Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 04, 1917, Image 2

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    Vom Auslande.
Erzherzogin Hedwig,
die Tochter des Erzherzogs Franz
Salvator, hat sich mit Bewilligung
Kaiser Karls mit dem Hauptmann
im ersten Tiroler Kaiserjägerregiment
Grafen Bernhard Stolberg-Stolberg
verlobt.
Das Schöffengericht
zu Harburg verurteilte den Landwirt
Peter Rehln aus Buchksolz wegen
Mark Geldstrafe, wobei das Gericht
hervorhob, daß nur mit Rücksicht auf
Nehms bisherige Unbescholtenheit von
tiner Freiheitsstrafe Abstand gcnom-
Frühjahr vor der Kartosselrevision
in einem Gehölz unweit Buchholz
etwa 45 Kartoffeln, wovon
briletts zu 2.60 Mark verkaufte,
während der übliche Preis 1.80 Mark
bis 1.90 Mark betrug. Das Gericht
verurteilte ihn zu 150 Mark und
Veröffentlichung des Urteils.
Eichhörnchen oder
rika schon lange als Leckerbissen auf
Speistkarten von Hotels und Re
staurants. Nun schrieb kürzlich in
einer Notiz, es seien in Berlin jetzt
auch Eichhörnchen als Nahrungsmit
tel zu haben, der Berliner „Tag":
.Was über das Auftauchen 'des Eich
dern oder gar zu entsetzen. Wir Deut
schen haben diesen Leckerbissen bisher
nur verkannt. Einer unserer Leser,
der lange Zeit in der französischen
Schweiz gelebt hat, teilt uns mit, wie
er dort in mittleren Gasthöfen als
Abendplatte öfters etwas gegessen
hätte, was ihn nach Aussehen und
-
ape, weiterhin fördern, und das er
scheint auch manchen Brasilianern
als bedenklich. So schreibt das „Jor
nal do Conimercio" in Juiz de Fora,
dessen Leiter der frühere Polizeichef
des Bundesdistrikts, Dr. Francisco
Valladares, ist: „Es liegen schwer
wiegende Gründe zu der Annahme
vor, daß wir in S. Paolo gegenwär
tig den Grundstein zu gefährlichen
Unternehmungen für die Zukunft le
gen ... Die außergewöhnlich starke
Kolonisation durch Asiaten in einer
einzigen Zone des Landes ist sehr viel
gefährlicher als die der Deutschen im
Süden. Allgemein bekannt sind die
Ausdehnungsbestrebungen der gelben
Rasse. Wenn politisch alles zu be
fürchten ist, so ist der Japaner ethno
graphisch, wenn nicht fähig, sich ande
ren zu assimilieren, so doch wenig
stens andere sich zu assimilieren. Auf
alle Fälle ist es keine zur Kreuzung
mit der unseren geeigneten Rasse. Ist
die Gefahr auch groß, so doch nicht
die größte. Größer ist die politische
Gefahr, und eine wie die andere kön-
Der künftige Leiter des
neu gegründeten Reichs-Wirtfchafts
amtes in Berlin, Dr. Schwander,
nicht verlassen wollte. Wie aus Straß
ster Geßner für das neue Amt. Geß
ners Ernennung scheint an parteipo
seiner Ernennung
Der Adjutant des Gene
ralfeldmarschalls von Hindenburg
gerichtet: .Es läuft täglich eine ge
wisse Zahl Bittgesuche von Schülern
der Haupt- und Residenzstadt Wien
Berücksichtigung finden tonnen. Euer
Exzellenz bittet Unterzeichneter sehr,
ergebenst im Hinblick auf die Nutz
losigkeit dieser Schreiben und in
Rücksichtnahme auf überflüssige Bela
stung beiderseitiger Postanstalten, die
mertsam machen zu wollen, daß Sei
ne Exzellenz der Herr Chef bei der
überaus großen Inanspruchnahme
ist, auf die Wünsche der Schüler ein
zugehen."
An der Grazer Univer
hen. Abschlußprüfungen werden durch
ein Diplom bestätigt. Die Kurse sol
len bereits im kommenden Winter
wurde in Berlin der Straßenbahn
fahrer Zollweg getötet. Kurz nach ein
Uhr stieg am Anhalter Bahnhof auf
einen vollbesetzten Wagen des Stadt
rings 1 noch ein gut gekleideter
Mann auf. Die Schaffnerin forderte
ihn vergeblich auf, wieder abzusteigen,
weil der Wagen überfüllt war. Als
der Fremde sich fortgesetzt weigerte,
rief sie an der Ecke der Königgrätzer
und Großbeerenstraße den Fahrer zu
Hilfe. Auf dessen Aufforderung
schlug der Fahrgast mit einem Stock
auf den Fahrer ein, bis dieser be
wußtlos zu Boden fiel. Dann sprang
der Täter vom Wagen und entkam.
Zollweg wurde nach der nächsten
Rettungswache gebracht und starb
dort gleich nach der Ankunft. Auf die
Ergreifung des flüchtigen Unbekann
ten ist eine Belohnung von 500 Mark
ausgesetzt worden. Der getötete Stra
ßenbahnführer war 50 Jahre alt; er
stand seit 23 Jahren im Dienste der
Großen Berliner Straßenbahn und
hat sich stets mustergültig geführt.
Der Vollzugsausschuß
des Landesverkehrsrates für Tirol
beschäftigte sich in Innsbruck kürzlich
in einer Sondersitzung mit den Siid
tirol besonders berührenden Angele
genheilen des Fremdenverkehrs. Der
Präsident berichtete über die staatli
che Kredithilfe für notleidende Hotel
unternehmungen in Tirol. Die Regie
rung stehe in dieser Frage auf dem
Standpunkt, die Unterstützung auch
auf solche Unternehmen auszudehnen,
die noch vor dem Kriege im Verbots
gebiete gebaut wurden. Was die Zu
kunft des Fremdenverkehrs in Tirol
anlange, so bestehe die Absicht, alle
militärischen Anlagen, die im Dolo
mitengcbiet errichtet wurden, für den
Fremdenverkehr einmal nutzbar zu
machen. Dies gelte auch hinsichtlich
der vom Militär neu errichteten
Straßen, Wege, Seilbahnen und der
gleichen. Sache des Ländesausfchusses
werde es sein, wegen Uebernahme die
ser Anlagen in die Landesverwaltung
im geeigneten Zeitpunkt die erforder
lichen Schritte zu unternehmen. Zur
Durchführung der Kredithilfe für ge
schädigte Hotelunternehmungen haben
die zur finanziellen Teilnahme her
angezogenen Tiroler Sparkassen be
reits 1,600,000 Kronen zugesichert.
Was die Frage des Automobil-Ver
kehrs in Tirol anlange, so sei diese
von großer Wichtigkeit, weil es zwei
felhaft ist, ob die Pläne der Lokalbah
nen jeinals zur Ausführung gelangen
werden. Durch einen geregelten Auto
mobilbetrieb könnten auch viele für
Bahnbauten vorgesehene Millionen
erspart werden. Die vielen derzeit in
militärischer zur Verwendung stehen
den Autos könnten derVoltswirtfchaft
zugeführt werden, was auch von den
maßgebenden Kreisen beabsichtigt sei.
versehen. Wer ihnen vor dem Kriege
Wie in Berlin öffent
-27. August 1895 zu Klein-Glienicke
durch Beschluß am 21. Juli d. I.
chen Gerichtsstand haben, besteht aus
Instanz bilden.
Deutschland und
Oesterreich gestaltet sich die Lage der
Bierindustrie immer schwieriger.
Zahlreiche, namentlich kleinere Braue
reien wurden geschlossen oder sind zu
anderer Tätigkeit (Gemüse- und Kar
toffeltrocknen, Limonaden-Herstellung)
übergegangen. In Deutschland sind
in den Brauereien die noch vorhande
nen Gerstenvorräte Ende Mai durch
Verfügung des Kriegsernährungsam
tes beschlagnahmt und der Graupen-
Brauereien werden dafür teils durch
aus Bayern erworbenes Malz, teils
finanziell entschädigt. In Oesterreich
haben die Brauereien angefangen, statt
des fehlenden Malzes die an Nähr
gehalt reichen, großen Saubohnen
(Bicia faba) und die Kastanien, so
wie ferner ungarischen Honig zur
Bierbereitung in umfangreichem
Maße heranzuziehen.
Einen gewiß seltenen
Hühnerdieb konnte vor kurzem ein
Großgeflügelzüchter in Dietikon bei
Zürich erwischen und für immer un
schädlich machen. Demselben wurden
den brütenden Hennen fortgenommen,
ohne daß sich feststellen ließ, wohin
dieselben gekommen seien. Alle Ver
mutungen aus Wiesel, Marder usw.
erwiesen sich als falsch, denn als man
töten; es maß vom Kopf bis zum
Schwanz gemessen, 1 Meter 20 und
war fast armdick. Unter dem Streu
fehr schlecht bemessen sei. Auf Be
der ein anständiges Benehmen zwi
schen Verkäufer und Käufer Platz zu
greifen hat, sowie wegen Betruges.
Ueber einen Trink«
jpruch, den der Admiral des ameri
despräsidenten ausgebracht hat, be
richtet das „Deutsche Tageblatt" in
Rio folgendes: „Wie wir schon im
Bericht über die Feierlichkeiten zum
schen Admiralsschiffs „Pittsburg" le
bewirtet. Beim Herumreichen der
Erfrischungen, als die verschiedenen
Reden gehalten wurden, stieß der
Glase Sekt, sondern mit einer Tasse
Kaffee; dazu sagte der Offizier:
„Dieser Kaffee zeigt besser als jedes
andere Getränke die Freundschaft
Brasiliens mit den Ber. Staaten.
Kaffee-Verbrauchers für den größten
Kaffee--Lieferanten dar. Der Kaf
fee bildet das stärkste wirtschaftliche
Band, das Brasilien und die Ver.
der großen und
Freundschaft bezeichnen, die stets i
zwischen den beiden Ländern bestand."
In dem polnischen
Orte Skulsk bei Strelitz, nahe der
Grenze, wurden der Kaufmann Men
lewicz und seine Frau von Räubern
erschossen. Diese drangen in das Ge
schäft des Menlewicz ein, machten
verschwanden mit der Beute.
DieFluchtüberden Bo
densee in einem Kaninchenstall darf
den. Im Uttwil (Thurgou) sind erst
mußten.
Karl Brommy, der Ad
miral der ersten deutschen Flotte von
1849, ein Leipziger Kind, ist in dem
Haus? Breite Straße 15 in Leipzig-
Würden und wurde 1848 als Reichs
dem Jahre 1857 stammendes Bild des
Admirals dem Stadtgeschichtlichen
Museum in Leipzig geschenkt.
Nach einem Kiewer
Blatt wurde der Lokomotivführer
arbeit» und warf sie aus dem Zuge.
Darauf stellte er die Maschine auf
äußerste Kraft und raste mit dem
Verletzten ist nicht festgestellt.
Die holl. Wochenschrft
„Je sais Tout" vom 15. Ott. 1916
hin. Das betreffende Bild stellt den
Die Unterschrift heißu „Gen. Foch ver
man sich nicht noch recht gut, wie die
Entente-Presse damals die „Wanda
len" angriff, die diese Tuchhalle von
liez?"^
platz kam ein Fuhrwerk daherge
fprengt mit einem sonderbar getleide
tenPferdelenker. Er trug ein blau
gestreiftes, auffallendes Kostüm,
rauchte Zigarren und schwang über
dein Rößlein unseres Landammanns
die Geißel, daß es eine Freude war.
„Was ist das für ein Mann?" fragte
mich mein Begleiter, „doch gewiß kein
Zuchthäusler?" „Doch," erwiderte
ich, „hier in Obwalden werden die
Zuchthaussträflinge in ihrer regle
mentarischen Bekleidung zu Privaten
auf Taglohnarbeit gefchjckt; der eine
fuhrwerkt beim H.'rrn Landam
mann; der andere wichst in einem
besseren »Prioathaus die Böden; der
dritte schaltet und waltet auf dem
Rathaus!"
wo es später behördlich beschlagnahm!
wurde. Die bei der Generaldirektion
der Schweizerischen Bundesbahnen
and die inzwischen gemachten Erfah
rungen haben diel- Behörde zur Ue
berzeug gebracht, daß es für viele eine
Wohltat wäre, wenn durch Vermitt
lung eines neutralen Landes ein Aus
tausch dieser Gepäckstücke, der den An
gehörigen kriegführenden Län
gen der kriegsführenden europäischen
Staaten die Frage eines solchen ge
genseitigen Austausches zur Prüfung
unterbreitet und für die allfällige
Durchführung ihrer Anregung die
Dienste der Schweizerischen Bundes
bahnen als Vermittler zur Verfü
gung gestellt.
Eine rechte Soldaten»
somilie ist die Familie Enderli in
Bern. Dieser Tage wurde ihr sech-
Tramsoldat. Alle sind gesund und
Die württem bergische
Zweite Kammer stimmte einer Reihe
Förderung und Verteilung nach An
weisung des Reichs verpflichtet wer
den, daß ferner gelernte Arbeiter in
der Heeeresleitung freigegeben und
Höchstpreise für Kohlen, Kots obGru
be Zeche festgesetzt sowie alle
sen werden.
In Aengsten war man
dieser Tage im Appenzellerland. Zwei
Die Tüll- und Gardi
nen-Weberei A.-G. in Plauen-Hasel-
Kriegsjahr 1916—17 hat dem Unter-
Btstch-n bisher nur zweimal
genen Leichen von zwei etwa zehn
bis zwölfjährigen Knaben, anschei
nend Arbeiterkinder. Es ist noch un
aufgeklärt, ob die Kinder, von Heim
weh getrieben, sich in den Wagen
eingeschlichen haben, um so als
blinde Passagiere nach Berlin zurück
zugelangen, oder ob es sich um aus
wärtige Kinder handelt, die ledig
lich zum Spielen in den Wagen kro
chen und den Deckel des Wertschran
kes nicht mehr zu öffnen vermochten
Stralauer Güterbahnhof, nachdem er
vorher große Strecken durchlaufen
hatte.
Der schlagende Beweis
für Deutschlands Kriegsschuld ist
endlich gefunden und zwar auf
Madagaskar!! Durch die französische
Presse ging dieser Tage eine Notiz,
in der es heißt: «Unter den von der
Firma Oswald in Tamatave auf
Madagaskar zurückgelassenen Sachen
hat man zwei neue Hutschachteln ent
deckt. Die eine enthielt einen Parade
helm, der auf Gold gedruckt die deut
sche Inschrift trug: „Für Gott, den
Kaiser und das größere Deutsch
land.- In der andern Schachtel war
ein Helmbusch, wie ihn der Kaiser
bei großen Gelegenheiten trägt.
Das sind zwei wertvolle Beweise da
für, daß Deutschland seine gierigen
Augen schon auf Madagaslar gewor
fen hatte. Schon vor dem Kriege
hätte man unter den Sachen des
Konsuls (der gewohnheitsmäßig von
der Firma Oswald in Hamburg ge
stellt wurde) eine vollständige Gou
verneursuniform finden tonnen, die
der jetzt entdeckte Paradehelm und der
ferner aufgefundene Degen nur ver
vollständigen sollten. .Wird jetzt,-
fügt der „Courrier kolonial" stolz
hinzu, .noch jemand daran zweifeln,
daß Deutschland den Krieg vorberei
tet hat?'
Vom Blitz erichlagen
wurden in Ludwikowo bei Samter
Im GerichtSgefänaniS
in Oels in Schlesien ist der Werkmei
ster Schoebel ermordet wurden. Die
Mörder der 27jäbrige Strafge
fangene Maschinenschlosser Otto Lvr
mende 19jährige Kesselheizer Josef
Jenzmyk sind flüchtig.
Zwei Posener Banken.
Bank Zwivnzku Spolek Zarobkowych
und Bank Handlowy, beabsichtigten,
gunsten der Stadt Aarau von 70,000
Fr. weitere 95,000 Fr. für gemein
nützige Zwecke vermacht, so für die
Pflegerinnenanstalt Muri 30,000 Fr..
Wald 25,000 Fr. und für die Irren
anstalt Königsfelden 10,000 Fr.
AmHausedes Herrn Dr.
Höchte in Klinga» bei Basel hat eine
Rebe, die 1839 gepflanzt worden, eine
etwa 6 Meter erlangt. Die Zahl der
prachtvollen großen Trauben geht in
die Tausende; der Besitzer hofft auf
einen Ertrag von mindestens 200 Li
ter Traubensaft. Im Jahre 1915
soll die Rebe ebenfalls über 200 Li
te? ergeben haben. Die Rebe ist noch
nie bespritzt worden; trotzdem ist das
Blattwerk gesund. .
Die Honigernt« im
Kreise Herzogtum Lauenburg, so
wird aus Hamburg berichtet, ist bis
her ziemlich ertragreich gewesen. Es
sind Imker vorhanden, die bereits bis
an 1500 Pfund Honig geschleudert
haben. Für die honigtragenden
Pflanzen war die Witterung im gro
ßen und ganzen sehr günstig. Rübsen
und Raps geben eine gute Frühtracht,
und auch der im Kreise stark ange
baute Klee, sowie Buchweizen und
Linden lieferten in ausgezeichnetem
Maße Honig.
Dieser Tage erregte in
Brunnen in der Schweiz ein inter
nierter deutscher säbeltragender Offi
zier berechtigtes Aufsehen, denn ein
triegsgefangener Offizier mit Degen
ist doch gewiß eine Seltenheit. Zur
Orientierung wird mitgeteilt, daß
dem Offizier, Oberstaatsanwalt
Erich Franz, Hauptmann im Land
wehr-Jnf.-Reg. 40, interniert in
Gersau, beim Eintreffen in der
Schweiz am 16. Juni von dem da
mals in der Schweiz anwesenden
'französischen General Pau der Degen
für seine hervorragende Tapferkeit
überreicht wurde.
Die schweizerische agri
kulturtechnische Anstalt in Bern teilt
mit: Wir haben in Erfahrung ge
bracht, daß gegenwärtig im Handel
eine Sorte Wasserglas vorkommt, die
sich zur Konservierung von Eiern
nicht eignet. Es ist dies sogenanntes
Sulfatwasserglas, zu dessen Herstel
lung schwefelsaures Natron an Stelle
von Soda verwendet worden ist. Die
Lösungen dieses Wasserglases riechen
gewöhnlich nach faulen Eiern (her
rührend vom Schwefelwasserstoff).
Vor der Verwendung von solchem
Wasserglas wird hiermit gewarnt.
Man verlange ausdrücklich Karbo
natwasserglas.
Der Leiter der
abfertigungsstelle des Postamts am
Anhalter Bahnhof in Berlin, Vize
poftdirektor Hose, ist unter dem Ver
dachte, Feldpostsendungen beraubt zu
haben, vom Amte suspendiert wor
den. Die zuständigen Behörden haben
gegen Hose ein Ermittlungsverfahren
eingeleitet, das noch nicht zum Ab
schluß gelangt ist. Vizepostdirektor
Hose ist ein Mann von etwa 50 Jah
ren und hat eine lange einwandfreie
Dienstzeit hinter sich. Sein Amt als
Leiter der Briefabfertigungsstelle, in
der ein Personal von 150 Köpfen
überwiegend Aushilfskräfte be
schäftigt sind, brachte es mit sich, daß
H. sich vorkommenden Falls mit der
Aufklärung von Unterschleifen zu be
fassen hatte. Seit längerer Zeit lie
fen nun Beschwerden ein, daß Post
sendungen, die durch das erwähnte
Amt gegangen waren, beraubt wor
den seien. Es war aufgefallen, daß
der Vizepostdirektor mitunter einge
lieferte Sendungen, durchweg Brief
päckchen, mit in sein Amtszimmer
nahm und sie nach einiger Zeit wie
der zur Weiterbeförderung heraus
brachte. Da in einigen Fällen festge
stellt werden konnte, daß die vorüber
gehend von H. in Gewahrsam ge-,
nommenen Päckchen Veränderungen
der Umhüllung aufwiesen, so wurde
ihm auf den Kopf zugesagt, daß er
eine strafbare Handlung begangen
habe. Gleichzeitig wurde von der vor
gesetzten Behörde die Suspendierung
Hoses verfügt und der Staatsan
waltschaft Anzeige erstattet. H. ver
mochte keine Erklärung für fein Ver
halten zu geben. Von ihm naheste
hender Seite wird angenommen, daß
er seine Handlungen im Zustande
krankhafter Störung der Geistestä
tigkeit begangen hat; er befindet sich
zurzeit in einem Sanatorium.