Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 24, 1917, Image 3

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    Am Helena
(17. Fortsetzung.)
Thafsilo fuhr fort: „Sie kam, um
mir ein Geheimnis anzuvertrauen:
Beate wird Malte Holdin heiraten.
Gestern haben sie sich geeinigt."
hallend, lag unbeweglich, wie Blei
aus der Schreibtischplatte.
Ein vollkommenes Schweigen
läs^!'
iiuf den westlichen Deich müsse. Er
stülpte sich den Hut auf den Kopf,
weit aus der Stirne wie immer,
troffen.
Thafsilo blieb zurück. Kein Licht
strahl hatte seine düsteren Gedan-
Es war am Nachmittag desselben
Tages. Malte Holdin saß wieder
bei Beate im Garten unter den Ka-
Malte Holdin war sehr fest in
schehen.
Die Zeit des Besuches aber mußte
knapp bemessen bleiben. Die Men-
Werke sei!
ten Vorsätze sah Malte Holdin doch
„Es ist zu oft!" klagte Beate,
»mg."
„Famos! Also leben Sie wohl,
Beate diese Ewigkeit bis über
morgen hin!"
Als er fort war, dachte sie ein
paar Minuten über ihn nach:
Mensch. Und fabelhaft distinguiert.
der Residenz In Berlin wäre es
sicher schwer gewesen, bei Hof Zulaß
zu finden. Sie war ja bürgerlich
Stellung am Hof, die auch der Ge
mahlin von selbst den Zutritt ge
währte. Aber hier im Lande, in der
kleinen Residenz, konnte und durfte
einer der Kavaliere aus der Ritter
schaft seine Gattin vorstellen, noch
dazu, da sie aus einer alt ansässi
gen, sehr angesehenen Gutsbesitzers
familie stammte. Auch erinnerte
Beate sich mit Wohlgefallen an den
Eindruck, den sie damals auf den
Fürsten und sein Gefolge gemacht
hatte. Man hatte ihr auch gesagt,
daß sonst nur eine Brosche, beste
hend aus dem Namenszug in Bril
lantsplittern, bei solchem Anlaß an
die erste Festjungfrau geschenkt wür
de. Sie aber hatte ein sehr schönes
Ehr?!"" Hamersen
„Tas kommt nur, weil ich dum'
gar nichts!" Das Herz klopfte ihr
rasend. Sie ging sehr langsam
durch den Garten.
Stufen.
Der eine Flügel der Tür stand,
nach außen schlagend, geöffnet.
Drinnen hingen blaue Vorhänge
herab. Jetzt blähte sich der Shawl,
der die offene Türhälste ein
Ich hätte ihn nicht annehmen sol
len! dachte Beate plötzlich.
Endlich! Stimme raunte.
Sie zog hinter sich die Tür zu.
Eine Sekunde zögerte sie noch, wäh
rend sie auf der breiten Schwelle
wie gefangen zwischen Tür und Vor
hang stand. Dann ging sie vorwärts,
die nur wenig auseinander klaffen
des freien Gartens in die sehr ge
dämpfte Helle eines geschlossenen
Raumes. Kein Sonnenstrahl erleuch
tete ihn mehr. Das Fenster, durch
einen breiten Pfeiler von der Tür
getrennt, war zwar weit geöffnet,
aber grünes Gerank umwucherte sei-
Mann und sah ihr wartend entge
gen. Beate neigte grüßend ein we
nig das Haupt, mit einem gemach
schnell entschlossen hatte.
„Also endlich sieht man Sie ein
mal! Und nun haben Sie Pech
und treffen mich ganz allein, wäh
rend Dienstags und Freitags . . . .
bitte "
Sie ging nach dem Diwan, der
breit und flach, mit einem bunten
Stoff überdeckt, mit seinem Kopf
stand, ins Zimmer hineinragend.
Sie setzte sich, und bei dem höfli
chen und doch so sehr unsicheren
„Bitte" deutete sie auf einen Stuhl
in der Nähe.
Jrne erfaßte die Lehne. Mit sei
nen hellen, durchdringenden Blicken
sah er die schöne Frau an. „Ich
wußte, daß ich Sie allein fände.
Gestern abend sprach ich Ihren Va
ter. Er sagte, daß Hedi heute auf
Glanau sei. und ich habe gewartet,
bis ich den Baron fortgehen sah"
Die unumwundene, im einfachsten
Ton gegebene Erklärung versetzte
Beate in zitternde Verlegenheit.
„Das klingt ja, als hätten Sie et
was sehr Geheimnisvolles mit mir
zu besprechen!" scherzte sie, während
ihr heiße Glut ins Gesicht stieg.
„Ich wollte Ihnen zu Ihrer Ver
din gratulieren!" sagte er und sah
sie immerfort an, mit jenem Blicke,
der sie zwang, ihm wieder in die
„Wer sagt das? Das ist . . .
Plötzlich ließ er die Stuhllehne los,
allein ... ich von allen Männern,
Ihnen Herzklopfen mache."
„Sie sind toll stammelte
sie.
„Ja! Vor Verliebtheit!" Sein
Er sah sie an. Auge in Auge.
Er wartete . . . - Diese Sekunden
frei. Wollen Sie gnadenlos einen
Durstigen vergehen lassen. Ein Kuß
" Flüsterte er das? Sagte es
die Stimme in ihr?
„Die Welt wird es ja nie erfah
ren!" raunte er.
Sie schüttelte den Kopf. Aber zu
gleich lehnte sie sich wie ermattet ge
gen seinen Arm, der sie umschloß.
So hielt er sie.
„Sie haben auf mich gewartet
Und zugleich lag es in ihrem Ohr
wie ein Nachhall „die Welt wird es
nie erfahren".
„Lange lange . wieder
holte sie gedankenlos.
sich an der Flußmündung angesam
melt. Sie stand wie eine sarben
bunte Mauer auf dem Molo, der
seinen granitenen Arm weit hinaus
in die Wasser legte. Sie zog sich
am Ufer entlang und umdrängte
das Denkmal des Landesfürsten, das
sich dort, wo das Molo aus dem
Strande heraustrat, zur Erinnerung
an den Tag der Grundsteinlegung
erhob. Das bronzene Angesicht des
Herrn war noch blank von Neuheit,
keine Patina hatte den aufdringli
chen Glanz der Metallflächen ge
mildert. Von ihnen strahlte im Re
flex die Sonne wieder. Und die
Augen dieses ehernen Angesichtes sa
hen hinweg über Sonnenschirme,
Meer, dessen Fluten die Arbeit und
diese Küste. Ueber dessen Weite hin
die Hände entgegenstrecken wollte.
Und es bebte und zitterte heute
auf den Wogen von tausendfältig
versprühendem Licht. Jede Kante
war ein Silberstrich und jede Höhe
ein Brillantgefunkel. Dieser Glanz
und Flimmer stand keine Sekunde.
Er veränderte fortwährend seine For
men und seine Stätte in fröhlicher,
endloser Beweglichkeit.
Blau und licht war der Himmel.
Ben herein in die Bucht, gerade so
viel, daß es den Menschen schien,
als sei die Luft stärker als ihr Kör
per und als müßten sie sich ihr hiw
geben, tatenlos, gedankenlos, nur in
der reinen Freude des Atmens.
Vor dem weiten Hintergrund von
Meer und Luft, den die in der Mitte
offene Bucht gab, stand der Leucht
turm.
Gedrungen war fein Rund, fast
klotzig. Fest stand er da, bereit,
den Stürmen des Herbstes zu trotzen,
Stein gewordene Sicherheit, halb
drohend, halb tröstend.
Aus den kleinen quadratischen
Fenstern an seiner obersten Galerie
stecken heute Fahnenstangen. Das
Und fern am Horizont erschien
eine kleine, dunkle Stelle. Sie war
wie ein winziges Dunstwölkchen.
Dann wuchs sie und veränderte ihre
sich dahinten, unten am Himmel,
seinen Leib wälzend, aus den Was
sern zu heben.
Größer ward die Form und löst«
ihr Ende vom Horizont.
Als Rauchfahne stand sie nun da,
und unter ihr das Pünktchen nahm
an Umfang zu, gewann Gestalt, war
jedem bloßen Auge als Schiff sicht
bar.
Die hier standen, die Taufende,
waren Kinder der Küste. Ihr Auge
war an das Meer und an Schiffe ge
es ihnen eine Offenbarung. Und in
jedem Herzen schwoll ein heißer,
freudiger Gedanke. Er jauchzte der
neuen Zeit entgegen. Und weil alle
Aufenthalt Thafsilo dachte sich' zu
Ter Fall der Katze.
Das liegt daran/ daß das Tier im
Augenblick des Absprunges seinem
Körper eine Drehung erteilt. Die
so einrichtet, daß er entweder
dem Kopf oder mit den Füßen zuerst
im Wasser ankommt. Ein Fachgelehr
ter schildert seine Versuche, die er
zur Aufklärung dieser alten Beobach
tung anstellte. Er band an die Beine
einer Katze Bündchen, wandte das
Tier dann so um, daß es mit dem
Kpse nach unten hing und ließ die
vier Bändchen zu gleicher Zeit los.
Die Katze fiel zu Boden, aber kam
mit den Füßen zuerst an. Während
des Fallens hatte sie nämlich ihren
Körper blitzschnell gedreht, indem sie
mit ihrem Schwänze einen Kreisbo
gen beschrieb, und mußt- somi., nach
dem Gesetz von Wirkung und Gegen
wirkung, mit den Füßen zuerst den
Erdboden berühren. Um diese Tatsa
che noch besser zu veranschaulichen,
fertigte unser Gewährsmann einen
Pappezylinder an, der einen Katzen
körper darstellte. Diesen versah er
mit Pappenbeinen und führte durch
Zylinder dann einen Draht, an
dessen einem Ende ein Schwanz aus
Pappe angehängt wurde. Durch eine
Feder im Innern des Zylinders wur
de der einmal im Kreise herumgedreh
te Schwanz gespannt und durch einen
Hemmstift festgehalten. Wurde das
Katzenmodell mit den Beinen nach
oben gehalten, der Hemmstift gelok
kert und der Pappezylinder gleichzei
tig losgelassen, dann beschrieb der
Pappenschwanz einen Kreisbogen und
der Modellkörper fiel mit den Füßen
voran auf den Erdboden.
i Tor , g
Unverbesserlich. Gnä
dige (zu der abgehenden Köchin):
Das muh ich sagen: an Ihnen habe
ich ein nichtiges Stück Unverschämt
heit kennen gelernt.
Köchin: Ja, schaun S'. Madam',
der Mensch lernt net aus in der
Welt!
Zufrieden. Frau A.:
Nun, wie sind Sie mit dem neuen
Mädchen zufrieden?
Fra-r. B.: Seh-." das ist ein wahrer
Engel, arbeiten tut sie wie ein Pferd,
schweigen wie ein Fisch und essen so
wenig wie ein Spatz.
Das ewig Weibliche.
Töchter: ..Hör' mal, Papa, sagt man
der Bilanz oder die Bilanz?
Vater- Natürlich ist Bilanz weib
lich, denn sie ist immer falsch!
Unter Zofen. Deine
Gnädige ist nicht ins Bad gereist;
da ist sie wohl recht leidend?
Die? Nicht das Geringste lei
det sie: nicht einmal, daß mein Dra
sucht.
Splitt-r. Eine eitle Frau
mit schleckten Zähnen lacht selbst ücer
den besten Witz > icht,
Stt > blüte. Der Graf
hatte sich als junger Offizier einst
dann wi- ein roter Faden durch seine
ganze spätere Karriere zog.
Ein Duell.
Er war ein schneidiger Lieutenant
in einem der flottesten Cavallerieregi
menter Preußens. Die Damen, von
den jüngsten bis zu den ältesten hei
rathsfähtgen Jahrgängen, bewunder
ten ihn, die Kameraden erklärten ihn
für einen „famosen Kerl", nur sein
Herr Vater seufzte zuweilen, wenn er
so wie so nicht allzu vollen Beutel grei
fen mußte. Aber der Stolz auf den
Sohn, der allzeit „Ehre im Leibe"
hatte, behielt doch die Oberhand.
im Vorübergehen lachend manche Miid
chenblume knicken „Jugend hat keine
Tugend", mochte er um jedes schiefen
Als guter Schütze war er bekannt
und gefürchtet; er schoß das Aß aus
der Karte wie Inner. Einmal kam es
Es war> nicht der erste Gegner, dem
unser Held gegenüberstand! er wußte,
daß er mit ihm der eine oder an-
Arm Glase Sekt Ver
söhnung feiern würde. Doch diesmal
sollte es anders kommen. Die Kugel
pfiff durch die Luft lautlos brach
der Gegner zusammen. Das war nicht
ihm ja nur den Bermel streifen wollen,
und nun saß das tödtliche Geschoß im
Herzen! Verzweifelt beugte er sich
über den Sterbenden, die brechenden
stehen, ihn, seinen Mörder, verflu
chend. Das Alles war das Werk we
niger Sekunden.
Als die Tbore der Festung sich hin
pflegt. Er hatte sogar von irgend
einem gehört, daß die schöne Else, der
er bisher feurig, aber erfolglos den
Hof gemacht hatte, nun von Bewunde
rung für seine tragische Heldengröße
erfüllt war.
Worten seines Vorgesetzten gegenüber
Abschied ein.
Zunächst versuchte er sein kleine»
sehen stattfinden sollte. Aber seine
I Studio's Sylvester.
Bleibt doch stets der alte Spruch: '
An dem letzten Jahrestag,
Da, o seht, um Mitternacht,
Hast mich in dem letzten Jahr."
Und zu ihm gesellt sich schnell
Da «in Affe auf der Stell':
Und der erste Wenzel spricht:
„Ost wohl haltest Du mich nicht.
Denn oft hatt' ich. furch!be!mgt,
Bierscat kriegtest nie Du satt!"
„Weicht!" so bat der Studio laut.
Als er alles dies erschaut.
Andere sanft zu erfreu'».
Lebet wohl. Ihr Kartenreih'n!"
Als der Studio s» gesprochen
Kam der Durst herangekrnchen.
Was hat Studio da gesagt?
Ist er voll Verlangen^
Stellten gratulirend ein
Sich als erste - umsonst bat er >
Ass' und Kaler!
»er ahnungsvoll» Waldinan«.
„Mein Waldmann/ so erzählte der
wedelnd bei mir stehen. Ich schrei:
„Has!" Der. Hund rührt sich nicht.
Ich Hetze ihn nochmals mit ein<m Fuß
tritt aus den Kater, alles umsonst!
Der Hund geht ihn nicht an, und ehe
Der Kronenwirth schaut sich Vorsich
ten, wo eine Gesellschaft Stadtleut'
beisammen saß und sagt schmunzelnd
halblaut: „Da hätt' mir Ihr Hund
ein' Strich durch den SpeiSzettel ge-
Bei dem Worte „Schonzeit" blinzelt
spektirt!"
Vorschlag zur Gilt«.
„Was, jetzt wollt Ihr Euch scheiden
meinst D', Alte?!"
Verkehrte Methode.
„Sagen Sie mir nur, wie Ihnen alle
die Witze einfallen, die Sie den Blät
tern einsenden?" „Das ist sehr ein
fach: ich fange zuerst herzlich zu lachen
an nun, und dann lach' ich halt so
lang, bis mir der entsprechende Witz
dazu einfällt/
. Aus dev Geseklschaft.
A.: Sagen Sie, warum hustet und
krächzt die Hausfrau, ist ihr etwas in
die Kehle gekommen? B.: Ach nein,
sie versucht nur, den russischen Grafen
Andere Zeiten. A.: Du
Deine Stimme wurde stets noch be
wundert? B.: Bedaure sehr, bester
Freund, seit meiner Verheirathunz
habe ich keine Stimme mehr!
DaS Schreckenskind.
Gretch«n: Mama, das ist doch Unrecht
gegeben!
Der Eindruck. Tante (zu
dem auf Besuch bei ihr weilenden Stu
denten): „Nun, Hugo, hast Du Dir d<e
Stadt angesehen? Was hat sie für ei-
Nesfe: „DaS Bier ist ganz ausgezeich
net, Tante!"