Das alte und neue Kairo. Lebens- und Bcrkehrsbilder aus der ägyptischen Hauptstadt. Von Fritz Mielert. Es ist eine charakteristische Erschei-s> nung aller Länder des Orients, daß j in ihnen die Kultur des Abendlan- > des von der des- Morgenlandes hart i pilgerten. Andernteils aber ist Aegyp- ten, dieses uralte Kulturreich, ein Land, in welchem schon eine Reihe der verschiedensten Kulturepochen geblüht haben und vergangen sind und immer üppiger sich entfalten sieht. Das interessanteste und wechselvoll ste Bild dieses Nebeneinanders von altmobammcdanijcher und neuabend '.-7° als 40 —5» Jahrhunderten umfaßt, und in deren seltsam bunter Reihe tue Pyramiden den einen und der zu ih nen hinführende Schienenstrang der Hotelpaläste des europäi schen Stadtteils und letzterer selbst mit seinen breiten schönen Avenu-n und Kais den anderen äußersten Markierungspunkt der gewaltigen Kulturzeitspanne von fünf Jahrtau senden darstellt. Und diese letzte, die jüngste Kultur auf Kairos Boden, ist nicht die uninteressanteste. Dem Aegyptenfahrer stellt sich das moderne Kairo zuerst vor Augen. Ein mäch tiger Bahnhofsbau nimmt den ankom menden Zug in seine luftigen Hallen auf; ein von allerlei europäischem Gefährt, Mietlutschen, Autos, elegan ten Gigs und einem kleinen Babel elektrischer Trams durchkreuzter, sehr großer Vorplatz empfängt den Reifen den, der, wenn er des Abends an- ! kommt, den Platz von elektrischem Bogenlicht überstrahlt sieht. Schon hier besitzt das zu jeder Stunde flu tende Straßenleben einen stark orien talischen Einschlag, doch die Physiog nomie der Straßen und Häuser ist modern, europäisch, die der letzteren palastartig, die Straßen breit und mit Asphalt gedeckt. Den Brennpunkt des hochmodernen, prächtig sich geben den Kairo lernt der Reisende dann an der Esbekije kennen, einem kolossalen Platz, dessen größter Teil von einem öffentlichen Parkgarten voll der schön sten Baumwelt Afrikas und Indiens eingenommen ist. An der Westseite des Platzes zieht sich eine breite Stra ße hin, an welcher neven einigen be wundernswerten Hotelpalästen manch anderer Prachtbau den Blick aufs an genehmste fesselt. Hier, zu Füßen der weiträumigen Hotelterrassen, spielt sich bis tief in die Nacht hinein ein Straßenleben von seltsamster, eigen artigster ab. Nichts min > hen ist" Interessant ist auch der Blick tens und des Sudans vereinigt ist. Und welche Befriedigung gewährt Hallen, hohen Treppenhäuser und stil len Zimmer, in denen die unerineß- lichen Schätz« der Pharaonenzelt auf gespeichert liegen, in denen eine gera dezu unübertreffliche Sammlung der Haus-, Handwerks-, Kriegs-, Kunst- und Verkehrsgeräte ausgebreitet ist, so daß uns das lebensvolle Bild jener um viele Jahrtausende zurückliegenden lich vor Augen ersteht. Wie feenhaft ist ferner nicht ein Wagenkorso in der nachtdunllen Allee, die nach Gizeh führt, wenn das elek- Kalifcnxräbcr in Kairo. schen Märchens und umspinnt den staunend sie betretenden europäischen Schleiern der Zeit Harun al Ra? schids, zumal im Kairoer Basar, der so manchen ganz überwältigend stim mungsvollen Winkel besitzt, wie je nen der Teppich- und Kunstgewerbe händler, der Edelmetallarbeiter usw. Einzigartig ist die Ruhe in dieser Welt der orientalischen Schätze. We nige Schritte hin die lärmerfüll»e Muski, die Hauptstraße des arabi schen Stadtzentrums, und hier in dieser Märchenoase die geheimnisvolle Stille eines Zauberwaldes. Die Wohl gerüche von Ambra und Weihrauch Sonnenlichter suchen lüstern, wie auf verbotenen Wegen, ihren gebrochenen Pfad zu den mit Koransprüchen be deckten blinkenden Bronzegefäßen und den Gold- und Silbergeschmeiden im Verkaufsstände. Und wenn man sich endlich von dem Banne dieser überdeckten Gänge nachbarten Straßen einbiegt, die voll sind von Marktbuden aller Art, wird man nicht minder am unverfälschten nen. Als Beispiel das Bild einer dieser Gassen: Links eine weite Rei he von ruinenhaften Häusern mit Ha te, Spezereien usw. zum Verkauf aus liegen, «cht» ein malerischer Aufgang zu einer großen Moschee, vor deren monumentalem Portal eine arabische Laterne und Straußeneier niederhän gen, im Vorblick aber eine andere Moschee mit einem schönen Minarett paar, und die ganze Gasse erfüllt von einem rein arabischen Passantenge wllhl, das alle Augenblicke kalei doskopartig wechselt und immer wie der neue originelle Charaktertypen zeigt. Oder wer könnte sich der fes selnden Stimmungsgewalt entziehen, die ein Besuch der arabischen Univer sität hinterläßt? Auch hier herrscht der Orient noch wie vor Jahrhun derten unverwischt, überall dieselben weiten zauberhaften Moscheeräum-, deren heilige Stille noch eindringlicher wird durch das hallende und ver hallende Wortgeplätscher vereinzelter moslemitischer Beter, überall auch dieselben Matten, Kammern, dassel be alte gedunkelte Mobiliar für Bü cher und Habseligkeiten der Schüler, die aus allen Teilen der mohammeda nischen Welt hier zusammenströmen, Palmenwalder bei Karnal, aber getrennt nach Rassen und Natio nen ihre besonderen Bezirke haben. Nicht minder orientalisch ist die große schweigsame Gräberstadt der Maine iucken und Kalifen, eigenartig schön auch der Ritt hinauf zur Zitadelle und weiter zum türkischen Bettaschi klösterchen. Hier vereinen sich orien talische Poesie und der Reiz antiker Göttersagen zu einem ganz bestricken den Gesamteindruck. Südende der Insel Roda, der Blick dort auf Alt - Kairo und der Gang durch urwaldartiges Dickicht mit 10 Fuß hohem Dschungel zum merkwür digen Wunderbaum, dem Hakim kc bir (d. h. großer Arzt)! Aber auch die europäischen Stadtteile weisen manch orientalisch typisches Genrebild auf, so die palmenreichen arabischen Straßenfronten von Alt - Kairo ge genüber der Insel Roda, die blumen überrankten Mauern der arabisch-n Landhäuser auf jener Insel, deren Fuß sich in dem weichen Naß des hei ligen Flusses badet, die indischen Luftwurzelbäume auf den Straßen, unter deren tiefem grünem Dümmer wabisches Volk dem süßen Nichtstun frönt, u. v. a., so daß man selbst bei Dem Schriftsteller Leo Tolstoi, der > und der Bettler vor diesem ausriß. > Graf Tolstoi winkte den Polizisten ! Graf ein. .Höre einmal," unt»r brach ihn der Polizist, .jetzt antworte du mir einmal: Hast du unsere Po lizeiverordnungen gelesen?"—„Nein"» mußte der Graf zugeben. »Nun also," herrschte der Beamte ihn an, Vruktenbauten an der mittelsswtisrhkn Hundelsstrssse. Die Segnungen der europäischen Kultur sind im Laufe der letzten Jahrzehnte, wenigstens in ihrer äu ßerlichen Form, nach allen Weltteilen und selbst in Gegenden getragen wor den, die noch allgemein für durchaus unkultiviert gelten. Daß westliche Kul tur z. B. in Indien neben der so be deutenden einheimischen Kultur längst Wurzel gefaßt hat, wird vielleicht noch nicht allgemein genug gewürdigt, und daß selbst in den Einöden Zentral asiens, jenen unwirtlichen Landstrichen an der Grenze dreier großer Reiche, Werke der Jngenieurkunst entstanden sind, die trotz der ungemein schwieri gen Verhältnisse, unter denen sie er baut wurden, den Vergleich mit denen Europas und Amerikas sehr wohl aushalten, dürste vielen unbekannt sein. Die sogenannte mittelasiatische Handelsstraße ist so ziemlich die ein zige. Handel und Verkehr zwischen Kaschmir und Turkestan vermittelnse Straße; sie geht von Srinagar, der Hauptstadt Kalchmirs, aus nördlich nach dem von den Quellen des Indus durchslossenen Tal und in diesem auf wärts bis nach Leh, der Hauptstadt von Klein - Tibet, von wo aus sie weiter nach Nordon die Karakoram- Berge überschreitet. An dieser teil weise sehr schwer passierbaren Straße sind nun im Laufe der letzten Jahre mehrere schöne Hängebrücken angelegt worden, die seltsam von dem unwirt lichen Charakter der Gegend abste chen. « Die im Jahre 19l)1 erbaute Ed- Sorgufluß eine engl. Meile unterhalb von Kargil, dem Hauptort auf halbem Wege zwischen Srinagar und Leh. Die Leitung des nach den Plänen ei nes englischen Ingenieurs ausgeführ ten--Baues lag in den Händen eines Indieks, Herrn Afananda Sawhney. Fig. 1 zeigt den Stand der Bauar beiten im Monat Oktober des Jahres 1301; Fig. 2 stellt die Brücke nach ihrer im Monat Dezember desselben Jahres erfolgten Fertigstellung dar. Die Brücke besitzt eine Spannweite von 36 Meter. Eine zweite Hängebrücke befindet sich genau nördlich von Leh über dem Shayock - Fluß im Nubratale. Diese Brücke besitzt in 36 Bögen zu je 2,Z Meter eine Spannweite 75,6 Meter. Die Schwierigkeiten, die bei ihrem Bau zu überwinden waren, können erst dann richtig gewürdigt Sich jung erhalten. Warum soll man denn alt wer den, weil man an Jahren zunimmt? Wenn du dein Leben richtig lebst und gut ausnutzest, so wirst du in nerlich gar nicht alt. Dazu hast du gar keine Zeit, denn deine Stunden sind ausgefüllt mit Wertvollerem als dem zwecklosen Nachtrauern an- Was heißt den» „alt" werde»? Sich verbraucht fühlen, nicht mehr mittun können, keine Empsänglich keit mehr spüren, keines Aufschwungs mehr sähig kurz meist negative Eigenschaften, die- positive Fähigkei ten abgelöst zu haben scheinen. Ich jage „scheinen", denn es ist ein Irr tum, zu glauben, daß das notwen dige Begleiterscheinungen der ver such dein Körper vielleicht der Na tur Tribut zahlen muß (obgleich man auch da durch gesundes Trai ning wesentlich zur Konservierung beitragen kann), deinen Geist, deine Seele brauchst du nicht erschlaffen zu lassen. Trau' dir nur zu, noch genie ßen zu können, und du wirst sehen, wie es dir glückt. Bleibe in leben den und begeistern kann, dann ver lernst du den Ausschwung nimmer mehr. Und vor allem erhalte dir ein warmes Herz und offene» Verstand liis für die Jugend, fo wird sie dei- Tie alte Türlcnsesie von Niktjitsch, der grSiiten Stadt Mintenegro». werden, wenn man erfährt, daß die Schlucht, über die sie geht, Hundert« von Meilen von der nächsten Eisen bahn entfernt ist und daß zwei Hoch pässe zu überschreiten waren. Früher mittels eines FLHrbooles das alle 3 bis 4 Jahre mit einem Kosten aufwand von etwa 2