Kostbare Perlen. Prinzessin Mathilde, die unver- Zheiralete Tochter des verstorbenen Königs Leopold von Belgien, besitzt einen Perlenschinuck von ungeheurem Werte, ivenn auch seine Fassung sür ein modern-künstlerisch geschultes Auge nichts Interessantes bietet. Um aber Perlen zu schätzen, den Wert etwa einer solchen siebenreihi gen Kette kleiner Perlen, einer sol chen dreireihigen Kette großer Per len oder solcher prachtvoller, großer Händler zu Händler machen muß, -welche Auswahl aus taufenden von Perlen getrossen werden muß, ehe sich die gleichen, passenden zusam menfinden. Denn jede Perle ist eine Jndividualarbeit. Sie kann nicht, wie der Edelstein geschliffen, poliert, geformt werde». So, wie aus der Natur geborenes Etwas. Ihre Form bestimmen von vorn herein alle die Wechselsälle des aiii- Glanzes. Weiter hängt der Wert der Perle auch von der Pflege ab, die sie dauernd erhält. Wieviel Aberglau ben damit verbunden ist. wieviel ihren jungen Zofen und Kami«»- mädchen tragen, um den Glonz der Perlen ungebrochen zu erhallen. Das ist die praktische Anwendung der Glaubenssätze, die heut so viel umstritten sind. „Können Perle» sterben?" Man spricht von sterben den Perlenkolliers, man diskutier! darüber, ob etwa das Kollier der Gattin Thiers, das heut im Louvre- Museum in Paris auf sainmeteni Bette ausgestellt ist und einen Wert von 60,000 Dollars besitzt, infolge und schwarz und schmelzlos werde» müsse. Es gibt darüber auch unter Fachleuten ein eifriges Hin und Her. Die Frauen, weniger zur Polemik geneigt und rascher in der prakti schen Anwendung alter Erfahrungs sätze, sind wohl alle überzeugt, daß die meistgctragene Perle auch die schönste Perle sei, uud haben sich seit Jahrhunderten auf die eine oder an dere Weise geholfen, und so manche Novelle hat sich schon mit diesem Stoffe künstlerisch beschäftigt. Jedenfalls ist es ein geheimer Reiz, den die Perlen durch diese Sage» noch besitzt. Hat doch so manches poetische Sprüchlei», so manches finnige Bild sich aach in anderer Weise mit ihnen, den Meer geborenen, besaßt, jodaß sie etwas Lebendiges, sodaß der Gedanke a» sterbende Perlen ganz dem sinni gen Phantasiebilde entspricht, das wie ein zarter Hauch ihre Existenz umspielt. Die Perlensischerei ist uralt, und wenn man sich ausrechnet, wieviele dem Boot ans springt der 'arabische Perlenfischer hinab ins Meer, we nige Sekunden nur bleibt er unten, hängt über seine» Schulter», ein i beinerner Naseiiklcninier verhütet. - daß das Wasser in seine Nasenlöcher ' dringt. Er atmet tief und springt - Boden und bringt die aufgerafften i Mnscheln empor. Jmmersort dies . hinaus und hinab, dies schwere, > gründe, dann ein paar tiefe . Atemzüge im Freien! Vom Mar . gen bis zum Mittag, dann kündigt schein. Zwei Drittel des Fund'S ist der Besitz des Perlenfischers. Das ist altes Recht hier seit König Sa lomos Zeiten. Noch heute verfährt man wie damals: man bewahrt die Muscheln in ausgehöhlten Baum stämmen in großen Schuppen aus und überläßt es der tropischen Hitze und den Milliarden von Fliegenma de», die hier ei» behagliches Dasein führen, die Verwesung der Muscheln zu Ende zu führen. Es dauert auch unter diesen Umständen nicht lange, dann ist nur noch die trockene Auster unter ein wenig Mcersand dann die Perle. Doch auch au der Muschel finden sich noch perlhaltige Reste, Ansätze, die von Wert sind. Brau ne Mädchen durchsuchen die Mu scheln danach bis auf jedes Körn chen. Ein Kollier von 40—60 Perlen hat heute einen Wert von mindestens 60,00(1 Dollars, doch kann eine ein zige große Tropfperle allein diesen Wert besitzen, wenn sie ein herrli- ches, tadelloses Exemplar ist. Wir dürsen diese Wertsrage nicht iiberse hen. Tatsächlich sind diese Schinuck stücke die Sparkasse sürstlicher Frauen. Sie sind eine zwar nicht äußerst geschmackvolle Form von Bargeld. Angedlich unsinkbares Boot. Soll auch bei hochgehender See absolut sicher sei». Verhältnissen. Auf dem Papier oder vielleicht auch sicherem, ruhi der^Thems/gezeigt Sescbicdt« «l«er Slociie. merkwürdigere Schicksale, als Bücher. Das nachstehende Beispiel hierfür hat besonders wegen der mexikanischen Wirren neues Interesse erhalten. Im Turm der katholischen St. Josephs-Kirche zu Pekin, Jll., hängt eine Glocke, welche anfangs des 16. Jahrhunderts in der berühmten Gie ßerei zu Balladolid, Spanien, herge stellt wurde, Jahrhunderte hindurch in Mexiko erklang, 1347 zu Vera Cruz von amerikanischen Soldaten konfisziert und fortgeschleppt wurde, und noch mancherlei andere Rollen spielte, bis sie ihrer heutigen Bestim mung übergeben wurde. Als im mexikanischen Krieg die amerikanischen Truppen Vera Cruz genommen hatten, war unter ihnen ein großes Geriß um Gedenkstücke von dieser alten und interessanten Stadt. Drei Soldaten von der Kompagnie G deS 4. Jllinoiser-Regi mentes welche beim Angriff auf die Stadt die erste gewesen war, die, aus ihren Booten in die Brandung springend, den Vorstrand erreichte strebten höher: sie erklommen näm- Kathedrale in Vera Cruz. lich den Turm der Kathedrale, wo die alte Glocke hing, und holten sich diese herab. Sorgfältig in ein Faß sie packend, das mit Stroh aufgefüllt wurde, ließen sie dieselbe nach Pekin schicken. Sie kehrten mit heiler Haut auS dem Kriege zurück. Aber darnach verloren sie daS Interesse an dem Gedenkstück als solchem; sie verkauf ten daher die Glocke an die Eigen tümer des Dampfers „Prairie State", welcher den Illinois-Fluß befuhr. Fünf Jahre hindurch wur den die Silberklänge der Glocke vie len Tausenden geläufig; damals war dieser Fluß die Haupt-Verkehrsstraße der Gegend. Aber am 16. April 18S2, bei einer Wettfahrt zwischen dem genannten Dampfer und "Ava lanche", explodierte der Dampfkessel des ersteren, und das Schiff versank, unter großem Menschenverlust! Zwei Jahre lang lag die Glocke auf dem Grunde des Flusses; dann wurde sie gehoben und an eine metho distische Gemeinde verkauft, welche sie im Spitzturm ihrer neuen Kirche auf hängte. Dreizehn Jahre hindurch diente sie den Methodisten so getreu lich, wie sie in früheren Zeiten spa nischen und mexikanischen Katholiken Im Jahre 1867 aber bat die Ge meinde der obengenannten St. Jo sephs-Kirche die Methodisten darum, ihr die Glocke käuflich zu überlassen, wegen der geschichtlichen und religiö die Glocke doch keine so große Bedeu tung hatte, willigten ohne weitere» in den Handel, bei welchem sie geldlich Türen versehen, welche, ohne beson ders schwer zu sein, sich sehr fest schließen lassen. Mittels einer klei nen Pumpe wird in das Innere die nötige Luft zugeführt. Im Not fall sollen achtzig Personen in dem Boote Zuflucht finden können. Unter allen Umständen soll dieses Rettungs boot binnen wenigen Sekunden ab- lange Zeit, wie es erforderlich ist, das sind wenigstens die Versiche rungen, welche sein Erfinder selber währte, und daß sie in diesem Falle auch allgemeine Einführung fände. Dietrich der verruchte Wüterich oder Blutschuld, Mord und Tanzvergnii gm. / (Eine Bänkelsängerballade.) Hört die Schauertat, die ich verkünde! Zitternd schlottert jegliches Gebein, Denn die Lasterwelt ist voller Sünde, Ruppig, schäbig, schofel und gemein! Tränen träufeln wehmutsfeucht her nieder, Weil der Mord die Reue frech be täubt. der, Daß sich bang das Herz im Busen sträubt! Euphrofyne Schnabelbein, die zarte, i Lebte unschuldsfroh und ahnungsrein, ! Bis die Liebe wild ihr offenbarte > Höllenflammig süße Feuerpein. - Ach, sie glühte wie ein Eisenofen > Für den Jüngling, der sie aufgefischt, l Der vom Tanzlokal ihr nachgeloosen, ! Er hieß Dietrich— weiter war es nischt! c Euphrosynen Schnabelbein, der klei e nen, l Träufelt Honig schmachtend er ins , Ohr - Und mit heuchlerisch verrenkten Bei l mn , Spiegelt ew'ge Treue er >hr vor. Bei des Quatsches fiebersiißem ' Hat er teiflisch .h.e Ruh' gemaust. e Dazu hat der Frevler nach den Klän " gen Eines Walzers flott den Saal durch saust. e ' Geld hat Dietrich niemals im Besitze! " Weh! Des Liedes Jammerton er r bleicht! ' Aufrecht zwar erscheint des Schnurr ° barts Spitze, r Sonst im Leben hat er nischt erreicht! - Wohindestogegen Euphrosyne, Eine Jungfrau brav und tugendstark, c. Sich erwarb mit ihrer Schreibwa re. Alle Monat fünfundsiebzig Mark. Dieses Opferlamm umgarnte Die trich. Selbst da! Buch zur Kasse, wo fi« spart. Das verkloppte er beim Hausknecht Friedrich Und versumst ihr Geld nach Schur zu knapp, Rief: „Hallunk«! Wo sind meine Drähte?" Statt zu beichten, murkste er sie ab! Finstrer Rache Schmachvergeltung war es, Dckß die Maid, sonst harmlos von Natur, Notbewehrt mit Nadeln ihre? Haares. Blutig gieksend ihm in's Herze fuhr. Leichensanft erbleicht die weiße Tnub«, Dietrich stöhnt verzweifelt: „Sap perlot! Jetzt ist's aus und fertig ist die Laube!" Legt sich hin und stirbt den Röcheltodt Doch als lasterhaft verworfner Knabe Hat er keinen Sinn für Häuslichkeit. Klettert Nachts um Zwölfe aus dem Grabe, Zerrt die Liebste mit voll Scheußlich» keit. Und gespensterbleich an schroffer Klippe, Wo die Eulen fchrein und Sturm wind braust, Tanzen ewig zwei Skelett - Gerippe Chic und schaurig und das Haar zer zaust. W. v. Wegern. Sperre. Schnattergans: „Wenn wir nun diese Modetorheit Ehelicher Zwist. Gatte: „Du solltest doch endlich diese fort währenden Streitigkeiten mit den Nachbarn vermeiden I" Gattin (weinend): „Das sieh» Dir ähnlich! Du gönnst mir auch nicht das geringste Vergnügen I"