Wrenzkamp? :m österreichisch'italienischen Alpcngebict. 112 Englische Munitionsfabriken. Erzeugung von Geschossen seit I Eine: von einem englischen Jour nalisten stammenden Korrespondenz in einer schweizer Zeitung über eng lische Munitionsfabriken und die ge waltige Vermehrung ihrer Produtte entnehmen wir das Folgende: Als an die englischen Behörden und die englische Technik die gewaltige schen Krieg mit dem gleichen Nach druck wie die Großstaaten des Fest , landes einzugreifen, da handelte es lichtn Behörde des Munitionsaus schusses gestellt wurdet Diese Aus schüsse begannen mit der Aufnahme aller Werkstätten des Bezirkes, die in zuziehen, wandte man in weitgehend estem Maße, den Grundsatz der Ar- !915 angeblich verhundertfacht. beitsteilung an. Das Ministerium ! schließt Verträge mit Unternehmer ! verbänden ab, die sich zu einem Pauschalpreise zur Lieferung einer ! bestimmten Menge verpflichten. Diese suchen innerhalb ihres Be siungsfäh'gsten Fabritanten aus, um die gewünschte Ware herzustellen. Handelt es sich um eigentliche Muni tion, so werden die Geschosse mei ' stenteils in ihren Einzelteilen her j gestellt; das heißt, jedes Haus liefert !vie Teile, deren Herstellung mit sel tner früheren Arbeit am nächsten ver wandt ist. , Man darf nicht übersehen, daß >die Herstellung der Munition, und j namentlich-der Granaten, überaus Kompliziert ist, und namentlich pein liche Genauigkeit oerlangt; gewisse Teile müssen mit der Präzision der Bestandteile der feinsten Uhrwerke gearbeitet sein. Eine der großen !gen Forderungen des Pslichtenheftes entsprechen. Dieser Prüfungsdienst beschäftigt gegenwärtig mit einer Geschicklichkeit und Pünktlichkeit, wie man sie ehedem nur bei, auf besonderen technischen !geben. Außer den Werkstätten, die für die worden. Diejenigen, die Granaten herstelle», sind so eingerichtet, daß sie während des Kciegsjahres, das mit dem 1. A»gust schloß, viermal so viel Geschoß an die Zeughäuser ab liefern konnten, als ganz England während der elf ersten Kriegsmonate überhaupt produziert hatte. Diese nationalen Werkstätten bergen zehn tausend Maschinen. Wenn alle diefe Maschinen erzeugen sie in einem Tage die Halste dessen, was England liefern muß, um allen sei nen Bedürfnissen gerecht zu werden. Die Zahl der Leute, die in den von den Amtsstellen des Kriegsministeri ums beaufsichtigten Werlstätten be schäftigt sind, beläuft sich auf zwei und eine halbe Million, wovon unge fähr fünfhunderttausend Frauen. Da in Frankreich die Bergwerkge ger.den besetzt sind, liefert ihm Eng land einen Drittel der von ihm her gestellten schweren Geschosse. Den übrigen Verbündeten liefert Großbri tannien die zur Herstellung der Sprengstoffe notwendigen Substan- Gegenwärtig werden zwanzig Pro zent der Erzeugnisse der englischen Metallindustrie und der englischen führt, und noch soll diese Leistungsfä» higkeit in der allernächsten Zeit we sentlich gesteigert werden. Als der europäische Krieg im Hoch sommer 1914 ausbrach, da wurde in den englischen Werkstätten ohne Hast und Fieber gearbeitet; man verfuhr lich niedriger als die der Gegner war, und dazu noch mit so unzureichender Munition, daß sie sechs deutsche Ge schosse nur mit einem einzigen eige nen beantworten tonnten. Im Juli ISIS rief die englische Regierung einen besonderen Muni tionsdienst ins Leben und stellte an dessen Spitze Lloyd George. Die Mo natsproduktion an großkalibrigen Geschützen beträgt heute ungefähr das Doppelte des Gefchützmaterials, das zur Zeit, als Lloyd George das Mu- Überhaupt vorhanden war. Die Her stellung der Haubitzen wurde verdrei facht, und die der 18er-Geschütze stieg vom Juni 1316 bis zum Juli 1916 auf das fünffache dessen, was seit Kriegsausbruch bis Ende Mai 191 S hergestellt worden war. Nicht weni ger schwierig war die Aufgabe, ge nügende Munition für alle die Ge schütze zu beschaffen, die täglich in den Fabriken fertiggestellt werden. Aber trotz aller Hindernisse ist heute die Erzeugung von Geschossen gegen über der von 1915 ungefähr verhun dertfacht. Wenn man die Gesamt zahl der Geschosse, Kugeln, Schrap nels und Granaten in Betracht zieht, so ergibt sich, daß England gegen wärtig in einer einzigen Woche eine Menge Munition herstellt, die nicht kleiner ist. als die gesamten, in den Zeughäusern aufgestapelten Vorräte zur Zeit des Kriegsausbruches. Warnung. „Denke Dir, Mieze: ein adliger Herr hat mir ei nen Heiratsantrag gemacht!" Der Tebensretter. Skizze von Paul Blitz. Fräulein Mariechen war Verkäufe rin, sie war eine hübsche, stattliche dennoch aber in den besten Jahren. Natürlich war sie, wk jedes brave deutsche Mädchen, voll glühender Va sere braven Soldaten, die da drau ßen für unsere Freiheit kämpften und litten. Jeden Augenblick freier Zeit, die lieben Jungens im Felde zu ar beiten, zahllose Strumpfe, Puls- und Kniewärmer, auch Kopfschützer —» ! für die liihlen Nächte war, so bestand er doch aus zarten? weichem Wollstoff Als sie dann wieder hinter dem Ladentisch stand und Kunden bediente. empfand sie die stille Freude, eine gute Tat vollbracht zu haben. Wie ihre Augen glühten! Wie ihre Backen heiß wurden! Ach, sie gab ja so gern! Sie war ja so voller Güte! Wenn doch nur der richtige Mann Hoffnung. Als vor 5....s ein Ruhetag war und man es sich in den Schützen^rä schung zuteil. Erstens kam die Feld post, dann aber wurden die Liebesga ben verteilt. Das gab ein Leben in den Höhlen! Da liefen alle zusammen. Jeder hielt die Hände offen. Aber die Gaben waren auch in solcher Menge vorhanden, daß ein je- Als der Feldwebel das Paketchen mit den Würsten aufhob, rief er hei ter: „Na, Unteroffizier Berger, Ihnen wird hier diese Wurstsendung wohl besonders anheimelnd sein, wie?" „Danke gehorsamst, Herr Feldwe bel. sehr willkommen sogar!" So kamen Mariechens Würste und der Brustwärmer in die Hand des Herrn Unteroffiziers der Landwehr Fritz Berger. Lächelnd besah er die stattlichen Würste, und dann las er den Vers. .Aha," dachte er, „von zarter Hand, das klingt ja recht vielverheißend!" Da aber hier im Schützengraben nicht viel zum Träumen war, so zog er kurzerhand den Nock aus, kroch mit dem Kopf durch die Oeffnung des Brustwärmers und legte ihn fest an. Als er dann den Rock darüber zog, bekam sein Gesicht einen freudigen Ausdruck, denn er mußte sich gestehen, daß das Ding wirklich gut warm hielt. Und darüber sich sehr. Von dem versteckten Schatz aber merkte der Herr Unteroffizier vorerst noch nichts. Bald darauf war das Idyll im Schützengraben zu Ende, denn es wurde Alarm geblasen, weil der Feind mit neuen Verstärkungen anrückte. Im Nu waren unsere grauen Jun gen an den Waffen, und mit Bra- Ein heißer Kampf entbrannte. Sausend zischten die Kugeln durch die Lust. Der Feind war freigebig. Zum Glück waren es wenig Treffer. Dafür aber strichen unsere Maschinengewehre die Reihen des Feindes unbarmherzig Linien an. Der Unteroffizier Fritz Berger war immer in der ersten Reihe? todesmu tig ging er seinen Leuten voran. Aus einmal wurde er getroffen. Aber was war das? War das ein Wunder? Er hatte gefühlt, wie die Kugel ihn traf, dann fühlte er in der Brust und Schuller einen Stich und merkte de Anprall der Kugel? Das begriff er nicht. Aber jetzt blieb ihm zum Nachden ken nicht viel Zeit, denn sein Arm wurde lahm; das Gewehr entsank ihm fast schon; er mußte zurück anöden Verbandsplatz. Nach einer halben Stunde wußte er dann alles. Die feindliche Kugel war aus das eingenähte Fünfmarkstück gestoßen, halte es durchbohrt, und dadurch war die Durchschlagskraft des Geschosses Echlob Marchars IN gemildert, so daß jetzt nur eine leicht« Schulterwunde entstanden war. Lächelnd meinte der Arzt: „Si« können von Glück sagen, die Münze war Ihr Lebensretter, sonst wäre es ohne Zweifel ein schwerer Lungenschuß geworden." Da lächelte Fritz Berger still und glücklich, und dann dankte er seinem Schöpser, aber auch zu seiner Ret terin seine Gedanken in stiller. Als er dann in das Lazarett einer kleinen rheinischen Stadt eingeliefert war, sah er sich den Brustwärmer erst mal etwas genauer an. Und da fand er dann auch das zweite Fünfmark stück, das er lächelnd aus der Einnii hung heraustrennte. Das zerschossene Stück, den Lebensretter aber, das auf. Und sowie er einigermaßen genesen war, schrieb er an leine Retterin einen ausführlichen Brief, schilderte ihr alles und dankte von Herzen. Und ganz zum Schlüsse schrieb er dann: „Auf Wiedersehen!" —» Als Mariechen diesen Brief bekam, las sie ihn mit brennenden Augen wie der und wieder, aber endlich standen ihr die Augen so voller Tränen, daß sie nicht mehr lesen konnte. Sie hatte einem braven Krieger das Leben gerettet! Ach, das war doch wirklich das beste, was sie sich nur Mit stiller Glückseligkeit ging sie nach Geschäftsschluß in ihre kleine Wohnung. Und ob es draußen auch naßkalt und trübe war, in ihrer Seele war es sonnig hell, denn die reine, hehre Freude lebte in ihr. Und dann, eines Sonntags nach mittags, trat ein feldgrauer Krieger, den Arm in der Binde, in Mariechens Zimmer. Natürlich war es der Herr Unterof» fizier der Landwehr Fritz Berger. Er war bereits soweit genesen, daß er te, ehe er wieder ins Feld ging. Nun saßen sie sich gegenüber. Eigentlich doch zwei wildfremde Men schen, die bisher nie etwas von einan der gewußt hatten. Aber als sie nun so ungezwungen und heiter zusammen gelebt. Und als dann für den Herrn Un teroffizier die Stunde des Abschieds kam, da küßte er dem errötenden, Wiedersehen!" Her? Unteroffizier Fritz Berger aber fiigte im stillen hinzu: „Wenn der Herrgott mich aus dem Kriege gesund heimkehren läßt, dann weiß ich jetzt, wo ich eine Frau fürs Lebe» finde!"