Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 18, 1917, Image 5

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    Seranton Wochenblatt.
Fred «.«»gner, Herausgeber.
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s)»>lners«aq 18 Oktober 1917
Im Reiche Kr etiphaiÄr»»?.
Aa» «rst« itsf«»tl!<dk Denkmal für Atnl«
Kranz Z»s«f.
Da» erste öffentliche Denkmal, das
dem König Franz Joseph t. im
Reiche der Stephanstrone errichtet
im Komitat Krasso-Szöreny gelegene
Städtchen war einst Mittelpunkt der
ehemaligen ungarischen Militär
zeit Beweise ihrer Königstreue und
Vaterlandsliebe gegeben hat. Wäh
rend die allgemeine Wehrpflicht in
nur das Dicnstreglement und die Mi
litär - Strafprozeßordnung Anwen
dung; sie hatten keinerlei politische
Rechte. Auch tonnten sie keinen Be
gen Koinitate Temes, Torontal und !
Krasso-Szöreny erstreckte, wurde als
gemeinschaftliches Eigentum der Ver- !
mögensgenofsenschast der Grenze oon
der Militärbehörde verwaltet. Mit
der Einführung der allgemeinen
Wehrpflicht sind die Grenzregimenter
jedoch überslüssig geworden, und six
wurden daher 1873 durch eine Ent
schließung des Monarchen ausgelöst.
Damit begann für diese Gegend eine
neue Epoche der Zivilisation. Die
Bürgerschaft trat in den lang ent
behrten Genuß der verfassungsmä
ßigen Rechte, und der König lohnte
ihre langjährigen Dienste, indem er
das System der Gütergemeinschaft
aufhob und die Bevölkerung reichlich
beschenkte. Bon den mit Millionen !
bewerteten Gütern und Liegenschaften
erhielt jeder den von ihm bisher be- !
wirtschafteten Teil, aus dem Bermö- !
gen an Weiden und Wäldern wurde
ein reich dotierter Kulturfonds ge
stiftet und aus dem Rest eine Ver
mögensgemeinde gegründet, aus de
ren Eintünsten die össentlichen Aus- !
gaben bestritten werden.
Auf diese Art kam die ehemalige
Militärgrenze rasch zur Blüte. Als
im Jahre 19(13 die dreißigste lah-
reswenbe ihrer Wiederemverleidung
in das Mullerland gefeiert und aus
diesem Anlaß die Idee angeregt wur
de, die Bevölkerung jenes Gebiets,
die einst das rumänische Grenzregi
ment zu stellen hatte, möge ihrer
Dankbarkeit gegenüber dem Herr
scher, dem sie so viel zu danken hat,
durch die Errichtung eines Denkmals
Ausdruck verleihen, sand diese Anre
gung sofort begeisterte Zustimmung,
und die interefiierten Kreise deeilten
sich, ihr Scherflein zu den Kosten bei
zusteuern. Nachdem mehr als 10t),-
IXX) Kronen gesammelt worden wa
ren, wurde der Bildhauer Johann
Fadrusz mit der Ausarbeitung des
Denkmalsentwurfs betraut. Der
Künstler kam dieser Aufforderung
auch nach, allein sein früher Tod
Projekts, die statt seiner dann sein
Schüler Rudols Rollinger bewerkstel
ligte.
Das von ihm nach dem Entwurf
feines allzufrüh verstorbenen Mei
sters hergestellte Monu/nent zeichnet
sich durch vornehme Einfachheit aus.
Der Monarch, der die Paradeuni
form eines ungarischen Generals der
Kavallerie trägt, ist etwas überle-
Jahren dargestellt. In seiner Rech
ten hält er den reihergejchmllckten
Kalpal, die Linie stützt sich aus den
Säbeltnaus. in Erz gegossene
listen aus weißem Marmor, der mit
dem ungarischen Wappen geschmückt
ist und die auf einem ttisse» ruhende
dreinblickenden Löwen flanliert.
weiße Marmor des Denkmals mit
dem grünen Hintergrund des städti
schen Parks, in dem das Monument
errichtet wurde, hebt den Eindruck der
Erzftatue.
Morgenrot.
ten Regiment", „Vier Kameraden".
„9S Kameraden" Ruhe
statten von Russe», die nur ei» dün
ner Ast bezeichnet; ein wahrer Fried
hos im Park des Gutes Mühlen, wo
Freuick und Feind sriedlich »eben-
ich.
Talent und ist
Mein Mitgesühl machte Hans
ter die Adresse: Müller,
Eines Sonntags klingelte ich in
der Linienstraßc. Elsbeth Müller
war Verkäuferin und wohnte bei
Männer, denen seine Verehrung ge
hört, in Stein sestzuhalten gesucht
hatte.
ben und Sehnen. Man lebt mit
solchem Menschen nicht umsonst in
Freundschaft. Ich mag früher sehr
dumm gewesen fein, aber er Hielt
mich doch für wert, mich zu bilden,
und das hält mich ausrecht."
j So sprach sie. Ihren Jammer
sah die Nacht.
l „Er hat Ihnen von seinem Be
„Eins weiß ich bloß nicht." hob
Eisbeth Müller an. und ihre Augen
> blickten schüchtern forschend
„Mutler sagt, ich müßte mich jetzt
! bei Udos Elter» melde» sie woh
ne» in Dresden. Ich hätt's sonst
nie getan, aber " sie stockte.
„Weil sie früher nichts von Ih
nen wissen wollten?"
„Eben. Und wenn nun Udo nicht
mehr ist, was Helsen mir die an
dern? Es ist nur —"
! Ich verstand; össnete die Arme.
Da sank sie mir an d>e Brust, und'
in ihr glück- und trotzdurchbebtos
Weine» hinein sprach ich mahnende
> Worte, daß Udos Sein angeknüpft
habe bei den Einsame» in Dresden,
und daß es ihre Pflicht sei, den ge
l rissenen Faden auszunehmen und
feinem Vermächtnis den Segen des
Hauses nicht zu entziehen, das ihn
als so seinen und guten Menschen
in die Welt entlassen hatte.
Sie nickte, sie versprach. „Er hat
'es ja immer gesagt. Wir leben
nicht sür uns allein. Wir sind
> Tropfen im Strom. Was heute
! vergeht, kommt einmal wieder in
anderer Gestalt."
Es war, als ob ein fernes Licht
mich griiszte, Udo Leitgelb hatte
seinen letzten Atemzug verhaucht
! und schon keinite ein neues Wesen,
das Geist sein würde von seinem
Geist. Was auch der mörderischste
aller Kriege an Werten vernichtet,
wieviel mühsam Errichtetes er ein
! reißt, unter den Trümmern blik
i ken goldene Schätze auf, die verbor
gen harrten, daß sie ausgemünzt
. würden, und deren Tag jetzt heran
naht.
Morgenrot! Morgenrot! Be
klügelt schritt ich heim.
Nimmt nichts geschenkt!
Der bekannte Doktor Heim in Ber
lin wurde eines Tages zu einem We
ber in der Wilhelmsstraße gerufen,
woselbst er die Frau schwer krank
! und in der bittersten Armut fand.
Er verschreibt die Medizin und gibt
dem Mann Geld zur Anfertigung. Dies
wiederholt er, so oft er kommt. Der
Zustand der Frau bessert sich, sie be
darf jedoch der Stärkung, Heim
' schenkt deshalb dem Manne dann
und wann eine Flasche Wein aus sei
nem Keller. So vergehen sechs Wo
chen, und die Frau wird endlich ge
sund. Da klopst es, eben als der
Geheimrat ausfahren will, eines
Morgens an seiner Tür; der Ehe
mann der Genesenen tritt herein und
fragte ihn, was er schuldig sei. Heim
antwortete ihm, er solle es nur gut
l sein lassen.
.Ne!" meinte der Weber, „da ken
nen Sie mir noch nicht, Herr Je
heimrat! Jeschentt wird nichts je
sonsU""' """
„Laß Er nur sein!" ruft lachend
Doktor Heim und will gehen.
„Ne, ne!" antwortet der biedere
Handwerker und hielt ihn fest, „ick
muß det erst abmachen!"
„Nun, geb' Er mir einen Taler!"
sagt zum Scherze der Arzt.
„Einen Thäler?" ruft erstaunt der
Biedermann aus, während er in die
Westentasche greift. .Ick dächte, zehn
Jrofchen wär' wohl ooch jenuch!"
Damit legt er das herabtaxierte
Honorar auf den Tisch und geht mit
dem Bewußtsein von dannen, den
Arzt über Gebühr für seine Leistung
honoriert zu haben.
Eine zärtliche Gattin.
Beamtenfrau (zum Vorgesetzten
ihres Mannes): „Ter Herr Rat ha
ben meinem Man» nahegelegt, sich
pensionieren zu lassen..."
„Ist auch's richtigste, Frau Hu
ber; bei seinem hohen Alter und
seiner körperlichen Gebrechlichkeit
steht er uns nur im Wege herum!"
„Ja... mir daheim aber erst
recht, Herr Rat!"
O diese Kinder! „Aber,
Ella, was fällt Dir denn ein, alle
die Reste aus dem Likörgläschen zu
trinken? Wen» das Deine Mama
sieht?"
„Ach, liebe Tante, Mama hätte
die Reste doch alle wieder in die Li
— Ein Genießer. .Mei'
Häuserlist hin! Vasusfa! Aber guat
hat's g'fchmeckt!"
Htlm tllr arme Kinder.
Ueber eine segensreiche Wohl»
fahrtsanstalt in der Schweiz lese»
wir in der Neuen Züricher Zeitung:
Die Anstalt Friedheim in Bubi
kon hat ihren 37. Jahresbericht her
ausgegeben. Der Hausvater H.
Keller-Wehrli gibt darin ein hüb-
sches Bildchen vom Familienleben,
zigjähriges Bestehen zurückblicken.
Als im Jahre 1847 Teuerung und
Kriegsnot die Schweiz heimsuchten,
dachten die Herren David «ahn,
! Bleulec-Zeller. Schultheß Rechberg
Und Pfarrer Schweizer an die
Gründung eines Heimes für arme
" Kinder, und haben es in jene präch
tige Landschajt zivischen Bachtel, uiio
'im Bereich freundlicher Dörfer,
avrr doch still, sür sich allein, gebaut.
Heute bedrängt uns auch Kriegs
not, und vielen Kinder» ist die An
stalt wieder ein „Friedheiin" geivor»
den, abseits von de» vielen Sorgen
! lebt und ihre erste Ausbildung er
l fahren. Zwei Lehrer sorgten iin
letzten Jahr für den Unterricht; da
neben wurde viel praktische Arbeit
in Haus und Feld geleistet. Sogar
! das Reisen, wie es die Anstalt be
! trieb, gehört nicht unter den Be
! griss Vergnügungen, sondern ist ei»
I Stück physischer und psychischer Er
! ziehniig. Ein Zöglingsklassenhest,
ein „Tagebuch", das im letzte» Jahr
aus 9W Seite» angewachsen ist, ein
Opserstock, der zum Fragekasten um
gebaut wurde, das alles sind an
regende Mittel zur Selbsterziehung.
An hundert kleinen Verrichtungen,
halten sie bildende Einblicke ins
Wirtschaftsleben. Ter ganzen Ein
richtung liegt als Ziel die praktische
Tätigkeit zugrunde. Kleine Festlich
keiten, ein schöner Weihnachtstag,
schenk von außen, in bar oder Na
turaigaben, Kleider, Bücher, Spiel
sache», haben die Bestrebungen der
191 t allein sind der Anstalt
an Vermächtnisse» und freiwilligen
Beiträgen 7407 Fr. zugeflossen.
Die Anstalt erlitt in der Berichts
zeit durch den Tod ihres Tirektions
hört und nebe» seinem Berufsleben
immer Zeit sür ein hiisreiches Wir
ken an der Anstalt gesunden.
Unsere Hemd- lind Kragen-In
dustrie.
Aus einer kürzlich durch das Bu-
Manschetten war von 70,1)U(t Dol
im Jahre 19VS die Gesamtproduk
tion dieser Artikel im Inland 17,-
2v0,1X111 Dollars betrug. Die jetzige
den Wert von BL,4t)v,olXl Dollars
1832 in New Jork; 1909 wurden
in dieser Stadt etwa Prozent
stellung besonderer Fassons fortset
zen, bei denen sie, ohne es zu wissen,
nicht auf die Kosten kommen. An-
Bekleidungsindustrie. Von den 23
Etablissements arbeiteten nur 14 für
das Ausland (Kanada oder Latei
dieser Ausfuhr betrug 567,222 Dol
lars, etwa 6 Prozent der Gesamt
produktion dieser Häuser.
I
> Schlaflosigkeit.
s Ich bedauere auf's neffte alle die
armen Menschen, die an Schlaflosig
keit leiden. Es ist entsetzlich, sich auf
! seinem mehr oder weniger harten La
ger hin- und herzuwälzen und in die
. schwarze Nacht hineinzustarrtn, wäh
lend das Herz klopft, als wollte es
zerspringen, und das Gehirn von al
len den unangenehmen Gedanken
' schmerzt, die sich darin drängen --
Gtdanken an das, was man im Laufe
des Tages oerbrochen hat. Es ist we
nig angenehm, des Nacht» ein Gewis
sen zu haben. „Wie konnte ich
auch zwei ganze Hummern verzeh
ren?" stöhnt der eine, .Warum
ließ ich mir das auch von Müller ge
fallen?" der andere. Oder wenn
man da» Unglück hat, ein weibliche»
Wesen zu sein: .Warum
ach. warum mußte ich mich Fritz mit
dem großen Mückenstich auf der rech
ten' Wange zeigen?"
Leider sind es nur traurige Gedan
ken, die einem in schlafloser Nacht
Gesellschaft leisten. Sollte es einem
gelingen, einen angenehmen Ged-mken
zu erwischen flugs schläft man
ein und träumt von Hinrichtungen
oder ähnlichen Dingen, die ganz und
gar nicht erfreulich wirken.
> Ja, «S ist entsetzlich, nicht schlafen
zu können. Ein Bekannter von mir
litt vor einiger Zeit an Schlaflosig
keit. Er befand sich schon in nächster
Nähe des schrecklichen Wahnsinns,
und ich hatte schon seit längerer Zeit
aufgehört, ihn zu besuchen, weil ich
aber kam er zu mir, strahlend von
Gesundheit und Lebensmut. Er war
munter und ausgelassen und lud mich
Er hatte in der vergangenen Nacht
den Kopf zufällig mit solcher Heftig
keit gegen den Nachttisch geschlagen,
daß er da» Bewußtsein verlor. Auf
diese Weise war e» ihm gelungen, auf
und hoffnungsfroh und mit außer
ordentlicher Kraft seinen Kopf gegen
den Nachttisch. Und nun ist er voll
kommen normal. Er hat nur ein we
nig Kopfschmerzen am anderen Vor
mittag.
die der Wohltat des Schlafes entbeh
ren müssen. Aber es gibt auch Leute,
die mit ihrer Schlaflosigkeit prahlen
und sich ihrer rühmen, als wenn sie
ihnen neue Kräfte verleihe. Solche
Leute sind mir verdächtig.
! Tante Berta z. V. blüht wie eine
Rose oder wenigstens wie eine Geor
gine, und sie führt eine ganz beson
ders tätige Lebensweise des Tages,
indem sie mit unglaublicher Energie
ihre Zeit intimen Familienverhältnis
sen anderer Leute widmet. Kein
Mensch vermöchte zu glauben, daß
Tante Berta nicht schlafen kann. Aber
sie behauptet es. Sie kann ich natür
lich nicht kontrollieren. Merkwürdig
wäre es allerdings nicht, wenn der
Gedanke an alle ihre Sünden sie nicht
schlafen ließe, aber ich muß offen ge
stehen, daß ich starte Zweifel in die
Wahrheit ihrer Angaben setze. Diese
Zweifel sind in letzter Zeit noch be
deutend gesteigert worden, seit ich Ge
, legenheit hatte, einen solchen Fall
selbst kontrollieren zu können.
! Ich habe oder besser ich hatte
> einen alten Freund, der. -auch immer
damit prahlte, des Nachts nicht schla
fen zu können. Ja, er ist im allgemei
nen auch wirtlich so träge und schlapp
und unfähig zu jeder ernsten Arbeit,
daß ich mich einige Zeit versucht siihl
i te. ihm zu glauben. Aber der Zufall
! wollte es, daß ich eines Nachts in
demselben Zimmer schlafen mußte wie
j Ich erfreue mich im allgemeinen
eines ruhigen und gleichmäßigen
Schlafes, aber diese Nacht war es
mir ganz unmöglich, auch nur ein
Auge zu schließen. Kornelius so
heißt er schnarchte nämlich auf
eine Weife, die langjährige Gewohn
heit und Erfahrung verriet.
Ich lag still da und hörte ihm ein
paar Stunden zu, dann sagte ich, so
freundlich, wie es mir nur
.Höre mal, Kornelius, bitte
schnarche doch nicht so schauder
haft...!"
Kornelius schnarchte ruhig weiter.
Eine Weile darauf sagte ich etwa»
lebhafter:
.Höre auf zu schnarchen, Korne
lius ...!"
.Ruhe, Kornelius!" schrie ich et
was später mit einer Stimme, die be
wirkte, daß das ganze Stadtviertel
sich im Bette umdrehte und ärgerlich
schimpfte...
Kornelius schnarchte ruhig weiter.
Ich zündete Licht an und sah ihn
mit geschlossenen Augen und mit dem
im Gesicht liegen, den die meisteH
Menschen junge Mädchen natür«
lich ausgenommen haben, wenn fi«
schlafen, welcher abe das mnh ich
zugeben bei Kornelius stets vor«
Handen ist. i
Ich war auf's äußerste gereizt. Ich
kniss Kornelius in die Nase, knufft«
ihn die Seiten und zauste ihn bei de»
Haaren, gleich oberhalb des Ohre».
Besonders diese letztere Methode
pflegt im allgemeinen :ine anregende
Wirkung sowohl auf verschlafene wi«
wache Leute zu haben. Aber für Kor
nelius war das nur eine Kleinigkeit.
Die ganze Wirlung, die meine An«
war die, daß er zuweilen eine neue
und besonders originell« Lage ein
nahm, die sein Schnarchen noch aus
drucksvoller machte... Ich bin ni«
so nahe daran gewesen, Selbstmord
zu begehen, wie in jener Nacht.
Am folgenden Morgen fragte ich
Kornelius mit feiner Ironie, wi» «5
geschlafen habe.
.Ob ich geschlafen Habel" sa»te er
und versuchte sein Geficht i» schwer
mütige Falten zu legen, Iva» aber to
tal mißglückte. .Rein, ich hat« wi«
gewöhnlich kein Auge zutun können."
.Aber Du schnarchtest doch," ent
gegnete ich trocken.
Sein Blick wurde etwa» unsicher,
aber gleich darauf sagte er traurigt
.Ja, siehst du, ich schnarche zu
weilen, um mir selbst einzubilden,
daß ich schlafe, aber es gelingt mir
niemals!"
»Ich glaube du täuschst
dich," sagte ich ebenso trocken wie vor-
Kornelius eriet d i
.Ich habe kein Auge —-
zugetan seit drei Monate»,
höööööörst du nicht. wa>
ich saaaaaaaage !!!"
.Du bist ein Aufschneider, Kor
nelius!" entgegnete ich mit einiger
maßen beherrschter Leidenschaftlich
keit.
Ja, und nun war es au» mit un
serer alten Freundschaft. Wir grü
ßen uns jetzt nicht einmal
wenn wir uns begegnen.
Cicero als Witzbold.
Zur Zeit Ciceros wurde einst ei»
gewisser Vatinius zum römischen
Konsul gewählt, allein nur wenig«
Tage in seinem Amte belassen. Ci
cero äußerte sich darüber: .es sei ein
großes Wunder im Jahre Balinii ge
schehen, denn unter der Zeit seine!
Konsulates sei weder Winter, noch
Sommer, noch Herbst noch, Früh
ling gewesen". Als ein anderer
Konsul nicht länger als sechs Stunden
des Nachmittags sein Amt behalten
hone, scherzte Cicero darüber: Wir
hatten einen furchtbar strengen Kon
sul, denn während seines Konsulate»
haben die Bürger weder zu Mittag
noch zu Abend gegessen, ja, nicht ein
mal geschlafen.
Molieres Zerstreutheit.
Bon Molares Zerstreutheit existie
ren zahllosen Anetdoten. Wenig be
! tannt mag folgende sein. Molare
j ließ sich einst turz vor Beginn der
Theatervorstellung in einer Bruette
(einem zweirädrigen Fahrsessel, der
von einer Person gezogen wird) von
seiner Wohnung »ach dem Schau
fpielhause transportieren. Da die
Bruette sich nur 'angfain im Stra
ßenkote vorwärtsbewegte, so verlor
Moliöre die Geduld, sprang aus dem
Sessel und begann, in Gedanken ver
loren, aus vollen Kräften das leere
Fuhrwerk vorwärtszuschieben. Erst
des Dieners lautes Lachen weckte ihn
aus seinem wachen Traume.
,
zehn Jahren einmal wieder in Zip
pelzerbft weilte, ließ sie es sich nicht
nehmen, in das Kasseekränzchen.
liebe Frau Adiiiiiiistralor, soeben -
sprachen wir von dem hellblauen,
mit rotem Band garnierten Kostüm,
das Sie beim Abschiede trugen...!"
Berechtigt. Herr (im
Biergarten, als sich beim Tisch ein
anderer, der sehr dick ist, recht breit
Der Andere: .I' bitt schön t'
der: „Entschuldigen Sie, ist dieser
Stuhl hier frei?"
Gast ( brummend): «Jawohll
— Wer nie sei n Brot in ,
Tränen aß... Professor (in
der Literaturstunde): .Wie heißt
des Harfenspielers aus Wilhelm
i Meister: Wer nie...?"
! Schüler: .Wer niemals eine»
Rausch gehabt, der ist kein brav«
> Mann!"