wirtin plauderte erst noch ein Weilchen mit ihren frühen Gä such von Levico alles bereitet sei. Klein Giuseppina blieb auf Mar gots Schoß sitzen und betrachtete auf« faßt." ' Die Künstlerin in ihr erwachte. Ihr Gesicht glühte vor besriedig tein Schasfenseiser, ihre Augen strahl ten. j „Für heute laß es genug sein, Truoi," entgegnete Margot. „Wir wirtlich, wir lind verloren gegan gen !" ! »Ist es denn schon so spät? " «sie scha.utc aus vie kleine Uhr, die »Herrgott nochmal, wirtlich bei nahe Mittag. Wie die Zeit ver fliegt, wen» man schasst! Aber Du hast ja Deinen Stift garnicht betä tigt, Margot?" „Als ob ich dazu Zeit hatte," derweitig sehr nützlich beschäftigt ohne mich hättest Du Deine Motive und Modelle nicht so leicht und be quem gehabt. Da siehst Du mal wieder, welch ein selbstloser Enge! ich bin! Und sieh her, unser Kleines hier ist wirklich in meinen Armen eingeschlafen." Das Kindchen schlief fest und Mt. „Ich kann es nicht aufstör:. , ach geh', Gerti, und ruf die Mutter her bei!" Als Frau Pirani kam, zeigte ihr Gertrud daö Bildchen des Kindes und die Frau brach in Helles Entzük ken aus. Mit heiliger Scheu hielt sie das Blatt in der Hand und doch, als könn» sie sich nicht davon tren nen. Und als sie es endlich mit dem Ausspruch: »Die Signorina sei eine große Künstlerin" der jungen Dame zögernd reichte sagte Gertrud mit schnellem Impuls: »Ich schenke es Euch, Frau Wir tin, zum Andenten an die schönen Stunden, die wir hier auf dem herr lichen Fleckchen Erde verlebten." Margot reichte der Frau das schla fende Kind: „Gott schütze Euer Engelchen und erhalte es Euch ferner," sagte sie leise. rötet: »ES ist sehr freundlich von den Damen," wandte sie sich Gertrud zu. -lor'ina —!' ein bescheidener Stolz sprach aus ihren Worten, der so gut zu der herben Schönheit der Frau paßte. „Ihr dürft es unbesorgt anneh men," entgegnete Gertrud. „Es macht mir Freude, daß es Euch so ersreut und so recht gesällt!" Die Frau drückte ihr Kind an sich. Ein Glücksschein lief über ihr aus drucksvolles Gesicht: »Dank, Signorina," sagte sie. „Ich nehme das reizende Bild von te, zog sie einen Rosenkranz aus der Tasche ihres Kleides und reichte ihn dem jungen Mädchen. »Sie sind aus den Erzen unserer Berge gewonnen," sagte die Wirtin. „Der heilige Vater hat sie einst ge weiht, als mein Onkel Batista in „Und solch wertvolles Stück wollt Ihr verschenken, Frau Pirani?!" „Es ist nicht zu wertvoll für das, was ich von Euch erhielt, Fräulein," entgegnete die Frau einfach. »Es wird Euch Segen bringen, glaubt es mir!" Mit freundlichem Kopfpeigen schritt sie mit dem Ztinde davon, während die jungen Mädchen ihre Sachen zu sammenlegten und sich auf*den Rück weg machten. In der Mittagssonne schritten die beiden jungen Mädchen wieder Levico zu, beide in Gedanken versunken, bis Margqj den Kopf hob, plötzlich still stand, ihre Gefährtin damit zum Gleichen zwang: „Du Trudi," meinte sie, „sind wir nicht wie zwei durchgebrannte Schul kinder, wie wir jetzt artig und pünkt lich nach Hause laufen, die Schritt« beschleunigen, um nicht zu sehr aus gezankt zu werden?" Trude blickte sie einen Augenblick unsicher an, dann entgegnete sie la chend: »Na, ganz so schlimm ist es doch nicht. Ich bin sehr zusrieden mit mei nem Studienausflug, aber Du trägst ja nichts davon heim. Ich habe die Reife tatsächlich dem Studium zu lassen. Das beschwert meine Gedan ken weiter absolut nicht." »Das also nicht," sprach Margot Reichard. »Aber findest Du nicht, gewohnte Gesellschaft? Als wir voll unserer treulos verlassenen Kava liere. Jetzt wäre es doch ganz nett, wenn wir sie bei uns hätten. Weder Du, noch ich. dürften jetzt unter Ge päck laufen und der lustige Wortkrieg mit ihnen ist am Ende auch nicht zu verachten." Arme noch ein hübsches Ende zu gehen!" »O, Du Faulpelz," neckte Gertrud, „unser Professor hat doch recht, wenn sieht, von dem man nichts erwartet, als das hold: Gaukelspiel ia der Sonne." Margot seufzte etwas tiefer: .Ja, es ist nicht zu lvgnen, Tru di, zu viel mehr reicht's bei mir als sollte ich wirtlich dem großen Glücke begegnen. Fühlst Du auch so, kannst Du mich verstehen, Trudi?" Freundin ernsthaft zu: »Gewiß, Margot, ich verstehe Dich wohl Es mag wohl Wcchrheit sein, Doppelwesen schuf und die eine Hälfte sucht rastlos, bis die andere Hälfte gesunden ist!" Margot seufzte jetzt wirklich tläg lich: steckte —" sie lachte jetzt hell auf längst daran vorüber ist wenn's zu spät ist. Das ist eben die Tragik im Leben. sammen, und wenn mich der helle Mittag nicht blendet, kommen uns unsere Kavaliere schon entgegen." Gertrud kniff die Augen leicht zu sammen: „Ich glaube, Du siehst, was Du sehen möchtest, Margot. Ich sehe nur einen Umriß daherkommen und der scheint wir eher der eines Eingebo renen des Landes zu sein!" „Deine idealisierenden, kurzsichtigen Maleraugen können mit meinen Lux« lichtern eben nicht Wettstreits," er widerte Margot Reichard. .Sie sind es beide, den Doktor er kenne ich am Gange und der Länge, Deinen Bruder am Strohhut. Also nun forsch ihnen entgegen! als ob wir sie noch gar nicht entdeckt und ihr Dasein beinahe vergessen hätten." .Und die andere Hälfte!? Margot," neckte Gertrud lächelnd. .Scherz beiseite," rief diese hastig und errrötete bis unter die lockigen dunklen Haare. Arm in Arm mit vor der Sonne niedergeschlagenen Augen wollten die jungen Mädchen an den Herren vor über; aber Fritz Overhoss rief schon von weitem! .Hallo! Da sind ja die Ausreißer. Strafe muß sein für solch treu loses Versetzen. Was tun wir nun mit den eingefangenen Vögelchen?" Und übermütig lies er auf seine Schwester zu, und weil die Freundin nen sich nicht losließen, schloß er die Arme um beide, die sich lachend wehr ten. Wie es zuging, daß sich Gertrud freimachte und plötzlich nur Margot sich in seinem Arm befand, wußte später keines von beiden zu sagen. Ueber den jungen Mann kam es wie ein Rausch, als er im goldenen Mittaghlicht das reizende jungt Ding sich so nahe fühlte. Als er die halb bittend vor sich sah. Abweh rend streckte sie ihm die Hand mit den dunklen Rosen entgegen. „Hier mein Lösegeld, Herr Over hoss." Er ergriss die kleine heiße Hand und küßte sie, küßte den Arm, der ro sig aus dem Spitzenärmel sah. Margot Reichard aber riß sich energisch los. In ihrem schmalen Ge sichtchen, das ganz blaß geworden war, standen die dunklen Augen wie zwei Flammen. Da kam er zu sich und trat zurück. .Verzeihung, gnädiges Fräulein, die Freude, Sie wieder zu sehen, riß mich fort." Stumm reichte sie ihm die Hand mit den Rosen, die er zitternd ergriss. Der blonde Männertopf neigte sich die blauen leuchtenden Augen suchten die braunen des jungen Mädchens nur die Rosen sein!?" kam es wie ein Seufzer über seine Lippen. .Dars ich die kleine Hand nicht auch behal ten?" Ueber Margot kam es wie eine Art Ohnmacht. Bis zur Stunde hatte ihr Mädchentrotz uno Stolz jede Annäh rung des Mannes abgewehrt, nun fühlte sie Plötzlich, daß sie diesen hier liebte. Daß seine Werbung sie mit Stolz erfüllte. Sie wünschte sich weit schwand hin und fast schüchtern ent gegnete sie: „O bitte nicht, Herr Overhoff, wir waren doch so gute Kameraden, las wenigstens, bis meine Eltern hier sein werden." „So will ich mich denn bescheiden," Tones: .Und Sie zürnen mir nicht mehr, daß mein Ungestüm Sie erschreckte?" Sie schüttelte daS Köpfchen und lächelte ihm zu. Da zog er ihren Arm durch den seinen. Sie wendeten sich Levico zu. Weit vor ihnen schritten Gertrud und der Doktor, wie es schien, in sehr eifri gem Gespräch. Er trug Trudis Ruck sack und Malschemel. Hatten die bei den nun über den eigenen Interessen die beiden anderen vergessen? Oder war es Diskretion, die sie ohne Um schauen dahingehen ließ. Jeden falls empfanden Fritz Overhoff und Margot diese Rücksicht sehr angenehm. Man hatte sich getrennt, um vor dem Diner noch etwas Toilette zu machen. Während Gertrud die leichte Bluse abstreifte und Gesicht und Nat ten mit tühlem Wasser übergoß, hatte sich Margot auf die Chaifelongne ge bettet, und starrte zur Zimmerdecke .Was fehlt Dir denn, Margot," fragte Gertrud besorgt und trat zu ihr: .Dein Kopf glüht und wahr haftig Deine Hände sind eiskalt. Was hat es denn gegeben?" Sie setzte sich aus den Rand des Ruhebettes und streichelte die kleinen rannen, während sie leise abwehrend den Kops schüttelte. »Nun, Liebes,, wenn Du es mir Margot umschlang den gesenkten Nacken Gertruds mit beiden Armen und drückte ihr heißes Gesicht gegen die Schulter der Freundin: „Ach Gott, Trudi," flüsterte sie, »denk doch nur ich hab' meine an dere Hälfte gefunden, oder vielmehr, meine andere Hälfte fand mich „Aber das ist doch gar nicht zum Weinen," lachte Gertrud. „Ich Hab's längst erwartet, und mich nur gewun dert, daß der Fritz so sanstmijtig zauderte das war seine Art sonst nicht, Du, das macht mich or dentlich glucklich. Ich finde, Ihr beide paßt herrlich zusammen. Der Fritz ist eine starke Persönlichkeit, ein bis chen geradezu, der braucht solch ein verzwicktes Persönchen, das ihm waS zu raten aufgibt. Im übrigen ist er wirtlich ein Prachtmensch, der das Leben bewältigt und stets nach dem Besten strebt. Ihr dürft beide mitei nander zufrieden sein nun heul mir nicht. Kleines, sondern gib Dei ner neuen Schwägerin einen herzhas ten Kuß. " Aber Margot schluchzte auf und stammelte: .Ach Trudi, Du hast gut reden. Du kannst tun und lassen, was Du willst, aber ich hab doch mein Vater hat ziemlich strenge Ansichten über die persönliche Freiheit seiner Einzigen, ohne seine .Einwilligung dars ich mich gar nicht verloben. Ich weiß ja selbst nicht, wie es so schnell geschehen tonnte. Er hat mich überrumpelt, wirklich Trudi, es ist so! Lach mich nicht aus. Nun bin ich in tausend Aengsten Vater könnte am Ende „nein" sa gen und was dann. Ich hab ihn doch wirklich lieb. " Gertrud hatte sich aufgerichtet und machte eiy ernstes Gesicht: »Wenn das Dein ganzer Kummer ist, Margot, so tröste Dich," entgeg nete sie sehr entschieden. »Mein Bru der wird Deinem Vater schon gesal !en, denn er ist Jemand in der Welt, in der Dein Vater Ansehen genießt. Sowie Dein Vater hier ist, sprichst Du mit ihm und Fritz steht seinen Mann auch. Bis dahin wüßt Ihr Euch natürlich zusammennehmen. —" „Ich schon," entgegnete Margot. »Aber!" ... wär ja noch schöner. Halte ihn beizeiten kurz, den sogenannten Her ren der Schöpfung ist das wirklich sehr dienlich. Ich stehe schon ein Weil- Fritz, keine Kopshängerei, Margot. Mach Dich sehr schön. Sieh, ich tue es auch und dann »Auf in den Kampf Torero," sagte sie mit Hel ler Stimme, zog Margot vom Sopha ist doch das Leben schön wenn man jung, gesund, geliebt ist wenn man so ordentlich fühlt, daß wir wollen nicht daran vorbeigehen, laß es uns festhalten! —" Nun fand auch Margot ihre Fas sung wieder. Ein weißes dustiges Seidenkleid brachte ihre dunkle Schönheit zur vollen Geltung. Selbst die durchsichtige Blässe nach der Er regung ließ sie doppelt reizend er scheinen. Unter Lachen und Scherzen vollen deten sie ihre Toilette, und als sie Arm in Arm den Speisesaal betraten, waren sie gleich reizend, jede in ihrer Eigenart. An den Abenden entfaltete sich in den Gesellschastsräumen des alten Kurhauses jedesmal ein mondaines Leben und Treiben. Die zahlreichen Italiener, die gerade dort zu logieren pflegten, hatten der romanischen Sit te, abends in Gesellschaftstoilette zu erscheinen, zum Siege verhelfen. Mochten die italienischen Damen und Herren auch den Tag über im schmucklosen Sportsanzug durch die Berge streifen, des Abends veränder ten sie ihr Aussehen ganz beträcht lich. Die Herren erschienen im Smo king mit weit ausgeschnittener Weste und die Damen in farbenfreudigen Toiletten. Der leider im Auslande immer noch vorkommende und mit Recht berüchtigte Lodendeutsche hätte hier keine Stätte gefunden. Auch Fritz Overhoss und sein Be gleiter hatten sich bisher diesem Brauche gefügt. Aber heute war der Ingenieur in überquellender Laune. „Brandt, Mensch," rief er, als er neben dem Arzte die breite Hotel treppe emporstieg, „heute ist ja mein Berlobungstag und was die Jta liani können, das können wir noch lange. Heute ziehen wir den Frack an und schrauben uns eine weiße Binde um den Hals. Wir müssen Furore machen." Wie er sagte, so geschah's und un ter den vielen Lustigen und eleganten Heute durste dort keiner der guten Einheimischen Tiroler Weine aus den Tisch tommen, sondern nur Sekt. die Gläser zusammen ud Toaste slo gen zwischen den vier Reisenden hin und her. Fritz Overhoss toastete aus die Liebe, aus die Jngenieurkunst im «uf die Malerei, welche vie letzt« Wendung mit verursacht hatte. „Prosit Trudchen," rief er über mütig und stieß mit seiner Schwester on. „Die brotlose Kunst soll leben." Da stellte seine Schwester daS Glas wieder auf den Tisch, ohne ihm Bescheid zu tun. „Hoho! Mio coro", rief sie trotzig. „Die Kunst ist nicht brotlos. Sieh her, was sie mir heute schon einge bracht hat." Mit diesen Worten zog sie dm Rosentranz hervor und legte ihn vor ihren Bruder hin. Fritz Overhoss war lustig und ani miert. Er hatte für leine eigene Person ein- Flasche Seit geirunken und sah die Welt voller Nosen »Ein Rosenkranz. Was ist. Ein paar Perlen aus Holz ooei Stein," war im Moment verslogen. »Gertrud, wo hast Du den Kranz her?" »Den Kranz .... warum fragst Du so tomisch. Ich sagte Dir ja schon, daß er ein Lohn sür meine Maltunst ist. Ich erhielt ihn heut vormittag als Geschenk." Der Ingenieur wog die einzelnen Perlen in der Hand. „Weißt Du nicht, woher der Stoss zu diesen Perlen stammt?" „Aber gewiß doch. Die Signora Pirani erzählte mir, daß ihr Oheim die Steine hier in den Bergen gesun den habe. An den alten Stellen, wo srüher die Knappen gegraben ha ben." Nachsinnend spielte der Ingenieur mit den einzelnen glänzenden Perlen. reich, dem gehört ein Teil der Welt/ murmelte er vor sich hin. »Schwere» Bleierz hier. Wenigstens achtzig Prozent, Blei, Kupser und Zink in rieser goldigen Perle und Silber in jcner weißen. ... Laß mir den „Aber warum denn, Fritz," schmollte die Schwester. „Mir wurde er doch geschen», und die Spenderin bringen würde." „Sie hat Recht, Trude. Er wird Segen bringen. Aber nicht nur Dir, die Spenderin wohl geahnt hat. Laß ihn mir. Zur rechten Zeit gebe ich ihn Dir schon wieder." Und das Schweigen der Schwester als Zustimmung nehmend, ließ er den Kranz in seine Brusttasche glei ten. „Hallo, Leute! Wir sitzen ja total aus dem Trockenen. Das geht nicht, hallo! Cameriere ancora una bo tiglia.... vino spumante." Wieder perlte ?er edle Wein in den Gläsern und einen neuen Toast lieh Fritz Overhoss vom Stapel. „Wir wollen anstoßen, Trude, aus hossen konnten." Die Mitternacht war längst vor über, als die Paare sich envlich zum Ausbruch entschlossen. in der Frühjahrssaison zu besuchen pflegt, begann >ich zu zerstreuen. Die einen zogen sich in ihre Zimmer zu rück, die anderen rüsteten sich zum üblichen Nachinittagsspaziergang, und wiederum andere saßen in der ge räumigen glasüberdeckten Vorhalle res Kurhauses, um dort den Kasse« zu nehmen und von der erhöhten Veranda herab Land und Leute zu betrachten. Unter den Letzteren befand sich Fritz Overhoss mit seiner Schwester und Dr. Brandt. Mit jener optj. mistischen Behaglichkeit, die ein gutes Diner den meisten Menschen nun einmal zu verleihen pslegt, bediente sich der Ingenieur mit dem kräftige» Mokka und zünde sich eine Zigarrete an. Und während er den Blick dann von der Beranda zum Logo di Le vico Hinüberschweisen und die Schön heiten der Gebirgswelt ganz auf sich wirken ließ, während sein Blick aus dem schmucken weißen Kirchlein von Tenna am Westuser des Sees hakten Gedanken hin. Bis Gertrud Over, hoff ihn dabei störte. „Warum heute so nachdenklich, Fritz. Was hat Dir der Wald von Pianari getan, daß Du ihn so an dauernd fixierst?" Overhoss fuhr aus seinen (Fortsetzung folgt.) Boshaft. Dame (als ihr Söhnche» jähzornig ist): „Eigen tümlich, das; die Buben alle so bös