Der deutsche Gruso. und Grafen. Ist das wohl nötig? Ist das nicht vielmehr eine undeut sche Uebertreibung? Und das schöne „deutsche" Sprichwort ist denn auch Abb. 4. La Politess- francaise mals an, wenn es regne, durch Ver beugen und Anlegen der Hand an die Kopfbedeckung zu salutieren; schon 1711 folgte ein ähnliches Reglement für Sachsen. Verfasser des erwähn ten Reglements von 170 S war ein Graf Wallis; er ist also der Erfinder des neuen militärischen Grußes. Diesen Gruß „Handanlegender weise", wie Graf Wallis ihn in der ungelenken Schreibart seiner Zeit nannte, möchte nun eine große Zahl von Aerzten und Laien auch für das Zivil erobern. Deutsche Zeitun gen haben zu dieser Frage Stel lung genommen, indem sie ihre Leser nach ihren Ansichten befragten die Meinungen waren sehr geteilt. Ein Haupteir.wand gegen die bloße Aufwerfung der Frage „Hutgruß oder Handgruß?" war der: es handle sich dabei um eine solche Nebensächlichkeit, daß es nicht möglich sein würde, einen größeren Kreis zum Kamps gege? das Hutabnehmen zu sammeln. Nun: dieser Einwand ist erledigt. Der „Allgemeine Verein für deutschen Gruß" in Darmstadt, mit Ortsgrup pen in zahlreichen deutschen Städten hat den Gegenbeweis erbracht. Es ist ja auch durchaus nicht nebensächlich, Goethe im Jahre 1807 spottete, oder Schulen ist .... eine Pflicht der staatlichen Gesundheitspflege. An diese Pflicht zu mahnen ist unser Zweck". Knftschiffe als Verkehrs mittel. Das Zeppelin-Luftschiff „Bictoria Louise" hat während der ersten zwei Jahre hunderte von Aufstiegen ge macht und schon mehrere taufend Passagiere befördert. Ein anderes Zeppelin-Schiff, „Sachsen", hatte schon Ende Juni 1914 über vier hundert Aufstiege mit Passagieren be werkstelligt. Bei den allermeisten dieser Flüge handelte es sich um kur ze Strecken, zwei- bis dreistündige Ausflüge, an welchen meistens nicht mehr als fünfzehn Passagiere teil nahmen. Unter den letzteren befan den sich außerordentlich viele Aus länder, namentlich Franzosen und Engländer, die Amerikaner beteilig ten sich weniger stark. Auch die zahl reichen Halbstarren Luftsch.sfe Deutschlands befördern Passagiere. Trotzdem kann man das moderne Luftschiff selbst in Deutschland noch nicht als wirkliches Verkehrsmittel an sprechen, denn es fehlt noch immer dasjenige, was man zunächst von ei nem öffentlichen Verkehrsmittel ver langt, die Pünktlichkeit im Aufsteigen und im Niedergehen, also einen wirklichen Fahrplan. In den Höhen, bis zu denen ein Luftschiff aufsteigen muß, um der gefährlichen Erdnähe zu entgehen, herrschen aber bei gewöhnlichen Wet terlagen Geschwindigkeiten der Luftbewegung von 10 bis 2» Meter in der Sekunde. Um ten zu können, müßte nun die Ge schwindigkeit des Luftschisses so groß sein, daß die des Windes dagegen sie muß ungefähr IVO bis 2iX) Meter gefähr 20 Meter in der Sekunde; sie bleiben könnte, 12S bis I,lXX>mal kräftigere Maschinen; wahrscheinlich aber, weil bei jenen Gefchwindiglli ten der Luftwiderstand in viel schlim merem Maße zunimmt, noch viel kräftigere. Die Luftschiffe werden niemals so weit kommen, daß sie von der Windgeschwindigkeit so unab hängig werden, daß sie einem Fahr plan folgen können. Infolgedessen werden sie auch niemals ein Ver kehrsmittel werdtn in dem Sinne, daß sie einen einzelnen oder mehrere Passagier« zu einer bestimmten Zeit an einen bestimmten Ort hinbringen. Das Luftschiff wird stets nur dem Vergnügen reicher Leu ten, gleichviel ob sie viel oder wenig Geld kostet und ob ein Ziel erreicht wird oder nicht. Sie sind verbessert« Freiballone. Man redet sehr viel von der Be deutung der Luftschiffe für den Krieg, mangelhaft entsprochen, während die Flugzeuge vielfach in Tätigkeit getre ten sind und sich auch bewährt haben. Aber selbst wenn die Luftschiffe die ihnen für den Krieg zugeschriebene Bedeutung hätten, siir ihre Entwick lung zu Verkehrszw«cken wäre daraus fahrbare Festung gemacht. Ueberall geht die Entwicklung für den Berkehr der für den Krieg voraus. Die Entwicklung des Luftschiff es mit den kleinen Mitbewerbern der Luftschiffe, den Flugzeugen. Die Flugzeuge sich die jetzl wohl kaum noch Flugzeuge, wel che langsamer sind als 3t) Meter in der Sekunde, gleich IlX> Kilometer in mit Leichtigkeit IM, ja 180 und 2 Kilometer in der Stunde zurück. Zurzeit ist zwar der Anschaffungs preis noch etwas teuer, weil fast je- Tier- Krankenwärterinnen. Damen der britischen Gesell schostiwelt empfanden es schon seit verletzt waren, nicht dieselbe sachver ständige Pflege finden konnten, wie Menschenwcsen. und Schule zugleich, und die Wär terinnen, resp. Studentinnen, neh men einen regelrechten Kurs in der Kenntnis von allen Gebresten der Tierchen und ihrer fachmäßigen Be handlung. Ein Kurs dauert nahezu ebenso lange, wie in einem Hospital für Studentin ein Diplom, das sie da zu berechtigt, sich „Certisied Canine Nurse" zu nennen. Es läßt sich leicht sagen, daß eine ausgedehntere Menschenheilpslege nä her lag, aber wer gleichgiltig ge gen leidende Tiere ist, hat noch kei- darum ein wärmeres Herz schenfreund ist! Zeitungsbericht. Als unsere brave Feuerwehr den ersten Die Wette. Am Stammtisch des Wagnerschen Weinrestaurants, an dem vorwiegend Bühnenkünstler, Schriftsteller und Kunstfreunde verkehrten, ging es beim Frühschoppen wieder einmal recht leb- t "b d spieler Beilosa, der bereits seit 27 wirklichen Wortlaut zu bringen «ine Untugend, die zwar seiner noto rischen Beliebtheit beim Publikum kei- Und heute hatte der Verfasser des Mensch gestern di« Rolle," rief er tig«nd der Oberregisseur Bethmann, „erstens spielt er die Rolle vortreff lich, und zeitens kommt es doch am »Ha, ha," antwortete, gereizt la chend, der Schriftsteller. „Das nen nen Sie eine kleine Textiinderung? Freund Wagners bestem Rotwein, daß Bellosa etwas anderes redet, als was geschrieben steht." „Die anderen lachten, der Ober regisseur aber fragte: „Ist das Ihr Ernst?" „Mein voller Ernst," beteuerte der Schriftsteller. Rolle?" „Auf die kleinste!" t?g den, wie ich Schütz heiße!" sprach die ser spöttisch. „Na, das wird sich ja finden," ant- Dehnfeld, die Bellosa heute abend Wörtchen »Ja" besteht." Passende Antwort. Nach dem Siege bei Höchstädt, den Prinz Eugen mit seinem Ver bündeten Marlborough Über die Ar mee Ludwigs XIV. errungen hatte, sagte die reizende Gräfin Althan,' die im österreichischen Lager anwe so schön ist?" Unerhört. A.: Meine sechs B.: Und das halten Sie aus! rekt und seinem eigenen Vorschlag entsprechend abgeschlossen worden sei. Herrn Schütz wollte das Mittag essen heute nicht recht schmecken. Er war zwar kein Knauser, allein 25 Flaschen von Papa Wagners be stem Rotspon waren doch keine Klei nigkeit, und wenn er sie schon allein bezahlen mußte, hätte er sie auch lie ber allein getrunlen, statt sie der feuchtfröhlichen Gesellschaft durch die Kehle zu jagen. Er ging denn auch nur widerwillig in das Theater, des sen Besuch ihm heute recht teuer zu stehen kommen sollte und wo er die ganze Korona vom Stammtisch traf, die ihn bereits als ihren Wohltäter mit allerlei satirischen Bemerkungen begrüßt«. Das neue Schauspiel konnte sich keines besonderen Erfolgs rühmen und manche Stelle in demselben, di« der Verfasser verwünscht ernst genom men hatte, rief bei dem etwas ulkig gewordenen Auditorium eine gelind« Heiterkeit hervor. Und nun kam der dritte Akt, in dem Bellosa seine kleine, für den Stammtisch aber so bedeutungsvoll« Rolle zu spielen hatt«. Die Szene stellte ein Kriegsgericht dar, in des sen Verlaus der Vorsitzende an den die Blicke der Stammtischler auf den verärgerten Schriftsteller, als der Oberst auf der Bühne sich an Bello- „Allerdings!" antwortete ebenso klar und deutlich Behnseld - Bellosa nächsten Abend und der einzig«, dem der vortreffliche Rotwein Wagners nicht so recht mundete, war der her zogliche Hoftheaterregisseur Herr Gu stav Bethmann, der innerlich einen heiligen Schwur tat, nie wkder auf Bellosa zu wetten. Ihrem Arzt und nicht mirl" Auf der Reise. Ehemann (der seine Plage mit dem vielen gekommen!" Unsere Dienstboten. Dienstmädchen (Kleider putzend!: „Wie ich mich gist' das ist nicht zum Sagen! Ich glaub', es ist mein Nock, und bürst' eine halbe Stund' d'ran herum derweil ist's der von der —gnädigen Frau!"