DM MMsL ZMWLH'. Fortsetzung.) „So?" sagte Frau Feller und lieh ihre Handarbeit >n den Schoß sin- behauptet, sie könnte vom Gel de leben, und sie besteht daraus, zu Ihne» gelassen zu werden, gnädige Frau. Ich glaube, sie ist —", der junge Mann hielt inne. „Ich verstehe," b«inerite Frau Ju lia mit unerschütterlicher Nuhe. „Es ist das dritte Mal, trotzdem sie feier lich Besserung gelobt hat. Schicken gefunden." „Was?" Diesmal erlitt die uner schütterliche Ruhe Julias eine kleine Störung. .Sie hat Juwelen in der Müllgru be gefunden", stammelte der Diener und würde weiter gesprochen haben,, wenn nicht in diesem Augenblick «ine robuste, weibliche Gestalt ihn rauh beiseite geschoben hätte. Sie trug ein grellrotes Kleid aus billiger Sei de und einen großen, schwarzen Hut mit viel bunten Blumen, dazu einen Samtumhang mit Perlen besetzt. Ihr Gesicht sah dunkelrot und sehr er hitzt aus, was teils dem Genuß vcn Alkohol, teils der Erregung und teils einer gewissen Angst vor ihrer Her rin zuzuschreiben Dar. Der Diener zog sich da er eine Szene befürchtete. Er ging in die Küche, wo er die anderen Dienstboten? in heftiger Erregung beisammen l b "d' Frau", begann sie hastig, „möchte ich jetzt gleich meine Stellung verlas sen. Mein Korb ist gepackt und mei ne besten Sachen habe ich an." „So?" sagte Frau Feller mit ei nem Blick, unter welchem die Kö chin fast zusammenknickte. „Ich be dauere aber, Sie nich! entlassen zu können. Sie bekommen keinen Pfen nig Lohn, wenn Sie gehen. Ge hen Sie sofort an Ihre Arbeit!" „Aber ich will ja gar keinen Lohn, gnädige Frau. Ich bin so reich, wie Sie selbst! Ich hab« in der Müll grube ein Vermögen gesunden!" „So? Worin besteht denn dieses Vermögen?" „Sie nehmen cs mir höchstens weg", sagte die Köchin mißtrauisch. „Wenn Sie es mir nicht sofort zei gen, Auguste, lasse ich die Polizei holen!" „O, aber gnädige Frau, bedenken Sie den Skandal! Ich will ja —" in diesem Augenblick begegnete sie den Augen ihrer Herrin, deren eisiger Blick und deren unerschütterliche Nu ausübten. „Das hier ist es," antwortete sie und zog unter ihrem Umhang einen ste fort. „Ich habe ihn in der Müll grube gefunden." „Zeigen Sie ihn mir doch mal, Auguste." Die Köchin, die noch immer unter gen stand, gab Frau Feller die Waf fe. Aber sie ließ ihren kostbaren Schatz nicht aus den Augen. Sie hätte auf Tod und Leben mit ihrer Herrin darum gekämpft, falls diese Miene gemacht, ihn ihr fortzunehmen. „Es sind Edelsteine und echtes Gold, gnädige Frau," schwatzte sie weiter. „Ich verlause das Messer «wem Ju welier, den ich kenne. Und mit dem Geld werde ich eine feine Dame. Vielleicht heirate ich auch noch", fuhr sie fort. „Jedenfalls kaufe ich mir Häuschen und sitz« den ganzen Tag im Lehnstuhl in einem feinen Zimmer und lese bloß noch Roma ne und —" „Sie sollten lieber nicht soviel trinken", unterbrach sie Frau Feller streng. „Was? Betrunken soll ich sein? Ich gesunden hab« und nun auf einmal r«ich bin! Ich habe es gestern in den Karten gesehen, daß mir ein beson derer Glücksfall zuliegt. .Und vor zwei Wochen prophezeit« mir «ine Wahrsagerin aus dem Kaffeesatz —" „Auguste, seien Sie nicht dumm!" rief Frau Feller. „Das hier sind leine Juwelen!" „Der Dolch ist Taufende wert!" „Nichts ist er wert!" sagte Frau Feller grausam. „Der Dolch ge meintlichen Edelsteine bestehen aus buntem Glas!" Auguste siel kraftlos in einen Stuhl. „Himmel!" stöhnte sie. Dann sprang sie wieder auf und ten." , leicht sind es doch echte Steine!" Frau Feller schob den Dolch in ihre Tasche und schüttelte den Kopf. „Es ist Glas," sagte sie abweisend, hen Sie jetzt sofort an die Arbeit, Auguste. Ich will wegen Ihres heu tigen Benehmens noch einmal Nach „Meine heiligsten Gefühle sind ver- Feller die Wahrheit gesprochen. Als Auguste das Zimmer verlas sen, zog Julia den Dolch hervor und „Nein, mein Liebling," sagte Frau Feller, das Kind beiseite schiebend, „es geh'crt Mama. Und sagc Tante Laura, die etwas Bedrücktes in ih rem Wesen hatte. „Nein. Erwartest Du vielleicht Herrn Calvert?" „Nein, das nicht. Er wird Wohl Partie für Dich. Und dann, Laura, Du weißt doch herzlich wenig über ihn —" „Aber ich weiß nur günstiges," un terbrach sie da« junge Mädchen und nahm in einem Stuhl Platz. Theater gehen?" friste Julia. „Ja," antwortete die jüngere Schwester. „Es ist ein Dreialter und beißt' „Der dritte Mann". „Die Ankündigung des Stückes und eine flüchtig- Beschreibung habe ich gelesen, liebe Laura. In dem zweiten Akt kommt ein Maskenball vor. Tritt Herr Calvert in diesem Akt nicht als Masle auf?" „Ja, als Benezianer. Weshalb fragst Du?" Julia wich dieser Frage aus, in dem sie ernst fortfuhr: „Als ich neu lich Herrn Calvert mit Walter zu- „Du hast kein Recht, das zu be blaß wurde, sah ihre -Schwester fest an. „Was willst Du damit sa- C l t t 'tt ' ' t „Natürlich. Was weiter?" Hand und betrachtete sie aufmerksam. „Und was weiter?" „Die Ermordet« war seine Cou- Tone. „Ich glaube es nicht! Aus „Das ist Zufall!" „Ein merkwürdiger Zufall! Uebri gens, hast Du Herrn Calvert jemals einen Hausschlüssel gegeben?" fragte Julia plötzlich. „Wie darfst Du so etwas sagen! Willst Du mich nicht auch beschuldi gen, Arnold bei dem Mord unter- Frau Feller schnell. „Um 'Gotteswillen! Du machst nicht! Welches Motiv hätte er ge habt —" früher. Was weißt Du?" „Nichts!" stieß Laura hervor. Da faßte Julia die Schwester plötzlich bei ins Gesicht zu sehen. saß ,det d'er Die- und reicht: ihr die Hand. „Wie nett von Ihnen, daß Sie lommen", sagte sie in ihrem liebenswüroigsten Tone „Liura und ich spielten so eben eine Szene des Stückes, in tätigkeitsoorstellung mitzuwirken versprochen hat", erzählte Frau Fel ler. „Lauras Rolle ist etwas sehr tragisch Bitte, nehmen Sie Platz, Frau Baldwin. Wie gut Sie aus sehen!" Ganz verwirrt von diesem auf si« einstürmenden Redestrom nahm Frau Baldwin auf dem Sosa Platz. Laura war der Schwester viel leicht das erste Mal in ihrem Leben dankbar, verbarg den Dolch in sen. Die Anklage Julias hatte sie kaum einen klaren Gedanken fassen. Sie wußte allerdings etwas, aber Julia mit ihrem gesühlosen, unsym pathischen Wesen wäre die Letzte ge wesen, der sie es anvertraut hätte. Die beiden Schwestern waren mbezug auf Charakter und Wes „Das gibt Ihnen noch lange nicht das Recht, sich diese Freiheit heraus- Gesicht. „Ich bin der letzte, „Das stimmt," bestätigte der junge Mann. „Mein Rechtsanwalt teilte Ihrem Besuch bei ihm. Ich halte Ihren Besuch erwartet, Herr Proses sor. Sie wünschen, daß ich Ihnen mit Geld —" Calvert biß sich aus die Lippen und in sein Gesicht ergoß sich eine jähe Blutwelle. „Sie dürfen versichert sein, daß nichts ungeschehen bleibt, lich blieb er vor Jascher stehen. „Sie sind Privatdetektiv," wandte er sich an diesen. Merry erzählte^nnr, „Und ich bringe ihn hierher, damit Sie ihm den Auftrag geben. Ich bin arm sehr arm, aber ich brauch „Aus diesem Grunde bringen Sie Herrn Jascher zu mir?" fragte Ar s s? 'fß wissen, wer sie ermordete." „Das will die ganze Welt wissen, Herr Professor." „Entschuldigen Sie," mischte sich wissen will, Herr Calvert. Die Welt hat diesen Mord bereits vergessen beruhen lassen." Arnold Calvert blickte den dicken Mann scharf an. „Was wollen Sie gestellt?" "n beschriebenen Seiten vernichte —" „Warum sollte ich das wünschen?" rief Calvert in eisigem Tone. „AIS Frau Brands Berwandter und ihr tzrbe habe ich selbstverständlich das größte Interesse daran, das Geheim nis ergründet zu sehen. Prosessor Bocaros hat recht. Nehmen Sie die Verfolgung in die Hand und suchen Sie den Mörder zu entdecken. Ich will alle Kosten tragen. Und wenn Sie den Mörder der Gerechtigleit überliefern, zahle ich Ihnen extra zehntausend Marl!" „Zehntausend!" rief Jascher. „Ab gemacht! Ich werde das Rätsel schon lösen um zehntausend Marl lohnt sich das schon." „Sind Sie nun zufrieden?" wandte sich Calvert an Bocaros. Seltsamerweise machte dieser ein sehr mißvergnügtes Gesicht. „Ja." antwortete er langsam. „Ich bin zufrieden." Er erhob sich. „Nun wollen wir gehen." „Nein," widersprach Calvert, „blei be» Sie noch sitzen. Da Herr Ja scher nun aus Ihren Diensten in die meinen getreten ist, möchte ich gern wissen, was Sie bis jetzt erfahren haben." „Ich habe alles mögliche erfahren," rief Jascher. „Durch die Zeitungen, durch eigene Beobachtungen, durch Professor Bocaros, durch Herrn Tracey —" „Tracey?" rief Calvert 'verwun dert. „Ach so, das war der Ameri kaner, dessen Automobil gestohlen wurde." „Sie kennen ihn ziemlich gut. Herr Calvert!" warf Bocaros in et was hitzigem Tone ein. „Tracey ist verlobt mit Fräulein Baldwin, deren intimste Freundin Ihre Braut ist." Arnold wandte sich rasch nach dem Sprecher um. „Woher wissen Sie das?" brauste er auf. „Ich wohne ganz in der Nähe des Baldwinfchen Hauses. Frau Bald win ist meine Wirtin. Ich kenne Tracey und Fräulein Baldwin. Ich bin auch mit Fräulein Mafon zu sammengetrossen und —" „Und Fräulein Mafon hat Ihne» erzählt?" warf Arnold dazwischen. „Nein. Herr Tracey sprach davon. Und es kam mir sonderbar vor." fuhr der Arieche mit erhöhter Stim» me fort, „daß Sie mit der Dame ver lobt sind, in deren Hause Flora er mordet wurde." „Das Haus gehört Fräulein Mo sens Schwager," erwiderte Calqert in kaltem Tone. „Wollen Sie mit Ihren Worten besonders aber mit Ihrem Ton vielleicht andeuten. Herr Prosessor, ich wisse etwas über den Mord?" „Nein," mischte sich hier Jascher schnell ein, indem er dem Griechen „Gewiß, gewiß," beeilte sich Bo caros hinzuzusetzen. „Natürlich ist es nur ein Zufall." ficht zuckte keine Muskel, es sah hart theaters. Er wird Ihnen sagen, daß „Aber, Herr Calvert," siel ihm Jascher begütigend ins Wort, „kein Ton des Herrn Professors zu schlie ßen —" „Nein, nein!" unterbrach ihn die setzen, beweist Ihre Schuldlosigkeit." Ermordeten?" siel Bocaros ein. (Fortsetzung solgt).