terA h n e Nogyenspitsen. ls Helga Ringwald und ihr sie benjähriges Brüderchen Gerd von Onkel Adolf, auf dessen Gut sie die Osterserien zubringen wollten, mit dem Jagdwagen von der Bahnstation «lebt hatte. Es sie mit dir kalte Schulter gezeigt und erfolg reich abgeblitzt hatie. Am andern Margen aber wurde das Reiseerlebnis bald durch die Ein flüsse der neuen, angenehmen Umge bung beiseite gedrängt, und mit freu digem Gemüt bediente Helga den al- Arllhstiickslisch. dem Kutscher. »Ich werde wohl allein in den bl'tzt" E W^lU >Wald gehen müssen!" seufzte Helga lächelnd. „Gerd ist zu sehr beschäf tigt?" I „Und ich kann Dich leider auch nicht begleiten!" der alte Herr. „Du brauchst Dich auch nicht zu fürchten, hier passiert nichts! Meide nur das Gebiet von Klein Serwitz! MU dessen Besitzer stehe ich nämlich auf dein Kriegsfuß!" „Warst Du früher nicht dort sehr befreundet?" fragte :ie Nichte. „Doch, aber vor lunger Zeit. Der Vorbesitzer war mein Freund; der ist leider gestorben," e.z>.hlte er, „und sein Sohn und Erbe na, lassen „Wie ist's, Onke!," erkundigte sich Helga nun, „hast Du etwas zum Färben der Ostereier?" „Hm .... ja .... Zwiel,elschale!" beschied sie der alte Herr nach eini „Und weiter nichts? Damit ist Gerd nicht zufrieden!" behauptete das junge Mädchen l'ichilnd. Da fand Helga am Nachmittag zu fällig in einem alten Kochbuche ein Rezept, Eier grLn zu särb-m. „Man nehme eine Handvoll junger Roggen spitzen —" begann der gute Rat schlag. Die müßt?,, zur Osterzeit doch wohl zu haben sein! Unterneh- Weg, ein Körbchen am Arm. Aber sie mußte eine gute Weile wan dern, ehe sie in ziemlicher Entfer nung, hart vor dem Klein-Serwitzer Tannenforst eine sastiggrün schim mernde Fläche erspähn tonntc. Und bedauerlicherweise stind gerade vor der so lange gesuchten Roggenbreite der Grenz- und Markstein des zu und begann die saftigen Spitzen ab zuzupfen. „Nanu, was ist denn das? Mein Roggenfeld ist doch keine Gänse weide!" rief da eine Stimme hinter chen vom Rocksauni Der junge Gutsbesitzer sah >hr halb amüsiert, halb ärgerlich zu. Bei einer Wen dung ihres kopfeZ gewahrte er nun ,chend: " ' ' / „Das ist ein Feldfrevel in aller Form, mein Fräulein, und da ich es »Ich weiß schon, 'ch soll Strafe zahlen!" unterbrach ihn Helga und hob den Kops ein wenig höher. „Sa gen Sit nur kurz u°>d bündig, wie vieN" de es Ihnen schicken!" „Daraus lasse ich mich nicht ein!" Zunächst also obgleich Sie wie heißen Sie, m'.in Fräulein? Heute ist es keine Neugierde, son dern —" Das junge Mädck'en warf unwillig den Kops zurück und erklärte: „Mei „Meinetwegen! Wenn Sie durch aus darauf bestehen!" bemerkte sie verächtlich und trotzig zugleich. Entrüstet, aber doH auch ein we nig bange ging sie an seiner Seite „Wetter, das ist doch ein Ham ster!" Und in weilen Sprüngen eilte er die nächste Ackerfurche hinaus wieder!" entschuldigte er sich dabei gegen Helga. S-e stand zunächst wie verdutzt. Dann nestelte sie hastig ihr goldenes Ke!teiiarmb,ind vom Handgelenk, legte es auf einen Baum stumpf am Wege und rief dem Ham sterjäger zu: „Hier lasse ich Ihnen mein Arm band zum Pfande! Ich muß jetzt nach Haus! Ihr Geld werden Sie morgen bekommen!" Aergerlich blickte er sich um und sah das ebenso würdige wie hold rief er hinterdrein: „Flucht auf dem Transport? Fräulein Ringwald, Ihr Konto wird immer böser! Lassen Sie sich raten —" „Umzukehren?" gab sie lachend zu rück. ..Nein, Sie wissen ja meinen Namen schon!" Uno triumphierend schwenkte sie das Körbchen, das die verhängnisvolle Eierfarbe barg. Am Ostermorgen fühlte sie ein doppeltes Bedürfnis, das Gotteshaus zu besuchen: des hohen Festes wegen und in beklemmender Erinnerung an ihr gestriges Abenteuer. Während die Glocken noch läuteten, trat sie am Arm des Onkels in die freundliche alte Dorfkirche ein. Da erkannte sie aus der Empore hinter der Kanzel den Besitzer von Klein-Serwitz, des sen schwarzbraune Augen sie auf leuchtend grüßten. Als die Kirch, gänger sich erhoben, versuchte Helga möglichst schnell den Ausgong zu ge winnen, so daß Onkel Adolf sie in dem Gedränge bald aus den Augen verlor. Doch auch Wallberg war die Treppe hinuntergeeilt. An der Kir chenpforte traf er mit ihr zusammen. „Schon wieder so eilig, mein Fräu lein?" begrüßte er sie lächelnd und schritt dicht neben ihr aus der Tür. „Ach, lassen Sie mich doch," bat Helga errötend und versuchte, ihm zu entkommen. „Sie glauben doch nicht, daß ich Ihnen in feindlicher Absicht nachge gangen bin?" fragte er herzlich. „Heute, am ersten Ostertag! Auch die Sache gestern rrar ja nur ein Scherz von mir!" Er nlchm jetzt das Armband aus ter Tasche und überreichte es ihr lächelnd, „Eigentlich wünschte ich, daß On kel Ringwald Sie Astern abend wie» hätten uns bei der Gelegenheit wieder versöhnt." „Wenn ich das gewußt hätte! Aber warum haben Sie sich eigentlich mit ihm entzweit?" forschte sie interes siert. „Ach Gott —" begann er verlegen lachend, „ich habe ihm vorigen Herbst ein paar Pferde vor der Nase weg gekauft, ohne es zu wissen! Dadurch sind wir aneinander geraten; und weil er mich als jungen Burschen auf den Knien gehabt hat. ist er ein bißchen ausfallend dabei geworden. Na und das wurde ich da eben auch! ..., Nun hatte ich gestern die Absicht, als Sie mir durch jenen glücklichen Zufall in die Hände gera ten, Sie halb und hulh einzuweihen, um den Zwist durch einen lustigen Streich aus der Welt zu schaffen!" »„Und haben Sie hcute die Courage nicht mehr?" erkundigte sie sich schalk haft. „Aufrichtig gestanden: nein"! be kannte er offen; „er hat mich höllisch schief angesehen in der Kirche!" „Wo steckst du denn, Helga?" klang da Onkel Adolfs grollende Stimme dicht hinter ihnen. „Und was hast du dir eben schenken lassen?" Die beiden Uebernischten sahen et was beklommen zu ihm auf. „Ich finde es ho.l.st merkwürdig, junger Herr," wandle sich der Alte scharf an Wallberg, „daß Sie sich so mir nichts dir nichts an meine Nichte drängen." „Ach Onkel, wenn Du wüßtest —" unterbrach ihn zaghaft bittend das Mädchen. rück!" beschied er sie kurz, Helga klärte den Onkel sehr schnell auf und bemerkte auch, daß Wallberg sich gestern mit ihm versöhnen wollte. Da gab der junge Mann sich einen Ruck und wandte sich herzlich lachend an den alten Herrn: „Haben wir nicht lange genug mit einander geschmollt, Onkel Ring wald? Verzeih mir, wenn ich da mals ein Wort zu viel gesagt habe —" Onkel Adolf verspürte eine ver dächtige Rührung in sich, die ihm höchst unangemessen erschien. „Dein Versöhnungsbedürsnis kommt ja höl lisch plötzlich! knurrte er. „Vesser spät, als gar nicht!" ver teidigte sich Wallberg, durch einen Blick Helgas ermutigt. „Und da ich brach ihn Onkel Asilf, „Aber an gefangen habe ich dcn Streit ja ei gentlich. weil ich Dich damals in ei nem falschen Verdacht hatte. Na top, da hast du meine Hand! Wir wollen die Streitaxt begraben!" de. Helga aber rief stolz: „Den Frieden habe ich zustande gebracht!" Dem jungen schoß eine Blutwelle in das Gesicht; Helga aber wandte sich ab und sah einer Lerche nach, die soeben jauchzend aus den gcnstieg. „Ich wollte mich lchon lang« wie der mit dir vertragen, Onkel Ring tokild!" sagte Luswig Wallberg dar auf verlegen. „Du hattest bloß die richtige Mit telsperson noch nicht!" spottete der Alt: gutmütig. „Hast du übrigens Lust, so sei heute unser Tischgast. Oder bist du unabkömmlich?" „Ich bin frei bis in die Nacht hin ein!" erwiderte der Andere freudig. „Aber morgen müßt ihr zu mir kom men!" „Das kommt auf meine liebe Nichte an!" erklärte Onkel Adolf, zu Helga hinüberblinzelnd. .Ich hoffe, Fiäulein Ringwald wird mir keinen K-nb geben!" ent gegnete Wallberg lächelnd. Und das tat sie denn auch nicht. Er wäre ja sonst Gerds Schwager nie geworden, der just sein erstes Osterei verschmauste, als die drei bei ihm anlangten. Es war mit Klein- Serwitzer Roggenspltzen gefärbt. Die Nier - Ins el. Wer einen großen Atlas hat. neh me sich ihn einmal vor und suche, ob er auf der Karte die kleine Insel Laq san im Stillen Ozean, etwa Kilometer von Honolulu, smdet. Die Seeleute nennen dieses Fleckchen Erde die .Eier-" oder „Albatroh-Jnsel". Tausend und abertausend von Alba trossen nisten dort, eine Bogelart, die noch keine Furcht vor dem Menschen Auf der Eier-Insel werbe» halbjährlich Hunderttausende von Albatros-Eiern ge sammelt, die sich die Vögel ohne Widerstand fortnehmen lassen. kennt. Ihre Nester bedecken die ganze Insel und während der BrVtzeit kom men die Händler vom Festlande Her über, um dk Eier zu sammeln. Ganze Schubkarren voll werden nach dem Schiff gefahren und'dann nach den Hawai-Jnfeln gebracht, denn dort schätzt man diese Eier als besondere Leckerbissen. Die Vögel lassen sich die Eier widerstandslos fortnehmen, sie Ä ZK Frühling. 2k sk Der Frühling, der mit dem Oster feste so unzertrennlich vereint ist, ist das Symbol der fugend. Er meldet sich schnell und unverhofft zu Wort und macht mit seinem sturmischen, frischen Wesen auch die Alten wieder jung. Der Kalendermann hat ihm einen festen Tag angewiesen! darnach muß er am 21. März beginnen Aber er nimmt Vorrechte für sich in Anspruch und kommt bald früher, bald später. Aber immer ist sein Kleid farbig und toller Schönheit, so daß man sich nicht satt schauen kaM und täglich neue Freude daran er lebt. Im ersten Kriegsjahr hat te er im alten Vaterland! getreten. Im Walde blühte der Sei laubter Zeit zu erscheinen und keine Pflicht, sich so zu verhalten, wie es ihnen vorgeschrieben ist und wie das sind während der Brutzeit wie be täubt oder schlaftrunken und scheinen gar nicht zu begreifen, wos man ihnen antut. Seht euch den Vogel vorn auf » dem Bilde an, er sieht ganz verdutzt das Ei an, als wundere ei sich, wie es dahin gekommen ist und warum er nicht mehr darauf brütet. Und die anderen sitzen ganz still auf ihren Ne stern, trotzdem die Händler ganz nahe- sind und die Vögel doch eigentlich merken müßten, daß ihnen eine Ge fahr droht. Die Nester sind ganz, kunstlos aus trockenem Gras herge stellt. Jeder Bogel legt gewöhnlich nur ein einziges Ei. Nur während der Brutzeit sind die Albatrosse aber so schläfrig, denn sonst sind sie sehr le bendig und können im Fluge riesige Entfernungen zurücklegen. > — weg etwas schaffen. Mit frischem Mute erklärt er dem Winter, den er als griesgrämige.. Alten haßt, den Krieg und geht leise, aber mutig da hinter, dessen Macht zu brechen. Da zu sucht er sich Bundesgenossen, vor allem die Sonne. Darum lebt er in guter Freundschaft mit ihr, weiß ihr» wie ein nettes Kind seiner zu flattieren. Und sie gehorcht ihm; aus allen Zweigirin strecken sich die braunen Knospen hervor; da ein ro» res Blümlein sein Köpfchen, ein blaues Bergißmeinnicht grüßt vom Butterblume guckt aus dem grünen Grase. Die Böglein sind erwacht; sie singen fast den ganzen lieben lan- Der Frühling ist der Bote dir Liebe. Das ist sein schönstes Vor recht mehr an das Leben und an die Dichter. Er ist vielmehr ein trauri ger und vergilbter Geselle.