Im schwarzen Meer. Von türkischer Seite wird berich tet: Märchen von orientalischer Uep pigkeit umwittern die ehemalige „Gä ben" und „Breslau", seit die beiden Schiffe am Nachmittag des 6. August 1914 Mkssina verliehen, überra schend vor Philippeville und Bone zwecklos ist. Aus diese Weise ist ! > Großkampsschiffe entspricht. Mit un- Am 2A Oktober 1914 wollte man che der als harmlose „Handelsdamp fer" zurechtgemachten feindlichen Hilfskreuzer dicht an der türkischen dung aufgefahren. Funkcnsprüch« wurden gesandt und als der „Jawuz Sultan Selim" ausfuhr, erschiene» bald einige Kriegsschiffe, die ihm die Weiterfahrt verwehren wollten. Als die feindliche Absicht klar erkannt war, machte der „Jawuz" sich für alle Zwischenfälle bereit ukd ebenso die ihm bald folgende „Midilli". Am 29. Oktober konnte dann der türkische Heeresbericht mitteilen, daß den bei den Schiffen die Versenkung des Mi nenlegers „Pruth" mit einer Ladung von 700 Minen an Bord, die Kape rung eines Kohlendampfers und fer ner dem türkischen Zerstörer „Gai ret" die Torpedierung des russischen Kanonenbootes „Kubanetz" (1100 Tonnen) gelungen sei. während das türkische Torpedoboot „Muavenet" ein anderes Kanonenboot schwer be diesen Leistungen stehen, sondern trug bereits in der folgenden Nacht den Feuerbrand der türkischen Flottenof fensive nach Sebastopol, der stärksten Seefestung Rußlands. Er überraschte die Feste und sing sogar noch einen Funkspruch des Inhalts auf, daß zur gleichen Zeit die „Midilli" vor Odessa erschienen sei. das Kanonenboot „Do netz" versenkt und ein zweites russi sches Kanonenboot schwer beschädigt habe. In demselben Augenblick fast funkte der „Jawuz Sultan Selim" auch schon mit gutem Erfolg nach Sebastopol hinein. Dann aber schoß auch der Feind, und vor der Ueber macht zog sich das Schiff nach 15 Minuten ins offene Meer zurück, hoffend, daß ihm die feindliche Flotte folgen würde. Aber später haben wir erfahren, daß sie trotz der Kriegser klärung keinen Dampf aufgemacht hatte. So kam der „Jawuz Selim" nur mit drei Zerstörern ins Gefecht, die nach dem Verlust von 15 Mann das Weite suchten, und die damit dem Schicksal eines kurz darauf in Sicht kommenden Hilfskreuzers „Leutnant Puschkin" entgingen, der nach einigen wohlgezielten Schüssen in Brand geriet und versackte. Inzwischen waren „Midilli" und „Hamidie" vor Novorossisk erschienen und hatten diese Feste im Verein mit der vorausgefahrenen „Berc", die die Beschießung angekündigt hatte, durch .Midilli" in den letzten 22 Monaten Zwischenzeit einen ebensolchen Maf senangriff, wie er am 18. März 1913 vor den Dardanellen von der verei nigten englisch-französischen Flotte unternommen worden ist, blutig und durch die Bedeutung der türkischen Flottenmacht den verschiedenen Anlie gern des Schwarzen Meeres recht reichen 1. November zerstörte der „Jawuz" das Kabel zwischen der Hafenstadt des damals noch neutra len Bulgarien Warna und der russischen Festung Sebastopol. Am 17. November erreichte ihn die Nach richt, daß die russische Flotte das (inzwischen an die Russen vorüberge hend verloren gegangene) Trapezunt beschieße. Der Panzerkreuzer kam ge rade noch zurecht, um die nach Seba stopol zurückkehrende feindliche Flotte abzufangen. Wohl fuhr sie in diesi gem Wetter, indes der „Jawuz" mit- viele Offiziere, besonders auf dem schwerbeschädigten „Jewstafi". Das Gefecht ging schließlich im Nebel aus sen. In der" Zeit vom 21. bis 27. Dezember erfolgte ein zweiter Trup pentransport. Ihn begleitete der ver storbene Gineralfeldmarschall von der Goltz und er sah bei dieser Gelegen heit zum letzten Mal die Marine bei der Arbeit. Tin Megerbegrälmis sm Bosporus. Der Kriegsberichterstatter im kai serlich osmanischen Hauptquartier, Paul Schweder, schreibt: Durch die sommerlich heißen Stra» überführen die im Prozentsatz der Bevölkerung der türkisch«» Reichs hauptstadt weitaus die Mehrheit bil denden Hellenen ihre Toten im'offe- Leichen in dem schmalen, gelbgestri chencn Kasten auf dem unheimlichen Gefährt zu schauen? Aber heute steht ein verschlossener, mit tausend Blumen und Blüten und vielen herrlichen Kränzen geschmückter nie» und packte glückselig wie ein Kind seine endlich eingetroffene Weihnachtskifte aus, und jeder, ob cher Berufsflieger, der seinerzeit in Nürnberg und Düsseldorf den Ruhm der Albatros-Flugzeuge kündete, lit> es ihn nach Ausbruch des Welt krieges nicht mehr in der Werk statt. Er trat als Freiwilliger bei der Fliegertruppe ein, wurde bald Unteroffizier, Ritter des Eisernen Kreuzes, und meldete sich sofort, als hier unten eine kaiserlich osmanische Fliegerabteilung aus den Dardanel len gebildet wurde, nach Konstanti nopel. In kühnen Ueberlaiidslügen brachte er als Erster zwei Albatros- Flugzeuge von Südungarn nach hier, dung mit Deutfchlaird und Oester reich-Ungarn Not an Apparaien war, und flog dann an die SV bis VOmal unten an den Dardanellen. Er kam auch nach Jmbros, Tene dos und Lemnos hinüber, ja es glückte ihm sogar eine Uebersliegung von Mytilene. Seine Erfolgt brach ten ihm den eisernen Halbmond und die silberne Tapferkeismedaille mit Schwertern ein. Auch wurde er von Anfang an als türkischer Leutnant geführt. Er war entschieden der beste Flieger hier unten und deshalb erhielt er auch Nach dem glücklichen Ausgange des Dardanellenabenteu ers alsbald den Posten eines Flug lehrers in San Stefano. Dort ist er bei einem Schulslug abgestürzt und war nach zweitägigen qualvollen Leiden dahin für immer. Was sterblich an dem kühnen Be zwinger der Lüfte gewesen ist, das haben wir heute zu Grabe geleitet. unh, halbverbrannten Propeller sei nes Flugzeuges, mit Blumen in den türkischen Farben umkränzt. Denn Preußer starb als Flieger in tür tischen Diensten, und sast eifersüch tig wachten seine türkischen Kame ler türkischen militärischen Ehren teilhaftig wurde. Die türkische Feu erwehrkapelle der Reichshauplstadt dem Dach der deutschen Votschaft stieg die mächtige schwarz-weiß-rote überzogen, und unten am Schiffs ländeplatze des Kaiserlichen Palastes von krachten die bis hierher gefolgt waren, beteilig ten sich auch an der Ueberfahrt nach Therapia. Zusammenbruch eincZ englischen Angriffs an deutschen Trahthindernissen. Prunkbauten des alten Regimes, vorüber auch an der unheimlichen Still- des Schlosses von Beylerbey. in dem Sultan Abdul Hamid dem Ende seiner Tage entgegengeht, der selbe Sultan, dessen Freigebigkeit wir das unvergleichlich schön« Eden von Therapia verdanken, vorüber auch an der herrlichen weißen Bos porusvilla Enver Paschas, in deren Garten ein 38, S Cm.-Blindgänger ter „Queen Elizabeth" einen Eh renplatz erhalten hat. dampften wir Therapia entgegen. Es ist wie ein Märchen, als wir ankommen. Ein sam und verschlossen liegt der Bot lchaftspalast, denn seine Besitz» halten trotz des Sommers dieAmts glschäste in Konstantinopel fest. Und cuch der große, vielbesungene Gar ten träumt still für sich. Dann aber, als der Sarg mit dem toten Flieger naht, rauschen die breiten Tore, von unsichtbarer Hand bewegt, weit auf und wir schreiten hinein in das ir dische Paradies, das die Laune ei nes Sultans mit königlicher Gebärde rerschenkte. Man geht wie in einem alten deutschen Dome unter den aus aller Herren Länder herbeige holten Bäumen und Sträuchern des GartenS von Therapia einher. Die letzten Zedern des Libanon, hier ha ben sie Zuflucht gesunden, und in den Lorbeerhecken und hinter Ta xusbiifchen singt an dem schwülen Sommcrabend die Nachtigall. Ich weiß nicht, wer die wunder volle Idee gehabt hat. den kleinen Ruheplatz des toten Botschafters von Wangenheim und seines Militärat taches Oberst von Leipzig im Kai serlichen Botschaftsgarten von The rapia am himmelblauen Bosporus zu einem deutschen Heldensriedhof auszugestalten. Wer jemals den Paradiesgarten zu Häupten eines der schönsten Kurorte der Welt betreten hat, der kennt auch die be herrschende Anhöbe unter stillen, himmelhohen, breitästigen Pinien, wo ein einfacher, von den Konstan tinopeler Deutschen gesetzter Denk stein die Erinnerung an Moltke wach später einmal alle Gebeine deut scher Offiziere und Mannschaften!, die im Weltkriege auf osmanifchem 40 Helden des Weltkrieges hier Munitionsarbeiter und eine adelige Krankenschwester, die in treuer Pfle ge am Flecktyphus dahinging. Und mitten hinein betteten wir nun. auch den toten Flieger. Der blonde veui sche Marinepfarrer wußte offenbar nicht recht, was er mit den vielen türkischen Leidtragenden anfangen sollte. Aber er betete trotzdem wie daheim das alte, gute Vaterunser, und da es gar so vikle Aehnlichkeit mit dem täglichen fünfmaligen Ge bet des. Koran hat, so beugten auch die Türken ihr Haupt und falteten ganz wie wir die Hände. Auch gaben erstaunt über einen jungen deutschen Fliegerunteroffizier, dem das Was ser in die Augen trat, als er den toten Freund zum letzten Male grüß te. Denn ihnen ist ja der Tod nicht» anderes als ein Uebergana, und dem, den sich der Tod vom Feld der Ehre Zuletzt sagte der Pfarrer: Nun wollen wir unserem toten Kameraden noch das alte deutsche Soldatenlied singen: „Ich hatt' einen Kamera den..." Und als der schlicht« Ge sang über den Wassern schallte, sin gen rings die Vögel an, mit schmet ternden Stimmen einzusetzen, aIZ wollten auch sie den toten Kamera den ihrer Flüge grüßen zum letzten Mal.