Kit »i-il Ket. „Du bist wohl so gut und nimmst weine beiden kleinen Hunde in Pen sion, während ich verreise. Ich lann sie nicht mitnehmen, und meiner Haus- Wirthin möchte ich sie nicht gern anver trauen, sie ist so barsch mit ihnen. Außerdem gönne ich Niemand als Dir das Vergnügen, Du wirst Deinen Spaß mit den lieben Thierchen haben?" so hatte die verwittwete Frau Bank- Präsident Löhlein zu ihrer Freundin, dem nicht mehr ganz jugendlichen Fräulein Armida Senkwitz, gesagt, und diese ging freudestrahlend auf den Vorschlag ein, denn Pet und Pit wa ren ihre erklärten, vielbewunderten „Du wirst keine Last von ihnen ha ben, Du mußt mir nur versprechen, sie jede Woche zwei Mal zu baden, sieben uNdzwanzig Grad Reaumur, und sie Decken gewickelt im warmen Zimmer zu halten. Und zur Nachs nimmst Du sie wohl in Dein Schlafzimmer, sie ten sich allein. Ihre Nahrung ist sehr einfach, sie fressen Alles, was gut schmeckt. Die Hauptsache ist, daß si« täglich genügend Bewegung haben und mindestens zwei Stunden mit ihnen spazieren. Aber gib um Gottes wil len Acht, daß sie nicht überfahren oder p-ssirt." „Freudig versprach Armida, auf all« Vorschriften zu schien, und konnte die Stunde kaum erwarten, wo Pit und Pet bei ihr einziehen würden. Endlich im Laufe des Nachmittags erschien Bertha, Frau Löhleins Dienstmäd chen, die Hunde an der Leine, unter je dem Arm einen großen Korb mit Beli ehen und Decken ausgestattet. Pet war «in schneeweißer Seidenpu del, bildhübsch, dazu von liebenswür digem, anschmiegendem Temperament. Pit, ein kurzhaariger, pechschwarzer Rattler, von nicht ganz echter Rasse, stand an Schönheit und gewinnendem Wesen Pet bedeutend nach. Er war spröde, sehr exklusiv und neigte zur Bissigkeit wie zum Mißtrauen. An wen er sich jedoch attachirt hatte, dem war er treu ohne Wanken, während der schöne flatterhafte Pet für ein Stück chen Zucker oder Kuchen für Jeden zu Mit offenen Armen kam Armida ihren Schützlingen entgegen, die jedoch heute durchaus nichts von ihr wissen wollten. Pit zog sich sofort unter das Sopha zurück und verharrte dort in stummem Trotz, während Pet auf das Fensterbrett sprang, in ein sanftes Klagegeheul ausbrach, vom Fenster brett zur Thür lief und von der Thür wieder auf das Fensterbrett sprang, unaufhörlich winselnd und klagend. Mit unerschöpflicher Geduld lag Armida wohl eine halbe Stunde auf den Knieen, den Kopf unter das So pha gesteckt, um Pit mik den süßesten Schmeicheliönen, die ihr zur Verfü gung standen, an ihr Herz zu locken. Das Thser zog sich in die äußerste Ecke zurück, rührte sich nicht und sah sie mit stummem Vorwurf an. Pet suchte sie mit Bisquits und mit Zucker zu be schwichtigen, er verspeiste Alles mit Woblaefallen und heulte weiter. Äann kroch sie iii ganzer Person un ter das Sopha, um Pit zu trösten. Es war zwar unbequem, aber das Thier „Um Gottes willen," hörte sie die Stimme ihrer Mutter hinter sich ru fen, „was ist denn los? Armida, wo steckst Du denn? Herr Pastor Klinge biel will Dir einen Besuch machen." Auf diesen Besuch hatte sie lange mit erste Ruf erschollen, als Pit wie ein Rasender aus seiner Ecke hervorsturzte und dem Eingetretenen zähnefletschend Knurren, Beißen, Fletschen, Füßestam psen, Schlagen und Hundegeheul, wäh rend Pet bellte, daß Einem die Ohren gellten. Sie wollte schnell zur Hilse unter dem Sopha hervor, aber -ück gen, und als die Köchin versuchte, sie an den Füßen hervorzuziehen, riß sie ihr einen ihrer zierlichen Hausschuhe ihre Füße zu stehen kam, sah sie, wie Pastor Klingebiel dem Pit eine Decke Über den Kops warf und versuchte, fein „Welch eine Jdeel' An die Keite! Pi! ist nur mit Liebe zu bändigen!" „Man kann Alles übertreiben. Und Liebe zu einem die bis unter Hnr y,-,Ii?r?" siel Armidas Mutter Der Streit war fertig. Und Pastor dürfe ihnen nichts thun. „Aber Kind," rief Frau Senkwitz händeringend, nachdem er sich gereizt Seit einigen Wochen war sie ent schlossen, Pastor Klingebiel, dessen An trag sie erwartete, zu «rhören. Er war Wittwer und eine sehr passende Partie für sie. Si« schwärmte für seine Predigten und unterstützte ihn in der Sonntagsschule und bei Wohlthä tigkeitsvereinen. Beim Abendessen zeigte es sich, daß die lieben Thierchen nicht von Küchen tellern. sondern nur von echtem Porzel lan fraßen, was ihnen die Todtfeind schast der Köchin zuzog, die höhnisch fragte, ob sie nicht die vergoldeten Des sertteller wünschten. Pit fraß an die sem ersten Abend, trotz allen Zuredens, nicht einmal Braten, und Pet nur mit Sauce. Am nächsten Morgen war Armida daß eine ungestörte Nachtruhe zu den größten Segnungen des Lebens ge hört. Sie hatte di« Hunde weich und warm in ihre Körbchen gebettet und ihnen »iebevoll gute Nacht gesagt. Aber kaum war das Licht ausgelöscht, und sie streckte sich behaglich zur Ruhe, als etwas zu rascheln und umherzutap- Sie steckte Licht an. Pit war seinem Bett entstiegen und ging spazieren. Ruhe und löschte das Licht. Einen Augenblick tiefe Ruh«. Aber mit einem Schrei des Entse tzens fuhr sie auf, denn «in Hund war gerade auf ihr Bett gesprungen. Sie wußte später nicht, wie oft sie in dieser Nacht noch Licht angesteckt und di« Hunde hinter Kommoden, Schränken und unter Stühlen hervor geholt hatte. Endlich wurde sie mürbe, und als einer nach dem andern auf ihr Bett sprang, ließ siegle liegen, jedoch mit der Ueberzeugung, daß es nicht zu den Annehmlichkeiten des Lebens ge hört, mit zwei Kötern zusammen zu schlafen. Am nächsten Morgen kam das Bad. Als die Prozedur zu Ende war, befand sich Armida in Schweiß gebadet und todtmüde von der ungewohnten Arbeit. Es hatte drei Menschen erfordert, um die Thiere in der Wanne festzuhalten und abzuseifen. Das Hausmädchen war wüthend und weinte. Noch angreifender erwies sich der erste Spaziergang. Ein Mal mußte Armida mit eigner Pet nahn/ sie beide Thiere an die Leine. Aber auch das hatte seine Schwierig keiten. Wenn der eine nach rechls wollte, strebte der andere nach links, und wenn der eine rasend vorwärts stürzte, blieb der andere wie angewur zelt stehen. Als die vierzehn Reisetage der Frau Präsident Löhlein ihrem Ende entge gen gingen, war sie um einige Pfund leichter geworden, und ihre Nerven be fanden sich in bedenklich gereiztem Zu stand. Sie stand mit sämmtlichen Hausgenossen auf gespanntem Fuß und wurde von allen guten Freunden gemieden. Köchin und Hausmädchen erklärten, sie würdigen kündigen, wenn die Köter im Hause blieben, und mit ihrer Mutter hatte sie täglich Kämpfe Klingebiel. Aber das Schlimmste stand ihr noch zum Schluß bevor. Zwei Tage vor der Rückkehr der Frau Präsident ging sie über di« Stadtpromenade, Pit und ' Sie war ohne erheblichen Unfall biZ an einen der belebtesten Kreuzungs punkte von Straße und Promenade ge kommen, als Pastor Klingebiel in der Meng- auftauchte. Er grüßte und kam mit versöhnlicher Miene auf sie zu. Sie hatte ihm TagS zuvor eine nam hafte Summe für einen Wohlthätiz keitszweck zukommen lassen. Erfreut und leicht erröthend nahm sie die dargebotene Hand, und als er ihr in warmen Worten dankte, schmolz ihr Herz, und sie äußerte lebhaftes Be dauern über den unliebfamen Empfang, sprach er im Kanzelton, „Sie sollten > der Thorheit Ihrer Freundin nicht Vorschub leisten, indem Sie dieseThiere zu Götzen machen, denen höhere und edlere Gefühle geopfert werden, son dern —" Pst", an' diesen klammern, um nicht zu Boden zu stürzen. Tableau für die Vorübergehenden! Tcz über In AmtSgeschäften verreis«!» mutzte, wollte sich jedoch noch amAbend die Antwort persönlich holen. Im Laufe des TageS hatt« Armida «inen nothwendigen Weg zu machen, tonnte. Sie empfahl sie dringend der Obhut ihrer Familie, und man ver sprach, auf sie Acht zu haben. Als sie heimkam, warPit verschwun den. AlleHauSgenossen schworen, er miisse sich durch das Schlüsselloch entfernt ha ben, denn die Thür ihres Zimmers war verschlossen geblieben. Nach einer vergeblichen Haussu chung, bei der selbst der Papierlorb und di« Nähmaschine nicht verschont blieben, lief Armida auf die Polizei. Entsetzlich« Geschichten von Hundesän gern und Vivisektionen fielen ihr ein, und sie lief sogar auf die Thieraeznei schule, um dem Verhängnitz vorzubeu gen. Die Lust zu Speise und Trank verging ihr an diesem Tage, und der Gedanke an die bevorstehende Ankunft der Frau Präsident erfüllte sie mit Selbst Pastor Klingebiel und sein Blumenstrauß waren in Vergessenheit gerathen, und Armida schrak empor, als sie am Abend tief erschöpft in ihrem Zimmer saß und es plötzlich an die Thüre pochte. Kaum betrat der Pastor die Schwelle und ließ den ersten Ton seiner Stimme laut werden, als es in einer Ecke ra schelte, und wie aus dem Boden ge wachsen stürzte Pit mit wüthendem Gekläff dem Eintretenden entgegen. Armida stand starr, sprachlos, um bann jubelnd über den Wiedergefunde nen herzufallen. Jetzt war der Pastor sprachlos, der nichts von dem Vorgefallenen ahnte und «inen anderen Empfang erwartete. Es hätt« nicht viel gefehlt, so wäre er auf der Schwelle wieder umgek«hrt. stigen Worten. Ja, aber wo kam der Verlorene plötzlich her? Man forschte nach, und es zeigte sich, daß er in Pastor Klinge biels Schachtel, ganz in das Moos «in- Armida hatte ihm, unter dem Ein fluß von Pastor Klingebiels Ermah nungen, einen kleinen Klaps gegeben, weil er Milch nicht ohne Zucker trinken wollte. „Goit sei Dank, daß Frau Präsi dent morgen wiederkommt, ich Hab's satt!" seufzte Armida aus tiefstem Herzen. Ihr Bräutigam schloß sie in die Arme. „Gott sei Dank, Du bist gründlich kurirt!" In einer rheinischen Lehrerinnen- Bildungs - Anstalt war kürzlich das jedenfalls sehr ungewöhnliche Aussatz- Thema gestellt, den zweiten Theil von Uhland's „Sängers Fluch" in des „Sängers Segen" uinzudichien. Eine Schülerin jenes Instituts hat diese Aufgabe mit folgenden Knittelversen gelöst! „Ihr habt mich nun bekehret, besänftiget mein Weib! Ter König den Leib; Er legt fein Schwert zur Seite, das er bei sich führt. Und spricht zum Sängerpaare- „Nun bin ich sehr in meinem Sinn ersaßt. Denn in der That, ich habe die Sänger sonst gehaßt; Drum werde Euch zum Lohn« von mei nem besten Wein, Trink' Du mit Dei nem Sohne, und schenkt Euch tapser Ter Greis nimmt seinen Mantel und setzt sich auf sein Roß. Der Jüngling geht> zur Seite, verläßt mit ihm das Schloß. Doch vor dem hohen Thore, da hält der Sängergreis, Da saßt er seine Harfe, sie, aller Harfen und Gärten gellt: „Ihr Mauern stehet ewig, erblickt das End' der Welt; Lebt stets Saite und Gesang!" Ter Alte »Ja, hat 'n fabelhaftes Glück bei .Ja" gesagt!" Kolossal. „Schießt Ge- Kur ebreorettimg lies kucdles. ihnen gebührende Werthschätzung zu Maulwurf, den Bussard, die Kröte u. s. w. So erfreulich es nun ist, daß diesen Geschöpfen schon in dieser Welt Gerechtigkeit zu Theil wird, so er scheint es doch anderseits in hohem wirthschaftlichen Standpunkte aus er örtert wird. Gewiß ist dieser Ge sichtspunkt außerordentlich wichtig, aber ganz allein darf er bei der Beur- DaS Gefühl Gerech^g- Augen verliert. Irgend welch« Zweifel daran, daß man sich im letztgenannten Falle auf der richtigen Fährte befindet, können nicht bestehen, so wenig wie man bis her bezweifelt hat, daß die salus pub lica jedem Einzelinteresse vorangeht. Ein treffendes Beispiel hierfür bietet uns der Storch. Seit ist nützlicher junge Hasen verspeist und ähnliche schändliche-Räu bereien begeht, die man früher bei sei nem gravitätischen, durch Sagen und Märchen geheiligten Wesen gar nicht vermuthete. Infolge dessen hat man ihm vielfach schonungslos den Krieg erklärt. Sollte es sich aber bewahr heiten, was viele Naiurbeobachter mit Entschiedenheit behaupten, daß in den storchleeren Gegenden die gefährlichen Kreuzottern sich in unheimlicher Weife vermehren, daß also zwischen diesem Ueberhandnehmen und seinem Ver schwinden eiiH ursächlicher Zusammen hang bestände, so würde es in Zukunft Niemand einfallen, den Veriilgungs kanipf fortzusetzen Ist nun bei dem Storche die Wahr scheinlichkeit sehr groß, daß er uns in der Vertilgung des schädlichen Ge würms große Dienste leistet, so ist bei dem bestgehaßten Strauchdiebe, dem Fuchse, die Gewißheit vorhanden nicht etwa, daß er ein nützliches Thier ist, wohl aber, daß er uns unter Umständen, wie in Nachstehendem be wiesen werden soll, von ganz unbere chenbarem Nutzen ist und daß er des hat. Das Bestreben, Reinecke nach Mög lichkeit zu vernichten, ist ja nur zu leicht erklärlich. Wie Jedermann weiß, ist er der ärgste Feind von allem jagd baren Wild, decimirt die Geflügelställe des Landwirthes, fischt und krebst „unberechtigt", richtet selbst in Obst thaten. Bei dem Kriege, der gegen gelten alle Mittel als erlaubt. Brehm tet. Er aber setzt List gegen List und daß die gewöhnlichsten Arten, einen Menschen beiseite zu bringen, ohne daß ein Verdacht auf den Thäter fällt, fol den großen Nachtheile, daß die Ve l lchaffunz deS GisteS regelmäßig auf »roße Schwierigkeiten stößt und der Nachweis der Vergiftung noch jahre- Wasser gibt di« Todten wieder von Verscharrten? Den Ruhm, Reinecke, mitzutheilen. Die Wittwe Anna Pitrowka lebte in äußerst kümmerlichen Verhältnissen Wirthschaften» durch die Wel! zu dem sie die Wirthschaft führte, lediglich chen Geschöpfes scheiterte. Sie stieß gen in die Weichsel werfen. Im Juli bedeckt habt. Laut Urtheil des Thor- Entschuldbarkeit nicht vorhanden war. Der Käthner Jakob Gaidetzka, das unglückliche Opfer des zweiten Falles, besaß eine Käthnerstelle hart am gro ßen Münsterwalder Forste. Sein« Frau war in erster Ehe mit einem ge- Zank, weil Victoria I. Mutterfreuden Frau, die leibliche Muiter, aanz ener gifch widersprach. Um den Zänkereien anläßlich dieses Streitpunktes ein für den Nachbarn Aufsehen. Alle Anfta daß ihr Mann sich in der Frühe des 2. September eines kranken Fußes wegen zum Doktor aufgemacht hab«. Wahr scheinlich werde er sich von dort aus zu seinen in der Nähe wohnhaften Eltern begeben haben, weil er bei diesen «ine bessere Verpflegung zu finden rüchte umherschwirrten. Es wurde daher eine amtliche Untersuchung der Wohnräume des Gaidetzka angeordnet, führte, weil sämmtliche Spuren der That nach so langer Zeit längst besei tigt waren. Erwähnung «rdient hier bei ganz besonders der Umstand, daß die beiden Weiber, Mutter und Toch- die Untersuchung der Beamten mit bleiben sollt«, da, neu» '.Monate nach der c-rausigen That >tieß ein Hir tenknabe, wie e's in dem Bericht beißt, „auf eine durch Füchs« ausgekratzte Leichnam lag". Durch z»?ss>.üs! scheuliche Manier des Leichenbenagens unschätzbaren Nutzen stiftet. Unwill kürlich fällt einem eine histori» Wer erinnert sich nicht aus seiner Schülerzeit der schaurigen Geschichte, wie der von den Spartanern in den die gleich ihm Aas annehmen, wie' Wildschweine, Krähen u. s. w. Daß diese Aasfresser jedoch einen vergrabe» aus dem Jahr« 1863 gemeldet. sen sind, leistet er ganz unersetzlich« Dienste. Doch liegt es auf der Har.d, daß die auf der Erdoberfläche befind» decken ist. Miiufevertilger ist. Ja, es ist gar teil» nicht gelingt, ihn gänzlich auszurotten, Wolf; im Gegentheil, die Natur ist Allerdings verdächtig. Mann: „Du, Alte, ich glaube, der Student, der bei uns wohnt, das ist so?" —Mann: „Weil er Abends schon lich zahlt." AuS der Schule. Lehrer (erklärend): Die^ Liebe der Mutter Du Morgens erwachst? Maxchei» (sich schüttelnd): Leberthran. Grob. Reicher G«ck: „ES der Welt so, wie sie es verdienen." —- Aha! Fräulein: „Daß Sie s» hartherzig gegen die Armen sein kön nen haben Sie schon schlimme Er» fahrungen gemacht?" Herr: „O ja. aus einem Wohlthätigkeitsballe lernt»