Bubi. Die waren von jeher intime Freund« gewesen, der stramme Oberlieutenant, Milan von Ehernitzkq, und Bubi, de,, geldgefiederte Harzer Sänger; getreulich hatten sie ihr Junggei-llenleben nnt ein ander getheilt und sich 'gegcnseitig durch Gesang erfreut. Ober gelernt, genügte ihm Bubi's Gesellschaft nicht mehr und die einspännige Fahrt durch'» Leben,dünkte ihm unerträglich er sang und «rank nicht mehr, bis er von Annouschka die Zusage erhalten, sein Dasein verschönen zu wollen. „S'ist gut. Bubi", sagte er, letzteren, der gewöhnlich aus der Schulter seine« Herrn saß. herunternehmend und in den Käfig setzend „schone Dem« Stimme! In 14 Tagen sichre ich un sere neue Herrin in'» Hau«, Du wiikt sie al«dann mit Deinem schönsten Roller ""Bub?blickte^oen Sprecher mit seinen schwarzen Perl-nSuglein Verständniß voll an und antwortete gleichsam als Be jahung mit einem lang anhaltenden Triller, der voll und rein au» der klei nen Kehle hervorquoll. Obgleich Bubi infolge allzu guter Ernährung stark zum Embvnpoint neigte, und außer gewöhnlich stattlich war, so hatte seine Stimme doch nicht darunter gelitten, sie klang niemal» heiser, stet« war sie rem und bell. „Xaoerl," sagte der Oberlieutenant zn seinem Burschen, als er am nächsten Morgen reisefertig in seinem Zimmer stand, „dort ist Hanf, Kanariensamen und Zucker, sorg- gut für Bubi, und wenn eine Katze sich zeigen follte. Du wxjßt ja," der Sprecher machte eine nicht inißzuverstehend« Bewegung nach seinem Gewehre hin. „Zu Besell, Euer Gnaden, Bubi soll es an nix nich sehlen," erwiderte der Slavonier, und beruhigt trat der Ober lieutenant seine Brautsahrt an, von der ,er vierzehn Tage später mit seiner schö nen Annouschka zurücklehrte. Xaverl'S ungelenke Finger hatten zu i dem Empfang nicht nur die ganze Woh ' nung, fondern auch Bubi's kleine» Haus festlich geschmückt; ein dicke Guirlande von Gelbveigelein schlang sich darum und mitten aus dem Dache prangte -ine ! dunkelrothe Rose. Aber Bubi schien ! keine rechte Freude an dem Schmuck zu finden. Mit eingezogenem Kops, ver drossen und dick ausgeplustert, saß er aus seiner Stanz« und regt« sich nicht. , „Nun, Bubi, laß Deinen Willkom "mcngruß hören", rief der Oberlieute nant. Bubi reckte bei der Elimme^sei sammen. Liebevoll sprach Annouschka ihm zu, ihm dabei Bisquit reichend, aber Bubi war ungalant, ärgerlich hackte er und hielt ihm den Finger hin. Wie ehedem setzte Bubi sich darauf, legte den Kops seitwärt! und flatterte auf die Schulter seine« Herrn. „Sieh, An nouschla, wie zutraulich erlist, nun w>rd licher kühlender Ton entrang sich aus Bubi's Kehle. Die sanste Annouschka konnte bei dem Anblick des verblüfften GesickiteS ihre» Gemahl« sich eines Lächelns nicht enthalten. Letzterer war beschämt, warum muß gerade beim Käsig. d d sich .tröstete Annouschka. Xaverl wurde her beigerusen und über Bubi's Wohl be fragt, der Slavonier versicherte, daß sängerin", rief der junge Eheherr ver drießlich, „nun, vielleicht singt er Schriftstücken umher. „Geh', du garstiger Vogel", wehrte die jung? Hausfrau, deren Zuneigung er Milan sein; geh', ich bin eifersüchtig aus dich.' > ein E> und feine We-, > lächelnd der Gemadt. Aalant chre Triller anzuregen —aber vergeblich! Nur heiseres Gekreisch antwortete ihm, und er mußte sich eben an die Thatsache gewöhnen, daß der arme Bubi die Stimme verloren hatte. Mit stiller Wehmuth blickte er auf den ehemals so gottbegnadeten Sänger; der Oberlieute nant war viel zu gutherzig, ihn seinen Mangel empfinden zu lassen, er liebte ihn nach wie vor und konnte sich nicht von ihm trennen. Leider wurde Bubi mit der Zeit immer unwirscher und ver drießlicher, eine« Morgens weckte er sei nen Herren durch laute» Geschrei. ,O, Milan, komm und sieh, wa» Dei nem Bubi widerfahren ist,rief Annouschka laut lachend. Bestürzt eilte er hin. Wild flatterte Bubi in seinem kleinen Hause umher, er hackte jetzt nicht nur nach der Hau»frau, sondern auch nach seinem Herrn. Mit verlegener Miene stand Zaverl daneben. Sprachlos blickte der Oberlieutenant nicht nur aus da» sonderbare Treiben des Vogel» —^son- Etwa», das Bubi energisch zu vertheidi gen schien. „Zum Donnerwetter, wa» ist das?" fuhr er Xaverl wüthend an. „Halten zu Gnaden, Herr Oberlieu tenant, ein Ei." „Was hat er mit Bubi gemacht," rief der Hausherr im Erescendoton. „Bubi altes desertirt, als Lieutenant meinigcs waren aus Freite, überall ge fragt nach einem Bubi, dick wie unseli ges, nix gefunden, Feldwaibel endlich solch' einen Buben gehabt, nix gewußt, daß Bubi neues nix fingt und Eier legt," stotterte Xaver in höchster Erre gung. „Scheer er sich sammt seinem Bubi zum Teufel", schrie der Oberlieutenant in heftigem Zorn, den Burschen nebst dem falschen Bubi unsanft zur Thür hinausschiebend. Er hatte ihn schmäh lich düpirt! Der Gestrenge ahnte ja nicht, daß Xaverl in Heller Verzweiflung Bubi in der Statur ähnlichen Ersatz durchsucht und glücklich gewesen war, bei dem Feldwaibel des Regimentes einen ebenso wohlgenährten zu finden. Ohne Geschlecht und Stimme zu berücksichti gen, hatte er ihn in den Käfig gesetzt. Die Gereiztheit des falschen Bubi gegen die schöne Hausfrau war nur dem Umstände zuzuschreiben, daß sein srühe rer Herr in steter Fehde mit seiner Ehehälfte gelebt und den Vogel abge richtet, dem weiblichen Geschlecht sein Mißfallen zu erkennen zu geben. Annouschka lachte, bis ihr die Thrä nen aus den Augen rannen. „Gelt, Milan, ist das nicht komisch! Mir ahnte ja, daß Bubi eine Sie sein müsse; hatte ich daher nicht recht, eifersüchtig zu sein?» rief sie scherzend. wortete der Oberlieutenant kleinlaut, Bubi." Brautbesuche. von den besten sachlichen Gründen UN «»stützten Angriff der vereinigten Da» men nicht» mehr entgegenzusetzen wußte, Resignation, daß sich Georg ergriffen fühlte. Er machte wohl den Versuch, mannhaft gegen diese Rührung anzu »och hinreichend Zeit zu haben scheinen." Es ist wohl selbstverständlich, daß er dies« Sentenz nur gedacht und nicht etwa körpert« R«ue, wi« «in lebendiger Ge wissensbiß —I" Da» Wort macht Glück, wird allg> mein belacht, nur Georg findet et ganz wssen übliche liebenswürdig - schelmische Pantoffel, sie gibt der Braut den Rath, erziehen!" Wie niedlich I Georg hat das ye wußtsein, daß er in dem Augenblick Hedwig'» Ausdauer ist erstaunlich. Den sechs Abschiedsküssen ist keine Ermüdung anzumerlen. Im an, ihre Anmuth wird zur Grimasse. Die Absicht gefallen zu wollen, raubt ihr die Fähigkeit gefallen zu können. verstimmt ihn macht ihn ärgerlich, er zürnt den Alten. Er treibt zum Ausbruch —er hat einen guten Vorwand; die alten Leute sind gewohnt, Punl« ein Uhr zu speisen —er unterbricht Hedwig, die eben im sein« Braut hat natürlich nicht lange Uch. Das Tischgespräch lebt ausschl?eß< schließlich aus unsere Kosten bestritten Im Verlaus des Nachmittag» läßt Menschen, die sie selbst als schlecht, ver zu sehen, daß sie falsch sein, heucheln könne. lassen. Der steinerne Gast. stück. ?Wie ist'»?" »Bitte!" rrfigniren, ich fasse Ken Kdnig, »?.. zu legen. Da brummt mein Gegner: ißa'h!" Dieses Bah! hört sich s» verächtlich an und kommt so unvermittelt aus da» Wort „Dame" heraus, daß ich es gleich weg habe: Der „steinerne Gast" ist auch ein Weiberfeind! O, was gäb« ich wüßte! Mein Gegner steht auf es ist drei viertel zehn wir verabschieden uns er heimgeht? Wo er wohl wohnen mag? Ich kann nicht mit ihm Schritt halten, denn ich gehe schneller, bin ihm bald aus den Fersen und muß zurückbleiben. Halt! Woraus ertappe ich mich!? Ipio» niren? Mißmuthlg über mich selbst biege ich in eine Querstraße. Nach einer Stunde trete ich in ei» Weinlokal in der Nähe ves Opernhau» ses. Es ist kühl draußen, und halb ich mich an den nächsten leeren Tisch. In meiner Nähe unterhält sich ein äl tere» Ehepaar über die Oper und ich vernehme, dag sie eine Musikfreundm ist, sür die Oper schwärmt, während er kein große» Verständniß dafür besitzt der Gatte sich v I wen» sie spricht, wie er ihre Hand in der seinen hält! Ich glaube, ich fühle den Blick, mit dem er sie anschaut, ohne daß ich ihm in'» Gesicht sehen kann. Jetzt erzählte sie ihm von der neuen Sänger»,, „Aber jetzt ist'» von der Oper, t-ressirt wa» Dich frei». lDir der Tenor heute besser, att nen spiell?" H H k Ich horchte gespannt aus! Er seufzt. „Ja", sagte er, „es ist Unbew te Selbstkri tik. A.: .crn find Sie aber nachhaus gegang-n". B.: „Na, davon wissen Sie doch nichts?" ja doch nach H ' S gebracht". Druckfehler. Vrunhilo schmiegte sich in die Polster des Ab-